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Spencers Pratical Training

von Stacey
Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P18 / Gen
Dr. Spencer Reid
23.01.2007
23.01.2007
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4.671
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„Kommen Sie doch herein!“
Spencer fühlte sich total unwohl als er die schwere, mit Leder gepolsterte Tür zum Flur öffnete.
Warum hab ich mich nur dazu überreden lassen, schoss es ihm durch den Kopf. So ein Unsinn, schimpfte er mit sich selbst. Du weißt doch genau, dass dir solche Situationen nicht liegen Spencer, murmelte er vor sich hin, während sich die schlanke Frau mit den langen braunen Haaren aus dem Sessel im Flur erhob und auf ihn zukam. Sein Mund öffnete und schloss sich wieder, die Lippen formten stumme Worte, als sein nervöser Blick auf der Frau verharrte, die sich ihm mit sicherem Schritt näherte. Das was er sah, raubte ihm den Atem. Schnell setzte er das Lächeln wieder auf, bevor sie seine Gedanken erraten konnte.
Er errötete leicht – sie war aber auch hübsch!

Mensch, Spencer reiß sich zusammen, sonst wird das hier ein Desaster. Doch es half nichts, er bemerkte, wie ihm das Blut in seinen Kopf schoss. Genauso wie er es nie verhindern konnte, er hasste diese Momente. Leider konnte er es nicht unterdrücken.

Doch die junge Frau schien sein Erröten nicht bemerkt zu haben. Sie hatte ihn kurz mit prüfendem Blick angesehen, ob es auch wirklich sie war, die er meinte. Dann war sie aufgestanden und mit gesenktem Blick auf ihn zu gelaufen. Sie war mittelgroß, schlank und trug einen hellbraunen Hosenanzug, der perfekt mit ihren braunen Haaren harmonierte. Obwohl sie Schuhe mit Absätzen trug, war sie nicht größer als er selbst. Das fiel ihm auf, als sie Spencer die Hand schüttelte und an ihm vorbei in den Raum ging. Er bemerke einen Hauch von Parfum, das ihm sofort in der Nase blieb. Er schloss für den Bruchteil einer Sekunde die Augen. Wow, sie riecht verdammt gut, dachte Spencer doch sofort besann er sich auf seine Arbeit.

Warum hatte er Gideon nur gesagt er würde diesen Fall übernehmen? Dies war eigentlich nicht unbedingt seine Spezialität. Das persönliche Gespräch mit Fremden, die Verhöre bei den Fällen – das waren Dinge, die er immer gerne Hotch oder Gideon überlassen hatte. Sie hatten diese natürlich Gabe Vertrauen zu vermitteln und die tiefsten Geheimnisse aus den Menschen heraus zu locken. Warum hatte er sich nur überreden lassen diesen Fall anzunehmen? Er kannte den Arzt nicht mal, er hatte es nur Gideon zu Liebe getan - und seiner Mutter. Wann hatte er schon mal die Chance einen Fall von Schizophrenie als behandelnden Psychologen mitzuerleben? Das war eine Gelegenheit, die sich so schnell nicht wieder ergeben würde. Spencer erhoffte sich von dem Fall in erster Linie neue Erkenntnisse über die Krankheit, damit er vielleicht seiner Mutter helfen konnte, damit er selbst besser helfen konnte. Aber jetzt, wo er in dem beeindruckenden Raum der Privatpraxis stand, wurde er sich seiner Verantwortung der jungen Frau gegenüber bewusster denn je. Gideon war nicht da. Er hatte ihn jedoch ins Vertrauen gezogen. Er hatte ihm versichert, dass er es könnte. Also würde er es auch tun, es zumindest versuchen.
Er bat sie Platz zu nehmen.

In dem großen Praxisraum, der eher die Atmosphäre einer alten Bibliothek besaß, waren zwei Sitzgruppen angeordnet. Zwei große, antik erscheinende Sessel standen zusammen in einem halbrunden Erker aus bodentiefen Fenstern, die einen Blick auf den gepflegten Garten gewährten. Obwohl die Sessel riesig waren, sahen sie doch zugleich gemütlich und einladend aus. Ein kleiner runder Tisch, der zwischen den beiden Sesseln winzig wirkte, stand in der Mitte. Auf ihm war ein eine einzige weiße Rose in einer Bleikristallvase dekoriert. In der Mitte des Raumes standen ein Divan, der mit hellbeigen Damast-Stoff bezogen war und ein großer, schwerer Schaukelstuhl in Kolonialstil mit einem Sitzpolster in dunkelgrünem Samtcord Bezug. Der Boden war mit dunklem Parkett ausgelegt auf dem schwere Teppiche lagen. Die Wände waren weiß gestrichen, sofern sie hinter einem der schweren eichenen Bücherregale hervortraten, die mit unzähligen Büchern bestückt waren. Sie reichten bis an die hohe, Stuck-verzierte Decke heran und hüllten den Raum in eine warme und behagliche Atmosphäre. Spencer hatte den Raum schon vorher auf sich wirken lassen. Bei seiner Ankunft vor einer halben Stunde hatte er den schönen Schaukelstuhl ausprobiert und sich vorgestellt hier stundenlang auf dem gemütlichen Polster in den tausenden von Büchern lesen zu können.

Auch die junge Frau schien vom Eindruck des Raumes ein wenig überwältigt. Nachdem sie sich kurz umgesehen hatte, entschied sie sich für die Sessel im Erker und nahm im Rechten von ihnen Platz. Spencer folgte ihr langsam und setze sich in den zweiten Sessel. Er rückte ihn ein wenig herum, damit er ihr während des Gesprächs in die Augen sehen konnte. Auf seinem Schoß platzierte er Block und Stift damit er sich Notizen machen konnte falls es nötig war.

Ein Kugelschreiber war eine ganz dumme Idee von dir Spencer, schimpfte er mit sich selbst. Du weißt doch, dass du dazu neigst mit dem Knopf herumzuspielen und anderen damit auf die Nerven zu gehen.
Er dachte an seine Kollegen. Wann immer er in einer Teambesprechung zuhörte und mitdachte, spielten seine Finger ganz automatisch mit irgendwelchen Gegenständen. Kugelschreiber waren für Morgan ein rotes Tuch. Allein schon das Geräusch, das er machte, wenn sein Daumen immer und immer wieder auf den kleinen Knopf drückte, ohne es zu merken. Von Morgan hatte er für solche Aktionen schon so manches Mal einen Stoß in die Rippen bekommen, von Elle ganz zu schweigen …

Er beobachtete, wie sie sich langsam im Raum umschaute.
Ja, er war wirklich beeindruckend. So riesig und fast erdrückend aber gleichzeitig gemütlich und warm, man konnte sich nur sofort wohl fühlen. Der Eigentümer hatte offensichtlich eine Schwäche für Innenarchitektur. Auch wenn sich eigentlich keiner in einer Praxis zu Hause fühlte, hier stimmte die ganze Atmosphäre.
Ein wohl gewählter Ort für die Praxis von Dr. Webb, dachte Spencer anerkennend. Er erinnerte sich an das Gespräch von gestern …



Die anderen waren schon gegangen. Elle, Derek – er war allein im Büro, um seinen Bericht fertig zu stellen. Gerade als er die letzen Seiten abheftete, hörte er eine Stimme vom Galerie-Gang herunter schallen.
„Reid, können Sie mal in mein Büro kommen?“
Gideon hatte ihn kurz vor 20h abends in sein Büro gerufen. Er fragte sich, was sein Mentor um diese Zeit noch von ihm wollte. Sie hatten den Fall abgeschlossen. Er freute sich nur noch auf eine heiße Dusche und sein Bett - und jetzt das …
Die Tür zu Gideons Büro war halb geöffnet. Spencer betrat es, ohne sie zu berühren mit einem vorsichtigen Schritt und einer Hand in der Hosentasche. Er blieb unauffällig neben der Tür stehen.

„Ah Reid, da sind sie ja …“
sagte Gideon. Er saß hinter seinem Schreibtisch und schaute ihn an. „Ich möchte, dass sie jemanden kennen lernen.“ Er wies mit dem Kopf auf einen Mann, der gegen den Schrank gegenüber von Gideon gelehnt saß und ihn überrascht ansah.
„Dr. Reid, darf ich ihnen Dr. Clayton Webb vorstellen?“
Sein Blick wanderte von Spencer zu der anderen Person im Raum.
„Clayton, das ist Dr. Reid.“
Er beobachte amüsiert die Reaktion seines Freundes. „Ich habe dir ja von ihm erzählt“,
fügte Gideon mit einem Augenzwinkern hinzu. Er sah wohl die Überraschung auf dem Gesicht seines Freundes. Gideon hatte ihm verschwiegen wie jung Reid war. Er genoss jedes Mal die Reaktion fremder Leute auf Reid, wenn dieser ihnen zum ersten Mal vorgestellt wurde. Reid ist noch so jung und hat schon so viel erreicht. Wer würde sich nicht über seinen Werdegang wundern, überlegte Gideon.
Dr. Webb ging auf Reid zu und schüttelte ihm die Hand. Er war ein großer, stattlicher Mann Mitte sechzig, der aber voll im Leben zu stehen schien, dachte Spencer, jedenfalls ließ dass der Schluss auf seine Kleidung zu. Er trug eine blaue Jeans, schwarze Lederschuhe, dazu ein hellgraues Hemd mit dunkelgrauem Jackett ohne Krawatte – alles sehr modern.
„Dr. Reid“, sagte Dr. Webb, „ich habe nur Gutes von Jason über sie gehört. Schön Sie kennen zulernen …!“

Das Gespräch war kurz gewesen, kurz mit präzisen Informationen. Eigentlich genauso wie Spencer es gern hatte. Eine Patientin von Dr. Webb sah Personen, die anscheinend für andere nicht wahrnehmbar waren. Sie sagte, es wären Geister, tote Personen. Tote, die noch nicht ins Licht gegangen waren, da sie noch eine Aufgabe im Diesseits zu erfüllen hatten. Niemand anderes außer ihr hatte jemals die Anwesenheit einer anderen Person, einer dieser Personen bezeugen können.

„Schizophrenie“ war die klare Diagnose von Dr. Webb nach dem ersten Gespräch gewesen. Dies war auch der Begriff gewesen, der Spencer aufhorchen ließ. Sogar ihr Verlobter Marc hörte sie mit Personen reden, die nicht da waren. Er war es auch, der den Termin bei Dr. Webb arrangiert hatte. Und Linda hatte zugesagt. Brauchte Sie wirklich Hilfe? Wusste sie was sie tat? Oder war sie zu diesem Zeitpunkt, in dem Moment als sie sich entschied Hilfe anzunehmen nur in einer „klaren Phase“ gewesen. Reid kannte diese Erscheinungsform der Krankheit leider nur zu gut von seiner Mutter …


Das war anscheinend auch der Grund gewesen warum Gideon seinen jungen Profiler ins Spiel gebracht hatte. Clayton Webb und Gideon waren offensichtlich alte Studienkollegen gewesen. Dr. Webb konnte nur über Gideon davon Kenntnis erlagt haben. Aber woher wusste Gideon von seiner Mutter? Spencer Reid hielt nichts so geheim, wie alles was persönlich mit ihm zu tun hatte. Er wollte auf keinen Fall ein angreifbares Ziel darstellen, ja er wollte nicht verletzlich sein. Woher also dieses Wissen? Hatte Garcia geplaudert? Wahrscheinlich unwahrscheinlich, musste Reid eingestehen. Sie hatte sich immer wieder nach dem Befinden seiner Mutter erkundigt. Sie fühlte mit ihm, sie würde sein Vertrauen nicht missbrauchen. Oder hatten Hotch oder Morgan etwas erzählt? Sie hatten das Gespräch mit Garner über den Flur doch gehört. Ganz gleich wie Gideon es erfahren hat, dachte Reid, er weiß Bescheid, wahrscheinlich wissen es alle. Zu seiner eigenen Überraschung störte es ihn nicht. Er vertraute dem Team mittlerweile – er würde ihnen nicht nur sein eigenes Leben sondern auch das seiner Mutter anvertrauen…
Aber darum geht es jetzt nicht, besann sich Reid, ich bin hier um zu helfen!

Linda hatte inzwischen Platz genommen und schaute sich ihrerseits in dem Raum um. Sie streifte dabei auch Reids Blick. Dieser schien in Gedanken versunken zu sein.
Hm, dachte Linda, er sieht gar nicht so schlecht aus. Überhaupt nicht wie ein Psychologe oder so. Er ist doch noch so jung. Sie hatte sich einen alten Mann an die sechzig vorgestellt und war von Reids Erscheinung äußerst positiv überrascht.  Er war groß und schlank, hatte aber trotzdem breite Schultern. Sein Händedruck war fest und bestimmt gewesen. Seine warmen, geschmeidigen Hände vermittelten ihr sofort Vertrauen. Er hatte mittellange braune Haare, die er hinter sein Ohr gestrichen hatte, wo sie sich leicht wellten und seinem Gesicht einen frechen Ausdruck verliehen. Sie beobachtete ihn, wie er mit dem Kugelschreiber spielte. Oh sehr gut, dann bin nicht nur ich nervös, überlegte sie und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Seine Hände waren feingliedrig und man konnte deutlich die Adern auf dem Handrücken erkennen.
Er hat lange Finger. Finger, mit denen man sicher gut Klavier spielen könnte, oder auch so manches andere… ihre Überlegungen schweiften ab. Sie schüttelte leicht den Kopf um die Gedanken zu vertreiben. Linda wies sich selbst zurecht, so kannte sie sich gar nicht. Aber irgendwas löste dieser junge Mann bei ihr aus, sie konnte es nur noch nicht zuordnen. Ihr Blick wanderte über seinen Körper nach oben. Sie stockte kurz. Warum trägt man seine Uhr über dem Hemdärmel, dachte sie bei sich aber sie verwarf diesen Gedanken ganz schnell. Sein Gesicht war ebenmäßig und von hellem Teint. Die Wangen- und Kieferknochen waren sehr ausgebildet bei ihm, das hatte Linda schon beim ersten Betrachten gemerkt. Verdammt, dachte sie, als sie sich selber denken hörte, er ist genau der Typ Mann bei dem du ganz schnell schwach werden könntest. Sie spürte ein Kribbeln in sich aufsteigen. Tief aus ihrem Bauch kamen die kleinen Schmetterlinge nach oben geflattert und sie hoffte jetzt nur nicht erröten zu müssen. Ihr wurde warm.
Oh Linda, mach jetzt keinen Fehler. Das darf doch nicht wahr sein. Sie versuchte so gut es ging gegen ihre langsam aufkeimenden Gefühle anzukämpfen.
Seine braunen Augen blickten ein wenig zu traurig für ihren Geschmack, aber vielleicht wirkte er auch nur abwesend. Er hatte sie beim Hereinkommen angelächelt und ihr waren sofort seine haselnuss-braunen Augen aufgefallen und dieses unendlich warme, leicht verlegene Lächeln.
Reiß dich zusammen Linda, mahnte sie sich selbst, Du bist Marc zu Liebe hier, also konzentrier dich. Doch Marc schien in diesem Augenblick so unendlich weit weg als Dr. Reid sie mit seinen braunen Augen in seinen Bann zog. Diese einsame Augen, unendlich traurigen Augen … Dieser Blick, der sie alles um sich herum vergessen ließ, der sie nicht loszulassen schien.
Sie bemerkte erst jetzt, dass er sie direkt anlächelte.
Oh nein, dachte sie, ich starre ihn an, was muss er jetzt von mir denken...

„Linda?“
Spencer rief zum wiederholten Male ihren Namen. Zuerst ein Flüstern, war seine Stimme nun etwas lauter geworden und er beugte sich vor. Sie sah ihn an doch schien abwesend zu sein. Er versuchte sie anzulächeln, doch errötete sofort, wie es ihm immer passierte, wenn er mit gut aussehenden Frauen zu tun hatte. Er betete, dass sie es nicht bemerkte. Etwas war an dieser Frau, dass ihn nicht loslassen wollte.

„Ja, mein Name ist Linda Clarkson.“
sie hatte sich von Reids Blick losreißen können und hoffte inständig, dass ihm diese peinliche Szene nicht aufgefallen war.
„Mein Name ist Dr. Spencer Reid“, begann er stockend. Es klang als würde er es ablesen, seine Gedanken waren an einem ganz anderen Ort. Diese Frau…
Er drückte den Knopf des Kugelschreibers schnell und sah hinunter auf den unbeschriebenen Block auf seinem Schoß, so als wenn er davon ablesen würde.
Er räusperte sich und sah wieder auf, ihre Blicke trafen sich.
„Dr. Webb hat mich gebeten ihn bei diesem Fall zu vertreten. Ich hoffe, äh … das ist ihnen recht?“
Du weißt gar nicht wie recht mir das ist, dachte Linda doch sie sagte nur
„Ja, natürlich.“
und betete er möge ihre Erregung in der Stimme nicht bemerken. Seine Blicke zogen sie immer mehr in seinen Bann.
„Sehr schön“
brachte Spencer heraus und war erleichtert, dass sie nicht ging, weil sie einen anderen Arzt erwartet hatte. Er wusste nicht, dass Dr. Webb Linda informiert hatte. Er hätte es nicht ertragen, sie so schnell wieder aus seinem Blickfeld zu verlieren. Spencer konnte nicht in Worte fassen, was ihn an dieser Frau so faszinierte. Es war, als hätte er in diesem einen Moment alles vergessen, was er jemals wusste … Ihm fehlten die richtigen Worte und sein Kopf fühlte sich leicht und schwebend an. Es war ein neues Gefühl für Spencer – ungewohnt. Aber auf irgendeine befremdliche Art und Weise vollkommen angenehm, dachte er bei sich.


Spencer ging das Gespräch vorsichtig an. Sie redeten zuerst über ihren Beruf, ihren eigenen Antiquitäten-Laden, ihr Leben, ihren Verlobten, ihre Familie und Freunde. Dann wurde er konkreter und bat sie ihre Erlebnisse mit den Geistern zu beschreiben. Sie blieb ruhig und sachlich, als sie ihm von ihren ungewöhnlichen Begegnungen erzählte.

„Ich bin nicht verrückt, Dr. Reid“ schloss sie ihre Erzählung und dachte einige Sekunden nach. Es laut auszusprechen machte es realer, aber machte es das auch für andere wahr? Sie hoffte es.
„Es gibt eben Dinge, die den Verstand anderer Menschen übersteigen.“
Sie sah ihn ernst und bestimmt an. Dann senkte sie ihren Blick und starrte auf den Boden. Ihre Stimme klang traurig als sie leise fortfuhr.
„Wissen Sie wie es ist, wenn die ganze Welt sie ständig merkwürdig anschaut als ob Sie verrückt wären?“
Sie hob ihren Blick und schaute ihm direkt in die Augen.
Besser als du glaubst, dachte Spencer doch er beschloss, dass dieses Thema nicht angebracht war. Es war wie ein unsichtbares Band zwischen ihnen. Irgendwie fühlte er instinktiv was sie brauchte und wie er sich verhalten musste. Er schwieg und sah sie verständnisvoll an. Auch ohne Worte drückten seine Augen so viel Gefühl aus, dass ihr schwindelig wurde. Er verstand sie einfach und er wollte ihr helfen, das spürte sie ganz deutlich.
Warum habe ich nur das Gefühl er versteht mich wirklich, dachte Linda. Als sie in seine warmen Augen blickte, merkte sie, dass sie ihm alles anvertrauen könnte. So etwas hatte sie schon lange nicht mehr gespürt. Und ohne dass sie es wollte bewegten sich ihre Lippen und ließen einen Teil ihrer Seele frei, erzählten ihm, was sie beschäftigte.
„Diese mitleidigen Blicke… Ich werde von manchen Leuten sogar schon bewusst gemieden. Meine Nachbarn reden kaum noch mit mir. Fehlt nur noch das meine Kunden ausbleiben…“ Ihre Stimme wurde brüchig.
„Jetzt vertraut mir sogar mein Verlobter schon nicht mehr… Oder warum bin ich sonst hier?“ Sie sah Spencer Hilfe suchend an. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Was soll ich nur machen? Ich fühle mich von der ganzen Welt im Stich gelassen...“

Linda konnte nicht mehr. Sie fing an zu schluchzen und vergrub ihr schönes Gesicht in den Händen. Ihre Schultern bebten, als sie leise vor sich hin weinte.



Spencer erhob sich aus seinem Sessel, ging die 3 Schritte zu ihr und setzte sich auf die rechte breite Armlehne ihres Sessels. Behutsam strich er ihr über den Rücken und legte eine Hand auf ihre Schulter - vorsichtig, langsam und behutsam. Hier in diesem Moment war es ihm weder peinlich, noch war es ihm unangenehm. Es war richtig und es fühlte sich richtig an, weil sie es brauchte und er es wollte.
Sie sah überrascht zu ihm auf mit tränenerfülltem Blick. Spencer blickte ihr in die traurigen Augen. Er strich ihr eine Haarsträne aus dem Gesicht und sein Daumen wischte ihr zärtlich eine Träne von der Wange.
Es vergingen zwei Sekunden in denen jeder von ihnen sich im Blick des anderen verlieren wollte. Spencer bemerkte wie sein Herz immer lauter und heftiger in seiner Brust klopfte. Langsam näherte sich sein Gesicht dem ihren, ohne auch nur ein einziges Mal den Blickkontakt zu verlieren. Er erschien ihm wie in Zeitlupentempo als er sich zu ihr herunter beugte. Er schloss die Augen und in einer langsamen, vertraut scheinenden Bewegung berührten sich ihre Lippen und er küsste sie.
Sein warmer weicher Mund fand ihren und es war ihr, als würde die Zeit für einige Sekunden still stehen, als hätte die Welt augenblicklich aufgehört sich zu drehen. Seine Hand hielt zärtlich ihr Kinn, als sie sich wieder von einander lösten und die Augen öffneten. Er gab ihr mit seinem Zeigefinger einen Stups auf die Nase und sie lächelte. Er lächelte zurück.
„Siehst Du, so gefällst du mir gleich viel besser.“

Sie erhoben sich beide fast gleichzeitig und standen sich nun dicht gegenüber. Ihre Augen blitzen, als sie zu ihm heraufschaute. Ihre Blicke trafen sich. Er war wie elektrisiert. Der Raum zwischen ihnen war wie aufgeladen, es war ihm als könne man die Luft förmlich knistern hören. Was war das Geheimnis an dieser Frau, das ihn nicht los ließ?
Linda stellte sich auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn erneut. Der Kuss war zunächst zärtlich und Spencer erwiderte ihn sofort. Sekunden vergingen, die wie Minuten erschienen. Dann wurden die Küsse intensiver, fordernder. Sie schlug ihre Arme um seinen Hals. Auch seine Küsse wurden leidenschaftlicher und er zog sie näher an sich ran. Seine Hände glitten langsam aber bestimmt ihren Rücken hinab über ihren Po und wieder hinauf. Ihre beiden Münder öffneten sich weiter und fanden die Zunge des anderen, heiß und feucht verschlungen sie sich miteinander. Als sie ihm mit ihren langen Fingernägeln sanft den Nacken krauelte, durchströmte ihn ein Schauer und er konnte ein erregtes Aufstöhnen nicht unterdrücken. Ihre Hände wanderten mit sanftem Druck seine Brust hinunter und wieder hinauf, wo sie sich an seiner Krawatte zu schaffen machte. Sie zog sie unter Spencers Hemdkragen hervor und ließ sie neben sich auf den Boden fallen. Als sie wieder aufschaute sah sie direkt in seine Augen.
Oh, ja das Feuer schien entfacht. Die braunen Augen funkelten voller Leidenschaft und Verlangen. Auch er hatte diesen fordernden Blick und sie nickte unmerklich bevor sie sich erneut lange küssten.

Spencers Zunge wanderte über ihre und ihre feuchten roten Lippen pressten sich auf seine. Er hatte währenddessen ihren Kopf in seine Hände genommen, so als ob er sie noch näher an sich ziehen wollte. Er löste sich von dem Kuss und ließ seine Lippen über ihre Wangen zu den Ohrläppchen wandern und knabberte leicht daran. Sie atmete tief aus und streckte ihm ihren Hals entgegen. Er nahm dies wie ein Geschenk und ließ seine Zunge bei geöffneten Lippen über ihren Hals langsam nach unten gleiten. Bei jedem Schritt, dem er ihrer Brust näher kam, küsste und saugte er leicht an ihrer Haut. Dabei streiften seine Hände geschickt ihren Blazer von den Schultern. Er fiel achtlos neben Spencers Krawatte.
„Wir sollten das nicht tun“ flüsterte Linda während sie Spencers Hemd ruckartig aus der Hose zog. Auch sie schien sich kaum im Zaum halten zu können. Während sie es von oben aufknöpfte bedeckte sie jeden Zentimeter, den sie von Spencers Oberkörper freilegte mit einem gehauchten Kuss. Dabei suchte sie immer wieder Spencer warme Lippen.
„Nein, wir sollten das nicht tun“ sagte Spencer atemlos nach einem endlos scheinenden Kuss. Der Verstand versuchte wieder zu arbeiten, doch er konnte nicht die Oberhand gewinnen. Diese Frau zog ihn völlig in ihren Bann. Seine Hände fühlen ihre Brüste unter der Bluse und ertasteten ihren flachen Bauch darunter.

Doch keiner von beiden hörte auf. Es war als ob sie beide das gleiche innere Feuer befallen hatte, was sie antrieb. Sie konnten nicht voneinander lassen. Der Funke der Leidenschaft war übergesprungen und sie gaben sich ihren Gefühlen hin. Verlobte oder Kollegen waren doch so fern. Es war heiß in dem Raum und er schein sich mit jedem Kuss, mit jeder Geste von ihnen weiter aufzuheizen.

Spencer versuchte ihre Seidenbluse aufzuknöpfen doch er zitterte viel zu sehr vor Erregung. Kurzer Hand riss er ihre Bluse auf und warf sie weg damit er möglichst schnell ihre warme Haut auf seiner spüren konnte. Sofort zog er sie fordernd an sich. Dabei spürte Sie, wie sich seine Erregung bereits bemerkbar machte. Sie lächelte ihn an und die beiden umklammerten sich während sie in einen leidenschaftlichen Zungenkuss verfielen. Linda streifte geschickt ihre Schuhe ab. Spencer hob sie mit ihrem Oberkörper hoch, die Arme fest um ihren Rücken gelegt. Sie schlang ihre langen Beine um Spencers Hüften und er trug sie hinüber zum Divan. Vor lauter Küssen hätte er beinahe den Weg nicht gefunden doch Linda leitete ihn sanft während sie ihm leidenschaftliche Worte ins Ohr flüsterte.

Er setzte sie behutsam wie ein kostbares Gut darauf ab. Linda streifte schell ihre Hose ab und kniete flink wieder - nur mit schwarzer Spitzenunterwäsche bekleidet - auf dem Divan während sie Reid am Hosenbund dicht zu sich ran zog. Sie sah ihm tief in die Augen. Er stand einfach nur regungslos da und ließ sie für einige Augenblicke gewähren. Dabei konnten seine Augen nicht genug bekommen von ihrem wohlgeformten, leicht gebräunten Körper. Ihre Hand wanderte langsam und mit festem Druck über die verräterische Beule in seiner Hose. Spencer atmete schwer aus.
Er war hier, aber er war es auch nicht. Immer hatte er sich auf den Verstand verlassen, es war das erste Mal, dass der Körper jetzt das Kommando übernommen hatte. Sie schaute ihn an und sah wie die Lust und das Verlangen in ihm immer größer wurden. Sie öffnete langsam den Knopf und den Reißverschluss. Ihre Haare kitzelten ihn an den Beinen entlang, als sie ihn langsam von dem lästigen Kleidungsstück befreite. Sie ließ seine Hose auf den Boden fallen und schaute ihn von unten an. Ihre intensiven Blicke brachten ihn beinahe um den Verstand. Nur in Boxershorts vor ihr stehend, packte er sie an beiden Oberarmen und zog sie wieder ganz dicht an sich ran. Während sie immer noch auf ihren Knien war, hatten sie fast eine Augenhöhe. Spencer nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie intensiv. Als er sich löste wanderten seine Lippen langsam über ihren Hals zu ihren Schultern wo er auf beiden Seiten die Träger ihres BH’s abstreifte. Auf jeden Zentimeter den er sich fortbewegte hauchte er einen Kuss. Seine feuchten Lippen brannten auf ihrer Haut wie Feuer. Sie ließ ihn einfach gewähren.
Wie kann etwas, dass sich so gut anfühlt, schlecht sein? Wogen der Lust durchströmten sie und sie konzentrierte sich wieder voll auf ihr Gegenüber. Seine Nase sog den Duft ihrer Haut ein. Sie war wunderbar glatt und weich. Mit geschickten Fingern öffnete er ihren BH und warf ihn beiseite.

Linda zog sich auf den Divan zurück und lehnte sich in den vielen Kissen zurück. Dabei sah sie ihn fordern an. Spencer konnte seine Lust kaum noch zügeln. Er streifte sein letztes Kleidungsstück vom Körper und folgte ihr. Wie ein hungriger Löwe auf der Suche nach seiner Beute kroch er zu ihr. Er küsste ihren Hals während er langsam ihre Brüste massierte. Sie stöhnte und wand sich unter seinen Berührungen vor lauter Lust. Er saugte an ihren Brustwarzen und knabberte leicht daran. Diese wurden hart und richteten sich auf unter dieser ungewohnten Aufmerksamkeit.
Spencer wanderte langsam weiter nach unten und bedeckte ihren Bauch mit unzähligen Küssen. Sein feuchter warmer Atem verursachte eine Gänsehaut der Erregung bei ihr. Immer wieder fand er zurück zu ihren Lippen und sie küssten sich leidenschaftlich. Seine Zunge liebkoste ihren Bauchnabel und er fuhr langsam aber bestimmt weiter hinunter während er mit der Hand ihre Oberschenkel hinauf glitt und ihren Slip auszog. Linda stöhnt vor Erregung als er sie zwischen den Schenkeln ausgiebig liebkoste.

„Ich kann nicht mehr“ keuchte sie atemlos, „bring es endlich zu Ende!“
Und Spencer gehorchte, so was ließ er sich nicht zweimal sagen. In diesem Moment war er ein anderer Mensch. Ein Mensch, ein Mann, der endlich einmal das tat, was er sich wünschte, das was ihm sein Körper und seine Seele befahlen.
Er legte sich auf sie und warme, verschwitze Körper verschmolzen miteinander zu einer Einheit, wie zwei Puzzleteile, die schmerzlich getrennt gewesen waren und nun endlich zueinander gefunden hatten.
Ihre beiden Körper fanden sofort den gleichen Rhythmus mit dem sie sich auf und ab bewegten. Ihr Atem wurde immer schneller und Lindas stöhnen wurde lauter. Auch er atmete immer schwerer. Immer schneller und heftiger werdend konnte keiner von ihnen den Höhepunkt länger zurück halten. Sie schrieen beide ihre Lust heraus und  Linda bäumte sich unter Spencer auf als sie ein wohlbekanntes Gefühl wie ein Blitz durchfuhr. Doch diesmal war es intensiver als je zuvor. Eine wohlige Empfindung der Wärme und Wahrnehmung wie im Rausch durchströmte ihre beiden Körper, die sich jetzt wie einer anfühlte. Doch dieses Gefühl ließ leider viel zu schnell nach…



Nach Atem ringend lagen beide einige Minuten einfach da ohne zu sprechen. Spencer hatte seinen Kopf auf ihre Brust gelegt und hörte wie sich ihr Herzschlag langsam wieder normalisierte. Linda spielte mit Spencers Haaren und strich ihm die schweißnassen Strähnen aus dem Gesicht.

Als sie sich nach einigen weiteren Minuten wieder in der Lage fühlten aufzustehen, erhoben sie sich und suchten ihre über den ganzen Raum verstreuten Kleidungsstücke zusammen. Sie lächelten sich mehrmals an, als sie sich wortlos wieder anzogen. Linda griff ihre Handtasche, die noch neben dem Sessel stand, als sich Spencer von hinten näherte. Beiden sahen sich einen Moment an. Sie brauchten keine Worte um sich zu verständigen sondern wussten was der andere dachte und sagen wollte. Zum Abschied küssten sie sich noch einmal intensiv und lange.

In der Tür hielt Linda inne und wirbelte herum.
„Bitte sag Dr. Webb, dass ich auf dem Wege der Besserung bin“ ihre Augen blitzten dabei „aber dass es wohl noch einigen Sitzungen bedarf ehe ich geheilt bin.“
Sie verlor sich ein weiteres Mal tief in seinen braunen Augen. Sie konnte es förmlich noch spüren, die wohlige Wärme in ihrem Schoß. Noch einmal fing sie die Erinnerung ein, die sie wohl auf ewig mit diesem Blick verbinden würde. Sie würde diese Begegnung für immer in einer Emotion in ihrem Herzen, in einem Bild in ihren Kopf festhalten. Dann löste sie sich, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand. Zurück blieb nur der Duft ihres Parfums. Spencer schloss die Augen und atmete tief die süße Luft der Leidenschaft und des Verlangens ein. Auch er würde dieses wunderbare Erlebnis nie vergessen…
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