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Eine gefährliche(?) Jagd

von Arawn
Kurzbeschreibung
GeschichteParodie / P12 / Gen
Edward Hyde Henry Jekyll
25.05.2008
02.05.2009
18
15.983
 
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25.05.2008 759
 
Henry Jekyll

Ich erwachte an einem Ort, der mir mittlerweile recht bekannt war: der Weinkeller. Zumindest vermute ich, dass ich im Weinkeller war, da mir die Atmosphäre nur zu bekannt vorkam - pechschwarze Dunkelheit, runde Holzkörper um mich herum, Weingeruch in der Luft.
Ich kämpfte mich mit den altbekannten Kopfschmerzen hoch (ich glaube, mir war auch schwindelig, aber das konnte ich nicht genau sagen, da ich ja sowieso nichts sah) und tastete an der Wand entlang bis zu der Tür, die mich in einen hell beleuchteten Kellergang führte. Ich sah durch die großen und reich verzierten Fenster nach draußen und erkannte den rötlichen Schimmer am Horizont. Die Sonne muss eben erst untergegangensein und das bedeutete, dass der Vampirgraf und dessen Sohn soeben aus ihrer Starre auferstanden!
Neben mir hörte ich ein schweres Seufzen und als ich den Kopf wandte, konnte ich wieder einmal einen erschrockenen Aufschrei nicht unterdrücken. Neben mir stand doch tatsächlich schon wieder dieser Grafensohn!
“Ach, mon Chéri”, seufzte er wieder. “Die heutige Nacht werden wir wohl nicht unserer trauten Zweisamkeit widmen.” Als er mich ansah, erkannte ich doch tatsächlich Bedauern in seinem Blick. Ich jedoch atmete erleichtert aus.
Herbert warf mir einen empörten Blick zu, dann jedoch hellte sich seine Miene auf.
“Aber vielleicht können wir uns ja jetzt noch ein wenig vergnügen, bevor der Besuch eintrifft...” Ein gieriges Leuchten erstrahlte in seinen Augen, während er mir verführerisch zulächelte und sich nah an mich drückte.
“W-w-welchen Besuch?”, stotterte ich und versuchte, möglichst unauffällig an der Wand entlang von ihm fort zu rutschen.
“Ein entfernter Verwandter”, winkte Herbert ab und kam mir nach. Nun legte er einen Arm um meine Hüfte.
“D-dann sollten wir ihn nicht warten lassen”, versuchte ich mich weiter aus der Situation zu retten. Womit hatte ich das nur verdient? Wieso ließen diese Adelsvampire sich nicht einfach wie jeder normale Vampir mit einem Pflock durchbohren, wie es sich gehörte?
Wieder seufzte Herbert theatralisch. “Du hast wahrscheinlich recht, mon Chéri. Gehen wir nach oben und stellen dich unserem Gast vor. Ich spüre, dass er soeben angekommen ist.”
Und damit schleifte er mich mehr nach oben, als dass ich freiwillig folgte.
In der Eingangshalle stand der Graf mit steinerner Miene und schaute zu den beiden Neuankömmlingen in der Tür hinüber. Als ich sie sah, schwanden mir beinahe die Sinne und ich kämpfte darum, auf den Beinen zu bleiben.
Nicht noch mehr Verrückte!
“Percy, welch Überraschung”, rief Herbert mit gespielter Freude aus.
Percy lächelte und wedelte abwertend mit der manikürten Hand. “Herbert, mein Lieber”, entgegnete er, kam auf Herbert (und somit leider auch auf mich) zu, um ihn auf die rechte und die linke Wange zu küssen. Dabei wehte mir ein Parfümgeruch entgegen, der so stark war, das ich glaubte, meinen Geruchssinn nie wieder benutzen zu können. Dann ging Percy einen Schritt zurück und zupfte die Ärmel seines Rüschenhemdes elegant zurecht.
“Ist das dein neuer Freund?”, fragte Percy interessiert und musterte mich. Am liebsten wäre ich schreiend davon gerannt, als Percy mich anlächelte und dabei seine Vampirzähne entblößte, doch Herbert hielt mich weiter mit eiserner Kraft fest.
Was würde Hyde jetzt tun?, fragte ich mich.
Und kurz darauf: Hatte ich den Verstand verloren? Jetzt nahm ich mir schon Hyde als Vorbild.
Es musste wohl zu Ende mit mir gehen - was bei diesem Arbeitsumfeld kein Wunder war.
“Oh ja”, sagte Herbert. “Das ist Henry.” Dabei zwinkerte Herbert mir zu und mir wurde schlecht.
“Sehr erfreut”, sagte Percy. Und dann: “Auch ich möchte dir jemand vorstellen, Neffe”, sagte Percy.
“Neffe?”, entfuhr es mir.
“Hat er dir etwa noch nicht von mir erzählt?”, fragte Percy, sah Herbert vorwurfsvoll an und fuhr sich mit der Hand durch das blonde, frisierte Haar.
“Ich bin der Bruder des Grafen. Wir sind sozusagen Blutsbrüder”, er kicherte über seinen Witz und meine Übelkeit kam zurück.
“Herbert als Grafensohn ist demzufolge mein Neffe”, erklärte er. “Aber genug davon. Ich bin hergekommen, um euch meine Verlobte vorzustellen: Tiffany.”
Von der Tür her trat eine junge Frau, deren Schönheit einfach atemberaubend war. Ich bekam sofort ein schlechtes Gewisse gegenüber Lisa, doch konnte ich nichts dagegen tun. Sie war nun einmal wunderschön. Bis sie den Mund aufmachte.
“Oh, mein Schnuffelbär, sind das deine Verwandten?”
“Aber ja, meine Honigschnecke”, schleimte Percy.
Hörte das nie auf? Wie lange konnte ich das noch aushalten, fragte ich mich verzweifelt.
Dann wandte Tiffany sich an Herbert und mich. “Ich bin Tiffany - hihi- aber ihr dürft Tiffy zu mir sagen - hihi -, so nennen mich alle meine Freunde.”
Das war zu viel für mich. Mir wurde schwarz vor Augen.
Gnädige Ohnmacht umfing mich.
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