Menschenrecht und Todesstrafe
von Suiluj
Kurzbeschreibung
(Der Autor hat keine Kurzbeschreibung zu dieser Geschichte verfasst.)
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
22.04.2007
22.04.2007
1
378
22.04.2007
378
Immer wieder liest man in der Zeitung von abscheulichen Morden, Vergewaltigungen, von Pädophilen und Psychopathen. Wäre es nicht besser, solche Menschen fortzusperren oder zu töten, als ihnen weiter die Möglichkeit zu geben, ihr Unwesen zu treiben?
Viele Menschen sind schnell bereit, die Menschenrechte aufzugeben, wenn sie aus ihrer Sicht verwerfliche Verbrechen - Vergewaltigung, Pädophilie, Mord - gerächt sehen wollen. Ihre Argumentation geht oft über die emotionale Schiene - wer will weinenden Müttern schon widersprechen, ihnen sagen, dass auch der Mörder und Vergewaltiger ihrer Tochter ein Mensch ist und weiterhin als Mensch - und nicht als Ungeheuer - zu behandeln ist?
Man könnte sagen, diese Menschen hätten die Menschenrechte mit Füssen getreten und würden deshalb nicht mehr unter ihren Schutz fallen. Aber das ist zu kurz gegriffen. Macht es irgendetwas besser, wenn im Anschluss im Namen der Gerechtigkeit die Menschenrechte wieder mit Füssen getreten werden? Denn auch Verbrecher sind Menschen mit Rechten. Unsere Rachsucht sollten wir da aussen vor halten (ganz abgesehen davon, dass unsere Abscheu vor gewissen illegalen Aktivitäten kulturbedingt ist - bei den alten Griechen war Pädophilie an der Tagesordnung, und man sollte nicht vergessen, dass vor 100 Jahren Homosexualität genauso gebrandmarkt wurde wie heute Pädophilie. Wer weiss, ob man uns in 100 Jahren nicht als intolerante Idioten anschauen wird, wie wir die Haltung der Gesellschaft des frühen 20. Jh. gegenüber Homosexuellen heute meistens lächerlich finden?
Ich bin kein Freund von Vergewaltigung und Mord, sie sind enorme Eingriffe in die Psyche bzw. das Leben der Opfer. Kaum jemand würde sich solch eine Behandlung wünschen (aber vielleicht gibt es trotzdem einige kranke Köpfe, die so ticken... ich will es nicht ausschliessen), und würden wir Vergewaltigung oder Mord offiziell erlauben, würde bald kein Mensch mehr leben, oder alle als psychische Wracks durch die Gegend trotten. Die Täter sollen bestraft werden - aber mit dem Ziel, sie zur Einsicht zu bringen, dass ihr Verhalten falsch war, und gerade eben nicht auf eine Art und Weise, die diese Einsicht überflüssig wird. Todesstrafe wie lebenslange Verwahrung (als Urteil, nicht als dessen Folge aufgrund fehlender Einsicht) sorgen genau für das Gegenteil. Ich möchte mich als Angehöriger einer Demokratie nicht verantwortlich fühlen dafür, einen Menschen durch mein Schweigen bzw. meine implizite Zustimmung zu töten oder ihn jeglicher Zukunft zu berauben. Beides ist mit meinem Moralverständnis nicht in Einklang zu bringen.
Viele Menschen sind schnell bereit, die Menschenrechte aufzugeben, wenn sie aus ihrer Sicht verwerfliche Verbrechen - Vergewaltigung, Pädophilie, Mord - gerächt sehen wollen. Ihre Argumentation geht oft über die emotionale Schiene - wer will weinenden Müttern schon widersprechen, ihnen sagen, dass auch der Mörder und Vergewaltiger ihrer Tochter ein Mensch ist und weiterhin als Mensch - und nicht als Ungeheuer - zu behandeln ist?
Man könnte sagen, diese Menschen hätten die Menschenrechte mit Füssen getreten und würden deshalb nicht mehr unter ihren Schutz fallen. Aber das ist zu kurz gegriffen. Macht es irgendetwas besser, wenn im Anschluss im Namen der Gerechtigkeit die Menschenrechte wieder mit Füssen getreten werden? Denn auch Verbrecher sind Menschen mit Rechten. Unsere Rachsucht sollten wir da aussen vor halten (ganz abgesehen davon, dass unsere Abscheu vor gewissen illegalen Aktivitäten kulturbedingt ist - bei den alten Griechen war Pädophilie an der Tagesordnung, und man sollte nicht vergessen, dass vor 100 Jahren Homosexualität genauso gebrandmarkt wurde wie heute Pädophilie. Wer weiss, ob man uns in 100 Jahren nicht als intolerante Idioten anschauen wird, wie wir die Haltung der Gesellschaft des frühen 20. Jh. gegenüber Homosexuellen heute meistens lächerlich finden?
Ich bin kein Freund von Vergewaltigung und Mord, sie sind enorme Eingriffe in die Psyche bzw. das Leben der Opfer. Kaum jemand würde sich solch eine Behandlung wünschen (aber vielleicht gibt es trotzdem einige kranke Köpfe, die so ticken... ich will es nicht ausschliessen), und würden wir Vergewaltigung oder Mord offiziell erlauben, würde bald kein Mensch mehr leben, oder alle als psychische Wracks durch die Gegend trotten. Die Täter sollen bestraft werden - aber mit dem Ziel, sie zur Einsicht zu bringen, dass ihr Verhalten falsch war, und gerade eben nicht auf eine Art und Weise, die diese Einsicht überflüssig wird. Todesstrafe wie lebenslange Verwahrung (als Urteil, nicht als dessen Folge aufgrund fehlender Einsicht) sorgen genau für das Gegenteil. Ich möchte mich als Angehöriger einer Demokratie nicht verantwortlich fühlen dafür, einen Menschen durch mein Schweigen bzw. meine implizite Zustimmung zu töten oder ihn jeglicher Zukunft zu berauben. Beides ist mit meinem Moralverständnis nicht in Einklang zu bringen.
Dieser Autor möchte Reviews nur von registrierten Nutzern erhalten. Bitte melde dich an, um einen Review für diese Geschichte zu schreiben.