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Seherin des Verborgenen

von Sarafina
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P18 / Gen
Dante Elise Gideon Lucan OC (Own Character) Tegan
26.07.2009
13.05.2016
174
159.546
6
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26.07.2009 985
 
Sie hatte lange in der dunklen Ecke gestanden und die Stimme ignoriert, die sie immer wieder ansprach. Zu sehr war ihren Gedanken darauf gerichtet, sicherzustellen, dass es David besser ging. Doch jetzt langsam ergaben die Wortfetzen, die so unverständlich an ihr Ohr drangen, einen Sinn.
„Was ist geschehen, Leonie? Wo ist Marcel?“, wurde gefragt. Die Stimme kannte sie. Sie gehörte Armando, der bei ihr stand und sie prüfend musterte.
„Marek.“, keuchte Leonie. Ihr Hals brannte beim Sprechen fürchterlich und sie wünschte sich etwas Kühles, mit dem sie das Brennen lindern konnte.
„Hat er euch gefunden?“, fragte Armando und Leonie nickte knapp.
„Und Marcel? Wo ist er? Kommt er nach?“, fragte Armando.
„Ich.“, dieses Mal klang ihre Stimme heißer und sie begann zu Schluchzen. Da sich die Unterhaltung jetzt um Marcel drehte, wurde ihr noch intensiver bewusst, dass er nicht mehr da war. Er war weg.
Sie lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen, während ihr hinter den geschlossenen Lidern die Tränen kamen.
„Leonie, rede doch. Was ist geschehen?“, verlangte Armando zu wissen.
„Er hatte uns gefunden und Marcel wollte das ich mit David fliehe während er sich Marek stellt. Ich hätte bei ihm bleiben sollen. Ich hätte ihm helfen müssen. Ich hätte...“, ihr brach die Stimme weg und sie holte tief Luft und sprach weiter.
„Er ist nicht mehr da, Armando. Ich kann ihn nicht mehr spüren. Das darf doch eigentlich nicht gehen. Ich muss ihn doch spüren.“, sagte Leonie hysterisch, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.
„Beruhigen sie sich, Leonie. Vielleicht spüren sie ihn aufgrund ihrer Hysterie nicht.“, versuchte er ihr zu erklären. Leonie senkte den Blick und sah zu David, der immer noch ihren Finger hielt.
„Am besten ich bringe sie erst einmal auf ein Zimmer, damit sie sich beruhigen können.“, schlug er vor und ergriff sanft ihre Schulter. Leonie ließ sich von ihm führen und trat in ein kleines aber schön eingerichtetes Zimmer. An der Wand stand ein bezogenes Bett, daneben ein Nachttisch mit Lampe und einem Bücherregal.
„Ich werde sehen, ob ich für ihren Sohn noch eine Wiege finde.“, versprach er und verließ das Zimmer. Leonie sah ihm nach und setzte sich dann auf das Bett.
Immer noch liefen ihr Tränen über die Wangen. David hatte während des Weges zum Zimmer ihren Finger losgelassen und war eingeschlafen.
Angestrengt schluckte sie und unterdrückte das Schluchzen was sich wieder aufbaute.
Armando konnte sie noch so beruhigen und sagen, dass sie aufgrund ihrer Hysterie, Marcel nicht spüren konnte, sie wusste es besser. Sie konnte ihn nicht mehr spüren. Er war nicht mehr bei ihr und sie fühlte sich so einsam und verlassen wie noch nie in ihrem Leben.
Vorsichtig legte sie David ins Bett und deckte ihn zu, während sie auf den, mit Teppich ausgelegten, Boden kniete und sich ans Bett lehnte.
Leises Klopfen unterbrach die Stille, die sich aufgebaut hatte und sie stand auf, um die Tür zu öffnen. Sofort schrak sie zurück als sie in die leblosen Augen eines Lakaien blickte. Er hielt ein Tablett mit Essen in der Hand.
„Mein Meister hat aufgetragen euch etwas zu essen zu bringen, Miss.“, sagte er. Schweigsam nahm Leonie es entgegen und schloss dann die Tür wieder. Stumm lehnte sie sich Diese und sah sich im Zimmer um. Es gab kein Fenster darin. Es hätte auch eine Gefängniszelle sein können, wenn es nicht so gemütlich eingerichtet gewesen wäre.
Sie holte Luft und stellte das Tablett auf den Nachttisch. An Essen war jetzt nicht zu denken. Hunger hatte sie keinen. Ihr war eher der Appetit vergangen, beim Anblick des Mannes.
Nach einiger Zeit ertönte wieder Klopfen. Leonie hatte sich gegen die Wand gelehnt und die Tür beobachtet, bis das Geräusch ertönt war. Sie öffnete die Tür. Dieses Mal vorsichtiger und als sie Armando erkannte, öffnete sie sie ganz.
„Ich habe Eine gefunden.“, sagte er.
„Wie bitte?“, fragte Leonie.
„Eine Wiege für David.“, antwortete er und griff neben sich. Leonie machte ihm Platz, damit er die Wiege herein tragen konnte und wartete dann stumm ab, ob er noch etwas sagen würde.
„Wenn sie noch etwas brauchen, Leonie.“, begann er.
„Ich will allein sein.“, verlangte sie.
„Natürlich.“, meinte Armando und verließ das Zimmer.
Leonie sah ihm nach und seufzte. Lange würde sie nicht hier bleiben, egal wie sie sich zur Zeit fühlte. Sie würde nicht bei diesem fremden Mann bleiben, um zu sehen, was er gedachte, mit ihr anzufangen. Das was Marcel ihr von ihm erzählt hatte war eine Warnung gewesen, die sie nutzen musste. Nur wie sollte sie nun hier verschwinden? Seine Lakaien würden sie bestimmt hier festhalten und er selbst war Gen-Eins.
Sie musste also, egal wie groß ihr Schmerz um Marcels Verlust war, so schnell wie nur möglich fliehen.

Nachdem Leonie verlangt hatte, dass sie allein sein wollte, hatte Armando seine Lakaien losgeschickt um bei der Hütte nachzusehen. In Dieser fanden sie Niemanden vor und hinter der Hütte fand man auch nichts. Nicht einmal ein Anzeichen von Blut.
Gerade wollten die Lakaien ihre Arbeit beenden, als Einer einen kleinen silbrigen Gegenstand im Schnee bemerkte. Er bückte sich und hob den silbrigen Gegenstand, das sich als Handy herausstellte, auf. Der Lakai drückte auf das Telefonbuch. Es war nur eine Nummer gespeichert und er drückte auf Wählen.
Es dauerte einen Moment und eine Computerstimme sagte.
„Name und Identifikationscode.“
Der Lakai drückte die Auflegetaste und nahm das Handy mit.
Zurück in der Villa überreichte der Lakai das Handy, Armando und dieser erkannte es sofort als Marcels Handy wieder.
„Und ihr habt es im Schnee, mitten in der Sonne, gefunden?“, fragte er.
„Ja, Meister.“, antwortete der Lakai.
„Und Marek?“, fragte Armando.
„Wir haben keine Spur von dem Gen-Eins gefunden, Meister.“, sagte der Lakai.
„Nun, ist auch nicht zu wichtig. Ich habe was ich wollte.“, meinte er und winkte den Lakai hinaus.
„Nur das dieses Baby da ist, gefällt mir nicht, aber diese Sache wird leichter zu lösen sein, als der Rest der Angelegenheit.“
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