Scherbenherz
von Sikander
Kurzbeschreibung
3o. September 331 vor Christus: Am Vortag seiner wohl bedeutungsvollsten Schlacht stellt Alexander Hephaistion endlich zur Rede, zu seltsam, ja, zu untypisch hatte sich dieser in den letzten Tagen benommen. Aus Sorge um den Freund wächst binnen Minuten unsägliche Wut und zum ersten Mal in seinem Leben verbannt er Hephaistion aus seinem Zelt. Trotz des tief sitzenden Verrates und des allmählich zerbrechenden Herzens wagt Alexander die Schlacht, nicht ahnend, dass er am Ende mehr verlieren könnte, als sein Leben. (Momentan pausierend.)
GeschichteDrama / P18 / MaleSlash
Alexander
Cassander
Hephaestion
Ptolemeäus
07.01.2009
20.09.2009
16
111.215
1
Alle Kapitel
72 Reviews
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Dieses Kapitel
8 Reviews
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07.01.2009
3.803
Autoren
Zerase & Sikander
Anmerkungen
Die nachfolgende FF beruht nicht auf antiken Tatsachen sondern ist frei erfunden; manche Orte sind erdacht, die übrigen existieren wirklich und gehören demnach nicht uns, ebenso wenig wie die handelnden Personen, sieht man von wenigen Erdachten ab. Um alles in ein sauberes Gefüge zu bringen wurde der größte Wert nicht auf haargenaue Übereinstimmung mit der Historie gelegt. Anregungen gab es zuweilen von diversen Liedern sowie einigen anderen hier stehenden FF’s. (Man beachte hierbei, dass Sikander Zerase einen sehr bösen Blick zuwirft xD)
Wie dem auch sei – viel Spaß beim Lesen :D
„Alexander! Wir sind ihnen zahlenmäßig weit unterlegen! Was ist so fehl an den Angeboten, die Dareios dir gemacht hat? Die Abtretung aller Gebiete westlich des Euphrat, mehr als 1oo Talente Gold und die Hand seiner Tochter dazu!“
„Bestechungen, Parmenion, Bestechungen!“, erwiderte Alexander, allmählich seine Geduld verlierend.
Das Königszelt hielt den größten Teil der prallen Sonne draußen, dennoch lief den Männern der Schweiß in Bächen den Rücken hinab. Der ganze Offiziersstab hatte sich versammelt um die drohende Schlacht bei Gaugamela mit Alexander zu besprechen. Parmenion strich sich durch das allmählich ergrauende Haar - er war schon über 5o - und schüttelte dann den Kopf, mit der Faust auf seine flache Hand schlagend.
„Das wäre Selbstmord! Wenn du schon gegen ihn kämpfen willst, dann tu es in der Nacht - wag einen Überraschungsangriff, nur so können wir gewinnen.“
Alexander platzte allmählich der Kragen. Wütend fegte er mit der Hand ein Silbertablett vom neben ihm stehenden Schemel, sodass der darauf stehende Weinkrug auf den Boden geschleudert wurde und zerbrach. Der tiefrote Inhalt ergoss sich im sandigen Untergrund.
„Ich werde Asien nicht durch Hinterhältigkeiten erobern - ich wäre nicht besser als Dareios selbst, der schon feige bei Issos floh!“
Parmenion, unbeeindruckt von Alexanders Wutausbruch - immerhin hatte er diese von seinem Vater Philipp geerbt und mit dem hatte der Heerführer schon sein ganzes Leben lang zu tun gehabt - musterte den jungen König von oben bis unten. „Du hast immer viel auf meinen Rat gegeben - warum jetzt nicht?“
„Weil er mir nicht rechtens erscheint. Wäre ich Parmenion, würde ich tun, was du sagst. Doch ich bin Alexander. Und deswegen werden wir ihm in einer offenen Feldschlacht begegnen. Von Mann zu Mann. Dann werden wir sehen, ob ich mich lieber auf deinen Rat hätte verlassen sollen, alter Mann.“
Parmenion schüttelte den Kopf. Sein Sohn Philotas knirschte leicht mit den Zähnen, er mochte es nicht, wenn man seinem Vater widersprach, auch wenn es sein Jugendfreund Alexander war.
Dieser griff nun nach einer Reitgerte und schritt auf das Feld zu, dass Sklaven aufgebaut hatten und das die Eben von Gaugamela darstellen sollte.
„Hier... das ist mein Plan“, fing er leise an und ein Lächeln umspielte seine Lippen.
„Er grinst - ist das gut?“, hakte Kassander vom Zelteingang aus nach.
„Nein - das war noch nie gut“, erwiderte Ptolemaios, fing ebenfalls an zu grinsen und lauschte dann Alexanders Erörterungen.
Es war selbst für Hephaistion ungewöhnlich, derartig still zu sein wie in den letzten Tagen. Schon einige prüfende Seitenblicke waren ihm gefolgt - auch heute sah er sich ihnen wieder ausgesetzt - doch bisher tat er geflissentlich so, als existierte niemand um ihn herum. Nicht einmal Alexander schien zu manchen Augenblicken gegenwärtig zu sein.
Dadurch, dass dieser ihm bereits seinen Plan erläutert hatte und ihn die Diskussionen der anderen Offiziere bekanntlicherweise nicht oder nur dann interessierten, wenn diese sich vollkommen in irgendetwas verrannten, konnte der Dunkelhaarige sich auch jetzt guten Gewissens zurückziehen und der Versammlung am Rande beiwohnen.
Mit verschränkten Armen lehnte er, die Lippen leicht zusammengekniffen, an einem kleinen Holztisch in einer Ecke des Zeltes und musterte mit abwesendem Blick den Boden zu seinen Füßen.
Natürlich, dass diese Diskussion früher oder später hatte kommen müssen, war klar. Es war auch klar, dass Alexanders Plan einigen als Wahnsinn erscheinen musste und dennoch konnte Hephaistion sich nicht wirklich darum kümmern.
Wenn er ehrlich war, dann hatte es ihn sowieso schon genügend Kraft und Beherrschung gekostet, sich überhaupt zu dieser Versammlung zu überwinden. Nicht etwa, dass es einen Unterschied gemacht hätte, wenn er nicht erschienen wäre doch hier ging es ausnahmsweise einmal ums Prinzip.
Hephaistion war niemand, der vor irgendetwas weglief; egal wie schwer das auch sein mochte. Und so musste er sich auch dieses Mal dem Grund für seine Wandlung stellen. Ein leichtes Zucken ging durch den Körper des Älteren - die erste Regung seit Beginn der Zusammenkunft - als eine Stimme am Zelteingang vernehmbar wurde und mehr aus Reflex hob er den Blick um den dazugehörigen, jungen Mann einer kurzen Musterung zu unterziehen.
Seine Mundwinkel hoben sich zu einem matten Lächeln, das nicht im Mindesten an das Grinsen der - meisten - Anderen heranreichen konnte, aber dennoch ausreichte um niemanden misstrauisch werden zu lassen. Für sonderlich große Gefühlsregungen war er schließlich nicht bekannt.
Doch Hephaistion musste zugeben, dass Kassander sich weit besser unter Kontrolle zu haben schien als er selbst. Aber natürlich - er musste ja auch nicht mit dem Gefühl leben, einen Verrat begangen zu haben.
Er musste sich nicht innerlich rechtfertigen und sich einreden, dass die Schuld im Grunde genommen bei jemand anderem lag. Nein, der Verrat Kassanders an Alexander wog niemals so schwer wie der von Hephaistion.
Mit einem leisen Seufzen senkte dieser nun wieder den Blick und lauschte halbherzig den Erläuterungen des Feldherrn; bemerkte daher nicht wie Ptolemaios ihn für kurze Zeit mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck musterte.
Irgendwie hatte Hephaistion es in den letzten Tagen stets hingebogen, nie mit Alexander allein sein zu müssen; nie unter seiner ungeteilten Aufmerksamkeit zu stehen, sodass der Jüngere bisher noch nicht wusste, was in dieser einen Nacht vorgefallen war. Man hatte den Dunkelhaarigen - oder 'Alexanders Schoßhündchen', wie man ihn des Öfteren nannte, wenn der Feldherr nicht dabei war - umgangssprachlich gesagt abgefüllt und ausgerechnet Kassander hatte sich diesen Umstand zunutze machen müssen...
Im Nachhinein hegte Hephaistion manchmal sogar den Verdacht, einer ''harmlosen'' Wette zum Opfer gefallen zu sein, da niemand sonst irgendeine Veränderung in seinem Verhalten zu bemerken schien und man ihm auf die ein oder andere Art anders als zuvor begegnete.
Er ertappte sich dabei, wie ein weiterer Blick zum Zelteingang huschte, Kassander dabei jedoch geflissentlich überging. Ja, ihm aus dem Weg zu gehen war in den letzten Tagen bedeutend einfacher gewesen, doch ausgerechnet jetzt war er der Grund, der den jungen Mann an einer unauffälligen Flucht hinderte.
Er würde warten müssen, bis der Jüngere von sich aus den Posten am Zelteingang aufgab- und das konnte noch so seine Zeit dauern.
Hephaistion blieb also nichts anderes übrig, als Alexanders Erläuterungen weiterhin mit angespannter Miene und dem nervösen Kribbeln im Bauch zu folgen.
Die Ausführungen dauerten nicht sehr lange, doch die anschließenden Fragen, die Alexander beantworten musste, umfassten noch einmal ganze 2 Stunden. Zusammenfassend erklärte er allen schließlich noch einmal seinen tollkühnen Plan, der, wenn er aufging, den Sieg über Dareios, über ganz Persien bringen würde und damit die Absetzung des Großkönigs und die Ernennung eines Neuen: Alexander.
Manche mochten in ihm einen waghalsigen, übermütigen Jungspunt sehen, der mit gerade einmal 24 Jahren bereits das Herz der hellenischen Welt und Kleinasien erobert hatte – zweifellos nur mit Hilfe seiner erfahrenen Feldherrn – und nun aus lauter Eroberungswut nach mehr trachtete.
Er selbst hingegen wollte die neuen Welten nicht erobern, um sie zu unterdrücken und zu unterjochen. Vielmehr trieb ihn der Wunsch an, Hellenen und Perser zu vereinen, damit der ewige Krieg und der Frevel ein Ende hätte.
Dabei zog es ihn immer weiter in die Ferne. Er wollte alles sehen, alles wissen. Weiter vordringen in die unbekannte Welt, weiter noch als selbst Herakles, sein Ahnherr, es je tat. Widerstand reizte ihn nur – und so schmähliche Bestechungen wie die von Dareios (er hatte allein die Gebiete westlich des Euphrat erobert und seine Tochter befand sich in Alexanders Gewalt – er könnte sie ehelichen, wann immer er wollte) waren unter seiner Würde.
Natürlich konnte er geschickt Bündnisse schließen um Kriege zu vermeiden und trotzdem zu seinem Ziel zu kommen, doch diesmal war das anders. Er hatte Dareios schon einmal besiegt und wäre er seiner damals habhaft geworden, so hätte er nicht den Umweg über Ägypten in Kauf nehmen müssen.
Zu einem gewissen Teil wollte er sich auch persönlich an Dareios rächen – und ihn und sein viel größeres Heer natürlich besiegen, damit später die Dichter genauso von ihm und der Schlacht bei Gaugamela singen würden, wie von Achilles bei Troja.
Schließlich verstummte er mit leicht heißerer Stimme. In seinem Kopf schwirrte es.
Um sich zu beruhigen – nicht nur Parmenion hatte seine Zweifel geäußert, sondern auch Antipatros und einige andere – und um die Stimme zu ölen hatte er mehr Wein getrunken, als für ihn üblich. Eine angenehme, schwere Wärme lag ihm im Bauch.
„Noch Fragen?“, hakte er schließlich nach, allerdings hörte man an seiner Stimme, dass er jetzt keine weiteren beantworten würde. Parmenion musterte den Sohn seines alten Freundes noch einmal eingehend, bevor er kurz nickte, seinen Sohn Philotas anstieß und mit diesem und Antipatros das Zelt verließ.
Es schien sich zu einer Ewigkeit auszudehnen, bis die Offiziere irgendwann nacheinander das Zelt verließen und auch Hephaistion sich unauffällig unter sie mischen wollte. Es war jedoch der Blick Kassanders der ihn davon abhielt und welchem er eher ausweichend begegnete.
Ptolemaios klopfte Alexander auf die Schulter und murmelte ihm etwas ins Ohr, grinste und verschwand hinter Seleukos und Kleitos, der während der ganzen Unterredung kein Wort verloren hatte, nach draußen.
Kassander blieb noch kurz am Zelteingang stehen und musterte Hephaistion von der Seite, bevor er Alexander zunickte und sich dann ebenfalls umdrehte.
Alexander erwiderte Kassanders Nicken nicht. Er hatte den Jüngeren noch nie gemocht. Er verehrte dessen Vater Antipatros, der seinem eigenen Vater ein großer Feldherr gewesen war, das Reich neu geordnet und Philipp stets den Rücken freigehalten hatte.
Man hatte ihn auch als ,Hüter des Schlafes’ bezeichnet, weil man ihm vertrauensvoll alles in die Hände legen konnte, im Wissen, dass es gedieh. Doch das war zweifelsohne nicht auf Kassander übergegangen. Er mochte zwar ein guter Kämpfer sein, doch er hatte eine Art an sich, die Alexander schon damals in Mieza gestört hatte. Öffentlich hatte er seine Abscheu natürlich nie gezeigt, dazu war er zu stolz und zu gut von Aristoteles erzogen gewesen, doch innerlich brodelte es schon die ganze Zeit in ihm.
Obwohl Hephaistion im Grunde genommen klar war, dass er hier nicht so einfach 'entkommen' konnte war es einen Versuch wert. Dem Jüngeren zu seiner Linken ein leichtes Lächeln schenkend, wollte er sich an diesem vorbei stehlen und hatte es auch schon fast bis zum Zelteingang geschafft ohne dass sein Gang die unbeschwerte, normale Art verlor als Alexanders Stimme ihn innehalten ließ.
„Bleib, Hephaistion“, sagte er mit ruhiger, allerdings vom Wein leicht belegter Stimme. Natürlich waren ihm die Blicke zwischen den beiden nicht entgangen. Und natürlich hatte er auch bemerkt, wie Hephaistion ihm in den letzten Tagen aus dem Weg gegangen war. Jetzt wollte er endlich eine Erklärung für die Art, die so überhaupt nicht für Hephaistion typisch war.
Als Kassander nun endlich auch gegangen war wies er einem Sklaven, der im Hintergrund gewartet und alle Wünsche der Offiziere erfüllt hatte, an, die Plane zu schließen, sodass man von draußen nicht hereinsehen konnte, bevor er den jungen Mann – einen Thraker, wenn sich
Alexander Recht erinnerte – entließ mit dem Auftrag, nach Bukephalos zu schauen und den Knechten anzuweisen, ihn ja genug zu tränken.
Nun waren Hephaistion und er völlig allein in dem riesigen Zelt. Alexander, der die Reitgerte immer noch in der Hand hielt, schob damit die bunten Holzfiguren hin und her, die zur Veranschaulichung seines Planes hergehalten hatten.
Ein lautloses Seufzen entwich den Lippen Hephaistions, während er knapp die Augen schloss und sich bemühte den resignierten Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu bekommen ehe er sich wieder zu dem Anderen umwandte; ein weiteres Mal umspielte ein Schmunzeln seine Mundwinkel.
„Auch wenn sie nicht den Anschein machen, werden sie dir im entscheidenden Moment folgen, wenn du mich fragst“, meinte er leise und schritt dabei mit langsamen Schritten zu seinem Gegenüber.
Solche Bemerkungen benötigten keine Erklärung, denn auch wenn Hephaistion wusste - oder zumindest ahnte - dass der Jüngere ihn keineswegs wegen seiner persönlichen Meinung hier behalten hatte - die dieser ihm bereits vor einigen Tagen mitgeteilt hatte - , versuchte er diesen Schein zumindest noch so lange aufrechtzuerhalten wie möglich.
Mittlerweile war der Dunkelhaarige hinter Alexander zum Stehen gekommen und wanderte mit einer Hand in dessen Nacken um die dortigen Verspannungen ein wenig zu lockern.
„Es sind immer diejenigen, die anfangs den meisten Ärger machen, die später am eifrigsten sind, wenn es darum geht, den Befehlen zu folgen, denen sie anfangs getrotzt haben. Aber was rede ich da - Es ist schließlich nicht das erste Mal und ich kann mir denken, dass ich dir das in der Vergangenheit bereits oft genug gesagt habe.“
Ein leichtes Schmunzeln huschte über die Gesichtszüge des Älteren während er mit den Händen zu Alexanders Schultern hinabwanderte und die leichte Massage dort fortsetzte.
Er konnte nicht sagen, wie froh er darüber war, diesem im Moment nicht direkt ins Gesicht blicken zu müssen; wusste er doch schließlich insgeheim ganz genau weswegen Alexander ihn aufgehalten hatte.
Es half nichts, Kassander innerlich ein weiteres Mal zu verfluchen - wie so oft in den letzten Tagen - denn früher oder später würde er sich der Wahrheit und damit auch dem relativ wahrscheinlichen Zorn des Jüngeren stellen müssen. Dem durchaus berechtigten Zorn, wohlgemerkt. Doch er konnte ja immerhin hoffen, dass es eher später als früher sein würde.
Alexander lauschte Hephaistions Worten, ohne weiter auf diese einzugehen. Er wusste sich sehr gut durchzusetzen und brauchte jetzt keine Bestätigung seines Freundes.
Vielmehr drängte es ihn zu anderen Fragen. Diesmal entspannte er sich nicht unter den kundigen Händen seines Freundes. Nach ein paar Minuten wandte er sich um und trat einen Schritt zurück, sodass er Hephaistion direkt ansehen konnte.
Obwohl er kleiner war – Alexander war ohnehin kleiner als der Großteil des ganzen Heeres – sah er seinem Freund fest in die Augen.
„Darum geht es nicht und das weißt du“, sagte er gerade hinaus. „Was ist passiert? Du benimmst dich seit einigen Tagen seltsam. Es hat mit Kassander zu tun, nicht wahr? Denkst du, ich bemerke die Blicke nicht? Was ist passiert, Hephaistion? Und wage es nicht, mir Lügen aufzutischen – meine Mutter war eine gute Lehrerin, ich erkenne die Unwahrheit sofort.“
Hephaistion hielt dem Blick des Jüngeren nicht stand, als dieser sich nach einer Weile zu ihm umwandte. So sehr er sich auch bemühte, ertappte er sich immer wieder dabei wie sein unbeschwertes Schmunzeln und die Fassade der Überraschung - Ahnungslosigkeit? - zu bröckeln begann, bis der Dunkelhaarige sie nach einer halben Ewigkeit endlich aufgab und stattdessen ein leises Seufzen verlauten ließ.
Auch wenn gerade er wusste, dass man Alexander nicht unterschätzen durfte, hatte er nicht damit gerechnet, dass die Situation für ihn derart offensichtlich war. Und vermutlich war auch gerade das der Grund für Hephaistions Schweigen, welches sich noch eine ganze Weile durch das Zelt zog.
Jeglicher Fluchtweg war durch die heruntergelassene Plane nun endgültig versperrt, aber allein der Blick seines Gegenübers schien den Älteren an Ort und Stelle einzufrieren, sodass es unmöglich war sich zu bewegen.
„Was soll denn schon sein? Ich weiß nicht ...“, setzte er schließlich leise an, brach jedoch mit einem knappen Kopfschütteln mitten im Satz ab. Nein, Alexander hatte Recht. Und Hephaistion kannte ihn nun wirklich lange und gut genug um zu wissen, dass es wirklich zwecklos war, ihn anzulügen.
Gerade wenn es sich um seinen besten Freund handelte, den der Blonde noch immer zu durchschauen schien.
„Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, sich jetzt damit aufzuhalten. Du solltest dich lieber auf den bevorstehenden Tag konzentrieren.“
Wenn er nicht Lügen konnte, versuchte der Dunkelhaarige immerhin noch anderweitige Ausflüchte zu suchen, so wie jetzt. Der strafende, unnachgiebige Blick der ihn darauf hin traf ließ Hephaistion allerdings leicht zusammenzucken und obwohl er den Jüngeren um einige Zentimeter überragte schien er vor dessen Antlitz immer kleiner zu werden.
Es hatte wohl keinen Sinn ... Das Schlimmste an der Sache war eigentlich, dass er sich nicht sicher war, ob Alexander in seinem Zorn nicht sogar ihm etwas antun würde, wenn er ihm die Wahrheit sagte.
Verübeln konnte man es ihm ja nicht. Ein weiteres, gedehntes Seufzen von sich gebend hob Hephaistion abwehrend die Hände und ließ den Blick auf den Boden zu seiner Linken fallen. Den gequälten Gesichtsausdruck sollte er dabei vorerst nicht aufgeben.
„Es war ... Erinnerst du dich an den Abend vor vier Tagen? Du hattest dich bereits zurückgezogen, doch bevor ich deinem Beispiel folgen konnte, hat Ptolemaios-“
Der junge Mann hielt ein weiteres Mal inne und schien nach einem angemessenen Wort zu suchen.
„Nun, sagen wir mal, er hat mich äußerst freundlich dazu überredet noch mit ihm zu kommen. Wenige Augenblicke später sah ich mich bereits in eine Runde mit Kleitos, Kassander und einigen anderen geschleift, die, so wie es aussah, einen 'netten Abend' planten.
Dass ich dort ein bisschen fehl am Platze war, schien nicht nur ich so gesehen zu haben und so beschloss man anscheinend, mich dem Alkohol zu überlassen und so ein wenig erträglicher zu machen.“
Knapp mit den Schultern zuckend, blinzelte er aus den Augenwinkeln zu Alexander hinüber, brachte es jedoch nicht zu einem entschuldigenden Lächeln. Der schlimmste Teil kam ja erst noch...
„Im Nachhinein hege ich den Verdacht einer Wette zum Opfer gefallen zu sein, die ungeplante Ausmaße annahm - zumindest hoffe ich das - aber das ist eher nebensächlich. Es endete jedenfalls damit, dass Kleitos mit vom Wein gelöster Zunge anfing Streit zu suchen. Die Details erspare ich dir, aber du kennst mich gut genug um zu wissen, was mich in Rage versetzt.
Ptolemaios hatte sich bereits zurückgezogen und so war es schließlich Kassander der mich, aus reiner Freundlichkeit wie ich anfangs glaubte, zu meinem eigenen Zelt begleitete um schlimmeres zu verhindern. Obwohl im Grunde genommen zu dem Zeitpunkt erst alles schlimm geworden ist.“
Der letzte Satz war nur ein leises Murmeln gewesen und ließ Hephaistion fahrig durch seine dunklen Haare wandern. Er hatte bereits zuviel gesagt, als dass er das alles jetzt noch abwenden konnte und so blieb ihm nichts anderes übrig als das Geständnis zu Ende zu bringen.
„Kassander beließ es jedoch nicht dabei mich nur durch das Lager zu begleiten. Er ... schien einen klareren Kopf zu haben als ich und war sich meines Zustands dementsprechend auch bewusst. Woher konnte ich denn wissen, dass er es ausnutzen würde?“
Ein leichtes Kopfschütteln folgte auf die ebenfalls leise Frage, während der Dunkelhaarige Alexanders Blick - dem er den ganzen Monolog über stur ausgewichen war - unsicher kreuzte.
„Ich war nicht ich selbst, Alexander. Bitte. Im Nachhinein war es bereits ein Fehler gewesen, sich überhaupt von Ptolemaios mitzerren zu lassen, aber ... Der Alkohol hat mich meiner Kontrolle beraubt, verstehst du?
Wie sollte ich also im Stande sein, Kassander abzuwehren, nachdem er so vehement ...“
Erneut brach der Ältere ab und starrte nun wieder auf den Boden zu seinen Füßen. Spätestens jetzt wusste Alexander ganz genau was passiert war - wenn er es sich nicht schon vorher denken konnte - und so waren Hephaistions Worte kaum vernehmbar, als er ein letztes Mal die Stimme anhob und sich anschließend in Schweigen hüllte. Mehr oder minder gewappnet für den Zorn der ihn gleich - berechtigterweise - treffen musste.
„... nachdem er mich verführt hat.“
Ein leichtes Schmunzeln hatte sich auf Alexanders Züge gelegt, als er Hephaistions anfänglichen Ausführungen lauschte. Ptolemaios hatte schon als Jüngling dem Wein sehr zugesprochen und er vertrug ihn neben Antipatros, Parmenion und Kleitos am Besten, war sich aber auch bewusst, dass seine Freunde den Alkohol nicht ganz so leichtfertig in sich hineinschütten konnten, wie er.
Und es entsprach auch Ptolemaios’ Wesen, dass er Hephaistion so ein wenig abfüllen wollte, um ihn redseliger, offener zu machen. Und dass die anderen ihm dabei halfen war mehr als verständlich, zumal sie sich zu einem gewissen Teil sicherlich auch an Hephaistion für irgendwelche spitzen Kommentare, die dieser nur zu gern verteilte, rächen wollten. Dann allerdings verblasste Alexanders Lächeln, als Hephaistion immer weiter fortfuhr und ihm allmählich dämmerte, worauf sein Freund hinaus wollte.
Er wusste es schon, bevor er es aussprach, aber erst mit Hephaistions Worten realisierte Alexander das Gesprochene wirklich.
Zunächst herrschte Totenstille, selbst die Gespräche der Soldaten vor dem Zelt schienen zu verstummen.
Alexander konnte nicht fühlen, nicht denken, nicht sprechen. Eine unfassbare, kalte Leere stieg in ihm auf, die er weder benennen, noch begreifen konnte.
Er starrte Hephaistion mit ausdruckslosem Gesicht an und verharrte für einige Minuten völlig bewegungslos, bevor er sich ruckartig umdrehte und seinem Freund so den Rücken zuwandte.
Er konnte es nicht länger ertragen, ihn anzusehen, konnte die Bilder nicht aushalten, die sein Kopf heraufbeschwor, sobald er den geliebten Freund erblickte.
Hephaistion, neben ihm Kassander, der ersterem sanft küsste, die Hand auf dessen Brust legte und ihn zärtlich berührte. Der all das tat, was nur Alexander erlaubt war, der dieses Privileg mit Füßen trat und den König so persönlich verhöhnte.
Plötzlich spürte Alexander kochenden Zorn in sich aufsteigen.
Mit einem erstickten Wutschrei packte er die Tonkaraffe mit Wasser, die neben ihm auf einem kleinen Tischchen stand, und schleuderte sie mit voller Wucht gegen einen der Stützpfeiler des Zeltes. Scheppernd brach sie auseinander und verteilte das kühle Nass auf dem darunter liegenden Teppich.
Alexanders Brust hob und senkte sich in raschen, heftigen Stößen, als er sich zu Hephaistion umdrehte.
Er fühlte sich persönlich verraten, von seinem einzigen, festen Freund, seinem Patroklos, demjenigen, dem er immer blindlings vertraut hatte und vertrauen würde. Nicht nur, dass er ihn betrogen hatte, nein, er tat es auch noch mit Kassander – jenem Mann, den Alexander schon von Jugend auf verachtete, den er hasste und verabscheute.
Zornesröte stieg ihm ins Gesicht, als er mit einer heftigen Handbewegung ein paar noch unbenutzte Tonbecher vom Tisch fegte.
„Hat es wenigstens Spaß gemacht?!“, brüllte er mit bebender, vor Wein schwerer Stimme.
Er starrte Hephaistion direkt ins Gesicht, sah allerdings wieder Kassander neben ihm, der die Lippen Besitzergreifend auf die Hephaistions presste, auf die seines Patroklos’, und dabei hämisch zu Alexander grinste.
Mit einem erneuten Wutschrei packte Alexander den lang gezogenen Tisch, auf dem das Miniaturschlachtfeld und die hölzernen Figuren standen, und stieß ihn zur Seite, sodass alles in einem heillosen, krachenden Durcheinander zu Boden segelte.
Die Hände zu Fäusten geballt wurde Alexander ganz blass im Gesicht, als er erneut zu seinem Freund aufsah.
„Hinaus! Sofort! Verschwinde!“, tobte er nun in Rage und packte den nächstbesten kleinen Schemel, um ihn kurz neben Hephaistion gegen die Zeltwand zu schleudern, wo er vor lauter Wucht in zwei Teile zerbrach.
„Hinaus, hab ich gesagt!“
Zerase & Sikander
Anmerkungen
Die nachfolgende FF beruht nicht auf antiken Tatsachen sondern ist frei erfunden; manche Orte sind erdacht, die übrigen existieren wirklich und gehören demnach nicht uns, ebenso wenig wie die handelnden Personen, sieht man von wenigen Erdachten ab. Um alles in ein sauberes Gefüge zu bringen wurde der größte Wert nicht auf haargenaue Übereinstimmung mit der Historie gelegt. Anregungen gab es zuweilen von diversen Liedern sowie einigen anderen hier stehenden FF’s. (Man beachte hierbei, dass Sikander Zerase einen sehr bösen Blick zuwirft xD)
Wie dem auch sei – viel Spaß beim Lesen :D
„Hat es wenigstens Spaß gemacht?!“
His eyes upon your face.
His hand upon your hand.
His lips caress your skin.
It's more than I can stand
His hand upon your hand.
His lips caress your skin.
It's more than I can stand
„Alexander! Wir sind ihnen zahlenmäßig weit unterlegen! Was ist so fehl an den Angeboten, die Dareios dir gemacht hat? Die Abtretung aller Gebiete westlich des Euphrat, mehr als 1oo Talente Gold und die Hand seiner Tochter dazu!“
„Bestechungen, Parmenion, Bestechungen!“, erwiderte Alexander, allmählich seine Geduld verlierend.
Das Königszelt hielt den größten Teil der prallen Sonne draußen, dennoch lief den Männern der Schweiß in Bächen den Rücken hinab. Der ganze Offiziersstab hatte sich versammelt um die drohende Schlacht bei Gaugamela mit Alexander zu besprechen. Parmenion strich sich durch das allmählich ergrauende Haar - er war schon über 5o - und schüttelte dann den Kopf, mit der Faust auf seine flache Hand schlagend.
„Das wäre Selbstmord! Wenn du schon gegen ihn kämpfen willst, dann tu es in der Nacht - wag einen Überraschungsangriff, nur so können wir gewinnen.“
Alexander platzte allmählich der Kragen. Wütend fegte er mit der Hand ein Silbertablett vom neben ihm stehenden Schemel, sodass der darauf stehende Weinkrug auf den Boden geschleudert wurde und zerbrach. Der tiefrote Inhalt ergoss sich im sandigen Untergrund.
„Ich werde Asien nicht durch Hinterhältigkeiten erobern - ich wäre nicht besser als Dareios selbst, der schon feige bei Issos floh!“
Parmenion, unbeeindruckt von Alexanders Wutausbruch - immerhin hatte er diese von seinem Vater Philipp geerbt und mit dem hatte der Heerführer schon sein ganzes Leben lang zu tun gehabt - musterte den jungen König von oben bis unten. „Du hast immer viel auf meinen Rat gegeben - warum jetzt nicht?“
„Weil er mir nicht rechtens erscheint. Wäre ich Parmenion, würde ich tun, was du sagst. Doch ich bin Alexander. Und deswegen werden wir ihm in einer offenen Feldschlacht begegnen. Von Mann zu Mann. Dann werden wir sehen, ob ich mich lieber auf deinen Rat hätte verlassen sollen, alter Mann.“
Parmenion schüttelte den Kopf. Sein Sohn Philotas knirschte leicht mit den Zähnen, er mochte es nicht, wenn man seinem Vater widersprach, auch wenn es sein Jugendfreund Alexander war.
Dieser griff nun nach einer Reitgerte und schritt auf das Feld zu, dass Sklaven aufgebaut hatten und das die Eben von Gaugamela darstellen sollte.
„Hier... das ist mein Plan“, fing er leise an und ein Lächeln umspielte seine Lippen.
„Er grinst - ist das gut?“, hakte Kassander vom Zelteingang aus nach.
„Nein - das war noch nie gut“, erwiderte Ptolemaios, fing ebenfalls an zu grinsen und lauschte dann Alexanders Erörterungen.
*
Es war selbst für Hephaistion ungewöhnlich, derartig still zu sein wie in den letzten Tagen. Schon einige prüfende Seitenblicke waren ihm gefolgt - auch heute sah er sich ihnen wieder ausgesetzt - doch bisher tat er geflissentlich so, als existierte niemand um ihn herum. Nicht einmal Alexander schien zu manchen Augenblicken gegenwärtig zu sein.
Dadurch, dass dieser ihm bereits seinen Plan erläutert hatte und ihn die Diskussionen der anderen Offiziere bekanntlicherweise nicht oder nur dann interessierten, wenn diese sich vollkommen in irgendetwas verrannten, konnte der Dunkelhaarige sich auch jetzt guten Gewissens zurückziehen und der Versammlung am Rande beiwohnen.
Mit verschränkten Armen lehnte er, die Lippen leicht zusammengekniffen, an einem kleinen Holztisch in einer Ecke des Zeltes und musterte mit abwesendem Blick den Boden zu seinen Füßen.
Natürlich, dass diese Diskussion früher oder später hatte kommen müssen, war klar. Es war auch klar, dass Alexanders Plan einigen als Wahnsinn erscheinen musste und dennoch konnte Hephaistion sich nicht wirklich darum kümmern.
Wenn er ehrlich war, dann hatte es ihn sowieso schon genügend Kraft und Beherrschung gekostet, sich überhaupt zu dieser Versammlung zu überwinden. Nicht etwa, dass es einen Unterschied gemacht hätte, wenn er nicht erschienen wäre doch hier ging es ausnahmsweise einmal ums Prinzip.
Hephaistion war niemand, der vor irgendetwas weglief; egal wie schwer das auch sein mochte. Und so musste er sich auch dieses Mal dem Grund für seine Wandlung stellen. Ein leichtes Zucken ging durch den Körper des Älteren - die erste Regung seit Beginn der Zusammenkunft - als eine Stimme am Zelteingang vernehmbar wurde und mehr aus Reflex hob er den Blick um den dazugehörigen, jungen Mann einer kurzen Musterung zu unterziehen.
Seine Mundwinkel hoben sich zu einem matten Lächeln, das nicht im Mindesten an das Grinsen der - meisten - Anderen heranreichen konnte, aber dennoch ausreichte um niemanden misstrauisch werden zu lassen. Für sonderlich große Gefühlsregungen war er schließlich nicht bekannt.
Doch Hephaistion musste zugeben, dass Kassander sich weit besser unter Kontrolle zu haben schien als er selbst. Aber natürlich - er musste ja auch nicht mit dem Gefühl leben, einen Verrat begangen zu haben.
Er musste sich nicht innerlich rechtfertigen und sich einreden, dass die Schuld im Grunde genommen bei jemand anderem lag. Nein, der Verrat Kassanders an Alexander wog niemals so schwer wie der von Hephaistion.
Mit einem leisen Seufzen senkte dieser nun wieder den Blick und lauschte halbherzig den Erläuterungen des Feldherrn; bemerkte daher nicht wie Ptolemaios ihn für kurze Zeit mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck musterte.
Irgendwie hatte Hephaistion es in den letzten Tagen stets hingebogen, nie mit Alexander allein sein zu müssen; nie unter seiner ungeteilten Aufmerksamkeit zu stehen, sodass der Jüngere bisher noch nicht wusste, was in dieser einen Nacht vorgefallen war. Man hatte den Dunkelhaarigen - oder 'Alexanders Schoßhündchen', wie man ihn des Öfteren nannte, wenn der Feldherr nicht dabei war - umgangssprachlich gesagt abgefüllt und ausgerechnet Kassander hatte sich diesen Umstand zunutze machen müssen...
Im Nachhinein hegte Hephaistion manchmal sogar den Verdacht, einer ''harmlosen'' Wette zum Opfer gefallen zu sein, da niemand sonst irgendeine Veränderung in seinem Verhalten zu bemerken schien und man ihm auf die ein oder andere Art anders als zuvor begegnete.
Er ertappte sich dabei, wie ein weiterer Blick zum Zelteingang huschte, Kassander dabei jedoch geflissentlich überging. Ja, ihm aus dem Weg zu gehen war in den letzten Tagen bedeutend einfacher gewesen, doch ausgerechnet jetzt war er der Grund, der den jungen Mann an einer unauffälligen Flucht hinderte.
Er würde warten müssen, bis der Jüngere von sich aus den Posten am Zelteingang aufgab- und das konnte noch so seine Zeit dauern.
Hephaistion blieb also nichts anderes übrig, als Alexanders Erläuterungen weiterhin mit angespannter Miene und dem nervösen Kribbeln im Bauch zu folgen.
Die Ausführungen dauerten nicht sehr lange, doch die anschließenden Fragen, die Alexander beantworten musste, umfassten noch einmal ganze 2 Stunden. Zusammenfassend erklärte er allen schließlich noch einmal seinen tollkühnen Plan, der, wenn er aufging, den Sieg über Dareios, über ganz Persien bringen würde und damit die Absetzung des Großkönigs und die Ernennung eines Neuen: Alexander.
Manche mochten in ihm einen waghalsigen, übermütigen Jungspunt sehen, der mit gerade einmal 24 Jahren bereits das Herz der hellenischen Welt und Kleinasien erobert hatte – zweifellos nur mit Hilfe seiner erfahrenen Feldherrn – und nun aus lauter Eroberungswut nach mehr trachtete.
Er selbst hingegen wollte die neuen Welten nicht erobern, um sie zu unterdrücken und zu unterjochen. Vielmehr trieb ihn der Wunsch an, Hellenen und Perser zu vereinen, damit der ewige Krieg und der Frevel ein Ende hätte.
Dabei zog es ihn immer weiter in die Ferne. Er wollte alles sehen, alles wissen. Weiter vordringen in die unbekannte Welt, weiter noch als selbst Herakles, sein Ahnherr, es je tat. Widerstand reizte ihn nur – und so schmähliche Bestechungen wie die von Dareios (er hatte allein die Gebiete westlich des Euphrat erobert und seine Tochter befand sich in Alexanders Gewalt – er könnte sie ehelichen, wann immer er wollte) waren unter seiner Würde.
Natürlich konnte er geschickt Bündnisse schließen um Kriege zu vermeiden und trotzdem zu seinem Ziel zu kommen, doch diesmal war das anders. Er hatte Dareios schon einmal besiegt und wäre er seiner damals habhaft geworden, so hätte er nicht den Umweg über Ägypten in Kauf nehmen müssen.
Zu einem gewissen Teil wollte er sich auch persönlich an Dareios rächen – und ihn und sein viel größeres Heer natürlich besiegen, damit später die Dichter genauso von ihm und der Schlacht bei Gaugamela singen würden, wie von Achilles bei Troja.
Schließlich verstummte er mit leicht heißerer Stimme. In seinem Kopf schwirrte es.
Um sich zu beruhigen – nicht nur Parmenion hatte seine Zweifel geäußert, sondern auch Antipatros und einige andere – und um die Stimme zu ölen hatte er mehr Wein getrunken, als für ihn üblich. Eine angenehme, schwere Wärme lag ihm im Bauch.
„Noch Fragen?“, hakte er schließlich nach, allerdings hörte man an seiner Stimme, dass er jetzt keine weiteren beantworten würde. Parmenion musterte den Sohn seines alten Freundes noch einmal eingehend, bevor er kurz nickte, seinen Sohn Philotas anstieß und mit diesem und Antipatros das Zelt verließ.
Es schien sich zu einer Ewigkeit auszudehnen, bis die Offiziere irgendwann nacheinander das Zelt verließen und auch Hephaistion sich unauffällig unter sie mischen wollte. Es war jedoch der Blick Kassanders der ihn davon abhielt und welchem er eher ausweichend begegnete.
Ptolemaios klopfte Alexander auf die Schulter und murmelte ihm etwas ins Ohr, grinste und verschwand hinter Seleukos und Kleitos, der während der ganzen Unterredung kein Wort verloren hatte, nach draußen.
Kassander blieb noch kurz am Zelteingang stehen und musterte Hephaistion von der Seite, bevor er Alexander zunickte und sich dann ebenfalls umdrehte.
Alexander erwiderte Kassanders Nicken nicht. Er hatte den Jüngeren noch nie gemocht. Er verehrte dessen Vater Antipatros, der seinem eigenen Vater ein großer Feldherr gewesen war, das Reich neu geordnet und Philipp stets den Rücken freigehalten hatte.
Man hatte ihn auch als ,Hüter des Schlafes’ bezeichnet, weil man ihm vertrauensvoll alles in die Hände legen konnte, im Wissen, dass es gedieh. Doch das war zweifelsohne nicht auf Kassander übergegangen. Er mochte zwar ein guter Kämpfer sein, doch er hatte eine Art an sich, die Alexander schon damals in Mieza gestört hatte. Öffentlich hatte er seine Abscheu natürlich nie gezeigt, dazu war er zu stolz und zu gut von Aristoteles erzogen gewesen, doch innerlich brodelte es schon die ganze Zeit in ihm.
Obwohl Hephaistion im Grunde genommen klar war, dass er hier nicht so einfach 'entkommen' konnte war es einen Versuch wert. Dem Jüngeren zu seiner Linken ein leichtes Lächeln schenkend, wollte er sich an diesem vorbei stehlen und hatte es auch schon fast bis zum Zelteingang geschafft ohne dass sein Gang die unbeschwerte, normale Art verlor als Alexanders Stimme ihn innehalten ließ.
„Bleib, Hephaistion“, sagte er mit ruhiger, allerdings vom Wein leicht belegter Stimme. Natürlich waren ihm die Blicke zwischen den beiden nicht entgangen. Und natürlich hatte er auch bemerkt, wie Hephaistion ihm in den letzten Tagen aus dem Weg gegangen war. Jetzt wollte er endlich eine Erklärung für die Art, die so überhaupt nicht für Hephaistion typisch war.
Als Kassander nun endlich auch gegangen war wies er einem Sklaven, der im Hintergrund gewartet und alle Wünsche der Offiziere erfüllt hatte, an, die Plane zu schließen, sodass man von draußen nicht hereinsehen konnte, bevor er den jungen Mann – einen Thraker, wenn sich
Alexander Recht erinnerte – entließ mit dem Auftrag, nach Bukephalos zu schauen und den Knechten anzuweisen, ihn ja genug zu tränken.
Nun waren Hephaistion und er völlig allein in dem riesigen Zelt. Alexander, der die Reitgerte immer noch in der Hand hielt, schob damit die bunten Holzfiguren hin und her, die zur Veranschaulichung seines Planes hergehalten hatten.
Ein lautloses Seufzen entwich den Lippen Hephaistions, während er knapp die Augen schloss und sich bemühte den resignierten Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu bekommen ehe er sich wieder zu dem Anderen umwandte; ein weiteres Mal umspielte ein Schmunzeln seine Mundwinkel.
„Auch wenn sie nicht den Anschein machen, werden sie dir im entscheidenden Moment folgen, wenn du mich fragst“, meinte er leise und schritt dabei mit langsamen Schritten zu seinem Gegenüber.
Solche Bemerkungen benötigten keine Erklärung, denn auch wenn Hephaistion wusste - oder zumindest ahnte - dass der Jüngere ihn keineswegs wegen seiner persönlichen Meinung hier behalten hatte - die dieser ihm bereits vor einigen Tagen mitgeteilt hatte - , versuchte er diesen Schein zumindest noch so lange aufrechtzuerhalten wie möglich.
Mittlerweile war der Dunkelhaarige hinter Alexander zum Stehen gekommen und wanderte mit einer Hand in dessen Nacken um die dortigen Verspannungen ein wenig zu lockern.
„Es sind immer diejenigen, die anfangs den meisten Ärger machen, die später am eifrigsten sind, wenn es darum geht, den Befehlen zu folgen, denen sie anfangs getrotzt haben. Aber was rede ich da - Es ist schließlich nicht das erste Mal und ich kann mir denken, dass ich dir das in der Vergangenheit bereits oft genug gesagt habe.“
Ein leichtes Schmunzeln huschte über die Gesichtszüge des Älteren während er mit den Händen zu Alexanders Schultern hinabwanderte und die leichte Massage dort fortsetzte.
Er konnte nicht sagen, wie froh er darüber war, diesem im Moment nicht direkt ins Gesicht blicken zu müssen; wusste er doch schließlich insgeheim ganz genau weswegen Alexander ihn aufgehalten hatte.
Es half nichts, Kassander innerlich ein weiteres Mal zu verfluchen - wie so oft in den letzten Tagen - denn früher oder später würde er sich der Wahrheit und damit auch dem relativ wahrscheinlichen Zorn des Jüngeren stellen müssen. Dem durchaus berechtigten Zorn, wohlgemerkt. Doch er konnte ja immerhin hoffen, dass es eher später als früher sein würde.
Alexander lauschte Hephaistions Worten, ohne weiter auf diese einzugehen. Er wusste sich sehr gut durchzusetzen und brauchte jetzt keine Bestätigung seines Freundes.
Vielmehr drängte es ihn zu anderen Fragen. Diesmal entspannte er sich nicht unter den kundigen Händen seines Freundes. Nach ein paar Minuten wandte er sich um und trat einen Schritt zurück, sodass er Hephaistion direkt ansehen konnte.
Obwohl er kleiner war – Alexander war ohnehin kleiner als der Großteil des ganzen Heeres – sah er seinem Freund fest in die Augen.
„Darum geht es nicht und das weißt du“, sagte er gerade hinaus. „Was ist passiert? Du benimmst dich seit einigen Tagen seltsam. Es hat mit Kassander zu tun, nicht wahr? Denkst du, ich bemerke die Blicke nicht? Was ist passiert, Hephaistion? Und wage es nicht, mir Lügen aufzutischen – meine Mutter war eine gute Lehrerin, ich erkenne die Unwahrheit sofort.“
Hephaistion hielt dem Blick des Jüngeren nicht stand, als dieser sich nach einer Weile zu ihm umwandte. So sehr er sich auch bemühte, ertappte er sich immer wieder dabei wie sein unbeschwertes Schmunzeln und die Fassade der Überraschung - Ahnungslosigkeit? - zu bröckeln begann, bis der Dunkelhaarige sie nach einer halben Ewigkeit endlich aufgab und stattdessen ein leises Seufzen verlauten ließ.
Auch wenn gerade er wusste, dass man Alexander nicht unterschätzen durfte, hatte er nicht damit gerechnet, dass die Situation für ihn derart offensichtlich war. Und vermutlich war auch gerade das der Grund für Hephaistions Schweigen, welches sich noch eine ganze Weile durch das Zelt zog.
Jeglicher Fluchtweg war durch die heruntergelassene Plane nun endgültig versperrt, aber allein der Blick seines Gegenübers schien den Älteren an Ort und Stelle einzufrieren, sodass es unmöglich war sich zu bewegen.
„Was soll denn schon sein? Ich weiß nicht ...“, setzte er schließlich leise an, brach jedoch mit einem knappen Kopfschütteln mitten im Satz ab. Nein, Alexander hatte Recht. Und Hephaistion kannte ihn nun wirklich lange und gut genug um zu wissen, dass es wirklich zwecklos war, ihn anzulügen.
Gerade wenn es sich um seinen besten Freund handelte, den der Blonde noch immer zu durchschauen schien.
„Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, sich jetzt damit aufzuhalten. Du solltest dich lieber auf den bevorstehenden Tag konzentrieren.“
Wenn er nicht Lügen konnte, versuchte der Dunkelhaarige immerhin noch anderweitige Ausflüchte zu suchen, so wie jetzt. Der strafende, unnachgiebige Blick der ihn darauf hin traf ließ Hephaistion allerdings leicht zusammenzucken und obwohl er den Jüngeren um einige Zentimeter überragte schien er vor dessen Antlitz immer kleiner zu werden.
Es hatte wohl keinen Sinn ... Das Schlimmste an der Sache war eigentlich, dass er sich nicht sicher war, ob Alexander in seinem Zorn nicht sogar ihm etwas antun würde, wenn er ihm die Wahrheit sagte.
Verübeln konnte man es ihm ja nicht. Ein weiteres, gedehntes Seufzen von sich gebend hob Hephaistion abwehrend die Hände und ließ den Blick auf den Boden zu seiner Linken fallen. Den gequälten Gesichtsausdruck sollte er dabei vorerst nicht aufgeben.
„Es war ... Erinnerst du dich an den Abend vor vier Tagen? Du hattest dich bereits zurückgezogen, doch bevor ich deinem Beispiel folgen konnte, hat Ptolemaios-“
Der junge Mann hielt ein weiteres Mal inne und schien nach einem angemessenen Wort zu suchen.
„Nun, sagen wir mal, er hat mich äußerst freundlich dazu überredet noch mit ihm zu kommen. Wenige Augenblicke später sah ich mich bereits in eine Runde mit Kleitos, Kassander und einigen anderen geschleift, die, so wie es aussah, einen 'netten Abend' planten.
Dass ich dort ein bisschen fehl am Platze war, schien nicht nur ich so gesehen zu haben und so beschloss man anscheinend, mich dem Alkohol zu überlassen und so ein wenig erträglicher zu machen.“
Knapp mit den Schultern zuckend, blinzelte er aus den Augenwinkeln zu Alexander hinüber, brachte es jedoch nicht zu einem entschuldigenden Lächeln. Der schlimmste Teil kam ja erst noch...
„Im Nachhinein hege ich den Verdacht einer Wette zum Opfer gefallen zu sein, die ungeplante Ausmaße annahm - zumindest hoffe ich das - aber das ist eher nebensächlich. Es endete jedenfalls damit, dass Kleitos mit vom Wein gelöster Zunge anfing Streit zu suchen. Die Details erspare ich dir, aber du kennst mich gut genug um zu wissen, was mich in Rage versetzt.
Ptolemaios hatte sich bereits zurückgezogen und so war es schließlich Kassander der mich, aus reiner Freundlichkeit wie ich anfangs glaubte, zu meinem eigenen Zelt begleitete um schlimmeres zu verhindern. Obwohl im Grunde genommen zu dem Zeitpunkt erst alles schlimm geworden ist.“
Der letzte Satz war nur ein leises Murmeln gewesen und ließ Hephaistion fahrig durch seine dunklen Haare wandern. Er hatte bereits zuviel gesagt, als dass er das alles jetzt noch abwenden konnte und so blieb ihm nichts anderes übrig als das Geständnis zu Ende zu bringen.
„Kassander beließ es jedoch nicht dabei mich nur durch das Lager zu begleiten. Er ... schien einen klareren Kopf zu haben als ich und war sich meines Zustands dementsprechend auch bewusst. Woher konnte ich denn wissen, dass er es ausnutzen würde?“
Ein leichtes Kopfschütteln folgte auf die ebenfalls leise Frage, während der Dunkelhaarige Alexanders Blick - dem er den ganzen Monolog über stur ausgewichen war - unsicher kreuzte.
„Ich war nicht ich selbst, Alexander. Bitte. Im Nachhinein war es bereits ein Fehler gewesen, sich überhaupt von Ptolemaios mitzerren zu lassen, aber ... Der Alkohol hat mich meiner Kontrolle beraubt, verstehst du?
Wie sollte ich also im Stande sein, Kassander abzuwehren, nachdem er so vehement ...“
Erneut brach der Ältere ab und starrte nun wieder auf den Boden zu seinen Füßen. Spätestens jetzt wusste Alexander ganz genau was passiert war - wenn er es sich nicht schon vorher denken konnte - und so waren Hephaistions Worte kaum vernehmbar, als er ein letztes Mal die Stimme anhob und sich anschließend in Schweigen hüllte. Mehr oder minder gewappnet für den Zorn der ihn gleich - berechtigterweise - treffen musste.
„... nachdem er mich verführt hat.“
Ein leichtes Schmunzeln hatte sich auf Alexanders Züge gelegt, als er Hephaistions anfänglichen Ausführungen lauschte. Ptolemaios hatte schon als Jüngling dem Wein sehr zugesprochen und er vertrug ihn neben Antipatros, Parmenion und Kleitos am Besten, war sich aber auch bewusst, dass seine Freunde den Alkohol nicht ganz so leichtfertig in sich hineinschütten konnten, wie er.
Und es entsprach auch Ptolemaios’ Wesen, dass er Hephaistion so ein wenig abfüllen wollte, um ihn redseliger, offener zu machen. Und dass die anderen ihm dabei halfen war mehr als verständlich, zumal sie sich zu einem gewissen Teil sicherlich auch an Hephaistion für irgendwelche spitzen Kommentare, die dieser nur zu gern verteilte, rächen wollten. Dann allerdings verblasste Alexanders Lächeln, als Hephaistion immer weiter fortfuhr und ihm allmählich dämmerte, worauf sein Freund hinaus wollte.
Er wusste es schon, bevor er es aussprach, aber erst mit Hephaistions Worten realisierte Alexander das Gesprochene wirklich.
Zunächst herrschte Totenstille, selbst die Gespräche der Soldaten vor dem Zelt schienen zu verstummen.
Alexander konnte nicht fühlen, nicht denken, nicht sprechen. Eine unfassbare, kalte Leere stieg in ihm auf, die er weder benennen, noch begreifen konnte.
Er starrte Hephaistion mit ausdruckslosem Gesicht an und verharrte für einige Minuten völlig bewegungslos, bevor er sich ruckartig umdrehte und seinem Freund so den Rücken zuwandte.
Er konnte es nicht länger ertragen, ihn anzusehen, konnte die Bilder nicht aushalten, die sein Kopf heraufbeschwor, sobald er den geliebten Freund erblickte.
Hephaistion, neben ihm Kassander, der ersterem sanft küsste, die Hand auf dessen Brust legte und ihn zärtlich berührte. Der all das tat, was nur Alexander erlaubt war, der dieses Privileg mit Füßen trat und den König so persönlich verhöhnte.
Plötzlich spürte Alexander kochenden Zorn in sich aufsteigen.
Mit einem erstickten Wutschrei packte er die Tonkaraffe mit Wasser, die neben ihm auf einem kleinen Tischchen stand, und schleuderte sie mit voller Wucht gegen einen der Stützpfeiler des Zeltes. Scheppernd brach sie auseinander und verteilte das kühle Nass auf dem darunter liegenden Teppich.
Alexanders Brust hob und senkte sich in raschen, heftigen Stößen, als er sich zu Hephaistion umdrehte.
Er fühlte sich persönlich verraten, von seinem einzigen, festen Freund, seinem Patroklos, demjenigen, dem er immer blindlings vertraut hatte und vertrauen würde. Nicht nur, dass er ihn betrogen hatte, nein, er tat es auch noch mit Kassander – jenem Mann, den Alexander schon von Jugend auf verachtete, den er hasste und verabscheute.
Zornesröte stieg ihm ins Gesicht, als er mit einer heftigen Handbewegung ein paar noch unbenutzte Tonbecher vom Tisch fegte.
„Hat es wenigstens Spaß gemacht?!“, brüllte er mit bebender, vor Wein schwerer Stimme.
Er starrte Hephaistion direkt ins Gesicht, sah allerdings wieder Kassander neben ihm, der die Lippen Besitzergreifend auf die Hephaistions presste, auf die seines Patroklos’, und dabei hämisch zu Alexander grinste.
Mit einem erneuten Wutschrei packte Alexander den lang gezogenen Tisch, auf dem das Miniaturschlachtfeld und die hölzernen Figuren standen, und stieß ihn zur Seite, sodass alles in einem heillosen, krachenden Durcheinander zu Boden segelte.
Die Hände zu Fäusten geballt wurde Alexander ganz blass im Gesicht, als er erneut zu seinem Freund aufsah.
„Hinaus! Sofort! Verschwinde!“, tobte er nun in Rage und packte den nächstbesten kleinen Schemel, um ihn kurz neben Hephaistion gegen die Zeltwand zu schleudern, wo er vor lauter Wucht in zwei Teile zerbrach.
„Hinaus, hab ich gesagt!“
Sleep alone tonight
with no one here just by your side;
how does he feel,
how does he kiss;
how does he taste
while he's on your lips
- I can't forget you.
I know you want me to want you;
I want to but
I can't forgive you.
with no one here just by your side;
how does he feel,
how does he kiss;
how does he taste
while he's on your lips
- I can't forget you.
I know you want me to want you;
I want to but
I can't forgive you.