Antworten
von Meldis
Kurzbeschreibung
CONSTANTINE - Postmovie: Die Balance ist aus dem Takt geraten und Constantine muss nach Antworten suchen. Diese scheint er an dem einzigen Papstgrab nördlich der Alpen zu finden. Dort erwartet ihn nihct nur eine Überraschung, die sein Leben verändern könnte...
GeschichteDrama / P18 / Gen
27.05.2007
18.06.2007
4
9.401
2
27.05.2007
1.491
Disclaimer: Keiner der Charaktere aus dem Film oder dem Comic entspringen meinem geistigen Eigentum. Ich habe keinerlei Rechte an ihnen und verdiene mit dieser Geschichte, natürlich, kein Geld. Wäre ja auch noch schöner...
Anmerkung: Das ist seit langem das erste was ich wieder schreibe. Ich habe den Film gesehen und es hat mich einfach umgehauen..ich befinde mich jetzt seit Tagen halb in der Schwebe und mein kreativer Teil versucht die Herrschaft über mich zu gewinnen, damit ich endlich meine Finger in Bewegung setze und das hier zu Papier, bzw. auf den Bildschirm bringe.
Ich garantiere für rein garnichts....hoffe aber, dass es ein paar von euch anspricht. Über eine Review würde ich mich natürlich freuen.
Mel
Prolog
Die Sonne fiel durch die buntverglasten Kirchenfenster und John Constantine beobachtete mit unbewegter Miene das glitzernde Spiel der Staubkörnchen im hellen Licht der Mittagssonne. Er wartete jetzt schon seit gut einer Stunde auf seinen Kontaktmann und die harte Kirchenbank fing an unbequem zu werden. Sein Blick glitt durch die volle Kirche und ein sarkastisches Lächeln huschte über seine schmalen Lippen. Der große Dom hatte viel Platz für Besucher, doch der Touristenansturm an diesem Samstagmorgen war selbst er kaum gewachsen. Hunderte von Menschen schoben sich durch die Seitenschiffe und blieben vor dem Grab des Kaiserpaares stehen, um andächtig den Erläuterungen der Fremdenführer zu lauschen. Eine große Gruppe von Briten folgte staunend und fotografierend einer jungen Frau, die nach rechts und links zeigend die Geschichte der großen Kirche erzählte.
Constantine hatte keine Ahnung, was an Kirchen etwas besonderes sein sollte. Er kam nur hierher, um für ein paar Minuten Ruhe vor den überall auftauchenden Dämonen zu bekommen, oder um seine schnell dahinschmelzenden Vorräte an Weihwasser wieder aufzufrischen. Wenn die Leute wüssten, wie allgegegenwärtig Gott wirklich wäre, würden sie ihre verdammt kostbare Zeit nicht mit dem Anstarren von alten Skulpturen und Grabmählern vertun, sondern um ihr kleines, jämmerliches Seelenheil beten. Er schüttelte den Kopf und beobachtete amüsiert, wie die Fremdenführerin sich reckte, um mit ihrem Finger auf eines der berühmten Wahrzeichen dieses Domes zu weisen.
Ein paar Fetzen ihrer Worte drangen bis zu ihm durch und er blickte interessiert zu ihr und der Reisegruppe. Sie hatte eine außergewöhnlich klare und wohltuende Stimme, die es schaffte selbst ihn in den Bann zu ziehen. Es überraschte ihn, aber ihre Stimme hatte eine beruhigende Wirkung und die Art wie sie die Geschichte des Reiters, dessen Namen nicht bekannt war, erzählte, schlug ihn in den Bann, obwohl er noch nie viel für Kultur und Geschichte, besonders nicht die Geschichte eines der Länder Europas übrig gehabt hatte. Ihre Stimme verfehlte ihre Wirkung auch bei ihrer Reisegruppe nicht. Die Engländer hingen wie gebannt an ihren Lippen und lauschten ihren Ausführungen, die sie mit lebhaften Gesten unterstrich. Viel mehr als ihre dunklen Haare und ihre wirbelnden Hände konnte er von ihr nicht erkenen, doch sie strahlte eine Energie aus, die ihre Zuhörer und auch ihn fesselte.
Es kam nicht oft vor, dass Menschen eine solche Wirkung auf ihn hatten. Er war selbst darüber verblüfft, dass er sich von ihrer Stimme einfingen ließ. Angela hatte einen ähnlichen Effekt bei ihm ausgelöst. Seine Gedanken kamen langsam zur Ruhe und er konzentrierte sich auf die Geschichte, die sie erzählte.
Erst als sie endete konnte sich Constantine wieder auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren. Der Kontaktmann, der ihn warten ließ...
Die Wartezeit war außergewöhnlich lang und John fragte sich, ob etwas geschehen war. Es war keine alltägliche Bestellung, die er aufgegeben hatte, aber bis jetzt hatte ihn Albert nie enttäuscht und es erfüllte ihn mit Unruhe und Ärger, dass er nicht auftauchte. Er blickte auf seine eigenen zitternden Hände und seufzte innerlich. Von den Zigaretten loszukommen war schwieriger als gedacht. Gerade das Warten und Nichtstun lud ihn immer wieder dazu ein rückfällig zu werden...
Fuck...wenn das so weiter geht, wird mich der alte Lu doch noch erwischen.
Ungeduldig zerrte er das Paket mit Nikotinkaugummis aus seiner Trenchcoattasche und steckte sich einen der Streifen in den Mund. Die Augen schließend lehnte er sich an die harte Rückenlehne und stützte die Füße auf die mit Polster bezogenen Kniebänke. Das Warten war er gewohnt und er war nicht gewillt hier vor dem Schließen des Doms zu verschwinden - die Ware war zu wichtig als das er hätte verschwinden können. Auch wenn er sich angenehmere Orte in dieser Stadt vorstellen konnte...
"Entschuldigung?" Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er öffnete langsam die Augen. Er blickte in das Gesicht der jungen Fremdenführerin, die ihn freundlich musterte. Überrascht bemerkte er, dass sie vielleicht gerade erst Anfang 20 war. Ihre Stimme ließ sie älter und reifer wirken. Sie hatte ihn in ihrer Landessprache angeredet und er hob eine Augenbraue leicht an, um ihr klar zu machen, dass er keine Ahnung hatte, was sie gesagt hatte.
Sie reagierte schnell, musterte ihn noch einmal und sprach ihn dann auf Englisch an. "Entschuldigung, aber könnten Sie mir wohl den Gefallen tun und die Füße vom Kniepolster nehmen? Sie wurden letztens erst gereinigt und ich glaube nicht, dass der Pfarrer sehr erfreut wäre, wenn er Sie dabei erwischen würde, wie sie ihre Schuhe auf dem kostbaren Polster abstellen." Beim Sprechen hatte sie den Kopf leicht schief gelegt und schaute ihn nun aus ihren braunen Augen freundlich an.
Constantine nahm ohne ein Wort die Füße von der Bank und fuhr fort die Frau zu mustern. Sie war nicht besonders gut aussehend, wie er nüchtern feststellte, aber trotzdem hielt irgendwas seinen Blick davon zurück gelangweilt abzuschweifen. Ihre dunkelbraunen Haare umfassten ein ovales, fast rundes Gesicht, welches von einer Stupsnase und hellbraunen Augen, sowie einem sehr offenen Lächeln geprägt wurde. Besonders ihre Augen waren ausdrucksstark und voller Leben. Ein völlig alltägliches Gesicht, besonders hier in Europa. "Vielen Dank. Mein Name ist Anah, kann ich ihnen sonst irgendwie behilflich sein?" fragte sie ihn zuvorkommend und streckte ihm die Hand entgegen. Ohne großartig nachzudenken ergriff er ihre Hand. Sie fühlte sich angenehm warm an.
Verwirrt spürte er, wie ihn Schwindel erfasste und die Sonne in dem Kirchenfenster hinter der Fremdenführerin fing an ihm schmerzhaft in die Augen zu stechen. Für einen Moment verschwamm alles vor ihm, nur die junge Frau und das helle Licht um sie herum blieben scharf und klar zu erkennen. Das Licht schien sich zu bewegen, wie flüssiges Silber oder Wasser schwappte es um Anah, während sie völlig ruhig in der Mitte stand. Die Geräusche aus der Kirche verschwanden mit einem Mal und er sah sich ihr gegenüber auf einer verbrannten Ebene stehen.
Die feurigen und giftigen Winde der Hölle umwehten ihn und ließen ihre Haarspitzen aufglühen. Ihre braunen Augen blickten ihn traurig und ohne Leben an, während sie seine Hand langsam losließ und ein paar Schritte rückwärts machte. Hinter ihr tauchte ein tiefer Abgrund auf und mit einem heiseren Schrei sprang er vor, um sie daran zu hindern über die Klippe zu stürzen, derer sie sich näherte.
Ihre Lippen öffneten sich zu einem überraschten Aufschrei, als sie den Boden unter den Füßen verlor und langsam hinten über fiel. Constantine streckte die Hände aus und bekam eines ihrer Handgelenke zu packen. Doch der Ruck war zu groß und anstatt sie zu halten fiel er mit ihr zusammen in die tiefe Dunkelheit....
Constantine keuchte und schüttelte verwirrt den Kopf, während er verzweifelt blinzelte, um wieder eine klare Sicht zu bekommen. Er zitterte am ganzen Körper und spürte erst jetzt, dass er nicht mehr auf der Kirchenbank saß, sondern aufgesprungen war. Der Duft von verbranntem Haar lag in der Luft und er bemerkte, dass sich etwas an seiner Brust regte und blickte erstaunt hinab auf die junge Frau. Sie zitterte und schien selbst nicht recht zu wissen, wo sie sich befand. Voller Sorge schaute er sie an. Anahs Augen, weitgeöffnet, starrten matt ins Leere und waren voller Tränen. Ihr Körper drückte sich so nah es ging an ihn heran und er umschlang sie mit seinen Armen, um das Gleichgewicht halten zu können. Vorsichtig strich er mit der Hand über ihre Stirn und wischte ihr eine Träne von der Wange.
John wusste nicht wie oder warum, aber er und diese junge Frau waren in der Hölle gewesen - und zurückgekehrt. Innerlich seufzend schloss er kurz die Augen.
Und ich dachte, dass ich nie wieder dort hin müsste...und verdammt, was hat dieses Mädchen mit der ganzen Scheiße zu tun?!
Forschend blickte er sich rasch im Dom um, ob jemand etwas bemerkt hatte oder sich für die Fremdenführerin verantwortlich fühlte, aber niemand schaute in ihre Richtung. Wie zuvor auch schon drängten sich alle um den steinernen Sarg des Kaiserpaares und schoßen selig Fotos...Ein Blick auf das Mädchen zeigte ihm, dass sie sich langsam beruhigte. Ihre beängstigend leeren Augen richteten sich auf sein Gesicht, während sich ihre Lippen zu bewegen begannen. Erst konnte er nicht verstehen, was ihre Stimme leise flüsterte, doch als er die Worte vernahm prallte er überrascht zurück.
"Du weißt um das Gleichgewicht...es ist gestört und du hast es nicht bemerkt."
Anmerkung: Das ist seit langem das erste was ich wieder schreibe. Ich habe den Film gesehen und es hat mich einfach umgehauen..ich befinde mich jetzt seit Tagen halb in der Schwebe und mein kreativer Teil versucht die Herrschaft über mich zu gewinnen, damit ich endlich meine Finger in Bewegung setze und das hier zu Papier, bzw. auf den Bildschirm bringe.
Ich garantiere für rein garnichts....hoffe aber, dass es ein paar von euch anspricht. Über eine Review würde ich mich natürlich freuen.
Mel
Prolog
Die Sonne fiel durch die buntverglasten Kirchenfenster und John Constantine beobachtete mit unbewegter Miene das glitzernde Spiel der Staubkörnchen im hellen Licht der Mittagssonne. Er wartete jetzt schon seit gut einer Stunde auf seinen Kontaktmann und die harte Kirchenbank fing an unbequem zu werden. Sein Blick glitt durch die volle Kirche und ein sarkastisches Lächeln huschte über seine schmalen Lippen. Der große Dom hatte viel Platz für Besucher, doch der Touristenansturm an diesem Samstagmorgen war selbst er kaum gewachsen. Hunderte von Menschen schoben sich durch die Seitenschiffe und blieben vor dem Grab des Kaiserpaares stehen, um andächtig den Erläuterungen der Fremdenführer zu lauschen. Eine große Gruppe von Briten folgte staunend und fotografierend einer jungen Frau, die nach rechts und links zeigend die Geschichte der großen Kirche erzählte.
Constantine hatte keine Ahnung, was an Kirchen etwas besonderes sein sollte. Er kam nur hierher, um für ein paar Minuten Ruhe vor den überall auftauchenden Dämonen zu bekommen, oder um seine schnell dahinschmelzenden Vorräte an Weihwasser wieder aufzufrischen. Wenn die Leute wüssten, wie allgegegenwärtig Gott wirklich wäre, würden sie ihre verdammt kostbare Zeit nicht mit dem Anstarren von alten Skulpturen und Grabmählern vertun, sondern um ihr kleines, jämmerliches Seelenheil beten. Er schüttelte den Kopf und beobachtete amüsiert, wie die Fremdenführerin sich reckte, um mit ihrem Finger auf eines der berühmten Wahrzeichen dieses Domes zu weisen.
Ein paar Fetzen ihrer Worte drangen bis zu ihm durch und er blickte interessiert zu ihr und der Reisegruppe. Sie hatte eine außergewöhnlich klare und wohltuende Stimme, die es schaffte selbst ihn in den Bann zu ziehen. Es überraschte ihn, aber ihre Stimme hatte eine beruhigende Wirkung und die Art wie sie die Geschichte des Reiters, dessen Namen nicht bekannt war, erzählte, schlug ihn in den Bann, obwohl er noch nie viel für Kultur und Geschichte, besonders nicht die Geschichte eines der Länder Europas übrig gehabt hatte. Ihre Stimme verfehlte ihre Wirkung auch bei ihrer Reisegruppe nicht. Die Engländer hingen wie gebannt an ihren Lippen und lauschten ihren Ausführungen, die sie mit lebhaften Gesten unterstrich. Viel mehr als ihre dunklen Haare und ihre wirbelnden Hände konnte er von ihr nicht erkenen, doch sie strahlte eine Energie aus, die ihre Zuhörer und auch ihn fesselte.
Es kam nicht oft vor, dass Menschen eine solche Wirkung auf ihn hatten. Er war selbst darüber verblüfft, dass er sich von ihrer Stimme einfingen ließ. Angela hatte einen ähnlichen Effekt bei ihm ausgelöst. Seine Gedanken kamen langsam zur Ruhe und er konzentrierte sich auf die Geschichte, die sie erzählte.
Erst als sie endete konnte sich Constantine wieder auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren. Der Kontaktmann, der ihn warten ließ...
Die Wartezeit war außergewöhnlich lang und John fragte sich, ob etwas geschehen war. Es war keine alltägliche Bestellung, die er aufgegeben hatte, aber bis jetzt hatte ihn Albert nie enttäuscht und es erfüllte ihn mit Unruhe und Ärger, dass er nicht auftauchte. Er blickte auf seine eigenen zitternden Hände und seufzte innerlich. Von den Zigaretten loszukommen war schwieriger als gedacht. Gerade das Warten und Nichtstun lud ihn immer wieder dazu ein rückfällig zu werden...
Fuck...wenn das so weiter geht, wird mich der alte Lu doch noch erwischen.
Ungeduldig zerrte er das Paket mit Nikotinkaugummis aus seiner Trenchcoattasche und steckte sich einen der Streifen in den Mund. Die Augen schließend lehnte er sich an die harte Rückenlehne und stützte die Füße auf die mit Polster bezogenen Kniebänke. Das Warten war er gewohnt und er war nicht gewillt hier vor dem Schließen des Doms zu verschwinden - die Ware war zu wichtig als das er hätte verschwinden können. Auch wenn er sich angenehmere Orte in dieser Stadt vorstellen konnte...
"Entschuldigung?" Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er öffnete langsam die Augen. Er blickte in das Gesicht der jungen Fremdenführerin, die ihn freundlich musterte. Überrascht bemerkte er, dass sie vielleicht gerade erst Anfang 20 war. Ihre Stimme ließ sie älter und reifer wirken. Sie hatte ihn in ihrer Landessprache angeredet und er hob eine Augenbraue leicht an, um ihr klar zu machen, dass er keine Ahnung hatte, was sie gesagt hatte.
Sie reagierte schnell, musterte ihn noch einmal und sprach ihn dann auf Englisch an. "Entschuldigung, aber könnten Sie mir wohl den Gefallen tun und die Füße vom Kniepolster nehmen? Sie wurden letztens erst gereinigt und ich glaube nicht, dass der Pfarrer sehr erfreut wäre, wenn er Sie dabei erwischen würde, wie sie ihre Schuhe auf dem kostbaren Polster abstellen." Beim Sprechen hatte sie den Kopf leicht schief gelegt und schaute ihn nun aus ihren braunen Augen freundlich an.
Constantine nahm ohne ein Wort die Füße von der Bank und fuhr fort die Frau zu mustern. Sie war nicht besonders gut aussehend, wie er nüchtern feststellte, aber trotzdem hielt irgendwas seinen Blick davon zurück gelangweilt abzuschweifen. Ihre dunkelbraunen Haare umfassten ein ovales, fast rundes Gesicht, welches von einer Stupsnase und hellbraunen Augen, sowie einem sehr offenen Lächeln geprägt wurde. Besonders ihre Augen waren ausdrucksstark und voller Leben. Ein völlig alltägliches Gesicht, besonders hier in Europa. "Vielen Dank. Mein Name ist Anah, kann ich ihnen sonst irgendwie behilflich sein?" fragte sie ihn zuvorkommend und streckte ihm die Hand entgegen. Ohne großartig nachzudenken ergriff er ihre Hand. Sie fühlte sich angenehm warm an.
Verwirrt spürte er, wie ihn Schwindel erfasste und die Sonne in dem Kirchenfenster hinter der Fremdenführerin fing an ihm schmerzhaft in die Augen zu stechen. Für einen Moment verschwamm alles vor ihm, nur die junge Frau und das helle Licht um sie herum blieben scharf und klar zu erkennen. Das Licht schien sich zu bewegen, wie flüssiges Silber oder Wasser schwappte es um Anah, während sie völlig ruhig in der Mitte stand. Die Geräusche aus der Kirche verschwanden mit einem Mal und er sah sich ihr gegenüber auf einer verbrannten Ebene stehen.
Die feurigen und giftigen Winde der Hölle umwehten ihn und ließen ihre Haarspitzen aufglühen. Ihre braunen Augen blickten ihn traurig und ohne Leben an, während sie seine Hand langsam losließ und ein paar Schritte rückwärts machte. Hinter ihr tauchte ein tiefer Abgrund auf und mit einem heiseren Schrei sprang er vor, um sie daran zu hindern über die Klippe zu stürzen, derer sie sich näherte.
Ihre Lippen öffneten sich zu einem überraschten Aufschrei, als sie den Boden unter den Füßen verlor und langsam hinten über fiel. Constantine streckte die Hände aus und bekam eines ihrer Handgelenke zu packen. Doch der Ruck war zu groß und anstatt sie zu halten fiel er mit ihr zusammen in die tiefe Dunkelheit....
Constantine keuchte und schüttelte verwirrt den Kopf, während er verzweifelt blinzelte, um wieder eine klare Sicht zu bekommen. Er zitterte am ganzen Körper und spürte erst jetzt, dass er nicht mehr auf der Kirchenbank saß, sondern aufgesprungen war. Der Duft von verbranntem Haar lag in der Luft und er bemerkte, dass sich etwas an seiner Brust regte und blickte erstaunt hinab auf die junge Frau. Sie zitterte und schien selbst nicht recht zu wissen, wo sie sich befand. Voller Sorge schaute er sie an. Anahs Augen, weitgeöffnet, starrten matt ins Leere und waren voller Tränen. Ihr Körper drückte sich so nah es ging an ihn heran und er umschlang sie mit seinen Armen, um das Gleichgewicht halten zu können. Vorsichtig strich er mit der Hand über ihre Stirn und wischte ihr eine Träne von der Wange.
John wusste nicht wie oder warum, aber er und diese junge Frau waren in der Hölle gewesen - und zurückgekehrt. Innerlich seufzend schloss er kurz die Augen.
Und ich dachte, dass ich nie wieder dort hin müsste...und verdammt, was hat dieses Mädchen mit der ganzen Scheiße zu tun?!
Forschend blickte er sich rasch im Dom um, ob jemand etwas bemerkt hatte oder sich für die Fremdenführerin verantwortlich fühlte, aber niemand schaute in ihre Richtung. Wie zuvor auch schon drängten sich alle um den steinernen Sarg des Kaiserpaares und schoßen selig Fotos...Ein Blick auf das Mädchen zeigte ihm, dass sie sich langsam beruhigte. Ihre beängstigend leeren Augen richteten sich auf sein Gesicht, während sich ihre Lippen zu bewegen begannen. Erst konnte er nicht verstehen, was ihre Stimme leise flüsterte, doch als er die Worte vernahm prallte er überrascht zurück.
"Du weißt um das Gleichgewicht...es ist gestört und du hast es nicht bemerkt."