Studenten WG, ahoi
von littlepunkXD
Kurzbeschreibung
Nachdem sich die Freunde Kristoffer und Niels jahrelang nicht mehr gesehen haben, treffen sie sich durch Zufall auf Grund einer Zeitungsanzeige wieder. Kris hat sich zu einer totalen Quasselstrippe entwickelt und Niels zu einem schweigsamen, immer genervten und etwas punkigem Typen. Kris zieht bei Niels ein. Was sie so zusammen in der WG erleben? Lest selbst!
GeschichteLiebesgeschichte / P12 / Gen
09.08.2007
05.08.2008
10
23.302
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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09.08.2007
2.370
Disclaimer: Revolverheld gehören sich selbst. Die Handlungen wie die Story an sich ist frei erfunden.
Und nun viel Spaß beim Lesen!
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Wiedersehen macht Freude
Niels POV:
Oh man, wie nervig is das denn? Es hat sich zwar jemand auf meine Anzeige, dass ich einen neuen Mitbewohner suche, gemeldet, jedoch wartete ich jetzt schon seit einer halben Stunde auf diesen ominösen unter Umständen neuen Mitbewohner, jedoch vergebens. Schließlich gab ich die Hoffnung auf, dass es diesen Typen überhaupt gab und war gerade vor der Eingangstür des Mehrfamilienhauses, bis es plötzlich an der Haustür klingelte. Ich öffnete die Tür und vor mir stand ein Typ mit braunen Augen und braunen Haaren. Er hat ein freundliches Lächeln aufgesetzt, was ich verdammt nervig fand, und meinte entschuldigend: „Hey! Es tut mir echt Leid, dass ich erst jetzt da bin, aber ich hab voll vergessen in welcher Straße die Wohnung liegt und den Zettel, wo die Telefonnummer drauf steht hab ich auch verbummelt. Ich bin ein echter Schussel, ich weiß. Aber dann ist mir glücklicherweise ein anderer Zettel, auf dem ich mir alles notiert habe, in die Hände gefallen. Nochmals Entschuldigung!“ Ich sah ihn genervt an. Hätte er diesen beschissenen Zettel nicht schon früher finden können? Stattdessen lässt dieser Volltrottel mich auf heißen Kohlen sitzen. Damit stiehlt er mir meine kostbare, einsame Zeit!
Irgendwie kam er mir bekannt vor, fast so, als ob ich ihn irgendwo her kannte. Was jedoch völliger Stuss wäre, da niemand der so aussieht etwas mit jemandem wie mir so tun haben will. Ich schüttelte bei dem Gedanken ihn zu kennen nur den Kopf und gewährte ihm Eintritt.
Er kam sofort hinein und meinte dann urplötzlich: „Oh! Wo hab ich nur meine Manieren gelassen!?“ ich sah ihn verwirrt an, doch er labberte schon weiter: „Ich bin Kristoffer, Kristoffer Hünecke, aber du kannst mich ruhig Kris nennen! Und wie heißt du?“ Ich brummte ihm ein: „Niels“ entgegen und wollte gerade anfangen ihm die Wohnung zu zeigen, als er wider anfing zu quatschen: „Niels? Oh Wahnsinn! Ich kannte auch mal einen Niels, der war mein bester Freund, bis ich umgezogen bin, leider ist dann der Kontakt zu ihm abgebrochen. Es würde mich interessieren was er jetzt macht und wie es ihm geht.“- „Tja, was für'n Pech.“ meinte ich daraufhin genervt. Wahrscheinlich war der arme Tropf, der mal sein bester Freund gewesen ist, heilfroh endlich diese Quasselstrippe los geworden zu sein und hat den Kontakt mutwillig abgebrochen. „Können wir's jetzt hinter uns bringen oder willst du mich weiter zutexten?“ fragte ich ihn genervt und er meinte mit immer noch strahlendem Gesicht: „Meinetwegen können wir sofort anfangen!“ Also zeigte ich ihm zuerst die Küche, dann das Badezimmer, daraufhin mein Zimmer, danach unter Umständen sein Zimmer, was ich jedoch nicht hoffe und schließlich kamen wir zum Wohnzimmer. Es ist nicht sehr spektakulär, halt wie jede andere Dreizimmerwohnung. Doch dieser Kris schien schlicht weg hin begeistert zu sein. Mit jedem weiteren Zimmer das ich ihm zeigte, wurde sein Lächeln breiter.
Kristoffer POV:
Wow! Was für 'ne geile Wohnung! Sie ist total mein Geschmack! Die Küche, das Bad, das Wohnzimmer, einfach alles perfekt! Niels schien die ganze Sache auf die Nerven zu gehen. Ich muss sagen, dass er mit total sympathisch ist und irgendwie werd' ich das Gefühl nicht los, dass ich ihm schon einmal begegnet bin und zwar nicht nur im Vorbeigehen, sondern eher auf freundschaftlicher Basis.
Vielleicht hab ich mit ihm ja zusammen auf dem Bolzplatz Fußball gespielt, dass hab ich früher oft. Auch wenn meine Mannschaft meist verloren hatte, hat es Spaß gemacht. Mein damaliger bester Freund Niels hatte immer einen mörderischen Schuss drauf, weshalb er oft Tore erzielte, jedoch dummerweise meist das falsche Tor traf. Dann gab es noch Jakob, jemand der genauso wie ich nicht wirklich gut im Fußball war und deshalb im Tor stehen durfte. Dank Niels musste Jakob auch schon ins Krankenhaus verfrachtete werden,, ihm wurde der Arm gebrochen. Tja ja, Niels hatte halt einen ordentlichen Schuss drauf. Er hat sich nach der Aktion mindestens tausendmal mal bei Jakob entschuldigt, was irgendwie echt niedlich war. Und dann gab es noch Flo, er war ein echt guter Stürmer und hat echt jedem eine Chance gelassen. Er war ein echt toller Freund, naja er war zwar eher eine Art Bekannter, aber voll in Ordnung. Niels und er hatten zwar andauernd Auseinandersetzungen, weil Flo ihm Verbesserungsvorschläge machte und Niels diese als Befehle interpretierte. Wobei ich denke das, obwohl die beiden sich oftmals angezickt haben, echt gut miteinander klar kamen. Natürlich könnte ich mich auch einfach irren in der Hinsicht, das ich diesem Niels mal begegnet bin und auch das mein bester Freund und Flo sich verstanden.
Ich musste in mich hinein lächeln, als ich an früher dachte. Auf dem Bolzplatz war's ne schöne Zeit und um ehrlich zu sein vermisste ich diese. Ich hatte in der Zwischenzeit auf dem Sofa Platz genommen und Niels saß neben mir. „Hast du dich jetzt entschieden? Du willst hier nicht einziehen, ne?“ riss er mich aus meinen Gedanken. „Wie? Ähh...einziehen? Ach ja, ja. Ähm, also...“ stimmt! Da war doch noch was! Die Sache mit dem Einzug! Jedoch gerade als ich Niels meine Entscheidung preisgeben wollte unterbrach ich mich selbst, da meine Aufmerksamkeit auf ein Foto, dass auf einem Wohnzimmerschrank stand, überging. Auf diesem Foto konnte man vier Jungs im Alter von 13 bis 17 Jahren sehen. „Sag mal, dieses Bild da“ ich zeigte auf das Bild: „Kann ich...kann ich mir das mal näher ansehen?“ fragte ich ihn. Er verdrehte wieder mal seine Augen und schien kurz zu überlegen, meinte dann jedoch: „Ich hab keine Ahnung ob du in Lage bist es zu können aber von mir aus darfst du's dir anseh'n.“ „Danke, Alter!“ bedankte ich mich bei ihm, stand auf und schnappte mir das Foto. Mich traf fast der Schlag als ich das Foto näher betrachtete. Ich erkannte Jakob auf dem Bild und auch Flo, genauso erkannte ich meinen damals besten Freund Niels und, und...und mich!
Mit dem Bild in der Hand ging ich langsamen Schrittes zum Sofa zurück und ließ mich auf dieses nieder. Erst als ich saß machte es langsam „klick“ bei mir. Langsam aber sicher verstand ich warum er das Foto hatte! Ich wusste auch wo es geschossen wurde! Und zwar auf dem Bolzplatz, auf dem ich wahrscheinlich meine gesamte Jugend verbracht hatte, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich umziehen musste.
Ich sah Niels etwas verstört an und fragte ihn: „Wie lautet eigentlich dein Nachname?“- „Grötsch! Steht aber auch auf der Klingel, auf die du gedrückt hast.“ antwortete er etwas gereizt. Er wurde scheinbar langsam nervös. Teils wegen meines geschockten Blickes, teils weil er meine Antwort wissen wollte. „Und wie...wie alt bist du?“ stotterte ich. Er verdreht nochmal die Augen und antwortete genervt: „21 und nun würde ich gern mal 'ne Antwort haben! Was ist überhaupt plötzlich mit dir los?“ Ich nickte und meinte dann lächelnd: „Ich werd' sofort einziehen! In der Anzeige stand ja, dass man sofort einziehen kann, nicht wahr?“ Er sah mich erstaunt an und nickte als Antwort und so legte ich das Bild auf den Schrank zurück und machte mich auf den Weg nach unten, um meinen Krimskrams hoch zu schaffen. Niels rührte natürlich keinen Finger und blieb seelenruhig auf dem Sofa sitzen, bis jetzt. Ich entschied mich, ihm das Geheimnis zu verraten, sobald ich meine Sachen in meinem neues Zimmer verstaut oder eher hoch gehievt hatte.
Niels POV:
Ich gähnte herzhaft, während sich mein neuer Mitbewohner mit seinen Koffern und Reisetaschen abplagte. Es war ein verdammt lustiges Bild, wie er versucht mit voll beladenen Taschen die Treppen zu erklimmen. Jedoch noch bevor er merken konnte, dass ich im Treppenhaus stand verschwand ich zurück ins Wohnzimmer, ließ mich aufs Sofa fallen und schaltete die Glotze an. Dummerweise war der Kerl auch irgendwann fertig mit Koffer tragen und kam zu mir ins Wohnzimmer und ließ sich geschafft neben mich fallen. „Du?“ begann er wieder. Ich fragte mich was er jetzt wohl wieder wollte. Eventuell will er ja den Schlüssel und jetzt sofort verschwinden. „Hm?“ brummte ich ihm desinteressiert entgegen. „Ich muss mal mit dir reden!“- „Machst du das nicht schon die ganze Zeit, seitdem du aufgetaucht bist? Wenn's um den Schlüssel geht, der hängt im Schlüsselkasten auf'm Flur.“ entgegnete ich. „Nein, es geht nicht um den Schlüssel, sondern um was anderes!“ meinte er ernst, schnappte sich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. Genervt wandte ich meinen Kopf zu ihm und wollte ihn grad blöd anmachen, jedoch war er mit dem Mund schneller als ich und begann: „Also, es geht um das Foto, das du auf deinem Wohnzimmerschrank hast. Weißt du, ich glaub ich kenn'...nein! Ich weiß, wer die Typen auf dem Foto sind! Einer von denen bist du! Und zwar der ganz links, auf der anderen Seite, also ganz rechts steht Jakob,neben Jakob steht Flo und neben Flo...“- „Ja und? Was willst du mir damit sagen?“- „Warts doch mal ab, ich versuch es dir ja grad zu erklären! Denn der Junge, der neben dir steht...der heißt Kristoffer,oder?“ fragte er mit einem nachdenklichen Blick . Ich nickte ihm zu. „Hmm...das bin ich.“
Als er mir das erzählte, lief es mir kalt den Rücken runter. Er? Er soll mein damals bester Kumpel sein? Er soll dieser aberwitziger und immer zu Späßen aufgelegter Kerl sein? „Wieso bist du wieder da?“ fragte ich trocken und zeigte mich vollkommen unberührt. Er sah mir direkt in die Augen und erst jetzt fiel mir auf, was für wunderschöne braune Augen er überhaupt hat. „Wegen Studium, ich geh auf die Uni. Ich studiere Kulturwissenschaften, erstes Semester.“ antwortete er mir nachdenklich. „Studierst du auch?“- „Ja, ebenso wie du, Kulturwissenschaften, erstes Semester.“ antwortete ich ihm. Er atmete tief durch und ich wusste, dass er gerade in diesem Moment versuchte sich zu beherrschen und nicht wie ein Wasserfall zu labern. Jedoch hielt er es nicht lange aus und es sprudelte nur so aus ihm raus: „Ich bin so glücklich dich wiedergefunden zuhaben! Ich hab dich so verdammt vermisst, Alter! Boah, das muss wohl Schicksal sein, oder? Aber auch irgendwie lustig, das wir uns zuerst nicht erkannt haben! Was für'n Glück das du dieses Foto dort stehen hast! Echt genial das wir das selbe studieren!“- „Nicht wahr?“ meinte ich ironisch. Er schien sich echt riesig zu freuen und sprang durch die ganze Wohnung, was ich genervt beobachtete. „Oh! Da kommt mir noch 'ne Idee! Im Hörsaal könnten wir doch neben einander sitzen und heute könnten wir noch einen trinken gehen, weil ich doch eingezogen bin und weil wir uns wieder gefunden haben! Hast eigentlich noch Kontakt zu Flo und Jakob? Ach ja, das Bett ist zusammen gekracht, als ich meine beiden Reisetaschen darauf abgestellt hab.“ quasselte er munter weiter.
Aber Moment, was hat er gesagt? Neben ihm? im Hörsaal? Ich werd' wohl nie Ruhe vor ihm haben! Was hab ich nur falsch gemacht? WAS? Selbst in der Uni, die sowieso schon versprach die Hölle zu werden, würde ich nicht meine Ruhe vor dieser Labbertasche haben. Was für wunderbare Aussichten. Immer und überall wird mich dieser Wasserfall auf zwei Beinen begleiten. Schlimmer kann's nicht mehr werden! Andererseits hat er was von saufen gesagt, also worauf warte ich noch?
Kristoffer POV:
Nach ein paar Sekunden des stillen Nachdenkens willigte Niels ein mit mir einen Saufen zu gehen. Ich bin scheiß froh ihn wieder gefunden zu haben. „Aber wehe dem, du machst mich in irgendeiner Form lächerlich“ drohte er, was ich jedoch nur müde abwinkte. „Außerdem zahlst du, kapiert?“ forderte er. Ich lächelte und antwortete ihm: „Klaro! Is doch Ehrensache! Ich zahl auf jeden! Darauf kannste dich verlassen, don't worry!“ versicherte ich ihm. „Noch 'ne andere Sache, was ist jetzt mit schlafen?“- „Nimm die Couch! Die is ja wohl groß genug!“ antwortete er mir genervt. Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen enttäuscht bin. Ich hätte zu gern bei ihm übernachtet. Ich muss sagen, dass es einerseits echt peinlich ist, dass ich ihn nicht sofort erkannt hab, andererseits hat er sich ganz schön verändert. Mittlerweile hat er seine Haare schwarz gefärbt und hat sich auch einige Piercings zugelegt. Er sah nicht mehr so lieb und freundlich wie früher aus. Er trug auch viele schwarze Klamotten, was er vorher nie gemacht hat. Ich überlegte mir ernsthaft Sorgen um ihn zu machen, andererseits verändert sich jeder Mensch.
Einige Zeit später kamen wir in eine Kneipe, in der wir uns einiges an Alkohol rein kippten. Mit jedem Schluck Alkohol der in meine Blutbahn gelang, wurde ich trauriger. Ich erinnerte mich zurück an die Zeit in der es mir am beschissensten ging. Es begann schon mit Acht. Seit meinem achten Lebensjahr hab ich andauernd Scheiße erlebt und wirklich jemanden zum Reden hatte ich nie. Ich versank richtig in meinem Selbstmitleid, versuchte jedoch immer wenn Niels zu mir sah ein Lächeln auf zusetzten. Was mir zu meiner Verblüffung, trotz des Alks gelang. Immer wieder musste ich an früher denken, an diese schrecklichen Ereignisse, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließen. Ich wollte nicht mehr daran zurück denken! Ich wollte nicht und vor allem wollte ich nie, nie wieder heulen! Stattdessen lach' ich lieber. Es bringt mehr und dann machen sich die Leute in der Umgebung auch keine Sorgen um einen. Meine Arme jedoch sprachen Bände, Bände darüber wie weh es mir die gesamte Zeit über tat und immer noch tut. Niemals sollte jemand erfahren, wie dreckig es mir wirklich ginge. Das ist wohl der Grund warum ich andauernd langärmlige Sachen trug. Der Abend war eigentlich ganz lustig. Zwar waren wir nur zu zweit, aber trotzdem war's echt lustig. Zum Abschluss durfte ich eine satte Rechnung von 40 € zahlen. So bezahlte ich mit einem 50 Euroschein und meinte zur Bedienung , es würde passen, und machte mich mit Niels auf den Heimweg.
Niels schien jedoch ganz schön breit zu sein, naja er hatte ja auch das Doppelte von dem getrunken, was ich versoffen hatte. Müde und mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend schlief ich schließlich auf der Couch ein, nachdem ich Niels in sein Bett geschleppt hatte.
Und nun viel Spaß beim Lesen!
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Wiedersehen macht Freude
Niels POV:
Oh man, wie nervig is das denn? Es hat sich zwar jemand auf meine Anzeige, dass ich einen neuen Mitbewohner suche, gemeldet, jedoch wartete ich jetzt schon seit einer halben Stunde auf diesen ominösen unter Umständen neuen Mitbewohner, jedoch vergebens. Schließlich gab ich die Hoffnung auf, dass es diesen Typen überhaupt gab und war gerade vor der Eingangstür des Mehrfamilienhauses, bis es plötzlich an der Haustür klingelte. Ich öffnete die Tür und vor mir stand ein Typ mit braunen Augen und braunen Haaren. Er hat ein freundliches Lächeln aufgesetzt, was ich verdammt nervig fand, und meinte entschuldigend: „Hey! Es tut mir echt Leid, dass ich erst jetzt da bin, aber ich hab voll vergessen in welcher Straße die Wohnung liegt und den Zettel, wo die Telefonnummer drauf steht hab ich auch verbummelt. Ich bin ein echter Schussel, ich weiß. Aber dann ist mir glücklicherweise ein anderer Zettel, auf dem ich mir alles notiert habe, in die Hände gefallen. Nochmals Entschuldigung!“ Ich sah ihn genervt an. Hätte er diesen beschissenen Zettel nicht schon früher finden können? Stattdessen lässt dieser Volltrottel mich auf heißen Kohlen sitzen. Damit stiehlt er mir meine kostbare, einsame Zeit!
Irgendwie kam er mir bekannt vor, fast so, als ob ich ihn irgendwo her kannte. Was jedoch völliger Stuss wäre, da niemand der so aussieht etwas mit jemandem wie mir so tun haben will. Ich schüttelte bei dem Gedanken ihn zu kennen nur den Kopf und gewährte ihm Eintritt.
Er kam sofort hinein und meinte dann urplötzlich: „Oh! Wo hab ich nur meine Manieren gelassen!?“ ich sah ihn verwirrt an, doch er labberte schon weiter: „Ich bin Kristoffer, Kristoffer Hünecke, aber du kannst mich ruhig Kris nennen! Und wie heißt du?“ Ich brummte ihm ein: „Niels“ entgegen und wollte gerade anfangen ihm die Wohnung zu zeigen, als er wider anfing zu quatschen: „Niels? Oh Wahnsinn! Ich kannte auch mal einen Niels, der war mein bester Freund, bis ich umgezogen bin, leider ist dann der Kontakt zu ihm abgebrochen. Es würde mich interessieren was er jetzt macht und wie es ihm geht.“- „Tja, was für'n Pech.“ meinte ich daraufhin genervt. Wahrscheinlich war der arme Tropf, der mal sein bester Freund gewesen ist, heilfroh endlich diese Quasselstrippe los geworden zu sein und hat den Kontakt mutwillig abgebrochen. „Können wir's jetzt hinter uns bringen oder willst du mich weiter zutexten?“ fragte ich ihn genervt und er meinte mit immer noch strahlendem Gesicht: „Meinetwegen können wir sofort anfangen!“ Also zeigte ich ihm zuerst die Küche, dann das Badezimmer, daraufhin mein Zimmer, danach unter Umständen sein Zimmer, was ich jedoch nicht hoffe und schließlich kamen wir zum Wohnzimmer. Es ist nicht sehr spektakulär, halt wie jede andere Dreizimmerwohnung. Doch dieser Kris schien schlicht weg hin begeistert zu sein. Mit jedem weiteren Zimmer das ich ihm zeigte, wurde sein Lächeln breiter.
Kristoffer POV:
Wow! Was für 'ne geile Wohnung! Sie ist total mein Geschmack! Die Küche, das Bad, das Wohnzimmer, einfach alles perfekt! Niels schien die ganze Sache auf die Nerven zu gehen. Ich muss sagen, dass er mit total sympathisch ist und irgendwie werd' ich das Gefühl nicht los, dass ich ihm schon einmal begegnet bin und zwar nicht nur im Vorbeigehen, sondern eher auf freundschaftlicher Basis.
Vielleicht hab ich mit ihm ja zusammen auf dem Bolzplatz Fußball gespielt, dass hab ich früher oft. Auch wenn meine Mannschaft meist verloren hatte, hat es Spaß gemacht. Mein damaliger bester Freund Niels hatte immer einen mörderischen Schuss drauf, weshalb er oft Tore erzielte, jedoch dummerweise meist das falsche Tor traf. Dann gab es noch Jakob, jemand der genauso wie ich nicht wirklich gut im Fußball war und deshalb im Tor stehen durfte. Dank Niels musste Jakob auch schon ins Krankenhaus verfrachtete werden,, ihm wurde der Arm gebrochen. Tja ja, Niels hatte halt einen ordentlichen Schuss drauf. Er hat sich nach der Aktion mindestens tausendmal mal bei Jakob entschuldigt, was irgendwie echt niedlich war. Und dann gab es noch Flo, er war ein echt guter Stürmer und hat echt jedem eine Chance gelassen. Er war ein echt toller Freund, naja er war zwar eher eine Art Bekannter, aber voll in Ordnung. Niels und er hatten zwar andauernd Auseinandersetzungen, weil Flo ihm Verbesserungsvorschläge machte und Niels diese als Befehle interpretierte. Wobei ich denke das, obwohl die beiden sich oftmals angezickt haben, echt gut miteinander klar kamen. Natürlich könnte ich mich auch einfach irren in der Hinsicht, das ich diesem Niels mal begegnet bin und auch das mein bester Freund und Flo sich verstanden.
Ich musste in mich hinein lächeln, als ich an früher dachte. Auf dem Bolzplatz war's ne schöne Zeit und um ehrlich zu sein vermisste ich diese. Ich hatte in der Zwischenzeit auf dem Sofa Platz genommen und Niels saß neben mir. „Hast du dich jetzt entschieden? Du willst hier nicht einziehen, ne?“ riss er mich aus meinen Gedanken. „Wie? Ähh...einziehen? Ach ja, ja. Ähm, also...“ stimmt! Da war doch noch was! Die Sache mit dem Einzug! Jedoch gerade als ich Niels meine Entscheidung preisgeben wollte unterbrach ich mich selbst, da meine Aufmerksamkeit auf ein Foto, dass auf einem Wohnzimmerschrank stand, überging. Auf diesem Foto konnte man vier Jungs im Alter von 13 bis 17 Jahren sehen. „Sag mal, dieses Bild da“ ich zeigte auf das Bild: „Kann ich...kann ich mir das mal näher ansehen?“ fragte ich ihn. Er verdrehte wieder mal seine Augen und schien kurz zu überlegen, meinte dann jedoch: „Ich hab keine Ahnung ob du in Lage bist es zu können aber von mir aus darfst du's dir anseh'n.“ „Danke, Alter!“ bedankte ich mich bei ihm, stand auf und schnappte mir das Foto. Mich traf fast der Schlag als ich das Foto näher betrachtete. Ich erkannte Jakob auf dem Bild und auch Flo, genauso erkannte ich meinen damals besten Freund Niels und, und...und mich!
Mit dem Bild in der Hand ging ich langsamen Schrittes zum Sofa zurück und ließ mich auf dieses nieder. Erst als ich saß machte es langsam „klick“ bei mir. Langsam aber sicher verstand ich warum er das Foto hatte! Ich wusste auch wo es geschossen wurde! Und zwar auf dem Bolzplatz, auf dem ich wahrscheinlich meine gesamte Jugend verbracht hatte, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich umziehen musste.
Ich sah Niels etwas verstört an und fragte ihn: „Wie lautet eigentlich dein Nachname?“- „Grötsch! Steht aber auch auf der Klingel, auf die du gedrückt hast.“ antwortete er etwas gereizt. Er wurde scheinbar langsam nervös. Teils wegen meines geschockten Blickes, teils weil er meine Antwort wissen wollte. „Und wie...wie alt bist du?“ stotterte ich. Er verdreht nochmal die Augen und antwortete genervt: „21 und nun würde ich gern mal 'ne Antwort haben! Was ist überhaupt plötzlich mit dir los?“ Ich nickte und meinte dann lächelnd: „Ich werd' sofort einziehen! In der Anzeige stand ja, dass man sofort einziehen kann, nicht wahr?“ Er sah mich erstaunt an und nickte als Antwort und so legte ich das Bild auf den Schrank zurück und machte mich auf den Weg nach unten, um meinen Krimskrams hoch zu schaffen. Niels rührte natürlich keinen Finger und blieb seelenruhig auf dem Sofa sitzen, bis jetzt. Ich entschied mich, ihm das Geheimnis zu verraten, sobald ich meine Sachen in meinem neues Zimmer verstaut oder eher hoch gehievt hatte.
Niels POV:
Ich gähnte herzhaft, während sich mein neuer Mitbewohner mit seinen Koffern und Reisetaschen abplagte. Es war ein verdammt lustiges Bild, wie er versucht mit voll beladenen Taschen die Treppen zu erklimmen. Jedoch noch bevor er merken konnte, dass ich im Treppenhaus stand verschwand ich zurück ins Wohnzimmer, ließ mich aufs Sofa fallen und schaltete die Glotze an. Dummerweise war der Kerl auch irgendwann fertig mit Koffer tragen und kam zu mir ins Wohnzimmer und ließ sich geschafft neben mich fallen. „Du?“ begann er wieder. Ich fragte mich was er jetzt wohl wieder wollte. Eventuell will er ja den Schlüssel und jetzt sofort verschwinden. „Hm?“ brummte ich ihm desinteressiert entgegen. „Ich muss mal mit dir reden!“- „Machst du das nicht schon die ganze Zeit, seitdem du aufgetaucht bist? Wenn's um den Schlüssel geht, der hängt im Schlüsselkasten auf'm Flur.“ entgegnete ich. „Nein, es geht nicht um den Schlüssel, sondern um was anderes!“ meinte er ernst, schnappte sich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. Genervt wandte ich meinen Kopf zu ihm und wollte ihn grad blöd anmachen, jedoch war er mit dem Mund schneller als ich und begann: „Also, es geht um das Foto, das du auf deinem Wohnzimmerschrank hast. Weißt du, ich glaub ich kenn'...nein! Ich weiß, wer die Typen auf dem Foto sind! Einer von denen bist du! Und zwar der ganz links, auf der anderen Seite, also ganz rechts steht Jakob,neben Jakob steht Flo und neben Flo...“- „Ja und? Was willst du mir damit sagen?“- „Warts doch mal ab, ich versuch es dir ja grad zu erklären! Denn der Junge, der neben dir steht...der heißt Kristoffer,oder?“ fragte er mit einem nachdenklichen Blick . Ich nickte ihm zu. „Hmm...das bin ich.“
Als er mir das erzählte, lief es mir kalt den Rücken runter. Er? Er soll mein damals bester Kumpel sein? Er soll dieser aberwitziger und immer zu Späßen aufgelegter Kerl sein? „Wieso bist du wieder da?“ fragte ich trocken und zeigte mich vollkommen unberührt. Er sah mir direkt in die Augen und erst jetzt fiel mir auf, was für wunderschöne braune Augen er überhaupt hat. „Wegen Studium, ich geh auf die Uni. Ich studiere Kulturwissenschaften, erstes Semester.“ antwortete er mir nachdenklich. „Studierst du auch?“- „Ja, ebenso wie du, Kulturwissenschaften, erstes Semester.“ antwortete ich ihm. Er atmete tief durch und ich wusste, dass er gerade in diesem Moment versuchte sich zu beherrschen und nicht wie ein Wasserfall zu labern. Jedoch hielt er es nicht lange aus und es sprudelte nur so aus ihm raus: „Ich bin so glücklich dich wiedergefunden zuhaben! Ich hab dich so verdammt vermisst, Alter! Boah, das muss wohl Schicksal sein, oder? Aber auch irgendwie lustig, das wir uns zuerst nicht erkannt haben! Was für'n Glück das du dieses Foto dort stehen hast! Echt genial das wir das selbe studieren!“- „Nicht wahr?“ meinte ich ironisch. Er schien sich echt riesig zu freuen und sprang durch die ganze Wohnung, was ich genervt beobachtete. „Oh! Da kommt mir noch 'ne Idee! Im Hörsaal könnten wir doch neben einander sitzen und heute könnten wir noch einen trinken gehen, weil ich doch eingezogen bin und weil wir uns wieder gefunden haben! Hast eigentlich noch Kontakt zu Flo und Jakob? Ach ja, das Bett ist zusammen gekracht, als ich meine beiden Reisetaschen darauf abgestellt hab.“ quasselte er munter weiter.
Aber Moment, was hat er gesagt? Neben ihm? im Hörsaal? Ich werd' wohl nie Ruhe vor ihm haben! Was hab ich nur falsch gemacht? WAS? Selbst in der Uni, die sowieso schon versprach die Hölle zu werden, würde ich nicht meine Ruhe vor dieser Labbertasche haben. Was für wunderbare Aussichten. Immer und überall wird mich dieser Wasserfall auf zwei Beinen begleiten. Schlimmer kann's nicht mehr werden! Andererseits hat er was von saufen gesagt, also worauf warte ich noch?
Kristoffer POV:
Nach ein paar Sekunden des stillen Nachdenkens willigte Niels ein mit mir einen Saufen zu gehen. Ich bin scheiß froh ihn wieder gefunden zu haben. „Aber wehe dem, du machst mich in irgendeiner Form lächerlich“ drohte er, was ich jedoch nur müde abwinkte. „Außerdem zahlst du, kapiert?“ forderte er. Ich lächelte und antwortete ihm: „Klaro! Is doch Ehrensache! Ich zahl auf jeden! Darauf kannste dich verlassen, don't worry!“ versicherte ich ihm. „Noch 'ne andere Sache, was ist jetzt mit schlafen?“- „Nimm die Couch! Die is ja wohl groß genug!“ antwortete er mir genervt. Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen enttäuscht bin. Ich hätte zu gern bei ihm übernachtet. Ich muss sagen, dass es einerseits echt peinlich ist, dass ich ihn nicht sofort erkannt hab, andererseits hat er sich ganz schön verändert. Mittlerweile hat er seine Haare schwarz gefärbt und hat sich auch einige Piercings zugelegt. Er sah nicht mehr so lieb und freundlich wie früher aus. Er trug auch viele schwarze Klamotten, was er vorher nie gemacht hat. Ich überlegte mir ernsthaft Sorgen um ihn zu machen, andererseits verändert sich jeder Mensch.
Einige Zeit später kamen wir in eine Kneipe, in der wir uns einiges an Alkohol rein kippten. Mit jedem Schluck Alkohol der in meine Blutbahn gelang, wurde ich trauriger. Ich erinnerte mich zurück an die Zeit in der es mir am beschissensten ging. Es begann schon mit Acht. Seit meinem achten Lebensjahr hab ich andauernd Scheiße erlebt und wirklich jemanden zum Reden hatte ich nie. Ich versank richtig in meinem Selbstmitleid, versuchte jedoch immer wenn Niels zu mir sah ein Lächeln auf zusetzten. Was mir zu meiner Verblüffung, trotz des Alks gelang. Immer wieder musste ich an früher denken, an diese schrecklichen Ereignisse, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließen. Ich wollte nicht mehr daran zurück denken! Ich wollte nicht und vor allem wollte ich nie, nie wieder heulen! Stattdessen lach' ich lieber. Es bringt mehr und dann machen sich die Leute in der Umgebung auch keine Sorgen um einen. Meine Arme jedoch sprachen Bände, Bände darüber wie weh es mir die gesamte Zeit über tat und immer noch tut. Niemals sollte jemand erfahren, wie dreckig es mir wirklich ginge. Das ist wohl der Grund warum ich andauernd langärmlige Sachen trug. Der Abend war eigentlich ganz lustig. Zwar waren wir nur zu zweit, aber trotzdem war's echt lustig. Zum Abschluss durfte ich eine satte Rechnung von 40 € zahlen. So bezahlte ich mit einem 50 Euroschein und meinte zur Bedienung , es würde passen, und machte mich mit Niels auf den Heimweg.
Niels schien jedoch ganz schön breit zu sein, naja er hatte ja auch das Doppelte von dem getrunken, was ich versoffen hatte. Müde und mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend schlief ich schließlich auf der Couch ein, nachdem ich Niels in sein Bett geschleppt hatte.