Wer braucht schon den Valentinstag?
von Adina
Kurzbeschreibung
Reid hat ein Problem mit dem Valentinstag. Er mag ihn nicht. Ob er seine Meinung vielleicht doch noch ändert?
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Dr. Spencer Reid
Emily Prentiss
14.02.2008
14.02.2008
1
3.010
1
14.02.2008
3.010
Titel: Wer braucht schon den Valentinstag?
Autor: Ran
Pairing: Emily x Reid
Rating: PG 12
Disclaimer: Leider gehört nix hiervon mir, sondern alles den Erfindern von Criminal Minds. *schnüff* Und ich mache auch kein Geld hiermit. Obwohl ich es gebrauchen könnte.
Zusammenfassung: Reid hasst den Valentinstag. Ob sich das vielleicht noch ändert? Lest selbst. ^^
Anmerkung: Bitte seid gnädig. Es ist meine erste CM FF. Betadank geht heute an Hotchner, die so lieb war kurz einen Blick drauf zu werfen. Danke Süße. *knuddel* Solltet ihr trotzdem noch irgendwelche Fehler finden, dürft ihr sie gerne behalten. ^.~ Also dann… viel Spaß beim lesen und einen schönen Valentinstag.
Es war ein ungewöhnlich ruhiger Tag für das BAU-Team gewesen. Kein Fall. Kein Flug in irgendein Kaff irgendwo im Nirgendwo ihres Landes, sondern einfach nur in aller Ruhe Papierkram aufarbeiten. Normalerweise war niemand böse über einen solchen Tag, an dem sie nicht direkt mit den niedersten Gefühlen der Menschheit konfrontiert wurden. Doch gerade an diesem Tag, wäre es Spencer, so grausam das vielleicht klang, lieber gewesen, irgendwo weit weg von Quantico über einem Fall zu brüten. Denn es war einer der Tage, die der junge Profiler mehr als alle anderen hasste.
Valentinstag! Wieder mal jährte sich dieser Tag, der, und da war er sich sicher, von Schokoladenfabrikanten und Floristen erfunden worden war und der jedes Jahr aufs Neue Millionen von Männern in pure Verzweiflung stürzte. Weil sie sich entweder nicht sicher waren, was ihr Geschenk betraf, ob Blumen und Pralinen und ein Essen beim Lieblingsitaliener reichten, oder ob es lieber das neue Dessousset sein sollte, oder vielleicht doch die Reise nach Paris? Oder weil sie ihn schlicht und ergreifend vergessen hatten, und so am 13. Februar noch spät abends panisch durch die Straßen jagten, um ein originelles Geschenk zu besorgen, um dann schließlich doch, mit schon leicht welken Blumen und hoffnungslos überteuerter Schokolade, nach Hause zu kommen, die sie vielleicht nicht mal mochte.
Spencer verstand es nicht. Es war ihm schleierhaft was Leute am Valentinstag fanden. Gut, er musste zugeben, dass er nur selten Gelegenheit gehabt hatte sich mit dem Phänomen auseinander zu setzen. Zumindest nicht direkt. Er war nie der Typ gewesen, auf dessen Einladung die Frauen in seiner Umgebung warteten. Er hatte noch nie eine Valentinstagskarte bekommen oder sich Gedanken machen müssen, was er seiner Freundin schenken sollte. Früher hatte es ihn gestört, heute war es ihm egal. Sowieso war er von Haus aus nicht wirklich der romantische Typ. Dazu war er zu logisch, zu rational. Aber man sagte Genies schließlich auch nach, dass sie keinen Sinn für Romantik hatten, und wer war er, dass er dieses unumstößliche Gesetzt der Natur in Frage stellte?
Selbst das Team der BAU schien der Valentinstagsvirus nicht zu verschonen. Garcia lief schon den ganzen Tag summend und ‚Love is in the air’ trällernd durch die Gegend und erzählte jedem, der es hören wollte, und auch denen die es eigentlich nicht hören wollten, dass Morgan sie zum Essen eingeladen hatte. Warum er das getan hatte, wusste sie selbst nicht so genau und sie schien auch nicht wirklich interessiert an einer Antwort auf diese berechtigte Frage. Doch sie wirkte sehr sicher, dass sie es noch an diesem Abend erfahren würde.
Auch Morgan war heute extrem gut drauf, Reid würde sogar so weit gehen, ihn als ekelhaft gut gelaunt zu beschreiben, auch wenn er ein wenig nervös wirkte, was irgendwie so gar nicht zu Morgan passen wollte. Seine liebste Beschäftigung an diesem Tag war es, ihn nach seinem Valentins-Date auszufragen, welches er natürlich nicht hatte, aber er würde den Teufel tun Derek das auf die Nase zu binden.
Auch JJ schien in ausgesprochen guter Stimmung zu sein. Sie lief schon den ganzen Tag mit einem seltsam verträumten Lächeln auf den Lippen herum. Spencer hatte kein Auge für so was und er war weit entfernt davon, ein Experte zu sein, aber er würde einiges darauf verwetten, dass sie verliebt war. Oder zumindest jemanden kennen gelernt hatte, mit dem sie den Abend des Valentinstags verbringen würde. Ein wehmütiges Seufzen kam über Reids Lippen, während er von einem der Nebengebäude aus wieder zurück in das Hauptquartier ging. Nicht das er immer noch in sie verknallt gewesen wäre. Das war lange vorbei. Dennoch… irgendwie hatte er ein seltsames Gefühl in der Magengegend immer, wenn er an JJ dachte. Warum verguckte er sich eigentlich immer in die Frauen, die er definitiv nicht bekommen würde?
Mit diesem wehmütigen Gefühl in seinem Innern bestieg er den Aufzug und drückte den Knopf für seine Etage. Oben angekommen, lief er, zu seiner Überraschung, geradewegs Hotch in die Arme, der gerade in den Aufzug wollte. „Wo kommst du denn her?“, fragte sein Boss mit hochgezogener Augenbraue.
Reid hatte die Hände in den Taschen vergraben und hob auf diese seltsame Weise die Schulter wie er es so oft tat. „Ich war kurz im Archiv. Du bist schon weg?“, sagte er und musterte Hotch etwas verwirrt, der bereits seine Tasche in der einen und seinen Autoschlüssel in der anderen Hand hielt.
„Ja ich hab eine Verabredung mit Haley und muss dafür noch was vorbereiten.“
Beinahe hätte Spencer die Augen verdreht. Klar. Was auch sonst? Hatte er wirklich geglaubt, dass Hotch von diesem Valentinsfieber verschont werden würde? Nicht wirklich, musste er sich eingestehen. „Na dann…. viel Spaß.“
Hotch trat an ihm vorbei und bestieg den Aufzug. „Danke den werde ich sicher haben. Und du solltest auch zusehen, dass du nach Hause kommst. Es sind schon fast alle weg.“, rief er ihm noch zu, dann schlossen sich die Türen endgültig vor ihm und Spencer stand allein in dem langen Flur. Stirn runzelnd warf er einen Blick auf seine Uhr. Es war gerade mal halb sieben und da waren schon fast alle weg? Na ja… heute war wohl nichts wirklich normal, stellte er kopfschüttelnd fest.
Eine Weile blieb er vor dem Aufzug stehen und starrte mit leicht schief gelegtem Kopf, Gedanken versunken, auf das glatte Metall der Türen. Nach hause…. warum sollte er nach hause gehen? Es gab niemanden, der auf ihn wartete, sah man von seiner Katze Roosevelt ab, kein Date auf das er sich vorbereiten musste, niemanden, den er vielleicht hätte anrufen wollen, kein Buch, das er noch zu ende lesen musste, keinen Film, den er noch sehen wollte… also warum solle er nach hause gehen?
‚Weil es dumm aussieht, wenn du hier bleibst. Es ist Valentinstag!’, flüsterte ein leises Stimmchen in seinem Inneren. Er seufzte tonlos. Stimmte wohl. Es sah mehr als bescheuert aus, wenn er immer noch hier saß, wenn der Reinigungsdienst in ein paar Stunden ankam. Trotzdem… am Liebsten wäre er den ganzen Abend im Büro geblieben. Das wäre mit Sicherheit produktiver, als zu hause zu sitzen und nichts zu tun.
Schließlich wandte er sich vom Aufzug ab und schlenderte langsam auf die großen Glastüren zu, die das Büro vom Flur trennten. Na gut… dann würde er eben nach hause gehen. Vielleicht konnte er unterwegs anhalten und sich noch ein Buch oder einen Film holen. Wie Hotch es gesagt hatte, waren die anderen Schreibtische bereits leer. Und auch die Büros von Gideon, JJ und natürlich das von Hotch, waren bereits dunkel. Er warf nur einen kurzen Blick durch den Raum und wandte sich dann seinem Schreibtisch zu, um seine Sachen einzupacken und so bemerkte er auch nicht, dass an einem der vielen Tische noch Licht brannte.
„Reid? Du bist noch hier?“ Erklang eine vertraute Stimme hinter ihm. Erschrocken fuhr er herum und starrte direkt in das Gesicht von Emily Prentiss. Ein entschuldigendes Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken.“, sagte sie, während sie ihre Kaffeetasse, die sie gerade aus der Küche geholt hatte, auf ihren Tisch stellte und sich dann auf dem Stuhl nieder ließ.
„Ich… nein… schon okay. Ich wusste nur nicht, dass noch jemand hier ist. Ich bin eigentlich schon so gut wie weg.“, antwortete Spencer etwas verwirrt, während er leicht verlegen eine Hand in die Hosentasche schob. Warum ihm dieser Moment irgendwie peinlich war, wusste er selbst nicht so genau. Doch Emily schien das nicht zu bemerkten. Sie lächelte immer noch und nickte dann schließlich. „Okay. Dann wünsch ich dir einen schönen Abend.“, sagte sie, nippte kurz an ihrer Tasse, schob sich eine Strähne aus dem Gesicht und wandte sich dann wieder der Akte zu, die aufgeschlagen auf dem Tisch lag.
Reid beobachtete sie ein paar Minuten dabei, wie ihre dunklen Augen über das Papier flogen. Zwischen ihren fein geschwungenen Augenbrauen hatte sich eine kleine Falte gebildet, wie immer, wenn sie sich konzentrierte. Sie kaute ein wenig auf ihrer Unterlippe herum, während ihre Finger gedankenverloren mit einer Ecke des Aktendeckels spielten. Ein feines Lächeln huschte über Spencers Lippen. Vermutlich hatte sie längst vergessen, dass er noch da war.
Ein leises, wohl vertrautes Gefühl meldete sich irgendwo tief in seinem Bauch, welches sich in letzter Zeit öfter zu regen begann, wenn er Emily, so wie jetzt, musterte. Doch wie immer verscheute er es schnell wieder. Das würde doch sowieso zu nichts führen. Das würde nicht gut gehen. Das tat es nie. Außerdem rief dieses Gefühl Erinnerungen an sein Date mit JJ wach, das so katastrophal gewesen war, dass keiner von ihnen scharf drauf war, es zu wiederholen. Eigentlich konnte er von Glück sagen, dass sie trotzdem noch Freunde waren. Er hatte wirklich keine Lust so etwas noch mal zu erleben. Ansatzweise schüttelte er den Kopf, dann drehte er sich wieder, um noch den Rest seiner Sachen zu verstauen. Erst als er fertig war, wandte er sich wieder ihrem Schreibtisch zu.
„Warum bist du eigentlich noch hier?“, fragte er sie schließlich. Sie hob den Kopf nur langsam. Verwirrung lag in ihren Zügen, während sie sich nach der Quelle der Stimme umsah. Ein Schmunzeln schlich sich in Spencers Mundwinkel. Sie hatte vergessen dass er da war, wie er es erwartet hatte. Sie neigte dazu ihre Umgebung auszublenden wenn sie sich auf etwas konzentrierte. Doch endlich fixierten ihn ihre Rehbraunen Augen und Reid fühlte einen feinen Schauer über seinen Rücken rieseln. Wie jedes Mal, wenn sich ihre Blicke trafen. Einen Augenblick musterte sie ihn einfach nur, dann lehnte sie sich zurück und zuckte die Schultern.
„Warum fragst du? Du bist doch schließlich auch noch hier.“
Reid zuckte ebenfalls die Schultern. „Schon. Aber bei mir erwartete man fast, mich noch hier zu finden. Bei dir ist das allerdings was anderes.“
Eine ihrer fein geschwungenen Augenbrauen trat den Weg in Richtung Haaransatz an, während sie ihn mit ihrem Blick zu durchbohren schien. „Du meinst, weil ich eine Frau bin und es traurig für eine Frau ist kein Date am Valentinstag zu haben?“, fragte sie mit einem Unterton der klar machte, dass er den Ruf als Sexisten nie wieder los werden würde, wenn er jetzt auch nur entfernt andeutete, dass er so etwas gedacht hatte.
Doch zu seiner eigenen Überraschung verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln und er schüttelte den Kopf. „Nein das hab ich nicht gemeint. Allerdings muss ich zugeben, dass ich die Vorstellung, dass es da niemanden geben sollte, der eine schöne Frau wie dich an einem Tag wie diesem zum essen einlädt, doch etwas befremdlich finde.“ Huch! Wo war das denn hergekommen? Seit wann sagte er so etwas?
Er fühlte wie seine Ohren plötzlich warm wurden und ihm eine jähe Hitze in den Nacken stieg. Wieder vergrub er die Hände in den Hosentaschen, während er vorgab etwas auf ihrem Schreibtisch furchtbar interessant zu finden, um ihr nicht in die Augen schauen zu müssen. Was zum Teufel tat er hier, fragte er sich und trat sich innerlich in den Hintern. Versuchte er etwa mir ihr zu flirten? Hatte ihn das Valentinstagsvirus am Ende doch noch gepackt? Oh man! Er brauchte dringend eine Auszeit oder wahlweise einen Schlag auf den Kopf.
Emilys Augenbraue rutschte noch ein Stück höher, während ein feines Lächeln ihre schmalen Lippen kräuselte. Versuchte Reid etwa ihr ein Kompliment zu machen? Startete er etwas einen Versuch mit ihr zu flirten? Es wirkte fast so und sie musste zugeben, dass sie das irgendwie niedlich fand. Sie fand es ein wenig befremdlich, wo sie Reid doch am Anfang für einen ziemlich seltsamen Kauz gehalten hatte und das war er wohl auch. Aber irgendwie fand sie die Vorstellung, dass er mit ihr flirtete, gar nicht mal so furchtbar. „Danke für die Blumen.“, sagte sie schließlich noch leise vor sich hin schmunzelnd. „Aber ich hab’s offen gestanden nicht so mit dem Valentinstag. Ich halte das ganze eigentlich für reine Geldmacherei und ich will der Industrie nicht noch mehr Geld in den Rachen stopfen.“
Er nickte langsam. Seine Augen huschten kurz zu ihrem Gesicht hoch, doch er richtete sie schnell wieder auf ihren Schreibtisch, bevor ihre Blicke sich begegnen konnten. „Ja. Seh ich ähnlich.“, murmelte er vor sich hin. „Na ja… ich geh dann mal. Arbeite nicht zu lange.“, fügte er noch an, schulterte seine Tasche und schickte sich an den Raum zu verlassen.
Emily war über sich selbst ein wenig überrascht, aber irgendwie war sie ein kleinwenig enttäuscht, dass Reid jetzt so einfach ging. Sie sah ihm noch einen Augenblick hinterher, wandte sich dann aber wieder achselzuckend ihrer Akte zu.
‚Das kannst du nicht machen! Du kannst sie nicht ganz allein hier sitzen und arbeiten lassen!’, hallte eine Stimme hinter seiner Stirn, die er aber zu ignorieren versuchte. Sie hatte es sich schließlich selbst so ausgesucht. Sie konnte ja nach hause gehen, wenn sie wollte oder irgendwo was essen oder trinken. Es hatte ihr schließlich niemand befohlen hier zu bleiben und er am aller wenigsten, wehrte er sich gegen die kleine Stimme. Doch auch wenn das alles sicher richtig war, wurden seine Schritte langsamer und als er schließlich an der Glastür ankam, blieb er stehen. Einem plötzlichen Impuls folgend, ohne wirklich darüber nachzudenken, drehte er sich um.
„Was hältst du davon etwas essen zu gehen?“, fragte er schließlich und hätte sich in dem Moment am liebsten selbst geohrfeigt. Was zum Teufel war in ihn gefahren? Was tat er hier? Warum machte er sich derart zum Affen? Feiwillig! Hatte er nicht noch vor wenigen Minuten gute Gründe gefunden diesem Gefühl für Emily nicht nachzugeben? Hatte er nicht noch gerade eben, an seine Verabredung mit JJ gedacht, die für sie beide einfach nur furchtbar gewesen war? Und hatte sie nicht gerade eben noch gesagt, dass sie nicht viel für den Valentinstag übrig hatte? Er starrte auf Emily und wartete darauf, dass sie lachen oder ihn nach dem Verstand fragen würde. Wahlweise natürlich auch beides. Am liebsten hätte er sich jetzt mit der Hand vor die Stirn geschlagen, doch er tat es nicht. Er blieb einfach stehen und versuchte einfach so gelassen wie irgend möglich auszusehen.
Fast wie in Zeitlupe hob sie den Kopf und richtete den Blick ihrer durchdringenden Augen auf Reid. Lange Zeit musterte sie ihn schweigend, oder vielleicht kam es ihm auch einfach nur lang vor. Schließlich lehnte sie sich zurück, ein undeutbares Lächeln auf den Lippen. „Bittest du mich um ein Date?“, fragte sie ihn und er glaubte Belustigung in ihrer Stimme zu hören.
Wieder wurde sein Nacken ganz warm und er fühlte genau wie seine Wangen zu glühen begannen. Gott war das peinlich! „Ähm… nein… ich meine ja… ich meine… ach vergiss es.“, stammelte er vor sich hin. Ruckartig wandte er sich ab und griff nach der Tür. Er wollte einfach nur raus. Doch noch bevor er die Tür hatte öffnen können, hörte er hinter sich das Scharren eines Stuhls. „Reid! Warte!“
Er hielt mitten in seiner Bewegung inne, drehte sich aber nicht zu ihr um und sagte auch nichts. Er stand nur mit klopfendem Herzen da und wartete ab was sie sagen würde. Eine ganze Zeit herrschte Schweigen und die Stille schien sich immer weiter auszudehnen. ‚Sag was oder lass mich einfach gehen!’, bettelte er innerlich, doch sie schwieg immernoch beharrlich.
„Ich würde sehr gern etwas mit dir essen gehen.“, kam es schließlich von ihr. Einen Augenblick passierte gar nichts, doch dann warf Reid, verwirrt blinzelnd, einen Blick über seine Schulter. Sie stand neben ihrem Schreibtisch und lächelte ihn mit einem seltsamen Ausdruck in den dunklen Augen an. „Wirklich?“, fragte er ungläubig. Er hätte jetzt mit so ziemlich allem gerechnet, aber nicht damit, dass sie wirklich ja sagte. Doch sie nickte nur.
„Ja. Ganz ehrlich.“
Er nickte langsam und drehte sich schließlich wieder zu ihr um. „Öhm… okay… gut. Das ist… Das ist toll.“, sagte er mit einem unsicheren Lächeln, aber mit deutlich hörbarer Begeisterung in der Stimme, und schob sich nervös eine verirrte Strähne hinter das Ohr. Das Lächeln auf Emilys Lippen wurde breiter. „Gut. Dann lass mich nur schnell mein Zeug zusammen suchen.“, antwortete sie.
Reid sah zu, wie sie einige Berichte zurück in die Akte beförderte, sie schließlich zu klappte und in ihr Verteilerfach legte. Dann fuhr sie ihren PC herunter, griff nach ihrer Handtasche und ihrer Jacke und löschte schließlich noch das Licht. „Von mir aus können wir.“, meinte sie, während sie den Tisch umrundete und auf ihn zukam. Er nickte immernoch etwas verwirrt, hatte sich aber schnell genug wieder im Griff um rechtzeitig die Tür für sie aufzuziehen. Sie registrierte das mit deinem charmanten Lächeln und einem erfreuten Geschichtsausdruck. Sie ging an ihm vorbei in Richtung Aufzüge und Reid sah ihr einfach nur hinterher, immernoch die Tür in der Hand haltend.
Erst als er das leise ‚Pling’ des Aufzugs hörte schickte er sich an ihr zu folgen. „Und? Wo gehen wir hin?“, fragte sie, während sie neben ihm in die kleine Kabine stieg und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sie glaubte, er hätte das hier von Anfang an so geplant. Mit einem leisen Lächeln wiegte er den Kopf. „Lass dich überraschen.“, sagte er, in der Hoffnung, ihm würde noch rechtzeitig etwas einfallen um diese Illusion nicht zu zerstören. Dann drückte er den Knopf ins Erdgeschoss. Irgendwie, fühlte sich das hier ganz anders an als damals bei JJ. Vielleicht war das ein gutes Zeichen, dachte er, während sich die Türen vor ihm schlossen und er das Hauptquartier des FBI mit der Gewissheit verließ, dass er diesen Valentinstag nicht allein verbringen musste. Und er stellte fest, dass er ihn plötzlich gar nicht mehr so schlimm fand.
Autor: Ran
Pairing: Emily x Reid
Rating: PG 12
Disclaimer: Leider gehört nix hiervon mir, sondern alles den Erfindern von Criminal Minds. *schnüff* Und ich mache auch kein Geld hiermit. Obwohl ich es gebrauchen könnte.
Zusammenfassung: Reid hasst den Valentinstag. Ob sich das vielleicht noch ändert? Lest selbst. ^^
Anmerkung: Bitte seid gnädig. Es ist meine erste CM FF. Betadank geht heute an Hotchner, die so lieb war kurz einen Blick drauf zu werfen. Danke Süße. *knuddel* Solltet ihr trotzdem noch irgendwelche Fehler finden, dürft ihr sie gerne behalten. ^.~ Also dann… viel Spaß beim lesen und einen schönen Valentinstag.
Es war ein ungewöhnlich ruhiger Tag für das BAU-Team gewesen. Kein Fall. Kein Flug in irgendein Kaff irgendwo im Nirgendwo ihres Landes, sondern einfach nur in aller Ruhe Papierkram aufarbeiten. Normalerweise war niemand böse über einen solchen Tag, an dem sie nicht direkt mit den niedersten Gefühlen der Menschheit konfrontiert wurden. Doch gerade an diesem Tag, wäre es Spencer, so grausam das vielleicht klang, lieber gewesen, irgendwo weit weg von Quantico über einem Fall zu brüten. Denn es war einer der Tage, die der junge Profiler mehr als alle anderen hasste.
Valentinstag! Wieder mal jährte sich dieser Tag, der, und da war er sich sicher, von Schokoladenfabrikanten und Floristen erfunden worden war und der jedes Jahr aufs Neue Millionen von Männern in pure Verzweiflung stürzte. Weil sie sich entweder nicht sicher waren, was ihr Geschenk betraf, ob Blumen und Pralinen und ein Essen beim Lieblingsitaliener reichten, oder ob es lieber das neue Dessousset sein sollte, oder vielleicht doch die Reise nach Paris? Oder weil sie ihn schlicht und ergreifend vergessen hatten, und so am 13. Februar noch spät abends panisch durch die Straßen jagten, um ein originelles Geschenk zu besorgen, um dann schließlich doch, mit schon leicht welken Blumen und hoffnungslos überteuerter Schokolade, nach Hause zu kommen, die sie vielleicht nicht mal mochte.
Spencer verstand es nicht. Es war ihm schleierhaft was Leute am Valentinstag fanden. Gut, er musste zugeben, dass er nur selten Gelegenheit gehabt hatte sich mit dem Phänomen auseinander zu setzen. Zumindest nicht direkt. Er war nie der Typ gewesen, auf dessen Einladung die Frauen in seiner Umgebung warteten. Er hatte noch nie eine Valentinstagskarte bekommen oder sich Gedanken machen müssen, was er seiner Freundin schenken sollte. Früher hatte es ihn gestört, heute war es ihm egal. Sowieso war er von Haus aus nicht wirklich der romantische Typ. Dazu war er zu logisch, zu rational. Aber man sagte Genies schließlich auch nach, dass sie keinen Sinn für Romantik hatten, und wer war er, dass er dieses unumstößliche Gesetzt der Natur in Frage stellte?
Selbst das Team der BAU schien der Valentinstagsvirus nicht zu verschonen. Garcia lief schon den ganzen Tag summend und ‚Love is in the air’ trällernd durch die Gegend und erzählte jedem, der es hören wollte, und auch denen die es eigentlich nicht hören wollten, dass Morgan sie zum Essen eingeladen hatte. Warum er das getan hatte, wusste sie selbst nicht so genau und sie schien auch nicht wirklich interessiert an einer Antwort auf diese berechtigte Frage. Doch sie wirkte sehr sicher, dass sie es noch an diesem Abend erfahren würde.
Auch Morgan war heute extrem gut drauf, Reid würde sogar so weit gehen, ihn als ekelhaft gut gelaunt zu beschreiben, auch wenn er ein wenig nervös wirkte, was irgendwie so gar nicht zu Morgan passen wollte. Seine liebste Beschäftigung an diesem Tag war es, ihn nach seinem Valentins-Date auszufragen, welches er natürlich nicht hatte, aber er würde den Teufel tun Derek das auf die Nase zu binden.
Auch JJ schien in ausgesprochen guter Stimmung zu sein. Sie lief schon den ganzen Tag mit einem seltsam verträumten Lächeln auf den Lippen herum. Spencer hatte kein Auge für so was und er war weit entfernt davon, ein Experte zu sein, aber er würde einiges darauf verwetten, dass sie verliebt war. Oder zumindest jemanden kennen gelernt hatte, mit dem sie den Abend des Valentinstags verbringen würde. Ein wehmütiges Seufzen kam über Reids Lippen, während er von einem der Nebengebäude aus wieder zurück in das Hauptquartier ging. Nicht das er immer noch in sie verknallt gewesen wäre. Das war lange vorbei. Dennoch… irgendwie hatte er ein seltsames Gefühl in der Magengegend immer, wenn er an JJ dachte. Warum verguckte er sich eigentlich immer in die Frauen, die er definitiv nicht bekommen würde?
Mit diesem wehmütigen Gefühl in seinem Innern bestieg er den Aufzug und drückte den Knopf für seine Etage. Oben angekommen, lief er, zu seiner Überraschung, geradewegs Hotch in die Arme, der gerade in den Aufzug wollte. „Wo kommst du denn her?“, fragte sein Boss mit hochgezogener Augenbraue.
Reid hatte die Hände in den Taschen vergraben und hob auf diese seltsame Weise die Schulter wie er es so oft tat. „Ich war kurz im Archiv. Du bist schon weg?“, sagte er und musterte Hotch etwas verwirrt, der bereits seine Tasche in der einen und seinen Autoschlüssel in der anderen Hand hielt.
„Ja ich hab eine Verabredung mit Haley und muss dafür noch was vorbereiten.“
Beinahe hätte Spencer die Augen verdreht. Klar. Was auch sonst? Hatte er wirklich geglaubt, dass Hotch von diesem Valentinsfieber verschont werden würde? Nicht wirklich, musste er sich eingestehen. „Na dann…. viel Spaß.“
Hotch trat an ihm vorbei und bestieg den Aufzug. „Danke den werde ich sicher haben. Und du solltest auch zusehen, dass du nach Hause kommst. Es sind schon fast alle weg.“, rief er ihm noch zu, dann schlossen sich die Türen endgültig vor ihm und Spencer stand allein in dem langen Flur. Stirn runzelnd warf er einen Blick auf seine Uhr. Es war gerade mal halb sieben und da waren schon fast alle weg? Na ja… heute war wohl nichts wirklich normal, stellte er kopfschüttelnd fest.
Eine Weile blieb er vor dem Aufzug stehen und starrte mit leicht schief gelegtem Kopf, Gedanken versunken, auf das glatte Metall der Türen. Nach hause…. warum sollte er nach hause gehen? Es gab niemanden, der auf ihn wartete, sah man von seiner Katze Roosevelt ab, kein Date auf das er sich vorbereiten musste, niemanden, den er vielleicht hätte anrufen wollen, kein Buch, das er noch zu ende lesen musste, keinen Film, den er noch sehen wollte… also warum solle er nach hause gehen?
‚Weil es dumm aussieht, wenn du hier bleibst. Es ist Valentinstag!’, flüsterte ein leises Stimmchen in seinem Inneren. Er seufzte tonlos. Stimmte wohl. Es sah mehr als bescheuert aus, wenn er immer noch hier saß, wenn der Reinigungsdienst in ein paar Stunden ankam. Trotzdem… am Liebsten wäre er den ganzen Abend im Büro geblieben. Das wäre mit Sicherheit produktiver, als zu hause zu sitzen und nichts zu tun.
Schließlich wandte er sich vom Aufzug ab und schlenderte langsam auf die großen Glastüren zu, die das Büro vom Flur trennten. Na gut… dann würde er eben nach hause gehen. Vielleicht konnte er unterwegs anhalten und sich noch ein Buch oder einen Film holen. Wie Hotch es gesagt hatte, waren die anderen Schreibtische bereits leer. Und auch die Büros von Gideon, JJ und natürlich das von Hotch, waren bereits dunkel. Er warf nur einen kurzen Blick durch den Raum und wandte sich dann seinem Schreibtisch zu, um seine Sachen einzupacken und so bemerkte er auch nicht, dass an einem der vielen Tische noch Licht brannte.
„Reid? Du bist noch hier?“ Erklang eine vertraute Stimme hinter ihm. Erschrocken fuhr er herum und starrte direkt in das Gesicht von Emily Prentiss. Ein entschuldigendes Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken.“, sagte sie, während sie ihre Kaffeetasse, die sie gerade aus der Küche geholt hatte, auf ihren Tisch stellte und sich dann auf dem Stuhl nieder ließ.
„Ich… nein… schon okay. Ich wusste nur nicht, dass noch jemand hier ist. Ich bin eigentlich schon so gut wie weg.“, antwortete Spencer etwas verwirrt, während er leicht verlegen eine Hand in die Hosentasche schob. Warum ihm dieser Moment irgendwie peinlich war, wusste er selbst nicht so genau. Doch Emily schien das nicht zu bemerkten. Sie lächelte immer noch und nickte dann schließlich. „Okay. Dann wünsch ich dir einen schönen Abend.“, sagte sie, nippte kurz an ihrer Tasse, schob sich eine Strähne aus dem Gesicht und wandte sich dann wieder der Akte zu, die aufgeschlagen auf dem Tisch lag.
Reid beobachtete sie ein paar Minuten dabei, wie ihre dunklen Augen über das Papier flogen. Zwischen ihren fein geschwungenen Augenbrauen hatte sich eine kleine Falte gebildet, wie immer, wenn sie sich konzentrierte. Sie kaute ein wenig auf ihrer Unterlippe herum, während ihre Finger gedankenverloren mit einer Ecke des Aktendeckels spielten. Ein feines Lächeln huschte über Spencers Lippen. Vermutlich hatte sie längst vergessen, dass er noch da war.
Ein leises, wohl vertrautes Gefühl meldete sich irgendwo tief in seinem Bauch, welches sich in letzter Zeit öfter zu regen begann, wenn er Emily, so wie jetzt, musterte. Doch wie immer verscheute er es schnell wieder. Das würde doch sowieso zu nichts führen. Das würde nicht gut gehen. Das tat es nie. Außerdem rief dieses Gefühl Erinnerungen an sein Date mit JJ wach, das so katastrophal gewesen war, dass keiner von ihnen scharf drauf war, es zu wiederholen. Eigentlich konnte er von Glück sagen, dass sie trotzdem noch Freunde waren. Er hatte wirklich keine Lust so etwas noch mal zu erleben. Ansatzweise schüttelte er den Kopf, dann drehte er sich wieder, um noch den Rest seiner Sachen zu verstauen. Erst als er fertig war, wandte er sich wieder ihrem Schreibtisch zu.
„Warum bist du eigentlich noch hier?“, fragte er sie schließlich. Sie hob den Kopf nur langsam. Verwirrung lag in ihren Zügen, während sie sich nach der Quelle der Stimme umsah. Ein Schmunzeln schlich sich in Spencers Mundwinkel. Sie hatte vergessen dass er da war, wie er es erwartet hatte. Sie neigte dazu ihre Umgebung auszublenden wenn sie sich auf etwas konzentrierte. Doch endlich fixierten ihn ihre Rehbraunen Augen und Reid fühlte einen feinen Schauer über seinen Rücken rieseln. Wie jedes Mal, wenn sich ihre Blicke trafen. Einen Augenblick musterte sie ihn einfach nur, dann lehnte sie sich zurück und zuckte die Schultern.
„Warum fragst du? Du bist doch schließlich auch noch hier.“
Reid zuckte ebenfalls die Schultern. „Schon. Aber bei mir erwartete man fast, mich noch hier zu finden. Bei dir ist das allerdings was anderes.“
Eine ihrer fein geschwungenen Augenbrauen trat den Weg in Richtung Haaransatz an, während sie ihn mit ihrem Blick zu durchbohren schien. „Du meinst, weil ich eine Frau bin und es traurig für eine Frau ist kein Date am Valentinstag zu haben?“, fragte sie mit einem Unterton der klar machte, dass er den Ruf als Sexisten nie wieder los werden würde, wenn er jetzt auch nur entfernt andeutete, dass er so etwas gedacht hatte.
Doch zu seiner eigenen Überraschung verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln und er schüttelte den Kopf. „Nein das hab ich nicht gemeint. Allerdings muss ich zugeben, dass ich die Vorstellung, dass es da niemanden geben sollte, der eine schöne Frau wie dich an einem Tag wie diesem zum essen einlädt, doch etwas befremdlich finde.“ Huch! Wo war das denn hergekommen? Seit wann sagte er so etwas?
Er fühlte wie seine Ohren plötzlich warm wurden und ihm eine jähe Hitze in den Nacken stieg. Wieder vergrub er die Hände in den Hosentaschen, während er vorgab etwas auf ihrem Schreibtisch furchtbar interessant zu finden, um ihr nicht in die Augen schauen zu müssen. Was zum Teufel tat er hier, fragte er sich und trat sich innerlich in den Hintern. Versuchte er etwa mir ihr zu flirten? Hatte ihn das Valentinstagsvirus am Ende doch noch gepackt? Oh man! Er brauchte dringend eine Auszeit oder wahlweise einen Schlag auf den Kopf.
Emilys Augenbraue rutschte noch ein Stück höher, während ein feines Lächeln ihre schmalen Lippen kräuselte. Versuchte Reid etwa ihr ein Kompliment zu machen? Startete er etwas einen Versuch mit ihr zu flirten? Es wirkte fast so und sie musste zugeben, dass sie das irgendwie niedlich fand. Sie fand es ein wenig befremdlich, wo sie Reid doch am Anfang für einen ziemlich seltsamen Kauz gehalten hatte und das war er wohl auch. Aber irgendwie fand sie die Vorstellung, dass er mit ihr flirtete, gar nicht mal so furchtbar. „Danke für die Blumen.“, sagte sie schließlich noch leise vor sich hin schmunzelnd. „Aber ich hab’s offen gestanden nicht so mit dem Valentinstag. Ich halte das ganze eigentlich für reine Geldmacherei und ich will der Industrie nicht noch mehr Geld in den Rachen stopfen.“
Er nickte langsam. Seine Augen huschten kurz zu ihrem Gesicht hoch, doch er richtete sie schnell wieder auf ihren Schreibtisch, bevor ihre Blicke sich begegnen konnten. „Ja. Seh ich ähnlich.“, murmelte er vor sich hin. „Na ja… ich geh dann mal. Arbeite nicht zu lange.“, fügte er noch an, schulterte seine Tasche und schickte sich an den Raum zu verlassen.
Emily war über sich selbst ein wenig überrascht, aber irgendwie war sie ein kleinwenig enttäuscht, dass Reid jetzt so einfach ging. Sie sah ihm noch einen Augenblick hinterher, wandte sich dann aber wieder achselzuckend ihrer Akte zu.
‚Das kannst du nicht machen! Du kannst sie nicht ganz allein hier sitzen und arbeiten lassen!’, hallte eine Stimme hinter seiner Stirn, die er aber zu ignorieren versuchte. Sie hatte es sich schließlich selbst so ausgesucht. Sie konnte ja nach hause gehen, wenn sie wollte oder irgendwo was essen oder trinken. Es hatte ihr schließlich niemand befohlen hier zu bleiben und er am aller wenigsten, wehrte er sich gegen die kleine Stimme. Doch auch wenn das alles sicher richtig war, wurden seine Schritte langsamer und als er schließlich an der Glastür ankam, blieb er stehen. Einem plötzlichen Impuls folgend, ohne wirklich darüber nachzudenken, drehte er sich um.
„Was hältst du davon etwas essen zu gehen?“, fragte er schließlich und hätte sich in dem Moment am liebsten selbst geohrfeigt. Was zum Teufel war in ihn gefahren? Was tat er hier? Warum machte er sich derart zum Affen? Feiwillig! Hatte er nicht noch vor wenigen Minuten gute Gründe gefunden diesem Gefühl für Emily nicht nachzugeben? Hatte er nicht noch gerade eben, an seine Verabredung mit JJ gedacht, die für sie beide einfach nur furchtbar gewesen war? Und hatte sie nicht gerade eben noch gesagt, dass sie nicht viel für den Valentinstag übrig hatte? Er starrte auf Emily und wartete darauf, dass sie lachen oder ihn nach dem Verstand fragen würde. Wahlweise natürlich auch beides. Am liebsten hätte er sich jetzt mit der Hand vor die Stirn geschlagen, doch er tat es nicht. Er blieb einfach stehen und versuchte einfach so gelassen wie irgend möglich auszusehen.
Fast wie in Zeitlupe hob sie den Kopf und richtete den Blick ihrer durchdringenden Augen auf Reid. Lange Zeit musterte sie ihn schweigend, oder vielleicht kam es ihm auch einfach nur lang vor. Schließlich lehnte sie sich zurück, ein undeutbares Lächeln auf den Lippen. „Bittest du mich um ein Date?“, fragte sie ihn und er glaubte Belustigung in ihrer Stimme zu hören.
Wieder wurde sein Nacken ganz warm und er fühlte genau wie seine Wangen zu glühen begannen. Gott war das peinlich! „Ähm… nein… ich meine ja… ich meine… ach vergiss es.“, stammelte er vor sich hin. Ruckartig wandte er sich ab und griff nach der Tür. Er wollte einfach nur raus. Doch noch bevor er die Tür hatte öffnen können, hörte er hinter sich das Scharren eines Stuhls. „Reid! Warte!“
Er hielt mitten in seiner Bewegung inne, drehte sich aber nicht zu ihr um und sagte auch nichts. Er stand nur mit klopfendem Herzen da und wartete ab was sie sagen würde. Eine ganze Zeit herrschte Schweigen und die Stille schien sich immer weiter auszudehnen. ‚Sag was oder lass mich einfach gehen!’, bettelte er innerlich, doch sie schwieg immernoch beharrlich.
„Ich würde sehr gern etwas mit dir essen gehen.“, kam es schließlich von ihr. Einen Augenblick passierte gar nichts, doch dann warf Reid, verwirrt blinzelnd, einen Blick über seine Schulter. Sie stand neben ihrem Schreibtisch und lächelte ihn mit einem seltsamen Ausdruck in den dunklen Augen an. „Wirklich?“, fragte er ungläubig. Er hätte jetzt mit so ziemlich allem gerechnet, aber nicht damit, dass sie wirklich ja sagte. Doch sie nickte nur.
„Ja. Ganz ehrlich.“
Er nickte langsam und drehte sich schließlich wieder zu ihr um. „Öhm… okay… gut. Das ist… Das ist toll.“, sagte er mit einem unsicheren Lächeln, aber mit deutlich hörbarer Begeisterung in der Stimme, und schob sich nervös eine verirrte Strähne hinter das Ohr. Das Lächeln auf Emilys Lippen wurde breiter. „Gut. Dann lass mich nur schnell mein Zeug zusammen suchen.“, antwortete sie.
Reid sah zu, wie sie einige Berichte zurück in die Akte beförderte, sie schließlich zu klappte und in ihr Verteilerfach legte. Dann fuhr sie ihren PC herunter, griff nach ihrer Handtasche und ihrer Jacke und löschte schließlich noch das Licht. „Von mir aus können wir.“, meinte sie, während sie den Tisch umrundete und auf ihn zukam. Er nickte immernoch etwas verwirrt, hatte sich aber schnell genug wieder im Griff um rechtzeitig die Tür für sie aufzuziehen. Sie registrierte das mit deinem charmanten Lächeln und einem erfreuten Geschichtsausdruck. Sie ging an ihm vorbei in Richtung Aufzüge und Reid sah ihr einfach nur hinterher, immernoch die Tür in der Hand haltend.
Erst als er das leise ‚Pling’ des Aufzugs hörte schickte er sich an ihr zu folgen. „Und? Wo gehen wir hin?“, fragte sie, während sie neben ihm in die kleine Kabine stieg und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sie glaubte, er hätte das hier von Anfang an so geplant. Mit einem leisen Lächeln wiegte er den Kopf. „Lass dich überraschen.“, sagte er, in der Hoffnung, ihm würde noch rechtzeitig etwas einfallen um diese Illusion nicht zu zerstören. Dann drückte er den Knopf ins Erdgeschoss. Irgendwie, fühlte sich das hier ganz anders an als damals bei JJ. Vielleicht war das ein gutes Zeichen, dachte er, während sich die Türen vor ihm schlossen und er das Hauptquartier des FBI mit der Gewissheit verließ, dass er diesen Valentinstag nicht allein verbringen musste. Und er stellte fest, dass er ihn plötzlich gar nicht mehr so schlimm fand.