Folge 407 ,,Machtwechsel"
von Sanin
Kurzbeschreibung
Inhalt: Plot 1 = Die Stimmung auf der B ist so aufgeheizt wie noch nie. Mareen besitzt fasst die ganze Kontrolle über die Frauen und die einstige Chefin auf Station, Walter, wird von allen Seiten attackiert. Als Walter der Zorn übermannt und versucht Mareen anzugreifen droht die Lage zu eskalieren ... Plot 2 = Das Gefängnispersonal fühlt sich durch die die gefahrvolle Stimmung der Frauen bedroht und fordert Direktorin Sürth auf etwas zu unternehmen. Doch diese will erst den Mordfall an Angelika Loberth aufgeklärt haben. Als dann auch noch eine schockierende Nachricht aus Irland eintrifft bricht Juliane erschöpft und völlig entkräftet zusammen ... Plot 3 = Brock ermittelt auf eigener Faust weiter an dem Mordfall Angelikas und entdeckt dabei zufällig Mareens Drogengeschäfte. Doch bevor er diese meldet wird ihm ein verlockendes Angebot gemacht ...
GeschichteDrama / P16 / Gen
Annika Jesske
Antje "Ginger" Stenzel
Christine Walter
Mareen Bieler
Miriam Jördens
Nicole Maurer
11.04.2009
11.04.2009
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11.04.2009
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,, Machtwechsel“
Szene 1
In der Wäscherei arbeiten die Frauen in Akkord. Walter schiebt gerade einen voll beladenen Wäschetrollie zu den Waschmaschinen und kommt dabei an Mareen und Sarah vorbei die gerade die saubere Wäsche zusammenlegen.
Sarah: (genervt; flüsternd) Na toll. Wie lange sollen wir den noch hier dreckige
Wäsche waschen? Ich hab langsam die Schnauze voll.
Mareen: Nur die Ruhe. Ich bin mir sicher das die Kontaktsperre bald
Aufgehoben wird. Wir müssen uns nur noch etwas gedulden!
Sarah verdreht die Augen und nimmt einen fertigen Stapel Wäsche und geht ins Lager. Walter und Uschi stopfen derweil dreckige Bettwäsche in die Maschine, wobei Walter grimmig zu Miriam schaut die nur ein paar Meter weiter die Wäsche sortiert und versucht den Blicken Walters auszuweichen.
Walter: Ich kann es immer noch nicht fassen das sie für Mareen ausgesagt hat.
(wirft ein Laken in die Maschine) Warum hat sie das gemacht?!
Uschi: Beruhig dich! Was hätte sie den machen sollen? Das sieht doch ein
Blinder das sie erpresst wurde.
Walter: (lauter) Na und? Das ist doch noch lange kein Grund …!
Uschi: Hättest du es etwa lieber wenn Miriam jetzt auch zusammengeschlagen
im Bad liegt?! (sieht ihr tief in die Augen bis Walter stumm den Kopf
schüttelt) Also hör auf ihr weiter Vorwürfe zu machen! Wir haben weis
Gott andere Probleme!
Walter: (kleinlaut) Hast ja recht. (arbeitet weiter) Hast du schon nen Plan?
Uschi: Im Moment noch nicht. Aber eins steht fest. Wenn wir sie schon nicht
wegen Mord drankriegen dann wenigstens wegen Drogenbesitzes. (sieht
kurz zu Mareen) Wir müssen unbedingt herausfinden woher sie die
Drogen bekommt und wie sie hier reinkommen!
Walter: Und dann schlagen wir zu.
Uschi nickt ihr kurz lächelnd zu. Walter sieht siegessicher zu Mareen und wieder zu Uschi und nickt ebenfalls zustimmend.
Szene 2
Direktorin Sürth kommt von ihrem Büro ins Sekretariat und sieht sich suchend um. Da geht die Tür auf und Frau Mohr kommt hastig herein.
Sürth: (fragend) Frau Mohr wo bleiben sie den?
Mohr: (zieht sich hektisch die Jacke aus) Entschuldigen sie die Verspätung,
aber ich habe verschlafen. (lächelt sie unschuldig an) Ich hoffe sie sind
mir nicht böse? (henkt die Jacke auf und geht an ihren Schreibtisch)
Sürth: Schon gut. Haben sie die Post dabei?
Mohr: (hastig) Aber Selbstverständlich. (reicht ihr ein paar Briefumschläge)
Kaffee?
Sürth: (sieht die Post durch) Nein danke. (sieht verdutzt auf einen Brief) Na nu
von der Senatsverwaltung? (sieht Frau Mohr fragend an die nur mit
denn Schultern zuckt und den Computer hochfährt)
Juliane legt die anderen Briefe wieder auf den Schreibtisch und öffnet den Briefumschlag um dessen Inhalt zu erfahren.
Sürth: (hebt das Blatt hoch und liest laut) Sehr geehrte Direktorin Sürth, hiermit
fordere ich sie auf die, von ihnen beantragten, Kontaktspeere im Namen
der gesamten Senats- und Justizverwaltung einzustellen. Ich hoffe sie
haben dafür Verständnis das die Gründe für diese Anordnung nicht
genannt werden können da es sich hier um eine komplexe und staatliche
Abhandlung handelt. (sieht zu Frau Mohr die ihr gespannt zugehört hat)
Das verstehe ich nicht. Verstehen sie das? (legt ihr das Blatt auf den
Schreibtisch)
Mohr: Wenn es die Justizverwaltung nun mal anordnet dann wird wohl alles
seine Richtigkeit haben. (lächelt sie an)
Sürth: Aber damit gefährdet die Verwaltung doch nur die Ermittlungen um den
Mord von Frau Loberth. (denkt kurz nach) Nein. Das werde ich sofort
klären müssen. (nimmt das Blatt erneut und geht mit eiligen Schritten
wieder in ihr Büro)
Frau Mohr sieht ihr besorgt hinterher und zuckt ein wenig zusammen als die Tür sich mit einem leisen Knall schließt.
Vorspann der 16. Staffel
Szene 3
Es ist Hofpause und graue Regenwolken bedecken den Himmel über Reutlitz. Mareen und Sarah stehen vor der Bank und unterhalten sich als eine Insassin vor ihnen Halt macht.
Mareen: Können wir dir helfen?
Insassin: Schon möglich. (schnieft kurz die Nase) Habt ihr was?
Mareen: Im Moment noch nicht. Aber in ein paar Tagen ….
Insassin: (aggressiv) Wollt ihr mich verarschen. (zieht Mareen an den Kragen)
Ich will jetzt was oder?! (sieht Mareen einschüchternd an und zieht
noch heftiger an ihren Kragen)
Mareen: (kalt) Deine plumpen Einschüchterungen ziehen bei mir nicht!
Sarah sieht nut entsetzt zu den Beiden und blickt hilfesuchend zu Babs und Rosie die sofort zu ihnen eilen. Beide ziehen die unbekannte Insassin von Mareen weg und schlagen ihr unauffällig mit der Faust in den Magen. Sofort krümmt sie sich vor Schmerzen.
Mareen: (versucht sich wieder zu fangen) Wurde aber auch Zeit. (sieht bösartig
zur Frau) Wenn du es noch einmal wagen solltest mich anzufassen
dann Gnade dir Gott. Dann werde ich dafür sorgen, dass du nicht ein
Krümmelchen Stoff mehr bekommst. Lasst sie los.
Babs und Rosie lassen von ihrem Opfer ab und die Frau geht, noch etwas gekrümmt, in Richtung Gefängnismauer.
Babs: Was hatte die den für ein Problem?
Mareen: (kalt) Unwichtig. Hört mir zu! Ich habe dafür gesorgt, dass ihr aus
dem Mord raus seid. Aber noch ist es nicht vorbei. Es kann gut
möglich sein das sie noch einmal ein Verhör starten. Also versucht
euch so ruhig wie möglich zu verhalten und haltet euch von jeglichem
Ärger fern!
Babs und Rosie nicken widerwillig und kehren den beiden den Rücken zu.
Sarah bemerkt wie Walter sie einschüchternd ansieht und versucht den Blicken standzuhalten. Walter zieht an ihrer Zigarette und geht die Gefängnismauer entlang. Mareen bemerkt dies und stellt sich neben Sarah.
Mareen: Gibt es Schwierigkeiten?
Sarah: Kannst du dir doch denken.
Mareen: Also macht Walter Ärger. Na das ist ja nichts Neues.
Sarah: Sie hat Wind von unseren Geschäften bekommen. (Mareen sieht sie mit
großen Augen an) Sie ist mir aufgelauert. Im Bad. Sie hat gesagt das
wenn sie mich noch einmal erwischt mit dem Zeug dann …. (sieht
ängstlich zu Walter rüber die ihre Zigarette auf den Boden wirft und sie
mit dem Fuß ausdrückt)
Mareen: (gelassen) Und das sagst du mir erst jetzt? (atmet kurz durch)
Aber mach dir keine Sorgen. Die blöfft doch nur.
Sarah: (sieht ängstlich zu Walter die sie immer noch fixiert) Die sieht aber nicht
so aus als ob sie blöffen würde.
Mareen: Keine Bange. Du hast doch noch deinen Beschützer Hecht. (späht zu
Sebastian der gerade mit Iris redet) Ich bin mir sicher das er dich
beschützen wird. (lächelt finster)
Sarah: (sieht sie giftig an) Hör auf damit! (geht weg)
Mareen: Womit?`
Sarah: Das weist du ganz genau! (Mareen lächelt kurz abfällig) Seit Angelikas
Tot erkenne ich dich nicht mehr wieder; Mareen. Und weist du was, ich
will dich auch nicht mehr kennen! (geht allein weiter über den Hof)
Mareen sieht ihr, keiner Schuld bewusst, kurz nach und atmet genüsslich die frische Luft ein. Walter kehrt den Beiden den Rücken zu und geht zu Uschi, Lena, Miriam und Wilhelmina.
Walter: Hat jemand von euch noch ne Kippe? (alle schütteln den Kopf wobei
Walter den traurigen Gesichtsausdruck von Wilhelmina bemerkt)
Hey, tut mir übrigens Leid die Sache mit deinem Bruder.
Wilhelmina: Schon gut. (lächelt kurz)
Walter: (sieht erneut zu Mareen die sich seelenruhig auf die Bank setzt) Hast du
das eben mitbekommen?
Uschi: War nicht zu übersehen. So wie es aussieht haben die Probleme.
Aber zunächst wäre es schön wenn hier (deutet auf Miriam) erstmal
Frieden einkehrt. (Walter sieht sie fragend an und Uschi deutet ihren
Kopf auf Miriam) Jetzt hab dich nicht so!
Walter: (genervt) Schon gut. (reicht Miriam die Hand) Tut mir Leid wie ich
mich benommen habe. Aber du bist schließlich selbst dran schuld ….
Uschi: (ermahnend) Mensch Walter …..
Miriam: Nein sie hat recht. (sieht Walter ernst an) Ich hab euch im Stich
gelassen. Und das tut mir Leid. Ich hoffe du kannst mir verzeihen.
(reicht ihr die Hand) Aber was hätte ich den tun sollen. Hätte ich gegen
sie ausgesagt wäre ich ihr nächstes Opfer gewesen. Bitte.
Eine Zeitlang herrscht Ruhe doch dann lächelt Walter und Beide geben sich symbolisch die Hände. Miriam atmet erleichtert auf genauso wie Uschi die nun zufrieden zu Walter schaut.
Szene 4
Direktorin Sürth sitzt in ihrem Büro und telefoniert mit der Senatsverwaltung. Sie atmet tief durch und lehnt sich in ihren Sessel.
Sürth: (in den Hörer) Aber es kann doch nicht sein das sich die Verwaltung
ohne einen erfindlichen Grund sich meine Anordnungen widersetzt und
sie außer Kraft setzt! (es herrscht eine kurze Pause) Natürlich sind mir
die Beschlüsse bekannt aber ich frage mich dennoch warum ich nicht
vorher angehört wurde ehe eine Entscheidung getroffen wurde.
(unbemerkt kommt Frau Mohr ins Zimmer und schließt die Tür leise)
Ja, Wiederhören. (legt auf und sieht Frau Mohr aufgebracht an)
So was ist mit noch nie, im Laufe meiner Amtszeit, untergekommen.
Da fragt man sich wirklich warum es eine Anstaltsleitung gibt wenn über
dessen Kopf hinweg alles entschieden wird? (geht zum Regal und holt
einen von vielen Aktenordnern heraus)
Mohr: (sieht sie einsichtsvoll an) Hier ist die restliche Post. (legt sie auf den
Schreibtisch)
Frau Sürth geht mit dem schweren Aktenordner wieder zum Schreibtisch und blättert hastig in ihm herum.
Mohr: Ich weis das geht mich zwar nichts an, aber vielleicht sprechen sie mal
mit Frau Dr. Kaltenbach. Vielleicht kann sie ihnen weiterhelfen.
Sürth: (nimmt ein Blatt aus dem Ordner und setzt sich wieder) Glauben sie mir
diese hat Wichtigeres zu tun als sich meine Beschwerde anzuhören.
(nimmt den Hörer und tippt einen Nummer die auf dem Blatt steht ein)
Bitte! (deutet zur Tür)
Frau Mohr nickt nur und verlässt wieder das Büro. Juliane hält den Hörer an ihr Ohr und wartet kurz.
Sürth: Ja guten Tag, JVA Reutlitz Direktorin Sürth. Mit wem spreche ich bitte?
Szene 5
Im Speisesaal haben sich bereits die Insassinnen versammelt und warten alle mit einem Tablett in der Hand vor der Essenausgabe. Walter steht als Erste vorne und wartet ungeduldig auf Ilse.
Walter: (klopft gegen die Scheibe) Man Ilse schlaf aus! (die Frauen stimmen ihr
zu und einen mürrisches Raunen beginnt)
Ilse: (kommt mit einem großen dampfenden Topf nach vorne gestürmt) Ja, ja.
Bin ja schon da. Was kann ich den dafür das der Koch krank ist und ich
ganz alleine in der Küche bin. (macht den Topf auf und rührt kurz mit der
Kelle den Gulasch um)
Walter: (ungeduldig) Was ist den nun?! (reicht Ilse den Teller)
Ilse nickt und schüttet zwei Kellen Gulasch in den Teller und reicht ihr eine Scheibe Brot.
Walter: Geht doch.
Ilse lächelt gezwungen und wischt sich den Schweiß von der Stirn.
Jeanette: (amüsiert) Wohl zu stressig heute? Wird Zeit das du in Rente gehst.
(reicht ihr ebenfalls den Teller)
Ilse: (lacht ironisch) Ha, ha, ha. Sprichst wohl aus Erfahrung? (nimmt ihren
Teller und schüttet Gulasch hinein)
Jeanette: (beleidigt) Na werd ja nicht frech!
Ilse muss sich das Lachen verkneifen und will ihr gerade wieder den Teller reichen als sie plötzlich panisch aufschreit. Sofort rennt sie kreischend und panisch vor Angst aus der Küchenausgabe und sieht in eine fragende und verdutzte Frauenmenge.
Jeanette: Was ist den auf einmal los?
Ilse: (aufgebracht) Ne Ratte. (schüttelt sich vor Ekel) Eine riesengroße Ratte.
Brock: (amüsiert) Aber Frau Wünsche, nun beruhigen sie sich mal wieder.
Bestimmt war es nur eine harmlose Küchenschabe.
Ilse: Ich werde doch wohl wissen was ich gesehen habe. Da war ne Ratte.
Brock lächelt und geht hinter die Essensausgabe und sieht sich um.
Annika: (ungeduldig) Mensch Ilse du hältst den ganzen Betrieb auf.
Brock: (lugt seinen Kopf aus der Essensausgabe) Also von einer Ratte keine
Spur zu sehen. Also bitte Frau Wünsche gehen sie wieder an die Arbeit!
Ilse: (schüttelt panisch den Kopf) Nein. Dort kriegen mich keine 10 Pferde mehr
rein. Nein.
Jeanette: Nun hab dich nicht so!
Ilse: Nein, auf gar keinen Fall.
Brock: (bleibt hinter ihr stehen und schiebt sie mit all seiner Muskelkraft
Richtung Küche) Nun machen sie schon! Wie haben nicht den ganzen
Tag Zeit.
Die Frauen stimmen ihm euphorisch zu. Ilse gibt schließlich widerwillig nach und platziert sich wieder auf ihren Posten. Brock schließt die Seitentür, die zur Küche führt, von außen und stellt sich wie eine Türsteher davor. Ilse sieht sich ängstlich um und macht mit der Arbeit weiter. Ginger stupst Annika von hinten an und lächelt sie beherzt an.
Ginger: Wollen wir heute Nachmittag was zusammen machen?
Annika: Klar. Warum nicht?
Beide lächeln sich zufrieden an und gehen einen Schritt vorwärts Richtung Essensausgabe.
Szene 6
Iris sitzt allein im Vorbereitungsraum der Vollzugsbeamten und trinkt eine Tasse Kaffee. Einsam und mit einem traurigen Gesichtsausdruck starrt sie auf die Tischplatte. Plötzlich geht die Tür auf und Sebastian kommt herein.
Sebastian: (lächelnd) Hallo. (legt seine Brotbüchse auf den Tisch und geht zum
Kaffeekocher) Darf ich? (deutet auf die halbvolle Kaffeekanne)
Iris nickt nur und trinkt den Rest von ihrem Kaffee in einem Zug aus.
Sebastian gießt sich einen Schluck in seine Tasse und setzt sich neben Iris.
Sebastian: Und gibt’s was Neues? (öffnet seine Brotbüchse)
Iris: Eigentlich nicht. (steht auf und stellt ihre Tasse in die Spüle) Ich muss dann
mal wieder. (setzt sich ihre Dienstmütze auf)
Sebastian: Warte doch! Wir können doch zusammen wieder rüber gehen?!
Iris schüttelt nur traurig den Kopf und geht hinaus. Sebastian sieht ihr besorgt und fragend hinterher. Iris geht in den Umkleideraum und setzt sich vor ihren Spind. Kleine Tränen kullern ihr über das Gesicht doch Iris schreckt auf als sie ein Geräusch hört und wischt sich übers Gesicht. Frau Schnoor kommt herein und geht zu ihrem Spind.
Schnoor: Hallo Frau Römer. (öffnet ihren Spind und zieht sich ihre
triefendnasse Regenjacke aus) Das ist vielleicht ein Mistwetter, dass
kann ich ihnen sagen. (betastet ihr Haar) ich glaub ich brauch einen
Föhn. (muss kurz auflachen und sieht zu Iris die kurz zurücklächelt)
Na ja. (nimmt ihren nassen Regenschirm und stellt ihn geöffnet in die
Ecke)
Iris atmet kurz durch und öffnet ebenfalls ihren Spind um ihre Haare in dem kleinen, angebrachten Spiegel zu richten.
Szene 7
Im vollen Speisesaal sitzen die Frauen an den Tischen und essen ihren Teller Gulasch. Walter, Uschi, Melanie, Miriam, Lena, Wilhelmina, Ruth, Annika und Ginger sitzen an einem Tisch, dicht beieinander, und essen. Nur Wilhelmina nicht, die nur stumm dasitzt und nach unten sieht.
Uschi: (besorgt) Komm iss wenigstens ein paar Löffel davon! Das wird dir gut
tun. (schiebt ihren halbvollen Teller zu ihr)
Wilhelmina lächelt kurz und fängt an zu essen wobei Uschi sie aufmunternd ansieht. Plötzlich hören sie hinter sich mürrische Laute und drehen sich um.
Sie sehen wie Grit, Babs und Rosie ein paar Frauen vom Tisch verscheuchen an dem Mareen und Sarah sitzen.
Grit: (laut) Haut ab! Setzt euch gefälligst woanders hin! (schubst eine Insassin
die auf den Boden stürzt)
Sofort wird es laut im Saal und es kommt zu einem kleinen Handgemenge. Babs schlägt einer Frau ins Gesicht, die sofort zurücktaumelt und dabei ihren Teller voll Gulasch auf den Boden fallen lässt. Walter steht blitzartig auf und geht zielstrebig mit Uschi und Melanie im Schlepptau zum Geschehen.
Walter: (laut) O.K. was ist hier los?! (bleibt vor Grit stehen und ballt die
Fäuste)
Grit: (sieht sie grimmig an) Das geht dich ein Scheißdreck an! (zeigt ihr den
Stinkefinger)
Walter hat genug und packt Grit am Ärmel und zieht sie brutal zu sich heran. Doch ehe sie zuschlagen kann steht auch schon Brock und ein weiterer Schließer vor ihr und reißen die Beiden auseinander.
Brock: (laut) Ruhe! (alle Frauen schweigen) Gehen sie sofort wieder auf ihre
Plätze! (sieht auf den völlig verdreckten Fußboden) Und sie Frau Krause
sorgen dafür das der Fußboden wieder blitze blank ist! (sieht Grit
auffordernd an die sich jedoch an den Tisch setzt) Jetzt!
Grit steht mürrisch auf und trottet nach vorne Richtung Küche. Babs und Rosie setzen sich neben Mareen und essen schweigsam ihr Essen. Brock richtet seine Dienstmütze wieder richtig und geht wieder nach vorne. Auch Walter setzt sich zusammen mit Uschi wieder wobei sie feindselig zu Mareen späht.
Melanie: (flüsternd) Spinn ich oder hat Brock uns gerade wieder in Schutz
genommen? (dreht sich kurz um und sieht Brock skeptisch nach)
Mareen sieht mit verärgerter Mine zu Babs und Rosie.
Mareen: (flüsternd) Ich habe euch doch gesagt ihr sollt euch zurückhalten!
Könnt ihr den gar nichts richtig machen!?
Babs: (genervt) Ist ja schon gut.
Sarah: (flüsternd) Wie soll es den nun weitergehen? Lange wird Walter
garantiert nicht mehr still sitzen.
Mareen: Keine Bange. Ich habe mir schon etwas überlegt wie wir sie ruhig
stellen. (kurze Pause) Wie wir sie alle ruhig stellen können.
Alle an dem Tisch sehen fragend zu ihr und lauschen ihre Ohren.
Sarah: (neugierig) Und wie?
Mareen: Das werdet ihr schon noch sehen. (lächelt bösartig und widmet sich
wieder ihrem Essen zu)
Szene 8
Iris geht mit eiligen Schritten über den Gefängnishof nichts ahnend, dass Sebastian hinter ihr herläuft und versucht sie einzuholen.
Sebastian: (rufend) Iris! Warte doch mal!
Widerwillig bleibt Iris stehen und wartet bis Sebastian vor ihr steht.
Sebastian: Was ist den los? Ständig gehst du mir aus dem Weg.
Iris: Das tu ich doch gar nicht! (geht weiter gefolgt von Sebastian)
Sebastian: Hab ich irgendwas falsch gemacht?
Iris: Das verstehst du sowieso nicht. (bleibt vor dem Gitterzaun stehen und
schließt das Tor auf)
Sebastian: Dann sag mir doch was los ist damit ich es verstehe! (beide gehen
durch das Tor was Sebastian hinter sich zu macht)
Iris: (schließt hastig das zweite Tor auf) Herr Hecht kümmern sie sich gefälligst
um ihre Angelegenheiten und lassen sie mich endlich in Ruhe. (geht mit
eiligen Schritten durch das Tor und geht Richtung Stationsgebäude)
Sebastian sieht ihr nach und schließt dabei das zweite Tor des Gitterzauns hinter sich zu.
Szene 9
In der Wäscherei machen sich die Frauen bereits fertig für den Feierabend und räumen noch schnell die restliche Wäsche weg. Brock steht bereits vor der Tür und will gerade in seine Dienstpfeife blasen als hinter ihm die Tür aufschnappt und Sebastian hereinkommt.
Brock: Was machen sie den hier drüben?
Sebastian: Ich soll Frau Reese abholen. Sie soll von Frau Sürth aus die
Schneiderei aufräumen.
Brock nickt nur und bläst in seine Dienstpfeife die sofort laut ertönt und die gesamte Aufmerksamkeit der Frauen auf sich lenkt. Sarah entdeckt Sebastian hinter Brock und lächelt ihn verführerisch an.
Brock: (laut) Feierabend meine Damen!
Alle Frauen reihen sich vor dem Ausgang auf und Brock öffnet die Tür.
Sofort marschieren die Frauen hinaus. Mareen geht neben Sarah und lächelt finster in sich hinein.
Mareen: (flüsternd) Dann noch viel Spaß mit deinem Hechtilein.
Sarah sieht sie giftig an doch dies bemerkt Mareen nicht die nun auch die Wäscherei verlässt. Sarah bleibt lächelnd vor Sebastian und Brock stehen.
Sebastian: (zu Brock) Ich bringe sie dann so gegen 6 auf Station.
Brock nickt nur und verlässt die Wäscherei. Sebastian schaltet das Licht aus und geht gemeinsam mit Sarah hinaus.
Szene 10
Ilse ist in der Küche und wischt gerade den Fußboden. Herr Schuhmann sieht ihr dabei stumm zu und knabbert dabei an einer Karotte.
Schuhmann: Wissen sie, Frau Wünsche, meine Karotten im Garten schmecken
irgendwie besser als die hier. (sieht sich die Karotte prüfend an)
Ilse: (wischt den Boden weiter) Das liegt wahrscheinlich daran das die nicht
geerntet sondern gekauft wurden.
Schuhmann: Ja aber trotzdem bleibt doch eine Karotte ne Karotte. (beißt ein
weiteres Stück von der Möhre ab und kaut schweigsam)
Ilse: (seufzend) na ihre Probleme hätte ich mal.
Plötzlich kreischt Ilse auf und lässt vor lauter Schreck den Wischmob fallen und rennt panisch vor Angst zu Herrn Schuhmann der sie völlig erschrocken ansieht.
Schuhmann: (laut) Was ist den los?
Ilse: (panisch) Da ist sie schon wieder. (zieht Herrn Schuhmann am Ärmel)
Schuhmann: Na wer den?
Ilse: Ne Ratte. (zeigt ängstlich auf den Boden) Da war sie. Ne richtig Große.
Schuhmann: (beugt sich runter) Also ich sehe nichts. (sieht sie skeptisch an)
Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen? (zieht seinen Arm,
den Ilse noch immer fest im Griff hat, von ihr weg)
Ilse: (durcheinander) Nein. Die war schon heute Mittag da. Sie müssen mir
Glauben!
Schuhmann: (bückt sich erneut und kontrolliert den Fußboden) Also ich sehe
hier überhaupt Nichts. Also wischen sie jetzt bitte den Fußboden
fertig! Ich will nämlich heute noch irgendwann Feierabend
machen!
Ilse: (aufgebracht) Nein! Langsam reicht’s mir. Das muss aufhören! Ich muss
unbedingt mit Frau Sürth sprechen! (nimmt den Wischmob wieder in die
Hand) Am besten gleich Morgen. (sieht Herrn Schuhmann flehend an doch
dieser ist schon wieder mit seiner Karotte beschäftigt) Alles muss man hier
alleine machen. Schönen Dank auch. (wischt widerwillig weiter)
Szene 11
Munter erklingt der Spielautomat zum Leben als Annika eine Wertmarke hineinsteckt. Neben ihr steht Ginger die jedoch nicht auf die Spielfläche schaut sondern Annika lächelnd von der Seite ansieht.
Annika: (lachen) Ginger hör bitte auf! Das lenkt mich ab. (bewegt ihren Kopf
mit dem Spielball mit)
Ginger: (versucht sich auf das Spiel zu konzentrieren) Ach das Spiel schaffst du
doch locker. (sieht wieder zu Annika)
Beide müssen lachen. Walter, Uschi und Lena sitzen auf der Treppe und sehen den Beiden aus der Ferne zu.
Walter: (holt eine Zigarette raus) Wenigstens Zwei können noch gut lachen.
(holt ihr Feuerzeug)
Uschi: Ja. (sieht zu Brock der gerade das Aquarium verlässt und seine Runde
macht) Ich weis auch nicht aber Brock scheint sich tatsächlich verändert
zu haben.
Walter: (zündet ihre Zigarette an) Schon möglich. (sieht zu Lena die neben ihr
sitzt) Ist was?
Lena: (gelangweilt) Nein was soll den sein? (steht auf und geht in ihre Zelle)
Uschi: (sieht ihr besorgt nach) Sie sieht erschöpft aus. Schon wieder diese
Träume?
Walter: (nickt) Ich weis einfach nicht was ich noch machen kann. Fasst jede
Nacht wacht sie schreiend auf. Und wer muss sie nachher wieder
Trösten?(zeigt auf sich) Ich.
Uschi: (setzt sich neben sie) Ich spreche gleich mal Morgen mit dem Pfarrer.
Hoffen wir mal, dass er ihr helfen kann.
Beide nicken sich kurz zustimmend zu und sehen wieder zu Annika und Ginger die sich noch immer köstlich vor dem Spielautomaten amüsieren.
Plötzlich verstummen die vertrauten Töne des Automaten und das Spiel ist vorbei.
Annika: (lehnt sich an den Automaten und sieht Ginger fragend an) Und jetzt?
Ginger: (überlegt kurz) Wie wäre es mit Karten spielen.
Annika: (lächelnd) Bin dabei.
Beide gehen freudestrahlend Richtung Gruppenraum und kommen dabei an Brock vorbei der gerade in Richtung Bad verschwindet. Die Badtür öffnet sich und Brock tritt ein. Schweigsam geht er zu dem Duschraum und hockt sich vor dem vermeintlichen Tatort hin. Mit verschränkten Augen mustert er den Fußboden auf dem Angelika Loberth aufgefunden wurde.
Brock: (leise für sich) Was ist hier nur passiert?
Szene 12
In der Schneiderei ist alles still und ruhig. Sarah sitzt mit Sebastian auf einem Tisch. Beide küssen sich leidenschaftlich.
Sarah: (lächelt ihn an) Ich liebe dich. (küsst ihn erneut und zieht Sebastian noch
näher an sich heran)
Sebastian: (erwidert ihre Küsse) Ich liebe dich auch.
Sarah: (schmiegt sich an ihm und gräbt ihr Hände unter sein Hemd) Am
liebsten würde ich jetzt mit dir am Strand liegen und …. (küssen sich
erneut)
Sebastian: Ja. Aber dafür müsstest du erst hier raus.
Sarah: Leider. (sieht ihm tief in die Augen) Ich will für immer aber dir sein.
Und wenn ich erst mal hier raus bin bauen wir uns ein schönes Haus und
….
Sebastian: (lächelnd) …. Gründen eine Familie.
Sarah: (sieht ihn skeptisch an) Na du hast es aber eilig.
Sebastian: Oh ja. (beide küssen sich erneut wobei Sarah sich auf den Tisch legt)
Sarah: (schmunzelnd) Aber wenn es ein Mädchen wird nennen wir es Leonie.
(richtet sich wieder auf) Oder Sandy. Und wenn es ein Junge wird ….
Sebastian: (amüsiert) Jetzt hast Du es aber verdammt eilig.
Beide müssen lachen und küssen sich erneut engumschlungen.
Sarah: Und ich arbeite als erfolgreiche Kosmetikerin und du als ….
Sebastian: …. Polizeichef. (muss sich ein weiteres Lachen verkneifen)
Sarah: Genau. (küsst ihn erneut)
Beide legen sich auf den Tisch und kuscheln miteinander.
Szene 13
Auf Station herrscht bereits Abendstimmung. Brock kommt gerade von seiner Runde zurück als Direktorin Sürth durch die Gitterschleuse kommt und auf ihn zugeht.
Sürth: Guten Abend. (bleibt vor ihm stehen) Ich würde ganz gerne den Frauen
etwas mitteilen.
Brock nickt und bläst in seine Dienstpfeife.
Brock: (laut) Alle sofort auf Station antreten! (bläst erneut in seine Pfeife)
Mürrisch und träge kommen die Frauen aus den Zellen und dem Gruppenraum heraus und verteilen sich vor dem Aquarium. Auch Frau Schnoor tritt aus dem Aquarium und postiert sich neben Brock. Mareen bleibt neben der Treppe stehen und lehnt sich an dessen Geländer.
Sürth: Dürfte ich kurz um ihre Aufmerksamkeit bitten! Ich habe heute Morgen
ein Schreiben von der Verwaltung erhalten die mich auffordert die
Kontaktsperre auf unbestimmte Zeit aufzuheben. (ein Jubelschrei ertönt
auf der ganzen Station und ein paar Insassinnen klatschen in ihre Hände)
Dennoch wird die Arbeit in der Schneiderei erst in 3 Tagen wieder
aufgenommen.
Mareens erleichterndes Lächeln verschwindet mit einem Schlag und sie sieht mit verschränkten Augen zur Direktorin.
Sürth: Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend. (geht zu Brock)
Rosie und Babs gehen mit entsetztem Gesichtsausdruck zu Mareen.
Rosie: Na toll und was wird mit unserem Stoff. Ich hab kein Bock noch länger
zu warten.
Mareen: (kalt) Wir treffen uns in einer Stunde in meiner Zelle. (geht in ihre
Zelle)
Babs und Rosie nicken und gehen wieder in den Gruppenraum. Direktorin Sürth geht in Begleitung von Brock ein paar Schritte bis sie vor dem Stationstelefon halt machen.
Sürth: Und haben sie schon etwas herausgefunden?
Brock: Tut mir Leid, aber ich konnte bis jetzt nur sehr wenig herauskriegen.
(Juliane atmet enttäuscht aus) Aber ein Gedanke lässt mich nicht mehr
los. Frau Krause hat was damit zutun!
Sürth: Leider nur Spekulationen. Konnten sie wenigstens noch einmal mit Frau
Jördens sprechen?
Brock schüttelt den Kopf. Juliane beißt sich kurz nachdenklich auf die Unterlippe und verlässt schließlich, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, die Station. Brock geht wieder auf Station und sieht wie Ilse ihm rennend entgegen kommt.
Ilse: (laut) Frau Sürth! Warten sie bitte! Frau Sürth!
Doch die Gitterschleuse wird vor ihrer Nase zugeschoben und Ilse kann der Direktorin nur noch enttäuscht durch die Gitterstäbe nachsehen.
Szene 14
Sarah und Sebastian sind bereits zurück auf Station und gehen Hand in Hand durch den Gefängnisflur. Plötzlich öffnet sich vor ihnen die Gitterschleuse und Iris tritt hindurch. Sofort lassen sie ihre Hände los und vergrößern den Abstand zueinander.
Sebastian: Na schon Feierabend?
Iris nickt nur und geht teilnahmslos an den Beiden vorüber. Sarah sieht ihr misstrauisch nach.
Sarah: (flüsternd) Was ist den mit der los?
Sebastian erwidert nichts und zuckt nur mit den Schultern. Er schließt die Gitterschleuse auf und geht mit Sarah hindurch. Iris bleibt vor der Tür stehen und sieht traurig Sebastian nach der mit Sarah hinter der Gitterschleuse verschwindet.
Szene 15
Annika und Ginger kommen lachend in Annikas Zelle in der Wilhelmina gerade auf dem Bett liegt und ein Buch liest.
Wilhelmina: (sieht kurz auf) Na ihr Beiden?
Annika: (lachend zu Ginger) Und wie der gekuckt hat? Echt zum tot lachen.
Ginger setzt sich auf den Stuhl während Annika zu ihrem Spind geht.
Annika: (versucht sich zu beruhigen) So, ich glaub ich geh erst mal baden. (holt
ihr Handtuch raus)
Ginger: Ja ich auch. (steht auf und geht zur Tür) Treffen wir uns in 5 Minuten?
Annika: Logisch. (beide müssen kurz lachen und Ginger verlässt die Zelle)
Wilhelmina: (schlägt das Buch zu) Na ihr seid wohl wieder Freundinnen?
Annika: (macht ihren Spind zu) Ja. Ja das sind wir. (setzt sich auf ihr Bett)
Schon etwas komisch, ja das gebe ich zu. Aber ich bin auf einmal so
… so ….
Wilhelmina: (lächelnd) Glücklich?
Annika: Ja. (nickt Gedankenverloren)
Wilhelmina: Ich freue mich für dich. (steht auf und stellt das Buch in ihr Regal)
Wirklich. Es ist gut, dass du ihr verziehen hast.
Annika: (sieht sie ernst an) Am Anfang habe ich gedacht ich könnte ihr nie
verzeihen für das was sie mir angetan hat. Aber im meinem Innersten
fühlte ich, dass irgendetwas fehlte.
Wilhelmina nickt zustimmend und setzt sich wieder auf ihr Bett.
Annika: Na ja, ich werd dann mal gehen. (geht mit ihren Badesachen zur Tür
und dreht sich noch mal zu ihr um) Willst du mitkommen?
Wilhelmina: Nein lass mal. Ich bin müde.
Annika: (aufmunternd) Kopf hoch, Wilhelmina. Friedrich wäre stolz auf dich
gewesen nach allem was du getan hast. (beide lächeln sich kurz an und
Annika geht hinaus)
Wilhelmina legt sich wieder auf ihr Bett und starrt traurig auf die Zellendecke.
Szene 16
Mareen steht, mit verschränkten Armen, an ihrem Fenster und sieht in die Nacht hinaus. Hinter ihr warten ungeduldig Rosie, Babs und Grit.
Grit: (gereizt) Können wir nun endlich anfangen?
Mareen erwidert nichts und starrt weiter aus ihrem Fenster. Die Zelletür öffnet sich und Sarah kommt herein.
Rosie: Wurde aber auch mal Zeit. (setzt sich auf einen Stuhl und fängt an zu
kippeln)
Mareen dreht sich um und geht ein paar Schritte auf die Gruppe zu.
Mareen: (zu Sarah) Du kommst spät. Wie war es denn?
Sarah: (giftig) Lass das und komm zur Sache!
Mareen: (lächelt sie finster an) Nicht so gereizt! Als meine Partnerin kann es ja
wohl nicht schaden pünktlich zu sein, oder? (Sarah senkt ihren Kopf
und erwidert nichts darauf) Also sehen wir es mal so. Wir kommen
nicht mehr an unsere Ware heran weil wir erst in frühestens drei
Tagen wieder in der Schneiderei arbeiten. (geht um die schweigsame
Gruppe herum) Aber es herrscht keine Kontaktspeer mehr und das
nutzen wir zu unserem Vorteil.
Grit: Toll. Und wie?
Mareen: (sieht Grit scharf an) Unterbrich mich bitte nicht! (kurze Pause) Leider
gibt es noch ein weiteres Problem. Walter hat von unseren Geschäften
Wind bekommen und wird bestimmt nichts unversucht lassen uns in
die Quere zu kommen.
Babs: (unbeeindruckt) Na und. Dann machen wir sie eben fertig.
Grit: (lächelt fies und reibt sich die Fäuste) Wie die Loberth.
Mareen: (schüttelt den Kopf) Nein. Keine Gewalt bis ich es sage! Wir müssen
jetzt so ruhig wie möglich sein damit wir uns nichts zu Schulden
kommen lassen! Lasst euch einfach nicht provozieren dann kann alles
wie geplant laufen.
Rosie: Aber warum den?
Mareen: Euch ist wohl entgangen das die Polizei immer noch einen Mörder für
Angelika sucht?
Alle schweigen und senken ihren Kopf.
Mareen: Also kann ich mich auf euch verlassen?! (alle nicken schweigsam den
Kopf) Gut. (bleibt hinter Sarah stehen) Da unsere Geschäfte zurzeit auf
Eis liegen müssen wir uns mit einem anderen Mittel Luft verschaffen.
(lehnt sich zu Sarah vor bis sie an ihrem Ohr ist) Und welches Mittel
könnte das wohl sein?
Sarah zuckt ahnungslos mit den Schultern und auch die anderen sehen Mareen fragend an.
Mareen: (bleibt vor der Gruppe stehen und lächelt überheblich) Geld. (alle
sehen sich skeptisch an) Ganz richtig, Geld.
Grit: Ich kapier überhaupt nichts mehr.
Mareen: Ich habe vor Walter endgültig loszuwerden. Und dafür werden wir
jede einzelne Insassin gegen sie aufbringen. (es herrscht kurz
angespannte Ruhe) Mit Geld.
Sarah: (steht fassungslos auf) Du willst die Frauen für Geld kaufen?
Mareen: Aber Sarah, ich kaufe sie doch nicht. Nein ich würde eher sagen
belohnen.
Sarah: (will gehen) Du bist doch verrückt geworden!
Mareen fordert Rosie und Grit mit dem Finger auf Sarah aufzuhalten. Sofort stellen sich beiden zwischen Sarah und der Tür.
Mareen: Sarah überleg doch mal. Wenn Walter erstmal weg ist haben wir freie
Bahn. Dann bin ich und du, als meine Partnerin, am Hebel und der
Boss auf Station. (geht stolz auf sie zu) Na wie klingt das?
Sarah: (sieht sie entsetzt an) Du bist doch krank. Willst du sie etwa umbringen
wie du Angelika umgebracht hast? (versucht an Grit und Rosie
vorbeizukommen aber diese schuppsen sie wieder zurück)
Mareen: Aber nein. Ich würde niemals auf den Gedanken kommen sie
umzubringen. Bitte das musst du mir glauben!
Sarah versucht sich wieder zu beruhigen und setzt sich wieder auf den Stuhl.
Babs: Und wie willst du an soviel Geld kommen?
Mareen: Ich habe ein paar Konten in der Schweiz die ich auflösen werde.
Morgen kommt dann mein Informant und schmuggelt mir das Geld
hier rein.
Grit: (neugierig) Wie viel?
Mareen: (geht gelassen zum Fenster) 10.000 € in bar.
Rosie: (staunend) Wow.
Sarah: Mareen das ist Wahnsinn. Du glaubst doch nicht im Ernst das sich hier
jede Frau von dir ködern lassen wird?
Mareen: (bleibt vor dem Fenster stehen und dreht sich wieder zu ihr um)
Natürlich werden sie darauf eingehen. Wie sagt man so schön.
Es ist alles nur eine Frage des Preises.
Sarah sieht ihr ernst in ihre Augen. Aber Mareen lässt sich nicht beirren und geht auf die Gruppe erneut zu.
Mareen: Also. Haben wir uns verstanden?!
Alle nicken zustimmend und lächeln sich zufrieden an. Nur Sarah senkt schüttelnd ihren Kopf.
Szene 17
Ein neuer Tag beginnt in Reutlitz. Die Schleuse öffnet sich mit einem lauten Surren und Brock schreitet hindurch. Etwas weiter entfernt geht Nicole, die von einem Schließer begleitet wird, mit Eimer und Spaten bewaffnet Richtung Gärtnerei. Sofort sieht sie Brock und winkt ihn lächelnd zu sich. Brock atmet tief durch und geht zu ihr. Er bleibt vor Nicole, die auf der anderen Seite des Gitterzauns steht, und sieht ihr tief in die Augen.
Nicole: (lächelnd) Guten Morgen Herr Brock.
Brock: Morgen. Na schon so früh auf den Beinen.
Nicole: Ja. (hebt den Eimer hoch) Ich arbeite seit gestern in der Gärtnerei.
Brock: (nickt kurz) Na dann möchte ich sie nicht aufhalten. Ich hoffe es bleibt
bei Samstag?
Nicole: Natürlich. Klara freut sich schon riesig darauf.
Brock lächelt sie beherzt an, nickt kurz, und geht Richtung Dienstgebäude.
Doch er hält inne und geht wieder zurück.
Brock: Ähm, Frau Maurer. (bleibt vor ihr stehen) Ich bräuchte ihre Hilfe.
(Nicole sieht ihn fragend an) Sie habe mir doch gesagt, dass Frau
Loberth in Gefahr sei. Woher wussten sie das? (Nicole schluckt schwer)
Frau Maurer wenn sie etwas gehört oder gesehen haben müssen sie es
mir sagen! Sie brauchen keine Angst haben, ihr Name wird da
rausgehalten falls es noch einmal zu einer Zeugenbefragung kommt.
Nicole: (geht weiter und Brock geht neben ihr her) Ich bin mir nicht sicher.
Brock: (aufdringlich) Hat Frau Bieler etwas zutun? Frau Krause? Frau Walter?
Bitte sie müssen es sagen!
Nicole bleibt abrupt stehen und sieht ihn ernst an.
Nicole: (atmet tief durch) Und sie versprechen mir das mir nichts passiert.
Brock: Versprochen.
Der Schließer im Hintergrund sieht ungeduldig auf seine Uhr und zündet sich eine Zigarette an.
Nicole: (stellt den Eimer ab) Ich hab gehört wie Mareen sich mit ein paar Frauen
unterhalten hat. Sie hat sie aufgefordert Angelika fertig zumachen, aber
ich glaube nicht, dass sie damit gemeint hat sie umzubringen.
Brock: Weiter!
Nicole: (nimmt ihren Eimer) Mehr weis ich wirklich nicht. (geht mit eiligen
Schritten weiter)
Brock sieht ihr nach und geht schließlich Richtung Dienstgebäude. Er ahnt nicht, dass Direktorin Sürth an ihrem Fenster steht und ihn beobachtet hat.
Szene 18
Auf Station B machen sich die Frauen bereits bereit für die Arbeit und reihen sich vereinzelnd in Zweierreihen ein. David Wilborn steht bereits vor dem Aquarium und wartet. Annika reiht sich neben Ginger ein und beide lächeln sich zufrieden an. Mareen wartet vor Sarah Zelle bis diese herauskommt doch als sich die Tür öffnet kommt Ruth heraus.
Ruth: (sieht sie fragend an) Suchst du etwas?
Mareen: Nein. Ich warte nur auf Sarah.
Ruth nickt und reiht sich ein. Nun kommt endlich auch Sarah aus ihrer Zelle und geht an Mareen vorbei als wäre sie Luft.
Mareen: (freudig) Guten Morgen Sarah.
Sarah: Lass mich in Ruhe!
Mareen zieht sie an ihrem Arm zu sich und sieht sie ernst und entschlossen an.
Sarah: (giftig) Lass mich sofort los!
Mareen: Was ist den los mit dir?
Sarah: Mit mir? Ich frag mich was mit dir los ist? Dir ist doch das Geld über
den Kopf gestiegen. Ich bin raus!
Mareen: (zieht stärker an ihrem Arm) Raus? Nein du bist nicht raus! Falls du es
noch nicht vergessen hast du bist meine Partnerin. Du bist draußen
wenn ich es dir sage, klar?
Sarah: (wehrt sich) Lass mich los! Du tust mir weh.
Mareen: Ach ja. (zieht sie zu sich heran) Ich warne dich. Wenn du nicht
mitspielst zwingst du mich dazu deinem kleinen Schatz sehr weh
zutun. Und glaub mir, wenn er erstmal weis das seine Freundin mit
Drogen dealt dann wird er wohl nicht mehr so begeistert von dir sein.
Sarah sieht Mareen fassungslos an. Diese lässt ihren Arm los und reiht sich bei den Insassinnen ein. Sarah reibt sich ihren schmerzenden Arm und geht ebenfalls zu den Insassinnen. Doch anders als üblich stellt sie sich neben Ingrid und Ruth auf. David sieht auf seine Uhr und beginnt die Namensliste durchzugehen.
Uschi: (flüsternd zu Walter) Scheint so als ob die Beiden sich gestritten hätten.
(deutet auf Mareen und Sarah)
Walter nickt nur und sieht grimmig zu Mareen die gerade ihren Arm hebt und zu David Wilborn sagt: ,,Anwesend“.
Szene 19
In Zweierreihen gehen die Frauen über den Hof. Sebastian kommt gerade durch die Gitterschleuse und sofort huscht ein Lächeln über Sarahs Gesicht.
Doch Sebastian sieht sie nicht und geht weiter.
David: (laut) Hy, Basti! Weist du wo Brock ist?
Sebastian: (bleibt neben ihm stehen) Nein. Wieso?
Die Frauen bleiben stehen und schauen zu den Beiden.
David: Die Frauen müssen rüber in die Wäscherei und Brock hat Aufsicht.
Ich kann doch jetzt nicht allein mit den Insassinnen rübermarschieren.
Melanie: (amüsiert) Wieso? Haben sie etwa Angst Herr Wilborn?
Alle Frauen lachen kurz auf und Walter klopft lachend Melanie auf die Schulter.
Walter: Der war gut.
David: Nein Frau Schmidt aber Vorschrift ist nun mal Vorschrift.
Alle Frauen erwidern ein lautes ,,Oooohhhhh“ und müssen erneut lachen.
David: Könntest du vielleicht kurz einspringen?
Sebastian: Tut mir leid aber ich muss rüber auf die A. (geht weiter)
David: (laut) Na gut meine Damen. Dann müssen wir wohl solange hier warten.
(nimmt sein Walki-Talki aus seiner Gürtelschnalle und fordert Brock
an)
Annika: (zittert ein wenig) Ich hätte mir doch lieber ne Jacke mitnehmen sollen.
(schlägt frierend ihre Arme um sich)
Ginger: (stellt sich daneben und lächelt sie an) Dann machen wir uns eben
warme Gedanken. Also ich denk an heißen Kaffee und du?
Annika: (überlegt kurz) An …. ein warmes Bad mit viel Schaum.
Ginger: (stupst sie leicht an) Hattest du das nicht schon gestern?
David steckt sein Walki-Talki wieder weg und geht auf die Beiden zu.
David: Ist ihnen nicht zu kalt hier draußen? (zieht den Reisverschluss seiner
Dienstjacke höher und steckt seine Hände frierend in die Tasche)
Annika und Ginger müssen bei diesem Anblick lachen. David sieht sie fragend an und wird etwas rot.
David: Was ist den so komisch?
Walter: (von hinten) Herr Wilborn, machen sie sich nichts draus! In dem Alter
sind sie am Schlimmsten. (muss grinsen)
David zuckt nur mit den Schultern und kehrt den Beiden, die noch immer lachen, den Rücken zu.
Szene 20
Ilse kommt mit Iris ins Sekretariat und macht vor Frau Mohrs Schreibtisch halt. Doch keiner ist da.
Iris: Scheint niemand da zu sein. (geht wieder zur Tür)
Ilse: (flehend) Aber es ist wichtig! Bitte können wir nicht warten? Es wird
bestimmt gleich jemand kommen.
Wie gerufen geht die Bürotür von Frau Sürth auf und Juliane schreitet hinaus.
Sürth: Frau Mohr? (sucht den Raum ab) Wo steckt sie den nun wieder?
(entdeckt Iris und Ilse) Wissen sie wo Frau Mohr ist?
Iris: Nein.
Ilse: (geht auf sie zu) Frau Sürth könnte ich sie bitte ganz kurz sprechen es ist
wirklich wichtig?
Sürth: Tut mir Leid Frau … Frau …?
Ilse: (lächelnd) Wünsche. Ilse Wünsche.
Sürth: Frau Wünsche, aber ich habe zurzeit wirklich viel zutun. Lassen sie sich
von Frau Mohr bitte einen Termin geben ja. (geht wieder in ihr Büro)
Ilse: Aber … (sieht zum leeren Schreibtisch von Frau Mohr) Die ist doch gar
nicht da. (verärgert) Das gibt’s doch einfach nicht.
Iris: Kann man nichts machen. (öffnet die Tür)
Ilse sieht sie mit rotem Gesicht an und atmet frustriert aus.
Szene 21
In der Wäscherei herrscht bereits Hochbetrieb. Walter nimmt gerade einen fertig gebügelten Stapel Wäsche und geht mit ihm ins Lager. Grit sieht ihr grimmig nach, sieht sich kurz um, und geht ebenfalls Richtung Wäschelager. Doch Mareen ist schneller und zieht sie wieder zu ihrem Arbeitsplatz zurück.
Mareen: (flüsternd) Was sollte das den eben? Habe ich mich nicht klar genug
ausgedrückt?
Grit: (wendet sich wieder ihrer Arbeit zu so als ob nicht gewesen ist) Was den?
Mareen: Zum letzten Mal, keine Gewalt! Sonst wirst du die Konsequenzen
tragen müssen!
Grit: (kleinlaut) Ist ja gut.
Mareen geht wieder zur Bügelmaschine und arbeitet weiter. Sie dreht sich kurz um und wendet sich an Rosie und Babs die die hintere Bügelmaschine betätigen.
Mareen: (flüsternd) Habt ein Auge auf sie!
Die Beiden nicken verstanden und sehen zu Grit die damit beschäftigt ist die Laken zu falten. Sarah geht an ihnen vorbei und stellt sich neben Mareen.
Sarah: Kann ich dir helfen?
Mareen sieht sie überrascht an.
Sarah: (flüsternd) Ich hab mir überlegt was du gesagt hast. Und du hast recht.
Zusammen können wir soviel erreichen und ….
Mareen: Es freut mich das du wieder zur Vernunft gekommen bist. (beide
schieben ein Laken in die Maschine) Natürlich ist es riskant und wir
werden eine Menge Geld verlieren aber wenn die Geschäfte erstmal
wieder laufen und (Walter kommt wieder aus dem Lager) Walter weg
ist. Dann werden wir eine Menge Geld verdienen.
Ohne es zu merken nähert sich Brock den Beiden und belauscht sie heimlich von der Seite.
Sarah: (flüsternd) Und wann kommt die nächste Lieferung?
Mareen: Wenn wir Glück haben in 4 Tagen.
Brock hebt misstrauisch eine Augenbraue hoch und lauscht aufmerksam weiter.
Mareen: Bis dahin müssen sich unsere Kunden noch gedulden.
Beide lächeln sich verschwörerisch zu und klappen die Bügelmaschine auf das Laken zu. Brock lächelt zufrieden und geht wieder in den kleinen Warteraum.
Szene 22
Ilse sitzt in der Küche und schält Kartoffeln wobei sie sich unentwegt ängstlich umsieht. Iris sitzt im hinteren Bereich der Küche und blättert gelangweilt in einer Zeitschrift. Plötzlich erstart Ilse und lässt das Messer in den, mit Kartoffelschallen überfüllten Eimer, fallen.
Ilse: (ängstlich) Oh nein. Nicht schon wieder. (schreit auf und rennt zu Iris die
sofort aufspringt) Es reicht! Ich hab die Nase voll!
Iris: Was ist den Frau Wünsche?
Die Tür geht auf und Pfarrer Schallert kommt in die Küche.
Schallert: Ist etwas passiert? Ich habe einen Schrei gehört.
Ilse: (panisch) Nicht weiter gehen! Dort ist ne Ratte.
Pfarrer: (geht zu ihr) Mein Gott sie sind ja völlig fertig. Setzen sie sich erstmal.
Ilse setzt sich erschöpft auf den Stuhl und Herr Schallert hockt sich neben sie.
Ilse: (leise) Herr Schallert sie schickt der Himmel.
Herr Schallert muss kurz lächeln und sieht zu Iris die skeptisch Ilse betrachtet.
Szene 23
Die Frauen verlassen in Zweierreihen die Wäscherei. Mareen und Sarah sind die Letzten in der Reihe und wollen gerade durch die Tür als Brock sich vor ihnen stellt.
Brock: Frau Bieler, ich denke sie sollten heute ein wenig länger arbeiten.
Mareen sieht ihn misstrauisch an. Brock deutet Sarah mit seinem Kopf zum Ausgang und ohne auch nur etwas zu erwidern geht Sarah hinaus.
Brock schließt die Tür und geht auf Mareen zu die vor den Waschmaschinen stehen bleibt.
Brock: Ich denke sie sollten mir ein wenig von sich erzählen. (Mareen sieht ihn
herausfordernd an) Ich denke sie sollten mir sagen was sie für krumme
Geschäfte hier abziehen. (bleibt vor ihr stehen) Ich denke ….
Mareen: (kalt) Ich an ihrer Stelle würde nicht soviel denken!
Brock: (ermahnend) Jetzt werden sie bloß nicht frech! (tritt näher an sie heran)
Mareen dreht sich von ihm weg und Brock bleibt hinter ihr stehen wobei er eine Hand neben sie auf die Waschmaschine legt.
Brock: Glauben sie ja nicht sie kommen damit durch! Also wo sind die Drogen?
Mareen: (unbeeindruckt) Ich weis nicht was sie meinen Herr Brock.
Brock: Wo sind sie?! Ich habe Zeit.
Mareen: (leicht schmunzelnd) Ich auch.
Brock: (knallt die Faust wütend auf die Waschmaschine) Zum letzten Mal wo
sind die verdammten Drogen?!
Mareen: (dreht sich zu ihm um) Warum gleich so wütend? Wir könnten uns
doch so gut verstehen. Finden sie nicht?
Brock: Was soll das?
Mareen: (geht ein paar Schritte) Wie wäre es wenn wir ein Geschäft machen.
Ich und Sie. (bleibt hinter ihm stehen) Sie und Ich. Sie könnten eine
ganze Stange Geld verdienen. Dann hätten sie keine Sorgen mehr.
Brock: Sie glauben doch nicht im Ernst das ich mich darauf einlasse? Also wo
sind die Drogen?!
Mareen: Ich könnte ihnen sofort einen Vorschuss geben wenn sie sofort
einsteigen.
Brock: (fährt wütend herum und sieht ihr ernst in die Augen) Es reicht! (Mareen
sieht ihm verlockend in die Augen) Wie viel?
Mareen: (überlegt kurz) 800 € müssten drin sein. (geht zur Tür)
Brock sieht ihr nachdenklich nach.
Brock: Pro Monat?
Mareen: Pro Woche.
Brock: Es gibt doch bestimmt einen Hacken? Es gibt immer Einen.
Mareen: (dreht sich zu ihm um) Nun sie müssten schon eine Kleinigkeit für
mich tun. Sorgen sie dafür das mir keiner in die Quere kommt und wir
kommen ins Geschäft.
Brock: (geht auf sie zu) Mehr nicht?
Mareen: (lächelnd) Und sie müssten natürlich schweigen wie ein Grab.
Brock: (bleibt vor ihr stehen) Sie spielen ganz schön mit dem Feuer Frau Bieler.
Passen sie auf das sie sich nicht irgendwann die Hand verbrennen.
Mareen: (lächelt finster) Höchstens die Finger. (reicht ihm die Hand)
Brock schlägt darauf ein und Beide schütteln sich symbolisch die Hand.
Beide lächeln sich verschwörerisch an.
Mareen: (zufrieden) Es war schön mit ihnen Geschäfte zu machen.
Szene 24
In der Küche suchen derweil Pfarrer Schallert und Iris fieberhaft nach der, von Ilse gesichteten, Ratte. Ilse sieht den Beiden stumm zu.
Ilse: Und? Schon was gefunden?
Schallert: (kriecht auf dem Boden herum) Nein. Gar nichts. (sieht unter der
Spüle nach) Und sie sind sich sicher das sie eine gesehen haben?
Ilse: (aufgebracht) Natürlich. Ich bin mir absolut sicher.
Schallert: (steht auf) Waren sie schon bei Frau Sürth und haben es gemeldet?
Ilse: (hysterisch) Wollte ich ja, aber sie hört mir einfach nicht zu.
Iris: (sieht in einem Schrank nach) Sie hat eben gerade viel um die Ohren.
Das ist alles.
Ilse: (sieht Herrn Schallert flehend an) Bitte Herr Schallert, können sie mir
Helfen? Ich halte es hier keine Minute länger mit diesen Biestern aus!
Schallert: Na gut. Ich werde sehen was ich machen kann. (sieht sich um)
Wir können es ja erstmal mit Mäusefallen versuchen. Und wenn das
nicht klappt gibt es ja immer noch Gift. Das müsste sie dann
vertreiben.
Ilse: (erleichtert) Danke Herr Schallert.
Herr Schallert nickt sie lächelnd an und geht hinaus. Iris und Ilse sehen ihm nach.
Szene 25
Es ist bereits später Nachmittag und die Sonne verschwindet langsam hinter dem Stationsgebäude von Reutlitz. Im Besucherraum sitzen einige Insassinnen mit ihrem Besuch und unterhalten sich mit ihm. So auch Mareen die jedoch allein an einem Tisch sitzt und ungeduldig auf die Uhr sieht. Die Tür des Besucherraums öffnet sich und zwei vornähme Herren mit Krawatte und Anzug betreten den Raum. Einer von ihnen setzt sich mit eiligen Schritten an Mareens Tisch und stellt seinen Aktenkoffer neben sich ab.
Mareen: Sie kommen spät.
Anwalt: Tut mir Leid, aber ich hatte noch ein wichtiges Meeting.
Mareen: (sieht ihn erwartungsvoll an) Und haben sie es bei sich um was ich sie
gebeten habe?
Anwalt: (leise) Ja. Aber das muss wirklich das letzte Mal gewesen sein!
Mareen: Das werden wir noch sehen. Also!
Er geht unauffällig unter sein Hemd und zieht einen Umschlag heraus. Er sieht sich noch einmal vorsichtig um und reicht ihr schließlich den Umschlag unter dem Tisch hindurch. Sofort verschwindet dieser unter Mareens Jacke.
Mareen: Er ist reichlich schwer.
Anwalt: (flüsternd) Ich habe ihnen noch ein neues Handy mit hineingelegt.
Mareen: (lächelnd) Sie stecken voller Überraschungen, Herr Franke.
Das wusste ich ja gar nicht.
Der Anwalt senkt, ein wenig verlegen, den Kopf. Mareen steht auf und reicht ihm die Hand.
Mareen: Einen schönen Tag noch.
Anwalt: (steht auf und Beide schütteln sich die Hand) Ihnen auch.
Mareen geht zu Ausgang. Ihr Anwalt sieht ihr misstrauisch nach und nimmt schließlich seinen Aktenkoffer und geht.
Szene 26
Es klopft an der Bürotür von Direktorin Sürth und Herr Brock betritt den Raum. Ohne ihn weiter zu beachten wühlt sie in ihren Unterlagen herum.
Brock: (bleibt vor ihrem Schreibtisch stehen) Sie wollten mich sprechen.
(nimmt seine Mütze ab)
Sürth: (sieht kurz zu ihm) Ja. Haben sie etwas herausgefunden?
Brock: Nichts Brauchbares.
Sürth: Aber es muss doch irgendeinen Anhaltspunkt geben. (Brock sieht stumm
nach unten) Ich möchte …. Nein, ich will das der Mord an Frau Loberth
aufgeklärt wird! (kurze Pause) Was meint denn Frau Maurer dazu?
Brock: (sieht sie überrascht an) Ich verstehe nicht.
Sürth: Sie haben doch heute Morgen mit ihr gesprochen. Oder irre ich mich da?
Brock: (wird nervös) Nein sie haben recht. Es ging nur um den Besuch Morgen.
Sie wissen ja ihre Tochter Klara und ….
Sürth: Schon gut. (steht auf und geht an ihr Fenster) Tut mir Leid das ich
gerade so misstrauisch war. Ich weis, dass sie sich bemüht haben.
Es herrscht kurz Ruhe. Brock sieht beschämend zu Boden und will gerade etwas erwidern als Juliane wieder das Wort ergreift.
Sürth: Einen schönen Feierabend, Herr Brock.
Brock setzt seine Mütze wieder auf und geht hinaus. Juliane sieht nachdenklich und erschöpft aus ihrem Fenster wehrend sich hinter ihr leise die Tür schließt.
Szene 27
Mareen kommt durch die Gitterschleuse wieder auf Station B. Vor der Schleuse wartet bereits ungeduldig Sarah auf sie.
Sarah: (aufgeregt) Und?
Mareen: Es lief alles nach Plan. (Beide gehen Richtung Zellentrakt)
Sarah: (misstrauisch) Was wollte eigentlich Brock von dir?
Mareen: Ich sollte unbedingt noch die Wäsche fertig waschen. Als ob ich nichts
besseres zutun hätte.
Sarah: (laut) Verarschen kann ich mich selber. Da läuft doch was?!
Mareen: Sarah ich kann dich beruhigen. Da ist nichts. (sieht ihr ernst in die
Augen) Und nun lass uns keine Zeit verlieren. (geht mit ihr in die
Zelle)
Ein paar Meter weiter stehen Walter und Uschi die sie beobachtet haben.
Walter: Irgendwas hat die vor.
Beide sehen sich besorgt an und blicken wieder zur Zellentür die sich schließt.
Szene 28
Leichte Nebelschwaden ziehen über dem Hof der Anstalt am nächsten Morgen. Fasst alle Insassinnen sind im Bad und duschen oder putzen sich die Zähne. Mareen betrachtet sich gerade im Spiegel und trägt Lippenstift auf.
Umringt wird sie von Grit, Babs und Rosie und schubsen die Frauen von den Waschbecken weg.
Grit: (einschüchternd) Besetzt! (schubst eine Insassin wieder zurück die gerade
an den Spiegel will)
Walter, Uschi und Lena betreten das Bad und sehen besorgt auf das Szenario was sich ihnen bittet.
Walter: (wütend) Jetzt hab ich aber die Nase voll. (stellt sich bedrohlich vor
Mareens Beschützer) Dürfte ich mal vorbei?
Grit: (laut) Vergiss es. Besetzt.
Mareen lässt sich nicht stören und kämmt sich gelassen ihr Haar.
Walter: O.K. Hier besetzt gerade eine Frau 6 Waschbecken. (geht auf Grit los
und schubst sie gegen das Waschbecken)
Mit voller wucht stößt Grit mit ihrem Kopf an das Waschbecken und stürzt zu Boden. Sofort wird die Stimmung im Bad bedrohlich und alle Frauen werden laut und protestieren lautstark. Mareen sieht zu Zwei weiteren Insassinnen die etwas weiter weg stehen und nickt ihnen zu. Sofort gehen sie zu Walter und reißen sie nach hinten. Sarah sieht mit entsetzten und weit geöffneten Augen das Schauspiel an. Uschi und Melanie eilen zu Walter doch der Weg wird ihnen von Babs und Rosie versperrt. Daraufhin wirft sich Melanie wutentbrannt auf die Beiden und eine Schlägerei beginnt.
Grit: (steht auf und betastet ihre Stirn) Ich blute. (sieht zu Walter die von den
beiden Insassinnen festgehalten wird und holt zum Schlag aus) Ich mach
dich fertig! (schlägt Walter in den Bauch die sich sofort krümmt)
Melanie hat sich inzwischen den Weg zu Walter frei geschlagen und hilft ihr auf die Beine. Grit will gerade wieder zum Schlag ausholen als sie hinter sich eine Hand auf ihrer Schulter spürt.
Mareen: Das reicht! (geht aus dem Bad mit Rosie und Babs im Schlepptau)
Walter lehnt sich noch etwas durcheinander an ein Waschbecken während Uschi die aufgebrachten Frauen versucht wieder zu beruhigen.
Melanie: (besorgt) Hey, alles in Ordnung.
Walter nickt ur und rappelt sich wieder auf. Es wird wieder leiser im Bad und die Frauen widmen sich wieder sich selber zu. Walter sieht wütend zu den zwei Insassinnen die sie festgehalten haben und die nun mit einem hämischen Grinsen an ihnen vorbei gehen. Bevor Walter ihnen nach geht stellt sich Uschi vor sie.
Uschi: Darauf waren wir nicht vorbereitet.
Frau Schnoor betritt bestürzt das Bad und bleibt vor ihnen stehen.
Annika: (sieht besorgt zu Walter) Alles in Ordnung? Ich wollte ja helfen aber
ich kam nicht nah genug ….
Walter: Schon gut. (betastet ihre Lippe die ein wenig blutet) Dafür wird sie
bezahlen.
Schnoor: Was war hier los?
Uschi: Alles wieder in Ordnung. Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.
Walter geht stumm hinaus und alle sehen ihr besorgt nach.
Szene 29
Walter geht mit eiligen Schritten über die Station in Richtung Zellentrakt.
Hinter ihr läuft Melanie, Annika und Ginger hinterher.
Melanie: (laut) Walter! Warte doch mal!
Doch Walter geht weiter hastig auf die Zellentür Mareens zu vor der Rosie und eine weitere Insassin wie Bodygards stehen. Walter bleibt vor den Beiden stehen und türmt sich vor ihnen bedrohlich auf.
Walter: Ich will sofort mit Mareen sprechen!
Melanie, Annika und Ginger bleiben hinter Walter stehen und sehen die Beiden einschüchternd an.
Rosie: Sorry, Alte aber sie ist gerade schwer beschäftigt!
David Wilborn sieht aus dem Aquarium besorgt zu der Gruppe und geht mit eiligen Schritten hinaus. Auch Frau Schnoor kommt aus dem Bad und sieht besorgt zum Zellentrakt.
Walter: (wütend) Du weist wohl nicht mit wem du hier sprichst?! Ich bin hier
der Boss! Und jetzt macht Platz!
Ohne es bemerkt zu haben bleiben hinter Walter und ihren Freunden noch zwei weitere Insassinnen stehen und sehen sie grimmig und angriffslustig an.
Rosie: Fehlanzeige. Mareen ist jetzt der Boss.
Insassin: Wird Zeit das du dich dran gewöhnst!
Walter: (packt Rosie an den Kragen und zieht sie zu sich heran) Das reicht
jetzt!
Annika und Melanie drehen sich zu den beiden Insassinnen um und greifen sie mit vollem Körpereinsatz an. Doch bevor diese zurückschlagen erklingt die Pfeife von Frau Schnoor die zusammen mit David Wilborn zu ihnen stürmen. Ginger duckt sich ängstlich und schlägt ihre Arme über sich zusammen.
Schnoor: (laut) Es reicht! Hören sie auf damit! (drängt die aufgebrachten
Frauen auseinander)
David: (stellt sich hinter Walter) Frau Walter lassen sie die Frau los! (Walter
sieht Rosie wütend an ohne auch nur mit der Wimper zuzucken)
Frau Walter!
Walter lässt Rosie widerwillig los und kehrt ihnen den Rücken zu. Rosie lächelt finster und geht in die Zelle. Annika, Ginger und Melanie gehen ebenfalls und laufen Walter nach.
David: Was ist den auf einmal los?
Schnoor: Ich habe keine Ahnung. (sieht besorgt den Frauen hinterher)
Szene 30
Im Besucherraum wartet Nicole gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Klara auf Brock. Klara sitzt aufgeregt auf dem Schoß ihrer Mutter und sieht gespannt auf die Tür die sich plötzlich öffnet. Freudestrahlend springt Klara vom Schoß von Nicole und rennt lachend zu Brock.
Klara: (lachend) Onkel Edgar.
Brock geht in die Hocke und nimmt die Kleine freudestrahlend in seine Arme. Nicole sieht lächelnd und gerührt zu den Beiden. Brock nimmt Klara auf den Arm und geht zu Nicole.
Brock: (stupst Klara an die Nase) Na kleine Maus. Hast du mich vermisst?
Klara nickt und schlägt ihre Arme um Brocks Hals.
Nicole: Sie hat schon die ganze Zeit ungeduldig auf sie gewartet.
Brock: (lächelnd) Kann ich mir vorstellen. (setzt Klara wieder ab und setzt sich
neben Nicole) Ich hab dir eine Kleinigkeit mitgebracht.
Klara sieht gespannt zu Brock der in seine Tasche greift und ein kleines Büchlein herausholt. Sofort nimmt Klara es an sich und begutachtet es freudestrahlend.
Nicole: (ermahnend) Was sagt man da?
Klara: (leise) Danke.
Brock lächelt zufrieden sowie Nicole die bewundernd zu Brock blickt.
Nicole: Das wäre doch nicht nötig gewesen. Danke.
Brock senkt verlegen den Kopf und sieht zu Klara die sich auf einen kleinen Stuhl in der Ecke setzt und das Büchlein durchblättert.
Brock: Es ist schön ihr zuzusehen. Wie sie lacht und wie sie lernt.
Nicole: (nickt zustimmend) Ja. Sie ist ein Engel. (sieht zu Brock) Genau wie sie.
Brock sieht sie überrascht an. Doch ein leiser Knall zieht seine Aufmerksamkeit wieder auf Klara die vom Stuhl gefallen ist. Sofort springt Nicole und Brock auf und gehen zu ihr.
Nicole: (nimmt Klaras Hand) Hey hast du dir was getan. (Klara schüttelt den
Kopf und widmet sich wieder dem Buch)
Brock: (geht in die Hocke) Ich glaube wir müssen den Stuhl anschrauben.
(Nicole muss lachen und beide sehen sich tief in die Augen)
Nicole: Ich bin sehr froh das sie da sind. (Beide kommen sich näher)
Brock: Ja ich auch. (führt seine Lippen zu ihren)
Doch ehe sie sich küssen erhebt Klara das Wort und geht zu Nicole.
Klara: Liest du mir das vor?
Brock zieht sofort seinen Kopf zurück und wird rot. Nicole muss lachen und geht mit Klara wieder an den Tisch. Brock atmet kurz durch und steht wieder auf.
Szene 31
Es ist abends und Jeanette sitzt in ihrer Zelle und blättert in einer Zeitschrift. Die Zellentür öffnet sich und Grit kommt mit Babs und Mareen herein.
Jeanette: (hysterisch) Bevor du mich gleich wieder wegscheuchst will ich dir
nur sagen das dass auch meine Zelle ist. (schlägt die Zeitschrift zu
und steht auf)
Mareen: Du kannst ruhig hier bleiben. (schließt die Tür)
Jeanette: Ne, ne. Ich will ja nicht stören. (will gehen doch Grit stellt sich vor
sie)
Mareen: (setzt sich auf den Tisch) Ich würde dir gern ein Angebot machen.
Jeanette: (weicht zurück) Kein Interesse.
Grit: (zündet sich eine Zigarette an und bäumt sich vor Jeanette auf) Hör doch
erstmal zu was sie zu sagen hat!
Mareen: Ich biete dir die Möglichkeit richtig viel Geld zu verdienen. Du
müsstest dich nur mir anschließen. Das ist die Bedingung!
Jeanette: Also ich weis nicht. Walter wird stinksauer wenn sie erfährt das ich
für dich …
Mareen: Was hat den Walter bitteschön damit zu tun? Hast du es etwa noch
nicht erfahren? (Jeanette sieht sie fragend an) Walter hat abgedankt.
Jeanette: Na, das wüsste ich aber.
Grit: (nimmt einen Zug von der Zigarette) Also was ist jetzt? (bläst ihr eine
Rauchwolke ins Gesicht)
Jeanette: (hustet kurz) Ja. Ist ja schon gut.
Mareen: (lächelt zufrieden) Wunderbar. (nimmt einen 100 € Schein aus ihrer
Tasche) Hier hast du eine kleine Willkommensprämie als Zeichen
meiner Dankbarkeit. (reicht Jeanette den Schein die ihn misstrauisch
ansieht) Na keine falsche Bescheidenheit!
Jeanette nimmt den Schein und geht mit hastigen Schritten hinaus. Grit lächelt verschworen zu Mareen die Jeanette zufrieden nachsieht.
Szene 32
Frau Sürth zieht ihren Mantel an und schlägt den Aktenordner zu. Frau Schnoor, David Wilborn und Iris Römer stehen vor ihrem Schreibtisch und sehen sie auffordernd an.
Schnoor: Wir müssen umgehend etwas unternehmen. Die Stimmung der Frauen
ist ziemlich angespannt und ich glaube es wird nicht mehr lange
dauern bis …
Sürth: (schaltet ihren Laptop aus) Ich kann sie verstehen. Aber zurzeit habe ich
wirklich genug mit dem Fall von Frau Loberth zutun.
Schnoor: Das kann ich verstehen. Aber heute früh kam es zu einigen
Auseinadersetzungen. (sieht hilfesuchend zu David) Herr Wilborn
kann das bestätigen.
David nickt zustimmend und Direktorin Sürth sieht alle drei müde an.
Sürth: Und was schlagen sie vor soll ich jetzt unternehmen?
Alle schweigen und sehen zu Boden. Juliane atmet kurz durch und geht zum Ausgang.
Sürth: Ich verspreche ihnen mich Morgen um die Angelegenheit zu kümmern.
Aber jetzt würde ich gerne Feierabend machen. (öffnet die Tür)
Schnoor: In Ordnung.
Alle gehen aus dem Büro. Juliane sieht sich noch einmal um und schließt die Tür zu.
Szene 33
Juliane geht durch die Tür neben der Schleuse hinaus und geht in Richtung Parkplatz. Frau Mohr geht neben ihr her und begleitet sie bis sie an ihrem Auto sind.
Sürth: Wenn sie wollen kann ich sie mitnehmen?
Mohr: Nein, nein. Ich mach lieber noch einen kleinen Abendspaziergang.
Wie geht es den ihrer Tochter?
Sürth: (bleibt vor ihrem Auto stehen) Ich hoffe gut. Wenn ich nach Hause
komme werd ich wohl erstmal den Anrufbeantworter abhören bei den
vielen Nachrichten die sie andauernd drauf spricht.
Mohr: (lacht kurz auf) Ja, ja. Na dann einen schönen Abend noch. (geht weg)
Sürth: (schließt die Wagentür auf) Ihnen auch. (geht in ihr Auto)
Szene 34
Auf der Station herrscht angespannte Ruhe. Walter sitzt mürrisch auf der Treppe, umringt von Uschi, Lena, Miriam und Wilhelmina.
Walter: (wütend) Wenn ich die in die Finger kriege. Dann …!
Uschi: Walter, lass gut sein! So kommen wir nicht weiter.
Walter: (gereizt) man du wiederholst dich!
Lena: Uschi hat Recht. Dafür hat sie schon zu viele Frauen auf ihre Seite
gezogen.
Wilhelmina: Wie hat sie das nur gemacht?
Miriam: Na wie wohl. Mit Geld.
Uschi: (nickt nachdenklich) Mit viel Geld. (alle sehen sich besorgt an)
Plötzlich springt Walter auf und geht Richtung Gruppenraum aus dem Mareen mit ein paar Duzend Frauen heraus tritt. Darunter sind auch Jeanette und Ingrid.
Walter: (wütend) Hey, Mareen! Ich will mit dir reden!
Sofort bleibt die Gruppe stehen und umringen Mareen schützend vor Walter. Doch diese nickt nur lächelnd und geht aus dem Kreis der Frauen hinaus und auf Walter zu. Diese entdeckt zwischen den Frauen Ingrid.
Walter: (fassungslos) Ingrid? Bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen?
Ingrid sieht beschämend nach unten.
Mareen: (bleibt vor Walter stehen) Du wolltest mich sprechen?
Walter: Allerdings. (Uschi stellt sich neben Walter) Es wird Zeit das mal
jemand dir ordentlich die Meinung sagt.
Sarah hat genug gesehen und sucht in ihrer Zelle das Weite.
Mareen: (sieht Sarah kurz enttäuscht nach) Willst du mir jetzt etwa eine
Moralpredigt halten? Kein Bedarf. (kehrt ihr den Rücken zu)
Das ist für Walter zuviel und greift Mareen von hinten an. Doch ehe sie sich versieht eilen Mareen ein duzend Frauen zur Hilfe und treten auf sie ein.
Annika: (schreit entsetzt) Walter!!!
Uschi wird zur Seite geschupst und muss entsetzt mit ansehen wie Walter zusammengeschlagen wird. Melanie die gerade aus dem Bad kommt bleibt wie angewurzelt stehen und sieht mit weit geöffneten Augen zur am Boden liegenden Walter die vor Schmerzen aufschreit. Mareen lächelt triumphierend und zieht sich zurück. Immer mehr Frauen scharren sich um Walter und treten sie. Hilfesuchend sehen Uschi, Lena, Miriam und Wilhelmina zu Brock der im Aquarium sitzt und regungslos da sitzt.
Uschi: (schreiend zu Brock) Verdammt noch mal! Tun sie doch was!
Brock zeigt keine Regung und wendet sich stattdessen dem Monitor zu. Inzwischen lassen die aufgebrachten Frauen von Walter ab die zusammengekrümmt und leise wimmernd am Boden liegt. Sofort eilt Uschi, Lena, Miriam und Wilhelmina zu ihr wobei Uschi sich neben Walter kniet und ihren Kopf hält. Alle Frauen ziehen sich zurück so als ob nichts geschehen wäre und lassen die kleine Gruppe alleine.
Lena: (schreit den Insassinnen hinterher) Ihr verdammten Schweine. Wie könnt
ihr nur? (sieht mit Tränen in den Augen zu Walter die vergeblich
versucht sich wieder aufzurappeln)
Uschi: (erschüttert) Walter sag doch was!
Ginger kommt aus dem Gruppenraum und bleibt neben, Melanie stehen. Mit Entsetzen entdeckt auch sie Walter auf dem Boden mitten auf Station liegen.
Ginger: (entsetzt) Oh Gott was ist den passiert?
Brock sieht kurz auf und sieht zu Mareen die ihm zufrieden zunickt und in ihre Zelle verschwindet. Melanie und Ginger eilen zu Walter die schließlich das Bewusstsein verliert und die Augen schließt.
Lena: (schreit) Oh Nein! (wirft sich auf Walter) Nein!
Wilhelmina steht auf und rennt eilig zum Aquarium.
Wilhelmina: (zu Brock) Mein Gott tun sie doch verdammt noch mal was!
Brock willigt schließlich ein und greift nach dem Telefon. Wilhelmina dreht sich um und sieht panisch zu Walter und den Anderen die vergeblich versuchen Walter aufzuwecken.
Szene 35
Juliane schließt die Haustür auf und geht in ihre Wohnung. Sie schaltet das Licht ihres Wohnzimmers an und wirft ihre Handtasche auf den Tisch. Sie sieht auf dem Anrufbeantworter der grün aufblinkt und ein Lächeln huscht über Julianes Gesicht. Sie henkt ihren Mantel auf und geht zum Telefon auf dem sie eine Taste drückt. Der Anrufbeantworter ertönt und Natalies vertraute Stimme erklingt.
Natalie: Hallo Mama. Ich ruf gerade von Dublin an. Ich und Antonia machen da
gerade ne Stadtführung. (Juliane setzt sich erschöpft auf den Sessel und
hört aufmerksam zu) Ich hoffe dir geht es gut und ich vermiss dich.
Ach so ich soll dich von Antonia schön grüßen. Machs gut. (der
Anrufbeantworter piept und eine unbekannte Stimme mit irischem
Akzent erklingt) Guten Abend, ich hoffe ich bin bei ihnen richtig Frau
Sürth? Es gibt leider eine schlechte Nachricht für sie. (Juliane ist auf
einmal hell wach und steht auf) Es geht um ihre Tochter Natalie. Sie ist
seid heute Mittag nicht mehr auffindbar. Die irische Polizei sucht
bereits nach ihr aber bis jetzt gibt es noch kein Lebenszeichen von ihr.
(Julianes Augen weiten sich vor entsetzen) Es tut mir Leid das wir sie
nicht schon eher informieren konnten. Bitte rufen sie uns umgehend
zurück! Die Telefonnummer lautet: …
Die Stimme des Mannes verblasst in Julianes Kopf die langsam zum Telefon torkelt und sich ihr Gesicht dabei blass färbt. Ihre Knie werden weich und sie muss sich an den Tisch stützen. Ihre Augen füllen sich mit Tränen und ein leises entsetzliches: ,,Nein“ entspringt ihrem Mund der vor lauter Entsetzen weit offen steht. Plötzlich findet sie keinen Halt mehr unter den Füßen und bricht zusammen. Regungslos bleibt sie auf dem Fußboden liegen während der Anrufbeantworter noch ein letztes Mal ein kurzes Piep ausstößt.
Abspann
Hinter Gittern, die nächste spannende Folge: Der Krieg scheint für Walter verloren und Mareen herrscht über die B! Doch eine neue Bedrohung ist auf dem Vormarsch und eine Feindin kehrt zurück … Natascha Sanin!
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