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Maddin vor Gericht

von NotSoCool
Kurzbeschreibung
GeschichteHumor / P12 / Gen
Barbara Salesch Bernd Römer Ulrike Tasic
16.06.2008
27.06.2008
5
13.262
2
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16.06.2008 2.737
 
! ! ! Kurzes Vorwort vom Verfasser ! ! !

Dies wird eine Kombination aus Schillerstraße und Richterin Barbara Salesch, aber sie gehört wohl am ehesten noch in die Kategorie "Richterin Barbara Salesch", denn immerhin sind zwar die Schillerstraßen-Charaktere mit von der Partie, aber die Handlung selbst spielt ja im Gerichtssaal ;-) Doch dank der Kombination wird dies auf alle Fälle eine witzige FF, das kann ich euch schon mal versprechen ;-)
So! Und nun viel Spaß beim Lesen und freue mich auf eure Reviews! =)
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Heute war ein heißer Tag. Bereits am Morgen stieg das Thermometer auf gute 26° im Schatten. Und gerade heute fand die Gerichtsverhandlung statt. Barbara verdrehte bei dem Gedanken daran genervt die Augen und schüttelte den Kopf. Sie sah auf ihre Armbanduhr und zog die Brauen hoch. In einer halben Stunde geht es los. Toll, dachte sie, in der dicksten Mittagshitze! Na, das wird ein Spaß werden. Sie zwang sich dazu, den Sarkasmus in ihren Gedanken zu unterlassen. Das regte sie nur noch mehr auf. Und es reichte schließlich, wenn die Hitze hier nervte. Da musste sie sich jetzt nicht auch noch selber nerven. Nicht, dass sie heute schlecht gelaunt war, das war sie keineswegs -zumindest keineswegs schlechter als sonst. Dass sie am heutigen Tage so leicht nervbar zu sein schien, lag an dem Fall, der in der baldigen Verhandlung aufgeklärt werden würde. Genauer gesagt war es der Angeklagte, der ihr zusetzte. Gestern hatte sie bereits ein "kurzes" Vorgespräch mit ihm geführt, das letzten Endes fast eine Stunde dauerte, obwohl nur die Hälfte der Zeit dafür eingeplant wurde. Und wenn allein die Vorbesprechung schon das Doppelte der gewöhnlichen Zeit in Anspruch nahm, wie lange würde dann erst die Verhandlung selbst dauern? Bei diesem Gedanken durchfuhr Barbara jäh ein eisiger Schauer, der nichts mit der aktuellen Temperatur zu tun hatte.
Da klopfte es plötzlich an die Tür ihres Büros. "Herein!", antwortete Barbara wie automatisch. Die Tür öffnete sich und ein dunkelhaariger Mann steckte seinen Kopf durch den Türspalt. "Ah, guten Morgen Herr Römer! Setzen Sie sich doch!" "Guten Morgen Frau Salesch!", begrüßte auch Bernd Römer, der Staatsanwalt im heutigen Fall, die Richterin. "Nein danke, ist nicht nötig. Ich wollte Sie nur fragen, ob Sie vor der Verhandlung noch eine Kaffee mit mir trinken wollen, damit es heute nicht ganz so schlimm wird, wie wir glauben." Als er bemerkte, dass Barbara schon ablehnen wollte, fügte er noch schnell hinzu: "Also, mich zumindest beruhigt eine Tasse Kaffee vor jeder Verhandlung recht gut. Überlegen Sie es sich doch noch einmal."
"Danke, Herr Römer, aber, um ehrlich zu sein, ich weiß nicht recht, ob uns in diesem Fall eine Tasse Kaffe wesentlich weiterbringt. Meinen Sie nicht auch?"
Der Staatsanwalt, welcher nach wie vor beinahe reglos in der geöffneten Tür stand, verlieh seinem Gesicht einen nachdenklichen Ausdruck und er nickte langsam. "Ja, dieser Herr Schneider ist schon eine schwierige Sache, das kann keiner verleugnen."
Da er sie zu verstehen schien, lächelte sie ihm nur leicht bedauernd zu, doch er deutete diesen Gesichtsausdruck richtig und sprach unbeirrt weiter: "Trotzdem können Sie doch wenigstens noch einen Kaffee trinken. Dabei können wir uns auch noch mal über diesen Kerl unterhalten. Ich wollte ohnehin vor der Verhandlung noch mit Ihnen darüber sprechen."
Also gut, noch hatte sie zwar nicht zugestimmt, aber sie ließ ihn gewinnen, wenn auch ein wenig widerwillig. "Also schön", seufzte sie mit einem schwachen Lächeln im Gesicht, "Sie haben mich überredet. Ich denke, ein kleiner Kaffee kann zumindest nicht schaden."
Und so erhob sie sich von ihrem schwarzen Drehstuhl, auf dem sie die ganze Zeit über gesessen hatte und der unter der geringer werdenden Last, die er zu tragen hatte, leise aber hörbar quietschte. Bereits in Richterkleidung machte sie sich auf zur Tür und wanderte mit ihrem Kollegen hinaus auf den Gang, geradewegs auf den Kaffeeautomaten zu.
Während sie nun da standen und die vollen Becher etwas auskühlen ließen, begannen sie also mit der Unterhaltung über die Anklage, besser gesagt, über den Angeklagten selbst. "Nun denn Herr Römer", eröffnete Barbara das Gespräch, "weshalb wollten Sie noch mal mit mir über den Fall sprechen?"
"Nicht direkt über den Fall, eher über den Angeklagten, der angeblich die Tat begangen haben soll. Glauben Sie es denn, dass er schuldig ist?" "Rein juristisch gesehen dürfe ich Ihnen dazu ja eigentlich keine Auskunft geben, aber noch bin ich ja nicht Richterin, im Moment bin ich noch ein Mensch." Beide schmunzelten kurz, bevor sie wieder ernst wurde und fotfuhr, "Nein, wenn ich ehrlich sein soll, ich glaube nicht, dass er zu einer solchen Tat im Stande wäre."
Staatsanwalt Römer nickte zustimmend. "Das denke ich auch. Vom Prinzip her zumindest. Zu einer solchen Tat braucht es Geschick und Schnelligkeit und wenn man es recht bedenkt, hat unser Angeklagter in diesem Falle ja keines von beidem."
Nun war es an Barbara, zu nicken. "In der Tat. Aber es bleibt uns ja leider keine andere Wahl. Im Großen und Ganzen ist er eigentlich doch der Einzige, der genug Grund hätte, diese Tat zu begehen."
"Zudem ist er auch noch der einzige der in Betracht gezogenen Personen ohne ein sicheres Alibi."
Barbara überlegte. "Hm...sind Sie denn sicher, dass sie auch niemanden außer Acht gelassen haben? Vielleicht gibt es doch eine andere Person, die mehr Grund und vielleicht auch kein Alibi hat?"
"Also bitte Frau Kollegin, ich übe diesen Beruf schon seit Jahren aus! Und langsam müssten Sie wissen, dass ich jeden Fall genauestens unter die Lupe nehme!", entgegnete Herr Römer. "Aber nein Herr Kollege, so meinte ich das gar nicht. Ich meinte nur, dass es durchaus jedem mal passieren könnte, dass einem ein Zeuge durch die Lappen geht", beschwichtigte Frau Salesch.
"Das mag wahr sein Frau Richterin, aber gerade diesen Fall habe ich alles ganz besonders untersucht und mit den Kollegen Niedrig und Kuhnt jede Information, die wir bekommen konnten, schnellstmöglich ausgetauscht."
"Ach so", sagte Barbara nickend. "Okay, wenn das so ist...aber ich kann nur noch einmal sagen: Man kann in solchen Sachen erst dann sicher sein, wenn der Fall aufgeklärt ist. Alles andere sind Spekulationen." Der Kollege stimmte ihr zu.
Es herrschte nun ein etwas längeres Schweigen, in dem beide langsam ihren Kaffee tranken und jeder über dasselbe nachzudenken schien. Dann, nach so circa eineinhalb Minuten, riss sich Barbara mit aller Kraft endlich in die Realität zurück, obwohl das, was ihr, besser gesagt ihnen bevorstand, erschreckend real auf sie zukam. Wie benebelt sah sie auf ihre Armbanduhr und brach jäh das Schweigen: "Oh, nur noch eine knappe viertel Stunde!" Auch Bernd warf einen flüchtigen Blick auf die seine und schien einigermaßen überrascht. "Ja, ich glaube, wir sollten jetzt besser zurück gehen und uns auf die Verhandlung vorbereiten." Und so gaben sie sich noch schnell die Hand und verabschiedeten sich voneinander, bevor jeder zurückkehrte in sein Büro, um bei der Verhandlung auch ja gut vorbereitet zu sein.

Der Saal war gut gefüllt. Die Tür öffnete sich und der Angeklagte wurde von Herrn Bauer, dem Aufsichtspolizisten vor der Saaltür, hereingebracht; das dauerte gut doppelt so lange, wie ein "normaler" Mensch für diesen Weg brauchen würde. Ohne, dass es jemand bemerkte, zog Barbara kurz die Augenbrauern hoch und atmete ein Mal tief ein, während der Staatsanwalt bedauernd mit den Schultern zuckte. Die Verhandlung be...-oh, Sekunde, der Angeklagte war noch nicht auf seinem Platz- die Verhandl...- Moment, immer noch nicht so ganz- die Verhand...- ja, gibt's denn sowas?! Der is ja immer noch nich angekommen!...Endlich!- Also, die Verhandlung begann!!!
Richterin Salesch erhob sich und jeder Anwesende hier im Saal tat es ihr gleich...außer einer. Maddin blieb auf seinem Platz sitzen, wofür er allgemein erstaunte Blicke einkassierte. Dann wurde er von Frau Rechtsanwältin Tasic am Arm nach oben gezogen und sagte überrascht: "Ach, mer solle aufstehn?-Äh, warum denn?"
"Weil Frau Richterin Salesch jetzt die Anklage verlesen möchte", antwortete Frau Tasic leise; Maddin nickte.
"Kann es jetzt beginnen?", fragte Barbara und die Rechtsanwältin gab ihr ein Zeichen, dass sie sprechen könne. "Also gut, dem Angeklagten Martin Rudolf Schneider-"
"Den Zweitname könn' Se ruisch weg lasse und Se könne misch Maddin nenne."
"Herr Schneider!", zischte seine Rechtsanwältin ihm zu. Das war ihr sichtlich peinlich. Frau Salesch selbst rief ihn zur Ordnung: "Herr Schneider, Sie haben zu schweigen, während der Anklageverlesung!"
"Aso!" Damit gab sich Maddin ohne weiteres Fragen zufrieden und die Richterin redete weiter: "Wo war ich stehen geblieben...ach ja: Dem Angeklagten Martin Ru...", sie warf ihm einen etwas finsteren Blick zu, "...Martin Schneider wird zur Last gelegt, seine langjährige Nachbarin, Sabine Monika Schmindt in der Nacht vom 25. auf den 26. April dieses Jahres gegen ein Uhr morgens in ihrer Wohnung erstochen, erdrosselt, ertränkt und anschließend erschossen zu haben", ein angewiderter Gesichtsausdruck entstand in den Gesichtern der Anwesenden, gleich darauf folgte ein leicht entnervter, als Frau Salesch sagte: "...in Tateinheit mit nächtlicher Ruhestörung und Hausfriedensbruch, strafbar gemäß Paragraf..."
Es dauerte eine gute halbe Minute, wenn nicht mehr, bis schließlich alle Paragrafen verlesen wurden. Jetzt setzten sich wieder alle -Maddin zu letzt. Siedendheiß fiel Barara ein, dass sie die genaueren Initialen wie Beruf oder Adresse übergangen hatte, aber das jetzt noch zu editieren, wäre nur zeitaufwendig gewesen. Außerdem sagte ja niemand, dass dies noch geschehen solle, womit die Sache sich erledigt hatte. "Nun Frau Tasic, will der Angeklagte irgendwelche Angaben machen?", lautete ihre erste Frage an die Rechtsanwältin, die sogleich bejat wurde: "Der Mandant macht Angaben."
"Also Herr Schneider, was sagen Sie zu dieser Tat?"
"Soll isch jetzt spresche?", nuschelte Maddin seiner Anwältin zu, welche zurücknuschelte: "Sprechen Sie einfach immer, wenn Sie etwas gefragt werden!"
"Ach so."
"Herr Schneider!", ertönte wieder Barbara's Stimme, "Was sagen Sie zu dieser Tat?"
"Was soll isch'n dazu sagen?"
"Am besten die Wahrheit", antwortete Salesch auf die Gegenfrage, "Fangen wir so an: Was haben Sie in der besagten Nacht zur Tatzeit gemacht?"
"Geschlawe!"
"Bitte, Herr Schneider, unterlassen Sie diesen hessischen Akzent und reden Sie normales Deutsch!" Barbara merkte einen Anflug von Wut in sich hochkochen.
Der Staatsanwalt meldete sich dazu: "Herr Schneider, Sie glauben doch selber nicht, dass uns diese Antwort genügt!" Er schien ebenfalls die Geduld zu verlieren -und es waren keine fünf Minuten seit Verhandlungsbeginn. Es würde also wirklich eine lange Verhandlung werden...eine sehr lange...
"Ei, wieso dann net?", fragte Maddin ahnungslos. "Herr Schneider, wo und wann sind Sie denn ins Bett gegangen und gibt es irgendwelche Zeugen, die dies bestätigen können?" Barbara versuchte, als sie das sagte, wenigstens teilweise interessiert zu klingen, nur wollte ihr das leider nicht so recht gelingen. "Äh, was dann für Zeugen?" Seine Rechtsanwältin half ihm etwas auf die Sprünge, formulierte den Satz verständlicher: "Herr Schneider, waren Sie alleine, als Sie zu Bett gegangen sind?"
"Ei, wer soll dann bei mir gewese sein?"
"Herr Schneider!", zischte Barbara; sie musste ruhig bleiben, sagte sie innerlich zu sich, sie durfte keinen Zorn zeigen.
"Hä? -Ach so!" Maddin räusperte sich, bevor er wiederholte: "Ja, wer soll denn bei mir gewesen sein?" Es dauerte länger, als wenn er es in Hessisch ausgesprochen hätte, Barbara jedoch war es so tatsächlich lieber.
"Beantworten Sie doch einfach nur die Frage!", meinte Herr Römer mit leichter Aggression in seiner Stimme, "Also, war jemand bei Ihnen, als Sie zu Bett gingen? Ja oder nein?"
"Äh...also, wenn Sie des...das meinen...dann nicht."
"Aha! Also was nun? Ja oder nein? Wie seh's denn aus, wenn man's anders meinen würde?"
"Dann...ja, DANN...dann auch net!" Bernd konnte daraufhin einen entnervten Stöhnlaut nur schwer unterdrücken. Alles kam bislang genauso, wie sie es befürchteten. Römer hoffte, eine seiner Kolleginnen würde ihm wenigstens für einen kurzen Zeitraum die Fragerei abnehmen, was augenblicklich wie durch Telepathie von Frau Tasic in die Tat umgesetzt wurde. "Okay und zu welcher Uhrzeit genau gingen Sie an dem Abend ins Bett?"
"Ähm...das hab ich vergessen, tut mir leid." Die Rechtsanwältin nickte nachdenklich. "Und...wissen Sie es vielleicht noch so in etwa?"
"Öh...das könnte so gegen fünf Minuten vor zwei Stunden vor Mitternacht gewesen sein!" Der Staatsanwalt sah ihn mit stark gehobenen Brauen an. "Wann?" "Ich glaube, Sie meinen fünf vor zehn, ist das korrekt?", versuchte Frau Tasic aufzuklären, was Maddin kopfnickend bejate. "Sehen Sie Herr Rechtsanwalt, ich denke doch, dass es recht unwahrscheinlich ist, dass mein Mandant eine Tat beging, die zu einer Uhrzeit stattfand, zu der er selbst schon längst schlief."
"Beweisen!", warf Römer seiner Kollegin gegenüber als Antwort entgegen, "Ich meine, vielleicht schlafwandelt er ja auch."
"Also wirklich Herr Kollege, darf ich Sie daran erinnern, dass wir auf IHREN Wunsch hin drei Tests durchführten! Herr Schneider hat während der Untersuchungshaft drei Nächte in Folge unter Aufsicht geschlafen und kein eines Mal dabei geschlafwandelt!"
"Oh...ja...-richtig!"
"Ich muss schon sagen Herr Römer, Ihr Gedächtnis erlebte auch schon bessere Tage!"
"Irren ist menschlich, Frau Tasic! Würden Sie also freundlicherweise wieder auf den Boden kommen?"
"Wie Sie vielleicht sehen können, stehe ich dort bereits!" Frau Tasic warf ihrem verärgerten Kollegen ein beinahe höhnisches Grinsen zu. Barbara saß derweil regelrecht geschockt auf dem Richtersitz und konnte das Geschehen keine Sekunde länger mit ansehen. "Frau Tasic! Herr Römer! Wir sind hier doch nicht im Kindergarten!"
"So, wie's aussieht, sind wir aber auf dem besten Weg dorthin!"
"Herr Römer, es reicht!", wies Frau Salesch die Anwälte zurecht. "Unterlassen Sie diese Streitereien und kehren Sie zum Thema zurück!" Sie schrie nun fast und merkte, wie ihr Gesicht einen leicht rötlichen Farbton anzunehmen schien. Zum Glück jedoch gehorchten die Streitenden, warfen lediglich noch mit zornigen Blicken um sich.
"Also gut", begann Ulrike Tasic, "um wieder zum Thema zurückzugelangen: Herr Schneider, haben Sie denn eine Vermutung, wer die Tat begangen haben könnte, wenn nicht Sie?"
Maddin überlegte für ungefähr eine halbe Minute unter, seinem Gesichtsausdruck nachzuurteilen, größter Anstrengung, bis der Staatsanwalt ein leises Gähnen andeutete und Frau Tasic, der Maddins enorme Langsamkeit allmählich genauso auf den Wecker zu gehen schien wie jedem anderen im Saal, den Angeklagten bat, ihr doch nun bitte zu antworten. "Darf auch ruhig noch vor morgenfrüh sein!", kommentierte Bernd Römer.
"Ja!", stieß Maddin abrupt hervor, "isch...ähm...ich weiß es!" "Ach ja? Reden Sie, wir sind gespannt!", meinte Bernd mit gewecktem Interesse und ganz hektisch auf einmal sagte Maddin: "Des waren der Tetje und der Michael!"
"Also, das ist ja wirklich jetzt absurd! Falls Sie Herrn Mierendorf meinen sollten, ist dies äußerst unwahrscheinlich!", rief Herr Römer verärgert, doch Maddin verstand nicht, wieso. "Ja, aber warum das denn?" Bernd schnaufte und hielt sich die Hände vor die Stirn. "Herr Schneider, Tetje Mierendorf ist immerhin der Nebenkläger in diesem Fall! Abgesehen davon hat er ein Motiv und kein Alibi! -Äh, ich meine umgekehrt: Er hat KEIN Motiv und EIN Alibi! Am besagten Abend befand er sich zur Tatzeit im "Schillereck" und dafür gibt es massenweise Zeugen!"
Die Rechtsanwältin griff erneut ein: "Das beweist doch rein gar nichts! Er kann genausogut seine Zeugen bestochen haben, damit sie ihm ein Alibi geben oder einen Auftragskiller organisiert haben, diese "kleine" Angelegenheit an seiner Stelle zu erledigen! Außerdem wäre es doch eine nahezu perfekte List, wenn der Täter selbst der Kläger ist. Dann schöpft niemand Verdacht. Theoretisch könnte der Kläger selbst also genausogut der Täter sein!"
Begeistert nickte Maddin. "Genau! Da klage mer die Anklage an!"
Der Staatsanwalt verdrehte nur noch die Augen und schlug sich mit seiner Hand gegen die Stirn.
 
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