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And I am here still waiting

von Caro88
Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P12 / MaleSlash
Elphaba Thropp Glinda/Galinda Upland of the Upper Uplands
13.09.2009
02.03.2010
9
8.406
 
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13.09.2009 1.460
 
Disclaimer: Wicked gehört mir in keinster Weise, ich leihe es mir für meine Fanfic aus. "Far away" (Songtext) ist von "All the Right Reasons", gesungen von Nickelback. Wer reinhören möchte: http://www.youtube.com/watch?v=lNNss1cHRYQ
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Ein Monat verging in grausamer Monotonie im Lande Oz. Glinda war Tag ein, Tag aus damit beschäftigt, einem Volk Hoffnung zu geben, dass eigentlich keinen Glauben an Veränderungen hatte. Sie schenkte ihnen Gesetze, die Verbesserungen brachten, doch das allgemeine Bewusstsein war langsam im Verstehen von Freiheit, von Gleichberechtigung und Toleranz. Es war ihnen so leicht gefallen, als der Zauberer noch in der Smaragdstadt weilte, unter seiner Herrschaft einen Großteil ihres Leides zu vergessen – zugunsten eines gemeinsamen Feindes. Deswegen setzte Glinda viele Dinge beinahe rigoros durch, die Elphaba für richtig gehalten hatte.
Doch während die Sonne jeden Tag ihren Lauf nahm, glitten die Gedanken der blonden Hexe oft zu der grünen Frau. Es geschah, dass Glinda nachts nicht schlief, weil Zweifel ihr Bewusstsein quälten. In anderen Momenten fragten sich ihre Bediensteten, warum ihre Herrscherin beständig lächelte, sang und durch die Gänge des Palastes schwebte. Viele von ihnen nahmen ihre fröhliche Stimmung erleichtert hin, lag ihnen doch vor allem das Wohl von Glinda am Herzen.
Allerdings konnten diejenigen Mägde, welche die privaten Gemächer betreten durften,  nicht verstehen, warum die Herrscherin einen Kalender aufgehangen hatte, an dem sie jeden Abend einen weiteren Tag strich. Gerüchte kursierten, ob Glinda einem Treffen mit einem schönen Unbekannten entgegenfieberte oder ob sie nur die Zeit bis zum nächsten Fest zählte. Wenige pessimistische Seelen behaupteten zähneknirschend, dass Oz‘ Herrscherin die restlichen Tage ihres Lebens abmaß. Jedoch schenkte diesen Stimmen niemand Beachtung.
Glinda bekam allerdings sehr wohl mit, wie ihre Dienerschaft sich über ihr seltsames Verhalten den Mund zerriß. Sie nahm es lächelnd hin und behielt den eigentlichen Grund für sich. Je mehr gestrichene Tage auf dem Kalenderblatt zu sehen waren, umso aufgeregter wurde sie. So kam es, dass ihre Hand beim Eintragen des letzten Kreuzes derart zitterte, dass nur krumme Linien unter der weißen Feder entstanden.

„Als wir noch in Shiz waren, konntest du problemlos stundenlang gerade Linien ziehen. Ich erinnere mich da an ein Blatt, was du mit deinem Namen vollgemalt hast.“
Die vertraute Stimme durchschnitt das Schweigen in Glindas Zimmer. Vor dem Fenster versank soeben die Sonne am westlichen Himmel. Für einige Augenblicke wurde Oz in ein goldenes Licht getaucht, welches von der Dämmerung zugedeckt wurde.
„Elphie, du bist wirklich zurückgekommen“, rief Glinda begeistert, nachdem sie sich erschrocken nach dem Eindringling umgedreht hatte.
„Natürlich, mein Liebes, ich habe es dir versprochen.“
Elphaba trat vom Fenster weg, wo sie ihren Besen gegen das Holz des Rahmens gelehnt hatte. Mit langen Schritten ging sie zu der blonden Hexe und blieb unschlüssig vor ihr stehen.
„ … Glinda?“, fragte sie leise.
„Ja?“
Die beiden sahen sich an und Spannung schien sich aufzubauen. Es war nicht dieses Knistern, von dem man in Geschichten las. Auch kein Funkensprühen, nicht einmal die Zeit stand still. Nur ihre Blicke schienen sich ineinander zu verfangen.
„Darf ich dich umarmen?“
Glinda sprangen die Tränen in die Augen, als sie die vorsichtige Frage hörte.
„Ach Elphie!“, antwortete sie und nahm die Hexe in den Arm. „Natürlich darfst du, Süße, natürlich“, murmelte die blonde Frau in den dunklen Stoff, der Elphabas Schulter einhüllte. Sie roch nach Sandelöl und der kalten, klaren Luft, die an ihr riss, wenn sie hoch oben mit ihrem Besen flog. Dazu mischte sich das Aroma von Freiheit.
„Ich bin so froh, dass du wieder da bist.“
Elphaba antwortete lächelnd, während sie ihre Nase in den blonden Locken vergrub: „Ich bin auch froh, wieder hier zu sein, bei dir. Ich habe dich vermisst.“
„Ich dich mehr, Elphie. Es war kaum zum Aushalten, einen Monat warten. Aber jetzt ist es endlich soweit.“
Glinda seufzte glücklich, eingehüllt von schwarzem Haar und langen Armen.
„Ja, um dir zu erklären, wer ich geworden bin.“
„Das macht mir Angst“, sagte die blonde Hexe und sah erschrocken zu den dunklen Augen auf.
„Hab keine Furcht, mein Liebes“, erwiderte Elphaba, „ich könnte es nicht ertragen, wenn auch du Angst vor mir hättest, wie all die anderen.“

This time, this place
Misused, mistakes

Glinda, die Elphaba noch immer in die Augen sah, lächelte und sagte: „Erzähl mir von dir, Elphie.“

Too long,
too late
Who was I to make you wait

Elphaba trat einen kleinen Schritt zurück und griff nach Glindas Händen, die sie sanft drückte. Sie holte tief Luft, bevor sie begann: „Es tut mir leid, was ich getan habe. Ich hätte dich vor all den Jahren nicht allein zurückschicken dürfen.“

And I miss you
Have been away for far to long
I keep dreaming
You'll be with me

„Ich hätte eher zu dir kommen sollen, eher zurückkommen müssen. Ich habe so oft an dich gedacht. Habe sogar von dir geträumt, so sehr hab ich dich vermisst.“
Elphaba schaute beschämt zu Boden. Lange hatte sie darauf gewartet, ihrer einstigen Zimmergenossin endlich diese Worte sagen zu können. Sie hatten in ihr pulsiert wie eine schleichende Krankheit, die ihr den Verstand raubte. Nun hatten sie eine Stimme erhalten, eine Form. Ihre Bedeutung entfaltete sich, während die dunkelhaarige Frau auf die hellen Finger in ihren Händen starrte.
„Verzeih mir.“

And you'll never go
Stop breathing if
I don't see you anymore

„Elphaba, ich habe dir verziehen, als du zu mir zurückgekommen bist.“
Glinda hob ihre verflochtenen Hände an ihre Lippen und küsste die grünen Knöchel. „Du hast mir auch gefehlt“, sagte sie leise.
„Glinda, du weißt, dass Fiyero und ich-“, setzte Elphaba an, doch die blonde Hexe fiel ihr plötzlich ins Wort: „Hat er dir ausgerichtet, dass ich dich vermisse?“
„Ich verstehe nicht.“
„Ich habe ihn vor Jahren in der Smaragdstadt getroffen. Ich habe ihm gesagt, dass er dir, wenn er dich sieht, sagen soll, dass du mir immer noch fehlst. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass er nicht ehrlich war, als er meinte, er habe dich schon so lange nicht mehr gesehen.“
„ … Nein, er hat nie davon erzählt, dass ihr euch gesehen habt. Vielleicht, wenn er etwas gesagt hätte, dann wäre ich sicher zu dir gekommen und er hätte nicht … alles wäre gut geworden.”
Elphaba hatte sich fahrig von Glindas Griff gelöst und ging nun fieberhaft auf und ab, während sie vor sich hin murmelte. Ihre Hände zuckten vor ihrem Oberkörper. Die blonde Hexe sah sie irritiert an und meinte: „Elphie, das musst du mir erklären, ich verstehe dich nicht.“
Die Angesprochene schaute gepeinigt auf und sagte kaum hörbar: „Ich hatte eine Affäre mit ihm. Er wurde meinetwegen ermordet und seine Frau hat mir das nie verziehen.“
Glinda entgleiste für einen Moment das Gesicht zu einer schmerzlichen Grimasse, doch sie fing sich schnell wieder. Jahre der Übung machten sich bezahlt.
Vorsichtig wählte sie ihre Worte: „Elphie, das ist nicht deine Schuld.“

On my knees, I'll ask
Last chance for one last dance

„Glinda, ich war schwach. Er hat mich gefunden und geliebt und ich habe Nähe mit Liebe verwechselt. Ich habe mich an ihn geklammert wie eine Ertrinkende und am Ende sind wir beide untergegangen. Das alles, weil ich dir nicht nahe sein konnte. Ich habe all die Schuld auf mich geladen und dabei wollte ich eigentlich nichts mehr als in deinen Armen sein.“

'Cause with you, I'd withstand
All of hell to hold your hand

Glinda griff nach dem Arm der grünen Hexe, um sie daran zu hindern, weiter in wirren Bahnen umherzulaufen. Sie drehte sie, dass sie sich ansehen konnten und legte ihre Arme um Elphaba. Dabei sagte sie kein Wort.
„Ich habe mich immer so stark gefühlt, an deiner Seite. Du bist so schön, so groß. Du hast mich in eine andere Welt mitgenommen. Ich hatte das Gefühl, ich gehe dort verloren.“
Die Hexe zog Oz‘ Herrscherin noch näher zu sich, drückte die zierliche Gestalt an ihren hageren Körper. Sie atmete tief ein und fühlte zum ersten Mal seit langer Zeit, wie ihre Schultern leichter wurden. Es schien, als hätte jemand eine große Last von ihr genommen. Sie konnte besser atmen, aufrechter stehen. Ihre Nase prickelte und sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Elphaba schluckte.
„Glinda, ich möchte gern wieder an dir verloren gehen.“

'Cause I needed
I need to hear you say:
That I love you
That I have loved you all along
And I forgive you
For being away for far too long

Elphaba ging mit einem Kuss und dem Versprechen, zum nächsten Vollmond zurückzukehren, nachdem sie ihre Geschichte erzählt hatte. Glinda lächelte, als sie sich verabschiedeten, denn alle Zweifel waren fort.

Hold on to me
Never let me go
Keep breathing ‘cause I’m not leaving you anymore

For the blue one, in love
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