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Mom calls from Ireland

Kurzbeschreibung
OneshotHumor / P16 / Gen
04.04.2009
04.04.2009
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04.04.2009 1.840
 
- Schauplatz ist eine alte Wohnung in Boston
- Diese Szene habe ich mir nicht selbst ausgedacht, sondern Troy Duffy.
- Es kann Fehler in der Übersetzung geben … ich bin kein Englisch Professor. ^^ Aber ich denke der Sinn der Sache ist derselbe.
- Hier der Link zur Szene: http://www.youtube.com/watch?v=lQVdiXWTmqU

***

Warum war er derjenige, der nicht mit Frauen konnte? Wirkte er … bedrohlich? Gemein? Fies? Anstrengend? Angriffslustig?! Er war ein Mann mit allem was dazu gehörte, Mitte 20 und nach wie vor Single. Das war frustrierend.
Das heutige Erlebnis hatte ihn irgendwo daran erinnert. Ein kleines, mieses Männchen war in seinem Kopf aufgewacht, hatte ihn glubschäugig angesehen und gesagt: „Connor, du bist Single. Du kannst nicht mit Frauen!“
Ja, Entschuldigung! Vielleicht hatte er einfach keinen Platz für eine Frau … in seinem Leben!

Schluss jetzt mit diesen wirren Gedanken. Ein Bier und die Sache hätte sich wieder erledigt.

Er spazierte zum Kühlschrank, holte sich Eis aus dem Gefrierfach, füllte es in einen Plastikbeutel und – zu guter Letzt – fand auch noch eine Dose Bier den Weg in seine Hand. Gemütlich setzte er sich auf die alte, ausgeleierte Couch.

Die Wohnung war klein, schäbig und schon längst zum Abriss verdammt. So sah sie zumindest aus. Kein sonderlich hübscher Anblick.
Aber das war den Zwillingen herzlich egal. Sie zahlten hier kaum Miete oder sonst was und hatten trotzdem ein Dach über dem Kopf. Man konnte es aber nicht wirklich als Lebenserfüllung sehen … aber es ließ sich aushalten.

Ganz vorsichtig setzte Connor den Eisbeutel auf das Wertvollste zwischen seinen Beinen und zog dabei die Luft zischend ein. Dann wandelte sich das kaum aushaltbare, kalte Gefühl dort unten langsam zu einer angenehmen Abkühlung um.

Nochmals zurück zu dieser Roz.
Er öffnete sein Bier und trank genüsslich den ersten Schluck.
Was sollte dieser Mist? Er hatte absolut keine Ahnung, was er so falsch gemacht hatte. Es hatte doch nur probiert mit ihr auszukommen. Er war eher von ihr abgestoßen, als sonst was. Er und Murphy hatten jeglich etwas herumgescherzt – so wie immer – und das war ihr Grund genug ihm in die Eier zu treten?! Na danke … blöde Lesbe …

Murphy legte sich in diesem Moment eine Kippe zwischen die Lippen, zündete sie an und warf das Feuerzeug dann neben Connor aufs Sofa.
Eine schöne, warme Dusche … Genau das Richtige. Dem Wunsch nachgehend, drehte er das Wasser auf.

Zeitgleich damit, klingelte das Telefon.
Etwas reaktionsmüde stellte Connor die Dose Bier auf der Lehne ab,  kramte neben dem Sofa am Boden herum, bis er es schließlich in den Händen hielt und abhob.

„Hallo.“, meldete er sich und setzte sich wieder aufrecht hin.

„Connor, bist das du?“

Er legte die Stirn in Falten. War das seine Mutter?

„Mutter, bist das du?“

„Ist dein nichtsnutziger Bruder da? Ich will, dass ihr das beide hört!“
Sie klang seltsam. Nein, sie klang wie immer. Oder doch nicht? Connor hatte keine Ahnung, denn er hatte sie schon lang nicht mehr gesehen … oder gehört. Sie klang nicht boshaft oder so was … Sie redete wirklich immer so …

„Ma, was ist los?“, fragte er und wurde langsam skeptisch.

Murphy drehte das Wasser ab. Das war hier ja wirklich zwecklos.
„Kein Tropfen warmes Wasser in dieser Bude hier … das-“

„Halt die Klappe, es ist Ma!“, mahnte Connor seinen Bruder zur Stille.

Murphy war überrascht das zu hören. Immerhin hatte auch er schon lange nichts mehr von seiner Mutter gehört. Ein Wunder, dass sie sich einmal wieder meldete. Er war neugierig, was sie wohl zu erzählen hatte. Aber na ja … heute war St. Paddys … allemal ein Grund anzurufen.

Inzwischen sprach ihre Mutter weiter.

„Es ist alles eure Schuld.“
Jetzt fing ihre Stimme an unheimlich zu klingen.
„Ihr zwei kleinen Bastarde … Was war ich für ein Trottel, dass ich geglaubt habe ihr würdet mir irgendwelche Freude bereiten! Der Tag an dem euer Vater uns verlassen hat - ihr wart noch viel zu jung um euch heute daran zu erinnern - da sagte er, dass ihr beiden mich glücklich und stolz machen würdet! Aber da lag er falsch! Ich habe nichts mehr wofür ich leben soll!“, schrie sie schon fast ins Telefon.

Das war Connor ganz und gar nicht geheuer.

„Ma, was redest du da? Das was du da schwafelst hört sich echt verrückt an.“
Er brachte noch einen Ansatz eines fast hysterischen Lachens heraus.

Murphy trat noch etwas näher. Was war da los, zum Henker?
„Was ist mit ihr?“, fragte er und gestikulierte mit den Händen kurz, dass auch wissen wollte was da abging. Doch seitens Connor kam nichts. Er lauschte nur gespannt.

„Ich habe endlich den Revolver deines Vaters gefunden, Connor.“

„Was zur Hölle machst du mit Dads Waffe?!“
Jetzt klang er hysterisch. Verdammt, ihm wurde klar was seine Mutter vorhatte … und wobei sie nun zuhören sollten.

„Was zum …?“
Auch in Murphys Augen lag ein Anflug von Angst.

„Ich halte sie mir gerade … an den Kopf.“

„Was?! Was machst du?!“
Connor geriet völlig aus der Fassung.

„Ich will euch nur eines sagen, bevor ich abdrücke.“

„Bevor du abdrückst?! Hast du den Verstand verloren?! Komm wieder runter, Ma!“

Murphys Augen weiteten sich. Jetzt wusste auch er, was los war. Connors Sitzposition wurde immer angespannter.

„Oh mein Gott!“ Murphy wurde panisch.

„Ich …“, fing ihre Mutter an.

„Nein! Ma! Nein! Hör auf damit!“, versuchte Connor sie schreiend aufzuhalten.

„… beschuldige …“

Zwischen den beiden Zwillingen entstand ein wirres Geschrei von Versuchen sie aufzuhalten.

„Nein! Ma! Nein! Jesus!“

„… euch!“

„Nein! Fuck! Ma! Christ, Ma!“

Ein paar Sekunden und panische Schreie später ertönte ein lauter Knall am anderen Ende der Leitung, Connor sprang vor Schreck auf und ließ das Telefon fallen, als wäre es eine heiße Kartoffel.
Es dauerte aber keine Sekunde, da hatten sich schon wieder beide fast zeitgleich auf den Boden geworfen und grapschten hektisch nach dem Telefon.

„Ma!“

„Ma!“

„Ma!“

„Ma?“

Ein unterdrücktes Lachen war zu hören. Es wurde langsam deutlicher und wandelte sich zu einem lauten (und äußerst amüsierten) Lachen um. Fast schon … bösartig … und schadenfroh.

Das konnte doch wohl nicht wahr sein!
Sie atmeten beide erleichtert aus. Drehten aber auch etwas verärgert die Augen über. Warum machte sie so was? Das war nicht so die feine Art, mit der man sich normalerweise am St. Paddys bei seinen Söhnen meldete.

Connor legte sich jetzt völlig flach hin, nahm sich einen Eiswürfel und schob ihn unter sich.
„Sie eine so teuflische Frau …“, murmelte er in einem fast schon bemitleidenswerten Ton.

Murphy, der das Telefon in der Hand hielt, konnte seiner Mutter nicht wirklich böse sein.
„Gott gnade dir … der war wirklich gut, Ma.“
Seine Lippen wurden von einem leichten Lächeln umspielt.

„Oh, Jesus! Nein, Ma, nein! Christ, Ma!“, äffte die Mutter die beiden nach und lachte wieder laut los.
Doch jetzt war das Lachen intensiver geworden – so intensiv, dass Murphy es einige Zentimeter von seinem Ohr weg hielt.

„Sie scheint stolz auf sich zu sein …“, stellte er fest und sah Connor kurz an.

„Oh ja, das ist sie …“, bestätigte er – noch bemitleidenswerter als vorhin – und hob den Kopf dabei kurz.

„So … jetzt mal ernsthaft. Ich hört mir jetzt beide zu …“, fing sie an.

Connor erwachte jetzt wieder und zwängte sich näher an seinen Bruder, sodass sie beide hören und sprechen konnten.

„Okay … wir sind beide da, Ma.“, meinte er.

„… Es ist erst 11 Uhr hier, Jungs. Das heißt ich hab noch die Sauferei mit euren nichtsnutzigen Verwandten vor mir …“

„Du hast uns wirklich nur angerufen, um uns zu quälen …“, gab Murphy von sich, brachte aber keinen bösen Unterton zu Stande.

„Wie geht’s Onkel Sibeal?“, fragte Connor, als wäre es völlig normal mit seiner Mutter über Verwandtentreffen zu quatschen. War es auch … irgendwo.

„Na ja, du weißt ja wie es mit ihm ist. Er beschwert sich ja immer, dass er aus St. Paddys nie wirklich Profit schlagen kann … Aber auch er hat ein oder zwei Gläser getrunken  … Die ganze Nacht hat er der Kellnerin hinterher geguckt … das arme Ding.“, erzählte sie.

„Tja, sag ihm, er soll sich das nicht gar so zu Herzen nehmen. Er muss lernen Frauen zu respektieren … so wie Connor es tut!“
Murphy konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.

„Oh, Jesus …“, murmelte Connor. Er wusste schon, was jetzt kam …

„Ich hab ihm heute seine erste Stunde geben … in der Empfindsamkeit-“, fing Murphy an, doch Connor ließ ihn nicht ausreden.

„Hast du gar nicht, du Trottel!“

Murphy konnte sich jetzt das Lachen nicht mehr verkneifen.
„Er wurde heute von einem Mädchen geschlagen!“

„Wenn das ein Mädchen war, dann will ich das auf Papier sehen! Wenn da kein Chirurge im Spiel war, um Gottes Willen …“, regte er sich auf.

„In Gottes Namen …“, meine die Mutter, und wirkte etwas geschockt.

„Mutter Maria, voller Gnade …“

„Was hast du gemacht, Connor?“, fragte sie gleich weiter.

„Na ja, ich hab versucht mich anzufreunden aber dann hat sie mich einfach in die Eier getreten!“

„Was?! Diese dreckige Schlampe … ich hoffe, du hast es ihr heimgezahlt!“

„Na ja, ich nicht aber …“

„Ich hab’s für ihn gemacht, Ma. Mach dir keine Sorgen!“, machte Murphy sich zum Helden und passte seinen Gesichtausdruck dieser Aussage an.

Ihre Mutter lachte liebevoll. Sie vollzog einen kleinen Themawechsel.
„Nun gut. Ich weiß, wie ihr beiden randalieren könnt, wenn ihr getrunken habt …“, fing sie an.

„Ja, Ma …“

„Ich meins ernst! Ich habe euch beide gleichzeitig neun Monate durch die Gegend getragen! Ihr habt mir mit einem Schlag meine gute Figur ruiniert und jetzt hängen sogar meine Titten runter bis zu den Knöcheln!“
Argumente über Argumente …
„Also hört mir zu … Keine.Prügelei!“

Die beiden lachten.

„Versprecht es mir!“

„Wir versprechen es.“

„Hach … das sind meine Jungs … Ach du Scheiße, ich muss jetzt auflegen. Sieht so aus, als hätte ich was weiß ich wieder heraufbeschworen mit diesem Schuss. Die halbe Nachbarschaft kommt angerückt …“

„Okay. Ich hab dich lieb, Ma. Aber bevor du auflegst, sag es uns doch endlich, hm?“

„Ja! Bitte! Es waren 27 Jahre …“
Die beiden wirkten sehr interessiert.

„Immer noch dieses Gezanke deswegen, oder was?“, seufzte sie.

„Komm schon, Ma! Raus damit! Wer war nun der Erste?“, fragte Connor.

„Na gut … ich denke, ihr habt das Recht es zu wissen …“

Das war es. Das war die nur allzu wichtige Information, auf die sie schon so lange warteten.
Angespannt rückten sie noch näher zusammen.

„Seit ihr bereit?“, fragte sie und klang erstaunlich ruhig.

„Klar!“

„Der Eine, mit den größeren Schwanz!“, rief sie voller Freude ins Telefon und fing gleich wieder an zu lachen. Laut, deutlich und amüsiert.
In den Gesichtern der Zwillinge machte Verwunderung und Enttäuschung breit. Vielleicht auch etwas Verzweiflung … die Frau war unglaublich.

Sie nahmen das Telefon runter und Connor sah es an, als wäre ein Objekt von einem anderen Stern.

„Was war das schon wieder?“

Jetzt legte Murphy den Kopf auf den Boden.

„Das ist deine Mutter, die so einen Scheiß redet …“

„Es ist deine Mutter!“

Genervt stand Connor auf, warf das Telefon auf die Couch und nahm sich wieder seine Dose Bier.
Umständlich drehte Murphy sich auf den Rücken und warf einen Blick auf Connor. Langsam fing er an zu grinsen.
Connor konnte es sich denken …

„Oh nein … fang’ gar nicht erst damit an! Ich hatte da Eis drauf, klar?!“

***
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