Fremde Gefühle (J&H)
von Arawn
Kurzbeschreibung
Das Leben von Jekyll und Hyde, insbesondere aus Hydes Sicht, dessen Gefühle und Gedanken.
GeschichteDrama / P16 / Gen
Edward Hyde
Henry Jekyll
07.05.2008
29.04.2009
20
27.827
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Dieses Kapitel
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07.05.2008
1.575
Dieses Kapitel ist etwas gedehnt worden. Eigentlich wollte ich in diesem Kapitel schon einen Schritt weitergehen, aber dann hätte alles sehr gequetscht gewirkt, also habe ich dieses, hoffentlich einigermaßen gut, gedehnt. ^^
LG und viel Spaß beim Lesen!
Phantoms Mask
-----------------------------------------------------------------
Lange Wartezeit
7. Dezember
11:42 Uhr
Als ich heute morgen erwachte, sah ich, dass Hyde meinen Körper erneut übernommen hatte. Meine Formel war wieder verbrannt, Reagenzgläser zerbrochen und das Bild meines Vaters lag mit zerbrochenem Rahmen auf dem Boden. Ich verbringe meine Zeit damit, alles wieder in Ordnung zu bringen, da ich das Buch bereits durchgelesen habe.
Noch ein Tag, bis die Chemikalien da sind. Ein Tag, in dem ich weiter versuche, gegen Hyde anzukämpfen.
Ich legte den Stift zur Seite und stand auf. Ich sah mich im Zimmer um, ob es noch irgendwas zu tun gäbe, aber da war nichts. Alles war wieder ordentlich, die Chemikalien nach Namen sortiert, die Reagenzgläser, deren Zahl von Hyde stark reduziert wurde, schon viermal gewaschen und alle Becher nach Größe sortiert. Was sollte ich nun machen? Wie sollte ich die restliche Zeit herumbekommen?
Es klopfte an der Labortür.
„Sir?“, hörte ich Pooles Stimme.
„Ich habe doch gesagt, du sollst nicht eher die Tür meines Zimmers öffnen, bevor ich die Bestellung erhalten habe!“, antwortete ich schärfer als beabsichtigt.
„Es tut mir Leid, Sir. Ich wollte Ihnen nur etwas zu essen bringen.“, entgegnete Poole unsicher.
Ich schloss kurz die Augen und konzentrierte mich auf Hyde. Er war noch geschwächt, von seinem Toben am Abend. Ich war mir sicher, dass Hyde innerhalb der nächsten Minuten keine Kontrolle über mich erlangen würde. Ich öffnete die Augen und erwiderte Poole nur:
„In Ordnung. Bring das Essen herein.“ Ich hörte, wie der Riegel zurückgezogen wurde und beobachtete, wie Pool mit einem Tablett hereinkam. Ich nahm ihm sofort das Tablett aus der Hand und ließ ihm keine Gelegenheit das Labor zu betreten.
„Vielen Dank Poole. Du kannst gehen. Verriegele die Türen wieder.“ Mein Butler wollte etwas erwidern, doch ich schnitt ihm mit einem Blick das Wort ab.
„Das war ein Befehl, Poole!“ Poole sah mich einen Augenblick ungläubig an - noch nie hatte ich so etwas zu ihm gesagt -, dann verbeugte er sich kurz und ging. Er schloss die Tür und ich hörte, wie er den Riegel vorschob, bevor sich seine Schritte die Treppe hinauf entfernten.
Ich stellte das Tablett auf den Tisch ab und setzte mich. Ich begann gierig das Spiegelei und den Speck zu essen. Ich hatte nicht gemerkt, wie hungrig ich eigentlich war. Schon seit zwei Tagen hatte ich nichts mehr gegessen.
Als ich fertig war, stellte ich das Tablett auf einen Schrank und setzte mich wieder an den Tisch. Ich nahm ein paar Blatt Papier und den Stift und begann alle Formeln, die ich von dem Experiment – selbst wenn es meist nur Bruchstücke waren – niederzuschreiben.
Als ich auf die Uhr sah, bemerkte ich, dass es bereits um zehn Uhr abends war. Ich hatte fast alle Blätter mit lückenhaften Formeln beschrieben. Nur noch ein paar Stunden, bis ich die Chemikalien bekam. Und ich hatte auch die Formel von HJ13 wieder aufgeschrieben und alles noch einmal durchgerechnet.
Ich stand auf und streckte mich. Dann begann ich, alles für die Herstellung des Elixiers vorzubereiten. Ich stellte alles bereit, um so schnell wie möglich mit dem Experiment zu beginnen.
Ein plötzlicher Schmerz durchzuckte meinen Körper. Mein Kopf drohte zu platzen und alles um mich herum drehte sich. Ich wankte zum Bett, während ich gegen Hyde ankämpfte. Immer wieder drohte er hervorzukommen, doch gelang es mir immer wieder, ihn zurückzudrängen, aber so schnell gab Hyde nicht auf. Wenige Minuten später versuchte er es erneut und mir fiel es immer schwerer, ihn zurückzudrängen.
Fast eine Stunde kämpfte ich bereits mit ihm. Mir war übel und ich hatte Durst, aber ich konnte nicht aufstehen. Immer wieder und immer stärker spürte ich den Schmerz, wenn Hyde immer verbissener kämpfte. Bald würde ich den Kampf verlieren. Es war nur eine Frage der Zeit
~*~*~*~
Henry kämpfte mit einer Verbissenheit gegen mich an, die ich ihm gar nicht zugetraut hätte. Aber ich gab nicht auf. Ich würde ihn besiegen und all seine Vorbereitungen zerstören, bevor Henry auf dumme Gedanken kam.
Wir kämpften schon eine Stunde, als es mir endlich gelang, Henry niederzuringen. Ich schlug die Augen auf und sah an die graue Decke über mir. Ich setzte mich vorsichtig auf, wobei mein Kopf hämmerte. Ich spürte, dass Henry versuchte, mich zurückzudrängen. Aber so leicht würde ich es ihm nicht machen. Ich frage mich nur, woher Henry plötzlich diese Kraft nahm.
Ich stand langsam auf und ging zu dem Tisch, wo Henry alles mögliche Zeug aufgebaut hatte, um sein Experiment – so nannte Henry es zumindest, aber für mich ist es eher eine Selbstmordversuchsreihe, wenn man bedenkt, was er da alles reinschüttet – durchzuführen. Mit einer einzigen Bewegung schmiss ich die Apparatur auf den Boden, wo alles klirrend zerbrach. Ich griff nach dem Stapel Papier und verbrannt es, indem ich es über eine Kerze hielt und als es anfing zu brennen, auf den Steinboden fallen ließ. Eigentlich waren mir Henrys Forschungen gleichgültig gewesen, weil ich wusste, dass er mich nicht vernichten kann, doch ist es ihm sehr wohl gelungen, mich für eine ganze Weile wegzusperren. So etwas durfte nicht noch mal geschehen! Ich werde mein Leben nicht aufgeben, nur weil Henry es so will.
Was sollte ich aber jetzt machen, nachdem ich Henrys Arbeit zunichte gemacht hatte? Hier unten war es langweilig und raus konnte ich nicht. Das habe ich gestern schon mit allen Mitteln versucht und das einzige für mich erfreuliche Ergebnis war, dass Henry am Morgen Schulterschmerzen hatte. Das war aber auch mein einziges Erfolgserlebnis. Henrys Butler kam auch nicht, wenn man ihn rief, also konnte ich jetzt nur hier herumsitzen, was sehr langweilig war. Ich frage mich nur, wie Henrys sich freiwillig tagelang in dem kleinen Raum einschließen konnte.
Ich saß jetzt schon eine halbe stunde auf den Stuhl und hatte Henrys Stift leerbekommen, indem ich erst auf ein paar Blätter und dann auf seinen Tisch herumgekritzelt hatte, aber jetzt hatte ich wieder keine Beschäftigung. Es hatte keinen Sinn. Ich legte mich auf Henrys Bett und wartete darauf, dass Henry endlich kapierte, dass ich ihm vorerst unseren Körper überließ. Ich tat dies nur ungern, aber ich sollte meine Kräfte lieber sammeln, damit ich ihn aufhalten kann, wenn er wieder irgendein Gemisch in sich hereinkippen will.
Henry schien sehr schwer von Begriff zu sein, denn er übernahm einfach nicht den Körper und so schlief ich irgendwann, während des Wartens, ein.
~*~*~*~
Als Hyde mir freiwillig den Körper überließ, war ich sehr misstrauisch. Was hatte er vor? Etwas Gefährliches konnte es nicht sein, sonst würde er sich nur selbst in Gefahr bringen. Was hatte er also vor?
Während ich überlegte, ob ich darauf eingehen sollte oder nicht, spürte ich, wie Hyde einschlief. Ich hatte nicht, wie Hyde, die Fähigkeit zu sehen, was er anstellte, wenn er meinen Körper benutzte, aber ich glaube, darüber sollte ich froh sein.
Ich beschloss nun, da Hyde schlief, die Kontrolle zu übernehmen und mich dem, was Hyde auch immer angestellt hatte, zu stellen.
Ich öffnet die Augen und sah, was ich befürchtet hatte. An dem Platz, wo ich zuvor alle Vorbereitungen getroffen hatte, stand nichts mehr, nur unter dem Tisch lagen zahllose Glassplitter, die von meiner Ausrüstung stammten. Ich hätte mit so etwas rechnen sollen! Auch meine ganzen Formeln sind verbrannt worden. Ich stand auf und ging zur Ecke des Labors, wo ein Besen stand und kehrte die Glassplitter zur Seite. Währende ich kehrte, fiel mein Blick auf meine wenigen Blätter, die ich hier unten noch gehabt hatte und auf meinen Tisch. Beides war bedeckt mit Schmierereien. Ich besah mir einige genauer. Einige waren einfach nur einige Schimpfwörter und Beleidigungen, die sich Hyde wohl unbedingt merken oder die er mir zeigen wollte. Auch standen einige wenige Sätze da. Einer lautete: Henry hör auf mit deinen Selbstmordversuchen.
Ebenfalls waren einige Formeln dabei, von denen die ein oder andere durchaus richtig waren, doch als ich sie mir genauer durchlas, sah ich, dass es sich nur um Gifte handelte. Ein Kommentar von Hyde stand noch darunter : Hiermit kannst du der Menschheit einen Gefallen tun.
Zum Schluss waren noch einige Strichmännchen überall hingekritzelt, mit denen Hyde wohl alle, ihm bekannten, Folter- und Hinrichtungsarten zum Besten gab.
Das alles zeugte nur von Hydes primitiven Verhalten. Ich nahm die Blätter und verbrannte sie über der Kerze, der auch schon meine Formeln zum Opfer gefallen war. Dann griff ich nach einen Lappen und wischte meinen Tisch ab.
Ich sah auf die Uhr und stellte überrascht, dass es mittlerweile sechs Uhr war. In einer Stunde hätte der Apotheker auf und ich würde bald die Chemikalien haben. Dann konnte ich fortfahren nach einem Gegengift zu suchen. Das meine Formeln verbrannt waren, störte mich nicht mehr. Dank Hyde konnte ich sie mittlerweile auswendig.
Ich ging zu einem Schrank, indem ich einige ältere Reagenzgläser, Messbecher und ähnliche Hilfsmittel aufbewahrte. Sie waren die ersten, die ich mir vor vielen Jahren gekauft hatte und ich war froh, sie nicht weggeworfen zu haben.
Ich schloss kurz die Augen und horchte in mich hinein. Hyde war ruhig und schien zu schlafen, wenn man es so bezeichnen wollte. Er würde mir also diesmal keinen Strich durch die Rechnung machen.
Ich baute erneut alles für meine Forschung auf. Ich war gerade fertig, als es an der Tür klopfte.
„Sir, ihre Bestellung ist da.“, hörte ich Pooles Stimme.
LG und viel Spaß beim Lesen!
Phantoms Mask
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Lange Wartezeit
7. Dezember
11:42 Uhr
Als ich heute morgen erwachte, sah ich, dass Hyde meinen Körper erneut übernommen hatte. Meine Formel war wieder verbrannt, Reagenzgläser zerbrochen und das Bild meines Vaters lag mit zerbrochenem Rahmen auf dem Boden. Ich verbringe meine Zeit damit, alles wieder in Ordnung zu bringen, da ich das Buch bereits durchgelesen habe.
Noch ein Tag, bis die Chemikalien da sind. Ein Tag, in dem ich weiter versuche, gegen Hyde anzukämpfen.
Ich legte den Stift zur Seite und stand auf. Ich sah mich im Zimmer um, ob es noch irgendwas zu tun gäbe, aber da war nichts. Alles war wieder ordentlich, die Chemikalien nach Namen sortiert, die Reagenzgläser, deren Zahl von Hyde stark reduziert wurde, schon viermal gewaschen und alle Becher nach Größe sortiert. Was sollte ich nun machen? Wie sollte ich die restliche Zeit herumbekommen?
Es klopfte an der Labortür.
„Sir?“, hörte ich Pooles Stimme.
„Ich habe doch gesagt, du sollst nicht eher die Tür meines Zimmers öffnen, bevor ich die Bestellung erhalten habe!“, antwortete ich schärfer als beabsichtigt.
„Es tut mir Leid, Sir. Ich wollte Ihnen nur etwas zu essen bringen.“, entgegnete Poole unsicher.
Ich schloss kurz die Augen und konzentrierte mich auf Hyde. Er war noch geschwächt, von seinem Toben am Abend. Ich war mir sicher, dass Hyde innerhalb der nächsten Minuten keine Kontrolle über mich erlangen würde. Ich öffnete die Augen und erwiderte Poole nur:
„In Ordnung. Bring das Essen herein.“ Ich hörte, wie der Riegel zurückgezogen wurde und beobachtete, wie Pool mit einem Tablett hereinkam. Ich nahm ihm sofort das Tablett aus der Hand und ließ ihm keine Gelegenheit das Labor zu betreten.
„Vielen Dank Poole. Du kannst gehen. Verriegele die Türen wieder.“ Mein Butler wollte etwas erwidern, doch ich schnitt ihm mit einem Blick das Wort ab.
„Das war ein Befehl, Poole!“ Poole sah mich einen Augenblick ungläubig an - noch nie hatte ich so etwas zu ihm gesagt -, dann verbeugte er sich kurz und ging. Er schloss die Tür und ich hörte, wie er den Riegel vorschob, bevor sich seine Schritte die Treppe hinauf entfernten.
Ich stellte das Tablett auf den Tisch ab und setzte mich. Ich begann gierig das Spiegelei und den Speck zu essen. Ich hatte nicht gemerkt, wie hungrig ich eigentlich war. Schon seit zwei Tagen hatte ich nichts mehr gegessen.
Als ich fertig war, stellte ich das Tablett auf einen Schrank und setzte mich wieder an den Tisch. Ich nahm ein paar Blatt Papier und den Stift und begann alle Formeln, die ich von dem Experiment – selbst wenn es meist nur Bruchstücke waren – niederzuschreiben.
Als ich auf die Uhr sah, bemerkte ich, dass es bereits um zehn Uhr abends war. Ich hatte fast alle Blätter mit lückenhaften Formeln beschrieben. Nur noch ein paar Stunden, bis ich die Chemikalien bekam. Und ich hatte auch die Formel von HJ13 wieder aufgeschrieben und alles noch einmal durchgerechnet.
Ich stand auf und streckte mich. Dann begann ich, alles für die Herstellung des Elixiers vorzubereiten. Ich stellte alles bereit, um so schnell wie möglich mit dem Experiment zu beginnen.
Ein plötzlicher Schmerz durchzuckte meinen Körper. Mein Kopf drohte zu platzen und alles um mich herum drehte sich. Ich wankte zum Bett, während ich gegen Hyde ankämpfte. Immer wieder drohte er hervorzukommen, doch gelang es mir immer wieder, ihn zurückzudrängen, aber so schnell gab Hyde nicht auf. Wenige Minuten später versuchte er es erneut und mir fiel es immer schwerer, ihn zurückzudrängen.
Fast eine Stunde kämpfte ich bereits mit ihm. Mir war übel und ich hatte Durst, aber ich konnte nicht aufstehen. Immer wieder und immer stärker spürte ich den Schmerz, wenn Hyde immer verbissener kämpfte. Bald würde ich den Kampf verlieren. Es war nur eine Frage der Zeit
~*~*~*~
Henry kämpfte mit einer Verbissenheit gegen mich an, die ich ihm gar nicht zugetraut hätte. Aber ich gab nicht auf. Ich würde ihn besiegen und all seine Vorbereitungen zerstören, bevor Henry auf dumme Gedanken kam.
Wir kämpften schon eine Stunde, als es mir endlich gelang, Henry niederzuringen. Ich schlug die Augen auf und sah an die graue Decke über mir. Ich setzte mich vorsichtig auf, wobei mein Kopf hämmerte. Ich spürte, dass Henry versuchte, mich zurückzudrängen. Aber so leicht würde ich es ihm nicht machen. Ich frage mich nur, woher Henry plötzlich diese Kraft nahm.
Ich stand langsam auf und ging zu dem Tisch, wo Henry alles mögliche Zeug aufgebaut hatte, um sein Experiment – so nannte Henry es zumindest, aber für mich ist es eher eine Selbstmordversuchsreihe, wenn man bedenkt, was er da alles reinschüttet – durchzuführen. Mit einer einzigen Bewegung schmiss ich die Apparatur auf den Boden, wo alles klirrend zerbrach. Ich griff nach dem Stapel Papier und verbrannt es, indem ich es über eine Kerze hielt und als es anfing zu brennen, auf den Steinboden fallen ließ. Eigentlich waren mir Henrys Forschungen gleichgültig gewesen, weil ich wusste, dass er mich nicht vernichten kann, doch ist es ihm sehr wohl gelungen, mich für eine ganze Weile wegzusperren. So etwas durfte nicht noch mal geschehen! Ich werde mein Leben nicht aufgeben, nur weil Henry es so will.
Was sollte ich aber jetzt machen, nachdem ich Henrys Arbeit zunichte gemacht hatte? Hier unten war es langweilig und raus konnte ich nicht. Das habe ich gestern schon mit allen Mitteln versucht und das einzige für mich erfreuliche Ergebnis war, dass Henry am Morgen Schulterschmerzen hatte. Das war aber auch mein einziges Erfolgserlebnis. Henrys Butler kam auch nicht, wenn man ihn rief, also konnte ich jetzt nur hier herumsitzen, was sehr langweilig war. Ich frage mich nur, wie Henrys sich freiwillig tagelang in dem kleinen Raum einschließen konnte.
Ich saß jetzt schon eine halbe stunde auf den Stuhl und hatte Henrys Stift leerbekommen, indem ich erst auf ein paar Blätter und dann auf seinen Tisch herumgekritzelt hatte, aber jetzt hatte ich wieder keine Beschäftigung. Es hatte keinen Sinn. Ich legte mich auf Henrys Bett und wartete darauf, dass Henry endlich kapierte, dass ich ihm vorerst unseren Körper überließ. Ich tat dies nur ungern, aber ich sollte meine Kräfte lieber sammeln, damit ich ihn aufhalten kann, wenn er wieder irgendein Gemisch in sich hereinkippen will.
Henry schien sehr schwer von Begriff zu sein, denn er übernahm einfach nicht den Körper und so schlief ich irgendwann, während des Wartens, ein.
~*~*~*~
Als Hyde mir freiwillig den Körper überließ, war ich sehr misstrauisch. Was hatte er vor? Etwas Gefährliches konnte es nicht sein, sonst würde er sich nur selbst in Gefahr bringen. Was hatte er also vor?
Während ich überlegte, ob ich darauf eingehen sollte oder nicht, spürte ich, wie Hyde einschlief. Ich hatte nicht, wie Hyde, die Fähigkeit zu sehen, was er anstellte, wenn er meinen Körper benutzte, aber ich glaube, darüber sollte ich froh sein.
Ich beschloss nun, da Hyde schlief, die Kontrolle zu übernehmen und mich dem, was Hyde auch immer angestellt hatte, zu stellen.
Ich öffnet die Augen und sah, was ich befürchtet hatte. An dem Platz, wo ich zuvor alle Vorbereitungen getroffen hatte, stand nichts mehr, nur unter dem Tisch lagen zahllose Glassplitter, die von meiner Ausrüstung stammten. Ich hätte mit so etwas rechnen sollen! Auch meine ganzen Formeln sind verbrannt worden. Ich stand auf und ging zur Ecke des Labors, wo ein Besen stand und kehrte die Glassplitter zur Seite. Währende ich kehrte, fiel mein Blick auf meine wenigen Blätter, die ich hier unten noch gehabt hatte und auf meinen Tisch. Beides war bedeckt mit Schmierereien. Ich besah mir einige genauer. Einige waren einfach nur einige Schimpfwörter und Beleidigungen, die sich Hyde wohl unbedingt merken oder die er mir zeigen wollte. Auch standen einige wenige Sätze da. Einer lautete: Henry hör auf mit deinen Selbstmordversuchen.
Ebenfalls waren einige Formeln dabei, von denen die ein oder andere durchaus richtig waren, doch als ich sie mir genauer durchlas, sah ich, dass es sich nur um Gifte handelte. Ein Kommentar von Hyde stand noch darunter : Hiermit kannst du der Menschheit einen Gefallen tun.
Zum Schluss waren noch einige Strichmännchen überall hingekritzelt, mit denen Hyde wohl alle, ihm bekannten, Folter- und Hinrichtungsarten zum Besten gab.
Das alles zeugte nur von Hydes primitiven Verhalten. Ich nahm die Blätter und verbrannte sie über der Kerze, der auch schon meine Formeln zum Opfer gefallen war. Dann griff ich nach einen Lappen und wischte meinen Tisch ab.
Ich sah auf die Uhr und stellte überrascht, dass es mittlerweile sechs Uhr war. In einer Stunde hätte der Apotheker auf und ich würde bald die Chemikalien haben. Dann konnte ich fortfahren nach einem Gegengift zu suchen. Das meine Formeln verbrannt waren, störte mich nicht mehr. Dank Hyde konnte ich sie mittlerweile auswendig.
Ich ging zu einem Schrank, indem ich einige ältere Reagenzgläser, Messbecher und ähnliche Hilfsmittel aufbewahrte. Sie waren die ersten, die ich mir vor vielen Jahren gekauft hatte und ich war froh, sie nicht weggeworfen zu haben.
Ich schloss kurz die Augen und horchte in mich hinein. Hyde war ruhig und schien zu schlafen, wenn man es so bezeichnen wollte. Er würde mir also diesmal keinen Strich durch die Rechnung machen.
Ich baute erneut alles für meine Forschung auf. Ich war gerade fertig, als es an der Tür klopfte.
„Sir, ihre Bestellung ist da.“, hörte ich Pooles Stimme.