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Seherin des Verborgenen

von Sarafina
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P18 / Gen
Dante Elise Gideon Lucan OC (Own Character) Tegan
26.07.2009
13.05.2016
174
159.546
6
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Dieses Kapitel
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01.04.2016 735
 
Staunend wurden die Pyramiden von Giseh betrachtet. Es war nachts und Scheinwerfer tauchten die Bauwerke in mystisches Licht. Noch immer betrachteten Touristen die eindrucksvollen Grabmäler vergangener Herrscher.
Darunter stand eine Frau mit einem kleinen Jungen. Sie ging langsam und ihre Aufmerksamkeit war unentwegt auf ihren Sohn gerichtet.
Schließlich traten sie raus aus dem Trubel der Menschenmenge und setzten sich. Der Sand war noch vom Tag her, warm.
„Ich weiß nicht viel über die Pyramiden, David aber sie wurden von Herrschern erbaut, die vor 3000 Jahren lebten.“
„Sie sind wunderschön.“, sagte David. Seit kurzen, während ihrer Reise nach Nordafrika, hatte er begonnen zu sprechen und nach ein paar Tagen, bereiteten ihn sogar schwierige Worte keine Probleme mehr.
Dies war innerhalb nur 3 Monaten geschehen und Leonie war mehr als überrascht gewesen, wie schnell er das Sprechen erlernte. Nun gab es Momente, da sein Mund nie still stand und er andauernd Fragen stellte. Meist viel es Leonie leicht, diese Fragen zu beantworten, doch zwischendurch kam eine Frage, die ihr unendlich schwer fiel zu beantworten. Jedoch, bis jetzt hatte er nie nach seinem Vater gefragt. Wie würde es werden, wenn er nach ihm fragte? Würde alles wieder hochkommen, was sie über die lange Zeit verdrängt hatte. Würden die Tränen zurück kommen, die sie seit Gabbys wahren Worten nie wieder gezeigt hatte.
„Mama. Wie lange bleiben wir noch in Kairo?“, wollte er wissen.
„Nicht mehr all zu lange. Ich sagte doch, wir machen eine Weltreise und das werden wir auch.“, antwortete Leonie.
„Und wohin werden wir danach gehen?“, fragte David.
„Wir werden nach Medina gehen.“, antwortete Leonie und wandte ihren Blick den Pyramiden wieder zu.

Noch eine Weile saßen sie da und ließen ihre Gedanken schweifen. Dann stand Leonie auf und David tat es ihr gleich. Verlangend streckte er die Arme aus und lächelnd hob sie ihn hoch.
„Heute Abend werde ich kurz ausgehen. Ich hoffe doch, dass du artig in dein Bett gehst und schläfst.“, sagte sie und ließ dabei ihre Stimme leicht streng sich anhören. David nickte. Er wusste, wenn seine Mutter sagte, er solle schlafen, gab es kein wenn und kein aber. Zumal wollte er nicht mit ihr gehen. Irgendwie spürte er, dass seine Mutter anders war, als andere Mütter und er wollte nicht sehen, wie dieser Unterschied aussah.

Sie waren nur eine viertel Stunde unterwegs, dann erreichten sie einen kleines Gebäude. Leonie hatte sich über die Stammdatenbank kundig gemacht und herausgefunden, dass dies einer der insgesamt 5 Dunklen Häfen war, die es in der Hauptstadt Ägyptens gab. Da er jedoch kleiner und abgeschiedener war, als die Anderen, hatte sie diesen gewählt um von dort aus zu operieren. Den Abkömmling hatte sie in einen der größeren Häfen ausgemacht und, was noch wichtiger war, der Vampir aus Nairobi weilte noch immer hier. Ihr Glück, wie sie dachte. Der Orden war bestimmt gerade in Nairobi auf der Suche nach ihr. Das Einzigste was ihr dann noch Bammel bereitete, war die Tatsache, dass wenn sie erfuhren das der Abkömmling statt in Nairobi in Kairo war, würde dass sie auf ihre Spur wieder bringen. Es würde also noch einmal schwierig werden mit dem Verschwinden aber nicht unmöglich.
Nachdem sie David ins Bett gebracht hatte, zog sie das schwarze Abendkleid an, was sie sich von einer Stammesgefährtin, die im Hafen lebte geliehen hatte. Es war pechschwarz und ging ihr bis zu den Füßen.
Nachdenklich betrachtete sie sich im Spiegel. Ihr schulterlanges Haar war etwas länger geworden. Bald würde sie es wieder abschneiden müssen aber nicht heute Abend. Mit wenigen kurzen Handgriffen, steckte sie das Haar hoch und warf dann noch schnell einen Blick in das Zimmer, indem David schlief.
Sie hörte seinen ruhigen Atemzüge und lächelte. Leise schloss sie daraufhin die Tür und verließ das Quartier, in dem sie untergekommen war.
Gerade hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, als ein anerkennendes Pfeifen zu hören war.
„Was für eine Schönheit hat sich denn in unseren Hafen verirrt?“, fragte ein Stammesangehörige. Seine braunen Haare waren nur wenige Zentimeter lang und er musterte sie mit interessierten Blick.
„Eine Schönheit bin ich nicht und außerdem möchte ich meinen Gefährten in der Innenstadt einen Besuch abstatten und ihm sagen, dass es für heute genug ist mit arbeiten.“, log sie. Sofort verschwand das Interesse aus den Augen des Stammesangehörigen und sein Lächeln war nicht mehr so breit wie vorher.
„Ihr entschuldigt mich nun?“, fragte Leonie zaghaft, ging an ihm vorbei und verließ den Dunklen Hafen.
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