Innocent Eyes
von Athene
Kurzbeschreibung
Ein Blick, der Geschichte schreiben wird…
GeschichteLiebesgeschichte / P16 / MaleSlash
Alexander
Hephaestion
09.10.2009
09.10.2009
1
2.068
1
Alle Kapitel
22 Reviews
22 Reviews
Dieses Kapitel
22 Reviews
22 Reviews
09.10.2009
2.068
Kurzbeschreibung:
Ein Blick, der Geschichte schreiben wird…
Disclaimer:
Selbstverständlich handelt es sich beim Inhalt der Handlung um reine Fiction, soll heißen, alles ist von mir frei erfunden und ist just a Fantasy!
Alle erwähnten Personen gehören nur sich selbst., bzw. Oliver Stone, der das Drehbuch zum Film 'Alexander' geschrieben hat.
Ich erlaube mir jedoch, von der künstlerischen Freiheit Gebrauch zu machen, um zum Beispiel bestehende, auch historische, Gegebenheiten zu verändern.
Inspiriert wurde ich durch den Song "Alexander" von Charlotte Hatherley.
Diese Geschichte ist im Grunde ein OneShot, dass heißt es wird keine weiteren Kapitel geben.
Allerdings ist sie die Vorgeschichte zu einer, von mir auf lange Sicht geplanten, Reinkarations-Geschichte über Alexander und Hephaistion.
Mit dieser Geschichte verdiene ich kein Geld, sondern habe sie nur zu meinem und (hoffentlich auch allgemeinen) Vergnügen geschrieben.
Also bitte, seid doch so freundlich und schreibt mir Euer ehrliches Review, wenn Ihr sie gelesen habt, denn ich bin sehr gespannt auf Eure Meinungen.
Vielen, lieben Dank und nun, viel Spaß. ;)
R&R
Warnings: P16 Slash, AU
Pairing: Alexander / Hephaistion
RPS
Beta: - Fehler sind alle meine. Beschwerden bitte direkt an mich. ;)
Innocent Eyes
Er konnte nicht anders.
Wieder und wieder musste er zu ihm hinüber sehen und jedes Mal, wenn sich ihre Blicke trafen, konnte der junge Kronprinz nichts anderes tun, als im tiefen Blau der wohl schönsten Augen zu versinken, die er je gesehen hatte.
Diese Augen - ihre Farbe erinnerte ihn an die Farbe des Meeres, wenn es in der Sonne glitzert. Eben jene Augen funkelten ihn just im Moment vergnügt an und Alexander wurde bewusst, dass sein Mitschüler ihn wieder einmal dabei ertappt hatte, wie er ihn, seinen heimlich Angebeteten, anstarrte.
Beschämt senkte Alexander seinen Blick zu Boden und spürte, wie aufsteigende Hitze seine Wangen erglühen ließ und rot färbte. Verlegen knabberte er an seiner Unterlippe herum, sah kurz auf und blickte in die fröhlich strahlenden Augen seines Gegenübers, um dessen Mundwinkel nun ein belustigtes Lächeln spielte, dass Alexander noch mehr Röte in die Wangen trieb und ihn veranlasste, seinen Blick schnell wieder auf Aristoteles, ihren Lehrer zu richten.
Nicht dass er dessen Unterricht in irgendeiner Form hätte folgen können. Viel zu sehr waren seine Gedanken von etwas anderem abgelenkt. Von seinem sehnlichsten Wunsch, den er insgeheim hegte und von dem niemand, außer ihm selbst wusste.
Nicht einmal seinen engsten Freunden wie Ptolemaios, Nearchos, Perdikkas und Seleukos konnte er diesen Wunsch anvertrauen, aus Furcht, sich zum allgemeinen Gespött zu machen.
Schließlich war der, um den es hier ging, bei seinen Freunden nicht eben gut angesehen. Sie betrachteten den Jungen, obgleich dieser, ähnlich wie sie selbst, einem makedonischen Adelsgeschlecht entstammte, einfach nicht als ihresgleichen und das nur, weil er nicht von Anfang an mit ihnen gemeinsam erzogen worden war. Dabei weilte er inzwischen bereits seit beinahe drei Jahren als Mitschüler unter ihnen.
Und doch wünschte sich Kronprinz Alexander nichts sehnlicher, als die Freundschaft und Zuneigung des schweigsamen, meist in sich gekehrten Kameraden zu gewinnen. Er vermochte die Nächte bereits nicht mehr zu zählen, in denen er Wachgelegen und davon geträumt hatte, wie es wohl wäre, der Freund und Vertraute dieses Jungen zu sein, der ihn so sehr in den Bann zog.
Schon lange lauerte er geradezu auf eine Gelegenheit, ein vertrauliches Gespräch mit ihm führen zu können und so konnte er sein Glück kaum fassen, als Aristoteles den Unterricht endlich beendete und alle Schüler bis auf den einen in den sonnigen und warmen Nachmittag entließ.
Gemeinsam mit den Anderen machte sich Alexander auf den Weg zurück zum Palast von Mieza, hielt jedoch schon bald inne und entschuldigte sich bei seinen Freunden mit der Ausrede noch einmal zurück zu müssen, weil er vergessen habe Aristoteles etwas von seinem Vater auszurichten.
Die Angebote seiner Freunde ihn zu begleiten, lehnte er dankend ab, in dem er angab, es würde sich dabei um etwas Vertrauliches handeln, das keiner Zeugen bedürfe, was in diesem Falle noch nicht einmal gelogen war, denn das, was er seinem Mitschüler zu sagen hatte, war wirklich ausschließlich für dessen Ohren bestimmt.
Zufrieden vor sich hinlächelnd, ging Alexander, mit wippendem Chiton, schnellen Schrittes den kurzen Weg zurück, nachdem sich seine Freunde murrend verabschiedet hatten. Um das Gespräch zwischen Lehrer und Schüler nicht zu stören, wartete Alexander an der Weggabelung, die zum Palast führte und setzte sich ins flache Gras, wo er sich einen Grashalm herauszupfte und begann an dessen Ende herumzukauen. Langsam legte er den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und erfreute sich der leichten Sommerbriese, die seine Haut streichelte und seine blonden Locken zerzauste.
Der Schrei eines Adlers über ihm veranlasste Alexander seine Augen wieder zu öffnen, den majestätischen Vogel eine Weile auf seinem Gleitflug durch den wolkenlosen, strahlendblauen Himmel zu beobachten und sich schließlich aufzusetzen, als der Vogel davonflog.
Aus dieser Entfernung konnte er zwar das Gespräch zwischen Lehrer und Schüler nicht hören, die Beiden jedoch umso besser sehen und so genoss er es, das Objekt seines Begehrens endlich einmal in aller Ruhe betrachten zu können, ohne von diesem dabei erwischt zu werden.
Gedankenverloren musterte er die grazile Gestalt des Jungen, der nervös zu sein schien, da er sich immer wieder das Haar aus dem Gesicht strich und unruhig von einem Fuß auf den anderen trat, während er ihrem Lehrer andächtig lauschte und plötzlich bemerkte Alexander, wie sein Herz mit einem Mal immer schneller zu klopfen schien.
Doch nicht nur das. Er verspürte außerdem ein seltsames Ziehen in seiner Brust, unmittelbar von seinem Herzen ausgehend, das er sich nicht erklären konnte, welches jedoch immer stärker wurde, je länger er den Jungen neben Aristoteles betrachtete. Erschrocken sprang Alexander auf, als dieser sich plötzlich von seinem Schüler verabschiedete und der wiederum die direkte Richtung zum Weg, der ihn heimwärts führen sollte einschlug.
Es dauerte nicht lange und schon standen sich beide Jungen gegenüber. Unter dem fragenden Blick der atemberaubenden Augen errötend, beeilte sich Alexander aufgeregt zu erklären: „Ich…, ich habe auf dich gewartet, Hephaistion…“. Der so angesprochene nickte und zog dabei leicht seine rechte Augenbraue nach oben, während ein amüsiertes Lächeln seine Mundwinkel zucken ließ.
„Warum?“, kam es erstaunt von den, für Alexander, viel zu verlockenden, rosigen Lippen und er fragte sich, warum er gerade in diesem Augenblick den unbändigen Wunsch verspürte, eben jene Lippen mit seinem Zeigefinger zu berühren.
Alexander hatte große Mühe dem forschenden Blick seines Gegenübers standzuhalten und zu seinem Missfallen spürte er, wie sich seine Wangen erneut röteten. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Rasch schlug er die Augen nieder und nestelte nervös am Saum seines Chitons herum. Kein Wort bracht er über seine Lippen, denn ihm war, als sei sein Geist plötzlich leergefegt, von jeglicher Form des Denkens.
Schließlich hielt Hephaistion die Spannung, die zwischen ihnen herrschte nicht länger aus und griff nach Alexanders Hand, um sie sanft vom Stoff des Kleidungsstückes zu ziehen. Als ihre Finger sich berührten, hatte Alexander das Gefühl, als schieße ein Blitzschlag direkt durch ihn hindurch und er konnte nichts weiter tun, als Hephaistion anzublicken, dessen Hand nun zurückzuckte, als hätte er sich verbannt.
Ihre Blicke versanken ineinander und beide hatten das Gefühl als bliebe die Zeit stehen und hielte den Atem an. Sie vergaßen alles um sich herum, sahen nur noch einander und streichelten sich nahezu, mit ihren Blicken.
Es war Hephaistion, der zuerst wieder zur Besinnung kam. Ohne Alexander aus den Augen zu lassen, streckte er ihm seine rechte Hand entgegen und als Alexander diese wortlos ergriff, umschloss er dessen schlanke Finger mit festem Griff. Mit gemächlichen Schritten leitete er den etwas jüngeren Prinzen langsam vom Hauptweg hinunter, auf einen schmalen Seitenpfad, der sie direkt an den nahe gelegenen, kleinen Bach führte.
An dessen Ufer angekommen, ließ sich Hephaistion im Gras nieder, seinen Gefährten an der Hand mit sich ziehend.
So saßen sie eine Weile, mit heftig klopfenden Herzen, schweigend nebeneinander auf der Wiese, ihre Finger ineinander verschlungen und beobachteten den Lauf des Wassers, ohne ihn wirklich wahrzunehmen, oder dessen leises Plätschern zu hören und träumten in den Tag hinein.
Eine gefühlte Ewigkeit später begann Hephaistion verstohlen, den immer noch in Gedanken versunkenen Prinzen von der Seite her zu mustern. Er dachte darüber nach, wie lange er sich schon gewünscht hatte, der stets so selbstsichere, manchmal beinahe arrogante, Sohn des makedonischen Königs möge ihm seine Aufmerksamkeit und vielleicht sogar seine Freundschaft schenken.
Er konnte sich selbst nicht einmal erklären, was genau es war, das ihn so sehr anzog und faszinierte, an dem etwas jüngeren Mitschüler, der eines fernen Tages seinem Vater auf den Thron folgen und selbst König werden würde. Er schüttelte leicht den Kopf und schalt sich in Gedanken einen Narren, solch unrealistischen Träumereien nachzuhängen, die zu nichts führen würden. Schließlich wusste doch ein jeder, dass er nicht der gleichen Gesellschaftsschicht angehörte, wie Alexander oder dessen Jugendfreunde und dass diese ihn niemals akzeptieren würden, das hatten besagte Freunde ihm inzwischen, durch ihr Verhalten mehr als deutlich gezeigt.
Aus dem Augenwinkel nahm Alexander Hephaistions Kopfbewegung wahr und sah irritiert zu ihm hinüber. Ihre Blicke begegneten sich, verfingen sich ineinander und plötzlich traf Hephaistion die Erkenntnis wie ein Blitzschlag, als er erkannte, dass es die Blicke aus Alexanders sanften, samtigen, braunen Augen waren, die ihn so sehr in dessen Bahn zogen. Diese Blicke, voller Unschuld und Neugier, mit denen der junge Königssohn ihn schon seit seiner Ankunft vor Jahren betrachtete.
Ohne darüber nachzudenken, reichte Hephaistion aus und strich dem blonden Jüngling an seiner Seite eine vorwitzige Locke aus dem Gesicht. Als seine Hand die zarte Haut des Prinzen berührte, hielt er kurz inne, entspannte sich jedoch gleich wieder, als er sah wie dieser die Augen schloss und seine Wange in Hephaistions Handinnenfläche schmiegte. Er spürte, wie sein Herz begann schneller zu schlagen als gewöhnlich und wie sich ein aufregendes Kribbeln in seinem Körper ausbreitete.
Als Alexander schließlich seine Augen wieder öffnete, versanken ihre Blicke erneut ineinander und endlich getraute sich der junge Königssohn zu tun, wovon er schon so lange träumte. Sanft strich er dem, von der zärtlichen Geste überraschten, Hephaistion zunächst über die Ober- und dann über die Unterlippe. Für einen kurzen Moment schloss Hephaistion die Augen, um sich vollkommen der liebevollen Berührung hinzugeben und als er sie wieder öffnete, traf sein Blick erneut den unschuldig fragenden des Prinzen und es war um seine Selbstbeherrschung geschehen.
Näher zu Alexander rückend, hob er behutsam dessen Kinn etwas an, ohne ihn jedoch dabei aus den Augen zu lassen und näherte sich ihm langsam, bis er schließlich unendlich sanft die Lippen Alexanders mit seinen eigenen streichelte, was diesen leise aufstöhnen ließ. Erschrocken zog sich Hephaistion, zur Verwunderung des Prinzen daraufhin zurück.
„Hephaistion…“, flüsterte Alexander voller Sehnsucht und sah ihn fast flehentlich an. Hephaistion betrachtete das Gesicht des angehenden Königs eingehend und konnte nicht verhindern, dass ihn dessen unschuldig, sehnsüchtiger Blick erneut in den Bann zog und ihn schließlich dazu trieb, sich endgültig zu vergessen.
Erneut streichelten seine Lippen zärtlich die des in aller Heimlichkeit geliebten Prinzen, ehe seine Zunge sanft um Einlass zu den weichen, leicht geöffneten Lippen Alexanders bat und sich die Beiden in ihrem ersten innigen Kuss verloren.
Als sie sich sehr viel später atemlos voneinander lösten nahm Alexander sanft Hephaistions rechte Hand zwischen beide Hände und sah ihm mit verliebtem Blick tief in die Augen. „Hephaistion, versprich mir, stets an meiner Seite zu bleiben – bis ans Ende unserer Tage“, bat er mit ernster Stimme, dabei die Hand des Geliebten fest an sein Herz drückend.
Alexanders Worte und dessen gefühlvolle Geste ließen Hephaistions ohnehin aufgeregt klopfendes Herz noch schneller schlagen und er hatte alle Mühe, seine aufwallenden Gefühlsregungen unter Kontrolle zu halten, um nicht vor Alexanders Augen, wie ein Mädchen, in Tränen auszubrechen.
Die Augen niederschlagend schluckte er schwer, drückte die Hand Alexanders sanft und schaffte es schließlich tief durchzuatmen und dessen Blick wieder zu begegnen.
„Ich verspreche es dir, Alexander“, antwortete er feierlich und unterstrich seine Worte mit einem liebevollen Blick, während seine Finger fest Alexanders Hand umschlossen.
Alexander erwiderte den Druck sanft, hielt Hephaistions Blick mit seinem gefangen und atmete erleichtert auf.
„Wir werden Zusammensein, mein Hephaistion, bis in alle Ewigkeit“, erklärte er mit leidenschaftlicher Überzeugung, zog die Hand seines Geliebten an seine Lippen und hauchte einen sanften Kuss darauf, jedoch ohne seinen funkelnden Blick von Hephaistions großen, feucht schimmernden Augen zu lösen.
Hephaistion begegnete Alexanders Blick voller Liebe und strich ihm mit der freien, linken Hand zärtlich über die Wange hinunter zum Kinn. „Mein Alexander…“, flüsterte er liebevoll.
~ Ende ~
YouTube - Charlotte Hatherley – Alexander
http://www.youtube.com/watch?v=p3uEOJHgCc4
Ein Blick, der Geschichte schreiben wird…
Disclaimer:
Selbstverständlich handelt es sich beim Inhalt der Handlung um reine Fiction, soll heißen, alles ist von mir frei erfunden und ist just a Fantasy!
Alle erwähnten Personen gehören nur sich selbst., bzw. Oliver Stone, der das Drehbuch zum Film 'Alexander' geschrieben hat.
Ich erlaube mir jedoch, von der künstlerischen Freiheit Gebrauch zu machen, um zum Beispiel bestehende, auch historische, Gegebenheiten zu verändern.
Inspiriert wurde ich durch den Song "Alexander" von Charlotte Hatherley.
Diese Geschichte ist im Grunde ein OneShot, dass heißt es wird keine weiteren Kapitel geben.
Allerdings ist sie die Vorgeschichte zu einer, von mir auf lange Sicht geplanten, Reinkarations-Geschichte über Alexander und Hephaistion.
Mit dieser Geschichte verdiene ich kein Geld, sondern habe sie nur zu meinem und (hoffentlich auch allgemeinen) Vergnügen geschrieben.
Also bitte, seid doch so freundlich und schreibt mir Euer ehrliches Review, wenn Ihr sie gelesen habt, denn ich bin sehr gespannt auf Eure Meinungen.
Vielen, lieben Dank und nun, viel Spaß. ;)
R&R
Warnings: P16 Slash, AU
Pairing: Alexander / Hephaistion
RPS
Beta: - Fehler sind alle meine. Beschwerden bitte direkt an mich. ;)
Innocent Eyes
Er konnte nicht anders.
Wieder und wieder musste er zu ihm hinüber sehen und jedes Mal, wenn sich ihre Blicke trafen, konnte der junge Kronprinz nichts anderes tun, als im tiefen Blau der wohl schönsten Augen zu versinken, die er je gesehen hatte.
Diese Augen - ihre Farbe erinnerte ihn an die Farbe des Meeres, wenn es in der Sonne glitzert. Eben jene Augen funkelten ihn just im Moment vergnügt an und Alexander wurde bewusst, dass sein Mitschüler ihn wieder einmal dabei ertappt hatte, wie er ihn, seinen heimlich Angebeteten, anstarrte.
Beschämt senkte Alexander seinen Blick zu Boden und spürte, wie aufsteigende Hitze seine Wangen erglühen ließ und rot färbte. Verlegen knabberte er an seiner Unterlippe herum, sah kurz auf und blickte in die fröhlich strahlenden Augen seines Gegenübers, um dessen Mundwinkel nun ein belustigtes Lächeln spielte, dass Alexander noch mehr Röte in die Wangen trieb und ihn veranlasste, seinen Blick schnell wieder auf Aristoteles, ihren Lehrer zu richten.
Nicht dass er dessen Unterricht in irgendeiner Form hätte folgen können. Viel zu sehr waren seine Gedanken von etwas anderem abgelenkt. Von seinem sehnlichsten Wunsch, den er insgeheim hegte und von dem niemand, außer ihm selbst wusste.
Nicht einmal seinen engsten Freunden wie Ptolemaios, Nearchos, Perdikkas und Seleukos konnte er diesen Wunsch anvertrauen, aus Furcht, sich zum allgemeinen Gespött zu machen.
Schließlich war der, um den es hier ging, bei seinen Freunden nicht eben gut angesehen. Sie betrachteten den Jungen, obgleich dieser, ähnlich wie sie selbst, einem makedonischen Adelsgeschlecht entstammte, einfach nicht als ihresgleichen und das nur, weil er nicht von Anfang an mit ihnen gemeinsam erzogen worden war. Dabei weilte er inzwischen bereits seit beinahe drei Jahren als Mitschüler unter ihnen.
Und doch wünschte sich Kronprinz Alexander nichts sehnlicher, als die Freundschaft und Zuneigung des schweigsamen, meist in sich gekehrten Kameraden zu gewinnen. Er vermochte die Nächte bereits nicht mehr zu zählen, in denen er Wachgelegen und davon geträumt hatte, wie es wohl wäre, der Freund und Vertraute dieses Jungen zu sein, der ihn so sehr in den Bann zog.
Schon lange lauerte er geradezu auf eine Gelegenheit, ein vertrauliches Gespräch mit ihm führen zu können und so konnte er sein Glück kaum fassen, als Aristoteles den Unterricht endlich beendete und alle Schüler bis auf den einen in den sonnigen und warmen Nachmittag entließ.
Gemeinsam mit den Anderen machte sich Alexander auf den Weg zurück zum Palast von Mieza, hielt jedoch schon bald inne und entschuldigte sich bei seinen Freunden mit der Ausrede noch einmal zurück zu müssen, weil er vergessen habe Aristoteles etwas von seinem Vater auszurichten.
Die Angebote seiner Freunde ihn zu begleiten, lehnte er dankend ab, in dem er angab, es würde sich dabei um etwas Vertrauliches handeln, das keiner Zeugen bedürfe, was in diesem Falle noch nicht einmal gelogen war, denn das, was er seinem Mitschüler zu sagen hatte, war wirklich ausschließlich für dessen Ohren bestimmt.
Zufrieden vor sich hinlächelnd, ging Alexander, mit wippendem Chiton, schnellen Schrittes den kurzen Weg zurück, nachdem sich seine Freunde murrend verabschiedet hatten. Um das Gespräch zwischen Lehrer und Schüler nicht zu stören, wartete Alexander an der Weggabelung, die zum Palast führte und setzte sich ins flache Gras, wo er sich einen Grashalm herauszupfte und begann an dessen Ende herumzukauen. Langsam legte er den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und erfreute sich der leichten Sommerbriese, die seine Haut streichelte und seine blonden Locken zerzauste.
Der Schrei eines Adlers über ihm veranlasste Alexander seine Augen wieder zu öffnen, den majestätischen Vogel eine Weile auf seinem Gleitflug durch den wolkenlosen, strahlendblauen Himmel zu beobachten und sich schließlich aufzusetzen, als der Vogel davonflog.
Aus dieser Entfernung konnte er zwar das Gespräch zwischen Lehrer und Schüler nicht hören, die Beiden jedoch umso besser sehen und so genoss er es, das Objekt seines Begehrens endlich einmal in aller Ruhe betrachten zu können, ohne von diesem dabei erwischt zu werden.
Gedankenverloren musterte er die grazile Gestalt des Jungen, der nervös zu sein schien, da er sich immer wieder das Haar aus dem Gesicht strich und unruhig von einem Fuß auf den anderen trat, während er ihrem Lehrer andächtig lauschte und plötzlich bemerkte Alexander, wie sein Herz mit einem Mal immer schneller zu klopfen schien.
Doch nicht nur das. Er verspürte außerdem ein seltsames Ziehen in seiner Brust, unmittelbar von seinem Herzen ausgehend, das er sich nicht erklären konnte, welches jedoch immer stärker wurde, je länger er den Jungen neben Aristoteles betrachtete. Erschrocken sprang Alexander auf, als dieser sich plötzlich von seinem Schüler verabschiedete und der wiederum die direkte Richtung zum Weg, der ihn heimwärts führen sollte einschlug.
Es dauerte nicht lange und schon standen sich beide Jungen gegenüber. Unter dem fragenden Blick der atemberaubenden Augen errötend, beeilte sich Alexander aufgeregt zu erklären: „Ich…, ich habe auf dich gewartet, Hephaistion…“. Der so angesprochene nickte und zog dabei leicht seine rechte Augenbraue nach oben, während ein amüsiertes Lächeln seine Mundwinkel zucken ließ.
„Warum?“, kam es erstaunt von den, für Alexander, viel zu verlockenden, rosigen Lippen und er fragte sich, warum er gerade in diesem Augenblick den unbändigen Wunsch verspürte, eben jene Lippen mit seinem Zeigefinger zu berühren.
Alexander hatte große Mühe dem forschenden Blick seines Gegenübers standzuhalten und zu seinem Missfallen spürte er, wie sich seine Wangen erneut röteten. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Rasch schlug er die Augen nieder und nestelte nervös am Saum seines Chitons herum. Kein Wort bracht er über seine Lippen, denn ihm war, als sei sein Geist plötzlich leergefegt, von jeglicher Form des Denkens.
Schließlich hielt Hephaistion die Spannung, die zwischen ihnen herrschte nicht länger aus und griff nach Alexanders Hand, um sie sanft vom Stoff des Kleidungsstückes zu ziehen. Als ihre Finger sich berührten, hatte Alexander das Gefühl, als schieße ein Blitzschlag direkt durch ihn hindurch und er konnte nichts weiter tun, als Hephaistion anzublicken, dessen Hand nun zurückzuckte, als hätte er sich verbannt.
Ihre Blicke versanken ineinander und beide hatten das Gefühl als bliebe die Zeit stehen und hielte den Atem an. Sie vergaßen alles um sich herum, sahen nur noch einander und streichelten sich nahezu, mit ihren Blicken.
Es war Hephaistion, der zuerst wieder zur Besinnung kam. Ohne Alexander aus den Augen zu lassen, streckte er ihm seine rechte Hand entgegen und als Alexander diese wortlos ergriff, umschloss er dessen schlanke Finger mit festem Griff. Mit gemächlichen Schritten leitete er den etwas jüngeren Prinzen langsam vom Hauptweg hinunter, auf einen schmalen Seitenpfad, der sie direkt an den nahe gelegenen, kleinen Bach führte.
An dessen Ufer angekommen, ließ sich Hephaistion im Gras nieder, seinen Gefährten an der Hand mit sich ziehend.
So saßen sie eine Weile, mit heftig klopfenden Herzen, schweigend nebeneinander auf der Wiese, ihre Finger ineinander verschlungen und beobachteten den Lauf des Wassers, ohne ihn wirklich wahrzunehmen, oder dessen leises Plätschern zu hören und träumten in den Tag hinein.
Eine gefühlte Ewigkeit später begann Hephaistion verstohlen, den immer noch in Gedanken versunkenen Prinzen von der Seite her zu mustern. Er dachte darüber nach, wie lange er sich schon gewünscht hatte, der stets so selbstsichere, manchmal beinahe arrogante, Sohn des makedonischen Königs möge ihm seine Aufmerksamkeit und vielleicht sogar seine Freundschaft schenken.
Er konnte sich selbst nicht einmal erklären, was genau es war, das ihn so sehr anzog und faszinierte, an dem etwas jüngeren Mitschüler, der eines fernen Tages seinem Vater auf den Thron folgen und selbst König werden würde. Er schüttelte leicht den Kopf und schalt sich in Gedanken einen Narren, solch unrealistischen Träumereien nachzuhängen, die zu nichts führen würden. Schließlich wusste doch ein jeder, dass er nicht der gleichen Gesellschaftsschicht angehörte, wie Alexander oder dessen Jugendfreunde und dass diese ihn niemals akzeptieren würden, das hatten besagte Freunde ihm inzwischen, durch ihr Verhalten mehr als deutlich gezeigt.
Aus dem Augenwinkel nahm Alexander Hephaistions Kopfbewegung wahr und sah irritiert zu ihm hinüber. Ihre Blicke begegneten sich, verfingen sich ineinander und plötzlich traf Hephaistion die Erkenntnis wie ein Blitzschlag, als er erkannte, dass es die Blicke aus Alexanders sanften, samtigen, braunen Augen waren, die ihn so sehr in dessen Bahn zogen. Diese Blicke, voller Unschuld und Neugier, mit denen der junge Königssohn ihn schon seit seiner Ankunft vor Jahren betrachtete.
Ohne darüber nachzudenken, reichte Hephaistion aus und strich dem blonden Jüngling an seiner Seite eine vorwitzige Locke aus dem Gesicht. Als seine Hand die zarte Haut des Prinzen berührte, hielt er kurz inne, entspannte sich jedoch gleich wieder, als er sah wie dieser die Augen schloss und seine Wange in Hephaistions Handinnenfläche schmiegte. Er spürte, wie sein Herz begann schneller zu schlagen als gewöhnlich und wie sich ein aufregendes Kribbeln in seinem Körper ausbreitete.
Als Alexander schließlich seine Augen wieder öffnete, versanken ihre Blicke erneut ineinander und endlich getraute sich der junge Königssohn zu tun, wovon er schon so lange träumte. Sanft strich er dem, von der zärtlichen Geste überraschten, Hephaistion zunächst über die Ober- und dann über die Unterlippe. Für einen kurzen Moment schloss Hephaistion die Augen, um sich vollkommen der liebevollen Berührung hinzugeben und als er sie wieder öffnete, traf sein Blick erneut den unschuldig fragenden des Prinzen und es war um seine Selbstbeherrschung geschehen.
Näher zu Alexander rückend, hob er behutsam dessen Kinn etwas an, ohne ihn jedoch dabei aus den Augen zu lassen und näherte sich ihm langsam, bis er schließlich unendlich sanft die Lippen Alexanders mit seinen eigenen streichelte, was diesen leise aufstöhnen ließ. Erschrocken zog sich Hephaistion, zur Verwunderung des Prinzen daraufhin zurück.
„Hephaistion…“, flüsterte Alexander voller Sehnsucht und sah ihn fast flehentlich an. Hephaistion betrachtete das Gesicht des angehenden Königs eingehend und konnte nicht verhindern, dass ihn dessen unschuldig, sehnsüchtiger Blick erneut in den Bann zog und ihn schließlich dazu trieb, sich endgültig zu vergessen.
Erneut streichelten seine Lippen zärtlich die des in aller Heimlichkeit geliebten Prinzen, ehe seine Zunge sanft um Einlass zu den weichen, leicht geöffneten Lippen Alexanders bat und sich die Beiden in ihrem ersten innigen Kuss verloren.
Als sie sich sehr viel später atemlos voneinander lösten nahm Alexander sanft Hephaistions rechte Hand zwischen beide Hände und sah ihm mit verliebtem Blick tief in die Augen. „Hephaistion, versprich mir, stets an meiner Seite zu bleiben – bis ans Ende unserer Tage“, bat er mit ernster Stimme, dabei die Hand des Geliebten fest an sein Herz drückend.
Alexanders Worte und dessen gefühlvolle Geste ließen Hephaistions ohnehin aufgeregt klopfendes Herz noch schneller schlagen und er hatte alle Mühe, seine aufwallenden Gefühlsregungen unter Kontrolle zu halten, um nicht vor Alexanders Augen, wie ein Mädchen, in Tränen auszubrechen.
Die Augen niederschlagend schluckte er schwer, drückte die Hand Alexanders sanft und schaffte es schließlich tief durchzuatmen und dessen Blick wieder zu begegnen.
„Ich verspreche es dir, Alexander“, antwortete er feierlich und unterstrich seine Worte mit einem liebevollen Blick, während seine Finger fest Alexanders Hand umschlossen.
Alexander erwiderte den Druck sanft, hielt Hephaistions Blick mit seinem gefangen und atmete erleichtert auf.
„Wir werden Zusammensein, mein Hephaistion, bis in alle Ewigkeit“, erklärte er mit leidenschaftlicher Überzeugung, zog die Hand seines Geliebten an seine Lippen und hauchte einen sanften Kuss darauf, jedoch ohne seinen funkelnden Blick von Hephaistions großen, feucht schimmernden Augen zu lösen.
Hephaistion begegnete Alexanders Blick voller Liebe und strich ihm mit der freien, linken Hand zärtlich über die Wange hinunter zum Kinn. „Mein Alexander…“, flüsterte er liebevoll.
~ Ende ~
YouTube - Charlotte Hatherley – Alexander
http://www.youtube.com/watch?v=p3uEOJHgCc4