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Konzertbericht - In Extremo Live in Köln (DVD-Aufzeichnung) - 17.12.2008

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P6 / Gen
03.05.2009
03.05.2009
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03.05.2009 1.983
 
Konzertbericht: In Extremo –Sängerkrieg Tour 2008 – 17.12.08 Köln Palladium

Einlass 18:30
Beginn (Vorband): 19:30 (tatsächlich 19:45)
Beginn IE: ca. 20:45

Setlist:
Sieben Köche
Frei zu sein
Liam
Hiemali Tempore
Sängerkrieg
Nymphenzeit
Ave Maria
Spielmannsfluch
Poc Vecem
Vollmond
En Esta Noche
Ai Vi Lo Lop (mit Conny)
Zauberspruch
In diesem Licht
Flaschenpost
Rasend Herz
Mein Sehnen
Omnia Sol Temperat
Auf’s Leben (mit Black Sheep Sängerin)
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Küss mich
Krumma Visur
Wind
Villeman og Magnhild

Bericht:
Soo, nun sollte ich also endlich das erste Konzert meiner Lieblingsband besuchen - In Extremo Live im Kölner Palladium!
Karten waren schon seit August bestellt (nachdem ich, mit viel Bitten und Betteln, einen guten Freund überzeugen konnte mitzukommen, denn alleine wollten mich meine geliebten Erziehungsberechtigten dann doch nicht „zu dieser bösen Rockband“ gehen lassen) und so war ich schon seit Tagen in absolute Vorfreude verfallen.
Ich habe also pünktlich um 15 Uhr des 17. Dezembers meine Begleitung am Hennefer Marktplatz (Anm. Hennef = Kaff, ca. 45km von Köln entfernt und meine Heimat; Gott sei Dank mit guter und schneller Zugverbindung in die rheinische Metropole ausgestattet) eingesammelt und uns beide in die nächste S-Bahn geschafft. Nach rund 30 Minuten Zugfahrt und mindest ebenso langem Gejammer meiner Begleitung, dass mit zum Konzert zu kommen evtl. doch keine so gute Idee gewesen wäre, erreichten wir dann den Köln-Deutzer Bahnhof.
Von da aus ging’s mit der Straßenbahn bis zur Keupstraße (hier noch mal vielen Dank an all die Kölner Passanten, die uns zwei Verwirrten immer brav und geduldig erklärten, wo wir wann auszusteigen hätten) und dann zu Fuß irgendwie zum Palladium.
Betonung auf „Irgendwie“, denn wir hätten uns beinah ziemlich verlaufen (auch hier wieder einen lieben Dank an die Passanten).
Aber gegen 16:30 kamen wir dann wohlbehalten am Palladium an.
Die Schlange war noch überschaubar kurz und die Zeit bis zum Einlass noch unendlich lang.
Na gut, solange sind zwei Stunden nicht, aber bei 0°C Grad und leichtem Nieselregen sind das auch eher gefühlte fünf Stunden. Vor allem wenn der MP3-Player nach zwei Minuten den Geist aufgibt und alle Freunde, die man so anruft und denen man dann begeistert erklärt „Yvi, ich steh bei InEx in der Schlange!“ nicht mal im Ansatz Interesse heucheln.
Aber mit ein bisschen nervösem Gequassel meinerseits („Woah und DVD-Aufzeichnung, genial!“ ; „Wir sehen die live!“ ; „Hoffentlich spielen sie Liam und den Spielmannsfluch!“; „Sagte ich schon, wie toll der Bassist ist??“) und ein bisschen Weitergejammer meines Freundes („Jana, es ist echt kalt.“ ; „Die Karte war sauteuer…“ ; „Hoffentlich wird’s doch nicht so schlimm.“) ging auch die Zeit bis zum Einlass um 18:30 rum. Zumal wir beim Soundcheck der Band mithören durften, auch wenn „Mein Sehnen“ durch zehn dicke Backsteinwände nicht annähernd so toll klingt, wie man’s gewohnt ist und so die Erwartungshaltung meiner Begleitung noch ein Stück näher an den Tiefpunkt brachte.
Kaum war man dann im Palladium hab ich meinen Kumpel erst mal vorne in der zweiten Reihe abgestellt („Tobi, bleib genau hier stehen, ich bin gleich wieder da…Und denk dran, an den rechten Teil der Bühne wollen wir, immer schön Bassisten-orientiert!“) und bin zum Puckstand marschiert.
Kurz umgeschaut, ein paar doofe Fragen gestellt („Sag maa, gibt’s das Tourshirt nur für Jungs?“) und zwei T-Shirts (Ja, das Tour-Shirt gab’s auch für Mädels!^^) plus zwei Buttons eingesackt.
Dann zurück zur Bühne, an der es mittlerweile erheblich voller geworden war, wieder in die zweite Reihe gekämpft, schön rechts und Bassisten-orientiert natürlich, und weiter gewartet.
Bis dann endlich gegen 19:45 die Vorband die Bühne betrat.
The Black Sheep waren jetzt nicht wirklich mein Ding, aber eine gute, wenn auch sehr kurze Show haben sie gespielt. Könnte mir gut vorstellen, dass man von den Mädels in Zukunft noch viel hören wird. Mein Freund fand sie sogar besser als IE selbst, aber nun ja… Der hat als Techno-Jünger gute Musik eh noch nie verstanden.
Dann begann eine kurze (in meinen Augen ewige) Umbaupause und gegen 20:40 ging’s dann endlich richtig los!
Es wurde dunkel und auf eine Leinwand, die die Bühne in einen hinteren und einen vorderen Bereich trennte, wurde das Sängerkrieg-Pferd projiziert, welches langsam loslief, untermalt mit leiser Musik und Hufgeklapper.
Dann setzte der Ton aus, Jubel brandete auf und die hinter dem Vorhang verborgene Band begann den Anfang von „7 Köche“ zu spielen. Als der Song richtig anfing wurde der Vorhang durch einen ersten Einsatz der Pyrotechnik abgesprengt und nun standen In Extremo endlich leibhaftig vor uns! Ich suchte noch etwas nach Fassung während Micha schon anfing zu singen und das Publikum begeistert einstimmte. Die Stimmung war bombastisch!
Alles klatschte und hüpfte und das schon beim ersten Song! Und ich darf jetzt schon verraten, dass dies auch beim letzten Song noch so war, wenn nicht sogar noch besser.
Nachdem die letzten Töne vom Opener verklungen waren, wurde die Band (wie auch schon The Black Sheep zuvor) durch das Kölner Publikum erst mal sehr herzlich mit „Ausziehen, Ausziehen“-Rufen begrüßt, was Micha den ersten Spruch des Abends entlockte (man wird’s auf der DVD bestaunen können).
Weiter ging die Show mit Frei zu Sein und Liam (wunderschön!) und bei Hiemali Tempore waren endlich alle Fotografen aus dem Graben verschwunden und es konnte losgehen mit der Pyrotechnik! Ich darf bestätigen, in den ersten zwei Reihen wird’s richtig kuschelig warm!
Apropos zweite Reihe: Meine Begleitung war mittlerweile irgendwie in Reihe 6-7 abgedrängt worden und stand dort nun etwas desorientiert herum. Nun gut, dem Herrn wär’s vorne eh zu warm geworden, er weigerte sich nämlich immer noch standhaft seine Jacke auszuziehen. Ob’s daran lag, dass ich ihm vor dem Konzert erzählt hatte, er solle doch was buntes anziehen, das würden da alle machen und er nun ein Neon-Oranges T-Shirt drunter trug? Man weiß es nicht.
Weiter ging das Spektakel, schon bald kam eines meiner Lieblingsstücke, Nymphenzeit, und dann später auch ein der absolute Klassiker und einer der Höhepunkte: Der Spielmannsfluch!
Wie lange hatte ich darauf gewartet, dieses Lied live zu erleben! Und es wurde, wie ich es mir erhofft hatte: Grandios!
Nächste Höhepunkte wurden dann Vollmond und Ai Vis Lo Lop, letzteres zusammen mit Conny bzw. der roten Füchsin, Gründungsmitglied von In Extremo.
Muss hier mal gestehen, dass ich Conny nur wenige Tage vorher auf dem Mittelaltermarkt in Siegburg live gesehen, aber zu meiner Schande nicht erkannt hatte. Stattdessen habe ich Depp mich gefragt, wieso die so viele Stücke von In Extremo spielt…Nun ja, jetzt weiß ich’s! (Ihr Sohn, der Grund wieso sie bei IE ausstieg, kann übrigens toll jonglieren, mit Bällen, Kegeln und sogar brennenden Fackeln. Wirklich beeindruckend und das mit 12!)
Weiter ging’s dann mit drei Stücken vom neuen Album.
Zauberspruch, In diesem Licht und Flaschenpost. Besonders die zwei letztgenannten haben mir sehr sehr gut gefallen und dürfen bei weiteren Touren sehr gerne Teil der Setlist bleiben.
Aber auch Mein Sehnen und Auf’s Leben haben mir zugesagt.
Auf’s Leben sang Micha im Duett mit der Sängerin von The Black Sheep, dafür wurden sogar ein Tisch + Stühle und zwei Sektgläser (die gingen nach dem Stück ans verdurstende Publikum) auf die Bühne gebracht. Auf der CD hatte mir das Lied noch nicht so zugesagt, aber Live war es wirklich toll!
Apropos verdurstendes Publikum: Die Band war das ganze Konzert über darum bemüht den Fans den Gang zum Getränkestand zu ersparen und warf literweise Wasserflaschen aus dem eigenen Vorrat in die Menge. Eine von Flex geworfene landete sogar direkt neben mir, wurde mir aber vor der Nase weggeschnappt… Egal, der glückliche Fänger überließ mir grinsend ein paar Schlücke, mit der fast panischen Bitte, die Flasche aber doch bitte wiederzugeben, die sei ja von Flex und somit in der Nähe von Weltheiligtümern einzuordnen. Fast schon süß, wie er mich beim Trinken anstarrte, als würde ich spätestens in 10 Sekunden Hals über Kopf mitsamt Flasche aus der Halle rennen. Bin ich natürlich nicht und der liebe Kerl bekam sie wohlbehalten wieder.
Danach war auch erst mal Schluss und die Band verließ die Bühne, nur um nach 1-2 Minuten und etlichen Zugabe-Rufen sie wieder zu betreten.
Vier Stücke später (u.a. das tolle Küss mich und natürlich Villeman og Magnhild) war dann aber entgültig Schluss und die Jungs verabschiedeten sich unter tosendem Applaus.
Hier entwickelte sich nun meine „Bassisten-orientierte“ Position genau vor Lutter sehr zu meinem Vorteil.
Als sich die Jungs verbeugten habe ich noch mal einen sehr genauen Blick auf Kay geworfen (man weiß ja nie, wann man das nächste Konzert besucht), wobei mir auffiel, was da in seiner rechten Hand glitzerte. Dabei entwickelte sich dann folgender, evtl. leicht schizophrener Gedankengang:
„Er hat sein Plektrum noch…Woah…du willst das haben…aber sie gehen gleich von der Bühne…oder nein, er gibt’s den Mädels da rechts, die ihn schon das ganze Konzert angeiern...Jana, du musst jetzt was machen…Nee Jana, du kannst jetzt nichts machen, du schreist hier doch nicht wie der letzte Groupie rum!“
Oh doch…die eigentlich schüchterne Jana schreit wie der letzte Groupie rum! Und zwar mit Erfolg, denn Kay hörte mich recht schnell. Wahrscheinlich klang mein heiseres (zwei Stunden Mitsingerei…) Gekrächze („Luuuuuuuttteeeeeer! LUTTTTTER!“) aber auch so skurril, dass man es gar nicht überhören konnte.
Kaum sah er mich an, grinste ich ihn auf gut Glück treu doof an und zeigte auf seine Hand. Kay lächelte, hielt sein Plektrum hoch und beugte sich nach begeistertem Nicken meinerseits von der Bühne nach vorne und drückte es mir in die Hand. Also nachdem er zehn andere Hände aus dem Weg geschoben hatte, ich war anscheinend nicht der einzige Interessent!
Also hiermit noch mal vielen Dank an meinen Lieblingsbassisten für die Mühe!
Es war ein wirklich unglaubliches Gefühl, als ich das Plek erst mal sicher in meiner Hosentasche verstaut hatte und so habe ich dann auf Wolke 7 schwebend meinen Freund (mittlerweile in Reihe 10 gestrandet) eingesammelt („Sag mal Jana…hat dir der Typ da gerade was gegeben?“) und bin mit ihm selig grinsend zur Straßenbahn marschiert.
Eigentlich wollte ich ja noch am Puckstand warten, aber das konnte ich meiner tapferen Begleitung („Also Jana, das war ja echt toll, aber…Einmal und nie wieder!“) wohl nicht mehr antun. Und bei allem Gemecker war es ja überhaupt toll von ihm, mitzukommen, denn er steht nun wirklich auf gaaaaanz andere Musik.
Nun ja, wir sind also danach nach Hause bzw. war das der Plan.
Wir haben nur leider die letzte Bahn nach Hennef um drei Minuten verpasst und konnten somit erst über 1000 Umwege irgendwie nach Hause.
Dabei muss ich mal wieder vielen Dank ausrichten, diesmal an meine Mutter, die uns gegen 2 Uhr am Troisdorfer Bahnhof (=Arsch der Welt) abgeholt hat.
Während der Wartezeit am Bahnhof eröffnete mir mein Kumpel dann, dass das Konzert auf jeden Fall besser gewesen wäre, als erwartet.
Na, so soll es sein!
Auf meine Frage, ob er, wie vor Konzertbeginn befohlen, viele Fotos, vor allem vom Bassisten gemacht hätte, zog er auch noch breit grinsend sein Handy hervor…darauf lauter Fotos eines menschlichen Wesens mit Bass in der Hand! Klasse Sache, wenn das nicht die Bassistin der Vorband gewesen wäre…*grummel*…Egal, ich kauf ja die DVD…
Am Ende des Tages gegen halb drei waren dann wohl auch alle Beteiligten im Bett.
Ich musste leider am nächsten Tag eine Lateinarbeit schreiben und bin mir nicht sicher, ob der Text von Omnia Sol Temperat, den ich unter die Arbeit gekritzelt habe, meine Lehrerin zu einer besseren Note verleiten konnte. (Nachtrag: Es wurde eine 4+ und der Songtext hat Frau H. leider in keinster Weise beeindruckt.)
Aber es war mir egal, denn dieser Abend, denn ich an diesem 17.12 erleben durfte, war mehr wert als irgendeine Note in irgendeinem Fach.
In diesem Sinne, ich freue mich auf mein nächstes Konzert, denn dieses wird nicht das letzte gewesen sein! Immer wieder gern!
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