A wicked fairytale
von Aelphaba
Kurzbeschreibung
Eine kleine Fee überwindet den Gartenzaun und entdeckt eine ganz neue Welt...GELPHIE
GeschichteHumor / P12 / MaleSlash
Elphaba Thropp
Glinda/Galinda Upland of the Upper Uplands
24.02.2009
23.07.2009
11
12.670
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Dieses Kapitel
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24.02.2009
1.840
Ein Kapitel für MagicSunny, weil sie der Meinung ist, dass unsere Hexen zum Streiten geboren sind, zweitrangig natürlich ;)
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Einen kurzen Moment war Elphie vor Schreck erstarrt. Die Erkenntnis dessen, was hier gerade geschehen war, traf sie wie eine harte Ohrfeige. Ruckartig machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ das Einkaufzentrum so schnell wie möglich.
„Elphie, nicht in diese Richtung! Du musst ihr nachlaufen und alles richtig stellen!“, hörte sie die piepsige Stimme der kleinen Fee hinter sich. Aber sie drehte sich nicht um. Sie würde Glinda der allseits Beliebten auf gar keinen Fall hinterherlaufen, in Wahrheit lief sie gerade vor ihr weg – und vor sich selbst.
Sie sah nicht nach links oder rechts, während sie die rosa Ziegelsteinstraße entlang eilte. Den Kopf tief gesenkt, die Zähne aufeinandergepresst und die Hände eng am Körper zu Fäusten geballt, polterte sie durch den Ort und hoffte inständig, niemandem zu begegnen. Sie würde sonst explodieren oder in Tränen ausbrechen und insbesondere auf die zweite Variante hatte sie keine Lust.
Aber Lurline meine es heute nicht gut mit ihr. Kurz bevor sie ihr Haus erreicht hatte, stieß sie mit jemandem zusammen. Den Kopf noch immer gesenkt, konnte sie nur ein zierliches Paar Schuhe und den Saum eines farbenfrohen, verspielten Rockes erkennen. Glinda; nicht die allseits Beliebte, aber sie war auf jeden Fall einer Glinda in die Arme gerannt.
„Elphie, du hast es aber eilig! Was ist denn passiert?“ Irgendwie wartete die Blonde eine Antwort gar nicht erst ab, sondern sprach schnell weiter. „Es ist sehr dringend. Kannst du gleich mit zu Elphaba und mir kommen? Bring die kleine Fee am besten mit. Elphaba hat etwas gefunden, dass...“
„Lasst mich doch einfach in Ruhe! Die Fee kann mir gestohlen bleiben, jemand wie dich will ich jetzt am allerwenigsten sehen und es ist mir vollkommen egal, was Elphaba schon wieder so Wichtiges hat!“
„Wie bitte?!“
„Jetzt halt doch mal endlich die Luft an!“ Eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf sagte ihr, dass sie nicht vollends die Kontrolle verlieren durfte, zumindest nicht, solange sie hier mitten auf der Straße stand. Es waren nur noch ein paar Schritte bis zu ihrem Haus. Ein paar Sekunden und sie wäre allein. Niemand, der ihr einredete, sie hätte eine Chance bei Glinda der allseits Beliebten, niemand, der sie mit Fragen nervte, endlich Ruhe. Sie ließ Glinda kurzerhand stehen.
„Und komm mir jetzt bloß nicht nach! Das ist meine Sache!“
„Elphie, du benimmst dich unmöglich!“
Mit einem lauten Knall schlug die Grüne die Tür ins Schloss und verriegelte sie vorsichtshalber doppelt. Nofretete sprang erschrocken von einem Schrank auf den Boden.
„Ist die Kleine endlich weg?“
„Schön wär’s!“, schnaubte Elphie.
Automatisch wanderten ihre Augen zum Telefon. Jemand hatte angerufen, während sie weg war. Ungeduldig klickte sie durch das Menü. Die beliebte Glinda hatte um 09:43 Uhr versucht, sie zu erreichen, und Elphaba um Zehn, Elf und von da an zu jeder weiteren halben Stunde. Sie löschte die Nachrichten, ohne sie abzuhören und zog dann auch gleich noch den Stecker aus der Wand.
Nofretete schlich um ihre Beine herum. „Was ist passiert?“
„Ich kann jetzt nicht darüber reden.“ Unangenehm prickelten die Tränen, die sie zurückzuhalten versuchte. Der Kampf war schon verloren. Sie eilte kurz in die Küche, fischte einen großen Löffel aus der Besteckschublade und eine Packung Eis aus der Tiefkühltruhe, bevor sie im Schlafzimmer verschwand.
Sie legte das Eis kurz aus der Hand, um ihre Kleidung gegen einen Pyjama zu tauschen. Dann setzte sie sich im Schneidersitz auf das Bett und öffnete den Behälter. Sie würde das Zimmer heute nicht mehr verlassen. Sie wollte einfach hier sitzen und ihre Enttäuschung über alles, was schief gelaufen war, herunterschlucken. Als sie gerade eine ansehnliche Portion der cremigen Masse auf den Löffel gehäuft hatte und genüsslich zum Mund führen wollte, klopfte es am Fenster. Elphie wandte sich um. Ihre Lippen verzogen sich zu einer strengen gerade Linie.
Da auf der anderen Seite der Scheibe schwirrte die kleine Fee verzweifelt hin und her und schlug gegen das Glas. Sie hatte auch allen Grund dazu, denn Nofretete lauerte auf dem Fenstersims unter ihr, stellte sich auf die Hinterbeine und versuchte sie mit ihren Pfoten zu erwischen.
Elphie verschlang den Löffel voll Eis mit Genugtuung und sah ihr eine Weile bei ihrem Überlebenskampf zu. Das Trommeln am Fenster wurde immer stärker.
„Lass mich rein, Elphie! Sonst bin ich Katzenfutter!“
Der Löffel zielte wie ein Dolch auf die Fee. „Das geschieht dir ganz recht! Nur wegen dir bin ich jetzt in dieser Situation. Ist dir eigentlich klar, dass du auf dem besten Weg bist, mein Leben zu ruinieren? Du behauptest, du könntest mir meine Wünsche erfüllen und das ich nur daran glauben soll. Du machst mir Hoffnung, dass meine Liebe zu Glinda der allseits Beliebten nicht vergebens ist. Und jetzt schau dir an, was du angerichtet hast! Ich gehe nicht gern einkaufen. Und es war von Anfang an eine blöde Idee, auch noch sie zu fragen, ob wir uns treffen können. Ich hätte nie gedacht, dass sie wirklich kommt.“ Elphie schlug sich die Hand vor die Augen. „Aber musste sie ausgerechnet in DIESEM Moment auftauchen! Jetzt denkt sie sicher, ich hätte eine Affäre mit der Lack-und-Leder-Lady! Hast du ihren Blick gesehen? Das war die pure Verachtung.“
„Das war Eifersucht! Denk doch mal nach. Sie hat total emotional reagiert, als sie euch beide zusammen gesehen hat. Du bist ihr alles andere als egal.“
„Meinst du wirklich?“ Die grünen Finger öffneten sich ein wenig und ein Auge lugte zwischen ihnen hervor. Nein, nicht schon wieder diese sinnlose Hoffnung, sie würde noch durchdrehen, wenn das so weiterging. Entschlossen ging sie zum Fenster, die Arme vor der Brust verschränkt.
Das zarte Geschöpf an der Scheibe flatterte Zickzack, schlug Haken, doch die Pfoten der Katze kamen ihr jedes Mal ein Stück näher. Sie hatte die Krallen ausgefahren.
„Du kannst mich doch nicht so sterben lassen! Bitte!“, schrie die Fee so laut sie konnte. Die Katze holte erneut aus und mit einem kraftvollen Hieb erwischte sie einen Zipfel des Feenkleidchens.
Schnell kippte Elphie das Fenster einen kleinen Spalt an. Die Fee sah ihre Chance gekommen und flatterte aus Leibeskräften darauf zu. Aber Nofretete ließ nicht locker. In Panik begann die kleine Fee mit den Armen zu rudern und mit den Beinen um sich zu schlagen. Eine Kralle hatte sich im Stoff verhakt und wurde immer weiter gespannt. Die Katze stieß einen drohenden Schmerzschrei aus. Dann riss das Kleid entzwei und die kleine Fee wurde wie ein Geschoss gegen Elphies Brust katapultiert. Zwei grüne Hände fingen sie auf, als sie benommen herabfiel.
„He, geht es dir gut?“
„Hast du das Fenster geschlossen?“, schreckte die kleine Fee auf.
„Ja. Nofretete will doch nur spielen. Jetzt beruhig’ dich.“
„Das musst du grade sagen!“ Sie warf einen Blick zum Fenster, wo die Katze lauernd nach links und rechts schlich. Ihr Schwanz schlug gelegentlich gegen die Scheibe und ließ die kleine Fee bei dem Geräusch zusammenzucken. „Auf dich wurde ja gerade kein Mordanschlag verübt. Und du warst auch alles andere als vernünftig.“
„Das ist doch wohl auch normal, oder soll ich so tun, als wäre nichts geschehen?“, seufzend ließ sich Elphie auf das Bett fallen. „Was heute passiert ist, ist mehr, als ich ertragen kann.“
Die Fee setzte sich in ihren Schoß und ergriff einen der grünen Finger. „Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass es soweit kommt.“
„Ich weiß, aber das macht es auch nicht wieder gut. Was denkt sie jetzt über mich? Hält sie mich für ein Flittchen? Wie soll ich ihr denn jemals wieder unter die Augen treten? Und es ist ja nicht so, dass man hier viele Möglichkeiten hätte, sich aus dem Weg zu gehen...“ Sie vergrub ihr Gesicht wieder in den Händen. „Ich halte das einfach nicht aus. Wie soll ich denn jetzt reagieren, wenn ich ihr wieder begegne? Sie glaubt mir doch nie, wenn ich ihr sage, dass alles ein Missverständnis war!“ Ein Schluchzen ging durch den gebeugten Körper der Grünen.
„Elphie, jetzt mach dich mal nicht verrückt! Das ist heute richtig blöd gelaufen, ja. Aber ich wäre keine Fee, wenn ich dich jetzt mit diesem Problem allein lassen würde.“
„Wie meinst du das?“
„Ich erkläre es dir gleich! Erzähl mir doch bitte mal, wie eigentlich die anderen Elphabas mit ihren Glindas zusammengekommen sind...“
„Das war verschieden. Faballa und Galinda kennen sich schon, seit sie klein waren. Ihre Familien sind immer zusammen in den Urlaub gefahren und im Laufe der Jahre wurde eben mehr daraus. Elphaba und Glinda haben sich an der Universität kennen gelernt, in Shiz. Sie wurden dort als Zimmernachbarn eingeteilt und waren anfangs gar nicht glücklich darüber. Man könnte sogar sagen, es war Hass auf den ersten Blick. Aber je länger sie gezwungen waren, Zeit miteinander zu verbringen, desto mehr lernten sie die andere schätzen. Trotzdem haben sie noch lange gebraucht, bis sie sich ihre Gefühle endlich eingestehen konnten, vor allem, da noch ein Mann im Spiel war, für den sie beide Gefühle hatten. Mit Barbie-Glinda und Elphaba der Sarkastischen war es ganz schrecklich. Man kann sich keine zwei Menschen vorstellen, die weniger zusammenpassen, aber vielleicht macht das für sie auch gerade den Reiz ihrer Beziehung aus. Wenn man bei irgendeiner Sache zwischen mehreren Dingen wählen kann, kannst du dir sicher sein, dass sie sich immer für das komplette Gegenteil entscheiden. Sie sind ständig am streiten, aber ihre Versöhnungen sind nicht weniger lautstark. Ich glaube, sie brauchen diese ständigen Reibereien, sonst ist ihnen langweilig. Glinda die Gute und die Böse Hexe des Westens sind auch zwei Gegensätze, die sich anziehen. Unter uns gesagt, ich glaube Glinda liebt die Gefahr. Und die Böse Hexe ist ihrem Charme total verfallen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie sind sich das erste Mal begegnet, als diese kleine Ausländerin hier war, Dorothy. Sie hat den großen Fehler gemacht der Hexe etwas zu stehlen, was ihr sehr wichtig war. Die Hexe wollte sich dafür fürchterlich rächen und hat Dorothy auf ihr Schloss entführt. Aber Glinda die Gute ist ihr gefolgt und hat sich für Dorothy eingesetzt – sie hat einfach so ein gutes Herz! Und was soll ich sagen, sie muss wohl sehr überzeugend gewesen sein, denn die Hexe hat das Mädchen am nächsten Morgen freigelassen. Wie Elphaba die Devote und Galinda die Domina zusammengekommen sind, kann ich dir gar nicht sagen, Ich will es auch nicht wissen, um ehrlich zu sein. Ich weiß nur, dass sie sich in einem Club oder so kennen gelernt haben.“
Elphie schüttelte den Kopf und sah die kleine Fee an. „Aber wie soll mir das jetzt weiterhelfen? Ich werde nicht in so einen Club gehen, das ist dir hoffentlich klar!“
„Nein, so habe ich das auch nicht gemeint! Aber mir scheint, man muss manchen Menschen erst die Augen öffnen, damit sie erkennen, dass ihr Glück direkt vor ihnen steht. Und genau das werde ich für dich tun! Zwar habe ich hier keine Zauberkräfte, aber es gibt noch andere Möglichkeiten. Ich werde dir einen Zaubertrank brauen. Glinda die allseits Beliebte muss nur daran nippen und dann wird sie erkennen, wer ihre wahre Liebe ist...“
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Einen kurzen Moment war Elphie vor Schreck erstarrt. Die Erkenntnis dessen, was hier gerade geschehen war, traf sie wie eine harte Ohrfeige. Ruckartig machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ das Einkaufzentrum so schnell wie möglich.
„Elphie, nicht in diese Richtung! Du musst ihr nachlaufen und alles richtig stellen!“, hörte sie die piepsige Stimme der kleinen Fee hinter sich. Aber sie drehte sich nicht um. Sie würde Glinda der allseits Beliebten auf gar keinen Fall hinterherlaufen, in Wahrheit lief sie gerade vor ihr weg – und vor sich selbst.
Sie sah nicht nach links oder rechts, während sie die rosa Ziegelsteinstraße entlang eilte. Den Kopf tief gesenkt, die Zähne aufeinandergepresst und die Hände eng am Körper zu Fäusten geballt, polterte sie durch den Ort und hoffte inständig, niemandem zu begegnen. Sie würde sonst explodieren oder in Tränen ausbrechen und insbesondere auf die zweite Variante hatte sie keine Lust.
Aber Lurline meine es heute nicht gut mit ihr. Kurz bevor sie ihr Haus erreicht hatte, stieß sie mit jemandem zusammen. Den Kopf noch immer gesenkt, konnte sie nur ein zierliches Paar Schuhe und den Saum eines farbenfrohen, verspielten Rockes erkennen. Glinda; nicht die allseits Beliebte, aber sie war auf jeden Fall einer Glinda in die Arme gerannt.
„Elphie, du hast es aber eilig! Was ist denn passiert?“ Irgendwie wartete die Blonde eine Antwort gar nicht erst ab, sondern sprach schnell weiter. „Es ist sehr dringend. Kannst du gleich mit zu Elphaba und mir kommen? Bring die kleine Fee am besten mit. Elphaba hat etwas gefunden, dass...“
„Lasst mich doch einfach in Ruhe! Die Fee kann mir gestohlen bleiben, jemand wie dich will ich jetzt am allerwenigsten sehen und es ist mir vollkommen egal, was Elphaba schon wieder so Wichtiges hat!“
„Wie bitte?!“
„Jetzt halt doch mal endlich die Luft an!“ Eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf sagte ihr, dass sie nicht vollends die Kontrolle verlieren durfte, zumindest nicht, solange sie hier mitten auf der Straße stand. Es waren nur noch ein paar Schritte bis zu ihrem Haus. Ein paar Sekunden und sie wäre allein. Niemand, der ihr einredete, sie hätte eine Chance bei Glinda der allseits Beliebten, niemand, der sie mit Fragen nervte, endlich Ruhe. Sie ließ Glinda kurzerhand stehen.
„Und komm mir jetzt bloß nicht nach! Das ist meine Sache!“
„Elphie, du benimmst dich unmöglich!“
Mit einem lauten Knall schlug die Grüne die Tür ins Schloss und verriegelte sie vorsichtshalber doppelt. Nofretete sprang erschrocken von einem Schrank auf den Boden.
„Ist die Kleine endlich weg?“
„Schön wär’s!“, schnaubte Elphie.
Automatisch wanderten ihre Augen zum Telefon. Jemand hatte angerufen, während sie weg war. Ungeduldig klickte sie durch das Menü. Die beliebte Glinda hatte um 09:43 Uhr versucht, sie zu erreichen, und Elphaba um Zehn, Elf und von da an zu jeder weiteren halben Stunde. Sie löschte die Nachrichten, ohne sie abzuhören und zog dann auch gleich noch den Stecker aus der Wand.
Nofretete schlich um ihre Beine herum. „Was ist passiert?“
„Ich kann jetzt nicht darüber reden.“ Unangenehm prickelten die Tränen, die sie zurückzuhalten versuchte. Der Kampf war schon verloren. Sie eilte kurz in die Küche, fischte einen großen Löffel aus der Besteckschublade und eine Packung Eis aus der Tiefkühltruhe, bevor sie im Schlafzimmer verschwand.
Sie legte das Eis kurz aus der Hand, um ihre Kleidung gegen einen Pyjama zu tauschen. Dann setzte sie sich im Schneidersitz auf das Bett und öffnete den Behälter. Sie würde das Zimmer heute nicht mehr verlassen. Sie wollte einfach hier sitzen und ihre Enttäuschung über alles, was schief gelaufen war, herunterschlucken. Als sie gerade eine ansehnliche Portion der cremigen Masse auf den Löffel gehäuft hatte und genüsslich zum Mund führen wollte, klopfte es am Fenster. Elphie wandte sich um. Ihre Lippen verzogen sich zu einer strengen gerade Linie.
Da auf der anderen Seite der Scheibe schwirrte die kleine Fee verzweifelt hin und her und schlug gegen das Glas. Sie hatte auch allen Grund dazu, denn Nofretete lauerte auf dem Fenstersims unter ihr, stellte sich auf die Hinterbeine und versuchte sie mit ihren Pfoten zu erwischen.
Elphie verschlang den Löffel voll Eis mit Genugtuung und sah ihr eine Weile bei ihrem Überlebenskampf zu. Das Trommeln am Fenster wurde immer stärker.
„Lass mich rein, Elphie! Sonst bin ich Katzenfutter!“
Der Löffel zielte wie ein Dolch auf die Fee. „Das geschieht dir ganz recht! Nur wegen dir bin ich jetzt in dieser Situation. Ist dir eigentlich klar, dass du auf dem besten Weg bist, mein Leben zu ruinieren? Du behauptest, du könntest mir meine Wünsche erfüllen und das ich nur daran glauben soll. Du machst mir Hoffnung, dass meine Liebe zu Glinda der allseits Beliebten nicht vergebens ist. Und jetzt schau dir an, was du angerichtet hast! Ich gehe nicht gern einkaufen. Und es war von Anfang an eine blöde Idee, auch noch sie zu fragen, ob wir uns treffen können. Ich hätte nie gedacht, dass sie wirklich kommt.“ Elphie schlug sich die Hand vor die Augen. „Aber musste sie ausgerechnet in DIESEM Moment auftauchen! Jetzt denkt sie sicher, ich hätte eine Affäre mit der Lack-und-Leder-Lady! Hast du ihren Blick gesehen? Das war die pure Verachtung.“
„Das war Eifersucht! Denk doch mal nach. Sie hat total emotional reagiert, als sie euch beide zusammen gesehen hat. Du bist ihr alles andere als egal.“
„Meinst du wirklich?“ Die grünen Finger öffneten sich ein wenig und ein Auge lugte zwischen ihnen hervor. Nein, nicht schon wieder diese sinnlose Hoffnung, sie würde noch durchdrehen, wenn das so weiterging. Entschlossen ging sie zum Fenster, die Arme vor der Brust verschränkt.
Das zarte Geschöpf an der Scheibe flatterte Zickzack, schlug Haken, doch die Pfoten der Katze kamen ihr jedes Mal ein Stück näher. Sie hatte die Krallen ausgefahren.
„Du kannst mich doch nicht so sterben lassen! Bitte!“, schrie die Fee so laut sie konnte. Die Katze holte erneut aus und mit einem kraftvollen Hieb erwischte sie einen Zipfel des Feenkleidchens.
Schnell kippte Elphie das Fenster einen kleinen Spalt an. Die Fee sah ihre Chance gekommen und flatterte aus Leibeskräften darauf zu. Aber Nofretete ließ nicht locker. In Panik begann die kleine Fee mit den Armen zu rudern und mit den Beinen um sich zu schlagen. Eine Kralle hatte sich im Stoff verhakt und wurde immer weiter gespannt. Die Katze stieß einen drohenden Schmerzschrei aus. Dann riss das Kleid entzwei und die kleine Fee wurde wie ein Geschoss gegen Elphies Brust katapultiert. Zwei grüne Hände fingen sie auf, als sie benommen herabfiel.
„He, geht es dir gut?“
„Hast du das Fenster geschlossen?“, schreckte die kleine Fee auf.
„Ja. Nofretete will doch nur spielen. Jetzt beruhig’ dich.“
„Das musst du grade sagen!“ Sie warf einen Blick zum Fenster, wo die Katze lauernd nach links und rechts schlich. Ihr Schwanz schlug gelegentlich gegen die Scheibe und ließ die kleine Fee bei dem Geräusch zusammenzucken. „Auf dich wurde ja gerade kein Mordanschlag verübt. Und du warst auch alles andere als vernünftig.“
„Das ist doch wohl auch normal, oder soll ich so tun, als wäre nichts geschehen?“, seufzend ließ sich Elphie auf das Bett fallen. „Was heute passiert ist, ist mehr, als ich ertragen kann.“
Die Fee setzte sich in ihren Schoß und ergriff einen der grünen Finger. „Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass es soweit kommt.“
„Ich weiß, aber das macht es auch nicht wieder gut. Was denkt sie jetzt über mich? Hält sie mich für ein Flittchen? Wie soll ich ihr denn jemals wieder unter die Augen treten? Und es ist ja nicht so, dass man hier viele Möglichkeiten hätte, sich aus dem Weg zu gehen...“ Sie vergrub ihr Gesicht wieder in den Händen. „Ich halte das einfach nicht aus. Wie soll ich denn jetzt reagieren, wenn ich ihr wieder begegne? Sie glaubt mir doch nie, wenn ich ihr sage, dass alles ein Missverständnis war!“ Ein Schluchzen ging durch den gebeugten Körper der Grünen.
„Elphie, jetzt mach dich mal nicht verrückt! Das ist heute richtig blöd gelaufen, ja. Aber ich wäre keine Fee, wenn ich dich jetzt mit diesem Problem allein lassen würde.“
„Wie meinst du das?“
„Ich erkläre es dir gleich! Erzähl mir doch bitte mal, wie eigentlich die anderen Elphabas mit ihren Glindas zusammengekommen sind...“
„Das war verschieden. Faballa und Galinda kennen sich schon, seit sie klein waren. Ihre Familien sind immer zusammen in den Urlaub gefahren und im Laufe der Jahre wurde eben mehr daraus. Elphaba und Glinda haben sich an der Universität kennen gelernt, in Shiz. Sie wurden dort als Zimmernachbarn eingeteilt und waren anfangs gar nicht glücklich darüber. Man könnte sogar sagen, es war Hass auf den ersten Blick. Aber je länger sie gezwungen waren, Zeit miteinander zu verbringen, desto mehr lernten sie die andere schätzen. Trotzdem haben sie noch lange gebraucht, bis sie sich ihre Gefühle endlich eingestehen konnten, vor allem, da noch ein Mann im Spiel war, für den sie beide Gefühle hatten. Mit Barbie-Glinda und Elphaba der Sarkastischen war es ganz schrecklich. Man kann sich keine zwei Menschen vorstellen, die weniger zusammenpassen, aber vielleicht macht das für sie auch gerade den Reiz ihrer Beziehung aus. Wenn man bei irgendeiner Sache zwischen mehreren Dingen wählen kann, kannst du dir sicher sein, dass sie sich immer für das komplette Gegenteil entscheiden. Sie sind ständig am streiten, aber ihre Versöhnungen sind nicht weniger lautstark. Ich glaube, sie brauchen diese ständigen Reibereien, sonst ist ihnen langweilig. Glinda die Gute und die Böse Hexe des Westens sind auch zwei Gegensätze, die sich anziehen. Unter uns gesagt, ich glaube Glinda liebt die Gefahr. Und die Böse Hexe ist ihrem Charme total verfallen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie sind sich das erste Mal begegnet, als diese kleine Ausländerin hier war, Dorothy. Sie hat den großen Fehler gemacht der Hexe etwas zu stehlen, was ihr sehr wichtig war. Die Hexe wollte sich dafür fürchterlich rächen und hat Dorothy auf ihr Schloss entführt. Aber Glinda die Gute ist ihr gefolgt und hat sich für Dorothy eingesetzt – sie hat einfach so ein gutes Herz! Und was soll ich sagen, sie muss wohl sehr überzeugend gewesen sein, denn die Hexe hat das Mädchen am nächsten Morgen freigelassen. Wie Elphaba die Devote und Galinda die Domina zusammengekommen sind, kann ich dir gar nicht sagen, Ich will es auch nicht wissen, um ehrlich zu sein. Ich weiß nur, dass sie sich in einem Club oder so kennen gelernt haben.“
Elphie schüttelte den Kopf und sah die kleine Fee an. „Aber wie soll mir das jetzt weiterhelfen? Ich werde nicht in so einen Club gehen, das ist dir hoffentlich klar!“
„Nein, so habe ich das auch nicht gemeint! Aber mir scheint, man muss manchen Menschen erst die Augen öffnen, damit sie erkennen, dass ihr Glück direkt vor ihnen steht. Und genau das werde ich für dich tun! Zwar habe ich hier keine Zauberkräfte, aber es gibt noch andere Möglichkeiten. Ich werde dir einen Zaubertrank brauen. Glinda die allseits Beliebte muss nur daran nippen und dann wird sie erkennen, wer ihre wahre Liebe ist...“