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Gestrandet

von Beerchen
Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P12 / MaleSlash
Kriminalhauptkommissar Sebastian Bootz Kriminalhauptkommissar Thorsten Lannert
03.03.2009
03.03.2009
1
1.013
1
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2 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
 
 
03.03.2009 1.013
 
Title: Gestrandet
Author: Beerchen
Part: 1/?
Fandom: Tatort Stuttgart
Pairing: Lannert/Bootz
Rating: PG
Warning: Keine Warnungen...diesmal.
Disclaimer: Mir gehört nichts, nichtmal die Muse, die mich geküsst hat.
Wordcount: 918
Summary: Bootz will zusammen mit Lannert unbedingt dessen Geburtstagsgeschenk einweihen.
A/N: Das hier ist meine erste Tatort-Fanfiction. Seid nett. Bitte!
Danke: An den lieben T., der das hier gebetat hat. Vielen, vielen Dank! :)





Es klirrte leise, als er das Geschirr in die Spülmaschine räumte. Sonntag. Ein wundervoller, stressfreier, ruhiger Sonntag.

Jetzt noch den Tisch abwischen und dann…

Lannert rollte mit den Augen, als es an der Tür klingelte. Wenn das nun schon wieder diese Studentin war, die er auf keinen Fall mit seinem Plattenspieler allein lassen konnte…

Nein, vor der Tür stand Bootz und strahlte ihn freudig an.

„Guten Morgen. Kann ich noch kurz reinkommen?“

Lannert nickte, ließ ihn vorbeigehen, ins Wohnzimmer. Irgendetwas sagte ihm, dass der Morgen wohl nicht einmal halb so gut werden würde, wie Bootz eben behauptet hatte.

Er hatte gehofft, Bootz würde den Segelausflug, zu dem er ihn vor ein paar Tagen beschwatzt hatte, einfach vergessen. Schweigen war schon immer eine gute Methode gewesen; das leidige Thema einfach nicht mehr erwähnen.

Doch er hatte die Rechnung ohne seinen Kollegen gemacht. Schon an seinem Geburtstag, als er skeptisch auf diese nett hergerichtete Schaluppe geschaut hatte, die da vor ihm im Neckar dümpelte, hatte ihm Böses geschwant. Als er die Begeisterung in den Gesichtern der anderen sah, die er so gar nicht teilen konnte.

Wer war überhaupt auf die Schnapsidee gekommen, ihm so etwas zu schenken?

Er ließ Bootz sein heißgeliebtes Auto fahren, rettete sie beide gewohnt lässig vor einem Knöllchen und was war der Dank dafür? Sie schenkten ihm ein Boot. Weil er aus Hamburg kam. Und weil er das Meer vermisste.

Lannert hätte gelacht, wenn es nicht so peinlich gewesen wäre. Er war noch nie segeln gewesen. Er konnte nicht segeln. Warum gingen alle Leute immer davon aus, dass man sich mit allem, was so auf dem Meer herumfuhr, auskannte, nur weil man aus einer Stadt wie Hamburg kam?

Und da saß Bootz in einem Sessel in seinem Wohnzimmer und sah ihn erwartungsvoll an. Lannert schloss die Augen.

Oh Mann.

Seine Hand berührte vorsichtig Bootz’ Schulter. „Möchtest du was trinken?“

Du. Das klang in seinen Ohren immer noch so ungewohnt. Aber wie konnte er zu jemandem, dem er – anscheinend zu Unrecht - sein Auto anvertraut hatte, noch ‚Sie’ sagen?

„Nein danke, lass mal“, winkte Bootz ab und stand schon wieder auf.

Ein kurzer, unauffälliger Blick zu den Bildern auf der Kommode, aber Lannert hatte ihn trotz’ Bootz Vorsicht bemerkt. Jetzt nur nicht zu Bootz schauen, mitleidige Blicke konnte er im Moment überhaupt nicht gebrauchen.

Gemeinsam standen sie schließlich wieder im Flur. Lannert, der hinter Bootz hergeschlichen war, als ginge es zu seiner Hinrichtung, nahm seine Jacke vom Haken, steckte den Schlüssel ein. Eine Papiertüte wurde ihm unter die Nase gehalten.

„Ich hab heute Morgen noch etwas Proviant besorgt. Belegte Brötchen vom Bäcker.“

„Hmhm.“

Zu mehr war er gerade wirklich nicht fähig. Wozu brauchten sie noch Proviant? Ihm war sowieso schon schlecht.

                                                          ---

Er sollte sich beruhigen. Einfach die Augen schließen und sich entspannen. Die Sonne schien. Das leise Rauschen des dahinfließenden Neckars machte schläfrig.

„Solltest du nicht irgendwas tun, damit wir mal vorwärts kommen?“

Bootz’ Stimme riss ihn aus seiner mühsam erkämpften Gelassenheit.

„Oh. Ja. Klar.“

Lannert stand auf, was sich schon als äußerst wacklige Angelegenheit herausstellte. Um Zeit zu gewinnen, wischte er seine Hände an seiner Hose ab und besah sich – wie er hoffte mit etwas, das wenigstens aussah wie eine Kennermiene - die beiden Segel.

So schwer konnte das doch nicht sein. Kurz sah er zu Bootz, der ihn aufmunternd angrinste und natürlich genauso wenig Ahnung vom Segeln hatte, wie er selbst. Scheiße.

Wenn er vielleicht einmal hier kurz ziehen und dann einmal da kurz…und dann würde sich vielleicht etwas tun? Gedacht, getan – nur dass sich das dämliche Boot plötzlich gar nicht mehr so verhielt, wie er es wollte.

Der beunruhigte Blick, den Bootz ihm zuwarf, machte ihn nur noch nervöser. Scheiße.
Wie wild zog er an irgendwelchen Leinen, schimpfte auf das Boot ein, sah seinen Kollegen aufstehen –

„Was ist denn los?“

Lannert kam nicht mehr dazu zu antworten. Er spürte, wie er den Halt verlor und ins Wasser fiel. Na toll. Als ob nicht alles schon peinlich genug gewesen wäre.
Heftig wedelte er mit den Armen, als er sah, dass Bootz aufstand. Er würde doch nicht…? Das war doch vollkommen schwachsinnig!
Mit einem lauten Platschen landete auch Bootz im Neckar. Das hätte er ihm auch gleich sagen können, aber Bootz hatte ja unbedingt den Helden spielen und ihn wieder ins Boot ziehen wollen.

Eine Zeit lang versuchte Lannert noch, wieder in die Nussschale von Boot zu kommen, gab aber schließlich seufzend auf und begann, zum Ufer zu schwimmen. Sah Bootz neben sich. Ignorierte den verärgerten Blick, den Bootz ihm zuwarf. Ignorierte das Gelächter, das vom Ufer aus zu ihnen schallte.

Keuchend und Wasser spuckend lagen sie schließlich am Neckarufer im Gras. Lannert traute sich nicht, zu Bootz rüberzuschauen. Würde er ihn umbringen? Jetzt oder erst nachher?

Als die Stille selbst ihm, der so oft schwieg, unheimlich wurde, riskierte er doch einen Blick.

Schwarzes Haar, von dem das Wasser troff. Das Hemd, das Bootz nass am Körper klebte. Sein Brustkorb, der sich immer noch heftig hob und senkte – schließlich waren sie gerade eben durch den Neckar geschwommen. Gezwungenermaßen.

Bootz grinste ihn an. Eine Hand traf ihn zwischen den Rippen und er hörte, wie sein Kollege zu lachen anfing.
Lachte und lachte, bis er sich am Wasser, das er eingeatmet hatte, verschluckte und zu husten begann.

Es war ihm egal, dass Spaziergänger stehen blieben und die beiden Männer, die lachend im Gras lagen, komisch anschauten.

Mit tränenden Augen sah Bootz Lannert an.

„Wieso hast du mir nicht einfach gesagt, dass du gar nicht segeln kannst, Thorsten?“
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