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Die Welt von Tiberius Livingston

von jinkizu
Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P16 / Gen
Dr. Harry Jekyll / Edward Hide Mina Harker
01.05.2009
15.05.2010
18
38.473
3
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01.05.2009 1.867
 
Vielen Dank für deine Reviews, Haasi! Ich füge nun heute das letzte Kapitel hinzu. Ich hoffe, es gefällt dir und allen anderen die hier mitlesen.

Liebe Grüße Gaby

„Und Sie denken Sie können diese Tat tatsächlich vollbringen? Einen wehrlosen Mann einfach so töten?“

Livingston hatte das Bewusstsein wiedererlangt. Er rührte sich nicht, betrachtet Jekyll lediglich lauernd, abwartend. Er glaubte nicht, dass dieser zu so einer Tat fähig wäre. Außerdem, sollte er sich wider erwarten irren, so war es bestimmt von Vorteil ihn mit Reden hinzuhalten.

„Falls Henry sich nicht die Hände an Ihnen schmutzig machen will, wird es mir ein Vergnügen sein Ihnen das Genick zu brechen!“, fauchte Mina und trat an Henrys Seite.

„Aber, aber meine Liebe. Wir werden uns doch nicht darum streiten, wer Ihm den Rest geben darf.“ Ich nahm Minas Arm und legte ihn über meinen.

„Ich werde es tun, ich bin sowieso der bessere für diese Aufgabe.“

Leicht zuckte ich mit den Schultern. Irritiert betrachtete Mina mich.

„Wie kommst Du auf diese Idee?“

Von Minute zu Minute wurde ihr Henry unheimlicher und fremder.

„Du besitzt viel zu viel Temperament, nicht das ich das nicht bei Gelegenheit zu schätzen wüsste. Ich bin für ein langsames und schmerzvolles Ende.“

Ich hob ihre Hand an meine Lippen und presste einen sanften Kuss darauf. Bald, tröstete ich mich selbst, schon bald würden wir auch den letzten Schritt zusammen gehen. Heftig sog ich die Luft in meine Lunge.

Diese Art von Gedanken waren gerade in diesem Moment wenig hilfreich und da die Situation noch etwas verworren war, würde es auch noch dauern bis er sich ihnen, oder ihr hingeben durfte.

„Ich habe es mir anders überlegt. Wir töten ihn schnell und dann verschwinden wir von hier.“  Lärm drang von draußen herein und lenkte beide ab.


Wieder umkreisten sie einander. Abwechselnd machte ein jeder von ihnen einen Schritt nach vor und täuschte so einen Angriff vor. Genauso schnell zogen sie sich wieder zurück. Es  galt den richtigen Augenblick abzuwarten. Tom  hielt den Säbel locker in der Hand bereit damit zu zustechen und Meyers zu töten.

Den Tod hatte dieser Bastard mehr als einmal verdient. Keuchend rangen beide nach Atem, ihnen stand der Schweiß auf der Stirn. Tom begann die Anspannung auch im Arm zu spüren, er fühlte, wie er ihm schwerer wurde. Lange würde er nicht mehr durchhalten, aber er war nicht alleine. Auch Meyers wurde langsam Müde. Seine Bewegungen hatten viel von ihrer ursprünglichen Dynamik eingebüßt und auch er hatte mit seiner Balance zu kämpfen.

Hier würde nur der siegen, wer mehr Glück hatte und den richtigen Moment erkannte und zu nutzen wusste. Tom nahm sich fest vor, dass er es sein würde der hier als Sieger aus dieser Schlacht hervorging. Er leckte sich kampfbereit über die Lippen und versuchte einen Ausfall. Er täuschte einen Rückzug vor, wich seitlich aus, sprang nach vorne und stach zu.


Ich schloss den Käfig sorgfältig ab. Ich wollte sichergehen, dass unser Gastgeber da wo wir ihn zurückließen, auch noch war, wenn wir wiederkamen. Ich deutete mit einer höflichen Geste zur Tür.


„Wollen wir?“, fragte ich Mina.

Sie sah mich an als würde sie mich kennen und doch nicht. So als wäre ihr ein Teil von mir fremd, was mich ehrlich gesagt nicht wundert. Ich war anders. Edward war fort und doch spürte ich noch seine Anwesenheit. Es war … Oh mein Gott, war das möglich? Wir waren, was wir vorher waren? Wir waren eins?

Mein verloren gegangener Teil, der Edward Hyde hieß, war wieder mit mir vereint. Ohne ihn, man sollte es nicht glauben, wenn man ihn je erlebt hatte, er war so ursprünglich, so böse, war ich nicht vollkommen. Wir waren wieder so, wie Gott uns geschaffen hatte. Aus er und ich wurde wieder ein Ich.

„Später werde ich Dir alles erklären“, versprach ich ihr und öffnete die Tür.

Vor der Tür herrschte Chaos. Nicht unbedingt davor. Der Gang zum Labor war leer, aber dort wo er sich mit einem weiteren Gang zu gabeln begann, liefen schreiend Menschen ziellos umher.

„Entweder droht irgendeine Katastrophe oder unsere Freunde haben beschlossen uns zu folgen“, mutmaßte Henry und schritt hinter Mina her.

Sie kamen unbehelligt bis zum Ausgang. Gerade rechtzeitig, denn in diesem Augenblick  versuchte Tom erneut Meyers Abwehr zu durchbrechen und diesmal war er schneller.  Meyers  versuchte zwar noch auszuweichen, aber Tom hatte diese Bewegung vorausgesehen, folgte ihm und durchbohrte ihn mit dem Säbel.

Aufkeuchend mit einem Ausdruck vollkommener Überraschung ging er beinahe in Zeitlupe zu Boden. Mit seinem Zusammenbruch brach auch der letzte Widerstand seiner Männer. Keiner war bereit für diesen lausigen Job zu sterben.

Die meisten verließen den Bunker und versuchten ihr Glück im Eis und Schnee. Nur erwarteten sie dort ihr Tod und ihr Verderben. Die Einwohner des kleinen Dorfs hatten sich in Zorn und Wut zusammengerottet um dem Teufel, der hier sein Unwesen trieb, das Handwerk zu legen.

„Vor ein paar Tagen war das noch ein friedlicher Ort und nun bricht hier die Hölle los.“, sagte Mina trocken.

„Dieser Eindruck täuscht, es war auch schon vorher die Hölle, nur hat der Teufel sich besser zu tarnen gewusst“, erwiderte Henry todernst.

Er fasste nach Minas Hand und hielt sie fest. Es war vorbei.

„Was sehe ich den da? Wenn das nicht Dr. Jekyll und Mrs. Harker sind. Haben wir die verloren gegangenen Täubchen doch noch gefunden“, ließ sich Skinner dicht neben ihnen vernehmen.

„Mr. Skinner schön Sie zu sehen. In ihrem Fall besser gesagt Sie zu hören.“

Ich neigte mein Haupt in die Richtung, in der ich Skinner vermutete. Vor uns standen 25 Menschen mit verängstigtem Gesicht.

„Sind das die …“


„Sie kamen mit einem Schiff. Der hier …“ Tom zeigte mit dem Säbel vor sich auf den Boden. „Entführt Menschen und bringt sie hierher“, klärte er ihn auf.

„Bleibt nur noch die Frage zu klären, was er mit ihnen vorhat“, mischte sich auch Kapitän Nemo ein.

„Darauf kann vielleicht ich antworten“, sagte ich ruhig.

Alle sahen mich gespannt an.

„Er  entzieht ihnen die Lebenskraft um sie für sich selbst zu nutzen.“

Auf einmal war alles klar. Ich wusste, was Livingston vorhatte, was er hier tat. „Wie meinst du das?“, fragte Mina. Stirnrunzeln betrachtete sie ihn.

„Er liegt im Sterben und so versucht er am Leben zu bleiben. Er glaubt das Leben anderer rettet ihn.“

„Aber das ist doch absurd!“, entrüstet sich Kapitän Nemo. Das war es tatsächlich.

Wir halfen den Menschen. Einige von ihnen blieben im Dorf und versuchten sich dort ein neues Leben aufzubauen. Der Rest kam mit uns auf Kapitän Nemos Schiff.Er versprach sie mitzunehmen und an den Ort ihrer Wahl abzusetzen.

Tom kümmerte sich beinahe rührend um Jewdokija und ihren Großvater. Es würde mich nicht wundern, wenn die Beiden eines fernen Tages heiraten würden. Tiberius Livingston überließen wir der Gerichtsbarkeit des kleinen Ortes. Ihn erwartete der Tod. Aber war er eigentlich nicht schon längst tot? Mit dieser philosophischen Frage würde ich bestimmt nicht meine Zeit vergeuden. Damit konnten sich andere, wenn sie wollten, beschäftigen.

Es gab für mich wichtigeres über das ich nachdenken wollte. Ich habe mich in meiner Kabine eingeschlossen um über mich nach zu denken. Ich war wieder eins. Endlich. Gut und Böse zusammengefügt zu einem Ganzen. Ich war Edward und Henry in einer Person. Ein Klopfen an meine Tür riss mich aus meinen Gedanken. Bevor ich die Tür öffnete um nachzusehen, wer da draußen stand, wusste ich es bereits. Mina.

Kurz schloss ich die Augen, dann riss ich die Tür auf. Da stand sie. Wie ein Engel, nur schöner. Schweigend trat ich zur Seite und ließ sie eintreten. Sie schwebte über die Schwelle und blieb den Rücken mir zugewandt stehen.

„Du hast mich einfach stehengelassen.“, begann sie ruhig. Sie hatte recht, das hatte ich getan. Kaum auf dem Schiff zurück, suchte ich unverzüglich meine Kabine auf. Ich habe Mina einfach an Deck stehen gelassen.

„Er ist nicht mehr da.“, erzählte ich ihr.

Sie drehte sich um und sah fragend auf mich. Sie hatte sich umgezogen. Sie trug ein schwarzes, mit Spitzen umsäumtes Kleid. Ihre Haare waren frisch gewaschen und zu einem ordentlichen Knoten aufgesteckt. Sie hatte sich schön gemacht. Für mich. Stumm nickte sie. Sie hatte verstanden.

„Du und er ihr seid wieder eins, nicht wahr?“

Sie machte einen Schritt auf mich zu und blieb dicht vor mir stehen. Ihr Parfum streifte meine Sinne und weckte Erwartungen in mir.

„Wir haben da noch eine Sache zu erledigen.“, begann sie und strich wie eine Katze um mich herum. Ich meinte fast sie schnurren hören zu können.

„Wir sind endlich ungestört und alleine.“, wisperte sie mir ins Ohr.

Ich fühlte wie sich meine feinen Härchen im Nacken aufrichteten und nicht nur die. Niemand würde kommen und uns unterbrechen. Kein Livingston und bestimmt auch niemand von unseren Freunden. Wir waren ungestört.

Wie von selbst schlossen sich meine Hände um ihre Schultern und zogen sie näher zu mir heran. Ich wollte sie küssen. Ihre herrlich weichen Lippen auf meinem Mund spüren. Ich schloss die Augen und küsste sie. Wie immer war es für mich eine einzigartige Erfahrung.

Es war als würde ich die Sonne und den Mond zugleich auf meinen Lippen spüren. Heiß und kalt. Mina folgte den Bewegungen meiner Lippen, wie von selbst öffnete sich ihr Mund und gewährte meiner Zunge einlass. Sie lockte und verführte mich und ich folgte ihr, unfähig noch einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Ihre Finger öffneten gekonnt mein Halstuch und die ersten Knöpfe meines Hemdes.

Die so freigelegte Haut wurde sofort von zarten Fingern erkundet. Ich blieb davon weder unberührt, noch länger untätig. Sanft strich ich mit den Händen an ihrer Spitze entlang bis meine Fingerspitzen die Schnüre ihres Mieders fanden. Langsam begann ich es zu öffnen. Ihr Kleid raschelte mit einem geflüsterten Seufzer zu Boden. Mina löste sich von mir, nahm meine Hand und zog mich mit zum Bett.

„Nun Henry Edward Jekyll Hyde …“, begann sie und strich dabei mit der flachen Hand über meine entblößte Brust.

Ich reagierte auf ihre Berührungen äußerst sensibel. Sie verstand es mich in einer Weise zu erregen, dass ich beinahe meine Selbstbeherrschung vergaß und ich sie am liebsten aufs Bett geworfen und genommen hätte und ich glaube es hätte ihr sogar gefallen.

In ihren Augen lag ein verruchter Ausdruck der mir bereits jetzt die größten Wonnen versprach. Ich strich mit zitternden Fingern über ihre Lippen, dieser Mund – sündig schön.

„Wenn wir das jetzt tun, dann verspreche ich dir, wirst du mich nie wieder los. Ist dir das klar?“

Ihr Mund formte sich zu einem Lächeln.

„Vielleicht will ich gar nicht mehr fort?“

Sie hob ein Bein und kniete sich provozierend auf mein Bett. Ich folgte ihr wie gebannt mit den Augen unfähig mich zu rühren, geschweige den zu Atmen. Sie machte mich atemlos und doch fühlte ich mich lebendiger als jemals zuvor in meinem ganzen Leben.

Sie legte den Kopf schräg und stützte die Hände in die nur mehr mit einem schwarzen Mieder bedeckten Hüften.

„Henry?“, fragte sie und sah mich mit einem gewagten Augenaufschlag von unten her an.

„Ja?“, erwiderte ich völlig idiotisch.

„Wie lange soll ich noch warten?“

Ich sollte hier heute Nacht wohl mein größtes Abenteuer erleben und dort draußen warteten noch weitere auf mich und meine Freunde, aber das wäre eine andere Geschichte.

Ende
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