Eine gefährliche(?) Jagd
von Arawn
Kurzbeschreibung
Wieder einmal erwacht Henry Jekyll mit dem Beweis von Hydes Mordlust. Geschockt und verängstigt sucht er seine Verlobte, Lisa, auf, doch da beginnt das Unglück. Denn sie fiel einem Vampirangriff zum Opfer. Damit ist Jekylls neuer Lebensweg bestimmt: Er wird Vampirjäger! Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er auf die Spur des berühmt berüchtigten Grafen von Krolock stößt.
GeschichteParodie / P12 / Gen
Edward Hyde
Henry Jekyll
25.05.2008
02.05.2009
18
15.983
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25.05.2008
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Henry Jekyll
Ein lautes, bohrendes Dröhnen weckte mich. Genervt schlug ich die Augen auf, um mich nach der Ursache des Geräusches umzusehen, doch entdecken konnte ich nichts. Was mir dafür auffiel, war die Tatsache, dass ich mich in einen großen, vornehm eingerichteten Raum befand. Ich selbst lag auf einen weichen, frisch bezogenem Bett und im Kamin auf der gegenüberliegenden Wand brannte ein schönes warmes Feuer.
“Hört mit dem Gebohre auf!”, rief ich ziellos in den Raum.
Nachdem ich mich endlich aus dem Bett geschleppt hatte, schlürfte ich zum Spiegel im benachbarten Badezimmer. Ich unterdrückte einen Schrei des Erschreckens, als ich in ein völlig verwahrlostes Gesicht blickte. Als ich mich soweit erholt hatte, begriff ich langsam, dass dieses Gesicht zu mir gehörte: Zerwühltes Haar, schief sitzende Brille, unrasiert, tiefe Augenringe - ich begann zu begreifen, dass das Dröhnen von dem restlichen Alkohol herrührte, welcher mir noch durch das Blut schoss.
Nachdem ich wieder soweit hergerichtet hatte, dass ich mich der Öffentlichkeit zeigen konnte, versuchte ich meine Lage zu bestimmen. Ich war noch immer im Schloss - in einem Zimmer, extra für mich eingerichtet. Es war Tag und die Sonne schien direkt durchs Fenster - die Vampire mussten also schlafen. Das wiederum bedeutete, dass ich die Zeit nutzen sollte, um die Blutsauger ausfindig und unschädlich zu machen - jetzt, wo sie keinen Schaden anrichten konnte. Ich sammelte alle Vampirjägerutensilien zusammen, richtete mich gerade auf und stolzierte aus dem Zimmer. Ich sah mir jedes Zimmer genau an. In der Bibliothek waren sie nicht, im Wohnzimmer nicht, in den 85 Gästezimmern nicht und auch nicht auf dem Dachboden. Im Bad war ebenfalls keine Spur von ihnen, genauso wenig wie in diesem riesigen Tanzsaal. Im Garten fand ich sie nicht, im Geräteschuppen nicht, nicht in der Kutsche, im Pferdestall oder in der Empfangshalle.
Somit blieb mir nur noch ein Ort, an dem ich noch nicht gesucht hatte. Inzwischen näherte die Sonne sich dem Horizont und ich musst mich sputen, wenn ich die Biester noch finden wollte, bevor sie aus ihren todesähnlichen Schlaf erwachten. Also stieg ich die steinerne Treppe hinab in dem Keller. Ich entzündete eine Fackel, ging am Weinkeller vorbei und folgte einer weiteren Treppe in die Tiefe. Als ich auf die erste Stufe trat, war ein seltsames Klickgeräusch zu hören. Als nichts passierte, schritt ich mutig weiter voran - und stolperte, als die nächste Stufe sich plötzlich unter meinem Fuß absenkte. Ich polterte die Treppe hinunter, schlug mir dabei den Kopf an, der soeben vom Alkohol hatte aufgehört zu schmerzen und landete unsanft auf dem Allerwertesten. Fluchend stand ich wie der auf, wischte mir den Staub vom Jackett und ging weiter - direkt in die nächste Falle. Denn plötzlich öffneten sich kleine Löcher in den kalten Steinwänden und offenbarten durchaus scharfe Pfeilspitzen, die alle auf mich zeigten. Mit einem Aufschrei stürmte ich an den Wänden vorbei, den Kopf eingezogen und die Augen fest zugekniffen, während ich den Luftzug der Pfeile spürte, die nur weniger Millimeter an mir vorbei zischten. Als ich die Augen wieder aufmachte, atmete ich erleichtert aus, als ich merkte, dass ich die Gefahr hinter mir gelassen hatte. Jetzt stand ich in einem kleinen Raum und mir gegenüber befand sich eine schmale Tür. Dahinter musste die Gruft der Vampire sein!, dachte ich triumphierend - und mit dem nächsten Schritt gab ein Stein unter mir nach. Ein kratzendes Geräusch ertönte über mir und ich sah, wie sich die Decke des Raumes rasch absenkte, während der Weg hinter mir sich verschloss. “Neeeeiiinnnn”, jammerte ich schon beinahe genervt, während ich auf die Tür zu hastete und mich dagegen warf. Natürlich gab sie nicht nach. Immer wieder warf ich mich mit der Schulter gegen die Tür und ich glaubte allmählich zu spüren, wie sie meinen Versuchen nachgab. Die Decke befand sie nun genau über meinen Kopf und ich musste mich ducken. Mit einem letzten verzweifelten Versuch rannte ich gebückt und mit dem Kopf voran gegen die Tür. Und ein Wunder! Das Schloss gab endlich nach und die Tür schwang auf. Während ich aus der Tür in den nächsten steinernen Gang fiel, fiel die Decke hinter mir vollends auf den Boden. Dann sah ich sie: Am Ende des Ganges war eine Kammer, in der ich zwei Särge erkannte! Endlich hatte ich sie gefunden. Doch diesmal lief ich langsam, um nicht in die nächste Falle zu geraten - und blieb in einen knapp über dem Boden gespannten Draht hängen. Über mir öffnete sich die Decke und ich ging hastig einen Schritt nach vorn. Ein riesiger steinerner Felsbrocken fiel herab und kam ins Rollen - in meine Richtung! Nun rannte ich, was meine Beine hergaben, in Richtung der Gruft. Der Fels kam immer näher, rollte immer schneller und ich fürchtete schon, das Ende des Ganges nicht rechtzeitig zu erreichen. Als der Felsbrocken hinter mir mich beinahe eingeholt hatte und mein Jackett streifte, unternahm ich einen letzten verzweifelten Versuch: Ich sprang mit aller Kraft, warf mich nach vorn und hechtete heldenhaft durch den Durchgang, der mich in die Gruft brachte. Der Fels jedoch war zu groß für den Durchgang, sodass er steckenblieb und mir den Rückweg absperrte. Ich sah mich um und erspähte erneut die beiden Särge. Gerade wollte ich die beiden Holzpflöcke hervorholen, als die Sargdeckel sich zur Seite schoben. Gähnend und sich streckend kam unter dem linken Sarg der Sohn des Grafen (Herbert, wenn ich mich recht entsann) zum Vorschein. Aus dem anderen Sarg entstieg würdevoll der Graf höchstpersönlich.
“Oh. Wir scheinen Besuch zu haben”, meinte er, als er mich erblickte. “Guten Abend, Herr Hyde”, fügte er dann noch mit einem verächtlichen Lächeln hinzu.
“Ich bin nicht Hyde”, erwiderte ich aufgebracht.
“Nun, dann sollten Sie uns dass doch bei einer Tasse Tee genauer erklären”, antwortete Graf von Krolock. “Doch zuerst sollten wir nach oben gehen.”
Ich brach in hysterisches Gelächter aus. “Nach oben? Ja, ihr beide könnt gern voran gehen, denn ich würde nur zu gern sehen, wie ihr den Fallen ausweichen!”
“Welche Fallen?”, wandte sich Herbert seinem Vater zu.
“Ich glaube, er ist noch nicht ganz nüchtern”, sagte der Graf. “Ich wüsste nicht, dass es hier Fallen gibt. Andererseits habe ich mich auch noch nie wirklich mit dem Kellergelände des Schlosses befasst.”
Damit wandte mir den Rücken zu, öffnete eine kleine, reich verzierte Tür und stieg dahinter die Treppen hinauf in die Bibliothek. Mit offenem Mund folgte ich den beiden Vampiren wiederwillig.
Gerade stieg ich die letzte Stufe hinauf, als eine ungeahnt hohe Türschwelle sich mir in den Weg stellte und ich ins Stolpern geriet. Ich verlor das Gleichgewicht, ruderte noch mit den Armen und konnte mich jedoch nicht mehr rechtzeitig vor dem niedrigen Türrahmen retten. Während ich mit der Stirn dagegen donnerte, machte ich noch einen Ausfallschritt, um nicht der Länge nach zu fallen, dann tanzten mir Sterne vor den Augen ...
Ein lautes, bohrendes Dröhnen weckte mich. Genervt schlug ich die Augen auf, um mich nach der Ursache des Geräusches umzusehen, doch entdecken konnte ich nichts. Was mir dafür auffiel, war die Tatsache, dass ich mich in einen großen, vornehm eingerichteten Raum befand. Ich selbst lag auf einen weichen, frisch bezogenem Bett und im Kamin auf der gegenüberliegenden Wand brannte ein schönes warmes Feuer.
“Hört mit dem Gebohre auf!”, rief ich ziellos in den Raum.
Nachdem ich mich endlich aus dem Bett geschleppt hatte, schlürfte ich zum Spiegel im benachbarten Badezimmer. Ich unterdrückte einen Schrei des Erschreckens, als ich in ein völlig verwahrlostes Gesicht blickte. Als ich mich soweit erholt hatte, begriff ich langsam, dass dieses Gesicht zu mir gehörte: Zerwühltes Haar, schief sitzende Brille, unrasiert, tiefe Augenringe - ich begann zu begreifen, dass das Dröhnen von dem restlichen Alkohol herrührte, welcher mir noch durch das Blut schoss.
Nachdem ich wieder soweit hergerichtet hatte, dass ich mich der Öffentlichkeit zeigen konnte, versuchte ich meine Lage zu bestimmen. Ich war noch immer im Schloss - in einem Zimmer, extra für mich eingerichtet. Es war Tag und die Sonne schien direkt durchs Fenster - die Vampire mussten also schlafen. Das wiederum bedeutete, dass ich die Zeit nutzen sollte, um die Blutsauger ausfindig und unschädlich zu machen - jetzt, wo sie keinen Schaden anrichten konnte. Ich sammelte alle Vampirjägerutensilien zusammen, richtete mich gerade auf und stolzierte aus dem Zimmer. Ich sah mir jedes Zimmer genau an. In der Bibliothek waren sie nicht, im Wohnzimmer nicht, in den 85 Gästezimmern nicht und auch nicht auf dem Dachboden. Im Bad war ebenfalls keine Spur von ihnen, genauso wenig wie in diesem riesigen Tanzsaal. Im Garten fand ich sie nicht, im Geräteschuppen nicht, nicht in der Kutsche, im Pferdestall oder in der Empfangshalle.
Somit blieb mir nur noch ein Ort, an dem ich noch nicht gesucht hatte. Inzwischen näherte die Sonne sich dem Horizont und ich musst mich sputen, wenn ich die Biester noch finden wollte, bevor sie aus ihren todesähnlichen Schlaf erwachten. Also stieg ich die steinerne Treppe hinab in dem Keller. Ich entzündete eine Fackel, ging am Weinkeller vorbei und folgte einer weiteren Treppe in die Tiefe. Als ich auf die erste Stufe trat, war ein seltsames Klickgeräusch zu hören. Als nichts passierte, schritt ich mutig weiter voran - und stolperte, als die nächste Stufe sich plötzlich unter meinem Fuß absenkte. Ich polterte die Treppe hinunter, schlug mir dabei den Kopf an, der soeben vom Alkohol hatte aufgehört zu schmerzen und landete unsanft auf dem Allerwertesten. Fluchend stand ich wie der auf, wischte mir den Staub vom Jackett und ging weiter - direkt in die nächste Falle. Denn plötzlich öffneten sich kleine Löcher in den kalten Steinwänden und offenbarten durchaus scharfe Pfeilspitzen, die alle auf mich zeigten. Mit einem Aufschrei stürmte ich an den Wänden vorbei, den Kopf eingezogen und die Augen fest zugekniffen, während ich den Luftzug der Pfeile spürte, die nur weniger Millimeter an mir vorbei zischten. Als ich die Augen wieder aufmachte, atmete ich erleichtert aus, als ich merkte, dass ich die Gefahr hinter mir gelassen hatte. Jetzt stand ich in einem kleinen Raum und mir gegenüber befand sich eine schmale Tür. Dahinter musste die Gruft der Vampire sein!, dachte ich triumphierend - und mit dem nächsten Schritt gab ein Stein unter mir nach. Ein kratzendes Geräusch ertönte über mir und ich sah, wie sich die Decke des Raumes rasch absenkte, während der Weg hinter mir sich verschloss. “Neeeeiiinnnn”, jammerte ich schon beinahe genervt, während ich auf die Tür zu hastete und mich dagegen warf. Natürlich gab sie nicht nach. Immer wieder warf ich mich mit der Schulter gegen die Tür und ich glaubte allmählich zu spüren, wie sie meinen Versuchen nachgab. Die Decke befand sie nun genau über meinen Kopf und ich musste mich ducken. Mit einem letzten verzweifelten Versuch rannte ich gebückt und mit dem Kopf voran gegen die Tür. Und ein Wunder! Das Schloss gab endlich nach und die Tür schwang auf. Während ich aus der Tür in den nächsten steinernen Gang fiel, fiel die Decke hinter mir vollends auf den Boden. Dann sah ich sie: Am Ende des Ganges war eine Kammer, in der ich zwei Särge erkannte! Endlich hatte ich sie gefunden. Doch diesmal lief ich langsam, um nicht in die nächste Falle zu geraten - und blieb in einen knapp über dem Boden gespannten Draht hängen. Über mir öffnete sich die Decke und ich ging hastig einen Schritt nach vorn. Ein riesiger steinerner Felsbrocken fiel herab und kam ins Rollen - in meine Richtung! Nun rannte ich, was meine Beine hergaben, in Richtung der Gruft. Der Fels kam immer näher, rollte immer schneller und ich fürchtete schon, das Ende des Ganges nicht rechtzeitig zu erreichen. Als der Felsbrocken hinter mir mich beinahe eingeholt hatte und mein Jackett streifte, unternahm ich einen letzten verzweifelten Versuch: Ich sprang mit aller Kraft, warf mich nach vorn und hechtete heldenhaft durch den Durchgang, der mich in die Gruft brachte. Der Fels jedoch war zu groß für den Durchgang, sodass er steckenblieb und mir den Rückweg absperrte. Ich sah mich um und erspähte erneut die beiden Särge. Gerade wollte ich die beiden Holzpflöcke hervorholen, als die Sargdeckel sich zur Seite schoben. Gähnend und sich streckend kam unter dem linken Sarg der Sohn des Grafen (Herbert, wenn ich mich recht entsann) zum Vorschein. Aus dem anderen Sarg entstieg würdevoll der Graf höchstpersönlich.
“Oh. Wir scheinen Besuch zu haben”, meinte er, als er mich erblickte. “Guten Abend, Herr Hyde”, fügte er dann noch mit einem verächtlichen Lächeln hinzu.
“Ich bin nicht Hyde”, erwiderte ich aufgebracht.
“Nun, dann sollten Sie uns dass doch bei einer Tasse Tee genauer erklären”, antwortete Graf von Krolock. “Doch zuerst sollten wir nach oben gehen.”
Ich brach in hysterisches Gelächter aus. “Nach oben? Ja, ihr beide könnt gern voran gehen, denn ich würde nur zu gern sehen, wie ihr den Fallen ausweichen!”
“Welche Fallen?”, wandte sich Herbert seinem Vater zu.
“Ich glaube, er ist noch nicht ganz nüchtern”, sagte der Graf. “Ich wüsste nicht, dass es hier Fallen gibt. Andererseits habe ich mich auch noch nie wirklich mit dem Kellergelände des Schlosses befasst.”
Damit wandte mir den Rücken zu, öffnete eine kleine, reich verzierte Tür und stieg dahinter die Treppen hinauf in die Bibliothek. Mit offenem Mund folgte ich den beiden Vampiren wiederwillig.
Gerade stieg ich die letzte Stufe hinauf, als eine ungeahnt hohe Türschwelle sich mir in den Weg stellte und ich ins Stolpern geriet. Ich verlor das Gleichgewicht, ruderte noch mit den Armen und konnte mich jedoch nicht mehr rechtzeitig vor dem niedrigen Türrahmen retten. Während ich mit der Stirn dagegen donnerte, machte ich noch einen Ausfallschritt, um nicht der Länge nach zu fallen, dann tanzten mir Sterne vor den Augen ...