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Seherin des Verborgenen

von Sarafina
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P18 / Gen
Dante Elise Gideon Lucan OC (Own Character) Tegan
26.07.2009
13.05.2016
174
159.546
6
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Dieses Kapitel
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26.07.2009 1.390
 
Es herrschte Schweigen im Auto. Tristan und Justin saßen hinten, während Lucan am Steuer und Marcel auf dem Beifahrersitz saß. Als die Stille beinahe schon unerträglich wurde, begann Justin zögerlich zu sprechen.
„Also. Unsere Nichte, Leonie, ist deine Gefährtin?“
„Ja.“, antwortete Marcel.
„Weshalb hat sie uns angelogen? Sie sagte sie hätte keinen Gefährten?“, fragte Tristan.
„Das tat sie wohl, weil sie sauer auf mich war.“, antwortete Marcel.
„Weshalb?“, fragte jetzt wieder Justin.
„Es sind einige unerfreuliche Dinge geschehen, die ich aber jetzt nicht genauer ansprechen möchte.“, meinte Marcel.
„Im welchen Monat ist Leonie? Man sieht noch gar nichts.“, wollte Justin wissen. Kurzzeitig warf nun auch Lucan seinen Bruder vom Fahrersitz aus einen Seitenblick zu. Marcel sah kurz nach hinten und dann zu seinem Bruder.
„Mitte des vierten Monats.“, sagte er.
„Also im Juli nicht aufgepasst.“, meinte nun Justin belustigt.
„Ja. Da kamen gerade Torben und Austin und ich warnte ihn nicht den zunehmenden Mond zu vergessen.“, kam es nun dunkel von Lucan.
„Leonie hat sich auch auf mich verlassen, doch ich habe mich mit der ersten Nacht des zunehmenden Mondes vertan. Ich dachte der 6. Juli sei die erste Nacht und nicht schon der 5. Juli. Doch es ist nun irrelevant. Ich bin mit meinem Schicksal, Vater zu werden, nun vollkommen zu Frieden.“, entschied Marcel. Lucan stöhnte.
„Denk nicht einmal daran. Ich werde von Leonie nicht verlangen, dass sie abtreiben soll, nur damit Marek kein Angriffsziel auf uns hat. Das Quartier ist eine Festung und unser Sohn wird darin noch sicherer sein, als wenn ich mit ihr in den dunklen Hafen ziehen würde.“, wandte er ein.
„Ich würde nie beginnen auf deine Gefährtin einzureden. Doch denke daran, unser Bruder nur auf so eine Gelegenheit gewartet, um uns zu schwächen. Ich bezweifle, dass du noch klar denken kannst, wenn dein Sohn sich in Mareks Gewalt befindet.“, sagte Lucan.
„Ähm. Dürfte ich was sagen?“, fragte Tristan vorsichtig.
Marcel neigte leicht den Kopf nach hinten und sah abwartend den Stammesangehörigen an.
„Also ich weiß ja nicht was für eine Person Leonie wirklich ist und gegenseitig kennen wir uns ja auch nicht wirklich. Aber in den Dunklen Häfen heißt es immer, die Krieger, mit denen sollte man sich niemals anlegen oder ihren Zorn wecken, wenn man sein Leben behalten möchte. Und das Gleiche gilt auch für Abkommen der ersten Generation.
Und die Kombination hat eine wahrlich abschreckende Wirkung. Leonie muss sehr viel Mut besitzen, als deine Gefährtin. Allgemein müssen Gefährtinnen von Gen-Eins-Vampiren sehr mutig und etwas besonderes sein. Und die Söhne von Gen-Eins können bestimmt nicht sicherer sein, als in der Nähe ihrer Väter.“
Ein leichtes Lächeln glitt über Marcels Gesicht, bevor er meinte.
„Leonie besitzt sehr viel Mut. Den hat sie vor allem nach unserer aller ersten Begegnung gezeigt.“, sagte Marcel.
„Warum eigentlich gerade unsere Nichte? Wie habt ihr sie kennen gelernt?“, fragte Justin.
„Jetzt überhäuft ihr mich aber langsam mit Fragen.“, erwiderte Marcel.
„Glaubst du etwa unsere Gefährtinnen lassen jetzt Leonie in Ruhe. Sie werden sie ausfragen, bis sie jede Einzelheit erfahren haben. Es ist also normal, wenn wir auch unseren Wissensdurst stillen.“, meinte Justin fröhlich.
„Zuerst jedoch werden wir einen anderen Durst stillen und zwar den von blutdürstigen Junkies.“, unterbrach Lucan sie und stoppte den Wagen. Augenblicklich verstummten Justin und Tristan und folgten Lucan und Marcel.

Leonie wusste nicht wie lange sie gebraucht hatte, jedenfalls war es, als sie das nächste Mal an die Uhr schaute, schon vier Uhr morgens. Ihre Tanten hatten sie, nachdem sie erzählt hatte, wie sie Marcel kennen lernte und was daraufhin alles geschah, noch endlos lange mit Fragen bombardiert. Fragen über Marcel, über den Alten, über alles Mögliche. Leonie spürte schon seit einiger Zeit die Erschöpfung. Es war ein langer Tag gewesen und obwohl sie erst spät zusammen mit Marcel sich schlafen gelegt hatte, war sie nun wieder müde. Neben ihrer Müdigkeit verspürte sie aber auch großen Hunger.
„Lada, habt ihr noch etwas zu Essen da?“, fragte Leonie.
„Ja. Was willst du denn?“, fragte sie und stand auf. Leonie folgte ihrer Bewegung und ging mit ihr in die Küche. Lada zeigte ihr kurz was sie alles da hatte. Schließlich nahm Leonie Erdbeereis mit Rührei und einer kleinen Portion Spagetti Karbonara.
Als sie wieder ins Wohnzimmer kamen, verzog Anetta das Gesicht angewidert.
„Oh mein Gott, ich dachte nicht, ich müsse so etwas noch einmal mit ansehen.“, sagte sie.
„Und ich fragte mich schon, ob ich gerade an Geschmacksverirrung leide.“, stimmte Lada stirnrunzelnd zu.
„Lasst sie nur ,ihr Beiden. Es ist völlig normal, dass ihre Essgewohnheiten leiden, bei einer Schwangerschaft.“, wandte Margareta ein und ließ sich nicht weiter davon stören, als Leonie mehrere Spagetti drehte und sie mit Ei und Erdbeereis in den Mund schob. Anetta und Lada wandten schüttelnd den Blick ab.
Einige Zeit saßen sie schweigend zusammen bis die Tür aufging und als Erstes Tristan herein kam, gefolgt von Justin, Marcel und Lucan.
„Na endlich.“, sagte Anetta erleichtert und stand auf, um zu Justin zu gehen.
„Wir sind doch heute früher zurück als gestern.“, erwiderte ihr Gefährte.
„Ja aber Leonie hat Hunger bekommen.“, meinte Anetta und verzog das Gesicht. Daraufhin trat Marcel vor und kam zu Leonie. Strahlend lächelte sie ihn an. Er erwiderte das Lächeln und warf einen Blick auf ihr Essen. Sofort runzelte er die Stirn, raste zu ihr und brachte den Teller aus ihrer Reichweite.
Empört stand Leonie auf und funkelte ihn an.
„Gib mir den Teller zurück, Marcel.“, verlangte sie.
„Nein. Du kannst doch nicht das wirklich essen.“, weigerte er sich.
„Doch. Wenn du ein paar Minuten später gekommen wärst, hättest du das jetzt nicht gesehen.“, meinte Leonie verärgert.
„Aber ich bin jetzt hier. Und das hier...“, sagte Marcel, besah sich des Essens auf dem Teller und rümpfte die Nase.
„Das ist nicht gut für dich.“, meinte er.
„Woher willst du wissen, was gut für mich ist?“, fragte Leonie dunkel.
„Ich weiß vieles, dass sollte meiner Gefährtin bewusst sein. Und ich weiß ganz genau,  diese Essgewohnheit ist nicht gut für dich und schon gar nicht für unser Kind.“, antwortete Marcel.
„Ach ja. Wenn du meinst zu wissen, was gut und was nicht gut ist, kannst du das nächste Kind bekommen. Und bis dahin, gib mir den Teller zurück.“, verlangte Leonie.
„Nein.“, weigerte sich Marcel.
„Du solltest ihn ihr zurückgeben.“, wandte Margareta ein.
Genervt wandte sich Marcel an Leonies Großmutter und sagte.
„Ich denke bei einem Streit mit meiner Gefährtin sollten sie sich nun wirklich nicht einmischen.“
„Hast du etwa Angst, weil meine Großmutter auf meiner Seite ist?“, fragte Leonie streitsüchtig.
„Nein. Warum sollte ich?“, entgegnete Marcel.
Wütend starrte Leonie ihn an und trat dann auf ihn zu. Marcel beobachtete sie wachsam und hielt den Teller aus ihrer Reichweite.
„Du willst also nicht das ich esse?“, fragte Leonie.
„Das habe ich nicht gesagt. Nur so etwas will ich nicht sehen.“, antwortete Marcel.
„Okay. Gib Lada den Teller und du bereitest mir jetzt etwas zu, was ich dann auch esse. Sollte ich es nicht wollen, werfe ich es dir um die Ohren.“, drohte Leonie. Genervt stöhnte Marcel und gab Leonie den Teller zurück. Diese nahm ihn entgegen, setzte sich und aß weiter. Marcel ließ sich mit einem Seufzen neben ihr nieder. Kurzzeitig warf sie ihm immer wieder einen Blick zu. Schließlich, sie hatte fast alles aufgegessen, meinte sie.
„Ich habe dich doch gewarnt, ich leide zur Zeit unter Geschmacksverirrung.“
„Ja aber so schlimm hatte ich nicht vermutet.“, erwiderte Marcel.
„Du müsstest mal Elise und Tess fragen, was sie während ihrer Schwangerschaft so verdrückt haben oder wie Dylans Speiseplan aussieht. Ich bin mir sicher, so viel besser als der Meine, sieht er nicht aus.“, gestand Leonie.
„Also ich geh schon mal, Bruder. So was muss ich mir nicht noch länger antun.“, meinte Lucan, der die ganze Zeit, seit sie herein gekommen war, schweigsam war. Marcel nickte und Lucan war gerade bei der Tür, als Leonie rief.
„Wenn Gabby ein Kind bekommen wird, wirst du nicht mehr drum herum kommen.“
„Ich bin vorsichtiger als mein Bruder.“, erinnerte er sie und verschwand.
Kurz darauf war Leonie fertig mit Essen und sah Marcel an. Er betrachtete sie nachdenklich.
„Was?“, fragte sie.
„Ich hoffe doch ich werde nicht immer Augenzeuge von so was und du denkst dir nicht noch mehr solche Extravaganzen aus, sonst muss ich befürchten, dass ich mich übergebe.“, meinte er.
„Es hat gut geschmeckt.“, widersprach Leonie.
Daraufhin runzelte Marcel die Stirn.
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