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Auf ewig Dein...

Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P16 / Gen
11.03.2009
26.01.2010
28
20.128
2
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Dieses Kapitel
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11.03.2009 644
 
Kleine Anmerkung vorweg: Nicht alles, was in dieser Geschichte geschieht, ist historisch belegt. Ich versuche, mich für die Rahmenhandlungen an Fakten zu halten, die Geschichte an sich ist aber rein fiktiv und somit auch viele einzelne Handlungsstränge. Gerade was die Geschehnisse um Mayerling angeht, gibt es viel zu viele Versionen, wer was wusste und von wem, als dass ich in irgendeiner Form auf die Richtigkeit meiner Angaben pochen würde! Alles in allem ist es also eine Mischung aus Wahrheit, Musical und meiner Fantasie ;-)
Danke an Uwe, Wietske und Herrn Wildhorn für die Inspiration :-)
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Kapitel 1

Kronprinzessin Stephanie ließ sich rücklings die kalte Steinmauer hinabgleiten. Soeben hatte sie am einzigen Ort, an dem sie glaubte, noch Frieden finden zu können, ausgerechnet sie getroffen - Mary Vetsera, aktuelle Geliebte, Flittchen, ihres Ehemannes Rudolf. Wie ironisch gerade eine solche Person in einem Gotteshaus anzutreffen. Doch damit nicht genug, nein, sie, Stephanie, hatte auch noch Schwäche gezeigt. Mary wusste nun, wie es in ihr aussah, wusste, wie sehr die gedemütigte Ehefrau unter der Behandlung durch den Kronprinzen litt. Wusste, dass sie schon gewonnen hatte, und Stephanie verloren. Wie immer.
Heiße Tränen liefen der am Boden kauernden Frau über die Wangen, Tränen der Wut, des Hasses, der Enttäuschung und der Verzweiflung.
Es war keine Liebesheirat gewesen, natürlich nicht. Aber Rudolf und sie waren miteinander ausgekommen, hatten sich verstanden. Er kümmerte sich rührend um die kleine Tochter, die der Ehe entsprungen war. Erst die letzten drei Jahre waren die Hölle gewesen. Er hatte getrunken, Morphium genommen und sich mit den verschiedensten Frauen vergnügt. Und nicht nur er selbst musste die Strafe dafür zahlen, auch für Stephanie hatte das ausschweifende Leben ihres Gatten einen hohen Preis. Seit er sie mit einer Krankheit angesteckt hatte, die er sich in einem der Wiener Bordelle eingefangen hatte, konnte sie keine Kinder mehr bekommen. Der Traum eines Thronfolgers war also ausgeträumt und die gesamte Familie der Habsburger schien ihr, Stephanie, die Schuld dafür zu geben. Ihre Schwiegermutter Elisabeth behandelte sie noch eisiger als zuvor und auch der Kaiser schenkte ihr kaum noch einen Blick. Aber am schlimmsten traf sie die Zurückweisung ihres Ehemannes, der eigentlich am besten wissen musste, wer allein die Schuld für den gegenwärtigen Zustand trug!
Stephanie fröstelte und wischte sich die Tränen ab, die in ihren Augen brannten. Als sie sich gerade erheben wollte, löste sich eine Gestalt aus der Dunkelheit und eine ihr gut bekannte Person trat in den schummrigen Lichtschein der Kerzen.
"Majestät? Um Gottes Willen, was macht Ihr denn auf dem Boden?"
Mit wenigen Schritten war Graf Taaffe bei ihr angekommen. Er streckte eine Hand nach der ihren aus und legte den anderen Arm vorsichtig auf den Rücken der Kronprinzessin, die sich verschämt aufhelfen ließ. Sobald sie aufrecht vor ihm stand, zog er seine Hände zurück, legte eine an den Rücken und die andere an seinen Gürtel.
"Danke Herr Taaffe, es ging mir für ein paar Minuten nicht gut und ich musste mich setzen. Aber jetzt ist alles in Ordnung, ich werde mich besser auf den Weg zurück machen und mich etwas hinlegen"
Der Graf bot ihr seinen Arm, allerdings schüttelte Stephanie den Kopf.
"Nein, danke, ich schaffe es schon allein. Mir geht es viel besser"
"Wenn ich euch irgendwie behilflich sein kann, Majestät, lasst es mich wissen"
Stephanie sah Taaffe in die Augen, wandte dann den Blick schnell ab und beeilte sich, aus der Kirche zu kommen. Der Ministerpräsident sah ihr nachdenklich hinterher. Er hatte sie schon seit geraumer Zeit beobachtet. Aufgeschreckt durch laute Stimmen war er von seinem Gebet direkt in die Auseinadersetzung zwischen der Ehefrau und der Geliebten des Kronprinzen geplatzt und hatte es gerade noch geschafft, sich hinter einer Säule zu verstecken, um nicht entdeckt zu werden. Er hatte alles gehört, hatte gesehen, wie Mary aus dem Gebäude gestürmt war und auch, wie die Prinzessin schließlich zusammenbrach...
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