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BLACK KNIGHTS: Enemies

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer / P18 / Gen
09.10.2008
27.10.2009
28
68.682
4
Alle Kapitel
20 Reviews
Dieses Kapitel
4 Reviews
 
 
09.10.2008 3.734
 
Titel: Enemies
Reihe: Black Knights
Genre: Actionadventure, Drama, Military (Special Forces)
Autor: Black Knight One
Copyright liegt natürlich bei mir, da es meine Charaktere sind


Anmerkung der Autorin:

Hallo!
Dies ist das erste Kapitel meiner Story „Enemies“ aus meiner „Black Knights“-Reihe!
Ich hoffe die Geschichte gefällt euch. Um was es geht, habt ihr ja in der Kurzbeschreibung gelesen. Trotzdem wiederhole ich jetzt noch einmal die Warnungen:

Hard Spanking/Corporal Punishment
Language
Military (Special Forces).

Alle Fehler die ihr findet, sei es in der Rechtschreibung, Zeichensetzung oder in der Grammatik sind mir! Da ich im Militärgenre kein Profi bin, können sich hier und da auch noch ein paar Fehler eingeschlichen haben! Genau so wie beim Thema Pferde und Reiten. Ich bitte um Verständnis!  

Jetzt wünsche ich euch viel Spass beim Lesen und hoffe auf Reviews!

Black Knight One





Wald von Tucker County, Potomac Highlands, West Virginia (USA)

Jahr 2002

Fast lautlos trabte der schwarze Hengst über einen schmalen Weg durch den dichten Wald. Die grellen Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch die hohen Baumwipfel nach unten auf den Boden. Doch sie kamen nicht sehr weit. Es war windstill und ruhig. Vereinzelt hörte man ein paar Äste knacken und das Schnauben des Pferdes, das langsam und majestätisch über den Erdboden trabte. Der Reiter zog leicht die Zügel an und der Hengst blieb stehen und stellte die Ohren auf. Der große schwarzhaarige Mann trug eine schwarze Uniform und eine ebenfalls schwarze Baseballkappe auf dem Kopf. Angespannt sah er nach rechts und nach links und stellte sich dann in die blank polierten Steigbügel, um einen besseren Überblick des Waldstücks zu bekommen. Über seiner rechten Schulter hing ein halbautomatisches M16A4 Gewehr mit Schalldämpfer, Laserzielmarkierung und Nachtsichtgerät, was er aber an diesem Nachmittag nicht brauchen würde. Der schwarze Schalldämpfer der Waffe ragte ein Stück über seinen Kopf hinweg in den Himmel.
Colonel Richard Macintosh wandte seinen Kopf nach rechts, als er einen leisen Piepton hörte. Sofort griff er an seinen Gürtel und zog das kleine Motorola Walkie-Talkie heraus. Er drückte eine Taste.
„Ja,“ meldete er sich so leise wie möglich. Er hörte kurz zu, dann sah er wieder gerade aus.
„Ich bin gleich da. Halt sie im Sucher. ... Nur beobachten. Verstanden, HotShot?“
Rick drückte seine Schenkel an die Seiten seines Pferdes, verließ den markierten Weg und trabte langsam vorwärts durch die Bäume. „Ja, drei Minuten. Ende,“ antwortete er und steckte das kleine Gerät wieder an seinen Platz zurück. Er nahm die Zügel in die rechte Hand und drückte die Schenkel an seinen Hengst. Das Pferd beschleunigte seinen Schritt etwas, doch galoppierte nicht.
Während er durch den Wald trabte, zog der Colonel sein Gewehr von der Schulter, hielt es in der linken Hand und dirigierte seinen Hengst Spirit mit leichten Bewegungen der Zügel seinem Ziel entgegen.

Zwei Meilen entfernt lag ein neunzehnjähriger junger Mann mit dunkelblonden Haaren und grünen Augen in einem dichten Gebüsch. Rechts neben ihm lag ein schwarzes M16A4 und ein Walkie-Talkie. Er trug ebenfalls eine schwarze Uniform und eine Baseballkappe auf dem Kopf. Sein durchsichtiger Gesichtsschutz aus Plastik lag vor ihm auf einem Haufen Blätter. Sully, Code Name HotShot, hatte sich mit den Ellbogen auf dem feuchten Waldboden abgestützt und beobachtete durch ein Fernglas das Waldstück vor ihm. Es war eine kleine Lichtung mit zwei kleinen grünen Zelten. Davor saßen zwei Jungen, im gleichen Alter wie Sully und redeten. Einer hatte ein Gewehr in der rechten Hand.
Die Waffe des anderen lag zwei Meter entfernt an einer erloschenen Feuerstelle. Hinter ihnen steckte eine Fahne der United States of America in einem Erdhügel. Der blau-weiss-rote Stoff hing schlaff herunter. Wenn man das Gesamtbild betrachtete, hatte die Flagge jeglichen Glanz, Schönheit und Stolz verloren.
Sullys ganze Aufmerksamkeit galt den beiden Soldaten aus dem feindlichen Team, die jetzt aufgestanden waren. Sie redeten kurz. Der eine fuchtelte mit den Händen herum, doch der andere grinste und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Dann grinsten beide und bauten das erste Zelt ab.
„Was wird das denn,“ flüsterte Sully nervös. Er sah immer noch durch das Bushnell Fernglas im braunen Camouflagedesign und ließ es dann langsam sinken. Dann fasste er einen Entschluss, der ihm sehr wahrscheinlich jede Menge Ärger mit seinem Boss einbringen würde. Doch er wollte dieses Spiel gewinnen und dazu musste er einen direkten Befehl umgehen ...
Lieutenant Sully Donavan sah kurz hinter sich, doch er konnte den Colonel nirgendwo entdecken.
Er spähte wieder durch das Fernglas. Die feindlichen Kräfte hatten die Zelte verstaut und machten sich ab Marsch bereit. „Scheiße,“ fluchte Sully, ließ das 460 Dollar teure Fernglas auf den Boden fallen und griff nach dem Schnellfeuergewehr neben sich. Mit der rechten Hand setzte er den Gesichtsschutz auf. Dann entsicherte er sein Gewehr in dem er den kleinen Hebel von Safe auf Burst stellte, schraubte einen schwarzen Schalldämpfer auf den Lauf, sah durch den Sucher und schaltete mit dem rechten Daumen den roten Laser der Zielmarkierung ein. Er hörte ein leises Summen, das konstant blieb. Der Soldat rutschte lautlos einige Zentimeter nach rechts, um eine bessere
Schussposition zu bekommen. Sully hatte den ersten Tango genau im roten Fadenkreuz des Visiers. Die Laserzielmarkierung sagte ihm, dass sich das gegnerische Ziel genau 49,2 Meter vor ihm befand. Sein rechter Zeigefinger legte sich um den Abzug. Er begann innerlich zu zählen: Drei, zwei, eins. ... Feuer!

Alles was man hörte, war ein leises Plopp. Die Kugel sauste durch die Luft und traf ihr Ziel genau in die Brust. Der Tango sah erschrocken auf und an sich herunter. Dann ließ er sich auf die Knie und auf den Boden fallen. Sully schwenkte sofort zu seinem anderen Gegner, doch dieser war verschwunden.
„Verdammt,“ fluchte der Lieutenant leise durch die Atemöffnungen des Gesichtsschutzes. Er ließ den Gewehrlauf von links nach rechts wandern und sah angestrengt durch den Sucher. Der zweite Tango war nicht mehr da und die amerikanische Fahne fehlte auch. Ich Idiot! Wieso hab ich nicht gewartet?
Plötzlich hörte er hinter sich ein Knacken, doch bevor er reagieren und das Gewehr herum reißen konnte, wurde er auch schon von einer Kugel getroffen. Sully verdrehte die Augen. Er nahm die Arme hoch, ließ sein M16 in den Dreck fallen und warf sich auf den Boden. Er atmete schwer. Dann hörte er hastige Schritte, die sich schnell entfernten. Langsam ließ der Schmerz im Rücken nach. Dann hörte er einen schallgedämpften Schuss und ein lautes „Fuck!“ etwas weiter rechts. Der Ruf kam von Miles, der von einer Farbkugel aus einem GOTCHA-M16-Gewehr getroffen worden war. Und Sully wusste auch, wer ihn getroffen hatte. Er bewegte sich nicht und wartete. Als ein greller Pfiff aus einer Trillerpfeife ertönte, riss sich der junge Lieutenant die Gesichtsmaske herunter und warf sie wütend auf den Boden.
„SULLY,“ rief Rick von der Lichtung aus und sah zu ihm hinüber. „ANTRETEN!“
Der Angesprochene nahm langsam sein Gewehr vom Boden und schulterte es. Er setzte seine Basecap ordnungsgemäß auf und lief dann im Laufschritt die fünfzig Meter bis zur Lichtung. Rick ging frustriert und wütend vor seinen beiden Tangos, also seinen Soldaten, die bei dieser Capture the Flag Übung den Feind darstellten, auf und ab. Sully stellte sich rechts neben seine Kameraden, nahm Haltung an und salutierte. Rick kam zwei Schritte auf ihn zu, so dass er einen Meter vor ihm stand. Der wütende Blick, den er seinem Lieutenant zu warf, war nicht falsch zu verstehen. Das hat ein Nachspiel, mein Freund! Sully schluckte und hielt immer noch den Salut. Rick nahm die rechte Hand hoch und salutierte. Sully erwiderte respektvoll und nahm dann seine Hand herunter. Rick sah von Sully zu seinen beiden Tangos und wieder zurück. „Rührt euch!“
Sofort nahmen alle drei die Hände hinter den Rücken und gingen in Ausgangsstellung.
„Ist jemand verletzt,“ fragte Rick und sah abwartend in die kleine Runde. Frank trat einen zaghaften Schritt vor und hob kurz grinsend die rechte Hand. „Mein Stolz, Sir!“ Er spähte zu Sully hinüber, der hämisch grinste und zu lachen begann. Frank drehte sich ganz nach rechts und zeigte mit dem Finger auf seinen Kameraden. „Hör auf zu lachen, Mann! Du hattest ja auch die bessere Schussposition!“
Donavan ging einen gefährlichen Schritt auf ihn zu. „Wenn du deine Waffe zwei Meter weiter ablegst, ist das nicht meine Schuld und es hat nichts mit der besseren Schussposition zu tun, klar!? Das ist Dummheit und Leichtsinn. Noch dazu im Feld!“
Rick hatte bis jetzt nichts dazu gesagt, nur da gestanden und beobachtet. Doch jetzt wo sein Lieutenant näher gekommen und scheinbar auf Streit aus war, musste er eingreifen.
„Hört auf,“ rief er wütend und stellte sich zwischen seine beiden Soldaten. „Zurück in Formation.“ Doch nichts geschah. Sully war drauf und dran seinem Kumpel zu zeigen, wer hier den höheren Rang hatte. Macintosh funkelte Sully wütend an. „Ich sagte: Zurück in Formation! JETZT!“ Der laute Ausbruch wirkte. Frank sprang zurück in die Reihe und Sully stolzierte mit hoch erhobenem Kopf auf seinen Platz zurück, ohne sich noch einmal umzudrehen. Der Colonel schüttelte missbilligend den Kopf und wandte sich dann an Tango Nummer Eins.
„Frank, wieso lag dein Gewehr zwei Meter von dir entfernt,“ fragte er wütend. „Obwohl du ganz genau wusstest, dass es einen Angriff geben würde?!“
Das würde ich auch gerne wissen, dachte Donavan und schielte zu ihm hinüber.
Frank sah auf den Boden. „Ich dachte nicht, dass der Angriff so schnell erfolgen würde, Sir.“
Der Colonel schüttelte den Kopf und sah kurz zu Sully hinüber, der nervös wirkte. „Ja, ich auch nicht.“
Sully sah nach links. „Ich-“
„Keinen Ton, Lieutenant,“ unterbrach Rick ihn schroff und sah wieder Frank an. „Du dachtest? Wie lautet die dritte Regel bei Feldoperationen?“
Der Soldat stöhnte. „Niemals die Waffe außer Reichweite liegen lassen, Sir. ... Aber es war nur eine Übung, Boss! Ich hatte sie fünf Sekunden vorher noch in der Hand und war feuerbereit!“
Rick hob warnend einen Finger. „Fünf Sekunden vorher sind fünf Sekunden vorher, Frank! Auch wenn es nur eine Übung war! Das ist scheißegal! Es war ein Regelverstoß. Keine Diskussion!“
Frank schluckte geknickt. Rick hatte Recht. Dafür gab es keine Entschuldigung und er würde, wenn sie auf der Basis waren, dafür bezahlen. Der Colonel ging zwei Schritte zurück. „Kehrt!“
Sofort führten die drei Soldaten der Black Knights das Kommando aus und kehrten ihrem Boss den Rücken zu. Macintosh begann auf der rechten Seite und begutachtete zu erst Corporal Frank Cunning. Er war von Sully vor zehn Minuten in die Brust getroffen worden. Rick trat um ihn herum und sah, dass das orange Farbkugelgeschoss genau auf Höhe des Herzens getroffen hatte. Ein perfekter Schuss! Wäre das ein echter Einsatz und keine Übung gewesen, wäre der Junge sofort tot gewesen. Sein First-Lieutenant war ein sehr guter Schütze.
„Tot,“ kommentierte Rick und Frank trat zwei Schritte vor – weg von der kleinen Gruppe. Der nächste war Miles Pitcher. Er war etwas länger bei der Einheit, als Frank und hatte so während der Übung etwas schneller geschaltet, als sein Kumpel. Er war es gewesen, der vorsichtshalber den Befehl zum Aufbruch gegeben hatte. Und er war es gewesen, der Sully eine Kugel aus nächster Distanz in den Rücken verpasst hatte und mit der Fahne abgehauen war. Jedoch hatte sich der Colonel nah genug heran schleichen können, dass er ihn niederschießen konnte. Zwar in den Rücken, aber auf Höhe des Herzens, so wie sein Lieutenant. „Auch tot,“ sagte Rick und Miles trat ebenfalls vor.
Jetzt stand er hinter Sully und bohrte einen Finger auf den in Neonrot leuchtenden Farbklecks in seinem Rücken. Sully zuckte etwas, blieb jedoch stehen. „Erschossen,“ sagte der Boss nur und trat wieder zurück. „UND KEHRT!“
Der Befehl wurde sofort ausgeführt. Rick stemmte die Hände in die Hüften. „Das Debriefing gibt es zu Hause,“ sagte er wütend. „Alles zusammen packen und auf die Pferde! Wegtreten!“
Die jungen Soldaten der Spezialeinheit nahmen Haltung an, salutierten und gingen dann in verschiedene Richtungen davon, um ihre Sachen zusammen zu packen und die Pferde zu beladen.
Sully stopfte die Gesichtsmaske in seinen schwarzen Rucksack. Dann nahm er die Zeichnung, die er vor dem Einsatz angefertigt hatte, um die Position der Tangos zu bestimmen und warf sie ebenfalls hinein. Die Wasserflasche steckte er in eine der Seitentaschen. Als er alles andere eingepackt hatte, trat er einen Schritt von seinem Beobachtungsposten weg und verwischte alle anderen Spuren, wie Fußabdrücke, mit dem Stiefel. Niemand würde erfahren, dass er hier gewesen war.
Er nahm den Rucksack auf den Rücken und das etwas modifizierte GOTCHA-Gewehr, das er bei dieser Übung benutzt hatte in die linke Hand. Er atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Warum war er nur so dumm gewesen? Sully holte mit dem rechten Stiefel aus und trat mit voller Wucht gegen den nächst besten Baum. „Scheiße! Jetzt ist er wieder den ganzen Tag angepisst!“
Sein Fuß tat weh, doch an der Situation hatte sich nichts geändert.
Donavan verließ wütend seinen Beobachtungsposten und lief ein paar Meter durch die Büsche, bis er an einem Waldweg an kam. Dort stand sein schwarzer Hengst, Django. Sully ging auf ihn zu, streichelte das Tier liebevoll und schulterte das Gewehr. Dann trat er in den linken Steigbügel, nahm die Zügel in die linke Hand und zog sich mit einem Ruck am Sattelknauf hoch. Er steckte den rechten Fuß in den anderen Steigbügel und rückte seine Kappe zurecht. Donavan sah in die Luft und spürte ein paar Tropfen im Gesicht. Muss es jetzt auch noch regnen? Genervt verdrehte er die Augen und
dirigierte Django mit leichtem Schenkeldruck in einem Halbkreis nach rechts – in die Richtung, in die sie gleich reiten würden. Er hörte hinter sich Pferde, die heran galoppierten. Als er über seine Schulter sah, entdeckte er drei Reiter, die näher kamen. Richard hielt neben Sully an. „Alles okay? Hast du alles?“
„Jup,“ antwortete sein Lieutenant leise und vermied es ihm in die Augen zu sehen. „Wir können.“
Rick nickte. „Okay.“ Er streckte die linke Hand aus und wies mit ausgestrecktem Arm nach vorn auf den Weg. „UND AB!“
Die kleine Gruppe galoppierte los. Rick neben Sully und Frank neben Miles. Niemand sprach. Alle konzentrierten sich auf den Weg. Die vier schwarzen Pferde preschten über den Waldweg und waren kaum ein paar Sekunden später hinter einer Biegung verschwunden.

Nach etwa drei Meilen kamen sie auf einen breiteren Waldweg, der von Gebüsch und kleinen und großen Bäumen umgeben war. Sully hatte einige Male angespannt nach hinten gesehen, sich aber dann wieder auf den Weg vor ihm konzentriert. Rick war das ständige Umschauen natürlich nicht entgangen, doch er war sich sicher, dass sein Lieutenant sich melden würde, wenn es ein Problem gab. Sie ritten in mäßigem Tempo den Weg entlang, als Sully hinter sich ein unbekanntes Geräusch hörte. Er drehte sich im Sattel herum und sah plötzlich drei Männer in grüner Camouflageuniform, die aus beiden Seiten des Gebüsches auf den Weg traten. „HALT,“ rief einer von ihnen, hob sein Gewehr und gab einen Warnschuss ab. Das Geschoss flog dicht über ihre Köpfe hinweg. Rick wendete Spirit auf der Stelle und sah erschrocken in die Gewehrläufe vor sich. Zwei der Unbekannten hielten sie mit den Waffen in Schach, während der andere an ihnen vorbei lief und sich zu einem weiteren Tango gesellte, der mit einer Pumpgun bewaffnet, vor ihnen den Weg versperrte.
Na toll, dachte Rick genervt.
Der Colonel hob beschwichtigend beide Hände. „Ganz ruhig, okay. Was wollt ihr? Geld?“
Regen prasselte auf ihre Gesichter und die Pferde hinunter. Einer der jungen Männer, höchstwahrscheinlich der Anführer der Gruppe, kam einen Schritt auf Rick zu und zielte mit dem Gewehrlauf auf seine Brust. Er grinste. „Wie viel habt ihr denn, Leute?“
Rick zuckte mit den Schultern und grinste. „Also, eigentlich ... gar nichts. Wir-“
Ein heftiger Schlag eines Gewehrkolbens in den Magen ließ Richard fast vom Pferd fallen. Er krümmte sich und rang gierig nach Luft. Er hustete. Sein Lieutenant riss wütend Django herum und versuchte sich zwischen seinen Boss und die Angreifer zu quetschen. Schon hatte er eine Gewehrmündung im Gesicht. Sully wurde wütender. Rick war wieder zu Atem gekommen, gerade noch rechtzeitig um Sully vor einer großen Dummheit zu bewahren. „LIEUTENANT,“ rief er und hielt eine Hand auf seinen Bauch gepresst. „Ganz ruhig, Sully! Nur die Ruhe. Mach sie nicht wütend!“
Er musste Sully davon abbringen ins Kreuzfeuer zu geraten. Miles und Frank, die von den anderen beiden Tangos bewacht wurden, sagten und taten nichts. Sie waren zu geschockt, dass sie umstellt worden waren und nichts bemerkt hatten. Sully sah kurz zu seinem Boss hinüber und dann fixierte er wieder den Feind vor sich. „Wir haben kein Geld! Also verzieht euch, bevor wir euch fertig machen!“
Der Tango grinste und lachte dann. „Ihr uns fertig machen? Sieh dich mal um Jungchen. Wer hat denn hier die Waffen auf wen gerichtet? Runter von den Pferden, los!“
Jungchen? Ich mach den Wichser fertig! Sully zog langsam seine Füße aus den Steigbügeln heraus.
Rick beobachtete ihn und sah dann zu Miles und Frank hinüber, die still auf ihren Pferden saßen.
„Absitzen,“ befahl Rick dann und zog ebenfalls seine Schuhe aus den verchromten Steigbügeln des Sattels. Sully sah dem Mann, der ihn mit dem Gewehr bedrohte immer noch in die Augen. Dann drückte er leicht den rechten Schenkel an die Flanke von Django. Das Pferd verstand den leisen Befehl sofort und senkte den Kopf. Sully brauchte nur ein paar Sekunden, um sein rechtes Bein über den Hals des Hengstes zu ziehen. Er traf den Tango vor sich mit seinem Stiefel voll ins Gesicht und dieser ließ vor Schreck das Gewehr fallen. Sein Kumpel sah erschrocken auf, doch Sully war schon bei ihm und zwang ihn mit einem Kinnhaken zu Boden. Miles und Frank hatten ebenfalls einen Angriff gestartet und zwangen ihre Gegner auf den Boden, um sie dort mit beiden Händen unten zu halten. Der vierte Mann, der vor Sully stand, war zu überrascht gewesen, um anzugreifen. Doch jetzt hatte er wieder einen klaren Gedanken gefasst und hob sein Gewehr.
„HE,“ rief Rick wütend und der Tango blickte erschrocken in den kurzen Lauf einer schwarzen
M9 Baretta, die der Colonel ungesehen aus dem hinteren Hosenbund gezogen hatte, als Sully die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte. „Keine Bewegung,“ befahl Rick ruhig und zielte auf den Kopf des Mannes. Sully grinste und fesselte die Hände seines Opfers auf dem Rücken mit Klebeband zusammen. Dann warf er die silberne Rolle seinen Partnern zu, die ihre Tangos ebenfalls gut verschnürten. Der Colonel schwang wütend sein Bein über Spirit und rutschte vom Sattel auf den Waldboden. Er zielte immer noch mit der Pistole auf den Kopf des Feindes. „Auf die Knie!“
Der Angesprochene tat was ihm gesagt wurde und ließ sich auf den kühlen Waldweg fallen. Rick sah zu seinem Lieutenant hinüber. „Sichern!“
Sully nickte, nahm das Klebeband und fesselte die Hände des Mannes auf dem Rücken zusammen. Nachdem sie ihre drei Tangos an einen Baum gestellt hatten und Miles, mit einem Gewehr bewaffnet, sie in Schach hielt, sah Rick kurz den Waldweg hinunter, um sicher zu gehen, dass sie alle Tangos
erwischt hatten. Er konnte niemanden mehr sehen. Er nickte und zog dann eine Stoppuhr aus seiner Hosentasche heraus. Die Zeit lief noch und er drückte auf einen der oberen Knöpfe. Die digitale Anzeige stoppte bei 7 min. 24 sec. „AUS!“
Er drehte sich zu Miles um, der ihn verblüfft an sah. „Miles! Schneid die Fesseln auf!“
„Sir?“
„Das war nur eine weitere Feld-Übung, Miles. Also lass unsere Jungs von der Army jetzt frei, okay?“
„Ja, Sir,“ antwortete der Junge mit den schwarzen Haaren verblüfft und zog ein Ka-Bar Feldmesser hervor. Er ging auf die Gefangenen zu und sie drehten ihm den Rücken zu, damit er sie losschneiden konnte. Rick griff stöhnend nach seinem Funkgerät und drückte eine Taste. „Black Fox an UNIT One?“
Er konnte ein kurzes Rauschen hören, dann meldete sich ein Mann am anderen Ende. „UNIT One hört?“
Der Colonel sah sich kurz um. Die Tangos waren frei und sammelten ihre Gewehre ein.
„Übung beendet, UNIT One! Kommt die Tangos abholen!“
„Verstanden, Black Fox. Taxi ist unterwegs. Vier Minuten. Ende.“
„Ende,“ sagte Rick in das Funkgerät und steckte es wieder an seinen Gürtel. Er atmete tief durch. Der Schmerz in seinem Magen wurde langsam besser. Er drehte sich um, nahm seine Kappe ab und schüttelte sie kurz aus. Dann strich er sich durch das jetzt nasse kurze Haar und setzte sie wieder auf. Sully stand mit Frank bei den Tangos und unterhielt sich. „Das nächste mal machen wir euch richtig fertig.“ Chris, der feindliche Tango, der mit seinem Teammitglied vor Rick gestanden und ihn bedroht hatte, grinste und legte eine Hand auf Sully´s Schulter. Mit der anderen Hand wischte er sich das Blut von der Nase. „Versuchen könnt ihr es ja, Sully. Herzlichen Glückwunsch zum Sieg!“
„Danke,“ sagte Donavan leise und sah zu seinem Boss hinüber, der bei seinem Pferd stand und sich Notizen machte. Sully verdrehte die Augen und sah wieder Chris an. „Jetzt ist er noch schlechter auf mich zu sprechen, als vor einer halben Stunde.“
Chris zuckte die Schultern. „Du hast ihm das Leben gerettet. Troy hätte ihn fast abgeknallt.“
Sully seufzte. „Ja, das ist es ja grade. Ich hab mich zwischen ihn und die Kugel gestellt. ... Das hätte ich nicht tun dürfen. Wenn es darum geht, aus einer gefährlichen Situation raus zu kommen und das heißt, ihn dafür zu opfern, dann ist das so. Keine Diskussion und keine Befehlsverweigerung. Wenn wir anderen fliehen oder den Auftrag ausführen können, dann muss er dran glauben. ... Ich hab Mist gebaut.“ Er senkte den Kopf. Plötzlich hörten sie lautes Motorengeräusch, das durch den Wald hallte.
Sully sah nach vorn auf den Weg und konnte zwei grüne Jeeps der Army erkennen, die auf sie zu kamen. „Da kommt euer Taxi. Machs gut, Chris!“
Die beiden Jungen schüttelten sich die Hände und Chris stieg mit Troy und seinen beiden Teammitgliedern in den wartenden Jeep. Dieser machte sofort kehrt und raste den Weg hinauf, von dem er gekommen war. Sully riskierte kurz einen Blick auf Rick, der auf sein Pferd stieg und wendete.
„AUFSITZEN,“ befahl der Colonel wütend und steckte die geladene Baretta wieder in seinen Hosenbund. Dann zog er ein paar schwarze Handschuhe aus seiner Uniform und zog sie an, damit er die nassen Zügel besser halten konnte. Er sah sich um. Seine Jungs saßen auf ihren Pferden und hatten sich hinter ihm in Formation aufgereiht. Der Regen wurde stärker.
„Ab,“ befahl Rick, drückte Spirit leicht die Absätze in die Flanke und galoppierte voraus. Sully folgte mit zwei Pferdelängen Abstand. Dahinter kamen Frank und Miles, die das Schlusslicht bildeten.


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