Unerwartete Konkurrenz
von ayrenni
Kurzbeschreibung
Schon seit einiger Zeit läuft nichts in Konnys Leben mehr so, wie es laufen sollte. Und was ist eigentlich mit Demir los? Schließlich muss Konny feststellen, dass ein Fehler, den er eigentlich für abgehakt gehalten hätte, doch nicht so einfach los zu werden ist... (Slash: Konny/Demir, Konny/?) [ABGEBROCHEN]
GeschichteLiebesgeschichte / P16 / MaleSlash
Demir Azlan
Freddy Sedlack
Konny von Brendorp
24.03.2008
26.05.2008
12
26.783
Alle Kapitel
71 Reviews
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Dieses Kapitel
3 Reviews
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24.03.2008
2.255
Anmerkung der Autorin: Vielen, vielen Dank für die Reviews! Ihr seid echt toll.
Viel Spaß beim nächsten Kapitel, ich hoffe es macht euch genau so viel Spaß wie das letzte! ^^
Disclaimer: Mir gehört keiner der Charaktere und ich verdiene an meinen Stories kein Geld.
Kurzbeschreibung: Konny trifft im Lagezentrum auf jemanden, den er dort am allerwenigsten vermutet hätte.
Konny hastete durch die Flure im Lagezentrum. Gehetzt warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. Er war eindeutig zu spät dran. Das war ihm noch nie passiert.
So ein Verhalten passte eigentlich eher zu Demir – der nahm es mit der Uhrzeit nie so genau. Eine Viertelstunde hin oder her, was machte ihm das schon?
Aber Konny war gerne pünktlich bei der Arbeit, manchmal sogar schon vor allen anderen im Lagezentrum, um die Ruhe morgens noch ein bisschen genießen zu können oder einfach, um die Arbeit aufzuholen, die am Tag zuvor liegen geblieben war.
Na ja, was auch immer. Einmal dürfte das auch bei ihm drin sein, nicht ganz pünktlich zu sein. Aber Anhoff war gestern schon so schlecht auf ihn zu sprechen gewesen, er war eindeutig nicht einverstanden gewesene mit Konnys Verhalten beim gestrigen Einsatz – genau wie Demir.
Nur dass Anhoff seinem Ärger doch etwas anders Luft gemacht hatte als Demir…
Jetzt war es sowieso egal. Er war schon zu spät und das konnte er jetzt auch nicht mehr ändern. Er hoffte nur, dass seine Einheit nicht schon auf ihn wartete, weil sie einen Einsatz hatten. Aber bis jetzt hatte sich weder Helmholtz noch Geb oder sonst wer bei ihm gemeldet.
Also war es eher unwahrscheinlich, dass ein dringlicher Einsatz bevorstand.
Konny konnte sehen, dass ihn alle, die ihm auf dem Weg begegneten, verstohlen musterten. Und er konnte sich auch vorstellen, warum. Denn er selbst hatte sich gerade eben bei sich zu Hause ebenfalls im Spiegel angesehen. Die dunklen Augenringe und sein blasses Gesicht hatten ihn vor sich selbst erschreckt.
Er sah wirklich alles andere, als fit aus.
Aber wenigstens waren seine Kopfschmerzen inzwischen – mit der Hilfe von zwei Aspirin – wenigstens größtenteils abgeklungen und auch sein Magen hatte sich fast zur Gänze wieder beruhigt.
Endlich stand Konny vor der Türe, die zu dem kleinen Büro des SET 50 führte. Er atmete noch einmal tief durch um sich auf die Kommentare, die er vor allem von Demir erwartete, einzustellen.
Dann öffnete er die Tür.
Kaum hatte er den Raum betreten und so die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich gelenkt, da konnte Konny auch schon Geb hören, der sagte:
„Und da ist also endlich auch unser verschollenes Mitglied. Normalerweise ist er aber bei weitem zuverlässiger als heute. Darf ich vorstellen: Konstantin von Brendorp, das ist Freddy Sedlack, unser neues Mitglied im Team“
Konny konnte den Schock nicht verbergen, der ihn durchfuhr, als er den Mann erkannte, den Geb ihm da gerade vorstellte. Das konnte doch nicht sein, oder?
Wie konnte ein einzelner Mensch nur so viel Pech haben? Denn vor ihm stand niemand anderes als der Mann, mit dem er die Nacht verbracht hatte – und aus dessen Wohnung er dann mehr oder weniger geflüchtet war. Verdammt, was sollte er jetzt nur tun?
Er sah dem anderen ins Gesicht. Auch Freddy schien überrascht zu sein von diesem Zufall, doch im Gegensatz zu Konny erschien ein kleines, erfreutes Lächeln auf seinen Zügen, als er Konny wieder erkannte.
Erst jetzt bemerkte Konny, dass er Freddy die ganze Zeit über völlig entgeistert angestarrt haben musste und dass seine übrigen Kollegen begonnen hatten, jetzt ihn verdutzt zu mustern. Eine gespannte Stille hatte sich in dem Raum eingestellt.
Verlegen räusperte Konny sich und versuchte daraufhin, sich zusammenzureißen. Also riss er seinen Blick von Freddy los und sagte dann, indem er auf den anderen zuschritt und ihm die Hand entgegenstreckte:
„Freut mich, Sie kennen zu lernen“
Konny wunderte sich selbst darüber, wie souverän seine Stimme klang. Dennoch spürte er die fragenden Blicke von Demir und Geb in seinem Rücken. Hoffentlich hatte er sich gerade eben nicht zu offensichtlich verhalten und sich damit zu verdächtig gemacht.
Als ihre Hände sich berührten, stiegen in Konny unweigerlich wieder Bilder von eben diesen Händen hoch. Sie fühlten sich genau so wie in der Nacht an – und gleichzeitig doch komplett anders. Konny wusste selbst nicht, wie er das erklären sollte.
Als Konny in Freddys blaue Augen blickte, konnte er darin ein belustigtes Glitzern erkennen. Dem Bastard machte es auch noch Spaß, dass die ganze Sache Konny so unangenehm war.
Nachdem er Freddy die Hand geschüttelt hatte, drehte Konny sich zu Geb um, froh, seine Verlegenheit mit etwas überspielen zu können.
„Steht irgendetwas an, Geb?“, fragte er an seinen SET-Leiter gewandt.
Dieser schüttelte den Kopf. „Nein, im Moment keine aktuellen Einsätze“, erwiderte Geb.
Jetzt schaltete sich plötzlich Demir ein. Und ehrlich gesagt war Konny noch nie zuvor so froh gewesen, einen dummen Spruch von ihm zu hören:
„Was war denn überhaupt los, Frau Gräfin? Musstest du Schönheitsschlaf nachholen?“, fragte er grinsend, „Hat aber offensichtlich nicht wirklich viel geholfen“, fügte er dann hinzu, während er Konnys Erscheinung aufmerksam musterte.
„Verdammt, was ist denn mit dir passiert, du siehst aus, als wärst du bis heute früh um die Häuser gezogen!“, fragte er dann, als Konny ihm nicht sofort antwortete, weiter.
Die anscheinend echte Besorgnis in Demirs Stimme verwirrte Konny allerdings zusehends. Seit wann machte Demir sich Sorgen um ihn und überhaupt, was ging es den anderen schon an, was er an seinen freien Abenden trieb, schrie eine innere Stimme in ihm.
„Kann dir doch egal sein, Demir“, antwortete Konny also nur patzig. Das Grinsen, das Demir daraufhin in seine Richtung schickte, machte ihn nur noch wütender. Und aus den Augenwinkeln konnte er sehen, dass auf Freddys Gesicht jetzt ein richtiges Lächeln erschienen war. Na toll.
Verdammte Idioten. Alle beide. Hatten nichts anderes zu tun, als sich an seinem Elend zu erfreuen…
„Ach doch, Konny, bevor ich es vergesse, der Alte hat gesagt, dass er noch auf den Bericht von gestern wartet“, ergriff Geb plötzlich wieder das Wort.
Dankbar, etwas zu tun zu haben, das es ihm ermöglichte, den Raum zu verlassen und somit sowohl Demir als auch Freddy für eine Weile zu entgehen, ging Konny auf seinen Schreibtisch zu, auf dem der fertige Bericht schon lag.
Er hatte ihn gestern, gleich nach dem Einsatz noch fertig geschrieben und nur vergessen, ihn Anhoff in sein Büro zu bringen.
„Gut, dann werde ich das gleich mal erledigen“, meinte Konny schnell, nahm die Akte und war eigentlich schon auf dem Weg nach draußen, als Freddys Stimme ihn noch einmal zurückhielt.
„Das trifft sich doch eigentlich ganz gut. Dann kannst du mir gleich ein bisschen das Lagezentrum zeigen, oder?“, fragte Freddy lächelnd, „Ich meine, wenn du den Bericht nur abliefern musst…“
Fragend schaute Freddy in Gebs Richtung. Der SET-Leiter nickte zustimmend.
„Das ist doch mal eine gute Idee“, erwiderte Geb, „Konny kann dir gleich das Büro vom Chef, den Besprechungsraum und die Umkleiden zeigen, damit du dich hier auch so schnell wie möglich zurechtfindest. Ach ja, und vielleicht auch ein paar unserer Mitarbeiter vorstellen. Den Rest können wir dann später zusammen machen, wir müssen sowieso alle noch zum Schießtraining und in den Trainingsraum…“
Bestürzt sah Konny Geb an. Hatte sich denn die ganze Welt gegen ihn verschworen?
Konny wusste, dass er keine Wahl hatte, als zu tun, was Geb gesagt hatte. Immerhin hatte er ja keinen guten Grund, warum er Freddy nicht herumführen sollte – jedenfalls keinen, den er sagen konnte. Er konnte ja schlecht sagen, dass er mit Freddy geschlafen hatte und gedacht hatte, dass er den anderen nie wieder sehen würde…
Nein, das war vor seinem Team einfach unmöglich. Also hatte Konny keine andere Wahl, als zu nicken. Erfreut sprang Freddy von dem Stuhl, auf dem er saß auf, und gesellte sich zu Konny, der vor der Tür stand.
Konny wusste ganz genau, dass Freddy diese Reaktion von ihm erwartet hatte – und dass sein Vorschlag gerade eben aus eiskalter Berechnung entstanden war.
Als ob der Vorfall Konny nicht schon so peinlich genug wäre. Und Freddy schien nicht gewillt zu sein, das Ganze auf sich beruhen zu lassen.
Also machte Konny sich gefolgt von Freddy auf den Weg zu Anhoffs Büro. Da er eigentlich wirklich keine Lust darauf hatte, sich mit dem anderen zu unterhalten, schlug Konny ein ziemliches Tempo an und hetzte durch die Gänge.
„Hey…jetzt warte doch mal auf mich!“, bettelte Freddy und Konny konnte mit einiger Genugtuung feststellen, dass der andere doch etwas außer Atem zu sein schien. Geschah ihm nur Recht.
Dennoch bremste Konny seine Geschwindigkeit etwas und ließ zu, dass Freddy endlich auch zu ihm aufschließen konnte.
„Hey“, lächelte Freddy ihn jetzt an. Die vorherige Belustigung war aus seinen Augen verschwunden. Konny wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte.
„Du bist heute Morgen so schnell verschwunden…“, fing Freddy daraufhin an, weiter zu reden, doch Konny unterbrach ihn, als Bender den beiden im Flur mit neugierigem Blick entgegenkam.
„Pssst…Schrei doch gleich noch ein bisschen lauter, dass es auch jeder mitkriegt“, flüsterte er scharf.
„Schon gut, schon gut“, abwehrend hob Freddy die Hand während er Konny weiter folgte.
Endlich waren sie bei Anhoffs Büro angekommen. „Warte kurz“, meinte Konny an Freddy gewandt, „ich bring dem Alten nur schnell den Bericht rein, dann zeig ich dir den Rest des Lagezentrums…“
Freddy nickte und Konny ließ ihn vor der Tür stehen. Er war wirklich froh um die kleine Pause, die ihm das Übergeben des Berichts bot. Doch seine Gedanken kreisten sowieso die ganze Zeit über nur um das Gespräch, das ihm jetzt unweigerlich bevor stand.
Als Konny wieder zu Freddy auf den Flur trat, wartete Freddy schon mit leicht ungeduldigem Blick auf ihn. Anhoff hatte ihm doch noch schnell eine kleine Moralpredigt gehalten, weil er heute zu spät zum Dienst gekommen war.
Konny hatte es einfach über sich ergehen lassen – er wusste ja, dass Anhoffs Ärger eher noch auf dem Vorfall von gestern basierte.
Wider Konnys Erwarten war Freddy dann auf dem weiteren Weg, den Konny einschlug, still. Offensichtlich hatte der andere es sich zu Herzen genommen, dass es Konny deutlich unangenehm war, dieses Gespräch so öffentlich zu führen.
Die beiden kamen am Besprechungsraum vorbei. Konny und Freddy betraten den Arbeitsplatz von Bender und Helmholtz, die Konny dem neuen Mitglied seiner Einheit auch sofort vorstellte.
Konny war nicht überrascht davon, dass Helmholtz schon so gut wie alles über Freddy zu wissen schien. Wahrscheinlich war sie es auch gewesen, die den anderen überprüft hatte, bevor er für den Dienst bei der GSG 9 zugelassen wurde.
Weiter führte Konny sie schließlich noch zu den Umkleideräumen. Unschlüssig blieb er vor der Tür stehen. Er wusste nicht so recht, ob er mit Freddy da hinein gehen wollte. Denn wenn er das jetzt tat, dann würde ein Gespräch über gestern Nacht unvermeidlich sein.
„Da sind die Umkleiden“, meinte Konny dann also und zeigte auf die Tür. Damit wollte er sich eigentlich auch schon wieder umwenden und auf dem schnellsten Weg zu dem Rest seiner Einheit zurückgehen.
Doch wieder einmal machte Freddy ihm einen Strich durch die Rechnung.
„Willst du mir nicht noch meinen Spind zeigen?“, fragte Freddy fast unschuldig. Und da war es wieder, dieses kleine, kaum sichtbare Lächeln.
Seufzend ergab Konny sich in sein Schicksal und betrat die Umkleiden, Freddy hinter ihm. Immerhin gab es ja noch die Chance, dass sie nicht allein sein würden, dachte Konny. Doch auch diese letzte Hoffnung wurde zerstört, als er sich in dem Raum umsah.
Sie waren allein.
Und wie nicht anders zu erwarten, ergriff Freddy auch sofort das Wort:
„Also noch mal. Du bist heute so früh verschwunden und ich hab eigentlich nicht damit gerechnet, dich noch mal wieder zu sehen…“, fing Freddy an.
Da konnte Konny ihm nur aus tiefstem Herzen zustimmen. Er hätte ganz sicher ebenfalls nicht damit gerechnet, den anderen wieder zu sehen. Schon gar nicht hier.
„Ja, damit kann auch niemand rechnen…“, erwiderte er also nur leise.
„Aber…aber vielleicht sollten wir das Ganze als einen Wink des Schicksals sehen“, redete Freddy weiter und blickte Konny hoffnungsvoll in die Augen.
Schon wie am Abend gestern drohte Konny, in diesen blauen Augen zu versinken.
„Wie meinst du das?“, fragte er unsicher zurück.
„Vielleicht ist es ein Zeichen, dass wir uns hier wieder getroffen haben“, meinte Freddy, während er immer näher auf Konny zukam, „vielleicht soll aus uns beiden mehr werden, als eine schnelle, bedeutungslose Affäre“
Konny war sprachlos. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Denn ehrlich gesagt, war er im Moment so verwirrt, er konnte nicht sagen, was er wollte, wen er wollte – oder warum es keine gut Idee war, eine Beziehung mit einem Kollegen zu haben. Er wusste es einfach nicht.
„Ich…ich weiß nicht...“, stotterte Konny also zögerlich. Er hatte keine Ahnung, wie er den Satz beenden sollte, was er dem anderen überhaupt sagen wollte.
„Ich will dich jetzt nicht unter Druck setzen“, beschwichtigte Freddy den anderen auch sofort, „Ich hab gestern schon bemerkt, dass du anscheinend Probleme hast und verwirrt bist – sonst wärst du gestern nicht in dieser Bar gewesen. Also verlange ich von dir jetzt keine Entscheidung oder so. Ich will nur, dass du weißt, dass ich gerne mehr mit dir hätte, als diesen einen One-Night-Stand“
Nach diesen Worten war Freddy Konnys Gesicht so nahe gekommen, dass sie nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten. Und Konny wusste, was gleich passieren würde. Jede Sekunde würde er Lippen auf seinen spüren…
Plötzlich ging die Tür zu den Umkleideräumen auf. Konny und Freddy brachten mehr Distanz zwischen einander, versuchten, völlig unschuldig und unbewegt auszusehen.
Mit unlesbarem Blick stand Demir in der Tür zu den Umkleideräumen.
Viel Spaß beim nächsten Kapitel, ich hoffe es macht euch genau so viel Spaß wie das letzte! ^^
Disclaimer: Mir gehört keiner der Charaktere und ich verdiene an meinen Stories kein Geld.
Kurzbeschreibung: Konny trifft im Lagezentrum auf jemanden, den er dort am allerwenigsten vermutet hätte.
Unverhofftes Wiedersehen
Konny hastete durch die Flure im Lagezentrum. Gehetzt warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. Er war eindeutig zu spät dran. Das war ihm noch nie passiert.
So ein Verhalten passte eigentlich eher zu Demir – der nahm es mit der Uhrzeit nie so genau. Eine Viertelstunde hin oder her, was machte ihm das schon?
Aber Konny war gerne pünktlich bei der Arbeit, manchmal sogar schon vor allen anderen im Lagezentrum, um die Ruhe morgens noch ein bisschen genießen zu können oder einfach, um die Arbeit aufzuholen, die am Tag zuvor liegen geblieben war.
Na ja, was auch immer. Einmal dürfte das auch bei ihm drin sein, nicht ganz pünktlich zu sein. Aber Anhoff war gestern schon so schlecht auf ihn zu sprechen gewesen, er war eindeutig nicht einverstanden gewesene mit Konnys Verhalten beim gestrigen Einsatz – genau wie Demir.
Nur dass Anhoff seinem Ärger doch etwas anders Luft gemacht hatte als Demir…
Jetzt war es sowieso egal. Er war schon zu spät und das konnte er jetzt auch nicht mehr ändern. Er hoffte nur, dass seine Einheit nicht schon auf ihn wartete, weil sie einen Einsatz hatten. Aber bis jetzt hatte sich weder Helmholtz noch Geb oder sonst wer bei ihm gemeldet.
Also war es eher unwahrscheinlich, dass ein dringlicher Einsatz bevorstand.
Konny konnte sehen, dass ihn alle, die ihm auf dem Weg begegneten, verstohlen musterten. Und er konnte sich auch vorstellen, warum. Denn er selbst hatte sich gerade eben bei sich zu Hause ebenfalls im Spiegel angesehen. Die dunklen Augenringe und sein blasses Gesicht hatten ihn vor sich selbst erschreckt.
Er sah wirklich alles andere, als fit aus.
Aber wenigstens waren seine Kopfschmerzen inzwischen – mit der Hilfe von zwei Aspirin – wenigstens größtenteils abgeklungen und auch sein Magen hatte sich fast zur Gänze wieder beruhigt.
Endlich stand Konny vor der Türe, die zu dem kleinen Büro des SET 50 führte. Er atmete noch einmal tief durch um sich auf die Kommentare, die er vor allem von Demir erwartete, einzustellen.
Dann öffnete er die Tür.
Kaum hatte er den Raum betreten und so die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich gelenkt, da konnte Konny auch schon Geb hören, der sagte:
„Und da ist also endlich auch unser verschollenes Mitglied. Normalerweise ist er aber bei weitem zuverlässiger als heute. Darf ich vorstellen: Konstantin von Brendorp, das ist Freddy Sedlack, unser neues Mitglied im Team“
Konny konnte den Schock nicht verbergen, der ihn durchfuhr, als er den Mann erkannte, den Geb ihm da gerade vorstellte. Das konnte doch nicht sein, oder?
Wie konnte ein einzelner Mensch nur so viel Pech haben? Denn vor ihm stand niemand anderes als der Mann, mit dem er die Nacht verbracht hatte – und aus dessen Wohnung er dann mehr oder weniger geflüchtet war. Verdammt, was sollte er jetzt nur tun?
Er sah dem anderen ins Gesicht. Auch Freddy schien überrascht zu sein von diesem Zufall, doch im Gegensatz zu Konny erschien ein kleines, erfreutes Lächeln auf seinen Zügen, als er Konny wieder erkannte.
Erst jetzt bemerkte Konny, dass er Freddy die ganze Zeit über völlig entgeistert angestarrt haben musste und dass seine übrigen Kollegen begonnen hatten, jetzt ihn verdutzt zu mustern. Eine gespannte Stille hatte sich in dem Raum eingestellt.
Verlegen räusperte Konny sich und versuchte daraufhin, sich zusammenzureißen. Also riss er seinen Blick von Freddy los und sagte dann, indem er auf den anderen zuschritt und ihm die Hand entgegenstreckte:
„Freut mich, Sie kennen zu lernen“
Konny wunderte sich selbst darüber, wie souverän seine Stimme klang. Dennoch spürte er die fragenden Blicke von Demir und Geb in seinem Rücken. Hoffentlich hatte er sich gerade eben nicht zu offensichtlich verhalten und sich damit zu verdächtig gemacht.
Als ihre Hände sich berührten, stiegen in Konny unweigerlich wieder Bilder von eben diesen Händen hoch. Sie fühlten sich genau so wie in der Nacht an – und gleichzeitig doch komplett anders. Konny wusste selbst nicht, wie er das erklären sollte.
Als Konny in Freddys blaue Augen blickte, konnte er darin ein belustigtes Glitzern erkennen. Dem Bastard machte es auch noch Spaß, dass die ganze Sache Konny so unangenehm war.
Nachdem er Freddy die Hand geschüttelt hatte, drehte Konny sich zu Geb um, froh, seine Verlegenheit mit etwas überspielen zu können.
„Steht irgendetwas an, Geb?“, fragte er an seinen SET-Leiter gewandt.
Dieser schüttelte den Kopf. „Nein, im Moment keine aktuellen Einsätze“, erwiderte Geb.
Jetzt schaltete sich plötzlich Demir ein. Und ehrlich gesagt war Konny noch nie zuvor so froh gewesen, einen dummen Spruch von ihm zu hören:
„Was war denn überhaupt los, Frau Gräfin? Musstest du Schönheitsschlaf nachholen?“, fragte er grinsend, „Hat aber offensichtlich nicht wirklich viel geholfen“, fügte er dann hinzu, während er Konnys Erscheinung aufmerksam musterte.
„Verdammt, was ist denn mit dir passiert, du siehst aus, als wärst du bis heute früh um die Häuser gezogen!“, fragte er dann, als Konny ihm nicht sofort antwortete, weiter.
Die anscheinend echte Besorgnis in Demirs Stimme verwirrte Konny allerdings zusehends. Seit wann machte Demir sich Sorgen um ihn und überhaupt, was ging es den anderen schon an, was er an seinen freien Abenden trieb, schrie eine innere Stimme in ihm.
„Kann dir doch egal sein, Demir“, antwortete Konny also nur patzig. Das Grinsen, das Demir daraufhin in seine Richtung schickte, machte ihn nur noch wütender. Und aus den Augenwinkeln konnte er sehen, dass auf Freddys Gesicht jetzt ein richtiges Lächeln erschienen war. Na toll.
Verdammte Idioten. Alle beide. Hatten nichts anderes zu tun, als sich an seinem Elend zu erfreuen…
„Ach doch, Konny, bevor ich es vergesse, der Alte hat gesagt, dass er noch auf den Bericht von gestern wartet“, ergriff Geb plötzlich wieder das Wort.
Dankbar, etwas zu tun zu haben, das es ihm ermöglichte, den Raum zu verlassen und somit sowohl Demir als auch Freddy für eine Weile zu entgehen, ging Konny auf seinen Schreibtisch zu, auf dem der fertige Bericht schon lag.
Er hatte ihn gestern, gleich nach dem Einsatz noch fertig geschrieben und nur vergessen, ihn Anhoff in sein Büro zu bringen.
„Gut, dann werde ich das gleich mal erledigen“, meinte Konny schnell, nahm die Akte und war eigentlich schon auf dem Weg nach draußen, als Freddys Stimme ihn noch einmal zurückhielt.
„Das trifft sich doch eigentlich ganz gut. Dann kannst du mir gleich ein bisschen das Lagezentrum zeigen, oder?“, fragte Freddy lächelnd, „Ich meine, wenn du den Bericht nur abliefern musst…“
Fragend schaute Freddy in Gebs Richtung. Der SET-Leiter nickte zustimmend.
„Das ist doch mal eine gute Idee“, erwiderte Geb, „Konny kann dir gleich das Büro vom Chef, den Besprechungsraum und die Umkleiden zeigen, damit du dich hier auch so schnell wie möglich zurechtfindest. Ach ja, und vielleicht auch ein paar unserer Mitarbeiter vorstellen. Den Rest können wir dann später zusammen machen, wir müssen sowieso alle noch zum Schießtraining und in den Trainingsraum…“
Bestürzt sah Konny Geb an. Hatte sich denn die ganze Welt gegen ihn verschworen?
Konny wusste, dass er keine Wahl hatte, als zu tun, was Geb gesagt hatte. Immerhin hatte er ja keinen guten Grund, warum er Freddy nicht herumführen sollte – jedenfalls keinen, den er sagen konnte. Er konnte ja schlecht sagen, dass er mit Freddy geschlafen hatte und gedacht hatte, dass er den anderen nie wieder sehen würde…
Nein, das war vor seinem Team einfach unmöglich. Also hatte Konny keine andere Wahl, als zu nicken. Erfreut sprang Freddy von dem Stuhl, auf dem er saß auf, und gesellte sich zu Konny, der vor der Tür stand.
Konny wusste ganz genau, dass Freddy diese Reaktion von ihm erwartet hatte – und dass sein Vorschlag gerade eben aus eiskalter Berechnung entstanden war.
Als ob der Vorfall Konny nicht schon so peinlich genug wäre. Und Freddy schien nicht gewillt zu sein, das Ganze auf sich beruhen zu lassen.
Also machte Konny sich gefolgt von Freddy auf den Weg zu Anhoffs Büro. Da er eigentlich wirklich keine Lust darauf hatte, sich mit dem anderen zu unterhalten, schlug Konny ein ziemliches Tempo an und hetzte durch die Gänge.
„Hey…jetzt warte doch mal auf mich!“, bettelte Freddy und Konny konnte mit einiger Genugtuung feststellen, dass der andere doch etwas außer Atem zu sein schien. Geschah ihm nur Recht.
Dennoch bremste Konny seine Geschwindigkeit etwas und ließ zu, dass Freddy endlich auch zu ihm aufschließen konnte.
„Hey“, lächelte Freddy ihn jetzt an. Die vorherige Belustigung war aus seinen Augen verschwunden. Konny wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte.
„Du bist heute Morgen so schnell verschwunden…“, fing Freddy daraufhin an, weiter zu reden, doch Konny unterbrach ihn, als Bender den beiden im Flur mit neugierigem Blick entgegenkam.
„Pssst…Schrei doch gleich noch ein bisschen lauter, dass es auch jeder mitkriegt“, flüsterte er scharf.
„Schon gut, schon gut“, abwehrend hob Freddy die Hand während er Konny weiter folgte.
Endlich waren sie bei Anhoffs Büro angekommen. „Warte kurz“, meinte Konny an Freddy gewandt, „ich bring dem Alten nur schnell den Bericht rein, dann zeig ich dir den Rest des Lagezentrums…“
Freddy nickte und Konny ließ ihn vor der Tür stehen. Er war wirklich froh um die kleine Pause, die ihm das Übergeben des Berichts bot. Doch seine Gedanken kreisten sowieso die ganze Zeit über nur um das Gespräch, das ihm jetzt unweigerlich bevor stand.
Als Konny wieder zu Freddy auf den Flur trat, wartete Freddy schon mit leicht ungeduldigem Blick auf ihn. Anhoff hatte ihm doch noch schnell eine kleine Moralpredigt gehalten, weil er heute zu spät zum Dienst gekommen war.
Konny hatte es einfach über sich ergehen lassen – er wusste ja, dass Anhoffs Ärger eher noch auf dem Vorfall von gestern basierte.
Wider Konnys Erwarten war Freddy dann auf dem weiteren Weg, den Konny einschlug, still. Offensichtlich hatte der andere es sich zu Herzen genommen, dass es Konny deutlich unangenehm war, dieses Gespräch so öffentlich zu führen.
Die beiden kamen am Besprechungsraum vorbei. Konny und Freddy betraten den Arbeitsplatz von Bender und Helmholtz, die Konny dem neuen Mitglied seiner Einheit auch sofort vorstellte.
Konny war nicht überrascht davon, dass Helmholtz schon so gut wie alles über Freddy zu wissen schien. Wahrscheinlich war sie es auch gewesen, die den anderen überprüft hatte, bevor er für den Dienst bei der GSG 9 zugelassen wurde.
Weiter führte Konny sie schließlich noch zu den Umkleideräumen. Unschlüssig blieb er vor der Tür stehen. Er wusste nicht so recht, ob er mit Freddy da hinein gehen wollte. Denn wenn er das jetzt tat, dann würde ein Gespräch über gestern Nacht unvermeidlich sein.
„Da sind die Umkleiden“, meinte Konny dann also und zeigte auf die Tür. Damit wollte er sich eigentlich auch schon wieder umwenden und auf dem schnellsten Weg zu dem Rest seiner Einheit zurückgehen.
Doch wieder einmal machte Freddy ihm einen Strich durch die Rechnung.
„Willst du mir nicht noch meinen Spind zeigen?“, fragte Freddy fast unschuldig. Und da war es wieder, dieses kleine, kaum sichtbare Lächeln.
Seufzend ergab Konny sich in sein Schicksal und betrat die Umkleiden, Freddy hinter ihm. Immerhin gab es ja noch die Chance, dass sie nicht allein sein würden, dachte Konny. Doch auch diese letzte Hoffnung wurde zerstört, als er sich in dem Raum umsah.
Sie waren allein.
Und wie nicht anders zu erwarten, ergriff Freddy auch sofort das Wort:
„Also noch mal. Du bist heute so früh verschwunden und ich hab eigentlich nicht damit gerechnet, dich noch mal wieder zu sehen…“, fing Freddy an.
Da konnte Konny ihm nur aus tiefstem Herzen zustimmen. Er hätte ganz sicher ebenfalls nicht damit gerechnet, den anderen wieder zu sehen. Schon gar nicht hier.
„Ja, damit kann auch niemand rechnen…“, erwiderte er also nur leise.
„Aber…aber vielleicht sollten wir das Ganze als einen Wink des Schicksals sehen“, redete Freddy weiter und blickte Konny hoffnungsvoll in die Augen.
Schon wie am Abend gestern drohte Konny, in diesen blauen Augen zu versinken.
„Wie meinst du das?“, fragte er unsicher zurück.
„Vielleicht ist es ein Zeichen, dass wir uns hier wieder getroffen haben“, meinte Freddy, während er immer näher auf Konny zukam, „vielleicht soll aus uns beiden mehr werden, als eine schnelle, bedeutungslose Affäre“
Konny war sprachlos. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Denn ehrlich gesagt, war er im Moment so verwirrt, er konnte nicht sagen, was er wollte, wen er wollte – oder warum es keine gut Idee war, eine Beziehung mit einem Kollegen zu haben. Er wusste es einfach nicht.
„Ich…ich weiß nicht...“, stotterte Konny also zögerlich. Er hatte keine Ahnung, wie er den Satz beenden sollte, was er dem anderen überhaupt sagen wollte.
„Ich will dich jetzt nicht unter Druck setzen“, beschwichtigte Freddy den anderen auch sofort, „Ich hab gestern schon bemerkt, dass du anscheinend Probleme hast und verwirrt bist – sonst wärst du gestern nicht in dieser Bar gewesen. Also verlange ich von dir jetzt keine Entscheidung oder so. Ich will nur, dass du weißt, dass ich gerne mehr mit dir hätte, als diesen einen One-Night-Stand“
Nach diesen Worten war Freddy Konnys Gesicht so nahe gekommen, dass sie nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten. Und Konny wusste, was gleich passieren würde. Jede Sekunde würde er Lippen auf seinen spüren…
Plötzlich ging die Tür zu den Umkleideräumen auf. Konny und Freddy brachten mehr Distanz zwischen einander, versuchten, völlig unschuldig und unbewegt auszusehen.
Mit unlesbarem Blick stand Demir in der Tür zu den Umkleideräumen.