Oh how the mighty fall
von Tavington
Kurzbeschreibung
General Lord Cornwallis ist mit den Nerven am Ende. Ständig missachtet der arrogante und selbstgefällige Colonel Tavington seine Befehle und untergräbt damit vor aller Augen die Autorität des Generals. Damit soll Schluss sein - doch wie den eigensinnigen Dragoon an die Kette legen? Schneller als Cornwallis zu glauben gewagt hätte, findet sich für dieses Problem eine unerwartete Lösung - und nicht nur der Colonel ist mit dieser mehr als unzufrieden...
GeschichteAllgemein / P16 / Gen
Captain Wilkins
Colonel William Tavington
General Lord Charles Cornwallis
General Lord O'Hara
05.10.2007
28.08.2008
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05.10.2007
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Hallöchen!
Ja, hier bin ich schon wieder und ein Kapitel hab ich auch dabei; allerdings ist dieses hier das letzte fertiggestellte Kapi. Das dritte ist zwar bereits in Bearbeitung, doch es kann einige Zeit dauern, ehe es den Weg zur Vollendung findet!
Sprich: Packt eure Geduld aus! :)
~
@Hidalgo89:
Ja, Tavington-FFs (oder besser: gute Tavington-FFs) sind leider sehr, sehr rar gesät - aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, die meine (wenn auch noch nicht weit fortgeschritten! ^^*) hier auf FF.de auszustellen.
Ob sie jedoch zu den 'richtig guten' oder doch eher zu den 'schlechten' zählt, müsst ihr entscheiden! ;) Ich maße mir nicht an, eine solche Entscheidung zu treffen, zumal ein Autor seine eigenen Geschichte ja immer gut findet. ^^
Ich habe einen 'göttlichen Schreibstil'? *verlegen werd* Vielen Dank! (Hat auch lange gedauert, ihn soweit zu 'perfektionieren'! ;) )
@Jacky:
Och, ich dachte mir, ich mach dir mal eine Freude und stell zumindest den Anfang (mehr hab ich ja noch nicht! ^^*) meiner Tavington-FF aus.
Eigentlich wollte ich ja zuerst ein wenig vorschreiben, konnte der Versuchung dann allerdings nicht widerstehen! ;)
Ich vertraue einfach darauf, dass ihr geduldige Leserchen seit, die mir nicht den Kopf abreißen, wenn ich mal eine Weile nichts poste (zumal ich gleich zu Beginn ja schon vorgewarnt habe, dass es immer etwas dauern könnte! ^^*).
Und du kannst dich notfalls ja ohnehin mit Lucius (und vielleicht auch Severus) trösten, denn 'So wie man plant und denkt...' geht sicherlich schneller weiter! (Es sei denn, über mich fällt in nächster Zeit wieder eine heftige Schreibblockade her! ~.~')
Ich weiß nicht mehr genau, ob diese Szene nur auf der Extended Edition zu sehen ist, oder nicht! *grübel* Ist letztendlich ja auch auch egal...
~
Colonel Tavingtons Auftreten hatte Cornwallis jegliche Lust seinen Sieg zu feiern verdorben, weshalb er sich kaum an den Gesprächen, die geführt wurden, beteiligte, sondern sich im Hintergrund hielt und darüber nachdachte, wie zum Teufel er Tavington ein für alle Mal in seine Schranken weisen konnte.
Trotz seiner unzähligen Verstöße gegen das Kriegsrecht und dem Missachten der Befehle, war es nicht von der Hand zu weisen, dass die Dragoons unter seinem Kommando große Effizienz bewiesen, weswegen der General es sehr bedauern würde, Tavington degradieren und einen anderen, weniger fähigen Mann an die Spitze der Kavallerie setzen zu müssen.
Andererseits konnte er Befehlsverweigerung oder das schlichte Ignorieren seiner Anweisungen nicht dulden, zumal die Gefahr bestand, dass Tavingtons Ungestüm sie irgendwann einmal den Sieg kosten könnte.
Wie also den bissigen Hund an die Kette legen?
“Wenn Ihr mich fragt, Mylord, dann solltet Ihr Colonel Tavington besser früher als später das Kommando entziehen, ehe er noch anmaßender wird, als es ohnehin schon der Fall ist!”
O’Hara gesellte sich, ein halbvolles Glas Schaumwein in der Rechten, zu Cornwallis und strich Mars, einer schwarz-weißen Dogge, sanft über den Rücken, was sich der Hund nur zu gern gefallen ließ.
“Zwar habe ich Euch nicht gefragt, General, aber ich gebe Euch recht… es muss eine Lösung gefunden werden. Allerdings würde ich höchst ungern auf eine Degradierung zurückgreifen, zumal ich der Meinung bin, dass dies nur Unruhen in die Reihen unserer Kavallerie bringen würde.”
Überrascht hob O’Hara eine Braue an.
“Aber Mylord… bei allem Respekt… Colonel Tavington tanzt Euch auf der Nase herum! Wie lange wollt Ihr ihm das noch durchgehen lassen?”
Cornwallis leerte sein Glas mit einem kräftigen Zug.
O’Hara hatte Recht und wahrscheinlich wäre eine Degradierung wirklich der schnellste und effektivste Weg Tavington endlich seine Grenzen aufzuweisen. Für Cornwallis würde dieser Schritt jedoch mit dem Eingeständnis einhergehen, für ein Problem keine zufriedenstellende Lösung gefunden zu haben - vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben.
Stieß er den Colonel im wahrsten Sinne des Wortes von dessen hohem Ross, würde er den besten, wenn auch widerspenstigsten Kommandeur verlieren, welchen die Green Dragoons je an ihrer Spitze gehabt hatten.
Es stand außer Frage, dass Tavington in Sachen Strategie und Kriegsführung vom Denken, Planen und Handeln her jeden anderen seiner Männer - ausgenommen ihm, Cornwallis, selbst - in den Schatten stellte. Obgleich seine Angriffe so gut wie immer ohne entsprechenden Befehl stattfanden und des Öfteren überstürzt waren, hielten sich die Verluste unter den Dragoons gering, was daran lag, dass der Colonel offenbar instinktiv den schwächsten Punkt des Gegners erkannte und genau dort zuschlug.
Auf der anderen Seite untergrub Tavington seine Autorität, indem er seine Befehle offen missachtete oder - wie vor weniger als einer Stunde - sogar in Frage stellte.
Gab es denn keinen Weg dies zu unterbinden, ohne Tavington damit gleich zu degradieren?
Fakt war… setzte er einen anderen Mann an die Stelle des Colonels und die Stärke der Truppe schwand daraufhin, schoss er sich letztlich ins eigene Knie.
“Ich werde ihm dieses Verhalten nicht durchgehen lassen, O’Hara! Aber ich bin fest entschlossen eine andere Lösung als die Absetzung des Colonels zu finden.”
Schweigend senkte sein Gegenüber den Kopf, gesellte sich zu einer Gruppe relativ junger Offiziere und überließ den alten General wieder seinen Gedanken.
“Ich werde schon eine Kette finden, die stark genug ist unseren temperamentvollen Colonel in Zaum zu halten!”
~
Ein gutes Stück abseits des Lagers saß Colonel William Tavington an den mächtigen Stamm einer uralten Eiche gelehnt, die Augen geschlossen, ein Bein angewinkelt und ließ seine Fingerspitzen über das kurze Gras gleiten.
Einige Schritte von ihm entfernt graste sein Hengst friedlich im Schatten einer Buche.
Nach dem Besuch im Zelt des Lord Generals, welcher ganz anders ausgefallen war, als Tavington sich erhofft hatte, und der barschen Zurechtweisung, hatte ihn nichts mehr im Lager gehalten.
Wie immer, wenn er zornig war oder nachdenken musste, suchte er die Abgeschiedenheit der Natur. Die Ruhe tat ihm gut und half ihm dabei sich zu entspannen.
Er genoss die frische Luft und ließ den Tag noch einmal Revue passieren.
Sie hatten in der Schlacht von Anfang an dominiert und diesen amerikanischen Dilettanten wieder einmal gezeigt, wie ein Krieg geführt wurde und wie eine starke Armee zu kämpfen hatte. Davon hatten die Kolonisten, besah man sich ihre Vorgehensweise auf dem Feld, offenbar sehr wenig, wenn nicht gar keine Ahnung.
Cornwallis hatte ihm zu Beginn mitteilen lassen, er solle sich im Hintergrund halten und daran hatte er sich auch gehalten… jedenfalls bis die Amerikaner zum Rückzug angesetzt hatten.
Tavington hatte fest damit gerechnet, dass spätestens dann der Befehl zum Angriff erfolgen würde, doch der General schien absolut kein Interesse daran zu haben die Green Dragoons einzusetzen. Er wollte sie aus dem Kampf gänzlich heraushalten und das war etwas, das der Colonel absolut nicht leiden konnte - Nichtstun und zusehen. Also hatte er eigenständig gehandelt, die Flüchtenden mit seinen Dragoons gestellt und dem Erdboden gleichgemacht.
Cornwallis konnte sich glücklich schätzen, dass Tavington auf eigene Faust gehandelt hatte, denn sonst wären mehr als hundert Kolonisten entkommen und das konnte unmöglich im Sinne des Generals sein.
“Sir?”
Bordons Stimme riss ihn unsanft aus seinen Überlegungen.
Tavington atmete noch einmal die frische Luft des späten Nachmittags ein und öffnete dann die Augen, nur um seinem Stellvertreter einen wütenden Blick zuzuwerfen.
“Was ist?”, knurrte er ungeduldig und schon wieder gereizt, da man ihm einen Moment der Ruhe offenbar nicht gönnte.
“General Lord Cornwallis erwartet Sie in seinem Zelt, Sir!”, teilte Bordon dem dasitzenden Colonel mit, welcher schnaubend die Luft ausstieß und sich in die Höhe stemmte.
Zwar hatte er gewusst, dass der General ihm die respektlose Bemerkung nicht durchgehen lassen und ihn zu sich rufen würde, doch hatte Tavington nicht damit gerechnet, dass er so schnell Zeit finden würde sich ihm zu widmen.
“Nehmen Sie mein Pferd mit zurück! Ich gehe zu Fuß!”, wies Tavington den Captain an.
“Sir, der General sah alles andere als geduldig aus! Vielleicht wäre es besser sich zu beeilen, damit er nicht noch wü…!”
“Ich sagte, ich gehe zu Fuß, Bordon!”, zischte der Colonel und funkelte seinen Untergebenen zornig an, sodass dieser alle weiteren Einwände unausgesprochen ließ.
~
“Denken Sie ich habe den ganzen Tag Zeit um auf Sie zu warten, Colonel?”, blaffte Cornwallis kaum dass Tavington eingetreten war, was dieser mit einem leichten Heben der rechten Augenbraue quittierte.
“Meine Güte, hat der Mann heute eine schlechte Laune!”, dachte er spöttisch, hütete sich jedoch davor unaufgefordert zu sprechen.
Es erschien ihm äußerst unklug die angeschlagenen Nerven des Generals noch weiter zu strapazieren. Er würde doch nur den Kürzeren ziehen.
“Was ist? Sind Sie bei Ihrem gemütlichen Spaziergang zu meinem Zelt auf den Mund gefallen?”, grollte der Ältere, nachdem er einige Augenblicke lang auf eine Bemerkung des Colonels gewartet hatte.
“Nein, Mylord!”, antwortete Tavington ruhig.
“Dann geben Sie mir gefälligst eine Antwort!”
Abwartend sah Cornwallis den Kommandeur der Dragoons an.
“Mir ist durchaus bewusst, dass Eure freie Zeit knapp bemessen ist, eure Lordschaft!”
“Nun dann frage ich mich, wieso Sie sich soviel Zeit gelassen haben, meinem Befehl nachzukommen!”, knurrte Cornwallis und funkelte den jüngeren Mann vor sich zornig an, ließ diesem jedoch keine Gelegenheit ein Wort zu sagen, sondern setzte gleich hinterher: “Andererseits sollte ich mich wohl glücklich schätzen, dass Sie meinen Befehl überhaupt befolgt haben. Normalerweise ist das ja nicht gerade Ihre Stärke!”
Der Sarkasmus in den Worten des Generals reizten Tavington bis aufs Blut und es bedurfte seiner gesamten Selbstbeherrschung sich die spitze Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag zu verkneifen.
“Bei allem Respekt, Mylord, aber ohne mein Eingreifen wäre…!”
“…mein Sieg vollkommen gewesen, ja!”, zischte Cornwallis und in seinen dunklen Augen blitzte es abermals wütend auf.
“Dieses Gemetzel war in keiner Weise notwendig! Verwundeten und sich ergebenden Soldaten wird Pardon gewährt, haben Sie das verstanden, Tavington?”
Der General erhob sich und baute sich vor dem schweigenden Colonel auf.
“Haben Sie es verstanden?”, zischte Cornwallis drohend.
“Aber, Mylord…… diese Rebellen……!”, begann der Kommandeur der Dragoons, wurde jedoch wieder unterbrochen.
“… sind unsere Brüder!”
Langsam aber sicher verlor Tavington die Geduld. Es fiel ihm immer schwerer seinen Zorn unter Kontrolle zu halten und Cornwallis nicht ins Gesicht zu sagen, was genau er davon hielt diese Rebellenbastarde - ob verwundet oder nicht - am Leben zu lassen.
“Wenn dieser Krieg endlich vorbei ist, dann werden wir mit ihnen wieder Handel treiben und ich würde es, ebenso wie King George begrüßen, wenn Sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Kolonisten abgeschlachtet hätten!”
Tavington unterdrückte den Drang etwas zu sagen - Cornwallis hätte ihn ohnehin nicht aussprechen lassen - sondern nickte nur stumm.
“Ich warne Sie, Tavington… noch ein solches Fehltreten und Sie werden es bitter bereuen!”, zischte der General und machte ihm mit einer Handbewegung klar, dass er diese Unterredung als beendet ansah.
“Mylord!”, stieß Tavington zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, verneigte sich leicht und verließ dann das Zelt.
Falls sich jemand wundert, warum ich auf die englischen Bezeichnungen (wie z.B. 'Green Dragoons') zurückgreife, hier die schlichte Erklärung:
Es klingt besser! ^^
'Green Dragoons' ist doch weitaus klangvoller als 'Grüne Dragoner', ebenso hört sich 'King George' viel besser an, als 'König George' - findet ihr nicht? (Ich finde schon! ^^)
Ich werde versuchen, künftig längere Kapitel zu fabrizieren! ;)
Ja, hier bin ich schon wieder und ein Kapitel hab ich auch dabei; allerdings ist dieses hier das letzte fertiggestellte Kapi. Das dritte ist zwar bereits in Bearbeitung, doch es kann einige Zeit dauern, ehe es den Weg zur Vollendung findet!
Sprich: Packt eure Geduld aus! :)
~
@Hidalgo89:
Ja, Tavington-FFs (oder besser: gute Tavington-FFs) sind leider sehr, sehr rar gesät - aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, die meine (wenn auch noch nicht weit fortgeschritten! ^^*) hier auf FF.de auszustellen.
Ob sie jedoch zu den 'richtig guten' oder doch eher zu den 'schlechten' zählt, müsst ihr entscheiden! ;) Ich maße mir nicht an, eine solche Entscheidung zu treffen, zumal ein Autor seine eigenen Geschichte ja immer gut findet. ^^
Ich habe einen 'göttlichen Schreibstil'? *verlegen werd* Vielen Dank! (Hat auch lange gedauert, ihn soweit zu 'perfektionieren'! ;) )
@Jacky:
Och, ich dachte mir, ich mach dir mal eine Freude und stell zumindest den Anfang (mehr hab ich ja noch nicht! ^^*) meiner Tavington-FF aus.
Eigentlich wollte ich ja zuerst ein wenig vorschreiben, konnte der Versuchung dann allerdings nicht widerstehen! ;)
Ich vertraue einfach darauf, dass ihr geduldige Leserchen seit, die mir nicht den Kopf abreißen, wenn ich mal eine Weile nichts poste (zumal ich gleich zu Beginn ja schon vorgewarnt habe, dass es immer etwas dauern könnte! ^^*).
Und du kannst dich notfalls ja ohnehin mit Lucius (und vielleicht auch Severus) trösten, denn 'So wie man plant und denkt...' geht sicherlich schneller weiter! (Es sei denn, über mich fällt in nächster Zeit wieder eine heftige Schreibblockade her! ~.~')
Ich weiß nicht mehr genau, ob diese Szene nur auf der Extended Edition zu sehen ist, oder nicht! *grübel* Ist letztendlich ja auch auch egal...
~
~-~-~-~-[*]-~-~-~-~
~* Widerspenstiger Colonel *~
~+~
~* Widerspenstiger Colonel *~
~+~
Colonel Tavingtons Auftreten hatte Cornwallis jegliche Lust seinen Sieg zu feiern verdorben, weshalb er sich kaum an den Gesprächen, die geführt wurden, beteiligte, sondern sich im Hintergrund hielt und darüber nachdachte, wie zum Teufel er Tavington ein für alle Mal in seine Schranken weisen konnte.
Trotz seiner unzähligen Verstöße gegen das Kriegsrecht und dem Missachten der Befehle, war es nicht von der Hand zu weisen, dass die Dragoons unter seinem Kommando große Effizienz bewiesen, weswegen der General es sehr bedauern würde, Tavington degradieren und einen anderen, weniger fähigen Mann an die Spitze der Kavallerie setzen zu müssen.
Andererseits konnte er Befehlsverweigerung oder das schlichte Ignorieren seiner Anweisungen nicht dulden, zumal die Gefahr bestand, dass Tavingtons Ungestüm sie irgendwann einmal den Sieg kosten könnte.
Wie also den bissigen Hund an die Kette legen?
“Wenn Ihr mich fragt, Mylord, dann solltet Ihr Colonel Tavington besser früher als später das Kommando entziehen, ehe er noch anmaßender wird, als es ohnehin schon der Fall ist!”
O’Hara gesellte sich, ein halbvolles Glas Schaumwein in der Rechten, zu Cornwallis und strich Mars, einer schwarz-weißen Dogge, sanft über den Rücken, was sich der Hund nur zu gern gefallen ließ.
“Zwar habe ich Euch nicht gefragt, General, aber ich gebe Euch recht… es muss eine Lösung gefunden werden. Allerdings würde ich höchst ungern auf eine Degradierung zurückgreifen, zumal ich der Meinung bin, dass dies nur Unruhen in die Reihen unserer Kavallerie bringen würde.”
Überrascht hob O’Hara eine Braue an.
“Aber Mylord… bei allem Respekt… Colonel Tavington tanzt Euch auf der Nase herum! Wie lange wollt Ihr ihm das noch durchgehen lassen?”
Cornwallis leerte sein Glas mit einem kräftigen Zug.
O’Hara hatte Recht und wahrscheinlich wäre eine Degradierung wirklich der schnellste und effektivste Weg Tavington endlich seine Grenzen aufzuweisen. Für Cornwallis würde dieser Schritt jedoch mit dem Eingeständnis einhergehen, für ein Problem keine zufriedenstellende Lösung gefunden zu haben - vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben.
Stieß er den Colonel im wahrsten Sinne des Wortes von dessen hohem Ross, würde er den besten, wenn auch widerspenstigsten Kommandeur verlieren, welchen die Green Dragoons je an ihrer Spitze gehabt hatten.
Es stand außer Frage, dass Tavington in Sachen Strategie und Kriegsführung vom Denken, Planen und Handeln her jeden anderen seiner Männer - ausgenommen ihm, Cornwallis, selbst - in den Schatten stellte. Obgleich seine Angriffe so gut wie immer ohne entsprechenden Befehl stattfanden und des Öfteren überstürzt waren, hielten sich die Verluste unter den Dragoons gering, was daran lag, dass der Colonel offenbar instinktiv den schwächsten Punkt des Gegners erkannte und genau dort zuschlug.
Auf der anderen Seite untergrub Tavington seine Autorität, indem er seine Befehle offen missachtete oder - wie vor weniger als einer Stunde - sogar in Frage stellte.
Gab es denn keinen Weg dies zu unterbinden, ohne Tavington damit gleich zu degradieren?
Fakt war… setzte er einen anderen Mann an die Stelle des Colonels und die Stärke der Truppe schwand daraufhin, schoss er sich letztlich ins eigene Knie.
“Ich werde ihm dieses Verhalten nicht durchgehen lassen, O’Hara! Aber ich bin fest entschlossen eine andere Lösung als die Absetzung des Colonels zu finden.”
Schweigend senkte sein Gegenüber den Kopf, gesellte sich zu einer Gruppe relativ junger Offiziere und überließ den alten General wieder seinen Gedanken.
“Ich werde schon eine Kette finden, die stark genug ist unseren temperamentvollen Colonel in Zaum zu halten!”
~
Ein gutes Stück abseits des Lagers saß Colonel William Tavington an den mächtigen Stamm einer uralten Eiche gelehnt, die Augen geschlossen, ein Bein angewinkelt und ließ seine Fingerspitzen über das kurze Gras gleiten.
Einige Schritte von ihm entfernt graste sein Hengst friedlich im Schatten einer Buche.
Nach dem Besuch im Zelt des Lord Generals, welcher ganz anders ausgefallen war, als Tavington sich erhofft hatte, und der barschen Zurechtweisung, hatte ihn nichts mehr im Lager gehalten.
Wie immer, wenn er zornig war oder nachdenken musste, suchte er die Abgeschiedenheit der Natur. Die Ruhe tat ihm gut und half ihm dabei sich zu entspannen.
Er genoss die frische Luft und ließ den Tag noch einmal Revue passieren.
Sie hatten in der Schlacht von Anfang an dominiert und diesen amerikanischen Dilettanten wieder einmal gezeigt, wie ein Krieg geführt wurde und wie eine starke Armee zu kämpfen hatte. Davon hatten die Kolonisten, besah man sich ihre Vorgehensweise auf dem Feld, offenbar sehr wenig, wenn nicht gar keine Ahnung.
Cornwallis hatte ihm zu Beginn mitteilen lassen, er solle sich im Hintergrund halten und daran hatte er sich auch gehalten… jedenfalls bis die Amerikaner zum Rückzug angesetzt hatten.
Tavington hatte fest damit gerechnet, dass spätestens dann der Befehl zum Angriff erfolgen würde, doch der General schien absolut kein Interesse daran zu haben die Green Dragoons einzusetzen. Er wollte sie aus dem Kampf gänzlich heraushalten und das war etwas, das der Colonel absolut nicht leiden konnte - Nichtstun und zusehen. Also hatte er eigenständig gehandelt, die Flüchtenden mit seinen Dragoons gestellt und dem Erdboden gleichgemacht.
Cornwallis konnte sich glücklich schätzen, dass Tavington auf eigene Faust gehandelt hatte, denn sonst wären mehr als hundert Kolonisten entkommen und das konnte unmöglich im Sinne des Generals sein.
“Sir?”
Bordons Stimme riss ihn unsanft aus seinen Überlegungen.
Tavington atmete noch einmal die frische Luft des späten Nachmittags ein und öffnete dann die Augen, nur um seinem Stellvertreter einen wütenden Blick zuzuwerfen.
“Was ist?”, knurrte er ungeduldig und schon wieder gereizt, da man ihm einen Moment der Ruhe offenbar nicht gönnte.
“General Lord Cornwallis erwartet Sie in seinem Zelt, Sir!”, teilte Bordon dem dasitzenden Colonel mit, welcher schnaubend die Luft ausstieß und sich in die Höhe stemmte.
Zwar hatte er gewusst, dass der General ihm die respektlose Bemerkung nicht durchgehen lassen und ihn zu sich rufen würde, doch hatte Tavington nicht damit gerechnet, dass er so schnell Zeit finden würde sich ihm zu widmen.
“Nehmen Sie mein Pferd mit zurück! Ich gehe zu Fuß!”, wies Tavington den Captain an.
“Sir, der General sah alles andere als geduldig aus! Vielleicht wäre es besser sich zu beeilen, damit er nicht noch wü…!”
“Ich sagte, ich gehe zu Fuß, Bordon!”, zischte der Colonel und funkelte seinen Untergebenen zornig an, sodass dieser alle weiteren Einwände unausgesprochen ließ.
~
“Denken Sie ich habe den ganzen Tag Zeit um auf Sie zu warten, Colonel?”, blaffte Cornwallis kaum dass Tavington eingetreten war, was dieser mit einem leichten Heben der rechten Augenbraue quittierte.
“Meine Güte, hat der Mann heute eine schlechte Laune!”, dachte er spöttisch, hütete sich jedoch davor unaufgefordert zu sprechen.
Es erschien ihm äußerst unklug die angeschlagenen Nerven des Generals noch weiter zu strapazieren. Er würde doch nur den Kürzeren ziehen.
“Was ist? Sind Sie bei Ihrem gemütlichen Spaziergang zu meinem Zelt auf den Mund gefallen?”, grollte der Ältere, nachdem er einige Augenblicke lang auf eine Bemerkung des Colonels gewartet hatte.
“Nein, Mylord!”, antwortete Tavington ruhig.
“Dann geben Sie mir gefälligst eine Antwort!”
Abwartend sah Cornwallis den Kommandeur der Dragoons an.
“Mir ist durchaus bewusst, dass Eure freie Zeit knapp bemessen ist, eure Lordschaft!”
“Nun dann frage ich mich, wieso Sie sich soviel Zeit gelassen haben, meinem Befehl nachzukommen!”, knurrte Cornwallis und funkelte den jüngeren Mann vor sich zornig an, ließ diesem jedoch keine Gelegenheit ein Wort zu sagen, sondern setzte gleich hinterher: “Andererseits sollte ich mich wohl glücklich schätzen, dass Sie meinen Befehl überhaupt befolgt haben. Normalerweise ist das ja nicht gerade Ihre Stärke!”
Der Sarkasmus in den Worten des Generals reizten Tavington bis aufs Blut und es bedurfte seiner gesamten Selbstbeherrschung sich die spitze Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag zu verkneifen.
“Bei allem Respekt, Mylord, aber ohne mein Eingreifen wäre…!”
“…mein Sieg vollkommen gewesen, ja!”, zischte Cornwallis und in seinen dunklen Augen blitzte es abermals wütend auf.
“Dieses Gemetzel war in keiner Weise notwendig! Verwundeten und sich ergebenden Soldaten wird Pardon gewährt, haben Sie das verstanden, Tavington?”
Der General erhob sich und baute sich vor dem schweigenden Colonel auf.
“Haben Sie es verstanden?”, zischte Cornwallis drohend.
“Aber, Mylord…… diese Rebellen……!”, begann der Kommandeur der Dragoons, wurde jedoch wieder unterbrochen.
“… sind unsere Brüder!”
Langsam aber sicher verlor Tavington die Geduld. Es fiel ihm immer schwerer seinen Zorn unter Kontrolle zu halten und Cornwallis nicht ins Gesicht zu sagen, was genau er davon hielt diese Rebellenbastarde - ob verwundet oder nicht - am Leben zu lassen.
“Wenn dieser Krieg endlich vorbei ist, dann werden wir mit ihnen wieder Handel treiben und ich würde es, ebenso wie King George begrüßen, wenn Sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Kolonisten abgeschlachtet hätten!”
Tavington unterdrückte den Drang etwas zu sagen - Cornwallis hätte ihn ohnehin nicht aussprechen lassen - sondern nickte nur stumm.
“Ich warne Sie, Tavington… noch ein solches Fehltreten und Sie werden es bitter bereuen!”, zischte der General und machte ihm mit einer Handbewegung klar, dass er diese Unterredung als beendet ansah.
“Mylord!”, stieß Tavington zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, verneigte sich leicht und verließ dann das Zelt.
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Falls sich jemand wundert, warum ich auf die englischen Bezeichnungen (wie z.B. 'Green Dragoons') zurückgreife, hier die schlichte Erklärung:
Es klingt besser! ^^
'Green Dragoons' ist doch weitaus klangvoller als 'Grüne Dragoner', ebenso hört sich 'King George' viel besser an, als 'König George' - findet ihr nicht? (Ich finde schon! ^^)
Ich werde versuchen, künftig längere Kapitel zu fabrizieren! ;)