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Krieger des Landes

von Nene
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer / P16 / Gen
31.05.2007
28.07.2007
3
10.787
 
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31.05.2007 3.712
 
Kapitel I

Es war nichts zu hören an diesem Frühlingstag, kein Zwitschern der Vögel, kein Getrappel von Pferdehufen oder das Lachen der Kinder, einfach nichts. Die Sonne schien über den Feldern des Landes, aber kein Bauer war zu sehen.
Ein einzelner Soldat ritt mit seinem schwarzen Pferd über die schmalen Pfade am Rande der Äckern. Es war seltsam, dass niemand auf ihnen war, auch auf den Wiesen war kein Mensch oder Tier. Doch eigentlich war es in diesen Zeiten normal, dass wenige Personen zu sehen waren. Banditen raubten Dörfer aus und dem Land stand Krieg bevor. Jeder wusste es oder erahnte es, der Krieg stand bereits vor den Toren des Landes. Unausweichlich kam er näher. Das Königshaus rief ihre Soldaten zusammen sowie ihre Offiziere. Lange war es her, dass das Land im Konflikt stand, fast 300 Jahre, doch nun musste etwas getan werden, wenn niemand das Königreich verteidigen würde, dann wäre es für immer verloren und die Gegner könnten es ohne weiteres einnehmen sowie sie es schon mit zwei der vier Reiche des Kaiserreiches getan hatten.
Auch der junge Soldat war gerufen worden um sein Vaterland zu verteidigen, doch was ihm wirklich bevorstand ahnte er nicht im Geringsten. Langsam schritt sein Pferd voran, den Kopf tief gesenkt. Sie waren lange unterwegs gewesen, schon drei Monate und in den letzten Tagen ohne Pause. Nun waren beide erschöpft.
„Halte noch etwas durch….wir werden bald eine Pause machen können“, flüsterte der Soldat seinem Freund zu.
Doch er selbst konnte sich kaum noch auf dem Sattel halten. Er hatte nach einem schweren Sturm vor einer Woche den Überblick verloren, wodurch er nicht wusste wo genau sie sich befanden, jedoch wusste er wo er hin wollte, aber nicht in welcher Richtung sein Ziel lag. Seine Augen zeigten ihm nur noch eine trübe Umgebung, er konnte kaum noch etwas sehen, geschweige denn erkennen an welchem Ort er sich aufhielt. Eine halbe Stunde lang ritt er weiter. Ohne es zu bemerken durch schritt er ein Dorf. Sein Pferd blieb stehen. Er versuchte es zum weiter gehen zu bewegen, doch es half nichts. Langsam tastete er mit seinen braunen Seelenfenster die Umgebung ab, doch er war zu schwach um ein klares Bild zu erfassen, nun glitt er langsam seitlich vom Sattel seines Pferdes und knallte auf den harten Boden. Nur der dumpfe Aufschlag seines Köpers war zu vernehmen, denn seine Rüstung trug er schon lange nicht mehr, sie war in den Satteltaschen seines Freundes verstaut. Es schlich sich langsam Kälte in ihn, die Umgebung verfinsterte sich und die Dunkelheit der Ohnmacht über kam ihn endgültig.

Zwei Tage vergingen und der junge Soldat rührte sich nicht ein einziges Mal. Oft kamen Menschen aus dem Dorf in das kleine Zimmer, in welchem der jungeKrieger lag, sie wollten etwas neues über den Fremden erfahren, doch die alte Frau, welche sich seiner angenommen hatte, warf sie jedes Mal ohne neue Informationen hinaus. Am Mittag des Dritten Tages rührte der junge Mann sich erstmals. Langsam öffnete er seine Augen. Er wollte sich aufrichten doch im selben Moment wurde er mit sanfter Gewalt zurück in die weichen Kissen gedrückt.
„Bleib liegen, du bist viel zu schwach um aufstehen zu können“, sagte die alte Frau, die sich die Tage um ihn gekümmert hatte. Sie verschwand durch eine schmale Tür. Kurze Zeit später kam sie mit einer Schüssel Suppe zurück. Sie setzte sich zu ihm und befahl ihm den Mund auf zu machen. Ohne etwas zu sagen tat er wie ihm geheißen wurde. Vorsichtig aß er von der heißen Suppe, es schmeckte ihm nicht sonderlich, doch der Hunger trieb es hinein.
„Wo willst du hin?“, fragte die Alte ihn, nach einiger Zeit.
„Ich muss ins Schloss Han. Es wird bald Krieg geben und ich wurde gerufen um…“
„Ja, ja ich weiß schon. Wie alt bist du?“, meinte sie schon fast beiläufig.
„Ähm…17.“
Als hätte sie ihn nicht richtig wahrgenommen sagte sie kopfschüttelnd weiter: „Sie rufen immer jüngere ein. Das kann nicht so weiter gehen. Es bleiben nur die Kinder, die Alten und die vielen Frauen, die nicht kämpfen können zurück.“
Sie stand auf und verließ den Raum erneut. Mit frischen Sachen kam sie zurück.
„Hier, die sind für dich….“, sie drehte sich zum gehen, doch eine Frage brannte ihr noch auf der Zunge, „sag Mal wie heißt du eigentlich mein Junge?“
„ Hao, aber warum wollt Ihr dies wissen?“
„Damit ich weiß wie ich dich nennen soll, in der Zeit wo du hier bist“, antwortete sie breit grinsend, kurz tastete sie ihn mit ihren grauen Augen ab, sie schien nicht nur alt sondern auch müde. Als sie ging strich sich der junge Soldat durch sein kurzes schwarzes Haar.
’Eine seltsame Frau’, überlegte er sich etwas misstrauisch, bevor er versuchte langsam aufzustehen. Doch er hatte noch nicht wieder die Kraft auf seinen eigenen Beinen zu stehen, daher sackte er wieder auf das Bett. Zwei weitere Tage blieb er noch dort, dann konnte er sich endlich wieder einigermaßen bewegen. Sein Pferd wurde gut versorgt und war daher nun wieder bei Kräften. Freudig lief es auf den jungen Mann zu, als es ihn erblickte. Es stand auf einer großen eingezäunten Wiese.
„Hallo Raka. Alles in Ordnung?“, fragte Hao seinen Freund und strich ihm über den Kopf. Die alte Frau hatte dem jungen Soldaten enge schwarze Leinenhosen und ein dünnes helles Hemd gegeben, dieses war ihm etwas zu groß und sein Pferd stieß ihn daher unsanft an, um ihm sein Unbehagen gegenüber dieser Kleidung auszudrücken.
„Ja ich weiß, so etwas sollte ich nicht tragen, aber wir müssen erst einmal hier bleiben, damit wir beide wieder stark genug sind um weiter reisen zu können. Also…“ Wieder stieß das Pferd ihm hart mit dem Kopf gegen die Brust.
„Aua! Was soll denn das? Wir bleiben noch ein paar Tage hier und reisen dann weiter. Na nicht noch mal“, sagte er vorsichtig und legte seine blasse Hand auf die weiße Blesse des Pferdes. Der Hengst drückte sanft dagegen. Ihm gefiel die Aussicht auf ein Verbleiben an diesem Ort nicht sonderlich.
„Keine Bange, wir werden hier nicht lange verbleiben. Mir behagt dieser Ort auch nicht. Es ist hier zu still“, sagte er langsam und sah sich vorsichtig um. Viele der Bauern beobachteten in. Hass und Angst war in ihren Augen zu sehen.
„Und den Menschen hier gefällt unsere Anwesenheit anscheinend auch nicht. Ich will nicht länger als nötig hier bleiben“, meinte er weiter und verließ die Wiese langsam. Er suchte die alte Frau, doch es dauerte lange bis er sie fand. Sie arbeitete zusammen mit den anderen Bauern auf dem Feld.
„Ah, da ist er ja“, sagte sie fröhlich und ging zu ihm, „na was kann ich für dich tun?“
„Ich habe da einige Fragen an Euch.“
„Na dann raus damit mein Junge“, meinte sie fröhlich.
„Ich würde gern wissen, warum mich hier eigentlich alle so anstarren.“
„Das liegt daran, dass du einem Mann sehr ähnlich siehst der vor langer Zeit das halbe Dorf zerstörte.“
„Wer war dieser Mann?“
Erschrocken sah sie den jungen Soldaten an und flüsterte: „Das kann ich dir leider nicht sagen, da es verboten ist über ihn zu sprechen und erst recht seinen Namen zu nennen.“
„Entschuldigt, dass konnte ich nicht wissen.“
„Nein, dass konntest du nicht, aber wie lange möchtest du denn hier noch bleiben?“
„Nicht mehr lange, vielleicht zwei Tage, maximal, da ich nicht einmal wirklich weiß, wo ich eigentlich hin muss.“
„Na das können wir regeln“, nun lächelte sie ihn wieder an und irgendwie war es ihm unangenehm.
„Kennst du dich mit Pferden aus?“
„Ähm…ja“, antwortete Hao verwirrt.
„Gut. Hinter meinem Haus ist ein Stall, bitte kümmere dich etwas um sie in der Zeit, in der du hier bist.“
Ohne etwas zusagen ging er zu den Ställen, er traute seinen Augen kaum. Der Stall war eine reine Bruchbude, aus jeden Ecken zog es, kaum eine Stelle war nicht von Löchern zersetzt oder durch den Versuch diese zu verdichten waren neue entstanden. Mit einem entsetzten Blick und kopfschüttelnd betrat er vorsichtig das kurz vor dem Zerfall stehende Gebäude. Kurz sah er sich um. Das meiste Stroh und Heu war vollkommen durchnässt und nicht mehr zu gebrauchen, wenn er hier etwas tun sollte würde er noch Wochen hier bleiben müssen. Die Pferde waren auch nicht in einem besonders guten Zustand, was Hao noch mehr missfiel. Vorsichtig trat er an die drei dort stehenden Pferde heran. Da sie nicht aufschreckten und ihn gleich akzeptierten, brachte er sie auf die Koppel auf welcher auch Raka stand. Dem gefiel dies jedoch überhaupt nicht und er wendete sich von seinem Herrn ab. Hao ging wieder in den Stall und begann erst einmal diesen zu säubern. Alles Stroh und Heu mussten raus, einiges davon begann bereits zu gären oder sogar zu schimmeln, es schien als wäre dort schon lange nicht mehr geputzt worden. Auch war der Geruch nicht sonderlich angenehm. Nach zwei Stunden musste Hao eine Pause machen, denn er bekam durch die Schimmelpollen starke Kopfschmerzen und ihm wurde wieder schwindelig. Vor dem Gebäude setzte er sich nieder und ruhte sich etwas aus. Bis die alte Frau zu ihm kam.
„Na wie sieht es aus?“, fragte sie immer noch fröhlich.
„Schlecht. Eigentlich müsste das komplette Gebäude vernichtet und ein Neues errichtet werden, dies ist kein Ort für Pferde. Sie werden hier jämmerlich dahin vegetieren. Der Stall hat viele Risse, das Dach ist undicht, das Heu und das Stroh nicht mehr zu gebrauchen, wenn nicht bald alles wieder instand gebracht wird, dann sehe ich für die Drei schwarz“, antwortete er barsch und beobachtete dabei die Pferde auf der Koppel.
„Das habe ich geahnt. Schade….Sie sind gute Reittiere und auch für die Feldarbeit geeignet“, meinte sie traurig.
„Ich werde sehen was ich in den zwei Tagen tun kann, aber ich kann Euch nichts versprechen. Doch erst einmal brauche ich eine Pause.“
„Danke dir“, meinte sie lächelnd, „Ich bring dir später etwas zu essen und überanstrenge dich nicht, ansonsten liegst du wieder am Boden.“ Mit diesen Worten ging sie zurück an ihre Arbeit. Der junge Soldat seufzte schwer und begab sich wieder in die Scheune. Er musste langsamer arbeiten, als er es angenommen hatte, denn zwischen zeitlich wurde ihm ziemlich schlecht, diese Umstände waren kaum zu ertragen und es war sehr schwierig dabei konzentriert zu arbeiten.
’Wer das lange aushält, meinen Respekt.’
Doch er gab nicht auf, obwohl er oft vor einem erneuten Zusammenbruch stand. Am späten Abend holte die alte Frau ihn zum Essen, da das Wetter gut war konnten die Pferde über Nacht auf der Koppel bleiben. Die nächsten Tag und den darauf folgenden Morgen arbeitete Hao weiter an der Scheune, doch es war vergeblich die Arbeit war umsonst. Am Nachmittag wollte er aufbrechen, doch es kam etwas dazwischen. Kurz bevor er los ziehen konnte wurde das Dorf angegriffen.
„ALARM! DIE BANDITEN SIND GLEICH HIER!“, rief einer der Bauern in Panik. Hao wollte gerade sein Pferd satteln, doch nun änderte er seine Pläne, er nahm seine Rüstung aus Rakas Satteltaschen und zog diese an. Es waren nicht viele, doch er wusste, dass er sie nicht alleine zurückschlagen konnte, daher wollte er sie nur solange zurück halten bis alle Dorfbewohner in Sicherheit waren. Jedoch ahnte er nicht wie viele es sein würden.
Die Dorfbewohner flohen so schnell sie konnten und Hao blieb allein am Dorfeingang zurück. Die Sonne stand hoch im Süden. Es war nichts zu sehen, doch dann konnte der junge Soldat eine immer größer werdende Staubwolke im Westen erkennen. Schatten zeichneten sich hinter ihr ab und langsam bereute Hao seine Entscheidung, denn nun erkannte er auf was er sich eingelassen hatte. Es kamen mindestens vierzig Banditen auf ihn zu. Nun wusste er, dass sein Vater Recht behalten würde, er war zu weichherzig um ein guter Krieger zu werden. Er seufzte schwer und die rote  Rüstung seines Vaters schimmerte im warmen Licht der Mittagssonne. Sie war ihm eigentlich noch etwas zu groß, aber es reichte um gegen Banditen anzutreten, dazu bestand sie nur aus einem Brustpanzer, Arm- und Beinschienen sowie Schulterpanzerungen. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt vor dem Eintreffen in Han noch zu kämpfen, doch jetzt war es zu spät und er konnte es nicht mehr ändern. Er konnte sich nur noch seinem unausweichlichen Schicksal stellen und kämpfen. Die Männer kamen auf Pferden, die Hufschläge waren bereits weit über das Land zu hören. Doch anstatt den jungen Soldaten anzugreifen blieben sie vor ihm stehen. Einer der Banditen trat genau vor ihn, doch Hao rührte sich nicht, daher stieg der Mann von seinem Pferd ab. Er war fast zwei Köpfe größer als der Junge. Eine lange Narbe zog sich über das stark vom Wetter und alter gekennzeichnete Gesicht des Banditen.
„Geh mir aus dem Weg Kleiner“, sagte er mit rauer tiefer Stimme. Eine sanfte Brise wehte und lies sein braunes Bandana sachte wehen. Er trug eine leichte Rüstung, sie schien schon sehr alt, an einigen Stellen schien sie geflickt worden zu sein und sie war sehr dreckig.
Hao machte keine Anstallten sich zu bewegen und er miet mit Absicht den Blick des Riesen, wodurch dieser langsam wütend wurde.
„Wenn du unbedingt sterben willst solltest du es sagen oder bist du stumm?!“, blaffte er ihn an.
„Ich bin nicht stumm und auch nicht taub, daher braucht Ihr auch nicht laut zu werden“, antwortete Hao unbeeindruckt. Doch dies provozierte den Mann weiter und er zog sein Schwert, er holte aus um dem jungen Soldaten den Kopf von seinen Schultern zutrennen, doch Hao duckte sich rechtzeitig und entkam so diesem verheerenden Schlag. Bevor der Bandit wusste wie ihm geschah hatte der junge Mann ihm auch schon ein Schwert von unten in den Kiefer und somit in den Kopf gebohrt. Es war ein kurzes Gurgeln zuhören, bevor der schwere Körper nach hinten auf den harten steinernen Boden fiel. Seine leeren Seelenfenster starrten zum hellblauen Himmelszelt, als der junge Soldat emotionslos sein Schwert aus seinem Gegner zog. Entsetzt starrten die restlichen Banditen ihn an. Ohne irgendeine Gefühlsregung hatte dieser kleine Kerl ihren Anführer umgebracht. Einen so mächtigen und gefährlichen Mann und dieses kleine Kind hatte ihn einfach so töten können, dies konnten sie jedoch nicht auf sich sitzen lassen. Einige von ihnen stiegen von ihren Pferden und um kreisten ihn. Hao blickte weiterhin emotionslos auf die Horde Banditen vor ihm, sein Schwert locker in der rechten Hand haltend. Blut floss an der scharfen Klinge herab und hinterließ große Tropfen auf dem Boden. Der leblose Körper des Banditen lag vor ihm und eine große rote Lache umschloss diesen. Der warme Lebenssaft vermischte sich mit dem trockenen Staub des Bodens und floss langsam dahin, von den Schritten der anderen Banditen wurde es auf der Erde um den jungen Soldaten verteilt. Er schloss die Augen und atmete tief ein, sein Griff schloss sich wieder fester um sein Schwert und er wartete auf die Reaktion seiner Gegner, es dauerte eine Weile bevor etwas geschah und Hao machte keine einzige Bewegung, vorsichtig ließ er seine braunen Augen von einem zum anderen wandern und lauschte auf seine Umgebung. Außer dem leisen Atmen der Banditen und das einzelne Zwitschern einiger Vögel sowie das Schnauben der Pferde war nichts zu vernehmen. Die sechs großen Männer sahen den Jungen nur finster an, sie alle waren um einiges größer gewachsen als er und auch muskulöser, doch er hatte einen einzigen Vorteil und wenn er diesen nicht nutzen würde, dann wäre er verloren. Aber wie sollte er dies nutzen, wenn er gegen gleich sechs Banditen antreten sollte? Die dazu auch noch ziemlich wütend schienen. Bei diesen Aussichten wurde es ihm doch etwas unwohl zu mute, wenn die ihn gleichzeitig angreifen würden hätte er keine Chance aus dieser Situation mit heiler Haut zu entkommen. Einer der Männer, die links von Hao standen, zog sein Schwert und griff den jungen Soldaten an. Der Mann versuchte ihn zu spalten, er holte von oben aus und schlug zu, doch der junge Soldat drehte sich um seinen Gegner herum und schlitzte ihm den Rücken auf, dabei spritzte dessen Blut auf die Gesichter seiner Gefährten. Wieder zeigte der Junge keine emotionalen Regungen, was die anderen Banditen dazu brachte ihn ebenfalls anzugreifen, doch sie machten den gleichen Fehler wie die Beiden zuvor und sie teilten dessen Schicksale nun auch.
„AUF HÖREN!“, halte es aus einer der hinteren Reihen, „ES REICHT! WIE KANN ES SEIN, DASS SECHS ERWACHSENE MÄNNER SICH VON EINEM KLEINEN KIND FERTIG MACHEN LASSEN?!“ Der Sprecher ritt langsam mit seinem Pferd auf den jungen Soldaten zu. Auch er war groß gewachsen, doch seine Rüstung war schwerer als die der anderen und er sah gepflegter aus. Sein Pferd war von beachtlicher Größe, ähnlich wie Raka, sein weißes Fell schimmerte wie Schnee in der warmen Sonne. Der Mann stieg nicht ab. Hao konnte sein Gesicht nicht sehen, da es unter einem großen schwarzen Helm versteckt war, jedoch hingen einige Strähnen seines blonden Haares heraus.
„Was bist du denn für ein Wurm, der es wagt hier einfach Männer auf offener Straße zu töten?“, blaffte der Bandit ihn wütend an.
„Ich habe mich nur verteidigt mehr nicht und wenn Ihr ein Problem damit haben solltet, ist es mir gleich“, antwortete er ganz ruhig, seine Augen waren leer und es lag nicht mehr der warme Schimmer wie zuvor darin, nur Kälte und die Bereitschaft zutöten zeigten sie.
„Du Wurm…..“, zischte der Mann giftig. Hao festigte wieder den Griff um sein Schwert. Der Bandit zog sein langes gut geschmiedetes und scharfes Schwert aus der Scheide, damit wollte er den Jungen angreifen, er sprang von seinem Pferd und ging auf den jungen Soldaten zu, doch es kam anderes. Ein leichtes Beben, von Pferdehufen verursacht, war zu spüren und das Klirren der Hufeisen auf steinerner Straße. Erst ignorierte der blonde Bandit dies und schlug immer wieder auf Hao ein, wobei er ihn am linken Arm, am rechten Bein sowie auch im Gesicht verletzte. Am Oberschenkel hatte er nur einen leichten Schnitt erhalten, doch die Wunde an seinem Arm war tief und zog sich vom Oberarm bis zum Ellenbogen. Doch dann wurde das Geräusch der Hufschläge lauter und der Bandit ließ von dem Jungen ab. Instinktive wandte er sich von Hao ab und versuchte zu sehen, was auf das Dorf zukam. Er blickte in Richtung Süden, somit aber gegen die Sonne und sah erst spät was auf sie zu kam. Es war eine Patrouille des Königshauses, die Bauern waren ihnen auf ihrer Flucht begegnet und hatten sie sie um Hilfe gebeten. Sie ritten schnell und unausweichlich auf die Gruppe zu, diese erkannte zu spät was ihnen nahte. Sie konnten nicht mehr fliehen. Die schwarzen und weißen Rüstungen der Soldaten und ihrer Pferde schimmerten im Licht der Sonne und blendeten die Räuber. Das weiße Banner des Landes mit seinem schwarzen Adler und dem roten Phoenix war schon von weitem zu erkennen. Die Patrouille griff die Räuber an und schlachtete einen nach dem anderen nieder. Hao war derweil zusammen gesagt und rührte sich nicht, während um ihn herum der Kampf tobte. Niemand beachtete ihn oder griff ihn an, vorsichtig versuchte er sich etwas vom Kampfgeschehen absetzten zu können, jedoch kam er nicht weit. Er lehnte sich gegen eine Hauswand und begutachtete seinen verletzten Arm. Schnell war der Kampf vorbei und die Banditen waren teilweise getötet oder in die Flucht geschlagen worden. Einer der Männer des Königs trat auf den Jungen zu und reichte ihm freundlich die Hand, er half Hao auf die Beine, wodurch dieser ihn jetzt richtig und ohne das helle Sonnenlicht in die Augen sehen konnte. Der Mann war etwas größer als der Junge, aber nicht viel älter vielleicht drei oder vier Jahre, er trug eine schwarze Rüstung, auf seiner Brust thronte ein roter Phoenix, sein Haar war braun und er hatte stahlblaue Augen, diese strahlten eine angenehme Wärme aus.
„Na Kleiner? Alles in Ordnung?“, fragte er freundlich und lächelte seinen jungen Gegenüber an, doch Hao antwortete ihm nicht, er blickte traurig zur Seite.
„Willst du nicht mit mir sprechen? Gut, wenn du nicht möchtest“, meinte er scherzhaft.
„Wie bist du bloß auf die Idee gekommen dich diesen Leuten in den Weg zu stellen?“
„Ich….wollte nur den Dorfbewohnern helfen, denn ich wusste nicht, dass es so viele sein würden. Eigentlich habe ich schon Erfahrung mit solchen Banditen, aber es waren mehr als ich gewohnt bin, fast vier Mal so viele.“ Der Mann begann laut zu lachen und klopfte ihm auf die Schulter.
„Na du machst vielleicht Sachen, aber egal. Sano! Behandele bitte die Verletzungen des Jungen sonst gibt es Ärger vom General!“
Dann wandte er sich wieder dem jungen Soldaten zu, „ Du wolltest nach Han oder?“ Hao nickte nur.
„Na dann kannst du uns begleiten, wir müssen zurück zum Schloss und wenn deine Verletzungen behandelt sind können wir los, ansonsten bekommen wir ärger, weil wir einen verletzten Jungen mitbringen“, meinte er breit grinsend und ging zu seinen Männer zurück. Einer der Soldaten kam zu Hao und behandelte seinen Arm und sein Bein, doch richtig versorgen konnte er es nicht, aber bis zur Hauptstat würde es reichen. Die anderen Männer beseitigten die Leichen der Gefallenen Banditen und eine Stunde später kamen die Dorfbewohner zurück. Sie waren sehr dankbar für die Rettung ihrer Heimat. Die alte Frau, die Hao gepflegt hatte, schenkte ihm zwei ihrer Pferde, das eine war hellbraun mit dunkelbrauner Mähne und einem dunkelbraunem Schweif, das andere war eigentlich weiß, doch es war so stark verdreckt, dass es eher braun wirkte. Der junge Soldat wollte ablehnen, jedoch weigerte die Frau sich strikt dagegen sie zu behalten. Der Hauptmann der Truppe überredete ihn die Beiden mit zunehmen, denn er wusste nicht, dass Hao selbst ein Pferd besaß.
„Nimm sie mit, sie sind beide recht stark und nicht krank. Wir können dich nicht mitnehmen, wenn du kein Pferd hast. Du würdest uns nur aufhalten und guten Pferde können wir auch immer gebrauchen.“
„Aber“, wieder sprach der Junge, „ich habe doch ein Pferd.“ Hao pfiff laut, kurze Zeit später kam Raka hoch erhobenen Hauptes um eine Straßenecke getrabt. Der Hauptmann staunte nicht schlecht über diesen prächtigen schwarzen Hengst.
„Das ist dein Pferd?“, fragte er geschockt und wollte Raka am Hals berühren, doch dieser drohte ihm mit einem viel sagenden Blick.
„Er mag Sie anscheinend nicht.“
Der Trupp brach nach einer weiteren Stunde auf. Hao nahm die Pferde unter großen Protesten seines eigenem mit sich. Sie ritten mit der nun tiefer sinkenden Sonne im Rücken zur Hauptstadt des Königreiches, wo sich die Armee für den Krieg sammelte.
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