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A wicked fairytale

von Aelphaba
Kurzbeschreibung
GeschichteHumor / P12 / MaleSlash
Elphaba Thropp Glinda/Galinda Upland of the Upper Uplands
24.02.2009
23.07.2009
11
12.670
 
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Dieses Kapitel
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24.02.2009 2.773
 
Ich habe lange dazu gebraucht, aber endlich ist das neue Kapitel fertig.

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"Für eine Person ist es eigentlich ein bisschen zu groß.“ Elphie drückte die Türklinke nach unten. „Komm herein…“

Die kleine Fee huschte an ihr vorbei in den Flur und sah sich neugierig um. „Ohhhh, eine Perfektionistin mit Farbgeschmack!“

„Findest du? Naja, Galinda hat mich dabei beraten. Aber ich zeig dir jetzt erstmal alles.“

Elphie führte sie durch das Haus. Im unteren Stockwerk befand sich das Bad, eine kleine Toilette und ein Zimmer, in dem sie sich ihre persönliche Bibliothek eingerichtet hatte. Die Regale waren so hoch, dass sie bis zur Decke reichten und quollen mit den verschiedensten Büchern nur so über. Groß stand neben Klein, Alt neben Neu, alles kunterbunt gemischt. Hier gab es außerdem einen gemütlichen Liegesessel aus Rattan, neben dem ein kleiner Glastisch stand. Elphie schien ein Farbkonzept für jeden Raum entwickelt zu haben. Während das Bad azurblau und weiß gefliest war, setzten in der Toilette ein breiter grüner Farbstreifen an der weißen Wand und der dunkelgelbe Boden Akzente. Die Bibliothek war an den beiden schmaleren Wänden altrosa gestrichen, was im Kontrast zur Dekoration stand: Blumentöpfe, Schachteln und andere Gegenstände hatten verschiedene Grüntöne. Das Konzept setzte sich in der Küche fort, wo die Fee zwischen den vanillefarbenen Schränken ein Stück grüne Wand sehen konnte. Im Obergeschoss befand sich das Wohnzimmer und noch ein kleines Bad. Alle Türen standen entweder auf oder waren nur angelehnt, bis auf eine Tür, hinter der die kleine Fee das Schlafzimmer vermutete.

Elphie führte sie ins Wohnzimmer, das von einer tiefroten Wand dominiert wurde. Die Möbel waren aus dunklem Holz und die Schubladen und Türchen weiß. In einer Ecke befand sich ein sandfarbenes Ecksofa, auf dem sich eine große Zahl Kissen türmte; einige braun und kuschelig, andere mit weißer Spitze bezogen. Das Farbkonzept sorgte zusammen mit dem rotbraunen Parkettboden für eine warme Atmosphäre. Elphie schien Blumen zu lieben, denn in jedem Zimmer befand sich eine große Anzahl davon. Die kleine Fee schwirrte im Zimmer umher und sah sich alles genauer an. In einem großen runden Glas befand sich feinkörniger Sand, auf dem Korallen und Krebsscheren lagen. Es sah aus wie die Miniatur eines Korallenriffs, nur ohne Wasser. Auf einem Regal stand eine kunstvolle Glasfeder mit mundgeblasenem Tintenfass und an einer anderen Stelle war eine Spieluhr aufgestellt. Elphie schien außergewöhnliche Dinge zu mögen.

„Darf ich raten?“, fragte die Fee.

Elphie sah sie verwirrt an. „Was?“

„Du magst Mythologie und Kunst, besonders die Renaissance.“

„Wie kommst du denn darauf?“

Die kleine Fee flatterte zur rotgestrichenen Wand, wo ein großes Bild hing. „Die nackte Frau in der Muschelschale ist die Göttin Venus – ich kenne das Bild. Der Kontrast von dem Grünblau auf der roten Wand sieht übrigens richtig toll aus. Und da drüben, das Bild in Sepia mit den zwei Händen, die sich fast berühren, gefällt mir auch sehr gut. Hast du das selbst gemalt?“

Elphie winkte ab. „Ich kann Menschen nicht besonders gut malen. Und wenn ich es doch mache, brauche ich eine Ewigkeit dafür Zeit. Ich habe eher ein Talent für Landschaften oder Stillleben. Die beiden Bilder hat mir Faballa geschenkt. Aber jetzt möchte ich dir jemand vorstellen.“

„Oh, wen?“ Die kleine Fee wurde wieder ganz aufgeregt. Vor lauter Erstaunen über all die interessanten Gegenstände in Elphies Wohnzimmer war ihr gar nicht aufgefallen, dass sich noch eine Person im Raum befand. Elphie ging vor einem antiken Stuhl, der neben dem Sofa stand, in die Knie und ließ einen hohen Laut durch die gespitzten Lippen erklingen.

„Möchtest du nicht unseren Gast begrüßen, Nofretete?“

Auf dem Stuhl lag zusammengerollt eine Katze und schlief. Als Elphie sie ansprach, drehte sie den Kopf ruckartig in ihre Richtung. Vielleicht hatte sie doch nicht geschlafen. Ihre bernsteinfarbenen Augen leuchteten im dunklen Fell. Sie begrüßte Elphie mit einem hohen Ton, der mehr nach dem Zwitschern eines Vogels klang als einem Schnurren.

„Fee, das ist Nofretete.“ Elphie schaute sich um. „Fee, wo bist du?“ Aber die kleine Fee schien wie vom Erdboden verschluckt. Sie schwebte nicht mehr vor dem Bild oder bei den Regalen, sie schien gar nicht mehr im Zimmer zu sein. Ratlos drehte sich Elphie um sich selbst, bis sie ein Zupfen in ihrem Rücken bemerkte. Sie griff nach hinten und zog die kleine Fee hinter ihrer Schulter hervor. „Was soll denn das bitte?“

„Naja, also weißt du … es ist mir ja peinlich, aber ich habe Angst vor Katzen.“

Elphie rollte mit den Augen. „Warum hast du mir das denn nicht gleich gesagt? Vor Nofretete musst du dich nicht fürchten. Jetzt komm schon, ich bin ja bei dir.“ Sie setzte die kleine Fee in einigem Abstand vor der Katze ab. Die betrachtete sie aufmerksam. „Streck deine Hand aus, damit sie daran schnuppern kann. Sie tut dir nichts.“, schlug Elphie vor.

Der kleinen Fee pochte das Herz vor Angst so schnell, dass es ihr fast aus der Brust gehüpft wäre. Schnell presste sie eine Hand an ihren Brustkorb, damit die Katze ihre Aufregung nicht sehen würde. Dann streckte sie vorsichtig einen Arm aus, dem Tier entgegen. Auch die Katze streckte vorsichtig ihren Kopf in Richtung Fee. Ganz langsam näherte sie sich Zentimeter für Zentimeter, bis sie ganz lang gestreckt war. Ihre Nase bewegte sich ein wenig, als sie den Geruch des Gastes prüfend ein- und aussog.

Die Fee hatte inzwischen vor lauter Angst die Augen geschlossen. Ihre Finger zitterten. Elphie konnte ihre Angst natürlich nicht verstehen. Für Elphie war Nofretete ein Haustier. Aber die Fee war viel kleiner als die Katze, die für sie eher die Ausmaße eines Säbelzahntigers hatte. Und Katzen trainierten an kleinen fliegenden quirligen Dingen gern ihren Jagdtrieb. Die Fee rechnete damit, mindestens ihren Arm zu verlieren.

Aber zunächst geschah nichts. Der Katzenatem strich warm über ihre Hand. Als die Schnurrhaare sie berührten, musste sie kichern und schlug die Augen auf.

Ruckartig wich Nofretete plötzlich zurück und formte mit dem ganzen Körper einen hohen Bogen. Das Rückenfell sträubte sich wild. Dann erklang ein feindseliges Fauchen und mit einem Sprung hatte sie ihren Platz verlassen und war über die Terrassentür in den Garten verschwunden.

Der Schreck hatte die kleine Fee umgeworfen. Sie kauerte ganz starr mit weit aufgerissenen Augen auf dem roten Samtbezug des Stuhls. Behutsam stieß Elphie sie an, um sie aus ihrem Schock zu lösen.

„Geht es dir gut? Normalerweise ist Nofretete nicht so...“, da fehlten selbst Elphie die Worte.

„Ich fürchte, sie mag mich nicht!“, quietschte die Fee mit erstickter Stimme. Aber sie fing sich schnell und fand ihre Neugier wieder. „Kann sie eigentlich auch reden?“

„Ja, aber nur, wenn sie möchte.“ Lächelnd setzte sich Elphie die kleine Fee auf die Handfläche. “Ihr werdet euch sicher noch verstehen. Vielleicht hat sie sich auch erschreckt. Sie hat auch noch nie in ihrem Leben eine Fee gesehen. Aber jetzt lass uns auf den Schreck erst einmal etwas trinken.“ Mit diesem Worten ging sie in Richtung Küche.

„Das ist nett von dir. Aber weißt du, was ich komisch finde? Auf meiner Seite des Zauns gibt es ganz viele Feen. Warum gibt es hier überhaupt gar keine?“

Elphie setzte die Fee auf  einem Teestövchen aus grünem Marmor ab. „Um ehrlich zu sein, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Aber da ich bis heute noch nie einer Fee begegnet war, hatte ich auch keinen Anlass dazu, verstehst du?“

„Ja, was man nicht kennt, kann man auch nicht vermissen, oder?“

„Oh, wie du dich da irrst!“, erwiderte Elphie mit einem vielsagenden Grinsen.

„Du meinst deine Glinda.“

„Sie ist nicht meine Glinda! Zumindest noch nicht. Aber jetzt sag du mir mal, was Feen gern trinken. Hier oben im Schrank habe ich mindestens 50 Sorten Tee.“ Elphie öffnete eine Tür oberhalb der kleinen Fee und die kam sich plötzlich vor, als würde sie unter einem Wasserfall aus den köstlichsten Düften sitzen.

„Ohhhhh, die riechen aber gut! Was sind das alles für Sorten?“

„Alles, was es gibt. Ich habe sie nach Rubriken sortiert: Grüner Tee, Schwarzer Tee, Weißer Tee, Früchtetee, Kräutertee und Rotbuschtee. Die meisten sind ziemlich ausgefallen und haben sehr lange Namen. Oder möchtest du Saft, Wasser, eine heiße Schokolade?“, bot sie an.

„Ich glaube, da kann ich mich nicht entscheiden. Such du mir doch einfach was aus.“

Eine Weile schaute das grüne Mädchen die Fee nachdenklich an, dann hatte sie eine Idee. „Ich weiß etwas, das dir bestimmt schmecken wird. Mach die Augen zu.“ Die kleine Fee wurde wieder ganz aufgeregt, aber sie tat, was Elphie ihr sagte und schummelte nicht. Selbst dann, als sie hörte wie der Kühlschrank geöffnet und geschlossen wurden, ein Verschluss beim Öffnen knackte, der Duft einer Zitrusfrucht ihre Nase kitzelte und sich etwas Sprudelndes in ein Glas ergoss.

„So fertig. Du kannst die Augen wieder aufmachen.“

Vor der kleinen Fee stand ein großes Glas von den Ausmaßen eines Whirlpools mit einer sprudelnden Flüssigkeit, in der eine Limettenscheibe und ein Strohhalm schwamm. Wenn es Mineralwasser war, dann hatte Elphie noch irgendetwas anderes hineingegossen, das wirbelnde hellgelbe Schlieren bildete.

„Was ist das?“

„Nicht so viel fragen, probier es doch einfach aus!“

Die Fee nippte an dem Strohhalm, über ihr Gesicht flog ein verzücktes Lächeln. „Oh, das schmeckt ja ganz toll!“

„Es ist Holunderblütensirup mit einem Spritzer Limettensaft.“


*

                    

Es wurde ein langer Abend, an dem sie gemeinsam aßen und Elphie der kleinen Fee all ihre Fragen beantworten musste. Auf manche dieser Fragen wusste sie selbst keine genaue Antwort. Zum Beispiel wusste sie nur aus Erzählungen, dass die Leute auf der anderen Seite vor vielen, vielen Jahren den Zaun gebaut hatten, weil sie die Bewohner von Gelphie-Land nicht gut leiden konnten. Und ob auf dieser Seite des Zauns, wo Elphie lebte, nun wirklich alles besser war, so wie die kleine Fee meinte, konnte sie beim besten Willen nicht beurteilen. Sie war einfach sehr zufrieden mit ihrem Leben hier. Und sie fand, dass es sich im Grunde gar nicht so vom Leben der Bewohner auf der anderen Seite des Zauns unterschied, von dem ihr die Fee inzwischen berichtet hatte.

„Möchtest du mich denn nicht auch einmal besuchen kommen?“, schlug die kleine Fee irgendwann vor.

Elphie musste lachen. „Das ist wirklich furchtbar nett von dir! Aber wie stellst du dir das vor? Für dich war es ja auch nicht so einfach, den Zaun zu überwinden und ich bräuchte dafür sicher ein Einreisevisum und eine Aufenthaltgenehmigung. Außerdem, wo soll ich denn  schlafen? Ich bin doch viel zu groß für dein Feenhaus!“

Die kleine Fee stemmte unternehmungslustig die Hände in die Hüften. „Ha! Wenn ich meine Feenzauberkräfte hätte, wäre das gar kein Problem! Dann würde ich dich einfach auf meine Größe schrumpfen, wenn du bei mir bist, und wir könnten viele tolle Sachen unternehmen.“

„Aber du hast deine Feenzauberkräfte nicht. Kannst du dir das eigentlich erklären?“

Traurig sank die Fee wieder in sich zusammen. „Nein. Vielleicht ist hier irgendetwas anders. Vielleicht liegt ein Zauber auf diesem Land oder jemand hat mir meine Kräfte gestohlen. Du, Elphie?“

„Ja, kleine Fee?“

„Wo kann ich denn heute Nacht schlafen? Ich meine, deine Katze kommt doch sicher wieder zurück, und dann möchte ich eigentlich nicht so gern mit ihr allein sein.“ Die Fee formte einen großen Schmollmund und sah Elphie mit Kulleraugen an.

„Jetzt mach dir deshalb mal keine Sorgen. Ich habe das perfekte Gästequartier für dich.“ Sie stand auf und nickte der kleinen Fee kurz zu. „Kommst du mit?“ Aufgeregt flatterte sie ihr hinterher.

Elphie ging zu der Tür, die bisher immer verschlossen war, und öffnete sie. Die kleine Fee hatte richtig geraten, dahinter verbarg sich das Schlafzimmer. Es hatte ein mediterranes Flair. Über dem Bett, an einer sonnengelben Wand, hing ein großes Bild einer jungen blonden Frau mit elfenbeinfarbener Haut. Sie war im Profil gemalt, den Kopf leicht zum Betrachter geneigt. Ihre Haare waren in einer komplizierten Frisur zusammengeflochten und ihre hellblauen Augen leuchteten wie zwei Seen.

„Ist sie das?“

„Ja, das ist Glinda die allseits Beliebte. Ich kann sie leider nicht jeden Tag sehen, darum habe ich zumindest dieses Bild von ihr, damit sie das Erste ist, dass ich morgens beim Aufwachen sehe und das Letzte, wenn ich abends einschlafe. Und wenn ich Glück habe, träume ich auch von ihr.“

„Das hast du schön gesagt. Aber ich dachte, du willst nicht, dass die anderen wissen, dass du sie liebst. Von wem ist denn dann dieses Bild?“

„Habe ich selbst gemalt.“

„Und du behauptest, du könntest das nicht!“

„Ich habe gesagt, ich kann es nicht besonders gut.“

„Du untertreibst maßlos!“

Elphie wurde ein wenig dunkelgrün. „Jetzt lass mich dir zeigen, wo du schlafen wirst. Ich habe hier nämlich etwas, das genau deiner Größe entsprechen dürfte.“ Sie ging zu einer Kommode, auf der ein großes weißes Tuch einen Gegenstand vor dem Verstauben schützte. Mit einem Ruck zog sie das Tuch herab und ein Puppenhaus kam darunter zum Vorschein. Es war eines dieser alten Puppenhäuser, die noch liebevoll ganz aus Holz angefertigt worden waren. Aber trotz seines Alters war es in gutem Zustand. Die Bemalung aus weißem und rosafarbenem Lack wirkte sogar sehr neu und es war komplett möbliert und mit Accessoires ausgestattet. „Denkst du, du könntest hier schlafen?“

„Natürlich, das ist so wunderschön!“ Die kleine Fee flatterte gleich in das Häuschen hinein, um sich alles anzusehen. „Danke, dass ich hier sein darf.“, rief sie zu einem Fenster heraus.

„Gut, dann mach es dir doch schon gemütlich. Ich gehe noch kurz ins Bad und mache mich bettfertig.“

Als Elphie nach eine Weile wieder das Zimmer betrat, hatte sie sich umgezogen. Sie trug eine leichte Hose aus weißem Stoff und ein passendes Spaghettiträger-Oberteil für die Nacht. Ihr langes schwarzes Haar hatte sie zu einem Zopf geflochten. Sie schlug die Bettdecke zurück, die mit strahlend weißer Bettwäsche bezogen war, auf der sich kleine rote Rosen wie Blutstropfen entlang rankten, und schlüpfte hinein. Als sie es sich bequem gemacht hatte, drehte sie sich auf die Seite und stütze den Kopf in die angewinkelte Hand.

„Bist du noch wach?“

Die kleine Fee erschien diesmal in einem anderen Fenster. „Ja klar, ich habe doch auf dich gewartet.“

„Hast du alles gefunden, was du brauchst, oder kann ich dir noch was bringen?“

„Nein, alles hier. Aber du kannst mir schon noch einen Gefallen tun, wenn du willst.“ Elphie hob nur fragend die Augenbrauen. „Bitte erzähl mir von deiner Glinda, wie ist sie so?“

Das grüne Mädchen seufzte und sank zurück in ihr Kissen. „Sie ist wunderschön, aber das siehst du ja selbst.“, meinte sie, während sie auf das Bild über ihrem Kopf deutete. „Und sie ist einfach so herrlich ... normal. Obwohl sie so hübsch ist, bildet sie sich überhaupt nichts darauf ein. Andere Menschen sind ihr wichtig, sie schaut immer darauf, dass es allen gut geht. Und sie kann mich herrlich zum Lachen bringen.“

„Hast du ihr denn schon einmal versucht zu sagen, dass du so für sie empfindest?“
Elphie schlug in einem plötzlichen Anfall von Panik die Hände vors Gesicht. „Ich kann es einfach nicht. Einerseits ist es unheimlich schwer, sie mal allein zu erwischen und die paar Mal, wo wir allein waren, habe ich keinen Ton rausgebracht und bin einfach in ihren Augen versunken. Ich kann froh sein, wenn sie mich nicht für einen totalen Trottel hält.“

„Das glaube ich nicht! Dann wäre sie nicht die Glinda, die du mir gerade beschrieben hast.“ Die kleine Fee überlegte angestrengt. „Du solltest versuchen, etwas mit ihr gemeinsam zu unternehmen, damit ihr euch besser kennen lernt. Und dann ergibt sich bestimmt auch der richtige Moment für euch beide.“

„Ich weiß zufällig, dass sie morgen mit Barbie-Glinda einkaufen gehen möchte.“

„Na das ist doch super! Frag sie, ob du mitkommen kannst.“

„Meinst du wirklich?“

„Aber ja, fass dir ein Herz.“

„Gut, ich werde sie gleich morgen früh fragen.“
     
                    
*

          

Spät in der Nacht wurde die kleine Fee vom Knarren der Tür geweckt. Die Tür schwang einen Spalt auf und dann wieder zurück, aber niemand kam herein. Sie wollte es schon als einen Windstoß abtun, als sie spürte, wie die Katze geräuschlos auf die Kommode sprang. Schnell zog sich die Fee ihre Decke über den Kopf und rührte sich dann keinen Millimeter mehr. Sie versuchte sogar aufzuhören zu atmen, aber das klappte nur kurz. Doch trotzdem wollte sie ihre Angst so gut es ging kontrollieren. Es kam ihr so vor, als würde sie eine Ewigkeit  reglos daliegen. Kein Ton war zu hören.

Vielleicht hatte Nofretete aufgegeben und war wieder verschwunden? Vorsichtig zog die Fee die Decke ein Stückchen zurück. Die Katze saß bewegungslos wie eine Statue vor dem Puppenhaus und sah durch ein Fenster herein. Ihre leuchtenden gelben Augen fixierten die kleine Fee.

„Es wäre besser für dich, wenn du von hier verschwindest.“, schnurrte sie leise.

„Elphie, hörst du mich? Ich glaube, deine Katze mag mich wirklich überhaupt nicht!“

Aber Elphie schlief tief und fest.
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