Seherin des Verborgenen
von Sarafina
Kurzbeschreibung
In dieser FF hat Lucan noch einen Bruder der mit ihm und den restlichen Kriegern zusammen gegen Marek und Dragos kämpft. Seine Name ist Marcel und ist älter als Lucan. Er weigert sich, sich eine Gefährtin zu nehmen, doch nach einer Mission in Deutschland verändert sich alles ...
GeschichteAllgemein / P18 / Gen
Dante
Elise
Gideon
Lucan
OC (Own Character)
Tegan
26.07.2009
13.05.2016
174
159.546
6
Alle Kapitel
228 Reviews
228 Reviews
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
noch keine Reviews
26.07.2009
3.084
Leonie blieb einige Tage in dem Zimmer und kam nicht hinaus. Armando sah zwischendurch nach ihr aber nach kurzer Zeit bat sie ihn hinaus. Eine Möglichkeit, David allein vorzufinden, gab es nicht. Die Gefährtin war äußerst darauf bedacht ihren Sohn nicht aus den Augen zu lassen und zum Teil bewunderte er sie sogar für diese Eigenschaft, obwohl dies ihn in seinen Plan hinderte.
Mit den Tagen die vergingen, wurde ihm immer mehr bewusst, dass offensichtlich nicht nur Marcel gestorben war, sondern auch Marek ums Leben gekommen war. Wohl hatten sie gegeneinander gekämpft und dabei nicht auf die aufgehende Sonne geachtet. Aber das glaubte er kaum. Ein Stammesgefährte merkte, wenn sich das Licht veränderte und die UV-Strahlung aufkam. Beide hatten wohl die sichere Dunkelheit nicht erreicht bevor die Sonnenstrahlen sie erreichte oder Einer hatte den Anderen daran gehindert, diese zu erreichen und damit ihrer beider Tod verursacht.
Vielleicht hatte Marek versucht Schutz in einer Höhle zu finden und Marcel hatte ihm den Weg abgeschnitten. Alles war möglich.
Erneut nahm er das Handy zur Hand, dass er von einem seiner Lakaien empfangen hatte.
Gelangweilt drückte er durch alle Programme. Gerade war er dabei die eigenen Dateien zu durchsuchen als er bei Videos die Anzahl 1 entdeckte. Er drückte auf das Unterverzeichnis. Es war eine Datumseingabe die nur wenige Tage her war. Neugierig geworden drückte er auf Wiedergabe und wartete ab.
Erst war alles Dunkel, ehe Marcels Gesicht erschien. Seine Miene war besorgt und schien traurig zu sein.
„Leonie. Ich weiß du bist verwirrt und du verstehst nicht warum ich dich und unseren 3 Monate alten Sohn, David, in die Arktis gebracht habe. Aber ich werde es dir sagen. Wenn du dies siehst, habe ich es dir vielleicht schon erzählt. Hier haben Marek, Lucan und ich vor 975 Jahren gegen unsere 2 jüngeren Brüder gekämpft und ihr Leben beendet.
Ich weiß, Marek wird kommen und ich werde mich ihm zum Kampf stellen, während ich dich und unseren Sohn wegschicke. Mir ist auch bewusst, dass ich im Kampf gegen Marek sterben kann aber es war mir wichtig das ihre beide in Sicherheit seid.
Viel zu spät habe ich erkannt das du selbst auf dich aufpassen kannst, dass ich dir die Möglichkeit, dich zu verteidigen an dem Tag gab, als wir deine Eltern retteten. Durch mein Blut ermöglichte ich es dir auf dich selbst aufzupassen, doch trotzdem machte ich mir sorgen. Selbst als du am 20. Juli in die Stadt gefahren bist.
Ich war besorgt um dich als ich am 31. August durch Mira erfuhr, dass du schwanger bist.
Hätte ich nur früher erkannt das ich mir keine Sorgen machen brauche und daran gedacht, dich auf das vorzubereiten was nun auf dich zukommt.“, kurz unterbrach er sich, senkte den Blick und sah dann wieder auf.
„Ohne mich wirst du lernen müssen, dass deine 1 Gabe für weit mehr dienen kann, als dazu, dass du meine Vergangenheit siehst. Du musst akzeptieren das diese Gaben ein Teil von dir ist und sie nutzen. Deine Gabe ist etwas Nützliches, die dir helfen wird, die Wahrheit, von der Lüge zu trennen.
Gebrauche deine Gabe dafür um Frieden unter den Stamm zu bringen. Du weißt, was Dragos vorhat und dir ist auch bewusst, auf was du achten musst. Lerne Leonie und kämpfe.“, wieder stoppte Marcel, senkte den Blick und hielt ihn jetzt gesenkt.
„Kämpfe für unseren Sohn, Leonie, damit er in einer sicheren Welt leben kann. Kämpfe für die Gefährtinnen, die genauso wie du, unter Dragos gelitten haben. Kämpfe für die 6 Gefährtinnen und den Orden, der dir neben mir geholfen und dich beschützt hat und kämpfe für deine Verwandten, die ansonsten in der Zukunft nicht sicher sein werden.“
Damit endete das Video und Armando warf das Handy auf den Tisch. Eine solche Nachricht, besser gesagt Kampfansage an seine Gefährtin zu machen, dass konnte nur ein Stammesgefährte wie Marcel tun. Was für ein einfältiger Gen-Eins er doch gewesen war.
Erbost stand er auf und verließ den Raum um in die angrenzende Bibliothek zu gehen. Es war schon nach 19 Uhr. Die Nacht war schon wieder über die Arktis hereingebrochen und er blieb immer noch hier. Eilig machte er sich daran das Haus zu verlassen.
Leonie lauschte zwischendurch immer wieder an der Tür. Armandos Stimme war irgendwie immer zu hören. Er erteilte Befehle und jagte seine Lakaien durchs ganze Haus und dann war er auch noch tagelang in der Villa geblieben. Doch jetzt endlich herrschte Ruhe, sodass sie es wagte, die Tür zu öffnen. Von ihrer Position aus war nichts zu sehen, doch sie war sich nicht sicher. Schnell ging sie zurück, nahm David auf die Arme und trat in das Wohnzimmer. Es war niemand da und nur ein Handy lag auf dem Tisch.
Unwillkürlich kam ihr der Gedanke sich beim Orden zu melden und wollte das Handy nehmen, als sie erkannte, dass sie es kannte.
„Marcel.“, flüsterte sie leise und nahm das Handy.
Sie drückte auf die Wähltaste und sah, dass nur eine Nummer da war, die mehrmals schon gewählt wurde. Die Telefonnummer zum Orden. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, als sie Wählen drückte und darauf wartete, dass die Verbindung hergestellt wurde.
Es tutete nur einmal, dann erklang eine Computerstimme.
„Name und Identifikationscode.“
Enttäuscht drückte Leonie Auflegen. Ohne den Identifikationscode hatte sie keine Chance und woher sollte sie denn den wissen. Marcel hatte ihr diesen nie genannt und nur einmal hörte sie, dass jeder Ordenskrieger seinen Eigenen hatte. Woher sollte sie also den von Marcel wissen.
Enttäuscht durchforstete sie das Handy, in der Hoffnung, etwas zu finden, was ihr helfen würde und stieß dabei auf das Video. Schweigsam schaute sie es an, während ihr wieder die Tränen kamen. Marcel in dem Film lebend zu sehen schmerzte ungeheuerlich. Nach fast drei Minuten endete die Nachricht und Leonie ließ es noch einmal abspielen. Dieses Mal nahm sie die Nachricht gefasster auf, doch als Marcel dann 975 Jahre sagte, runzelte sie die Stirn. Marcel hatte nie in Jahren geredet. Für ihn waren Jahre unwichtig und er hätte niemals sich die Mühe gemacht die Jahre extra auszurechnen. Und als er dann noch genauen Tage sagte, wurde sie noch misstrauischer. Etwa sagte ihr, dass das, was sie da hörte, ihr helfen sollte. Eine Hilfe. Er hatte ihr eine Botschaft eingespeichert, die ihr helfen sollte aber wie. Er redete von der Vergangenheit, warf mit Jahreszahlen, Daten und Anzahl von Personen um sich. Welchen Sinn hatte dies.
Einige Zeit saß sie da und überlegte, als ihr ein Gedanke kam. Zahlen. Schnell sah sie sich um und entdeckte auf einer Kommode, wo ein Telefon stand, ein Notizbuch und einen Stift.
Schnell holte sie sich ihn und spielte die Nachricht ab und hörte ganz genau zu.
„Leonie. Ich weiß du bist verwirrt und du verstehst nicht warum ich dich und unseren 3 Monate alten Sohn, David, in die Arktis gebracht habe.“, schnell schrieb sie die Zahl 3 und hörte weiter aufmerksam zu.
„Aber ich werde es dir sagen. Wenn du dies siehst, habe ich es dir vielleicht schon erzählt. Hier haben Marek, Lucan und ich vor 975 Jahren gegen unsere 2 jüngeren Brüder gekämpft und ihr Leben beendet.“, dieses Mal schrieb sie vier Zahlen. 9,7,5,2.
„Ich weiß Marek wird kommen und ich werde mich ihm zum Kampf stellen, während ich dich und unseren Sohn wegschicken werde. Mir ist auch bewusst, dass ich im Kampf gegen Marek sterben kann, aber es war mir wichtig das ihre beide in Sicherheit seid.
Viel zu spät habe ich erkannt das du selbst auf dich aufpassen kannst. Das ich dir die Möglichkeit, dich zu verteidigen, an dem Tag gab, als wir deine Eltern retteten. Durch mein Blut ermöglichte ich es dir, auf dich selbst aufzupassen. Doch trotzdem machte ich mir sorgen. Selbst als du am 20. Juli in die Stadt gefahren bist.“, schnell schrieb sie die Zahl 20 und setzte in Klammern die Zahl 7 hinzu.
„Ich war besorgt um dich als ich am 31. August durch Mira erfuhr, dass du schwanger bist.“, noch einmal schrieb sie. Dieses mal 31 mit einer 8 in Klammern.
„Hätte ich nur früher erkannt das ich mir keine Sorgen machen brauche und daran gedacht dich auf das vorbereitet, was nun auf dich zukommt.“, kurz unterbrach er sich, senkte den Blick und sah dann wieder auf.
„Ohne mich wirst du lernen müssen, dass deine eine Gabe für weit mehr dienen kann, als dazu, dass du meine Vergangenheit siehst.“, Leonie schrieb die Zahl 1.
„Du musst akzeptieren, dass diese Gaben ein Teil von dir sind und sie nutzen. Deine Gabe ist etwas Nützliches, die dir helfen wird, die Wahrheit, von der Lüge zu trennen.
Gebrauche deine Gabe dafür um Frieden unter den Stamm zu bringen. Du weißt, was Dragos vorhat und dir ist auch bewusst, auf was du achten musst. Lerne Leonie und kämpfe.“, wieder stoppte Marcel, senkte den Blick und hielt ihn jetzt gesenkt.
„Kämpfe für unseren Sohn, Leonie, damit er in einer sicheren Welt leben kann. Kämpfe für die Gefährtinnen, die genauso wie du, unter Dragos gelitten haben. Kämpfe für die 6 Gefährtinnen und den Orden, der dir neben mir, geholfen und dich beschützt hat und kämpfe für deine Verwandten, die ansonsten in der Zukunft nicht sicher sein werden.“
Zum Ende schrieb sie die Nummer 6 und schloss die Datei.
Sie drückte die Wähltaste und ließ es klingeln. Erneut hörte sie die Computerstimme und sie sagte.
„Leonie.“, bevor sie die Tasten 3,9,7,5,2,2,0,7,3,1,8,1,6
„Falscher Identifikationscode. 2 Chancen vor Sperrung.“, sagte die Computerstimme.
Verzweifelt legte sie die Hände vor die Augen und versuchte ruhig durchzuatmen, ehe sie es erneut probierte. Dieses Mal ignorierte sie die Monatzahlen, die sie als wichtig erachtet hatte und gab ein.
„3,9,7,5,2,2,0,3,1,1,6“
„Falscher Identifikationscode. 1 Chance vor Sperrung.“
Leonie legte auf und öffnete noch einmal das Video. Immer wieder und wieder sah sie es an, bis ihr etwas auffiel. Er senkte dreimal, fast so als Geste, dass es ihm Leid tut den Blick. Konnte es das sein. Wollte er ihr durch diese Geste die letzte Zahl übermitteln. Die Zahlen waren offensichtlich in der Nachricht versteckt und jeder, der Marcel gekannt hatte, wäre bald darauf gekommen, dass diese Zahlen als Code dienten. Aber niemand außer sie wusste, dass Marcel sich oft schuldig gefühlt hatte, wenn sie Angst hatte. Und diese Gesten kannte sie gut. Zu gut, um zu wissen, dass es etwas zu bedeuten hatte.
Erneut wählte sie die Nummer für den Orden und wartete.
„Name und Identifikationscode. 1 Chance vor Sperrung.“
„Leonie.“, dann gab sie mit laut klopfenden Herzen die Zahlenfolge.
„3,9,7,5,2,2,9,3,1,1,6,3“
„Verbindung wird hergestellt.“, ertönte die Computerstimme und Leonie hätte vor Freude fast geweint. Doch sie beherrschte sich und wartete ab. Und es war gut so das sie sich beherrscht hatte, denn nach zweimal Tuten, erklang Gideons Stimme.
„Leonie. Warum wählst du dich über Marcels Handy ein?“, fragte er sie.
„Ich... Marcel ist tot. Einer von Armandos Lakaien muss das Handy gefunden und hierher gebracht haben.“, sagte sie schnell.
„Wie bitte? Das ist nicht dein Ernst.“, entgegnete Gideon.
„Doch. Gideon, bitte holt mich hier heraus. Ich weiß nicht wie ich von hier wegkomme und ich habe große Angst das David etwas passiert.“, berichtete sie.
„Hör mir zu Leonie, Lucan steht gerade neben mir, ich gebe ihn dir und stell es für die Anderen laut.“
„Leonie.“, sagte Lucan geschäftsmäßig.
„Ich bin unendlich froh deine Stimme zu hören, Lucan.“, unterbrach Leonie ihn erleichtert.
„Was ist da oben geschehen?“, fragte er.
„Marek hatte uns gefunden und Marcel hat sich ihm gestellt. Mich schickte er unterdessen zu Armando. Als ich bei ihm angekommen bin, da...“,Leonie stoppte und schwieg.
„Leonie.“, nannte Lucan ihren Namen.
„Ich spüre ihn nicht mehr. Überhaupt nicht mehr und das schon seit einigen Tagen.“, erzählte sie.
Lucan sah zu den anderen Kriegern und den Gefährtinnen. Entsetzten spiegelte sich auf den Gesichtern ab und einige der Gefährtinnen waren blass geworden.
„Wo bist du jetzt?“, fragte Lucan.
„In der Villa von Armando. Ich musste dorthin, weil zum Einem Marcel es verlangte und zum Anderen, weil ich David vor den UV-Strahlen in Sicherheit bringen musste.“, berichtete sie.
„Weiß Armando das Marcel tot ist?“, wollte Lucan wissen
„Ich denke ja. An dem Tag, an dem ich ankam, war ich so hysterisch, weil ich ihn nicht spürte. Er hat, so bemerkte ich später, seine Lakaien ausgeschickt. Sie haben Marcels Handy wohl gefunden und hergebracht.“, erzählte sie.
„Und er hat dir das Handy gegeben oder war er es der versucht hat Zugriff zu erlangen?“, fragte Lucan dunkel.
„Ich glaube das war ich selbst. Marcel hat seinen Identifikationscode als Jahreszahlen, Daten und Anzahl von Leuten oder Dingen in einem Video versteckt und mir somit übermittelt. Ich verstand nicht sofort was er damit meinte, bis ich die Idee hatte, dass sie den Code ergeben würden.“, berichtete Leonie.
„Ganz versteh ich jetzt nicht was du meinst aber egal. Kannst du mir berichten wie die Sache da oben aussieht?“, fragte Lucan.
„Ich bin zur Zeit bei Armando aber mehr und mehr bekomme ich Angst. Die Lakaien, die sich in meiner Nähe aufhalten, erwecken nicht gerade Vertrauen. Eher verursachen sie in mir eine übelste Furcht und ich bange um Davids Leben, obwohl alles friedlich ist.“, erzählte sie.
Leise fauchte Tegan in der Ecke als er Armandos Namen hörte und Elise sah ihn fragend an.
„Ein sadistischer Scheißkerl.“
„Ich muss dich noch einmal fragen, Leonie, hat er dir das Handy gegeben?“, fragte Lucan.
„Nein.“, antwortete sie und dieses mal hörte er das anfangende Misstrauen in ihrer Stimme.
„Ist er in der Nähe?“, wollte Lucan wissen. Wieder verneinte Leonie und fügte hinzu das sie das Handy im Wohnzimmer gefunden habe. Lucan knurrte verärgert, als er das hörte.
„Lucan?“, fragte Leonie verunsichert und besorgt.
„Hör mir zu, Leonie. Ich weiß nicht wie viel Marcel dir von Armando erzählt hat aber der Gen-Eins hat seine eigene Gefährtin bestialisch umgebracht und ich bezweifle nicht, dass so manches Opfer, er verschuldet hat.“, berichtete er ihr.
„Das mit der Gefährtin, das hat Marcel mir erzählt. Was ist los, Lucan?“, fragte sie.
„Ich habe den üblen Verdacht das Armando, Marcel hintergangen hat.“, offenbarte er.
„Du meinst, er hat Marek erzählt wo wir sind? Was hätte er davon?“, fragte Leonie. Lucan dachte nach. In dem Moment ergriff Tegan das Wort.
„Ich könnte mir vorstellen das er ein Deal mit ihm gemacht hat. Marek wollte euren Sohn und Marcel hätte das niemals zugelassen. An dir käme Marek leicht vorbei aber nicht an Marcel. Armando unterdessen lebt schon lange allein und vielleicht war sein Interesse, bei deinem Anblick, geweckt.“
„Du willst mir doch nicht etwa weiß machen, dass Armando und Marek zusammengearbeitet haben.“, fluchte Leonie.
„So abwegig ist sein Gedanke nicht, Leonie. Marek wollte David für sich und Marcel hat er schon einmal versucht auszulöschen. Für dich hat Marek keine Verwendung gehabt, außer Armando hat als Gegenleistung um dich verlangt. Euer Sohn dagegen wäre Armando nur im Wege. Marcels Blut fließt immer noch in den Adern seines Sohnes und ist so immer noch mit dir verbunden. Armando kann deswegen dich nicht so einfach zu seiner Gefährtin machen, außer, dein Sohn verschwindet.“, meinte Lucan. Leonie schwieg am anderen Ende der Leitung und erst als Lucan ihren Namen sagte, antwortete sie.
„Tegan, wie sicher bist du dir dieser Sache.“, fragte sie.
„Wenn jemand Elise mit dunklen Gedanken belästigt, kann ich demjenigen versichern, dass er dies bitter bereuen wird und so sicher bin ich mir dabei.“, sagte er.
„Also mehr als 110%.“, erkannte Leonie.
„Tu nichts Unüberlegtes, Leonie. Greife ihn um Himmels willen nicht an. Am besten wäre es, du verhältst dich, wie die letzten Tage und wartest auf unsere Ankunft.“, verlangte er.
„Und wann wird die sein?“, fragte Leonie.
„Gideon benachrichtigt den Jet schon. Es wird nur ein paar Stunden dauern.“, versicherte er.
„Hast du sie noch alle, Lucan. Ich soll mit David weiterhin in der Villa dieses Stammesangehörigen bleiben, der uns an den Feind verraten hat, mir meinen Gefährten nahm und wohl auch nach dem Leben meines Sohnes trachtet. Das kannst du vergessen. Ich suche mir jetzt eine Schusswaffe, warte auf diesen Bastard, schleudere ihm all meine Wut, Hass und Zorn entgegen und schieße ihm dann eine Ladung Blei direkt in seinen beschissenen Schädel.“, tobte Leonie.
„Ruhig Blut, Leonie. Überstürze es nicht.“, bat Dante sanft.
„Halt deine Klappe, Dante. Mehrere Tage konnte ich an gar nichts anderes denken, als an den Verlust von Marcel und jetzt, wo allein schon durch das Geschehene sicher ist, dass wir von Demjenigen verraten worden sind, dem wir vertrauten, könnte ich vor Wut explodieren.“, kurz machte sie eine Pause, ehe sie weitersprach.
„Versucht meinetwegen so schnell wie möglich herzukommen aber wenn ihr eintrefft, wird Armando seine Taten schon bereut haben.“
Damit legte sie auf und Lucan rief sinnlos ihren Namen.
„Ich kann sie verstehen. Madre de dios, sie als Einzige hat das Recht diesen Mistkerl in die Hölle zu schicken.“, schloss Rio sich Leonie an.
„Trotzdem werden wir jemanden schicken um sie da raus zu holen.“, entschied Lucan.
„Ich werde gehen.“, sagte Tegan und Lucan sah ihn erstaunt an. Er hatte nie sehr viel Sympathie Leonie gegenüber, entgegen gebracht. Ganz im Gegenteil. Durch die Sache mit Elise hatte er sie sogar bedroht. Was brachte ihn also jetzt zu diesem Handeln.
„Man muss die Vergangenheit irgendwann ruhen lassen, dass habe gelernt, nach Sorcha und eine andere Sache sollte man auch können. Man muss auch vergeben können. Bis jetzt wollte ich das nie wirklich. Leonie hat Elise nicht absichtlich angegriffen und beim zweiten Mal war sie es gar nicht gewesen. Ich habe ihr viel zu lange Unrecht getan und mich nicht entschuldigt, für mein Abneigung. Aus diesem Grund werde ich gehen und ihr helfen.“, entschied er.
„Leonie sagte Lakaien seien im Haus, also werden Renata und ich mitkommen.“, schlossen sich Nikolai und Renata, Tegan an.
„Leonie braucht jemanden mit dem sie reden kann und die eine ähnliche Situation schon einmal erlebt hat, deswegen komme ich auch mit.“, sagte Elise. Kurz sah Tegan sie abweisend an, doch dann seufzte er und nickte.
„Harvard du gehst auch mit, um sie zu unterstützen.“, entschied Lucan und Chase nickte.
Eine halbe Stunde später stieg das Team in den Jet, der sie in die Arktis bringen soll. Gerade als die Rampe schließen wollte, kam Lucan angerannt und stieg ein.
Fragend sahen die Krieger und Stammesgefährtinnen ihn an. Lucan sah sie ausdruckslos an und sagte.
„Ich bin sein Onkel und Marcel hätte von mir verlangt, dass ich Leonie und David heimhole und beschützte.“
Mit den Tagen die vergingen, wurde ihm immer mehr bewusst, dass offensichtlich nicht nur Marcel gestorben war, sondern auch Marek ums Leben gekommen war. Wohl hatten sie gegeneinander gekämpft und dabei nicht auf die aufgehende Sonne geachtet. Aber das glaubte er kaum. Ein Stammesgefährte merkte, wenn sich das Licht veränderte und die UV-Strahlung aufkam. Beide hatten wohl die sichere Dunkelheit nicht erreicht bevor die Sonnenstrahlen sie erreichte oder Einer hatte den Anderen daran gehindert, diese zu erreichen und damit ihrer beider Tod verursacht.
Vielleicht hatte Marek versucht Schutz in einer Höhle zu finden und Marcel hatte ihm den Weg abgeschnitten. Alles war möglich.
Erneut nahm er das Handy zur Hand, dass er von einem seiner Lakaien empfangen hatte.
Gelangweilt drückte er durch alle Programme. Gerade war er dabei die eigenen Dateien zu durchsuchen als er bei Videos die Anzahl 1 entdeckte. Er drückte auf das Unterverzeichnis. Es war eine Datumseingabe die nur wenige Tage her war. Neugierig geworden drückte er auf Wiedergabe und wartete ab.
Erst war alles Dunkel, ehe Marcels Gesicht erschien. Seine Miene war besorgt und schien traurig zu sein.
„Leonie. Ich weiß du bist verwirrt und du verstehst nicht warum ich dich und unseren 3 Monate alten Sohn, David, in die Arktis gebracht habe. Aber ich werde es dir sagen. Wenn du dies siehst, habe ich es dir vielleicht schon erzählt. Hier haben Marek, Lucan und ich vor 975 Jahren gegen unsere 2 jüngeren Brüder gekämpft und ihr Leben beendet.
Ich weiß, Marek wird kommen und ich werde mich ihm zum Kampf stellen, während ich dich und unseren Sohn wegschicke. Mir ist auch bewusst, dass ich im Kampf gegen Marek sterben kann aber es war mir wichtig das ihre beide in Sicherheit seid.
Viel zu spät habe ich erkannt das du selbst auf dich aufpassen kannst, dass ich dir die Möglichkeit, dich zu verteidigen an dem Tag gab, als wir deine Eltern retteten. Durch mein Blut ermöglichte ich es dir auf dich selbst aufzupassen, doch trotzdem machte ich mir sorgen. Selbst als du am 20. Juli in die Stadt gefahren bist.
Ich war besorgt um dich als ich am 31. August durch Mira erfuhr, dass du schwanger bist.
Hätte ich nur früher erkannt das ich mir keine Sorgen machen brauche und daran gedacht, dich auf das vorzubereiten was nun auf dich zukommt.“, kurz unterbrach er sich, senkte den Blick und sah dann wieder auf.
„Ohne mich wirst du lernen müssen, dass deine 1 Gabe für weit mehr dienen kann, als dazu, dass du meine Vergangenheit siehst. Du musst akzeptieren das diese Gaben ein Teil von dir ist und sie nutzen. Deine Gabe ist etwas Nützliches, die dir helfen wird, die Wahrheit, von der Lüge zu trennen.
Gebrauche deine Gabe dafür um Frieden unter den Stamm zu bringen. Du weißt, was Dragos vorhat und dir ist auch bewusst, auf was du achten musst. Lerne Leonie und kämpfe.“, wieder stoppte Marcel, senkte den Blick und hielt ihn jetzt gesenkt.
„Kämpfe für unseren Sohn, Leonie, damit er in einer sicheren Welt leben kann. Kämpfe für die Gefährtinnen, die genauso wie du, unter Dragos gelitten haben. Kämpfe für die 6 Gefährtinnen und den Orden, der dir neben mir geholfen und dich beschützt hat und kämpfe für deine Verwandten, die ansonsten in der Zukunft nicht sicher sein werden.“
Damit endete das Video und Armando warf das Handy auf den Tisch. Eine solche Nachricht, besser gesagt Kampfansage an seine Gefährtin zu machen, dass konnte nur ein Stammesgefährte wie Marcel tun. Was für ein einfältiger Gen-Eins er doch gewesen war.
Erbost stand er auf und verließ den Raum um in die angrenzende Bibliothek zu gehen. Es war schon nach 19 Uhr. Die Nacht war schon wieder über die Arktis hereingebrochen und er blieb immer noch hier. Eilig machte er sich daran das Haus zu verlassen.
Leonie lauschte zwischendurch immer wieder an der Tür. Armandos Stimme war irgendwie immer zu hören. Er erteilte Befehle und jagte seine Lakaien durchs ganze Haus und dann war er auch noch tagelang in der Villa geblieben. Doch jetzt endlich herrschte Ruhe, sodass sie es wagte, die Tür zu öffnen. Von ihrer Position aus war nichts zu sehen, doch sie war sich nicht sicher. Schnell ging sie zurück, nahm David auf die Arme und trat in das Wohnzimmer. Es war niemand da und nur ein Handy lag auf dem Tisch.
Unwillkürlich kam ihr der Gedanke sich beim Orden zu melden und wollte das Handy nehmen, als sie erkannte, dass sie es kannte.
„Marcel.“, flüsterte sie leise und nahm das Handy.
Sie drückte auf die Wähltaste und sah, dass nur eine Nummer da war, die mehrmals schon gewählt wurde. Die Telefonnummer zum Orden. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, als sie Wählen drückte und darauf wartete, dass die Verbindung hergestellt wurde.
Es tutete nur einmal, dann erklang eine Computerstimme.
„Name und Identifikationscode.“
Enttäuscht drückte Leonie Auflegen. Ohne den Identifikationscode hatte sie keine Chance und woher sollte sie denn den wissen. Marcel hatte ihr diesen nie genannt und nur einmal hörte sie, dass jeder Ordenskrieger seinen Eigenen hatte. Woher sollte sie also den von Marcel wissen.
Enttäuscht durchforstete sie das Handy, in der Hoffnung, etwas zu finden, was ihr helfen würde und stieß dabei auf das Video. Schweigsam schaute sie es an, während ihr wieder die Tränen kamen. Marcel in dem Film lebend zu sehen schmerzte ungeheuerlich. Nach fast drei Minuten endete die Nachricht und Leonie ließ es noch einmal abspielen. Dieses Mal nahm sie die Nachricht gefasster auf, doch als Marcel dann 975 Jahre sagte, runzelte sie die Stirn. Marcel hatte nie in Jahren geredet. Für ihn waren Jahre unwichtig und er hätte niemals sich die Mühe gemacht die Jahre extra auszurechnen. Und als er dann noch genauen Tage sagte, wurde sie noch misstrauischer. Etwa sagte ihr, dass das, was sie da hörte, ihr helfen sollte. Eine Hilfe. Er hatte ihr eine Botschaft eingespeichert, die ihr helfen sollte aber wie. Er redete von der Vergangenheit, warf mit Jahreszahlen, Daten und Anzahl von Personen um sich. Welchen Sinn hatte dies.
Einige Zeit saß sie da und überlegte, als ihr ein Gedanke kam. Zahlen. Schnell sah sie sich um und entdeckte auf einer Kommode, wo ein Telefon stand, ein Notizbuch und einen Stift.
Schnell holte sie sich ihn und spielte die Nachricht ab und hörte ganz genau zu.
„Leonie. Ich weiß du bist verwirrt und du verstehst nicht warum ich dich und unseren 3 Monate alten Sohn, David, in die Arktis gebracht habe.“, schnell schrieb sie die Zahl 3 und hörte weiter aufmerksam zu.
„Aber ich werde es dir sagen. Wenn du dies siehst, habe ich es dir vielleicht schon erzählt. Hier haben Marek, Lucan und ich vor 975 Jahren gegen unsere 2 jüngeren Brüder gekämpft und ihr Leben beendet.“, dieses Mal schrieb sie vier Zahlen. 9,7,5,2.
„Ich weiß Marek wird kommen und ich werde mich ihm zum Kampf stellen, während ich dich und unseren Sohn wegschicken werde. Mir ist auch bewusst, dass ich im Kampf gegen Marek sterben kann, aber es war mir wichtig das ihre beide in Sicherheit seid.
Viel zu spät habe ich erkannt das du selbst auf dich aufpassen kannst. Das ich dir die Möglichkeit, dich zu verteidigen, an dem Tag gab, als wir deine Eltern retteten. Durch mein Blut ermöglichte ich es dir, auf dich selbst aufzupassen. Doch trotzdem machte ich mir sorgen. Selbst als du am 20. Juli in die Stadt gefahren bist.“, schnell schrieb sie die Zahl 20 und setzte in Klammern die Zahl 7 hinzu.
„Ich war besorgt um dich als ich am 31. August durch Mira erfuhr, dass du schwanger bist.“, noch einmal schrieb sie. Dieses mal 31 mit einer 8 in Klammern.
„Hätte ich nur früher erkannt das ich mir keine Sorgen machen brauche und daran gedacht dich auf das vorbereitet, was nun auf dich zukommt.“, kurz unterbrach er sich, senkte den Blick und sah dann wieder auf.
„Ohne mich wirst du lernen müssen, dass deine eine Gabe für weit mehr dienen kann, als dazu, dass du meine Vergangenheit siehst.“, Leonie schrieb die Zahl 1.
„Du musst akzeptieren, dass diese Gaben ein Teil von dir sind und sie nutzen. Deine Gabe ist etwas Nützliches, die dir helfen wird, die Wahrheit, von der Lüge zu trennen.
Gebrauche deine Gabe dafür um Frieden unter den Stamm zu bringen. Du weißt, was Dragos vorhat und dir ist auch bewusst, auf was du achten musst. Lerne Leonie und kämpfe.“, wieder stoppte Marcel, senkte den Blick und hielt ihn jetzt gesenkt.
„Kämpfe für unseren Sohn, Leonie, damit er in einer sicheren Welt leben kann. Kämpfe für die Gefährtinnen, die genauso wie du, unter Dragos gelitten haben. Kämpfe für die 6 Gefährtinnen und den Orden, der dir neben mir, geholfen und dich beschützt hat und kämpfe für deine Verwandten, die ansonsten in der Zukunft nicht sicher sein werden.“
Zum Ende schrieb sie die Nummer 6 und schloss die Datei.
Sie drückte die Wähltaste und ließ es klingeln. Erneut hörte sie die Computerstimme und sie sagte.
„Leonie.“, bevor sie die Tasten 3,9,7,5,2,2,0,7,3,1,8,1,6
„Falscher Identifikationscode. 2 Chancen vor Sperrung.“, sagte die Computerstimme.
Verzweifelt legte sie die Hände vor die Augen und versuchte ruhig durchzuatmen, ehe sie es erneut probierte. Dieses Mal ignorierte sie die Monatzahlen, die sie als wichtig erachtet hatte und gab ein.
„3,9,7,5,2,2,0,3,1,1,6“
„Falscher Identifikationscode. 1 Chance vor Sperrung.“
Leonie legte auf und öffnete noch einmal das Video. Immer wieder und wieder sah sie es an, bis ihr etwas auffiel. Er senkte dreimal, fast so als Geste, dass es ihm Leid tut den Blick. Konnte es das sein. Wollte er ihr durch diese Geste die letzte Zahl übermitteln. Die Zahlen waren offensichtlich in der Nachricht versteckt und jeder, der Marcel gekannt hatte, wäre bald darauf gekommen, dass diese Zahlen als Code dienten. Aber niemand außer sie wusste, dass Marcel sich oft schuldig gefühlt hatte, wenn sie Angst hatte. Und diese Gesten kannte sie gut. Zu gut, um zu wissen, dass es etwas zu bedeuten hatte.
Erneut wählte sie die Nummer für den Orden und wartete.
„Name und Identifikationscode. 1 Chance vor Sperrung.“
„Leonie.“, dann gab sie mit laut klopfenden Herzen die Zahlenfolge.
„3,9,7,5,2,2,9,3,1,1,6,3“
„Verbindung wird hergestellt.“, ertönte die Computerstimme und Leonie hätte vor Freude fast geweint. Doch sie beherrschte sich und wartete ab. Und es war gut so das sie sich beherrscht hatte, denn nach zweimal Tuten, erklang Gideons Stimme.
„Leonie. Warum wählst du dich über Marcels Handy ein?“, fragte er sie.
„Ich... Marcel ist tot. Einer von Armandos Lakaien muss das Handy gefunden und hierher gebracht haben.“, sagte sie schnell.
„Wie bitte? Das ist nicht dein Ernst.“, entgegnete Gideon.
„Doch. Gideon, bitte holt mich hier heraus. Ich weiß nicht wie ich von hier wegkomme und ich habe große Angst das David etwas passiert.“, berichtete sie.
„Hör mir zu Leonie, Lucan steht gerade neben mir, ich gebe ihn dir und stell es für die Anderen laut.“
„Leonie.“, sagte Lucan geschäftsmäßig.
„Ich bin unendlich froh deine Stimme zu hören, Lucan.“, unterbrach Leonie ihn erleichtert.
„Was ist da oben geschehen?“, fragte er.
„Marek hatte uns gefunden und Marcel hat sich ihm gestellt. Mich schickte er unterdessen zu Armando. Als ich bei ihm angekommen bin, da...“,Leonie stoppte und schwieg.
„Leonie.“, nannte Lucan ihren Namen.
„Ich spüre ihn nicht mehr. Überhaupt nicht mehr und das schon seit einigen Tagen.“, erzählte sie.
Lucan sah zu den anderen Kriegern und den Gefährtinnen. Entsetzten spiegelte sich auf den Gesichtern ab und einige der Gefährtinnen waren blass geworden.
„Wo bist du jetzt?“, fragte Lucan.
„In der Villa von Armando. Ich musste dorthin, weil zum Einem Marcel es verlangte und zum Anderen, weil ich David vor den UV-Strahlen in Sicherheit bringen musste.“, berichtete sie.
„Weiß Armando das Marcel tot ist?“, wollte Lucan wissen
„Ich denke ja. An dem Tag, an dem ich ankam, war ich so hysterisch, weil ich ihn nicht spürte. Er hat, so bemerkte ich später, seine Lakaien ausgeschickt. Sie haben Marcels Handy wohl gefunden und hergebracht.“, erzählte sie.
„Und er hat dir das Handy gegeben oder war er es der versucht hat Zugriff zu erlangen?“, fragte Lucan dunkel.
„Ich glaube das war ich selbst. Marcel hat seinen Identifikationscode als Jahreszahlen, Daten und Anzahl von Leuten oder Dingen in einem Video versteckt und mir somit übermittelt. Ich verstand nicht sofort was er damit meinte, bis ich die Idee hatte, dass sie den Code ergeben würden.“, berichtete Leonie.
„Ganz versteh ich jetzt nicht was du meinst aber egal. Kannst du mir berichten wie die Sache da oben aussieht?“, fragte Lucan.
„Ich bin zur Zeit bei Armando aber mehr und mehr bekomme ich Angst. Die Lakaien, die sich in meiner Nähe aufhalten, erwecken nicht gerade Vertrauen. Eher verursachen sie in mir eine übelste Furcht und ich bange um Davids Leben, obwohl alles friedlich ist.“, erzählte sie.
Leise fauchte Tegan in der Ecke als er Armandos Namen hörte und Elise sah ihn fragend an.
„Ein sadistischer Scheißkerl.“
„Ich muss dich noch einmal fragen, Leonie, hat er dir das Handy gegeben?“, fragte Lucan.
„Nein.“, antwortete sie und dieses mal hörte er das anfangende Misstrauen in ihrer Stimme.
„Ist er in der Nähe?“, wollte Lucan wissen. Wieder verneinte Leonie und fügte hinzu das sie das Handy im Wohnzimmer gefunden habe. Lucan knurrte verärgert, als er das hörte.
„Lucan?“, fragte Leonie verunsichert und besorgt.
„Hör mir zu, Leonie. Ich weiß nicht wie viel Marcel dir von Armando erzählt hat aber der Gen-Eins hat seine eigene Gefährtin bestialisch umgebracht und ich bezweifle nicht, dass so manches Opfer, er verschuldet hat.“, berichtete er ihr.
„Das mit der Gefährtin, das hat Marcel mir erzählt. Was ist los, Lucan?“, fragte sie.
„Ich habe den üblen Verdacht das Armando, Marcel hintergangen hat.“, offenbarte er.
„Du meinst, er hat Marek erzählt wo wir sind? Was hätte er davon?“, fragte Leonie. Lucan dachte nach. In dem Moment ergriff Tegan das Wort.
„Ich könnte mir vorstellen das er ein Deal mit ihm gemacht hat. Marek wollte euren Sohn und Marcel hätte das niemals zugelassen. An dir käme Marek leicht vorbei aber nicht an Marcel. Armando unterdessen lebt schon lange allein und vielleicht war sein Interesse, bei deinem Anblick, geweckt.“
„Du willst mir doch nicht etwa weiß machen, dass Armando und Marek zusammengearbeitet haben.“, fluchte Leonie.
„So abwegig ist sein Gedanke nicht, Leonie. Marek wollte David für sich und Marcel hat er schon einmal versucht auszulöschen. Für dich hat Marek keine Verwendung gehabt, außer Armando hat als Gegenleistung um dich verlangt. Euer Sohn dagegen wäre Armando nur im Wege. Marcels Blut fließt immer noch in den Adern seines Sohnes und ist so immer noch mit dir verbunden. Armando kann deswegen dich nicht so einfach zu seiner Gefährtin machen, außer, dein Sohn verschwindet.“, meinte Lucan. Leonie schwieg am anderen Ende der Leitung und erst als Lucan ihren Namen sagte, antwortete sie.
„Tegan, wie sicher bist du dir dieser Sache.“, fragte sie.
„Wenn jemand Elise mit dunklen Gedanken belästigt, kann ich demjenigen versichern, dass er dies bitter bereuen wird und so sicher bin ich mir dabei.“, sagte er.
„Also mehr als 110%.“, erkannte Leonie.
„Tu nichts Unüberlegtes, Leonie. Greife ihn um Himmels willen nicht an. Am besten wäre es, du verhältst dich, wie die letzten Tage und wartest auf unsere Ankunft.“, verlangte er.
„Und wann wird die sein?“, fragte Leonie.
„Gideon benachrichtigt den Jet schon. Es wird nur ein paar Stunden dauern.“, versicherte er.
„Hast du sie noch alle, Lucan. Ich soll mit David weiterhin in der Villa dieses Stammesangehörigen bleiben, der uns an den Feind verraten hat, mir meinen Gefährten nahm und wohl auch nach dem Leben meines Sohnes trachtet. Das kannst du vergessen. Ich suche mir jetzt eine Schusswaffe, warte auf diesen Bastard, schleudere ihm all meine Wut, Hass und Zorn entgegen und schieße ihm dann eine Ladung Blei direkt in seinen beschissenen Schädel.“, tobte Leonie.
„Ruhig Blut, Leonie. Überstürze es nicht.“, bat Dante sanft.
„Halt deine Klappe, Dante. Mehrere Tage konnte ich an gar nichts anderes denken, als an den Verlust von Marcel und jetzt, wo allein schon durch das Geschehene sicher ist, dass wir von Demjenigen verraten worden sind, dem wir vertrauten, könnte ich vor Wut explodieren.“, kurz machte sie eine Pause, ehe sie weitersprach.
„Versucht meinetwegen so schnell wie möglich herzukommen aber wenn ihr eintrefft, wird Armando seine Taten schon bereut haben.“
Damit legte sie auf und Lucan rief sinnlos ihren Namen.
„Ich kann sie verstehen. Madre de dios, sie als Einzige hat das Recht diesen Mistkerl in die Hölle zu schicken.“, schloss Rio sich Leonie an.
„Trotzdem werden wir jemanden schicken um sie da raus zu holen.“, entschied Lucan.
„Ich werde gehen.“, sagte Tegan und Lucan sah ihn erstaunt an. Er hatte nie sehr viel Sympathie Leonie gegenüber, entgegen gebracht. Ganz im Gegenteil. Durch die Sache mit Elise hatte er sie sogar bedroht. Was brachte ihn also jetzt zu diesem Handeln.
„Man muss die Vergangenheit irgendwann ruhen lassen, dass habe gelernt, nach Sorcha und eine andere Sache sollte man auch können. Man muss auch vergeben können. Bis jetzt wollte ich das nie wirklich. Leonie hat Elise nicht absichtlich angegriffen und beim zweiten Mal war sie es gar nicht gewesen. Ich habe ihr viel zu lange Unrecht getan und mich nicht entschuldigt, für mein Abneigung. Aus diesem Grund werde ich gehen und ihr helfen.“, entschied er.
„Leonie sagte Lakaien seien im Haus, also werden Renata und ich mitkommen.“, schlossen sich Nikolai und Renata, Tegan an.
„Leonie braucht jemanden mit dem sie reden kann und die eine ähnliche Situation schon einmal erlebt hat, deswegen komme ich auch mit.“, sagte Elise. Kurz sah Tegan sie abweisend an, doch dann seufzte er und nickte.
„Harvard du gehst auch mit, um sie zu unterstützen.“, entschied Lucan und Chase nickte.
Eine halbe Stunde später stieg das Team in den Jet, der sie in die Arktis bringen soll. Gerade als die Rampe schließen wollte, kam Lucan angerannt und stieg ein.
Fragend sahen die Krieger und Stammesgefährtinnen ihn an. Lucan sah sie ausdruckslos an und sagte.
„Ich bin sein Onkel und Marcel hätte von mir verlangt, dass ich Leonie und David heimhole und beschützte.“