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Unbewaffnet und extrem gefährlich

von Kathyana
Kurzbeschreibung
GeschichteMystery, Angst / P12 / Gen
Brennan Mulwray
25.02.2008
25.03.2008
12
9.909
 
Alle Kapitel
44 Reviews
Dieses Kapitel
4 Reviews
 
 
25.02.2008 1.236
 
Fandom: Mutant X & X-Men
Autorin: Aiyana
Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an „Mutant X“ und „X-Men“
Wichtige Charaktere: Brennan Mulwray, Scott „Cyclops“ Summers


MUTANT X & X-MEN
Unbewaffnet und extrem gefährlich


Angespannt horchte Scott in die Dunkelheit hinein, die ihn umgab. Wenn er nur seine Augen öffnen könnte, um zu sehen, wo er war. Aber das Risiko, dass das Gebäude, in dem er sich befand, daraufhin über ihm einstürzte, war einfach zu groß.
Er atmete tief und hörbar, während er sich die Schläfen massierte und dabei die Augenlider fest zusammengekniffen hielt. In seinem Schädel pochte ein dumpfer, quälender Schmerz und sein Magen hatte in den letzten Stunden – oder waren es nur Minuten gewesen – mehrfach zu rebellieren versucht. Doch jedes Mal war es Scott erneut geglückt, die Übelkeit niederzukämpfen.
Seinen schmerzenden Kopf ignorierend, versuchte er für sich zu rekonstruieren, was geschehen war. Man hatte versucht ihn niederzuschlagen, hinterrücks. Als das nicht gleich glückte, hatte im jemand – eine große, kräftige Person, mehr wusste er nicht – einen übel riechenden Lappen aufs Gesicht gedrückt. Danach wusste er nichts mehr.
Hier, wo immer auch hier war, hatte er das Bewusstsein wiedererlangt. Doch der kontrollierende Griff zu seinen Augen, ehe er die Lider aufschlug, hatte ihm schnell begreiflich gemacht, dass man ihm seine Spezialbrille mit den Rubinquarzgläsern abgenommen hatte. Jetzt war er entweder blind oder aber extrem gefährlich. Aber wer ihn kannte, der konnte ganz genau vorhersagen, dass er niemals das Risiko eingehen würde, die Lider auch nur einen winzigen Spalt weit zu öffnen. Sein Blick war todbringend und von enormer Gewalt, doch die Tatsache, dass er sich zu den Guten rechnete, brachte seinen Geiselnehmern die Sicherheit, dass sie sich vor seinen optischen Strahlen in diesem Fall nicht zu fürchten brauchten. Scott würde sie nicht einsetzen, zumal er die Umgebung gar nicht kannte und nicht wissen konnte, was für Auswirkungen es haben würde, wenn er etwas ‚zusammen bombte’.
Auf Händen und Füßen kroch Scott bis zur nächsten Wand. Dort setzte er sich, mit dem Rücken an den Stein gelehnt, nieder und lauschte weiter aufmerksam. Irgendwann musste schließlich etwas geschehen, das ihm etwas über sein Gefängnis oder die Leute, die ihn festhielten, mitteilte.
Quietschend bewegte sich eine offenbar schwere Metalltür in den Angeln. Scott blieb reglos sitzen und spitzte lediglich die Ohren. Was er hörte klang nach einem Menschen, der sich verzweifelt gegen einen anderen auflehnte. Keuchen drang an Scotts Gehör, denn hörte er einen Körper auf dem Boden aufschlagen und ein Stück weit rollen, als habe der Gestürzte sich leidlich abgerollt. Unbewusst hob Scott nun den Kopf und wandte ihn in Richtung Tür, wo die andere Person noch immer stand. Soviel verriet ihm sein Instinkt.
„Was soll das? Wer seid ihr?“ fragte er in die Dunkelheit hinein und schickte sich an, aufzustehen.
Statt einer Antwort wurde er gepackt und mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen.
Scott stöhnte auf und presste die Augen noch fester zusammen. Wenn er sie jetzt öffnete, würde jeder in diesem Raum sterben… wahrscheinlich auch Unschuldige…
… wie damals…
Scott keuchte gequält, als die Erinnerung wieder hochkam, bitter wie Galle.
Er war der ältere der beiden Söhne von Major Christopher Summers. Der war Testpilot bei der U.S. Air Force gewesen. Vor vielen Jahren, Scott war damals noch ein Kind, war er zusammen mit seiner Familie im alten Flugzeug seines Vaters auf dem Rückflug aus dem Urlaub. Sie wurden von Luftpiraten angegriffen und seine Mutter, Katherine, stieß ihn und seinen Bruder Alex mit nur einem einzigen Fallschirm aus dem Flugzeug. Sie hatte sie retten wollen. Doch der Fallschirm konnte ihren Aufprall kaum bremsen und er, Scott, wurde schwer verletzt.
Erinnerungsfetzen schossen wie Blitze durch Scotts Gehirn und ließen ihn erschaudern. Er wollte nicht darüber nachdenken, dass seine Eltern seit diesem schrecklichen Tag als tot galten. Selbst Alex hatte er verloren, denn der wurde von ihm getrennt und adoptiert, während er noch im Krankenhaus lag, wo er rund ein Jahr seines Lebens verbrachte… und doch war es den Ärzten nicht gelungen alle Hirnverletzungen gänzlich wiederherzustellen. Ein Teil seines Gehirns war seitdem für immer irreparabel geschädigt… und heute wusste er, dass es ausgerechnet der Teil seines Gehirns war, mit dem er seine Mutation sonst hätte kontrollieren können.
Nach diesem langen Krankenhausaufenthalt also, kam er in ein Waisenhaus nach Omaha/Nebraska. Einige Jahre lebte er bereits dort, als ihn starke Kopf- und Augenschmerzen zu plagen begannen. Ein Augenspezialist fand schließlich heraus, dass Linsen aus rubinrotem Quarz das Problem beheben würden, bevor seine Mutation vollständig ausgebildet war. Doch als er dann einmal eine größere Stadt besuchte – zu dem Zeitpunkt war er dann schon ein Mutant – löste sich ein optischer Laser und zerstörte einen Kran. Teile des Kranes stürzten auf eine Menschenmenge…
NEIN! In Gedanken schrie Scott gepeinigt auf. Er wollte nicht über das nachdenken, was war. Und als sein Kopf noch ein weiteres Mal gegen die Mauer geschlagen wurde, schob er alle Erinnerungen beiseite und kehre wieder ganz in die schmerzliche Realität zurück.
„Schrei für mich“, murmelte jemand dich an seinem Ohr und obwohl Scott die Stimme augenblicklich erkannte, rann es ihm eiskalt über den Rücken. Er schob es auf den äußerst animalischen Klang der Stimme, auf das Raubtier, das er neben sich nach Blut lechzen hörte. Und ganz genau das war der Sprecher auch – ein Tier. Denn nichts anderes war Sabretooth, der als Mutant nicht mehr üppig viel Ähnlichkeit mit einem Menschen hatte.
Scott war ihm schon mehrfach begegnet und konnte sich genau an sein Gesicht erinnern. An die Augen mit den großen dunklen Iris’, die das Weiße fast gänzlich verdeckten… und an die messerscharfen Eckzähne, die wie die eines Raubtieres hervorstanden.
Wieder wurde Scotts Kopf gegen die Wand geschlagen und wieder hörte er Sabretooth animalisch klingende Stimme, in der immer ein gefährliches Grollen mitzuschwingen schien: „Schrei für mich.“ Die Worte waren leise, fast nur ein Flüstern… und Scott hatte das untrügliche Gefühl in diesem Spiel die sprichwörtliche Maus zu sein, mit der die Katze spielte. So fest er konnte, presste Scott seine Augenlider aufeinander. Auf gar keinen Fall wollte er es riskieren sie zu öffnen. Auch dann noch nicht, als Sabretooth ihn mit einer Hand an der Kehle packte, an der keine Fingernägel, sondern extrem scharfe Klauen den Abschluss bildeten, und ihn in die Höhe zog und so festhielt, dass Scott problemlos mit den Füßen baumeln konnte. Sabretooths bereitete dies keine besondere Mühe und strengte ihn wahrscheinlich so gut wie gar nicht an.
Doch Scott schrie nicht. Er stöhnte lediglich leise vor Qual und kämpfte keuchend darum unter Sabretooth Griff nicht zu ersticken. Aber seine Augen öffnete er nicht… denn egal was passieren würde – er wusste, dass sie nicht alleine waren!
„Lass ihn los!“ zischte da eine Stimme. Leise und bedrohlich, wie geschliffener Stahl auf Samt.
Scott hörte sie und meinte, sie zu kennen, aber er konnte sich im Moment nicht erinnern, woher. Aber in Kürze war das auch nicht mehr wichtig. Wenn er nicht bald wieder atmen konnte, dann würde überhaupt nichts mehr von Wichtigkeit sein…
Ein elektrisches Surren und Knistern erfüllte für einen winzigen Augenblick lang die Luft, dann vernahm Scott einen Schmerzensschrei und hörte, wie jemand zu Boden brach.
Was war geschehen? Was war los? War derjenige, der ihm hatte helfen wollen, zusammengeschlagen worden?
Ein zweites Mal knisterte Elektrizität in der Luft. Kurz darauf stieß nicht nur Scotts Mitbewohner einen Schrei aus, sondern auch Sabretooth. Gleichzeitig lockerte der raubtierartige Mutant seinen Griff und Scott glitt kraftlos und um Atem ringend zu Boden.
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