Eine gefährliche(?) Jagd
von Arawn
Kurzbeschreibung
Wieder einmal erwacht Henry Jekyll mit dem Beweis von Hydes Mordlust. Geschockt und verängstigt sucht er seine Verlobte, Lisa, auf, doch da beginnt das Unglück. Denn sie fiel einem Vampirangriff zum Opfer. Damit ist Jekylls neuer Lebensweg bestimmt: Er wird Vampirjäger! Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er auf die Spur des berühmt berüchtigten Grafen von Krolock stößt.
GeschichteParodie / P12 / Gen
Edward Hyde
Henry Jekyll
25.05.2008
02.05.2009
18
15.983
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25.05.2008
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Edward Hyde
Ich öffnete die Augen und blickte einen der Gäste, der mich, oder besser gesagt Henry, die ganze Zeit anstarrte, böse an. Dieser wandte sich schleunigst wieder um.
Ich wollte mich gerade von diesem lästigen Zopf befreien, den Henry immer trug, als die Tür der Küche aufgestoßen wurde.
„Herr Jekyll, wir sind einverstanden“, sagte der Wirt, während er auf mich zukam. Das hätte ich ja fast vergessen. Henry hatte diesem Chagall ja einen „genialen“ Deal vorgeschlagen, auf den ich schon mindestens in der Hälfte der Denkzeit gekommen wäre, aber ich will Henry auch mal seine wenigen, nein eher seltenen, Glücksmomente gönnen.
Trotzdem gab es jetzt ein Problem. Dieser Wirt musste mich für Henry halten, das hieß, ich musste genauso langweilig und hochtrabend wie mein alter Ego reden.
Chagall sah mich erwartungsvoll an.
„Dann sind wir uns ...“ Ich überlegte fieberhaft, welches Wort Henry jetzt wohl gebrauchen würde. „... einig“, beendete ich den Satz.
„Sie sollten sich sofort auf den Weg machen. Sie müssen einfach nur dem Weg nach Norden folgen und kommen dann zum Schloss.“, erklärte der Wirt eifrig. Er wollte mich schon zur Tür hinausschieben, als ich mich noch einmal umdrehte und den Schankraum durchquerte und hinter der nächsten Biegung verschwand. Ich steuerte die Besenkammer an, die sich als kostenloses Nachtquartier entpuppt hatte, schnappte das Gepäck und stopfte den Gehstock, mit dem ich dieses nervige Gör verjagt hatte, in die Tasche und ging zurück, wo die anderen noch immer verwirrt in die Richtung sahen, in die ich entschwunden war. Ohne ein weiteres Wort verließ ich das Gasthaus mit einigem Widerwillen. Immerhin ließ ich den wirklich fantastischen Wein, der auch etwas nach Knoblauch geschmeckt hatte, zurück. Doch wenn dieser Blutsauger in einem Schloss wohnte, hatte er bestimmt genug Wein gelagert. Jedoch glaubte ich nicht wirklich, dass er dort auch den Fürstendrunk lagerte, da dieser Knoblauch enthielt, was die Vampire nicht wirklich mochten. Aber es müsste dort doch genug Wertsachen geben, die ich hier gegen Wein eintauschen könnte...
Gut gelaunt folgte ich dem Weg in angegebene Richtung.
Eine Stunde später verfluchte ich das Wetter. Es war arschkalt und nass. Der sogenannte Weg, der nicht mehr als ein Trampelpfad war, war vereist und glitschig, sodass ich mehrmals ausrutschte und hinfiel. Und noch immer war kein Schloss in Sicht.
Ich lief vorsichtig weiter, als ich erneut hinfiel, diesmal jedoch, der Abwechslung willen, über eine hervorstehende, vom Schnee verdeckte Baumwurzel. Mir fiel die Tasche herunter und der gesamte Inhalt verstreute sich über den verschneiten Waldboden. Fluchend sammelte ich alles wieder ein. Da fiel mir der Reis und das Salz ins Auge. Henry trug die Sachen für Bannkreise und ähnlichen unnützigen Quatsch mit sich herum, um Vampire von bestimmten Leuten fernzuhalten, die sich meiner Meinung nach als hervorragende Köder eignen würden. Wenn ein Vampir erst mal jemand aussaugt, kann man den Pflock gut gezielt ansetzen und wenn man dann zuschlägt, spritzt das Blut extra weit... Aber Henry verbietet es jedes Mal, dass ich Leute als Köder benutze und meint, es wäre gegen unseren Vertrag. Dabei wäre Henry ohne mich aufgeschmissen und würde schon bei dem ersten Vampir blutleer in der Ecke liegen!
Ich nahm die Beutel mit dem Reis und dem Salz und öffnete beide. Ich warf immer eine handvoll vor mir auf den Weg und es funktionierte tatsächlich, der Weg war nicht mehr so rutschig. Und da bezeichnete Henry sich als Genie! Ich wette, er wäre einfach so weitergegangen und mit gebrochenem Arm im Schloss angelangt, was für die Vampirjagd äußerst hinderlich wäre.
Eine weitere Stunde später stand ich endlich vor dem Tor. Die Sonne würde bald untergehen, sodass ich nicht stundenlang auf den Blutsauger warten musste. Ich näherte mich dem Tor und sah mich um. Wie sollte ich da jetzt reinkommen?
„Hey! Macht mal jemand hier auf?! Ist verdammt kalt!“, rief ich und zu meiner Verwunderung kam wirklich jemand. Ein kleiner buckliger Typ kam zum Tor und öffnete es.
„Whhaaaaass whholllennn?“, keuchte der Bucklige.
„Ich will rein.“, antwortete ich.
„Whaaaarummm?“
„Weil’s kalt ist. Und nun lass mich endlich rein!“, forderte ich. Der Bucklige sah mich einen Augenblick lang abschätzend an, ließ mich dann aber endlich rein. Er führte mich zu einem der vielen leerstehenden Zimmer und öffnete die Tür.
„Dhhhhuuuu hhhhiiieeeerrr!“, schnaufte der Bucklige. Er schloss die Tür und kurz darauf hörte ich, wie er diese verriegelt. Glaubte der Bucklige etwa, ich könnte die Tür nicht wieder aufbrechen? Ich wartete noch kurz, dann zog ich einige Dietriche hervor und öffnete die Tür wenige Sekunden später. Als ich in den Gang trat, war weit und breit niemand zu sehen. Dann wollte ich mich mal auf die Suche nach den Vampiren machen.
Ich lief nun schon den fünften Gang entlang, der sich in keiner Weise von den anderen unterschied. Doch wenigstens sah ich an dessen Ende endlich eine Treppe, die nach unten führte. Schnell stieg ich diese hinab und fand mich erneut in einem Gang wieder, der jedoch nur fünf Türen aufwies.
Ich öffnete die, die mir am nächsten war und sah einen Lagerraum, der mit Brennholz angefüllt war. Hier waren schon mal keine lebende Leichen. Dann vielleicht in der anderen Tür. Ich öffnete sie und sah in einen kleinen, mit Kerzen angefüllten Raum. Wieder nichts. Also wandte ich mich der dritten Tür zu. Als ich diese öffnete, konnte ich mir ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. In diesem Raum befand sich zwar kein Vampir, dafür jedoch gut gefüllte Weinfässer und –regale. Mir blieb bis Sonnenuntergang noch etwas Zeit, warum sollte ich sie denn nicht hier verbringen? Einen Vampir im Schlaf abzustechen war sowieso langweilig. Ich öffnete eine Flasche mit 1670er Jahrgang und begann diesen köstlichen Wein zu genießen.
Ich öffnete die Augen und blickte einen der Gäste, der mich, oder besser gesagt Henry, die ganze Zeit anstarrte, böse an. Dieser wandte sich schleunigst wieder um.
Ich wollte mich gerade von diesem lästigen Zopf befreien, den Henry immer trug, als die Tür der Küche aufgestoßen wurde.
„Herr Jekyll, wir sind einverstanden“, sagte der Wirt, während er auf mich zukam. Das hätte ich ja fast vergessen. Henry hatte diesem Chagall ja einen „genialen“ Deal vorgeschlagen, auf den ich schon mindestens in der Hälfte der Denkzeit gekommen wäre, aber ich will Henry auch mal seine wenigen, nein eher seltenen, Glücksmomente gönnen.
Trotzdem gab es jetzt ein Problem. Dieser Wirt musste mich für Henry halten, das hieß, ich musste genauso langweilig und hochtrabend wie mein alter Ego reden.
Chagall sah mich erwartungsvoll an.
„Dann sind wir uns ...“ Ich überlegte fieberhaft, welches Wort Henry jetzt wohl gebrauchen würde. „... einig“, beendete ich den Satz.
„Sie sollten sich sofort auf den Weg machen. Sie müssen einfach nur dem Weg nach Norden folgen und kommen dann zum Schloss.“, erklärte der Wirt eifrig. Er wollte mich schon zur Tür hinausschieben, als ich mich noch einmal umdrehte und den Schankraum durchquerte und hinter der nächsten Biegung verschwand. Ich steuerte die Besenkammer an, die sich als kostenloses Nachtquartier entpuppt hatte, schnappte das Gepäck und stopfte den Gehstock, mit dem ich dieses nervige Gör verjagt hatte, in die Tasche und ging zurück, wo die anderen noch immer verwirrt in die Richtung sahen, in die ich entschwunden war. Ohne ein weiteres Wort verließ ich das Gasthaus mit einigem Widerwillen. Immerhin ließ ich den wirklich fantastischen Wein, der auch etwas nach Knoblauch geschmeckt hatte, zurück. Doch wenn dieser Blutsauger in einem Schloss wohnte, hatte er bestimmt genug Wein gelagert. Jedoch glaubte ich nicht wirklich, dass er dort auch den Fürstendrunk lagerte, da dieser Knoblauch enthielt, was die Vampire nicht wirklich mochten. Aber es müsste dort doch genug Wertsachen geben, die ich hier gegen Wein eintauschen könnte...
Gut gelaunt folgte ich dem Weg in angegebene Richtung.
Eine Stunde später verfluchte ich das Wetter. Es war arschkalt und nass. Der sogenannte Weg, der nicht mehr als ein Trampelpfad war, war vereist und glitschig, sodass ich mehrmals ausrutschte und hinfiel. Und noch immer war kein Schloss in Sicht.
Ich lief vorsichtig weiter, als ich erneut hinfiel, diesmal jedoch, der Abwechslung willen, über eine hervorstehende, vom Schnee verdeckte Baumwurzel. Mir fiel die Tasche herunter und der gesamte Inhalt verstreute sich über den verschneiten Waldboden. Fluchend sammelte ich alles wieder ein. Da fiel mir der Reis und das Salz ins Auge. Henry trug die Sachen für Bannkreise und ähnlichen unnützigen Quatsch mit sich herum, um Vampire von bestimmten Leuten fernzuhalten, die sich meiner Meinung nach als hervorragende Köder eignen würden. Wenn ein Vampir erst mal jemand aussaugt, kann man den Pflock gut gezielt ansetzen und wenn man dann zuschlägt, spritzt das Blut extra weit... Aber Henry verbietet es jedes Mal, dass ich Leute als Köder benutze und meint, es wäre gegen unseren Vertrag. Dabei wäre Henry ohne mich aufgeschmissen und würde schon bei dem ersten Vampir blutleer in der Ecke liegen!
Ich nahm die Beutel mit dem Reis und dem Salz und öffnete beide. Ich warf immer eine handvoll vor mir auf den Weg und es funktionierte tatsächlich, der Weg war nicht mehr so rutschig. Und da bezeichnete Henry sich als Genie! Ich wette, er wäre einfach so weitergegangen und mit gebrochenem Arm im Schloss angelangt, was für die Vampirjagd äußerst hinderlich wäre.
Eine weitere Stunde später stand ich endlich vor dem Tor. Die Sonne würde bald untergehen, sodass ich nicht stundenlang auf den Blutsauger warten musste. Ich näherte mich dem Tor und sah mich um. Wie sollte ich da jetzt reinkommen?
„Hey! Macht mal jemand hier auf?! Ist verdammt kalt!“, rief ich und zu meiner Verwunderung kam wirklich jemand. Ein kleiner buckliger Typ kam zum Tor und öffnete es.
„Whhaaaaass whholllennn?“, keuchte der Bucklige.
„Ich will rein.“, antwortete ich.
„Whaaaarummm?“
„Weil’s kalt ist. Und nun lass mich endlich rein!“, forderte ich. Der Bucklige sah mich einen Augenblick lang abschätzend an, ließ mich dann aber endlich rein. Er führte mich zu einem der vielen leerstehenden Zimmer und öffnete die Tür.
„Dhhhhuuuu hhhhiiieeeerrr!“, schnaufte der Bucklige. Er schloss die Tür und kurz darauf hörte ich, wie er diese verriegelt. Glaubte der Bucklige etwa, ich könnte die Tür nicht wieder aufbrechen? Ich wartete noch kurz, dann zog ich einige Dietriche hervor und öffnete die Tür wenige Sekunden später. Als ich in den Gang trat, war weit und breit niemand zu sehen. Dann wollte ich mich mal auf die Suche nach den Vampiren machen.
Ich lief nun schon den fünften Gang entlang, der sich in keiner Weise von den anderen unterschied. Doch wenigstens sah ich an dessen Ende endlich eine Treppe, die nach unten führte. Schnell stieg ich diese hinab und fand mich erneut in einem Gang wieder, der jedoch nur fünf Türen aufwies.
Ich öffnete die, die mir am nächsten war und sah einen Lagerraum, der mit Brennholz angefüllt war. Hier waren schon mal keine lebende Leichen. Dann vielleicht in der anderen Tür. Ich öffnete sie und sah in einen kleinen, mit Kerzen angefüllten Raum. Wieder nichts. Also wandte ich mich der dritten Tür zu. Als ich diese öffnete, konnte ich mir ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. In diesem Raum befand sich zwar kein Vampir, dafür jedoch gut gefüllte Weinfässer und –regale. Mir blieb bis Sonnenuntergang noch etwas Zeit, warum sollte ich sie denn nicht hier verbringen? Einen Vampir im Schlaf abzustechen war sowieso langweilig. Ich öffnete eine Flasche mit 1670er Jahrgang und begann diesen köstlichen Wein zu genießen.