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Sweet sacrifice

von jessy01
Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P12 / Gen
Dr. Spencer Reid Jennifer "JJ" Jareau
29.11.2006
29.11.2006
1
3.339
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Disclaimner: Alles nicht meines., weiß diesmal gar nicth wem Criminal Minds gehört.

Anmerkung: Neben dem Reid/Morgan Slash  bin ich ein totaler JJ/Reid Fan. Eigentlich hatte die Story mal als Songfic angefangen, bis ich ( wieder mal) dazu gebracht wurde weiter zu schreiben und so wurde aus einer Gruselstory eine Romanze. Schrecklich nicht?

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Sweet sacrifice


Da standen sie nun. Zwei Mensch, die kaum was voneinander wussten, und doch jeden Tag miteinander arbeiteten. Das Haus, vor dem sie standen, sah nicht Vertrauen erweckend aus. Es war alt und schon etwas heruntergekommen, lag mitten im nirgendwo von Montana und  die Zivilisation war mehrere Meilen entfernt.
Sie waren mit einem Allradwagen, den sie extra leihen mussten, rausgefahren. Anfangs schien es eine gute Idee zu sein, aber manchmal stellten sich gute Ideen als verdammt schlechte heraus. Dies war so ein Fall. Zu allem übel begann es bereits dunkel zu werden. Ein zurück gab es nicht mehr, dafür waren sie zu müde.
„Komm schon, Spence, oder willst du etwa hier draußen übernachten?“
„Das Haus hat wirklich deiner Großmutter gehört? Wie lange ist das her?“
„Sehr lange. Komm!“
„Irgendetwas an dem Haus ist seltsam.“
„Was soll schon sein? Von Geistern habe ich nichts gehört.“
Eigentlich wollte JJ ihn nur aufziehen, doch Reid´s panischer Gesichtsausdruck sagt ihr, dass sie den Bogen etwas überspannt hatte.


It´s true  we´re all a little insane
but it´s so clear
now that i´m unchained


„Trotzdem, irgendetwas stimmt hier nicht.“
„Angst?“
„N-Nein. Warum bin ich nochmal mitgekommen?“
„Weil ich dir von meinen Kindheitsbesuchen bei meiner Grandma vorgeschwärmt habe und du das hier mal sehen wolltest.“
„Ich erinnere mich.“
JJ nahm ihre Tasche und ging schnurstracks auf das Haus zu. Reid sah immer noch die Hausfront verzweifelt an. Schließlich nahm auch er seine Sachen und betrat das Haus. Sie meinte ihren Kollegen etwas murmeln zu hören das nach „Ich habe kein Angst. Angst ist irrational.“ klang.


Fear is only in our minds
taking over all the time
fear is only in our minds but its taking over all the time


Das Haus ächzte im Wind. Eine einsame Trauerweide schlug gegen die Fenster im Erdgeschoss. Überall knarrte es im Gebälk. Es wahr eine wirklich gruselige Atmosphere.
Die Zimmer von den beiden lagen direkt nebeneinander. Unruhig wälzte sich das junge Genie hin und her. Er war zwar Straßenlärm gewöhnt, aber die Geräusche eines alten Hauses trieben ihn fast in den Wahnsinn. Irgendwann stand er auf um was zu trinken. Er ging vorsichtig die alte Treppe runter. Mitten auf der Treppe war ihm, als wenn er etwas gehört hätte. Beim genaueren hinhören jedoch war nichts mehr auszumachen. Er schüttelte über sich selbst den Kopf.
Das war kindisch.
Ein paar Stufen weiter hörte er es wieder, diesmal war er sich sicher. Frösteln überfiel ihn aus heiterem Himmel. Leise war da etwas. Es klang wie eine Frauenstimme.
`Komm. Komm zu mir. Ich warte auf dich.´


you poor sweet innocent thing
dry your eyes and testify
you know you live to break me
don´t deny
sweet sacrifice


JJ schlief unruhig. Seit dem Tod ihrer Grandma war sie nicht wieder in dem Haus gewesen. Ihre Träume waren seltsam, immer wieder sah sie eine unbekannte Frau. Diese Frau schien zu warten, doch auf wen? Wind peitschte ihre Haare und sie sah verzweifelt aus.
Auf einmal war JJ diese Frau. Sie wartete auf einen Mann, das wusste sie, doch warum und auf wenn war ihr nicht klar. Sie sah sich selbst in Zeitraffer  altern. Und zu Staub zu zerfallen. Mit einem Schrei wachte sie auf.


One day I´m gonna forget your name
and one  sweet day you´re gonna drown in my lost pain  


Reid konzentriert sich noch immer auf die fremde Stimme. Angestrengt lauschend stand er mitten auf der Treppe. Plötzlich hörte er einen Schrei. Er erschrak dermassen, dass sein Herz bis zum Hals schlug und er eindeutig die Wirkung von Adrenalin im Blut spürte. Erst nach dieser Schrecksekunde wurde ihm klar, dass der Schrei aus JJ´s Zimmer kam. Eilig stieg er die Treppe hoch, so gut es im Dunkeln ging. Ohne anzuklopfen öffnete er die Tür und sah JJ  kreideweiß und kerzengerade im Bett sitzen.
„Was ist passiert?“
Erst jetzt realisiert sie, dass er eingetreten war. Desorientiert sah sie ihn an.
„Ein Alptraum. Denke ich.“


Fear is only in our minds
taking over all the time
fear is only in our minds but its taking over all the time


Er hockte sich neben das Bett.
„Soll ich dir etwas holen? Ein Glas Wasser?“
„Nein, es geht schon wieder. Geh wieder ins  Bett. Ich wollte dich nicht wecken.“
„Ich war sowieso wach. Dann bis morgen früh.“
Mit einem mulmigen Gefühl kehrte er um zu gehen.
`Ich warte auf dich.´
Er drehte sich wieder zu JJ.
„Hast du gerade was gesagt?“
„Nur gute Nacht. Warum?“
„Ich glaube, ich werde verrückt.“
„Wie kommst du darauf?“
„Ich höre Stimmen, genauer gesagt eine Stimme, die einer Frau.“
„Das bildest du dir sicher nur ein. Viele Leute hören Sachen, die nicht da sind in alten Häusern.“
„Ich weiß. Aber das ist anders.“
Ein nervöses Lächeln huschte über sein Gesicht.


You poor sweet innocent thing
dry your eyes and testify
and oh you know you hate me don´t you honey?
I´m your sacrifice


So langsam wurde es auch JJ unbehaglich. Sie hatte Reid verschwiegen, dass es wirklich eine alte Geistergeschichte zu dem Haus gab. Aber es war nur eine Geschichte, mit der kleine Kinder erschreckt wurden. Aber war nicht an jeder Geschichte etwas wahres?
Ihre Grandma hatte JJ mal erzählt, dass vor etwas hundert Jahren eine Verwandte, den genauen Verwandtschaftsgrad wusste sie nicht mehr, unsterblich in den jungen Pfarrer der Umgebung verleibt war. Sie hatte ihm ewige Liebe geschworen und war in einem harten Winter beim Versuch zum Pfarrhaus zu gelangen verschwunden. Niemand wusste was mit ihr geschehen war, aber es hieß, sie wäre im Schnee gestorben und würde noch immer  versuchen zu ihren Liebsten zu gelangen und als Geist immer wieder jungen Männern erscheinen.
Vielleicht hatte Reid wirklich was gehört. Trot allem schlief JJ wieder ein. Ein Zimmer weiter war auch Reid endlich zur Ruhe gekommen.


I dream in darkness
I sleep to die
erase the silence
erase my life


Dunkelheit.
Kälte. Eisige Kälte.
Stille. Totenstille.
Hoffnungslosigkeit. Angst.
Verirrt. Verschwunden.
Funken.
Leben.
Eine Chance.
Erwachen. Hoffnung. Freude.

Simultan standen Reid und JJ auf, sei schienen wie in Trance, hatten einen verklärten Ausdruck in den Augen. Sie trafen sich im Flur.
„Ich habe auf dich gewartet.“
Ein scheues Lächeln zeigt sich auf ihrem Gesicht.
„Wir können uns nicht mehr treffen. Wir haben einen Ruf zu verlieren und ich meine Anstellung.“
Entsetzt sah sie ihn an.
„Du liebst mich nicht mehr. Sag es doch!“
„Versteh doch. Wir hätten keine Zukunft.“
„Ich hasse dich!“
Wütend lief sie davon.


Do you wonder why you hate me?
Are you still too weak to survive your mistakes ?


Am nächsten Morgen lagen beide draußen. Sie konnten von Glück reden, dass es Sommer war, sonst wären sie erfroren. Verwirrt sahen sie sich um. Sie waren nebeneinander aufgewacht und lagen ca. 100 Meter vom Haus entfernt.
„Uhm, JJ, was machen wir hier draußen?“
„Ich weiß es nicht genau, aber ich hatte einen seltsamen Traum.“
„Ich auch, von einem Pfarrer oder so.“
Ungläubig sah sie Reid an.
„Wir sollten rein gehen. Ich muss dir was erzählen.“

Beim Frühstück erzählte sie ihm die Familienlegende.
„Du willst also sagen, dass wir von den Geistern deiner Vorfahrin und dieses Pfarrers besessen waren?“
„Wie willst du dir  sonst erklären, das wir beide draußen geschlafen haben? Und dieser `Traum´?“
„Schlafwandeln. Folie a deux.“
„Du plädierst also auf Einbildung. Dann erklär´ mir das.“
Sie hielt ein Medaillon hoch, das eindeutig schon sehr alt war.


Our burning  ashes
blacken the day
a world of nothingness
blow me away


Reid starrte das Medaillon an.
„Ich habe es an dem Ort, wo wir wach geworden sind, gefunden.“
„Das ist unmöglich.“
Beide bekamen ein Gänsehaut bei dem Gedanken, dass ihr Traum keiner war und sie von Geistern kontrolliert worden waren.
„Spence, meinst du, dass dort hinten ihre Leiche liegt?“
„Hier halte ich nichts mehr für unwahrscheinlich.“
Sie gingen zu der Stelle zurück und fingen an zu graben. Sie wollten schon fast aufgeben, als sie nach einigen Metern etwas fanden.
Das was sie freilegten ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren. Sie fanden nicht nur ein Skelett, sondern drei. Zwei Erwachsene, definitiv eine Frau und ein Mann,  und ein Säugling.


you poor sweet innocent thing
dry your eyes and testify
you know you live to break me
don´t deny
sweet sacrifice

               *********************************
Es war nun schon eine Woche her seit JJ und Reid die Skelette gefunden hatten. Die Nacht danach war friedlich gewesen, anscheinend hatte der Geist oder die Geister ihre Ruhe gefunden, auch wenn Reid immer noch daran festhielt, das es keine Geister gab. Wenn ihre „Träume“ die Erinnerung an das war, was sie unter Einfluss der Geister getan hatten, konnte sie sich vorstellen, warum er so darauf bestand. Es war ihm unangenehm. Nachdem sie die örtlichen Behörden kontaktiert hatten, waren sie wieder nach Hause gefahren und hatten seit dem nicht mehr miteinander geredet.

JJ hatte die verbliebenen Tage des Urlaubs genutzt um raus zu finden wer die Skelette waren, doch war sie wenig erfolgreich. Man hatte nur herausgefunden, dass die Skelette dort schon ca. 120 Jahre lagen, damit konnte es wirklich ihr Vorfahrin gewesen sein.
Reid vergrub sich in seiner Wohnung. Jede Nacht, zum Teil auch im Wachzustand, sah er wieder,was in dieser eigenartigen Nacht passiert war. Die Geistersache sprach ihn von jeglicher eigener Intention frei, doch er glaubte ja nicht an Geister.  Es liess ihn nicht los.

Der erste Tag wieder im Büro war befremdend. Die anderen, allen voran Gideon, hatten gemerkt, das irgendetwas zwischen den zweien nicht in Ordnung war und liessen es erstmal auf sich beruhen.
Doch nach ein paar Tagen konnten sie es nicht mehr ignorieren, Reid wurde aufs höchste  unaufmerksam.

Gideon passte Reid in der Kaffeeküche ab.
„Willst du mir nicht sagen, was zwischen dir und JJ ist?“
„Das gehört hier nicht her.“
„Wenn du deswegen unkonzentriert bist schon.“
Reid sah seinen Mentor mit einem `Ich weiß-nicht-was-ich-tun-soll` Blick an, dann seufzte er unmerklich.
„Während unseres gemeinsamen Urlaubs haben wir auf dem Grundstück Skelette gefunden, die wahrscheinlich von JJ´s  Vorfahren sind.“
„Das ist aber noch nicht alles.“  
„Die Nacht davor war ....seltsam. Sie glaubt wir sind von deren Geistern besessen gewesen. Aber Geister gibt es nicht!“
Nervös blickte Reid Gideon an. „Oder?“
„Spencer, es gibt mehr auf der Welt, als wir uns erklären können. Die Frage ist, ob du daran glaubst.“
Gideon sah wie in den Augen seines Schützlings erst Angst aufkeimte und dann Traurigkeit Platz machte.
„Ich weiß es nicht.“
„Geh und rede mit ihr.“

Zur gleichen Zeit in JJ´s Büro hielten Hotch und sie ein ähnliches Gespräch.
„Was ist mit dir und unserem Genie?“
„Was sollte sein?“
„Das will ich ja von dir wissen. Ihr redet kaum miteinander und Reid ist untypischerweise unaufmerksam. Also?“
„Es ist eine dumme Sache während des Urlaubs, nichts besonders.“
„Wenn es nichts besonderes ist, warum setzt du dann Penelope auf deine Familiengeschichte an?“
„Weil es mich interessiert.“
„Komm schon JJ, spiele keine Spielchen mit mir. Du und Reid, ihr habt euch immer gut verstanden. Was ist im Haus deiner Großmutter passiert?“
„Wir haben Skelette gefunden, wahrscheinlich von meiner Vorfahrin.“
„Und?“
JJ wollte nicht erzählen, dass sie der Meinung war vom Geist ihrer Ahnin besessen gewesen zu sein, aber ihr blieb kleine andere Wahl.
„Der Umstand, wie wir die Skelette gefunden haben, ist seltsam. Spence hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl bei dem Haus gehabt, ich denke es hat ihm Angst eingejagt. In der Nacht passierten ein paar seltsame Sachen und am nächsten morgen wachten wir beide nebeneinander draußen auf dem Grundstück auf.“
„Ihr habt Schlaf gewandelt? Was ist da das Problem?“
„Ich glaube nicht, das wir nur Schlaf gewandelt sind. Wir hatten beide den gleichen Traum. Ich denke ihre Geister haben uns kontrolliert.“
Hotch sah die Medienbeauftragte skeptisch an. Geistergeschichten waren das letzte was er jetzt erwartet hatte.
„Ok, Geisterkontrolle, aber was ist das wirkliche Problem?“
„Das Problem ist, dass unser Traum wahrscheinlich das war, was wir im Schlaf gemacht haben. Und diese Geister waren ein Liebespaar.“
JJ´s Stimme wurde immer leiser. Hotch musste sich anstrengen um die letzten Worte zu verstehen. Nachdem die Bedeutung des gerade gehörten in seinem vollen Ausmaß von ihm erkannt wurde, war ihm klar, was Reid für ein Problem hatte. Vorausgesetzt seine Vermutung war richtig.
„JJ, ihr müsst darüber reden.“
„Ich weiß.“

Obwohl beide versprochen hatten miteinander zu reden, taten sie es vorerst nicht. JJ war noch immer auf die ihre Familiengeschichte konzentriert. Penelope hatte endlich raus gefunden,dass im Jahre 1882 die Schwester ihrer Urgroßmutter verschwunden war in mitten eines schweren Schneesturms, ebenso der damalige Pfarrer. Das mussten ihre Geister gewesen sein.

Reid konnte immer noch kaum einen klaren Gedanken fassen, der nicht mit dem Vorfall zu tun hatte. Konnte ein Geist einem noch verfolgen obwohl er schon längst von der Erde verschwunden war? Oder waren es die eigenen Ängste und Wünsche die das junge Genie heimsuchten?

Ein paar Tage nach dem Gespräch mit Gideon lag Reid schlaflos auf seinem Bett. Er dachte, wie jeden Abend, über diese seltsame Nacht nach. Er zog mittlerweile in Betracht, dass JJ doch recht gehabt hatte und sie von Geistern besessen gewesen waren und das machte das ganze nicht unkomplizierter für ihn. Eigentlich war für ihn alles kompliziert, egal wie er es wendete.

Er wurde von der Türklingel aus seinen Gedanken gerissen. Sich fragend wer so spät noch was von ihm wollte, schlurfte er zu Tür. Er war ziemlich überrascht, als JJ vor ihm stand und ihn anlächelte.
„Darf ich rein kommen?“
Reid starrte sie für einen Moment fassungslos an. JJ war die letzte Person, die er jetzt erwartete hatte.
„Äh...sicher. Komm rein.“



But when you touch me like this
and you hold me like that
I just have to admit
that it´s all coming back to me
When I touch you like this
and I hold you like that
it´s so hard to believe
but it´s all coming back to me
( Celine Dion  It´s all coming back to me)



Beide waren nervöser, als sie sich eingestehen wollten. Sie mussten endlich mit einander reden und JJ war extra deswegen mitten in der Nacht hier her gefahren.
„Willst du was trinken?“
„Wasser wäre nett.“
Er ging in die Küche und kam wenig später mit zwei Gläsern Wasser wieder. Sie saßen ein Weile so nebeneinander auf Reid´s kleinen Sofa.

„Spence, was da im Haus meiner Großmutter vorgefallen ist, ich weiß es ist für dich nicht zu begreifen, und wahrscheinlich auch unangenehm, aber wir können uns deswegen nicht ständig aus dem Weg gehen.“
Er nickte schwach.
„Du hast Recht. Das was passiert ist......... wenn es wirklich passiert ist.....nicht das ich bestreite, das es passiert sein könnte.............es ist nur so........es verfolgt mich. Wenn ich schlafe, wenn ich wach bin. In den ungünstigsten Momenten werde ich daran erinnert.“

JJ legt ihre Hand auf seinen Unterarm. Sie wollte ihn eigentlich moralisch unterstützen, doch sie merkte , wie er sich unter ihrer Berührung verkrampfte. Langsam nahm sie traurig die Hand wieder weg, früher hatte er so nicht reagiert.

„Was siehst du, Spence? An was erinnerst du dich?“
Wie ein verschrecktes Reh im Scheinwerferlicht sah er JJ an. Sie konnte sich auch vorstellen warum, wenn er sich an die selben Ereignisse erinnert wie sie.
„Es sind nur Bruchstücke. Das was ich sehe, sind nur kurze zusammenhanglose Sequenzen. Immer wieder die selben Fragmente, in unterschiedlicher Reihenfolge, aber immer ähnlicher Art.“
Seine Stimmer wurde immer leiser, so dass sie sehr genau hinhören musste, was er erzählte.


Was in der Nacht geschah:

„Ich habe auf dich gewartet.“
Ein scheues Lächeln zeigt sich auf ihrem Gesicht.
„Wir können uns nicht mehr treffen. Wir haben einen Ruf zu verlieren und ich meine Anstellung.“
Entsetzt sah sie ihn an.
„Du liebst mich nicht mehr. Sag es doch!“
„Versteh doch. Wir hätten keine Zukunft.“
„Ich hasse dich!“
Wütend lief sie davon.

Er seufzte und schüttelte den Kopf. Darauf horchend wo ihre Schritte herkamen ging er die Treppe runter.
„Lass uns in Ruhe darüber reden, ich weiß, dass du keine von diesen dummen Frauen bist, die für logische Argumente nicht zugänglich sind.“
Von irgendwo hörte er ein Schluchzen. Das musste sie sein. Vorsichtig näherte er sich dem Salon, aus dem das Geräusch kam.

„Verschwinde, ich will dich nicht sehen!“
„Hör mir wenigstens zu. Du brauchst mich nicht dabei zu sehen.“
Ein unterdrücktes aufschluchzen.
„Rede, aber erwarte nicht von mir, dass ich dich aufgebe.“
Er sackte innerlich zusammen.
„Wir werden heute nicht mehr von hier weg kommen. Draußen tobt der größte Schneesturm des Jahrhunderts. Ich habe es so gerade heil hierher geschafft, also werden wir mit einander auskommen müssen. Ich lieb dich. Ich liebe dich wie sonst niemanden, aber du musst auch verstehen, dass ich nicht einfach  den Talar an den Nagel hängen kann. Wie sollte ich uns versorgen? Ich bin nun mal Pfarrer, daran ich nichts mehr ändern.“
„Und was ist mit Elisabeth? Ist dir unser Kind denn egal? Es wird niemals offiziell einen Vater haben und damit keinen sozialen Status. Sie wird eine Geächtete sein!“
„Es wird ihr auch nicht besser gehen wenn ich mein Amt niederlege. So habe ich wenigstens die Möglichkeit euch zu beschützen und zu helfen. Siehst du jetzt warum ich das tue?“
„Das ist mir egal, solange du bei uns bist. Wenn irgendwer es raus findet musst du eh deinen Hut nehmen. Dann geh doch jetzt, solange es noch in Ehre geht.“
Trotzig und mit verweinten Augen kam sie aus der hintersten Ecke des Salons hervor und baute sich ihm gegenüber auf.
„Du willst mich nicht verstehen. Es weiß bereits die halbe Gemeinde, wenn jemand uns was böses wollte, hätte er es bereits getan und ich wäre nicht mehr Pfarrer.“
„Dann steht mein Entschluss fest.“
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Er zog sie an sich heran und der Kuß wurde intensiver. Er löste sich langsam von ihr.
„Was hast du vor?“
Sie ging an ihm vorbei, berührte ihn nochmal kurz am Arm und sagte: „Ich werde gehen und Elisabeth mitnehmen.“
Verwirrt stand er im Raum, dann hörte er wie die Haustür ging.
„Herr Gott im Himmel, was hast du vor??“
In Panik rannte er ebenfalls hinaus.


Bei Reid und JJ

„Ich kann es nicht von dem hier und jetzt unterscheiden. Je mehr ich es versuche, desto weniger gelingt es.“
Reid sah gequält und traurig aus. JJ wusste, das es zum Teil an dem erlebten lag. Das war eine schreckliche Geschichte und sie selber hatte die ersten Tage immer wieder mit den Tränen kämpfen müsse, wenn die Erinnerungen wieder kamen.
„Spence, wir können das was passiert ist nicht ändern. Keinen von und beiden trifft Schuld daran.“
Er lachte kurz auf, doch das Lachen erreichte nicht seine Augen, die noch immer den Ausdruck von Traurigkeit inne hatten. Sie konnte diese Lachen nicht deuten.

Wise men say,
only fools rush in
but I can´t help
falling in love with you.
( Elvis Presley Can´t help falling in love)

„Ich fühle mich nicht schuldig. Seltsam, nicht? Es ist ........dieser Kuss...ich kann ...ich weiß nicht wie...“
Er sah JJ gerade heraus an. So hatte er sie noch nie angesehen.
„Was ist damit?“
„Er taucht immer wieder vor meinen Augen auf...du tauchst immer wieder auf.“
Nervös spielte mit dem Glass in seiner Hand.
„Spencer?“
Plötzlich stellte er das Glas ab und beugte sich zu ihr rüber. JJ musste erst sortieren, dass dies jetzt die Realität war. Atemlos und über beide Ohren strahlend sahen sie sich an.
„Das war dein Problem?“
JJ konnte ein Kichern nur schwer unterdrücken. Reid schaute beleidigt aus der Wäsche.
„Deines ja auch.“
„Du bist viel sensibler als ich dachte.“
Sie zog ihn am Hemdkragen zu sich heran. Der Kuss schien eine Ewigkeit zu dauern.
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