Unerwartete Konkurrenz
von ayrenni
Kurzbeschreibung
Schon seit einiger Zeit läuft nichts in Konnys Leben mehr so, wie es laufen sollte. Und was ist eigentlich mit Demir los? Schließlich muss Konny feststellen, dass ein Fehler, den er eigentlich für abgehakt gehalten hätte, doch nicht so einfach los zu werden ist... (Slash: Konny/Demir, Konny/?) [ABGEBROCHEN]
GeschichteLiebesgeschichte / P16 / MaleSlash
Demir Azlan
Freddy Sedlack
Konny von Brendorp
24.03.2008
26.05.2008
12
26.783
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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24.03.2008
2.057
Anmerkung der Autorin: Wow, so viele Reviews ^^ Und das war nur der Prolog…
Bin gespannt, wie ihr die Fortsetzung findet. Vielleicht wird der Titel nach diesem Kapitel auch etwas verständlicher...außerdem vielen Dank an alle, die mir einen Kommentar geschrieben haben, euch allen viel Spaß beim Lesen!
Disclaimer: Mir gehört keiner der hier erwähnten Charaktere und ich verdiene kein Geld.
Kurzbeschreibung: Konny geht in eine Bar, um etwas Dampf abzulassen…Aber vielleicht ist Alkohol doch nicht die Lösung für seine Probleme…
Heftig trat Konny auf das Gaspedal seines Sportwagens. Der Motor heulte auf, als der Wagen beschleunigte als ob Konny auf der Flucht wäre. Und tatsächlich war das nicht all zu weit von der Realität entfernt. Nur dass auch noch so viele Stundenkilometer ihm nicht dabei helfen würden, vor seinen eigenen Gedanken zu fliehen.
Obwohl Konny versuchte, es mit allen Mitteln zu verhindern, wanderten seine Gedanken schließlich dennoch zurück zu der Szene gerade eben in der Umkleide des Lagezentrums. Was war das nur gewesen?
Was bildete Demir sich überhaupt ein, ihn einfach so zu küssen? Wütend schlug Konny mit einer Hand gegen das Lenkrad. Irgendwie musste er seinen Gefühlen Luft machen. Verdammt noch mal, warum konnte nichts mehr einfach glatt laufen bei ihm?
Erst das mit seiner Frau. Konny mochte sich gar nicht daran erinnern. Er war von einem Auslandseinsatz, der eigentlich eine Woche hätte dauern sollen, zwei Tage früher als geplant zurückgekommen. Als er sein Haus betreten hatte, war es still gewesen.
Konny hatte vermutet, dass seine Frau schon schlief – immerhin war es schon relativ spät nachts gewesen – und war also arglos in ihr Schlafzimmer gegangen. Und tatsächlich war seine Frau schon im Bett gewesen. Nur dass sie nicht alleine dort war…
Es war jetzt gute zwei Wochen her, dass er diese Entdeckung gemacht hatte. Jetzt wohnte seine Frau, baldige Exfrau, rief Konny sich mit einiger Genugtuung ins Gedächtnis, in einem teuren Hotelzimmer. Und ehrlich gesagt war Konny mehr als alles andere froh darüber, dass er ausnahmsweise dem Rat seines Vaters gefolgt war und einen Ehevertrag hatte aufsetzen lassen.
Dennoch hätte er nie damit gerechnet, dass Dolores zu so etwas fähig sein würde. Aber anscheinend stimmte es, dass man niemanden wirklich kannte…
Plötzlich fiel sein Blick auf eine Kneipe auf der rechten Straßenseite. Das Lokal erinnerte ihn an ihre Stammkneipe, wo er mit den anderen Neunern für gewöhnlich noch Einen trinken ging, wenn sie nach einem Einsatz noch keine Lust hatten, nach Hause zu gehen.
Für einen kurzen Moment hatte er sogar erwogen, dort heute noch hin zu gehen. Doch die fast sichere Aussicht, einem seiner Kollegen – oder vielleicht sogar Demir dort über den Weg zu laufen, hatte ihn schnell wieder davon abgebracht.
Er bremste seinen Wagen. Denn eigentlich hatte er jetzt wirklich kein Verlangen danach, sich in die gähnende Leere seines riesigen Hauses zu begeben, wo er sich alleine doch zusehends verloren vorkam. Und vielleicht waren ein, zwei Bier jetzt genau das, was er brauchte, um endlich abschalten zu können.
Suchend blickte er sich nach einem Parkplatz um. Und tatsächlich fand er einen, fast vor der Tür der Kneipe. Das musste wohl ein Wink des Schicksals sein, dachte er lakonisch grinsend. Anscheinend war nicht mal Fortuna so kaltherzig, ihm jetzt auch noch das zu verwehren.
Konny stellte also seinen Wagen ab und betrat die Kneipe. Normalerweise hielt er sich in solchen Etablissements eigentlich eher selten auf – eben nur dann, wenn er mit den anderen Neunern unterwegs war. Aber heute war ihm sogar das egal.
Da er alleine keinen Tisch besetzen wollte – das hätte für seinen Geschmack doch eindeutig zu jämmerlich ausgesehen, setzte Konny sich an den Tresen. Kaum hatte er sich niedergelassen, da tauchte auch schon der Barkeeper auf und fragte, was er wolle. Also bestellte Konny erstmal ein Bier.
Da er nicht in der Laune für Smalltalk war und der Wirt das auch schnell bemerkte, wurde Konny relativ bald von ihm in Ruhe gelassen, nachdem er ihm sein Bier gebracht hatte. Doch da er jetzt niemanden hatte, der ihn von seinen trüben Gedanken ablenken konnte, wanderten diese doch unweigerlich wieder zurück zu dem, was Konny eigentlich hatte vergessen wollen.
Dolores. Man, warum hatte er die Frau überhaupt geheiratet? Diese Frage hatte er sich in letzter Zeit immer öfter gestellt. Und je länger er darüber nachdachte, desto mehr musste er sich eingestehen, dass es zwischen ihnen beiden wohl nie die wirklich große Liebe gewesen war. Er hatte sich gut mit ihr verstanden, ohne Frage – aber reichte das wirklich aus für eine erfolgreiche Ehe?
Na ja, Konnys Vater hatte damals auf eine Heirat gedrängt – eine Heirat mit eine Frau - und Konny war es Leid gewesen, sich mit ihm darüber zu streiten. Und Dolores war der Idee keineswegs abgeneigt gewesen. Damals jedenfalls nicht. Anscheinend hatte sich ihre Einstellung während des letzten Jahres dramatisch geändert.
Dennoch hatte er kein Verständnis für sie. Er hatte sie nie betrogen – und er hätte es auch nie getan.
Und dann kam da noch die Tatsache hinzu, mit wem sie ihn betrogen hatte: Natürlich mit ihrem Gärtner.
Warum musste sich in seinem Leben auch jedes Klischee früher oder später erfüllen, dachte Konny kopfschüttelnd und bestellte einen weiteren Drink. Inzwischen war er auf Whisky on the rocks umgestiegen.
Anscheinend reichte das Bier nicht, um die Wirkung zu erzielen, die Konny heute herbeisehnte.
Andererseits - versank Konny wieder in seine Gedanken - fragte er sich doch ernsthaft, ob es ein Klischee war, dass man von einem Kollegen, der einen bis dato immer beleidigt und sich mit ihm gestritten hatte, geküsst wurde. Wohl eher nicht.
Tja, und da war er schon wieder bei diesem Kuss angelangt. Bis jetzt hatte seine Wut darüber noch immer überwogen. Aber nun begann Konny doch, sich über Demirs Gründe Gedanken zu machen. Denn das Ganze musste ja wohl doch etwas aussagen, oder? Es war ja wohl nicht normal für einen Mann, dass er einen anderen einfach so auf den Mund küsste, oder?
Hieß das, dass Demir sich wirklich zu ihm hingezogen fühlte? Hatte er ihn damit vielleicht auch einfach nur verarscht, sich eine Spaß daraus gemacht? Vielleicht lachte Demir gerade jetzt mit irgendjemandem über Konnys doofen Gesichtsausdruck…
Wer wusste das schon?
Das lautstarke Abstellen eines gefüllten Whiskyglases direkt vor ihm, ließ Konny aufschrecken. Er deutete auf sein Glas, das noch immer halb voll war und sah den Barkeeper fragend an.
Der grinste ihn nur an und antwortete dann, ohne dass Konny die Frage aussprechen musste: „Der kommt von dem Typ da drüben“
Als Konny sich in die Richtung umwandte, in die der Barkeeper zeigte, konnte Konny einen jungen Mann erkennen, der ihn anlächelte und ihm zunickte.
Überrascht betrachtete Konny den anderen genauer. Er hatte etwas längere, braune Haare und auffallend blaue Augen. Konny konnte nicht leugnen, dass er gut aussah. Um sich zu bedanken, prostete er dem Unbekannten über den Raum hinweg zu.
Der Fremde nahm das offenbar als Einladung, sich zu ihm zu setzen. Konny wusste nicht, was er dagegen tun sollte – oder ob er es überhaupt verhindern wollte. Vielleicht war Gesellschaft ja genau das Richtige.
„Danke für den Whisky“, bedanke er sich deshalb auch sofort, als der andere sich auf dem Barhocker neben ihm niedergelassen hatte.
„Gern geschehen“, erwiderte der nur und warf Konny einen langen, undurchschaubaren Blick zu, „ich hab dich schon einige Zeit beobachtet und mir gedacht, dass du wohl deine Gründe haben wirst, warum du heute hier bist…“
Konny nickte: „Oh, ja, das kannst du mir glauben, die habe ich…“
Als er seine Antwort nicht weiter ausführte, gab sich sein Gegenüber offenbar damit zufrieden und sie prosteten sich zu. Auch der Unbekannte hatte ein Glas mit einer klaren, braunen Flüssigkeit in der Hand.
„Sag mal, wie heißt du eigentlich?“, fragte Konny daraufhin an den anderen gewandt.
„Du kannst mich Freddie nennen – oder Tiger“, erwiderte der lächelnd und der Blick, den er Konny bei diesen Worte zuwarf, jagte dem Blonden einen Schauer über den Rücken, auch wenn er selbst nicht genau wusste, warum.
„Und du?“, fragte Freddie daraufhin.
„Konny“, stellte der Adlige sich vor. Nachnamen waren hier und heute anscheinend weder wichtig noch erwünscht. Ihm sollte es nur recht sein.
„Und, was machst du so den ganzen Tag, Konny?“, wollte Freddie dann wissen.
„Ich bin bei der Polizei“, erwiderte Konny. Es war eine Halblüge, die er immer erzählte, wenn er nach seinem Beruf gefragt wurde. Auch wenn er schon etwas viel Alkohol getrunken hatte, er würde trotzdem nie verraten, dass er ein Mitglied der GSG 9 war.
„Un du?“, gab er zurück und bemerkte, dass er schon einige Schwierigkeiten mit der Artikulation hatte.
„Ich bin gerade nach Berlin gezogen, wegen einem neunen Job“, antwortete der andere lächelnd, „aber bei mir ist es wohl bei weitem nicht so aufregend, wie bei dir“
Die Tatsache, dass Freddie damit seiner Frage geschickt ausgewichen war, fiel Konny nicht weiter auf. Denn er merkte, dass er immer mehr in den unglaublich blauen Augen des Fremden zu versinken drohte. Langsam kamen sie sich immer näher, er konnte eine Hand spüren, die sein Knie berührte, langsam aufwärts streichelte.
Moment mal, versuchte Konny, sich zu beruhigen und wieder Herr der Lage zu werden. Was war nur los in seinem Leben? So etwas war ihm schon ewig nicht mehr passiert. Erst Demir und jetzt auch noch dieser Kerl hier…War denn die ganze Welt über Nacht verrückt geworden?
Er musste schleunigst etwas Abstand zwischen sich und Freddie bringen. Schnell griff Konny nach seinem Glas, nahm einen tiefen Schluck. Der Alkohol brannte angenehm in seiner Kehle.
Als Konny wieder aufsah, bemerkte er Freddies forschenden Blick. Die Hand auf seinem Oberschenkel wanderte immer noch weiter aufwärts…
Er musste den anderen schleunigst ablenken. Also fing er einfach an, eine unverfängliche Frage zu stellen: „Sach mal, warum bistn du übahaupt heute hier?“
Freddie sah ihn lächelnd an. Und Konny hatte sofort das Gefühl, dass der andere seine Taktik durchschaut hatte.
„Ach, das ist bei weitem nicht so interessant wie die Frage, was so ein heißer Typ wie du hier ganz alleine macht…“, erwiderte er schlagfertig.
Konny spürte, dass er etwas rot wurde und ärgerte sich über sich selbst und sein albernes Verhalten – verdammter Alkohol.
„Sach mal, flirtest du mid jedm so schamlos?“, fragte Konny darauf und hätte sie, kaum hatte er die Frage ausgesprochen, am liebsten gleich wieder zurückgenommen.
Doch Freddie schien sich nicht daran zu stören. Ganz im Gegenteil. Ganz langsam kam er Konnys Gesicht immer näher, lehnte sich immer weiter vor um dem Blonden schließlich grinsend ins Ohr zu flüstern: „Nur, wenn mir der andere wirklich, wirklich gut gefällt!“
„Oh“, mehr wusste Konny darauf nicht zu antworten.
„Was hältst du davon, wenn wir zwei das Ganze hier irgendwo fortsetzen, wo es etwas gemütlicher ist?“, hauchte ihm der andere schließlich ins Ohr, „Vielleicht willst du ja noch mit zu mir kommen…ich wohne auch gar nicht weit weg von hier…?“
Okay, obwohl Konny eindeutig betrunken war. Dieses Angebot war so eindeutig, dass sogar er es nicht falsch verstehen konnte. Außerdem streichelte Freddies Hand noch immer warm und anzüglich über seinen Oberschenkel.
Konny schluckte schwer. Dolores fiel ihm wieder ein. Und Demir, der ihn ohne eine Blick auf ihn zu verschwenden, in seiner Verwirrung einfach stehen gelassen hatte, nachdem er ihn geküsst hatte.
Zur Hölle mit den beiden, warum eigentlich nicht, schoss ihm der Gedanke durch den Kopf.
Und in diesem Moment hatte Konny seine Entscheidung auch schon gefällt.
Er nickte. „Ja, lasch uns gehen“, meinte er.
Ein erfreutes und etwas überraschtes Lächeln erschien auf Freddies Gesicht. Zusammen standen sie auf. Beide bezahlten sie ihre Drinks und verließen schließlich die Kneipe – wobei Konny mehr torkelte, als dass er ging.
Kaum waren sie draußen, fühlte Konny Hände, die unter seine Jacke schlüpften und schließlich langsam zu südlicheren Regionen hinabrutschten.
Schließlich drückte Freddie Konny auf dem Weg zu seiner Wohnung an eine Hauswand. Zum ersten Mal an diesem Abend suchten und fanden sich ihre Lippen, ihre Zungen verwickelten einander in einen leidenschaftlichen Kampf, Tanz, was auch immer.
Konny verdrängte den Gedanken an Demir, widerstand der Versuchung, die Küsse zu vergleichen. Seine Hände fuhren in die braunen Haare des anderen vergruben sich darin. Ein kleines Stöhnen entwich Konnys Lippen, als Freddie anfing, seinen Hals hinab zu küssen.
Erst ein vorbeikommender Passant ließ die beiden auseinander fahren.
Freddie griff nach Konnys Hand und zog ihn eilig hinter sich her in Richtung seiner Wohnung.
Konny folgte ihm ohne zu zögern.
****
Also, lasst mich doch bitte hören, wie es euch gefallen hat! ^^
Bin gespannt, wie ihr die Fortsetzung findet. Vielleicht wird der Titel nach diesem Kapitel auch etwas verständlicher...außerdem vielen Dank an alle, die mir einen Kommentar geschrieben haben, euch allen viel Spaß beim Lesen!
Disclaimer: Mir gehört keiner der hier erwähnten Charaktere und ich verdiene kein Geld.
Kurzbeschreibung: Konny geht in eine Bar, um etwas Dampf abzulassen…Aber vielleicht ist Alkohol doch nicht die Lösung für seine Probleme…
Kurzschlussreaktion
Heftig trat Konny auf das Gaspedal seines Sportwagens. Der Motor heulte auf, als der Wagen beschleunigte als ob Konny auf der Flucht wäre. Und tatsächlich war das nicht all zu weit von der Realität entfernt. Nur dass auch noch so viele Stundenkilometer ihm nicht dabei helfen würden, vor seinen eigenen Gedanken zu fliehen.
Obwohl Konny versuchte, es mit allen Mitteln zu verhindern, wanderten seine Gedanken schließlich dennoch zurück zu der Szene gerade eben in der Umkleide des Lagezentrums. Was war das nur gewesen?
Was bildete Demir sich überhaupt ein, ihn einfach so zu küssen? Wütend schlug Konny mit einer Hand gegen das Lenkrad. Irgendwie musste er seinen Gefühlen Luft machen. Verdammt noch mal, warum konnte nichts mehr einfach glatt laufen bei ihm?
Erst das mit seiner Frau. Konny mochte sich gar nicht daran erinnern. Er war von einem Auslandseinsatz, der eigentlich eine Woche hätte dauern sollen, zwei Tage früher als geplant zurückgekommen. Als er sein Haus betreten hatte, war es still gewesen.
Konny hatte vermutet, dass seine Frau schon schlief – immerhin war es schon relativ spät nachts gewesen – und war also arglos in ihr Schlafzimmer gegangen. Und tatsächlich war seine Frau schon im Bett gewesen. Nur dass sie nicht alleine dort war…
Es war jetzt gute zwei Wochen her, dass er diese Entdeckung gemacht hatte. Jetzt wohnte seine Frau, baldige Exfrau, rief Konny sich mit einiger Genugtuung ins Gedächtnis, in einem teuren Hotelzimmer. Und ehrlich gesagt war Konny mehr als alles andere froh darüber, dass er ausnahmsweise dem Rat seines Vaters gefolgt war und einen Ehevertrag hatte aufsetzen lassen.
Dennoch hätte er nie damit gerechnet, dass Dolores zu so etwas fähig sein würde. Aber anscheinend stimmte es, dass man niemanden wirklich kannte…
Plötzlich fiel sein Blick auf eine Kneipe auf der rechten Straßenseite. Das Lokal erinnerte ihn an ihre Stammkneipe, wo er mit den anderen Neunern für gewöhnlich noch Einen trinken ging, wenn sie nach einem Einsatz noch keine Lust hatten, nach Hause zu gehen.
Für einen kurzen Moment hatte er sogar erwogen, dort heute noch hin zu gehen. Doch die fast sichere Aussicht, einem seiner Kollegen – oder vielleicht sogar Demir dort über den Weg zu laufen, hatte ihn schnell wieder davon abgebracht.
Er bremste seinen Wagen. Denn eigentlich hatte er jetzt wirklich kein Verlangen danach, sich in die gähnende Leere seines riesigen Hauses zu begeben, wo er sich alleine doch zusehends verloren vorkam. Und vielleicht waren ein, zwei Bier jetzt genau das, was er brauchte, um endlich abschalten zu können.
Suchend blickte er sich nach einem Parkplatz um. Und tatsächlich fand er einen, fast vor der Tür der Kneipe. Das musste wohl ein Wink des Schicksals sein, dachte er lakonisch grinsend. Anscheinend war nicht mal Fortuna so kaltherzig, ihm jetzt auch noch das zu verwehren.
Konny stellte also seinen Wagen ab und betrat die Kneipe. Normalerweise hielt er sich in solchen Etablissements eigentlich eher selten auf – eben nur dann, wenn er mit den anderen Neunern unterwegs war. Aber heute war ihm sogar das egal.
Da er alleine keinen Tisch besetzen wollte – das hätte für seinen Geschmack doch eindeutig zu jämmerlich ausgesehen, setzte Konny sich an den Tresen. Kaum hatte er sich niedergelassen, da tauchte auch schon der Barkeeper auf und fragte, was er wolle. Also bestellte Konny erstmal ein Bier.
Da er nicht in der Laune für Smalltalk war und der Wirt das auch schnell bemerkte, wurde Konny relativ bald von ihm in Ruhe gelassen, nachdem er ihm sein Bier gebracht hatte. Doch da er jetzt niemanden hatte, der ihn von seinen trüben Gedanken ablenken konnte, wanderten diese doch unweigerlich wieder zurück zu dem, was Konny eigentlich hatte vergessen wollen.
Dolores. Man, warum hatte er die Frau überhaupt geheiratet? Diese Frage hatte er sich in letzter Zeit immer öfter gestellt. Und je länger er darüber nachdachte, desto mehr musste er sich eingestehen, dass es zwischen ihnen beiden wohl nie die wirklich große Liebe gewesen war. Er hatte sich gut mit ihr verstanden, ohne Frage – aber reichte das wirklich aus für eine erfolgreiche Ehe?
Na ja, Konnys Vater hatte damals auf eine Heirat gedrängt – eine Heirat mit eine Frau - und Konny war es Leid gewesen, sich mit ihm darüber zu streiten. Und Dolores war der Idee keineswegs abgeneigt gewesen. Damals jedenfalls nicht. Anscheinend hatte sich ihre Einstellung während des letzten Jahres dramatisch geändert.
Dennoch hatte er kein Verständnis für sie. Er hatte sie nie betrogen – und er hätte es auch nie getan.
Und dann kam da noch die Tatsache hinzu, mit wem sie ihn betrogen hatte: Natürlich mit ihrem Gärtner.
Warum musste sich in seinem Leben auch jedes Klischee früher oder später erfüllen, dachte Konny kopfschüttelnd und bestellte einen weiteren Drink. Inzwischen war er auf Whisky on the rocks umgestiegen.
Anscheinend reichte das Bier nicht, um die Wirkung zu erzielen, die Konny heute herbeisehnte.
Andererseits - versank Konny wieder in seine Gedanken - fragte er sich doch ernsthaft, ob es ein Klischee war, dass man von einem Kollegen, der einen bis dato immer beleidigt und sich mit ihm gestritten hatte, geküsst wurde. Wohl eher nicht.
Tja, und da war er schon wieder bei diesem Kuss angelangt. Bis jetzt hatte seine Wut darüber noch immer überwogen. Aber nun begann Konny doch, sich über Demirs Gründe Gedanken zu machen. Denn das Ganze musste ja wohl doch etwas aussagen, oder? Es war ja wohl nicht normal für einen Mann, dass er einen anderen einfach so auf den Mund küsste, oder?
Hieß das, dass Demir sich wirklich zu ihm hingezogen fühlte? Hatte er ihn damit vielleicht auch einfach nur verarscht, sich eine Spaß daraus gemacht? Vielleicht lachte Demir gerade jetzt mit irgendjemandem über Konnys doofen Gesichtsausdruck…
Wer wusste das schon?
Das lautstarke Abstellen eines gefüllten Whiskyglases direkt vor ihm, ließ Konny aufschrecken. Er deutete auf sein Glas, das noch immer halb voll war und sah den Barkeeper fragend an.
Der grinste ihn nur an und antwortete dann, ohne dass Konny die Frage aussprechen musste: „Der kommt von dem Typ da drüben“
Als Konny sich in die Richtung umwandte, in die der Barkeeper zeigte, konnte Konny einen jungen Mann erkennen, der ihn anlächelte und ihm zunickte.
Überrascht betrachtete Konny den anderen genauer. Er hatte etwas längere, braune Haare und auffallend blaue Augen. Konny konnte nicht leugnen, dass er gut aussah. Um sich zu bedanken, prostete er dem Unbekannten über den Raum hinweg zu.
Der Fremde nahm das offenbar als Einladung, sich zu ihm zu setzen. Konny wusste nicht, was er dagegen tun sollte – oder ob er es überhaupt verhindern wollte. Vielleicht war Gesellschaft ja genau das Richtige.
„Danke für den Whisky“, bedanke er sich deshalb auch sofort, als der andere sich auf dem Barhocker neben ihm niedergelassen hatte.
„Gern geschehen“, erwiderte der nur und warf Konny einen langen, undurchschaubaren Blick zu, „ich hab dich schon einige Zeit beobachtet und mir gedacht, dass du wohl deine Gründe haben wirst, warum du heute hier bist…“
Konny nickte: „Oh, ja, das kannst du mir glauben, die habe ich…“
Als er seine Antwort nicht weiter ausführte, gab sich sein Gegenüber offenbar damit zufrieden und sie prosteten sich zu. Auch der Unbekannte hatte ein Glas mit einer klaren, braunen Flüssigkeit in der Hand.
„Sag mal, wie heißt du eigentlich?“, fragte Konny daraufhin an den anderen gewandt.
„Du kannst mich Freddie nennen – oder Tiger“, erwiderte der lächelnd und der Blick, den er Konny bei diesen Worte zuwarf, jagte dem Blonden einen Schauer über den Rücken, auch wenn er selbst nicht genau wusste, warum.
„Und du?“, fragte Freddie daraufhin.
„Konny“, stellte der Adlige sich vor. Nachnamen waren hier und heute anscheinend weder wichtig noch erwünscht. Ihm sollte es nur recht sein.
„Und, was machst du so den ganzen Tag, Konny?“, wollte Freddie dann wissen.
„Ich bin bei der Polizei“, erwiderte Konny. Es war eine Halblüge, die er immer erzählte, wenn er nach seinem Beruf gefragt wurde. Auch wenn er schon etwas viel Alkohol getrunken hatte, er würde trotzdem nie verraten, dass er ein Mitglied der GSG 9 war.
„Un du?“, gab er zurück und bemerkte, dass er schon einige Schwierigkeiten mit der Artikulation hatte.
„Ich bin gerade nach Berlin gezogen, wegen einem neunen Job“, antwortete der andere lächelnd, „aber bei mir ist es wohl bei weitem nicht so aufregend, wie bei dir“
Die Tatsache, dass Freddie damit seiner Frage geschickt ausgewichen war, fiel Konny nicht weiter auf. Denn er merkte, dass er immer mehr in den unglaublich blauen Augen des Fremden zu versinken drohte. Langsam kamen sie sich immer näher, er konnte eine Hand spüren, die sein Knie berührte, langsam aufwärts streichelte.
Moment mal, versuchte Konny, sich zu beruhigen und wieder Herr der Lage zu werden. Was war nur los in seinem Leben? So etwas war ihm schon ewig nicht mehr passiert. Erst Demir und jetzt auch noch dieser Kerl hier…War denn die ganze Welt über Nacht verrückt geworden?
Er musste schleunigst etwas Abstand zwischen sich und Freddie bringen. Schnell griff Konny nach seinem Glas, nahm einen tiefen Schluck. Der Alkohol brannte angenehm in seiner Kehle.
Als Konny wieder aufsah, bemerkte er Freddies forschenden Blick. Die Hand auf seinem Oberschenkel wanderte immer noch weiter aufwärts…
Er musste den anderen schleunigst ablenken. Also fing er einfach an, eine unverfängliche Frage zu stellen: „Sach mal, warum bistn du übahaupt heute hier?“
Freddie sah ihn lächelnd an. Und Konny hatte sofort das Gefühl, dass der andere seine Taktik durchschaut hatte.
„Ach, das ist bei weitem nicht so interessant wie die Frage, was so ein heißer Typ wie du hier ganz alleine macht…“, erwiderte er schlagfertig.
Konny spürte, dass er etwas rot wurde und ärgerte sich über sich selbst und sein albernes Verhalten – verdammter Alkohol.
„Sach mal, flirtest du mid jedm so schamlos?“, fragte Konny darauf und hätte sie, kaum hatte er die Frage ausgesprochen, am liebsten gleich wieder zurückgenommen.
Doch Freddie schien sich nicht daran zu stören. Ganz im Gegenteil. Ganz langsam kam er Konnys Gesicht immer näher, lehnte sich immer weiter vor um dem Blonden schließlich grinsend ins Ohr zu flüstern: „Nur, wenn mir der andere wirklich, wirklich gut gefällt!“
„Oh“, mehr wusste Konny darauf nicht zu antworten.
„Was hältst du davon, wenn wir zwei das Ganze hier irgendwo fortsetzen, wo es etwas gemütlicher ist?“, hauchte ihm der andere schließlich ins Ohr, „Vielleicht willst du ja noch mit zu mir kommen…ich wohne auch gar nicht weit weg von hier…?“
Okay, obwohl Konny eindeutig betrunken war. Dieses Angebot war so eindeutig, dass sogar er es nicht falsch verstehen konnte. Außerdem streichelte Freddies Hand noch immer warm und anzüglich über seinen Oberschenkel.
Konny schluckte schwer. Dolores fiel ihm wieder ein. Und Demir, der ihn ohne eine Blick auf ihn zu verschwenden, in seiner Verwirrung einfach stehen gelassen hatte, nachdem er ihn geküsst hatte.
Zur Hölle mit den beiden, warum eigentlich nicht, schoss ihm der Gedanke durch den Kopf.
Und in diesem Moment hatte Konny seine Entscheidung auch schon gefällt.
Er nickte. „Ja, lasch uns gehen“, meinte er.
Ein erfreutes und etwas überraschtes Lächeln erschien auf Freddies Gesicht. Zusammen standen sie auf. Beide bezahlten sie ihre Drinks und verließen schließlich die Kneipe – wobei Konny mehr torkelte, als dass er ging.
Kaum waren sie draußen, fühlte Konny Hände, die unter seine Jacke schlüpften und schließlich langsam zu südlicheren Regionen hinabrutschten.
Schließlich drückte Freddie Konny auf dem Weg zu seiner Wohnung an eine Hauswand. Zum ersten Mal an diesem Abend suchten und fanden sich ihre Lippen, ihre Zungen verwickelten einander in einen leidenschaftlichen Kampf, Tanz, was auch immer.
Konny verdrängte den Gedanken an Demir, widerstand der Versuchung, die Küsse zu vergleichen. Seine Hände fuhren in die braunen Haare des anderen vergruben sich darin. Ein kleines Stöhnen entwich Konnys Lippen, als Freddie anfing, seinen Hals hinab zu küssen.
Erst ein vorbeikommender Passant ließ die beiden auseinander fahren.
Freddie griff nach Konnys Hand und zog ihn eilig hinter sich her in Richtung seiner Wohnung.
Konny folgte ihm ohne zu zögern.
****
Also, lasst mich doch bitte hören, wie es euch gefallen hat! ^^