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Reisen aus Sehnsucht oder nichts wie weg - Ein Versuch über Urlaubsströme

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P6 / Gen
04.05.2007
04.05.2007
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451
 
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Wir Deutschen sind das reisefreudigste Volk in Europa. Da stellt sich die Frage, warum wir uns so nach der Ferne sehnen, wir einfach mal raus wollen. Doch genau diese Frage bringt uns gleich zu einem weiteren wichtigen Punkt: Die liebste  Beschäftigung von uns Deutschen ist es sich nach etwas zu sehnen. Wir sehnen uns sehr schnell nach allem möglichen und wenn es auch nur das nächste Wochenende ist. Ob das nun noch aus den Zeiten des 2. Weltkriegs stammt, wo man auch auf bessere Zeiten hoffte, oder aber die Ursachen noch länger zurück liegen, kann jeder für sich entscheiden. Die Frage bleibt aber weiterhin: „Warum weg, warum ins Ausland verreisen?" Gefällt es uns nicht mehr in „Good Old Germany"? So einfach kann die Antwort nicht sein, denn kaum ist der Deutsche mal zwei bis drei Wochen weg, hat er auch gleich wieder Heimweh. Da will er wieder zurück in sein gemütliches zu Hause und sich am besten gleich nach dem nächsten Urlaub sehen. Deswegen denke ich das der Urlaub für den Deutschen praktisch so etwas wie ein Mittel zum weitersehnen ist. Denn sobald der Langerwartete Urlaub endlich da ist und es ab ins Ausland geht ist sie gestillt – die Sehnsucht. „Und was jetzt?", fragt sich der Deutsche. Na klar, man kann sich ja wieder auf zu Hause freuen! Und danach gleich wieder auf den nächsten Urlaub. So bleibt die geliebte Sehnsucht lange erhalten.

Natürlich ist das Verreisen nicht nur zur Erhaltung des eben genannten Gefühls da. Man will auch was von anderen Ländern sehen und auf jeden Fall schönes, warmes Wetter zum braun werden. Die fremde Kultur spielt dabei für den Deutschen aber nur eine untergeordnete Rolle, am besten wird sie gleich eingedeutscht. So kann man dann auch auf Mallorca schön auf Deutsch seine Currywurst bestellen und dazu ein schönes kühles Pils trinken. Fast wie zu Hause, nur mit besserem Wetter.

Ich denke, ein weiterer Aspekt, warum der Deutsche gern verreist, ist die Zurschaustellung seines Reichtums. Da sagt dann der eine Nachbar zum anderen: „Haben sie schon gehört? Der Müller von oben fliegt nächstes Jahr nach Tokio. Der muss das Geld ja drucken können!" Und der Herr Müller, der gerade von der Kellertreppe aus zuhört, grinst sich einen in den Bart. Es tut ja auch richtig gut, kurz vor der Reise zu sagen: „Ich bring ihnen auch was schönes mit, da kommt man ja nicht alle Tage hin".

Unterm Strich kann man sagen, dass der Deutsche gerne verreist, da er 1. etwas hat wo mit er seine Sehnsucht erhallten kann, 2. auch mal was anderes kennen lernt als immer nur den eigenen Garten und 3. zeigen kann, was er hat. Na dann, gute Reise!
 
 
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