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Seherin des Verborgenen

von Sarafina
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P18 / Gen
Dante Elise Gideon Lucan OC (Own Character) Tegan
26.07.2009
13.05.2016
174
159.546
6
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26.07.2009 817
 
Gideon hatte einige Zeit wieder Marcel beobachtet. Er hing an seinen Ketten eher unaufmerksam. Seine gelben Augen waren nach unten gerichtet. Zwischendurch hatte Gideon echt geglaubt, die Farbe von Bernstein wäre in seine Augen zurück gekommen, doch sobald Marcel aufschaute, sah er nur das blanke, helle gelb seiner Augen.
Gideon seufzte. Er war sich so sicher gewesen das Marcel der Blutgier nicht erlegen war. Seitdem waren aber Wochen vergangen und an seinem Zustand hatte sich nichts geändert. Immer wenn Leonie bei ihm war, hatte er versucht, zu ihr zu gelangen. Und Leonie sah so blass und kränklich aus, dass selbst er erschrak. Die ganze Situation war für die Gefährtin schwer. Auch deswegen, da nun bald das Baby kommen würde. Und Marcel konnten sie nicht unendlich lange am Leben lassen. Sie hatten ihn wochenlang  hungern lassen und langsam musste er am Ende sein. Er würde verhungern. Und dies, so fand er, war ein schlimmerer Tod, als die Titanlegierung zu spüren.
Und wenn nun der Tag kommen sollte an dem Leonie Marcels Sohn auf die Welt brachte, war es immer noch nicht ausgestanden. Eher würde dieser Moment noch schlimmer sein, als bis jetzt. Ob die Ketten dann noch halten, dessen war er sich unsicher. Er glaubte es nicht.
Plötzlich begann Marcel laut zu Knurren und Gideon drehte sich um. Marcel hatte sich, so gut er es in seinem angeketteten Zustand bewerkstelligen konnte, aufgerichtet und sah ihn an. Irgendetwas war heute anders. Das gelb war immer noch da, doch es schien nicht so kräftig wie zuvor zu sein, sondern eher dunkler. Konnte es nach dieser unendlich langen Zeit möglich sein, dass er doch noch...
Der Geruch von Leonies Blut drang ihn in die Nase und er knurrte verärgert. Was hatte Leonie schon wieder getan, dass sie blutete.
„Lass mich frei.“, befahl Marcel mit dunkler Stimme.
„Ich denke das ist nach deinem Verhalten in letzter Zeit nicht verantwortbar.“, erwiderte Gideon.
„Ich muss zu ihr. Sie braucht mich.“, sagte Marcel.
„Das ist so absolut keine gute Idee.“, erklärte Gideon. Darauf grollte Marcel tief und laut und begann gegen die Ketten anzukämpfen.
Gideon beobachtete ihn ungläubig und griff dann zum Handy. Nur kurz klingelte es, dann hob Lucan ab.
„Lucan, komm sofort hierher, etwas tut sich da bei Marcel. Er versucht die Ketten los zu bekommen und ich will hier wirklich nicht allein dastehen, wenn er es geschafft hat und frei ist.“, gestand Gideon unsicher und beobachtete währenddessen Marcel, der es mittlerweile geschafft hatte eine Handfesseln los zu bekommen und sich an die Zweite machte.
„Macht schnell. Lange werden die Ketten nicht halten.“, informierte Gideon ihn und legte dann auf.
Unsicher ging er in der Kommandozentrale auf und ab und behielt Marcels Versuch sich zu befreien im Auge. Schließlich, nach einiger Zeit, die Gideon endlos erschienen war, öffnete sich die Schiebetür und Lucan trat zusammen mit Tegan, Nikolai, Renata, Rio, Kade, Brock und Chase ein. Grimmig sahen sie Marcel an und warteten ab. Marcel kämpfte weiter gegen die Fesseln an und schaffte es dann endgültig seine Fesseln zu lösen. Die Krieger und die Stammesgefährtin bildeten eine Wand vor der Schiebetür und Marcel sah sie an.
„Wir werden dich nicht zu ihr lassen.“, sagte Lucan.
„Sie braucht mich.“, erwiderte Marcel. Überrascht sah Lucan und die Anderen ihn an. Die ganze Zeit hatte Marcel nicht mehr gesprochen, doch jetzt plötzlich sprach er wieder.
„Wer hat dir die Überdosis gegeben?“, fragte Tegan kalt.
„Marek.“, antwortete Marcel nach einigem Zögern.
Gerade wollte Lucan wieder sprechen, als die Schiebetür hinter ihnen auf glitt und Elise reinkam.
„Raus.“, knurrte Tegan wütend.
„Leonie.“, wollte Elise beginnen.
„Was ist mit ihr?“, fragte Marcel und trat näher. In diesem Moment zogen die Krieger ihre Schwerter und hielten sie in Angriffsstellung auf Marcel gerichtet.
„Sie hat sich eingeschlossen. Aber von drinnen war ein riesiger Tumult zu hören, als würde sie die Wohnung auseinander nehmen. Ich mache mir Sorgen. Das Baby kann doch jetzt jeden Tag, jede Minute, kommen und wir kommen nicht zu ihr.“, sagte Elise.
„Sag einem anderen Krieger Bescheid er soll die Tür öffnen, egal wie.“, meinte Lucan.
„Lasst mich durch. Ich muss zu ihr.“, verlangte Marcel.
„Nein. Du bist der Blutgier erlegen. Wenn du ihr zu Nahe kommst, tötest du sie.“, widersprach Lucan.
„Ich bin jetzt klarer als die letzten Wochen. Lass mich zu meiner Gefährtin.“, schrie Marcel. Lucan beobachtete ihn unsicher. Seine Augenfarbe hatte immer noch einen kräftigen gelben Ton aber eine Nuance dunkler. Wie konnte er jetzt mit ihnen reden und sich an Leonie erinnern, wenn er doch verloren für sie war. Hatten sie sich getäuscht und Leonie recht gehabt? War es extrem viel Zeit gewesen, die Marcel gebraucht hatte, um wieder normal zu werden?
Wieder öffnete sich die Schiebetür und Dante trat besorgt herein.
„Lucan, Leonie ist bei Tess. Das Kind kommt.“, kündigte er an. Ungläubig sah Lucan zu ihm, während Marcel laut und zugleich dunkel verlangte.
„Ihr lasst mich durch oder ich vergesse mich.“
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