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Seherin des Verborgenen

von Sarafina
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P18 / Gen
Dante Elise Gideon Lucan OC (Own Character) Tegan
26.07.2009
13.05.2016
174
159.546
6
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26.07.2009 1.391
 
Leonie war sich unsicher ob sie jetzt noch zurück konnte. In der sechsten Woche schwanger, hatte sich die leichte Morgenübelkeit eingestellt, die Elise ansprach. Und als ihre Großmutter dies dann noch bemerkt hatte und sie scharf beobachtete, äußerte sie eines Morgen ihre Vermutung.
„Leonie. Ich bin zwar nun einige Jahre nicht mehr beim Stamm und meine Schwangerschaften liegen nun schon mehr als ein halbes Jahrhundert zurück, wenn man das mit deinem Großvater jetzt nicht beachtet aber so wie du dich gerade verhältst, dass beweist, dass du mich vor wenigen Wochen angelogen hast. Es ist nicht diese Dylan die schwanger ist, sondern du.“
Schuldbewusst senkte Leonie den Kopf. Sie wusste, ihrer Großmutter konnte sie nichts vormachen. Das war einfach unmöglich. Dafür war sie zu sehr mit der Welt des Stammes noch verbunden.
Leise seufzte sie und nickte.
„Warum bist du dann hier, Leonie? Dein Platz ist an der Seite deines Gefährten. Weiß Marcel überhaupt davon?“, fragte sie sie.
„Nein. Ich konnte es ihm einfach nicht erzählen. Er ist sich im Hinsicht des Mondes sicher. Und das ist auch, außer einem Tag, so gewesen. Doch er hat den 5 Juli vergessen. Anfangs wollte ich auch nicht daran glauben, als die anderen Gefährtinnen mir diese Andeutung machten. Aber nun habe ich Gewissheit.“, erzählte Leonie betrübt.
„Was soll dein Gemüt denn bedeuten. Freust du dich denn nicht?“, fragte ihre Großmutter.
„Marcel will noch keine Kinder. Und, obwohl ich mir sicher bin, dass ich geschlafen habe, glaube ich ein Gespräch zwischen Lucan und Marcel gehört zu haben. Lucan erzählte, dass jemand jagt auf Gen-Eins-Vampire macht. Drei wären schon tot. Und nun fürchte ich neben der Tatsache mit dem Baby, um sein Leben. Was ist wenn diese Männer es auch auf die Gen-Eins-Vampire des Orden abgesehen haben?“, fragte Leonie.
Ihre Großmutter schwieg. Sie konnte darauf nichts erwidern. Wie auch. Sie wusste kaum etwas von der Gen-Eins-Generation. Als sie noch beim Stamm lebte, war sie nie mit solchen Vampiren in Kontakt gekommen. Nur durch Leonie hatte sie neben Marcel, auch von Lucan und Tegan erfahren. Doch trotz dem, hatte sie nichts mit den ersten Abkömmlingen der Alten zu tun. Sie wusste nicht wie stark sie wirklich und zu was sie alles fähig sind.
Die Stille hielt an und wurde nach einiger Zeit durch das Klingeln des Handy unterbrochen. Leonie stand auf und holte es aus ihrer Tasche heraus. Sie wusste wer das sein würde und ging mit den Worten.
„Marcel. Es ist alles in Ordnung. Mir geht es gut.“, dran.
„Von wegen alles in Ordnung.“, knurrte Marcel dunkel.
„Was ist los? Ist etwas Schlimmes passiert?“, fragte Leonie besorgt.
„Was los ist? Das könnte ich dich fragen.“, erwiderte er.
„Hä.“, machte Leonie nur.
„Leonie, verscherze es nicht mit mir. Ich habe nur eine Frage. Weshalb bist du zu deiner Großmutter und willst dort einige Zeit verbringen? Wie lange gedenkst du, wird diese einige Zeit sein? Acht Monate?“, fragte er wütend.
„Was soll das Marcel? Warum bist du so wütend? Ich habe dir nichts getan.“, meinte sie gereizt.
„Ach so. Du verschweigst mir also nichts?“, fragte er bissig.
„Ich ... Worum geht es eigentlich?“, wollte Leonie, verwirrt von seinem Verhalten, wissen.
„Worum es geht? Worum es geht? Es geht darum das ich durch ein kleines Mädchen, was mit Nikolai und Renata ins Hauptquartier kam, eine Vision gesehen habe über dich. Und soll ich dir verraten was ich gesehen habe. Ich sah das du schwanger bist. Das wir ein Kind bekommen werden.“, kurz war Stille und Leonie spürte wie ihr alle Farbe aus dem Gesicht wich und sie kreidebleich wurde.
„Hast du mir nun etwas zu sagen?“, fragte Marcel. Mehrmals holte Leonie Luft um etwas zu sagen, doch ihr blieben die Worte im Halse stecken. Was soll sie ihm nun sagen? Soll sie ihm sagen, dass es ihr leid tut, dass sie nun schwanger ist? Einfach ja sagen, dass es so ist? Was sollte sie nur jetzt tun? Er war wütend, dass konnte sie hören und auch über ihre Blutverbindung spüren. Seine Wut fühlte sich so gewaltig an, dass sie befürchtete, er könnte alles Klipper klar schlagen.
„Leonie, würdest du endlich mit mir reden, anstatt die ganze Zeit schweigend am Hörer zu hängen.“, verlangte er. Leonie schloss kurzzeitig die Augen und nahm das Handy von Ohr. Leise seufzte sie und drückte Auflegen.
Dann ließ sie sich auf den Boden nieder und begann zu weinen. Es war alles durcheinander. Er hatte es erfahren, ehe sie überhaupt die Möglichkeit dazu bekommen hatte, es ihm zu sagen. Sie hätte es ihm so gerne anders beigebracht. Schonender und nicht wenn sie mehrere Tausend Kilometer von ihm getrennt war und ein Ozean zwischen ihnen lag.

Wütend fluchte er, als das Tuten erklang. Er warf das Handy auf das Bett und ging fahrig auf und ab. Langsam glaubte er wirklich die Krise mit ihr zu bekommen. Und nun, da er eine Andeutung auf eine Schwangerschaft gemacht hat, bekam sie kein Wort mehr heraus. Was soll er jetzt denken? Zumal spürte er, anhand ihres Blutes in seinen Venen, dass sie verzweifelt ist. Verzweiflung. Weshalb? Ist es doch wahr? Aber er hatte doch darauf geachtet das dies nicht passiert. So wie Lucan, wäre es jetzt, in diesen gefährlichen Zeiten, der denkbar schlechteste Augenblick, um Vater zu werden. Grübelnd wanderte er im Zimmer auf und ab. Schließlich setzte er sich. Auf dem Nachttischschrank lagen Leonies Bücher über Psychologie die sie während ihres kurzen Ausflug in die Stadt mitgebracht hatte. Den Kalender hatte sie irgendwann daneben gestellt. Immer noch war darauf Juli, obwohl der August gerade endete. Er nahm den Kalender und wollte das Papier gerade abreißen, als er bemerkte, dass Eine der Zahlen  rot unterstrichen war. Es war zwar schon vorher angestrichen gewesen aber er hatte sich nichts weiter gedacht. Doch nun lenkte gerade dies seine Aufmerksamkeit auf den Kalender. Fieberhaft dachte er nach. Versuchte die einzelnen Tage sich wieder in Erinnerung zu rufen und erstarrte. Lucan. Er hatte an dem Neumondtag gesagt, er solle aufpassen. Verflucht. Der 5. Juli war kein Neumond. Es war der 4. Juli. Und er, Trottel, hatte die beiden Tage vertauscht. Stöhnend schlug er sich gegen den Kopf. Er brauchte sich nicht wundern, in Miras Augen so eine Vision zu sehen. Es war seine eigene Schuld. Und nun hatte er Leonie deswegen beschimpft. Jedoch, sie hätte auch etwas sagen können. Weiß sie es überhaupt? Bestimmt, so wie sie reagiert hat, beantwortete er selbst die Frage.
Ein leichtes Klopfen unterbrach die Stille und Marcel sah zur Tür. Er konnte fühlen das sein Bruder sichtlich durcheinander dahinter stand. Bestimmt wollte er wissen was los ist. Musste es sogar wissen.
„Komm rein, Bruder.“, bat Marcel.
Lucan trat zögernd ein und setzte sich dann neben Marcel.
„Und? Hast du sie erreicht?“, fragte er.
„Ja aber von eine Antwort ihr habe ich nicht. Dafür habe ich das hier gefunden.“, meinte Marcel und gab ihm den Plan. Lucan sah ihn eine Weile an und bemerkte dann.
„Es ist der falsche Monat.“
„Weiß ich. Ich wollte das Blatt gerade abreißen, als mir der 5 Juli ins Auge fiel.“, berichtete Marcel.
„Was bedeutet die rote Unterstreichung?“, fragte Lucan. Er sah zu Marcel und dieser schenkte ihm einen vielsagenden Blick, ehe er den Blick abwandte.
„Du willst doch nicht etwa andeuten das Leonie wirklich...“, die restlichen Worte blieben ihm im Halse stecken.
„Ich bin ein kompletter Idiot, Lucan. Du hast mich noch am 4 Juli gewarnt und ich höre nicht auf dich.“, gestand Marcel.
„Ach du heilige Maria Muttergottes. Marcel, bist du noch zu retten.“, fluchte Lucan.
„Nein, jetzt wohl nicht mehr.“, knurrte Marcel wütend und schlug leicht gegen den Nachtschrank. Dadurch ging die Schublade auf und öffnete sich bis zum Anschlag.
Mit weit geöffneten Augen starrten sie den Inhalt an. Schließlich ergriff Lucan eines der Bündel und zog es heraus.
„Nun, dass ist dann wohl Antwort genug, auch wenn hier für Dylan steht.“, meinte Lucan und sah Marcel an. Dieser hielt den Blick auf das andere Bündel gerichtet.
„Die Decke kommt mir bekannt vor. Ich habe sie schon irgendwo gesehen.“, meinte Marcel nachdenklich.
„Ja, bei Tess. Leonie hat ihr Eine geschenkt. Die anderen Beiden hat sie wohl für Dylan und sich selbst mitgebracht.“, vermutete Lucan.
„Dann wusste sie es schon, als sie in die Stadt fuhr. Mein Gott. Das ist zu viel. Ich werde den Jet anweisen nach Deutschland zu fliegen, um sie abzuholen.“, entschied Marcel.
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