Baldurs Gate: "Der Fluch der Liebe"
von Annalena
Kurzbeschreibung
Fünfzehn Jahre sind vergangen seit Asarin (Ex-Bhaalkind) den Thron des Bhaal zerstört hat. Seitdem ist sie ständig auf Reisen. Auf dem Weg zu ihrer Schwester Imoen wird sie von zwei Fremden um Hilfe gebeten. Als Klerikerin des Lathander bringt sie es nicht übers Herz abzulehnen. In dem darauf folgendem Abenteuer findet sie mehr, als je zu träumen gewagt hätte.
GeschichteLiebesgeschichte / P12 / Gen
19.01.2009
11.05.2009
7
13.078
3
19.01.2009
3.434
A.N.: Diesen Fanfic habe ich schon auf anderen Seiten als Annalena oder Lenaanna veröffentlicht. :)
Hauptcharakter ist ein Ex-Bhaalkind mit Namen Asarin. Sie ist eine Elfe und Klerikerin des Lathander. Dieser Fanfic spielt 15 Jahre nach dem Ende von TdB und es gibt eine Romanze.
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Die junge hübsche Elfe streicht ihr langes Haar aus dem Gesicht. Sie steht schon lange in diesem kleinen Geschäft und betrachtet die Auslagen. Ihr entschlüpft ein leiser Seufzer. Sie sucht ein Geschenk für ihre Schwester, doch sie kann sich einfach nicht entscheiden. Eine Halskette oder doch lieber ein Ring oder eine Brosche?
„Kann ich Euch helfen, meine Dame?“ Der Ladenbesitzer sieht die junge Elfe lächelnd an. Er knetet nervös seine Hände. Es ist selten, dass eine so hübsche Frau seinen kleinen Laden besucht.
„Ich suche ein Geschenk für meine Schwester, aber ich kann mich nicht entscheiden.“ Die junge Frau lächelt den Ladenbesitzer an. Der wird noch nervöser. „Wie wäre es mit einer hübschen Halskette. Ich denke, das würde Eurer Schwester gefallen, meine Dame.“ „Hm. Vielleicht habt Ihr Recht. Könntet ihr mir etwas zeigen?“ „Aber natürlich. Bitte folgt mir.“
Der Ladenbesitzer geht hinter seine Ladentheke. Er kramt in diversen Kisten herum und bald schon hat er eine reichliche Auswahl an Halsketten in diversen Farben und Formen gefunden. Die junge Elfe schaut sich die Halsketten sorgfältig an. Ihr Blick fällt auf eine wunderschöne Kette. Es war eine Kette aus Perlen. Doch es waren keine gewöhnlichen Perlen. Diese Perlen leuchteten in verschiedenen Pink-Tönen. Die hübsche Elfe lächelte. „Das ist sie. Diese wird meiner Schwester gefallen.“ „Eine wunderbare Wahl, meine Dame.“ Der Ladenbesitzer verpackt die Perlenkette in einer schönen Verpackung und überreicht sie der Elfe, nachdem sie bezahlt hatte.
Noch immer lächelnd verlässt die junge Elfe den kleinen Laden. Sie freut sich, denn schon bald wird sie ihre Schwester wieder sehen. Zuletzt hatte sie Imoen vor einem Jahr gesehen. Während Imoen sich niedergelassen und einen netten jungen Mann geheiratet hat, war die junge Elfe rastlos und reiste viel umher. Doch ihr Besuch hatte auch einen besonderen Grund. Imoen war Mutter geworden und die hübsche Elfe hatte den kleinen Samiel noch nicht gesehen. In ihrem Rucksack befindet sich das Geschenk für den kleinen Jungen. Es war ein kleines Stofftier, das sie auf ihren Reisen bei einem Händler entdeckt hatte. Lächelnd schüttelt sie den Kopf. Sie kann sich Imoen einfach nicht als Mutter vorstellen. Es war nun schon 15 Jahre her, seit sie den Thron des Bhaals zerstört hatten. Für Elfen war das aber keine lange Zeit, vielleicht kam es ihr deswegen auch wie gestern vor.
Noch immer lächelnd verlässt die hübsche Elfe die Stadt. In Gedanken schon bei Imoen bemerkt sie nicht die vielen bewundernden Blicke der Männer, die sich nach ihr umdrehen. Auf ihrem Weg nach Beregost, wo Imoen lebt, wollte sie noch kurz Halt in Athkatla machen und einen alten Freund besuchen.
Ihre Reise verläuft problemlos und schon nach wenigen Tagen hatte sie Athkatla erreicht. Sie wollte erst in einem Gasthaus halt machen, doch dann entschied sie sich anders. Sie lief in den Tempelbezirk und betrat den Hauptsitz des Ordens des strahlenden Herzens. Sie wusste, das Keldorn vor einigen Jahren auf dem Schlachtfeld fiel. Die junge Elfe seufzte leise. „Lady Asarin?“ Die hübsche Elfe dreht sich um und lächelt. „Anomen. Es ist schön Euch wieder zusehen.“ Sir Anomen steht vor ihr, nur wenige Schritte entfernt.
Er reibt nervös seine Hände. Auf ihrer gemeinsamen Reise, vor vielen Jahren, hatte er Asarin seine Liebe gestanden. Es war ein Schock für ihn, das sie seine Liebe nicht erwiderte. Vor zehn Jahren hatte Anomen eine hübsche Frau geheiratet und hat nun zwei prächtige Söhne. Er liebt seine Frau, doch nicht so sehr wie er Asarin liebte. Sie ist noch immer so wunderschön, wie er sie in Erinnerung hatte. Anomen bemerkt, dass er Asarin anstarrt und errötet leicht. „Es… es ist schön Euch nach so vielen Jahren wieder zusehen, meine Dame.“ „Ich freue mich auch, Euch zu sehen Anomen. Wie ich hörte, seid Ihr verheiratet und habt zwei Söhne. Ich hoffe, es geht ihnen gut.“ Sie lächelt Anomen an und er bemerkt, dass er sie immer noch liebt. Doch sofort schalt er sich für seine Gedanken. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er darf diese Gefühle nicht zulassen. „Ja. Es geht ihnen sehr gut. Was führt Euch nach Athkatla?“ „Ich bin auf dem Weg zu Imoen. Stellt Euch vor, ich bin jetzt Tante.“ Sie lacht laut und Anomen stimmt ein. „Ich kann mir Imoen nicht als Mutter vorstellen.“ Anomen schüttelt lachend den Kopf. „Ich kann es auch nicht. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass mich jemand Tante Asarin nennt. Das klingt, als wäre ich alt.“ „Ihr seid nicht alt, meine Dame. Ihr seid noch genauso wunderschön wie vor fünfzehn Jahren.“ Anomen könnte sich für diese Bemerkung, die ihm so unbedacht rausrutschte, ohrfeigen. Asarin sieht Anomen an und errötet ob seinem Kompliment. „Wie… wie lange wollt Ihr in Athkatla bleiben, meine Dame.“ Anomen wechselt schnell das Thema. „Nicht sehr lang. Ich werde morgen weiterreisen.“ „Ich verstehe, meine Dame. Ich… wünsche Euch eine sichere Reise. Es tut mir Leid, das wir nicht länger reden können, aber meine Pflichten rufen. Auf Wiedersehen, Lady Asarin.“
Mit hastigen Schritten verlässt Anomen den Hauptsitz des Ordens. Er hätte sie gerne zu sich zum Abendessen eingeladen, aber er fühlte, dass es keine gute Idee gewesen wäre. Seine Gefühle für sie waren noch zu groß und er hatte Angst, seine Frau zu verletzen.
Asarin steht immer noch ein wenig verdutzt wegen Anomens schnellem Verschwinden herum. Doch dann verlässt auch sie den Hauptsitz und begibt sich in ein Gasthaus. Nach einer ruhigen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück reist sie weiter nach Norden.
Ihre Reise verläuft sehr ruhig und sie kommt zügig voran. Nördlich von Nashkel erregt Kampflärm plötzlich ihre Aufmerksamkeit. Sie nähert sich vorsichtig dem Ort, von dem die Geräusche kommen. Eine junge Frau ist von Banditen umringt und sie weint bitterlich. Zu ihren Füßen liegt die Leiche eines Mannes, der dem Anschein nach nichts mit den Banditen zu tun hat. Die Banditen bedrängen sie auf unanständige Weise. Asarin beschließt dazwischen zu gehen. Sie beschwört, von den Banditen unbemerkt, einige Tiere und eine Nymphe. Sie befiehlt den Kreaturen sich vorerst im Schatten zu verstecken. Dann nähert sie sich den Banditen, die sie auch bald bemerken. „Sie mal einer an. Noch eine Frau.“ „Ja, und diese ist um einiges hübscher als diese Bäuerin.“ „Nehmen wir sie mit.“ Die Banditen sehen sie gierig an. Sie lächelt sie an, auch wenn es ihr schwer fällt. „Lasst die Frau in Ruhe oder ihr werdet es bereuen.“ Die Banditen lachen. „Ich liebe widerspenstige Frauen.“ Einer der Banditen, es schien der Anführer zu sein, kam auf sie zu und leckte sich dabei die Lippen. Doch er kam nicht weit, den Asarin hatte ruckzuck ihre Waffe und ihr Schild ausgerüstet und schlug ihn mit einem Schlag nieder. Das war das Zeichen für ihre beschworenen Kreaturen, die nun angriffen und den restlichen Banditen den Rest gaben.
Asarin steckt Waffe und Schild weg und läuft langsam zu der Frau, die laut schluchzend zusammenbricht. Sie sieht, dass die Frau verwundet ist und heilt sie. Die Frau hört auf zu weinen und schaut Asarin an. „Ist das Euer Ehemann?“ Asarin deutet auf die Leiche des Mannes, der bei den Füßen der Frau liegt. Diese nickt nur. Asarin sieht, das die Leiche schwere Wunden hat. Sie seufzt leise. Ein einfacher Auferstehungszauber würde nicht wirken. Sie benutzt einen ihrer stärksten Auferstehungszauber und hofft, dass es nicht zu spät ist. Es war nicht zu spät. Er holt den Mann nicht nur ins Leben zurück, auch seine Wunden sind komplett verheilt. Die Augen der Frau weiten sich mit Erstaunen, dann fällt sie dem verblüfften Mann weinend in die Arme.
Nach einer Weile lösen sich die beiden von einander. „Danke. Danke. Danke.“ Die Frau sieht Asarin strahlend an, welche lächelt. „Diese verdammten Banditen. Sie haben mich völlig unvorbereitet erwischt. Argh, wo sind meine Manieren. Ich… ich danke Euch. Wir stehen in Euerer Schuld.“ Der Mann sieht die Leichen der Banditen argwöhnisch an. Dann wendet er sich Asarin zu. „Ihr habt Heilzauber verwendet. Starke Heilzauber. Seid Ihr eine Klerikerin?“ „Ich bin eine Klerikerin des Lathander.“ Die Frau und der Mann sehen sich an und nicken sich zu. „Wir brauchen Eure Hilfe, mächtige Klerikerin.“ Die beiden fallen auf die Knie und verbeugen sich. Asarin errötet. „Bitte steht auf. Bitte.“ Zögerlich stehen die beiden auf.
„Wobei braucht Ihr meine Hilfe?“ Asarin sieht plötzlich Angst in den Augen des Paares. „Unser Dorf benötigt Hilfe. Es… wir brauchen schnell Hilfe oder alle… alle…“ Die Frau bricht ab und fängt an zu weinen. Der Mann nimmt sie in die Arme. „… oder alle werden sterben.“ Mit leiser Stimme beendet er den Satz. „Ich flehe Euch an. Ihr scheint eine mächtige Klerikerin zu sein. Bitte helft uns. Bitte.“
Asarin sieht die Beiden unschlüssig an. Sie wollte eigentlich Ihre Schwester besuchen, die sicherlich schon auf sie wartet. Aber diese beiden Menschen schienen in großer Sorge zu sein.
„Was ist mit eurem Dorf? Warum werden alle sterben?“ „Vor einigen Wochen wurden Leute krank. Sie… sie wurden einfach krank. Ihr müsst wissen, dass wir keinen Heiler in unserem Dorf haben. Doch wir wissen um die Heilkraft vieler Kräuter, die in unserem Wald wachsen. Es war bisher immer genug. Doch dieses Mal… nichts hilft. Keines der Kräuter hilft gegen diese Krankheit. Unser Waldläufer benutzt normalerweise keine Heilmagie. Doch wir sahen keinen anderen Weg und haben ihn um Hilfe gebeten. Doch auch er konnte nichts tun. Wir… wir dachten, wir benötigen einen Kleriker. Und so sind wir hier gelandet.“
„Wo genau befindet sich Euer Dorf?“ Asarin fragt die beiden mit ruhiger Stimme und streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Es liegt im Nordosten. In einem Wald. Unser Dorf heißt Barenruh.“ Der Mann deutet mit seinem Arm nach Nordosten. „Es ist viele Tagesreisen entfernt.“ Die Frau hatte aufgehört zu weinen, aber ihren Kopf noch immer an die Schulter ihres Mannes gelehnt. „Tagesreisen?“ Asarin sieht das Paar mit großen Augen an. Der Mann errötet. „Um die Wahrheit zu sagen, es sind Monate…“ „Monate? Dann seid ihr schon sehr lange unterwegs.“ Asarin fragt sich, ob sie noch etwas tun kann, wenn sie das Dorf erreicht, da es soweit weg liegt. Aber sie erwähnt das lieber nicht. „Wir haben das hier.“ Der Mann kramt in seiner Tasche und holt eine Schriftrolle hervor. Er gibt sie Asarin und sie sieht sich die Schriftrolle aufmerksam an. Die junge Elfe ist keine Magierin, doch sie hat diese Zeichen schon einmal bei Imoen gesehen. Das war eine Teleportationsschriftrolle. „Woher habt ihr diese Teleportationsschriftrolle? Wohnt ein Magier in Eurem Dorf?“ „Ihr wisst, was das ist?“ Die beiden schauen Asarin überrascht an. „Meine Schwester ist eine Erzmagierin. Ich habe so etwas schon einmal bei ihr gesehen.“ Asarin lächelt. „Doch wenn ihr keine Magier seid, woher wisst ihr, wie ihr diese Schriftrolle benutzen müsst.“ „Wir wissen es nicht. In unserem Dorf lebt auch kein Magier, aber vor längerer Zeit kam einer auf seiner Reise durch unser Dorf. Wir haben ihm sehr geholfen und zum Dank gab er uns diese Schriftrolle. Er sagte, dass er sie selbst geschrieben hat und dass sie sofort wirkt, wenn man sie aufrollt. Sobald wir sie aufrollen, würde sie uns zu einer größeren Stadt teleportieren.“ Der Mann seufzt bevor er fort fährt. „Er sagte auch, dass ihre Magie uns nach genau zwei Wochen an den Ort zurück bringt, an dem wir diese Schriftrolle zuerst benutzt haben.“ Die Frau hat sich gefasst und ergänzt die Erklärung ihres Mannes.
Asarin sieht die beiden nachdenklich an. „Wann sind die zwei Wochen um?“ „Heute.“ Der Mann knetet nervös seine Hände. „Es ist… es ist höchste Zeit, das wie einen Kleriker finden, der uns begleitet. Es war wohl Schicksal, das wir auf Euch getroffen sind. Ihr begleitet uns doch. Oder?“ Hoffnungsvoll sieht die Frau die hübsche Elfe an. „Ich habe erst noch ein paar Fragen an Euch. Zum ersten, wie sind eure Namen?“ Der Mann und die Frau erröten prompt. „Verzeiht uns. Natürlich hätten wir uns vorstellen müssen. Ich bin Oleff und das ist meine Ehefrau Helana.“ Die beiden verbeugten sich leicht. „Es freut mich euch kennen zulernen. Mein Name ist Asarin.“ Asarin gibt beiden die Hand. „Es ist uns eine Ehre, Euch kennen zulernen, verehrte Asarin.“ Wieder verbeugten sich die beiden und die junge Elfe errötet. „Bitte, seid nicht so förmlich. Sagt einfach Asarin zu mir.“ Asarin lächelt die beiden aufmunternd an. „Doch nun zu meiner nächsten Frage. Soweit ich weiß, kann man mit so einem Zauber höchstens zwei Leute teleportieren. Sollte ich mit euch mitkommen, dann wären wir zu dritt.“ Oleff wird blass und Helana fängt an zu schluchzen. „Ruhig, Helana. Alles wird gut.“ Er wendet sich Asarin zu. „Daran haben wir nicht gedacht. Es stimmt, der Magier hat uns das gesagt, aber… wir haben nicht daran gedacht. Aber… aber ich werde zu Fuß in unser Dorf zurückkehren und Ihr und meine Frau benutzen die Schriftrolle.“ „Nein Oleff, das ist zu gefährlich. Es ist ein langer Weg bis in unser Dorf.“ „Aber wir haben keine andere Wahl.“
„Doch, ihr habt eine andere Wahl. Ihr benutzt die Schriftrolle und ich folge euch später.“ „Aber unser Dorf ist weit entfernt. Ihr könnt es unmöglich schaffen, bevor… bevor…“ Oleff beißt sich auf die Lippen. Die Elfe lächelt ihn an. „Ich kann nicht sofort aufbrechen. Zum einen muss ich meiner Schwester sagen, wo ich bin. Sie würde sich zu große Sorgen machen, wenn ich nicht auftauche. Zum anderen muss ich Vorbereitungen treffen, bevor ich aufbreche.“ Oleff und Helana sehen die Elfe an. „Vorbereitungen? Es sind viele Leute krank und Ihr müsst Vorbereitungen treffen und Eure Schwester besuchen? Kann das nicht warten?“ Helana schrie hysterisch und Oleff versuchte vergeblich sie zu beruhigen. Asarin legt ihre Hand auf den Arm von Helana um sie zu beruhigen. „Es wäre unvernünftig und töricht von mir unvorbereitet in euer Dorf zu gehen. Ich weiß nicht, was mich erwartet. Ich muss bessere Ausrüstung anlegen und ich muss den Tempel in Beregost besuchen um einige Dinge zu kaufen, die ich vielleicht benötigen werde. Bitte glaubt mit, ich würde sofort mit euch kommen, aber ich muss mich so gut wie möglich vorbereiten.“ Helana schluchzt immer noch, doch dann nickt sie leicht. „Bitte, bitte verzeiht mir Lady Asarin. Ich… ich habe die Beherrschung verloren.“ Die junge Elfe lächelt. „Und wie ich schon sagte, meine Schwester ist eine Erzmagierin und sie hat schon mit Teleportationsmagie experimentiert. Ich bin sicher, sie kann mir eine Teleportationsschriftrolle anfertigen. Und nun markiert mir auf meiner Karte den Ort, wo sich euer Dorf befindet.“ Asarin kramt in ihrem Rucksack und holt ihre alte Landkarte hervor. Oleff markierte den Ort, wie Asarin es wollte. Asarin lächelt die beiden aufmunternd an. „Ich werde sofort nach Beregost aufbrechen und alle Vorbereitungen treffen. Ich hoffe, es wird nicht länger als drei Tage dauern, bis ich in euer Dorf kommen kann. Wir sehen uns dann in drei Tagen in Barenruh. Versprochen.“ Oleff und Helana nicken der Elfe zu. Die beiden waren so dankbar, dass sie kein Wort heraus brachten. Und schon im nächsten Moment wurden die beiden weg teleportiert. Die zwei Wochen waren um. Nachdenklich setzte Asarin ihre Reise fort.
Lautes Stimmengewirr und Klirren von Gläsern ist im Gasthaus zu hören. Bürgermeister Kalonn hatte zu einer Versammlung gerufen. In einer Ecke, außerhalb des Kerzenlichts, sitzt ein Mann, der das Treiben schweigend beobachtet. An seiner Rüstung war eine Kapuze befestigt, die er tief ins Gesicht gezogen hat. Er fühlt sich unwohl, wenn er mit anderen Leuten reden muss und war am liebsten allein in seinem Wald. Doch die Situation war zurzeit nicht die Beste. Das Dorf benötigt seine Hilfe mehr denn je. Und er hat keine guten Nachrichten für die Dorfbewohner. Er seufzt leise. Bürgermeister Kalonn hat den Waldläufer gebeten, dieses Treffen zu besuchen und von den schlechten Neuigkeiten zu berichten. Er fühlt sich unwohl dabei, wenn ihn die Leute ansehen und nun muss er auch noch zu ihnen sprechen. Doch als er den Bürgermeister bat diese Nachrichten selbst zu überbringen, schüttelte dieser nur den Kopf. Er war der Waldläufer und er musste es den Dorfbewohnern sagen. Der Waldläufer merkt, wie nervös er ist und wäre am liebsten aufgestanden und gegangen. Das Stimmengewirr bricht plötzlich ab und es wird still. Der Waldläufer hebt den Kopf und sieht, dass Bürgermeister Kalonn die Versammlung eröffnet hat. Der Bürgermeister ist im mittleren Alter und wohlbeleibt. Sein Gesicht ist bleich und er wischt sich ständig den Schweiß von der Stirn. Es sind in der Tat harte Zeiten für das Dorf.
„Heute sind die zwei Wochen um und heute sollten Oleff und Helana zurückkehren. Ich hoffe… nein, ich bin mir sicher, das sie Erfolg haben und einen Kleriker gefunden haben, der unserem Dorf helfen kann. Doch ich befürchte es gibt… ich… Unser Waldläufer hat etwas zu sagen.“ Kalonn wischt sich den Schweiß von der Stirn und alle Blicke richten sich nun auf den Mann, der in der dunklen Ecke sitzt. Der Waldläufer erhebt sich, die Kapuze verdeckt den größten Teil seines Gesichtes. „Wie ihr wisst, sind auch einige Tiere aus dem Wald von dieser Krankheit befallen. Ich habe mich um sie gekümmert, so gut es ging.“ Der Waldläufer macht eine Pause. „Heute Morgen… heute Morgen sind sie alle gestorben.“ Im Gasthaus war es mucksmäuschenstill. Doch nachdem die Worte realisiert wurden, hört man lautes Schluchzen und einige fingen an zu weinen. Diese Tiere erkrankten zwei Wochen bevor der erste Dorfbewohner erkrankte. Der Waldläufer versuchte alles, um ihnen zu helfen. Doch sie konnten nicht gerettet werden und nun mussten sie das Schlimmste für die Dorfbewohner, die erkrankt sind, befürchten. Der Waldläufer setzt sich wieder.
Die Tür zum Gasthaus geht auf und ein Mann und eine Frau treten ein. Sofort waren alle Blicke auf die beiden gerichtet. Bürgermeister Kalonn springt auf. „Oleff und Helana? Endlich seid ihr zurück. Wo ist er? Wo ist der Kleriker?“ Oleff und Helana blicken betreten zu Boden. Bürgermeister Kalonn wird kreidebleich. Er ahnt Schlimmes. „Sie wird in drei Tagen kommen. Sie hat es versprochen.“ Oleff knetet seine Hände. Ein kleiner Hoffnungsschimmer erhellt das Gesicht von Bürgermeister Kalonn. „Erzählt! Erzählt uns alles.“ Und so taten es die beiden. Als der Waldläufer hörte, dass die Klerikerin eine Elfe ist, zuckt er leicht zusammen. Er fragt sich, wie es sein würde, wieder mit jemanden seiner Rasse zu sprechen. Der Waldläufer ist der einzige Elf weit und breit. In dem Dorf leben nur Menschen. Der Elf lächelt, als Oleff erzählt, wie hübsch die Elfe sei und dafür einen bösen Blick von Helana erntet. Asarin ist ihr Name und dieser Name klingt wie Musik in den Ohren des Waldläufers.
„Das ist nicht fair.“ Imoen hat gerade von den Plänen ihrer Schwester erfahren und ist ziemlich ärgerlich. „Versteh doch, Imoen. Sie brauchen meine Hilfe und…“ „Natürlich, Schwesterchen, brauchen sie *deine* Hilfe. *Du* bist ja auch die einzige Klerikerin weit und breit. Wir haben uns ein Jahr nicht gesehen und nun willst du schon so schnell wieder aufbrechen.“ „Imoen, ich verspreche, wenn ich diese Aufgabe erledigt habe, dann…“ „…dann komme ich dich sofort besuchen.“ Imoen ahmt die Stimme ihrer Schwester nach und zieht dabei eine Grimasse. Asarin fängt sofort an zu lachen. „Es tut mir leid, Imoen.“ Imoen verdreht die Augen und winkt ab. Dann setzt sie sich an den Tisch und beginnt die Teleportationsschriftrolle anzufertigen. Um ihren Hals trägt sie die Halskette, die Asarin ihr geschenkt hat. Asarin sitzt in einem hohen Stuhl. In ihren Armen hält sie Samiel, der glücklich glucksend mit einer ihrer Haarsträhnen spielt. Imoen’s Sohn ist wirklich niedlich und seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. „Wo ist eigentlich dein Mann?“ „Geschäftlich unterwegs. Er kommt erst in ungefähr einer Woche zurück.“ „Hm. Zu Schade, dass ich ihn nicht treffen kann. Ich hätte ihn gern wieder gesehen.“ „Das du ihn nicht treffen kannst, ist nicht meine Schuld.“ Imoen hebt den Kopf und grinst Asarin an. „Schon gut. Ich habe verstanden.“
Drei Tage später war Imoen fertig und Asarin hatte alles besorgt, was sie benötigte. Imoen hält Samiel auf den Arm und lächelt Asarin an. „Hör zu, Schwesterchen. Sobald du dem Dorf geholfen hast, kommst du zurück und dann bleibst du eine Weile bei uns. Ich habe zwei Schriftrollen angefertigt. Eine bringt dich in das Dorf und die andere bringt dich hierher zurück. Du musst die Schriftrolle nur öffnen, dann wirkt die Magie sofort ohne das du einen Zauberspruch aufsagen musst.“ „Danke Imoen.“ Asarin umarmt Imoen vorsichtig und streicht Samiel über den Kopf. „Sei vorsichtig, Schwesterchen.“ „Das werde ich. Grüße deinen Mann von mir. Bis bald.“ Die Elfe lächelt ihrer Schwester noch einmal zu. Dann öffnet sie eine der Schriftrollen und wird sofort weg teleportiert.
Fortsetzung folgt.
Hauptcharakter ist ein Ex-Bhaalkind mit Namen Asarin. Sie ist eine Elfe und Klerikerin des Lathander. Dieser Fanfic spielt 15 Jahre nach dem Ende von TdB und es gibt eine Romanze.
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Die junge hübsche Elfe streicht ihr langes Haar aus dem Gesicht. Sie steht schon lange in diesem kleinen Geschäft und betrachtet die Auslagen. Ihr entschlüpft ein leiser Seufzer. Sie sucht ein Geschenk für ihre Schwester, doch sie kann sich einfach nicht entscheiden. Eine Halskette oder doch lieber ein Ring oder eine Brosche?
„Kann ich Euch helfen, meine Dame?“ Der Ladenbesitzer sieht die junge Elfe lächelnd an. Er knetet nervös seine Hände. Es ist selten, dass eine so hübsche Frau seinen kleinen Laden besucht.
„Ich suche ein Geschenk für meine Schwester, aber ich kann mich nicht entscheiden.“ Die junge Frau lächelt den Ladenbesitzer an. Der wird noch nervöser. „Wie wäre es mit einer hübschen Halskette. Ich denke, das würde Eurer Schwester gefallen, meine Dame.“ „Hm. Vielleicht habt Ihr Recht. Könntet ihr mir etwas zeigen?“ „Aber natürlich. Bitte folgt mir.“
Der Ladenbesitzer geht hinter seine Ladentheke. Er kramt in diversen Kisten herum und bald schon hat er eine reichliche Auswahl an Halsketten in diversen Farben und Formen gefunden. Die junge Elfe schaut sich die Halsketten sorgfältig an. Ihr Blick fällt auf eine wunderschöne Kette. Es war eine Kette aus Perlen. Doch es waren keine gewöhnlichen Perlen. Diese Perlen leuchteten in verschiedenen Pink-Tönen. Die hübsche Elfe lächelte. „Das ist sie. Diese wird meiner Schwester gefallen.“ „Eine wunderbare Wahl, meine Dame.“ Der Ladenbesitzer verpackt die Perlenkette in einer schönen Verpackung und überreicht sie der Elfe, nachdem sie bezahlt hatte.
Noch immer lächelnd verlässt die junge Elfe den kleinen Laden. Sie freut sich, denn schon bald wird sie ihre Schwester wieder sehen. Zuletzt hatte sie Imoen vor einem Jahr gesehen. Während Imoen sich niedergelassen und einen netten jungen Mann geheiratet hat, war die junge Elfe rastlos und reiste viel umher. Doch ihr Besuch hatte auch einen besonderen Grund. Imoen war Mutter geworden und die hübsche Elfe hatte den kleinen Samiel noch nicht gesehen. In ihrem Rucksack befindet sich das Geschenk für den kleinen Jungen. Es war ein kleines Stofftier, das sie auf ihren Reisen bei einem Händler entdeckt hatte. Lächelnd schüttelt sie den Kopf. Sie kann sich Imoen einfach nicht als Mutter vorstellen. Es war nun schon 15 Jahre her, seit sie den Thron des Bhaals zerstört hatten. Für Elfen war das aber keine lange Zeit, vielleicht kam es ihr deswegen auch wie gestern vor.
Noch immer lächelnd verlässt die hübsche Elfe die Stadt. In Gedanken schon bei Imoen bemerkt sie nicht die vielen bewundernden Blicke der Männer, die sich nach ihr umdrehen. Auf ihrem Weg nach Beregost, wo Imoen lebt, wollte sie noch kurz Halt in Athkatla machen und einen alten Freund besuchen.
Ihre Reise verläuft problemlos und schon nach wenigen Tagen hatte sie Athkatla erreicht. Sie wollte erst in einem Gasthaus halt machen, doch dann entschied sie sich anders. Sie lief in den Tempelbezirk und betrat den Hauptsitz des Ordens des strahlenden Herzens. Sie wusste, das Keldorn vor einigen Jahren auf dem Schlachtfeld fiel. Die junge Elfe seufzte leise. „Lady Asarin?“ Die hübsche Elfe dreht sich um und lächelt. „Anomen. Es ist schön Euch wieder zusehen.“ Sir Anomen steht vor ihr, nur wenige Schritte entfernt.
Er reibt nervös seine Hände. Auf ihrer gemeinsamen Reise, vor vielen Jahren, hatte er Asarin seine Liebe gestanden. Es war ein Schock für ihn, das sie seine Liebe nicht erwiderte. Vor zehn Jahren hatte Anomen eine hübsche Frau geheiratet und hat nun zwei prächtige Söhne. Er liebt seine Frau, doch nicht so sehr wie er Asarin liebte. Sie ist noch immer so wunderschön, wie er sie in Erinnerung hatte. Anomen bemerkt, dass er Asarin anstarrt und errötet leicht. „Es… es ist schön Euch nach so vielen Jahren wieder zusehen, meine Dame.“ „Ich freue mich auch, Euch zu sehen Anomen. Wie ich hörte, seid Ihr verheiratet und habt zwei Söhne. Ich hoffe, es geht ihnen gut.“ Sie lächelt Anomen an und er bemerkt, dass er sie immer noch liebt. Doch sofort schalt er sich für seine Gedanken. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er darf diese Gefühle nicht zulassen. „Ja. Es geht ihnen sehr gut. Was führt Euch nach Athkatla?“ „Ich bin auf dem Weg zu Imoen. Stellt Euch vor, ich bin jetzt Tante.“ Sie lacht laut und Anomen stimmt ein. „Ich kann mir Imoen nicht als Mutter vorstellen.“ Anomen schüttelt lachend den Kopf. „Ich kann es auch nicht. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass mich jemand Tante Asarin nennt. Das klingt, als wäre ich alt.“ „Ihr seid nicht alt, meine Dame. Ihr seid noch genauso wunderschön wie vor fünfzehn Jahren.“ Anomen könnte sich für diese Bemerkung, die ihm so unbedacht rausrutschte, ohrfeigen. Asarin sieht Anomen an und errötet ob seinem Kompliment. „Wie… wie lange wollt Ihr in Athkatla bleiben, meine Dame.“ Anomen wechselt schnell das Thema. „Nicht sehr lang. Ich werde morgen weiterreisen.“ „Ich verstehe, meine Dame. Ich… wünsche Euch eine sichere Reise. Es tut mir Leid, das wir nicht länger reden können, aber meine Pflichten rufen. Auf Wiedersehen, Lady Asarin.“
Mit hastigen Schritten verlässt Anomen den Hauptsitz des Ordens. Er hätte sie gerne zu sich zum Abendessen eingeladen, aber er fühlte, dass es keine gute Idee gewesen wäre. Seine Gefühle für sie waren noch zu groß und er hatte Angst, seine Frau zu verletzen.
Asarin steht immer noch ein wenig verdutzt wegen Anomens schnellem Verschwinden herum. Doch dann verlässt auch sie den Hauptsitz und begibt sich in ein Gasthaus. Nach einer ruhigen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück reist sie weiter nach Norden.
Ihre Reise verläuft sehr ruhig und sie kommt zügig voran. Nördlich von Nashkel erregt Kampflärm plötzlich ihre Aufmerksamkeit. Sie nähert sich vorsichtig dem Ort, von dem die Geräusche kommen. Eine junge Frau ist von Banditen umringt und sie weint bitterlich. Zu ihren Füßen liegt die Leiche eines Mannes, der dem Anschein nach nichts mit den Banditen zu tun hat. Die Banditen bedrängen sie auf unanständige Weise. Asarin beschließt dazwischen zu gehen. Sie beschwört, von den Banditen unbemerkt, einige Tiere und eine Nymphe. Sie befiehlt den Kreaturen sich vorerst im Schatten zu verstecken. Dann nähert sie sich den Banditen, die sie auch bald bemerken. „Sie mal einer an. Noch eine Frau.“ „Ja, und diese ist um einiges hübscher als diese Bäuerin.“ „Nehmen wir sie mit.“ Die Banditen sehen sie gierig an. Sie lächelt sie an, auch wenn es ihr schwer fällt. „Lasst die Frau in Ruhe oder ihr werdet es bereuen.“ Die Banditen lachen. „Ich liebe widerspenstige Frauen.“ Einer der Banditen, es schien der Anführer zu sein, kam auf sie zu und leckte sich dabei die Lippen. Doch er kam nicht weit, den Asarin hatte ruckzuck ihre Waffe und ihr Schild ausgerüstet und schlug ihn mit einem Schlag nieder. Das war das Zeichen für ihre beschworenen Kreaturen, die nun angriffen und den restlichen Banditen den Rest gaben.
Asarin steckt Waffe und Schild weg und läuft langsam zu der Frau, die laut schluchzend zusammenbricht. Sie sieht, dass die Frau verwundet ist und heilt sie. Die Frau hört auf zu weinen und schaut Asarin an. „Ist das Euer Ehemann?“ Asarin deutet auf die Leiche des Mannes, der bei den Füßen der Frau liegt. Diese nickt nur. Asarin sieht, das die Leiche schwere Wunden hat. Sie seufzt leise. Ein einfacher Auferstehungszauber würde nicht wirken. Sie benutzt einen ihrer stärksten Auferstehungszauber und hofft, dass es nicht zu spät ist. Es war nicht zu spät. Er holt den Mann nicht nur ins Leben zurück, auch seine Wunden sind komplett verheilt. Die Augen der Frau weiten sich mit Erstaunen, dann fällt sie dem verblüfften Mann weinend in die Arme.
Nach einer Weile lösen sich die beiden von einander. „Danke. Danke. Danke.“ Die Frau sieht Asarin strahlend an, welche lächelt. „Diese verdammten Banditen. Sie haben mich völlig unvorbereitet erwischt. Argh, wo sind meine Manieren. Ich… ich danke Euch. Wir stehen in Euerer Schuld.“ Der Mann sieht die Leichen der Banditen argwöhnisch an. Dann wendet er sich Asarin zu. „Ihr habt Heilzauber verwendet. Starke Heilzauber. Seid Ihr eine Klerikerin?“ „Ich bin eine Klerikerin des Lathander.“ Die Frau und der Mann sehen sich an und nicken sich zu. „Wir brauchen Eure Hilfe, mächtige Klerikerin.“ Die beiden fallen auf die Knie und verbeugen sich. Asarin errötet. „Bitte steht auf. Bitte.“ Zögerlich stehen die beiden auf.
„Wobei braucht Ihr meine Hilfe?“ Asarin sieht plötzlich Angst in den Augen des Paares. „Unser Dorf benötigt Hilfe. Es… wir brauchen schnell Hilfe oder alle… alle…“ Die Frau bricht ab und fängt an zu weinen. Der Mann nimmt sie in die Arme. „… oder alle werden sterben.“ Mit leiser Stimme beendet er den Satz. „Ich flehe Euch an. Ihr scheint eine mächtige Klerikerin zu sein. Bitte helft uns. Bitte.“
Asarin sieht die Beiden unschlüssig an. Sie wollte eigentlich Ihre Schwester besuchen, die sicherlich schon auf sie wartet. Aber diese beiden Menschen schienen in großer Sorge zu sein.
„Was ist mit eurem Dorf? Warum werden alle sterben?“ „Vor einigen Wochen wurden Leute krank. Sie… sie wurden einfach krank. Ihr müsst wissen, dass wir keinen Heiler in unserem Dorf haben. Doch wir wissen um die Heilkraft vieler Kräuter, die in unserem Wald wachsen. Es war bisher immer genug. Doch dieses Mal… nichts hilft. Keines der Kräuter hilft gegen diese Krankheit. Unser Waldläufer benutzt normalerweise keine Heilmagie. Doch wir sahen keinen anderen Weg und haben ihn um Hilfe gebeten. Doch auch er konnte nichts tun. Wir… wir dachten, wir benötigen einen Kleriker. Und so sind wir hier gelandet.“
„Wo genau befindet sich Euer Dorf?“ Asarin fragt die beiden mit ruhiger Stimme und streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Es liegt im Nordosten. In einem Wald. Unser Dorf heißt Barenruh.“ Der Mann deutet mit seinem Arm nach Nordosten. „Es ist viele Tagesreisen entfernt.“ Die Frau hatte aufgehört zu weinen, aber ihren Kopf noch immer an die Schulter ihres Mannes gelehnt. „Tagesreisen?“ Asarin sieht das Paar mit großen Augen an. Der Mann errötet. „Um die Wahrheit zu sagen, es sind Monate…“ „Monate? Dann seid ihr schon sehr lange unterwegs.“ Asarin fragt sich, ob sie noch etwas tun kann, wenn sie das Dorf erreicht, da es soweit weg liegt. Aber sie erwähnt das lieber nicht. „Wir haben das hier.“ Der Mann kramt in seiner Tasche und holt eine Schriftrolle hervor. Er gibt sie Asarin und sie sieht sich die Schriftrolle aufmerksam an. Die junge Elfe ist keine Magierin, doch sie hat diese Zeichen schon einmal bei Imoen gesehen. Das war eine Teleportationsschriftrolle. „Woher habt ihr diese Teleportationsschriftrolle? Wohnt ein Magier in Eurem Dorf?“ „Ihr wisst, was das ist?“ Die beiden schauen Asarin überrascht an. „Meine Schwester ist eine Erzmagierin. Ich habe so etwas schon einmal bei ihr gesehen.“ Asarin lächelt. „Doch wenn ihr keine Magier seid, woher wisst ihr, wie ihr diese Schriftrolle benutzen müsst.“ „Wir wissen es nicht. In unserem Dorf lebt auch kein Magier, aber vor längerer Zeit kam einer auf seiner Reise durch unser Dorf. Wir haben ihm sehr geholfen und zum Dank gab er uns diese Schriftrolle. Er sagte, dass er sie selbst geschrieben hat und dass sie sofort wirkt, wenn man sie aufrollt. Sobald wir sie aufrollen, würde sie uns zu einer größeren Stadt teleportieren.“ Der Mann seufzt bevor er fort fährt. „Er sagte auch, dass ihre Magie uns nach genau zwei Wochen an den Ort zurück bringt, an dem wir diese Schriftrolle zuerst benutzt haben.“ Die Frau hat sich gefasst und ergänzt die Erklärung ihres Mannes.
Asarin sieht die beiden nachdenklich an. „Wann sind die zwei Wochen um?“ „Heute.“ Der Mann knetet nervös seine Hände. „Es ist… es ist höchste Zeit, das wie einen Kleriker finden, der uns begleitet. Es war wohl Schicksal, das wir auf Euch getroffen sind. Ihr begleitet uns doch. Oder?“ Hoffnungsvoll sieht die Frau die hübsche Elfe an. „Ich habe erst noch ein paar Fragen an Euch. Zum ersten, wie sind eure Namen?“ Der Mann und die Frau erröten prompt. „Verzeiht uns. Natürlich hätten wir uns vorstellen müssen. Ich bin Oleff und das ist meine Ehefrau Helana.“ Die beiden verbeugten sich leicht. „Es freut mich euch kennen zulernen. Mein Name ist Asarin.“ Asarin gibt beiden die Hand. „Es ist uns eine Ehre, Euch kennen zulernen, verehrte Asarin.“ Wieder verbeugten sich die beiden und die junge Elfe errötet. „Bitte, seid nicht so förmlich. Sagt einfach Asarin zu mir.“ Asarin lächelt die beiden aufmunternd an. „Doch nun zu meiner nächsten Frage. Soweit ich weiß, kann man mit so einem Zauber höchstens zwei Leute teleportieren. Sollte ich mit euch mitkommen, dann wären wir zu dritt.“ Oleff wird blass und Helana fängt an zu schluchzen. „Ruhig, Helana. Alles wird gut.“ Er wendet sich Asarin zu. „Daran haben wir nicht gedacht. Es stimmt, der Magier hat uns das gesagt, aber… wir haben nicht daran gedacht. Aber… aber ich werde zu Fuß in unser Dorf zurückkehren und Ihr und meine Frau benutzen die Schriftrolle.“ „Nein Oleff, das ist zu gefährlich. Es ist ein langer Weg bis in unser Dorf.“ „Aber wir haben keine andere Wahl.“
„Doch, ihr habt eine andere Wahl. Ihr benutzt die Schriftrolle und ich folge euch später.“ „Aber unser Dorf ist weit entfernt. Ihr könnt es unmöglich schaffen, bevor… bevor…“ Oleff beißt sich auf die Lippen. Die Elfe lächelt ihn an. „Ich kann nicht sofort aufbrechen. Zum einen muss ich meiner Schwester sagen, wo ich bin. Sie würde sich zu große Sorgen machen, wenn ich nicht auftauche. Zum anderen muss ich Vorbereitungen treffen, bevor ich aufbreche.“ Oleff und Helana sehen die Elfe an. „Vorbereitungen? Es sind viele Leute krank und Ihr müsst Vorbereitungen treffen und Eure Schwester besuchen? Kann das nicht warten?“ Helana schrie hysterisch und Oleff versuchte vergeblich sie zu beruhigen. Asarin legt ihre Hand auf den Arm von Helana um sie zu beruhigen. „Es wäre unvernünftig und töricht von mir unvorbereitet in euer Dorf zu gehen. Ich weiß nicht, was mich erwartet. Ich muss bessere Ausrüstung anlegen und ich muss den Tempel in Beregost besuchen um einige Dinge zu kaufen, die ich vielleicht benötigen werde. Bitte glaubt mit, ich würde sofort mit euch kommen, aber ich muss mich so gut wie möglich vorbereiten.“ Helana schluchzt immer noch, doch dann nickt sie leicht. „Bitte, bitte verzeiht mir Lady Asarin. Ich… ich habe die Beherrschung verloren.“ Die junge Elfe lächelt. „Und wie ich schon sagte, meine Schwester ist eine Erzmagierin und sie hat schon mit Teleportationsmagie experimentiert. Ich bin sicher, sie kann mir eine Teleportationsschriftrolle anfertigen. Und nun markiert mir auf meiner Karte den Ort, wo sich euer Dorf befindet.“ Asarin kramt in ihrem Rucksack und holt ihre alte Landkarte hervor. Oleff markierte den Ort, wie Asarin es wollte. Asarin lächelt die beiden aufmunternd an. „Ich werde sofort nach Beregost aufbrechen und alle Vorbereitungen treffen. Ich hoffe, es wird nicht länger als drei Tage dauern, bis ich in euer Dorf kommen kann. Wir sehen uns dann in drei Tagen in Barenruh. Versprochen.“ Oleff und Helana nicken der Elfe zu. Die beiden waren so dankbar, dass sie kein Wort heraus brachten. Und schon im nächsten Moment wurden die beiden weg teleportiert. Die zwei Wochen waren um. Nachdenklich setzte Asarin ihre Reise fort.
Lautes Stimmengewirr und Klirren von Gläsern ist im Gasthaus zu hören. Bürgermeister Kalonn hatte zu einer Versammlung gerufen. In einer Ecke, außerhalb des Kerzenlichts, sitzt ein Mann, der das Treiben schweigend beobachtet. An seiner Rüstung war eine Kapuze befestigt, die er tief ins Gesicht gezogen hat. Er fühlt sich unwohl, wenn er mit anderen Leuten reden muss und war am liebsten allein in seinem Wald. Doch die Situation war zurzeit nicht die Beste. Das Dorf benötigt seine Hilfe mehr denn je. Und er hat keine guten Nachrichten für die Dorfbewohner. Er seufzt leise. Bürgermeister Kalonn hat den Waldläufer gebeten, dieses Treffen zu besuchen und von den schlechten Neuigkeiten zu berichten. Er fühlt sich unwohl dabei, wenn ihn die Leute ansehen und nun muss er auch noch zu ihnen sprechen. Doch als er den Bürgermeister bat diese Nachrichten selbst zu überbringen, schüttelte dieser nur den Kopf. Er war der Waldläufer und er musste es den Dorfbewohnern sagen. Der Waldläufer merkt, wie nervös er ist und wäre am liebsten aufgestanden und gegangen. Das Stimmengewirr bricht plötzlich ab und es wird still. Der Waldläufer hebt den Kopf und sieht, dass Bürgermeister Kalonn die Versammlung eröffnet hat. Der Bürgermeister ist im mittleren Alter und wohlbeleibt. Sein Gesicht ist bleich und er wischt sich ständig den Schweiß von der Stirn. Es sind in der Tat harte Zeiten für das Dorf.
„Heute sind die zwei Wochen um und heute sollten Oleff und Helana zurückkehren. Ich hoffe… nein, ich bin mir sicher, das sie Erfolg haben und einen Kleriker gefunden haben, der unserem Dorf helfen kann. Doch ich befürchte es gibt… ich… Unser Waldläufer hat etwas zu sagen.“ Kalonn wischt sich den Schweiß von der Stirn und alle Blicke richten sich nun auf den Mann, der in der dunklen Ecke sitzt. Der Waldläufer erhebt sich, die Kapuze verdeckt den größten Teil seines Gesichtes. „Wie ihr wisst, sind auch einige Tiere aus dem Wald von dieser Krankheit befallen. Ich habe mich um sie gekümmert, so gut es ging.“ Der Waldläufer macht eine Pause. „Heute Morgen… heute Morgen sind sie alle gestorben.“ Im Gasthaus war es mucksmäuschenstill. Doch nachdem die Worte realisiert wurden, hört man lautes Schluchzen und einige fingen an zu weinen. Diese Tiere erkrankten zwei Wochen bevor der erste Dorfbewohner erkrankte. Der Waldläufer versuchte alles, um ihnen zu helfen. Doch sie konnten nicht gerettet werden und nun mussten sie das Schlimmste für die Dorfbewohner, die erkrankt sind, befürchten. Der Waldläufer setzt sich wieder.
Die Tür zum Gasthaus geht auf und ein Mann und eine Frau treten ein. Sofort waren alle Blicke auf die beiden gerichtet. Bürgermeister Kalonn springt auf. „Oleff und Helana? Endlich seid ihr zurück. Wo ist er? Wo ist der Kleriker?“ Oleff und Helana blicken betreten zu Boden. Bürgermeister Kalonn wird kreidebleich. Er ahnt Schlimmes. „Sie wird in drei Tagen kommen. Sie hat es versprochen.“ Oleff knetet seine Hände. Ein kleiner Hoffnungsschimmer erhellt das Gesicht von Bürgermeister Kalonn. „Erzählt! Erzählt uns alles.“ Und so taten es die beiden. Als der Waldläufer hörte, dass die Klerikerin eine Elfe ist, zuckt er leicht zusammen. Er fragt sich, wie es sein würde, wieder mit jemanden seiner Rasse zu sprechen. Der Waldläufer ist der einzige Elf weit und breit. In dem Dorf leben nur Menschen. Der Elf lächelt, als Oleff erzählt, wie hübsch die Elfe sei und dafür einen bösen Blick von Helana erntet. Asarin ist ihr Name und dieser Name klingt wie Musik in den Ohren des Waldläufers.
„Das ist nicht fair.“ Imoen hat gerade von den Plänen ihrer Schwester erfahren und ist ziemlich ärgerlich. „Versteh doch, Imoen. Sie brauchen meine Hilfe und…“ „Natürlich, Schwesterchen, brauchen sie *deine* Hilfe. *Du* bist ja auch die einzige Klerikerin weit und breit. Wir haben uns ein Jahr nicht gesehen und nun willst du schon so schnell wieder aufbrechen.“ „Imoen, ich verspreche, wenn ich diese Aufgabe erledigt habe, dann…“ „…dann komme ich dich sofort besuchen.“ Imoen ahmt die Stimme ihrer Schwester nach und zieht dabei eine Grimasse. Asarin fängt sofort an zu lachen. „Es tut mir leid, Imoen.“ Imoen verdreht die Augen und winkt ab. Dann setzt sie sich an den Tisch und beginnt die Teleportationsschriftrolle anzufertigen. Um ihren Hals trägt sie die Halskette, die Asarin ihr geschenkt hat. Asarin sitzt in einem hohen Stuhl. In ihren Armen hält sie Samiel, der glücklich glucksend mit einer ihrer Haarsträhnen spielt. Imoen’s Sohn ist wirklich niedlich und seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. „Wo ist eigentlich dein Mann?“ „Geschäftlich unterwegs. Er kommt erst in ungefähr einer Woche zurück.“ „Hm. Zu Schade, dass ich ihn nicht treffen kann. Ich hätte ihn gern wieder gesehen.“ „Das du ihn nicht treffen kannst, ist nicht meine Schuld.“ Imoen hebt den Kopf und grinst Asarin an. „Schon gut. Ich habe verstanden.“
Drei Tage später war Imoen fertig und Asarin hatte alles besorgt, was sie benötigte. Imoen hält Samiel auf den Arm und lächelt Asarin an. „Hör zu, Schwesterchen. Sobald du dem Dorf geholfen hast, kommst du zurück und dann bleibst du eine Weile bei uns. Ich habe zwei Schriftrollen angefertigt. Eine bringt dich in das Dorf und die andere bringt dich hierher zurück. Du musst die Schriftrolle nur öffnen, dann wirkt die Magie sofort ohne das du einen Zauberspruch aufsagen musst.“ „Danke Imoen.“ Asarin umarmt Imoen vorsichtig und streicht Samiel über den Kopf. „Sei vorsichtig, Schwesterchen.“ „Das werde ich. Grüße deinen Mann von mir. Bis bald.“ Die Elfe lächelt ihrer Schwester noch einmal zu. Dann öffnet sie eine der Schriftrollen und wird sofort weg teleportiert.
Fortsetzung folgt.