New breed of evil
von darkangel985
Kurzbeschreibung
FF zu "Constantine": Sequel zu "Ein unwiderstehliches Angebot": Engel, Menschen und Dämonen nehmt euch in Acht, denn John hat einen neuen Job in der Hölle! Luzifer/John slash
GeschichteAllgemein / P18 / MaleSlash
Balthazar
Chas Kramer
John Constantine
Luzifer
Midnite
25.08.2007
06.10.2012
24
46.774
1
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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25.08.2007
2.141
Es hat mal wieder ewig gedauert, aber es gibt endlich das nächste Kapitel. Der Titel passt doch ganz gut, denn auch ich habe mich endlich mal wieder an die Arbeit gemacht. Man möchte gar nicht glauben, wie lange ich für ne einfache Übersetzung brauchen kann. Aktuell nehme ich mir gerade vor jeden Tag 1000 Worte zu schreiben oder zu übersetzen, also vielleicht geht es bald schneller weiter (Wer da dran glaubt...ihr wisst schon...Weihnachtsmann und so ^.~) Ich bin mit dem hier nicht so zufrieden, wollte aber auch nicht zu viel daran ändern, da ich es damals, als die Geschichte im englischen Original geschrieben worden ist, offensichtlich ok fand.
Ein dickes Dankeschön geht wie immer an meine lieben Reviewer, die meine extrem langen Update-Wartezeiten mit Engelsgeduld ertragen und noch nicht aufgegeben haben.
Kapitel 22 – Zurück an die Arbeit
John kochte innerlich vor Wut, während er an die Stelle starrte, von der Lu gerade verschwunden war. Es pisste ihn einfach nur an, dass Luzifer auf einmal seine Qualifikation in Frage stellte, nach allem was er erreicht hatte. Wegen ihm war ein verdammter Engel gefallen und das interessierte den Teufel anscheinend nicht die Bohne. Dabei war Lu gerade der Richtige um sein Versagen zu kritisieren. Er konnte es schließlich auch nicht besser. Das Einzige was er tat war in seinem Luxuspalast herum zu gammeln und gelegentlich ein paar Folterungen vorzunehmen. Das hätte nun wirklich jeder Idiot gekonnt.
Angela und seine verfickte Familie.
Ja, er hatte schon einen Plan, hatte sogar schon alles was Angela betraf in die Wege geleitet, aber in letzter Zeit hatte er einfach nicht mehr an den Detective und den Serienkiller, den er auf sie angesetzt hatte, gedacht. Das würde sich jetzt ändern.
Nachdem er sich eine Zigarette angesteckt hatte, zog er sich wieder an. Er würde diesem dummen Arschloch schon beweisen, dass er perfekt für die Hölle war. Es gab doch keinen besseren Ansporn als ein angeknackstes Ego. Und seins hatte gerade einen ziemlichen Knacks bekommen.
Während er den Palast auf der Suche nach einem geeigneten Botendämon durchkämmte, knurrte er die ganze Zeit vor sich hin und zündete sich eine Zigarette nach der anderen an. Endlich fündig geworden, schickte er den Dämon sofort auf die Suche nach Balthazar. Wenigstens seine Geduld wurde heute nicht allzu sehr strapaziert, denn der kleine Scheißer kehrte fast augenblicklich zurück. Ängstlich kauerte er vor John, als er seinen Bericht abgab. „Balthazar ist nicht hier, mein Herr. Er ist im Midnite's.“ John drückte seine Kippe aus und verschwand, ohne den Dämon eines weiteren Blickes zu würdigen, aus der Hölle.
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„Eine Schlange im Baum.“ Seine Stimme klang gelangweilt als er dem Türsteher das Passwort sagte. Sofort wurde ihm der Weg in den Club freigemacht und er trat ein. Im Inneren war es wie immer laut und verraucht. John genoss die Aufmerksamkeit, die er auf sich zog, als er sich durch das Gedränge bewegte. Er genoss die Furcht und die Bewunderung, die ihm jedes Mal wieder von allen Seiten entgegenschlug. Im Midnite's zu sein fühlte sich immer wieder gut an und seinem Ego schmeichelte die ihn umgebende Mischung aus Angst und Ehrfurcht auch ein wenig. Zumindest die kleinen, beschissenen Halbblut-Dämonen respektierten ihn noch, während die Engel ein bisschen dichter zusammen rückten um mit ihrer Furcht nicht ganz allein dazustehen. Sehr schön.
John hatte Balthazar schon entdeckt als er den Club betreten hatte, aber das Halbblut konnte ruhig ein wenig warten, bevor er sich zu ihm begab. Auch der Dämon hatte ihn bereits gesehen und seine rotglühenden Augen schienen jede seiner Bewegungen mit wachsender Neugier zu verfolgen. Nachdem er sich an der Bar einen Drink besorgt und sich eine Zigarette angezündet hatte, entschied John, dass er Balthazar lang genug auf die Folter gespannt hatte.
Balthazar hatte es sich in einer Eckbank gemütlich gemacht, Ellie und eine junge Halbdämonin, die John nicht näher kannte, auf seinem Schoss. Kaum dass sie ihn entdeckt hatte, ließ Ellie von Balthazars Ohr, an dem sie vorher noch mit Hingabe geknabbert hatte ab und wandte sich stattdessen ihm zu. Verdammte Schlampe.
„Was kann ich für dich tun, Johnny-Boy? Vielleicht krieg ich dich ja später in meinem Terminkalender unter, denn jetzt bin ich beschäftigt, wie du siehst.“
John ignorierte das anzügliche Grinsen auf Balthazars Gesicht und mit einer kurzen Handbewegung schleuderte er Ellie und das andere Halbblut quer durch den Raum. „Jetzt nicht mehr.“ Geschmeidig ließ er sich Balthazar gegenüber in der Eckbank nieder, blies einen Rauchring in Richtung des Halbdämons und fing an zu sprechen. „Du wirst die Frau meines Bruders verführen.“
Balthazars Stimme triefte geradezu vor Langeweile als er antwortete. „Ist das alles? Das könnte ja wohl jeder bescheuerte zweitklassige Diener erledigen. Das von einem Dämon meines Status zu verlangen ist lächerlich. Aber ich bin durchaus bereit mich auf einen Handel einzulassen.“
Für einen Moment spielte John mit dem Gedanken einfach über den Tisch zu springen und dem ihm gegenüber sitzenden, arroganten Aas eine reinzuhauen. Aber am Ende siegte seine Neugier. „Wovon sprichst du, Arschloch?“
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John hatte das breite Grinsen noch nicht von seinem Gesicht vertreiben können, als er in die Straße einbog, in der sich auch Angelas Wohnung befand. Der Deal, den Balthazar von ihm gewollt hatte, war nicht nur amüsant, nein, er war wirklich gut. Das Endergebnis würde wirklich ein Vergnügen werden und der ehemalige Exorzist konnte es kaum abwarten seinen Teil der Abmachung zu erfüllen. Aber das musste noch ein bisschen warten. Jetzt stand erstmal Angelas baldiges Ableben auf dem Programm.
Die Wohnung des Detectives war hell erleuchtet, fast so als hätte sie Angst vor der Dunkelheit. Vielleicht hatte sie die sogar wirklich, wenn man bedachte, dass sie jetzt schon seit geraumer Zeit von einem Serienkiller verfolgt wurde. John lehnte sich an die Wand ihrer Apartmentkomplexes und zündete sich eine neue Zigarette an, während er sich auf Angelas Präsenz im Inneren konzentrierte. Sie war zuhause und nervös. Es war nicht einfach ihre Gedanken über diese große Distanz zu lesen, aber die zusätzlichen Kräfte, die er von Mammon bekommen hatte, erwiesen sich jetzt als ziemlich nützlich. Angelas Gedanken waren eine seltsame Mixtur aus Angst und zusammengenommenem Mut. Gerade saß sie in ihrem Wohnzimmersessel, eine geladene Waffe griffbereit auf dem Couchtisch neben ihr.
Offensichtlich hatte der Killer seinen Auftrag sehr gut ausgeführt. Er war ihr gefolgt, hatte sie aber nicht attackiert. Perfekt. Sie hatte zwar Angst, aber keine genaue Vorstellung davon was sie fürchtete, so wie sein Plan es vorgesehen hatte. Wäre er jetzt mit ihr im Zimmer hätte er wahrscheinlich den schweren Geruch von Angst in der Nase. Allein schon der Gedanke daran versetzte seine dämonischen Sinne in Aufruhr. Ja, die Zeit war reif.
John brauchte nicht lange bis er das letzte notwendige Rädchen für die Maschinerie seines Planes gefunden hatte, einen Teenager, der ganz allein auf einer Parkbank in der Nähe saß. Der Junge war perfekt. Unschuldig und in ziemlichen Geldnöten, weil er vor kurzem von zuhause abgehauen war. Er würde Johns Angebot dankend annehmen. Sein Auftreten und seine Stimme verrieten nichts von den Gefahren, die unter seinem schwarzen Anzug schlummerten, als er sich dem Teenager näherte und ihn ansprach. „Hey, Kleiner. Siehst aus als könntest du ein wenig Geld gut gebrauchen. Lust auf einen Job?“
Der Junge versuchte so desinteressiert wie möglich auszusehen, aber John roch die Verzweiflung, die wie Parfüm an seiner Haut klebte. Er könnte alles, aber auch wirklich alles verlangen, der Teenager würde es machen. Die Stimme des jungen Mannes klang gelangweilt, aber einen leichten hoffnungsvollen Unterton hatte sie doch. „Vielleicht. Was wollen sie denn?“
Und er zappelte am Haken. John verkniff sich ein triumphierendes Grinsen und hielt den dämonischen Glanz, der in seine Augen zu treten drohte, gerade noch zurück. „Ich will mir einen Scherz mit einer Freundin von mir erlauben, aber sie würde mich erkennen. Hundert Dollar, wenn du das für mich übernimmst.“
Das würde so ein Spaß werden. Für einen kurzen Moment dachte John ernsthaft darüber nach Lu eine Nachricht zukommen zu lassen und ihn zu dem bevorstehenden Schauspiel her zu rufen. Lu würde das Ganze bestimmt mindestens so viel Freude bereiten wie ihm selbst. Andererseits konnte der Teufel auch noch mit Angela spielen, wenn sie in der Hölle gelandet und er mit ihr fertig war. Er machte schließlich die ganze Arbeit, da war es doch nur gerecht, wenn er den Spaß auch für sich allein hatte.
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Angela sah von dem Buch, das sie gerade zu lesen begonnen hatte auf. Es war kein Geräusch oder etwas anderes fassbares gewesen, das ihre Aufmerksamkeit erregt hatte, aber dennoch wusste sie dass etwas nicht in Ordnung war. Leise legte sie das Buch auf dem Couchtisch ab, glitt aus ihrem Sessel und griff sich die Waffe, die sie in letzter Zeit stets unter den Kissen ihres Sofas aufbewahrte. Sie hielt sich ganz nah an den Teppich gepresst, als sie in Richtung des Fensters schlich, damit niemand von außen würde erkennen können, wo sie sich gerade befand. Als sie ihr Ziel erreicht hatte, spähte sie über den Fensterrand, aber außer der in Dunkelheit gehüllten, leeren Straße gab es nichts zu sehen.
Vielleicht hatte sie sich ja doch getäuscht und da war wirklich nichts, aber so recht glauben konnte Angela das nicht. Seit sie begonnen hatte in diesen satanistischen Ritualmorden zu ermitteln, wurde sie verfolgt, hatte sogar ein paar Mal einen Blick auf ihren Stalker erhaschen können. Er war derjenige, der die Morde begangen hatte, er musste es einfach sein. Niemand sonst hätte einen Grund gehabt sie zu verfolgen und wäre er kein Mensch gewesen, dann hätte sie das sicherlich gespürt.
Angela wollte sich gerade wieder von ihrem Fenster abwenden, als eine Bewegung in den Schatten ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Irgendjemand war dort. Konzentriert starrte sie auf die Stelle, bemerkte dabei nicht einmal, dass ihr der Schweiß auf die Stirn getreten war und ihre leicht zitternden Finger ihre Pistole noch fester umklammerten.
Da. Er bewegte sich wieder, näherte sich ihrem Apartmentkomplex. Sie hatte sein Gesicht nicht sehen können, aber die blutrote Robe war ihr nicht entgangen. Jetzt gab es keine Zweifel mehr. Das musste ihr Killer sein, denn bei jedem seiner Opfer waren Hände und Füße mit blutrotem Stoff gefesselt gewesen.
Angela blieb in der Nähe ihres Fensters und sah nach draußen, beobachtete wie der Killer sich der Tür immer weiter näherte und schließlich lautlos das Gebäude betrat. So nah. Vielleicht wäre es das Beste, wenn sie Verstärkung anfordern würde, aber sie wollte ihn selbst zur Strecke bringen. Nach dem Freitod ihrer Schwester hatte das ganze Dezernat sie mit Mitgefühl betrachtet und ihr ans Herz gelegt, dass sie doch eine Auszeit nehmen sollte. Das hatte sie nicht getan und jetzt war es an der Zeit ihnen zu beweisen warum. Sie war ein genauso guter, wenn nicht gar ein besserer Detective als alle Anderen. Sie würde diesen Killer alleine zur Strecke bringen und sich den verlorenen Respekt ihrer Kollegen zurückholen.
Als jemand begann sich an ihrem Wohnungschloss zu schaffen zu machen versteckte Angela sich hinter ihrem Sessel, der ihr zusammen mit den Schatten in ihrem Wohnzimmer ausreichend Deckung bot. Angespannt lag ihr Finger auf dem Abzug, als die Tür endlich aufschwang und die rot bekleidete Gestalt eintrat.
Sie hatte erwartet, dass der Serienkiller größer und kräftiger sein würde, aber diese Gedanken wurden durch den überzeugenden roten Umhang und die Totenkopfmaske beiseite gewischt. Seltsame Laute drangen aus seinem Mund als er das Zimmer betrat, eine Kerze in der einen, ein Messer in der anderen Hand. Ein Messer von dem frisches Blut tropfte. Wäre es nicht so dunkel gewesen, hätte sie sogar die roten Flecken sehen können, die es auf ihrem beigen Teppich hinterließ.
„Ich bin gekommen dich zu holen, Angela. Du wirst sterben....heute Nacht.“ Die Stimme hallte in der stillen Dunkelheit ihres Apartments wie ein Donnerschlag, ließ ihr Herz für einen Schlag stottern. Doch im nächsten hatte sie sich schon wieder gefangen und war aus ihrem Versteck hervorgesprungen, schrie den Killer an, dass er das Messer fallen lassen sollte. Doch selbst wenn er aufgeben gewollt hätte, ließ sie ihm dazu keine Zeit. Fast wie von selbst krümmte ihr Finger sich um den Abzug, traf die fatale Entscheidung.
Der Schuss hallte noch viel lauter in ihrem Apartment wider als die Stimme zuvor, ließ ihre Ohren für einen Moment klingeln. In schockierter Faszination beobachtete Angela wie sich ein dunkler Fleck auf der Robe des Mannes ausbreitete, bevor er zu Boden sank. Noch während er fiel glitt die Maske von seinem Gesicht und für einen Moment waren seine Gesichtszüge klar zu erkennen, bevor die Kerze auf dem Boden aufkam und ausging, alles wieder in das Dämmerlicht der Straßenlaternen draußen tauchend.
Angela schrie, laut genug dass sogar John, der draußen an die Hausmauer gelehnt ganz in Ruhe eine Zigarette rauchte, sie hören konnte. Ein bösartiges Grinsen machte sich auf seinen Zügen breit, bevor der ehemalige Exorzist einen letzten Zug nahm, den Stummel davon schnippte und in den Schatten verschwand.
TBC...
Ein dickes Dankeschön geht wie immer an meine lieben Reviewer, die meine extrem langen Update-Wartezeiten mit Engelsgeduld ertragen und noch nicht aufgegeben haben.
Kapitel 22 – Zurück an die Arbeit
John kochte innerlich vor Wut, während er an die Stelle starrte, von der Lu gerade verschwunden war. Es pisste ihn einfach nur an, dass Luzifer auf einmal seine Qualifikation in Frage stellte, nach allem was er erreicht hatte. Wegen ihm war ein verdammter Engel gefallen und das interessierte den Teufel anscheinend nicht die Bohne. Dabei war Lu gerade der Richtige um sein Versagen zu kritisieren. Er konnte es schließlich auch nicht besser. Das Einzige was er tat war in seinem Luxuspalast herum zu gammeln und gelegentlich ein paar Folterungen vorzunehmen. Das hätte nun wirklich jeder Idiot gekonnt.
Angela und seine verfickte Familie.
Ja, er hatte schon einen Plan, hatte sogar schon alles was Angela betraf in die Wege geleitet, aber in letzter Zeit hatte er einfach nicht mehr an den Detective und den Serienkiller, den er auf sie angesetzt hatte, gedacht. Das würde sich jetzt ändern.
Nachdem er sich eine Zigarette angesteckt hatte, zog er sich wieder an. Er würde diesem dummen Arschloch schon beweisen, dass er perfekt für die Hölle war. Es gab doch keinen besseren Ansporn als ein angeknackstes Ego. Und seins hatte gerade einen ziemlichen Knacks bekommen.
Während er den Palast auf der Suche nach einem geeigneten Botendämon durchkämmte, knurrte er die ganze Zeit vor sich hin und zündete sich eine Zigarette nach der anderen an. Endlich fündig geworden, schickte er den Dämon sofort auf die Suche nach Balthazar. Wenigstens seine Geduld wurde heute nicht allzu sehr strapaziert, denn der kleine Scheißer kehrte fast augenblicklich zurück. Ängstlich kauerte er vor John, als er seinen Bericht abgab. „Balthazar ist nicht hier, mein Herr. Er ist im Midnite's.“ John drückte seine Kippe aus und verschwand, ohne den Dämon eines weiteren Blickes zu würdigen, aus der Hölle.
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„Eine Schlange im Baum.“ Seine Stimme klang gelangweilt als er dem Türsteher das Passwort sagte. Sofort wurde ihm der Weg in den Club freigemacht und er trat ein. Im Inneren war es wie immer laut und verraucht. John genoss die Aufmerksamkeit, die er auf sich zog, als er sich durch das Gedränge bewegte. Er genoss die Furcht und die Bewunderung, die ihm jedes Mal wieder von allen Seiten entgegenschlug. Im Midnite's zu sein fühlte sich immer wieder gut an und seinem Ego schmeichelte die ihn umgebende Mischung aus Angst und Ehrfurcht auch ein wenig. Zumindest die kleinen, beschissenen Halbblut-Dämonen respektierten ihn noch, während die Engel ein bisschen dichter zusammen rückten um mit ihrer Furcht nicht ganz allein dazustehen. Sehr schön.
John hatte Balthazar schon entdeckt als er den Club betreten hatte, aber das Halbblut konnte ruhig ein wenig warten, bevor er sich zu ihm begab. Auch der Dämon hatte ihn bereits gesehen und seine rotglühenden Augen schienen jede seiner Bewegungen mit wachsender Neugier zu verfolgen. Nachdem er sich an der Bar einen Drink besorgt und sich eine Zigarette angezündet hatte, entschied John, dass er Balthazar lang genug auf die Folter gespannt hatte.
Balthazar hatte es sich in einer Eckbank gemütlich gemacht, Ellie und eine junge Halbdämonin, die John nicht näher kannte, auf seinem Schoss. Kaum dass sie ihn entdeckt hatte, ließ Ellie von Balthazars Ohr, an dem sie vorher noch mit Hingabe geknabbert hatte ab und wandte sich stattdessen ihm zu. Verdammte Schlampe.
„Was kann ich für dich tun, Johnny-Boy? Vielleicht krieg ich dich ja später in meinem Terminkalender unter, denn jetzt bin ich beschäftigt, wie du siehst.“
John ignorierte das anzügliche Grinsen auf Balthazars Gesicht und mit einer kurzen Handbewegung schleuderte er Ellie und das andere Halbblut quer durch den Raum. „Jetzt nicht mehr.“ Geschmeidig ließ er sich Balthazar gegenüber in der Eckbank nieder, blies einen Rauchring in Richtung des Halbdämons und fing an zu sprechen. „Du wirst die Frau meines Bruders verführen.“
Balthazars Stimme triefte geradezu vor Langeweile als er antwortete. „Ist das alles? Das könnte ja wohl jeder bescheuerte zweitklassige Diener erledigen. Das von einem Dämon meines Status zu verlangen ist lächerlich. Aber ich bin durchaus bereit mich auf einen Handel einzulassen.“
Für einen Moment spielte John mit dem Gedanken einfach über den Tisch zu springen und dem ihm gegenüber sitzenden, arroganten Aas eine reinzuhauen. Aber am Ende siegte seine Neugier. „Wovon sprichst du, Arschloch?“
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John hatte das breite Grinsen noch nicht von seinem Gesicht vertreiben können, als er in die Straße einbog, in der sich auch Angelas Wohnung befand. Der Deal, den Balthazar von ihm gewollt hatte, war nicht nur amüsant, nein, er war wirklich gut. Das Endergebnis würde wirklich ein Vergnügen werden und der ehemalige Exorzist konnte es kaum abwarten seinen Teil der Abmachung zu erfüllen. Aber das musste noch ein bisschen warten. Jetzt stand erstmal Angelas baldiges Ableben auf dem Programm.
Die Wohnung des Detectives war hell erleuchtet, fast so als hätte sie Angst vor der Dunkelheit. Vielleicht hatte sie die sogar wirklich, wenn man bedachte, dass sie jetzt schon seit geraumer Zeit von einem Serienkiller verfolgt wurde. John lehnte sich an die Wand ihrer Apartmentkomplexes und zündete sich eine neue Zigarette an, während er sich auf Angelas Präsenz im Inneren konzentrierte. Sie war zuhause und nervös. Es war nicht einfach ihre Gedanken über diese große Distanz zu lesen, aber die zusätzlichen Kräfte, die er von Mammon bekommen hatte, erwiesen sich jetzt als ziemlich nützlich. Angelas Gedanken waren eine seltsame Mixtur aus Angst und zusammengenommenem Mut. Gerade saß sie in ihrem Wohnzimmersessel, eine geladene Waffe griffbereit auf dem Couchtisch neben ihr.
Offensichtlich hatte der Killer seinen Auftrag sehr gut ausgeführt. Er war ihr gefolgt, hatte sie aber nicht attackiert. Perfekt. Sie hatte zwar Angst, aber keine genaue Vorstellung davon was sie fürchtete, so wie sein Plan es vorgesehen hatte. Wäre er jetzt mit ihr im Zimmer hätte er wahrscheinlich den schweren Geruch von Angst in der Nase. Allein schon der Gedanke daran versetzte seine dämonischen Sinne in Aufruhr. Ja, die Zeit war reif.
John brauchte nicht lange bis er das letzte notwendige Rädchen für die Maschinerie seines Planes gefunden hatte, einen Teenager, der ganz allein auf einer Parkbank in der Nähe saß. Der Junge war perfekt. Unschuldig und in ziemlichen Geldnöten, weil er vor kurzem von zuhause abgehauen war. Er würde Johns Angebot dankend annehmen. Sein Auftreten und seine Stimme verrieten nichts von den Gefahren, die unter seinem schwarzen Anzug schlummerten, als er sich dem Teenager näherte und ihn ansprach. „Hey, Kleiner. Siehst aus als könntest du ein wenig Geld gut gebrauchen. Lust auf einen Job?“
Der Junge versuchte so desinteressiert wie möglich auszusehen, aber John roch die Verzweiflung, die wie Parfüm an seiner Haut klebte. Er könnte alles, aber auch wirklich alles verlangen, der Teenager würde es machen. Die Stimme des jungen Mannes klang gelangweilt, aber einen leichten hoffnungsvollen Unterton hatte sie doch. „Vielleicht. Was wollen sie denn?“
Und er zappelte am Haken. John verkniff sich ein triumphierendes Grinsen und hielt den dämonischen Glanz, der in seine Augen zu treten drohte, gerade noch zurück. „Ich will mir einen Scherz mit einer Freundin von mir erlauben, aber sie würde mich erkennen. Hundert Dollar, wenn du das für mich übernimmst.“
Das würde so ein Spaß werden. Für einen kurzen Moment dachte John ernsthaft darüber nach Lu eine Nachricht zukommen zu lassen und ihn zu dem bevorstehenden Schauspiel her zu rufen. Lu würde das Ganze bestimmt mindestens so viel Freude bereiten wie ihm selbst. Andererseits konnte der Teufel auch noch mit Angela spielen, wenn sie in der Hölle gelandet und er mit ihr fertig war. Er machte schließlich die ganze Arbeit, da war es doch nur gerecht, wenn er den Spaß auch für sich allein hatte.
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Angela sah von dem Buch, das sie gerade zu lesen begonnen hatte auf. Es war kein Geräusch oder etwas anderes fassbares gewesen, das ihre Aufmerksamkeit erregt hatte, aber dennoch wusste sie dass etwas nicht in Ordnung war. Leise legte sie das Buch auf dem Couchtisch ab, glitt aus ihrem Sessel und griff sich die Waffe, die sie in letzter Zeit stets unter den Kissen ihres Sofas aufbewahrte. Sie hielt sich ganz nah an den Teppich gepresst, als sie in Richtung des Fensters schlich, damit niemand von außen würde erkennen können, wo sie sich gerade befand. Als sie ihr Ziel erreicht hatte, spähte sie über den Fensterrand, aber außer der in Dunkelheit gehüllten, leeren Straße gab es nichts zu sehen.
Vielleicht hatte sie sich ja doch getäuscht und da war wirklich nichts, aber so recht glauben konnte Angela das nicht. Seit sie begonnen hatte in diesen satanistischen Ritualmorden zu ermitteln, wurde sie verfolgt, hatte sogar ein paar Mal einen Blick auf ihren Stalker erhaschen können. Er war derjenige, der die Morde begangen hatte, er musste es einfach sein. Niemand sonst hätte einen Grund gehabt sie zu verfolgen und wäre er kein Mensch gewesen, dann hätte sie das sicherlich gespürt.
Angela wollte sich gerade wieder von ihrem Fenster abwenden, als eine Bewegung in den Schatten ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Irgendjemand war dort. Konzentriert starrte sie auf die Stelle, bemerkte dabei nicht einmal, dass ihr der Schweiß auf die Stirn getreten war und ihre leicht zitternden Finger ihre Pistole noch fester umklammerten.
Da. Er bewegte sich wieder, näherte sich ihrem Apartmentkomplex. Sie hatte sein Gesicht nicht sehen können, aber die blutrote Robe war ihr nicht entgangen. Jetzt gab es keine Zweifel mehr. Das musste ihr Killer sein, denn bei jedem seiner Opfer waren Hände und Füße mit blutrotem Stoff gefesselt gewesen.
Angela blieb in der Nähe ihres Fensters und sah nach draußen, beobachtete wie der Killer sich der Tür immer weiter näherte und schließlich lautlos das Gebäude betrat. So nah. Vielleicht wäre es das Beste, wenn sie Verstärkung anfordern würde, aber sie wollte ihn selbst zur Strecke bringen. Nach dem Freitod ihrer Schwester hatte das ganze Dezernat sie mit Mitgefühl betrachtet und ihr ans Herz gelegt, dass sie doch eine Auszeit nehmen sollte. Das hatte sie nicht getan und jetzt war es an der Zeit ihnen zu beweisen warum. Sie war ein genauso guter, wenn nicht gar ein besserer Detective als alle Anderen. Sie würde diesen Killer alleine zur Strecke bringen und sich den verlorenen Respekt ihrer Kollegen zurückholen.
Als jemand begann sich an ihrem Wohnungschloss zu schaffen zu machen versteckte Angela sich hinter ihrem Sessel, der ihr zusammen mit den Schatten in ihrem Wohnzimmer ausreichend Deckung bot. Angespannt lag ihr Finger auf dem Abzug, als die Tür endlich aufschwang und die rot bekleidete Gestalt eintrat.
Sie hatte erwartet, dass der Serienkiller größer und kräftiger sein würde, aber diese Gedanken wurden durch den überzeugenden roten Umhang und die Totenkopfmaske beiseite gewischt. Seltsame Laute drangen aus seinem Mund als er das Zimmer betrat, eine Kerze in der einen, ein Messer in der anderen Hand. Ein Messer von dem frisches Blut tropfte. Wäre es nicht so dunkel gewesen, hätte sie sogar die roten Flecken sehen können, die es auf ihrem beigen Teppich hinterließ.
„Ich bin gekommen dich zu holen, Angela. Du wirst sterben....heute Nacht.“ Die Stimme hallte in der stillen Dunkelheit ihres Apartments wie ein Donnerschlag, ließ ihr Herz für einen Schlag stottern. Doch im nächsten hatte sie sich schon wieder gefangen und war aus ihrem Versteck hervorgesprungen, schrie den Killer an, dass er das Messer fallen lassen sollte. Doch selbst wenn er aufgeben gewollt hätte, ließ sie ihm dazu keine Zeit. Fast wie von selbst krümmte ihr Finger sich um den Abzug, traf die fatale Entscheidung.
Der Schuss hallte noch viel lauter in ihrem Apartment wider als die Stimme zuvor, ließ ihre Ohren für einen Moment klingeln. In schockierter Faszination beobachtete Angela wie sich ein dunkler Fleck auf der Robe des Mannes ausbreitete, bevor er zu Boden sank. Noch während er fiel glitt die Maske von seinem Gesicht und für einen Moment waren seine Gesichtszüge klar zu erkennen, bevor die Kerze auf dem Boden aufkam und ausging, alles wieder in das Dämmerlicht der Straßenlaternen draußen tauchend.
Angela schrie, laut genug dass sogar John, der draußen an die Hausmauer gelehnt ganz in Ruhe eine Zigarette rauchte, sie hören konnte. Ein bösartiges Grinsen machte sich auf seinen Zügen breit, bevor der ehemalige Exorzist einen letzten Zug nahm, den Stummel davon schnippte und in den Schatten verschwand.
TBC...