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Die Nacht, die nicht so ist wie Nächte hier eben so sind

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Seth Cohen Summer Roberts
29.09.2009
22.11.2009
3
4.017
 
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29.09.2009 1.763
 
Titel Die Nacht, die nicht so ist wie Nächte hier eben so sind

Autor The Nightheart

Disclaimer:Die Nächte gehören mir, mir dem Herzen der Nacht! OC, seine Figuren Musik und alles andere was zur Serie gehört, ist hingegen nicht mein Eigentum.

Part:1/3

Previously on the OC:Seth ist allein in Newport, weil Sandy sich noch nicht Arbeit mit nach Hause genommen hat, die nach einer langen Geschichte sein Adoptivbruder  wird.

Zusammenfassung:Nächte in Newport sind warm, dunkel und laut.
Seth ist nicht normal, das heißt, wie alle Anderen.
50% der „fantastischen Vier“ (die weiblichen Prozent) sind in Schwierigkeiten, aber nur 25% davon sind Seth tatsächlich zu diesem Zeitpunkt wichtig. Da die anderen männlichen 25% der „Fab-Four“ noch in Chino sind, spielen sie auch noch keine Rolle.
Seth handelt, ohne nachzudenken, und eigentlich fängt alles mit George III. von England und einem rosa Zettel an.

Zitat:Bis zu diesem Punkt war wenig Ungewöhnliches passiert, eigentlich nur, dass Seth den Zettel aufgehoben und, warum auch immer, hierher gekommen war.
Aber der Ort und der Umstand spielten keine Rolle: das System war unbarmherzig und Seth blieb Seth, das hatten Physik, Biologie und Gesellschaft so entschieden.


Abends

Er wusste gar nicht, was er hier tat.
Da hatte dieser Zettel gelegen.
Dieser kleine farbige Zettel.
Nichts weiter als ein Stück rosa Papier, das an seiner Sohle geklebt hatte.

Und jetzt war er hier.

Klein war er gewesen, nicht ganz so groß wie ein kleines Heft, mit Schwarz waren Sterne draufgemalt, dazu Zeit, Ort und Werbung für das alles hier.
Erstellt und gezeichnet in einem Moment der Langeweile, versprach der Schöpfer Spaß und Aufregung für all die, die den Zettel fanden, lasen und einsteckten.

Ein Mädchen, vermutete er.

Rosa, Sterne, geschwungene Schrift, das passte nicht zu einem Jungen aus dem Wasserpoloteam.
Sie hatte in Geschichte gesessen und gehört, dass George III. nach dem Siebenjährigen Krieg Kanada und die Ostküste erobert hatte.
George, obwohl König von England, war ihr aber egal. Sie dachte daran, dass ihre Eltern im Urlaub waren.
Ironischerweise in Kanada, Schwertwale vor der Küste bestaunen, kopfschüttelnd, als sie erfuhren, dass diese majestätischen Tiere aussterben würden, weil die Menschen zu viel Fisch fingen.
Am Abend saß man dann zu Tisch und aß Thunsteak.

Der Lauf der Welt...

George von England war also tot, die Eltern aßen Thunfisch, Wale starben aus und die Gelangweilte malte Sterne auf einen Zettel und dachte darüber nach, was sie anziehen sollte.
Sie vervielfältigte den Flyer, sah zu wie die Unmenge an rosa Zetteln entstand und verteilte sie an alle Welt.

An alle Welt, das war die kleine Welt der Highschool.

Natürlich konnte er das alles nicht wissen, und vermutlich stimmte nicht einmal die Hälfte von all dem, aber er konnte nicht anders, als darüber nachzudenken.

Das war die Vorgeschichte.

Bevor er auf den Zettel getreten war hatte sie keine Rolle gespielt, aber dann war diese unscheinbare Stück Papier an seinen Schuh geraten und wurde wichtig.

Wichtig für ihn.

Wichtig für Seth.

Bezeichnenderweise dachte er nicht darüber nach, wie er hierher gekommen war, dachte nicht an seine Entscheidung, den Zettel zu lesen und einzustecken wie so viele, das Gleiche zu tun wie die, die er verachtete.

Er wusste nicht wieso er hier war.

Seine Eltern hatte es gefreut.
Er war unter Menschen, das war er sonst nie. Seine Clubs waren fast so zahlreich wie leer: Segelclub, Comicclub, Gesellschaft zur Bewahrung alter Filme, Oneman-shows, allesamt.
Seine Mom hätte fast geweint.
Er ging unter Menschen.
Ganz von sich aus.
Er war „normal“, also wie alle anderen, was wenig Positives barg.
Aber seinen Eltern, selbst seinem Vater gefiel es, dass er mal die Festung, die er gebaut hatte, verließ. Sie fühlten sich bestätigt, bestätigt in ihrem Konzept, dass sie sich zurückhalten und die Zeit und Pubertät, die Mädchen und das System Highschool, gepaart mit der Unbarmherzigkeit des Teenagerdaseins schon alles regeln würden.

Seth hatte gefragt, ob er gehen dürfe, begeisterte Erlaubnis erntend.

Immer noch kein einziger Gedanke zum „Warum?“, nur die Erinnerung daran, sich vor dem Spiegel herauszuputzen, „normal“ und „gesund“, das heißt, konform zu werden.

Seth war an diesem Abend konform, aber war er deshalb automatisch „normal“?

Er war hier auf der Party, wie alle Anderen. Rausch und panische Aufgeregtheit, untermalt durch Bässe, gefördert von legalen und illegalen Substanzen, gesteuert von Hormonen, das war das was er sah, ohne selbst allzu viel des Einzelnen wahrzunehmen.

Ein Junge, der aussah wie jeder andere, holte ihn in die zweifelhafte Realität zurück, als er ihn anrempelte. Der Stolpernde schien selbst ziemlich weit weg zu sein, als seine glasigen Augen auf das Hindernis stießen.

„Hey Mann, piss dich nicht an“, gurgelte es aus dem konformen Mund und schon eine Sekunde später taumelte er in die Menge und sein Verstand in den Rausch zurück.

Seth atmete schwer aus, ein Fehler, denn jetzt musste er viel Luft einsaugen, die stank und ihn so unfreiwillig doch aus seinen Gedanken riss. „Ich piss mich nicht an, tun andere für mich.“

Zu wem er das sagte, wusste er nicht so recht.

Bis zu diesem Punkt war wenig Ungewöhnliches passiert, eigentlich nur, dass Seth den Zettel aufgehoben und, warum auch immer, hierher gekommen war.
Aber der Ort und der Umstand spielten keine Rolle: das System war unbarmherzig, und Seth blieb Seth, das hatten Physik, Biologie und Gesellschaft so entschieden.

Und Seth blieb allein und ein Außenseiter...nur wer hatte das entschieden?

Vielleicht er selbst, aber in jedem Fall war seine Entscheidung, hierher zu kommen, wohl nur eine marginale Abweichung vom üblichen Muster. Ohne Konsequenz, ein Ausfall ohne Folgen.

Er steckte die Hände in die Hosentaschen, kehrte zur Normalität zurück, akzeptierte seine Rolle und ging langsam, ohne beachtet zu werden Richtung Ausgang.

Er kannte das Mädchen, das da lag.

Sie lebte neben ihm, seit Jahren schon. Die räumliche Entfernung war gering, die tatsächliche ungleich größer. Ihr dunkelblondes Haar fiel ungeordnet über das Gesicht, die Augen waren halbgeschlossen, der Mund schien unschlüssig, ob er offen oder geschlossen war. Die Haut aschfahl, obwohl vorher sehr gerötet, lag sie da und atmete laut oder versuchte, etwas zu murmeln.
Sie war eigentlich ganz nett, nicht ,dass Seth sie leiden konnte, aber sie war immerhin nicht unnötig bösartig, und er honorierte auch geringe Verdienste. Sie war ok, fast nett, hübsch und vielleicht nicht vollkommen konform wie der Rest hier.

Jedenfalls war sie nicht gesund.

Und nicht glücklich.

Eigentlich hatten sie ziemlich viel gemeinsam...

Die Flasche mit der sie sich das angetan hatte lief neben ihr aus.
Seth beugte sich zu ihr hinunter.

„Hey hab sie gefunden!“, rief eine Stimme aus dem Off, dem schummrigen Gelage, dem „normalen“, „gesunden“ Wahnsinn, dem seine langjährige Nachbarin zum Opfer gefallen war.

Unsaft wurde Seth weggestoßen, diesmal mit voller Absicht, aber von einem Typen, der genauso gut der erste hätte sein können.

Der Klon rief genervt und ohne das Mädchen tatsächlich zu betrachten. „Luke?!“

Das war sein Stichwort. Von Weitem, während er sich entfernte, sah Seth wie der sehr konforme Luke seine Freundin und Seth’s Nachbarin anhob und auf die nahe Couch legte, dann ging er wieder, offensichtlich beruhigt, und mit den Blicken bei einer deutlich aktiveren Teilhaberin des kollektiven Wahnsinns.

Wahrscheinlich war das Mädchen, neben dem er lebte und das unter anderen Umständen, mit anderen Personen eine sehr gute Freundin hätte sein können, nicht viel besser dran als Seth.

Mit Luke.

Aber immerhin war Seth nicht mit dem Täter zusammen.
Andererseits war es das Opfer auf der Couch, das ins Delirium abdriftete, auch nicht.
Nicht tatsächlich.
Auch sie war allein.
Wie gesagt: Sie hatten mehr gemein, als er sich zu diesem Zeitpunkt eingestehen wollte.

In der Nacht, die so war wie Nächte hier eben waren, also warm, dunkel und laut, ging er über den improvisierten Parkplatz und entdeckte die zweite, halb schlafende, halb wache Schönheit.

Summer.

Stehend, über eine Motorhaube gebeugt, mühsam um Gleichgewicht ringend.

Seth kam schnell näher, denn obwohl die Entfernung zwischen ihnen nicht geringer war als die zu seiner Nachbarin, hatte er hier ein sehr starkes Bedürfnis, wenn auch nicht den Mut, das zu ändern.

„Summer ist fertig Mann.“ Zwei Gestalten kamen um das Auto, nahmen keine Notiz von ihm.

„Ja...und jetzt?“

„Na, was wohl...“ Der Ton in der Stimme widerte Seth an, ebenso wie das, was er implizierte.

„Ist doch Scheiße, die bewegt sich doch gar nicht! Da hast du doch gar nichts von...“

„Ist doch egal.“

Seth beobachtete die Verschwörer. Er wollte sie aufhalten, aber er wollte Summer ja auch schon seit er Zehn war ansprechen.
Das Eine schaffte er nicht, was war also mit dem Anderen?

„Sie ist mit mir hierher gekommen, wäre sowieso passiert!“

„Mach doch, aber ein bisschen erbärmlich ist es schon, Alter.“ Ein abstoßend belustigter Tonfall, keiner, der das, was geschehen konnte, verhindern würde.

Seth sah von Weitem in die Gesichter der „normalen“ Typen, angewidert von der Vorstellung, manchmal wie sie sein zu wollen.

Und jetzt geschah das, was diesen Abend besonders machen sollte, obwohl auch dieses mal kein Gedanke von Seth daran verschwendet wurde, wieso und warum er tat, was er tat.

„Hey!“ Seine Stimme klang anders passte sich dem Ton an, den er von den beiden gehört hatte.

„Wer bist du denn?“

„Alter, Luke sucht nach dir.“ Etwas Besseres war ihm nicht eingefallen. „Seine Kleine...weißt du...“

Stöhnen, gefolgt von abwertigen Spucken auf die Straße. „Scheiße, soll ich Marissa schon wieder ablenken? Was geht mich seine scheiß Fremdvögelei an?“

Seth imitierte den Gesichtsausdruck. „Keine Ahnung, er meinte du schuldest ihm was.“

„Na gut...echt ein Arschloch...was will er denn? Cooper ist doch scheiße heiß?!“
Die Beiden entfernten sich von ihm, ihre verpasste Gelegenheit, eine Abscheulichkeit zu begehen, schien nicht mehr interessant für sie zu sein.

„Hab gehört, sie lässt ihn nicht ran...“

„Verrückte Schlampe. Sind alle verrückt hier...“

Zumindest dem zweiten Satz stimmte Seth zu und hatte nun selbst das dringende Gefühl zu spucken.

Summer glitt inzwischen von der Motorhaube auf die Straße oder vielmehr in Seths Arme, als er sie davor bewahrte, auf den Asphalt zu fallen. Er sah zur Party zurück. Würden die Typen zurückkommen?

Und wie so oft in letzter Zeit handelte der Außenseiter, ohne zu denken.

Summer war leichter als er gedacht hatte. Seine Arme zitterten zwar immer noch, als er sie wie über die Schwelle in die Nacht trug, die nicht war, wie Nächte hier eben so waren, obwohl warm, dunkel und laut, aber er war sich sicher, sie nicht fallen zu lassen.

Zum ersten mal dachte er darüber nach, was er getan hatte, als die Party nicht mehr zu hören oder zu sehen war.

Seth entschied, öfter bunte Zettel aufzuheben, an mehr wollte er jetzt noch nicht denken.
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