Without you
von Ibara-hime
Kurzbeschreibung
Es heißt, Liebe überdauere alles, doch wer kann wirklich daran glauben, während Abschiedsschmerz einen überwältigt?
GeschichteDrama / P18 / MaleSlash
Akira Touya
Hikaru Shindou
29.06.2006
29.06.2006
1
9.472
29.06.2006
9.472
Die Geschichte stammt nicht von mir, die vorliegende Übersetzung aus dem Englischen allerdings schon, aber ansonsten gehört mir wie üblich natürlich nichts. Ihr kennts ja.
Ich habe diese Geschichte vor Jahren während meines langen Hikago Fiebers aufgeschnappt, und sie gefiel mir sehr gut. Hika*Aki forever!!
Ibara hime presents:
Without you
Es regnete. Wassertropfen klopften auf den Regenschirm und machten fortwährend ta-ta-ta-ta, füllten seine Ohren mit dem schier endlosen Geräusch. Der Himmel war dunkel, um nicht zu sagen zu dunkel für den frühen Abend.
Hikarus Schuhe und auch seine Socken waren so nass, dass jeder seiner Schritte leise quietschte. In einer Hand trug er eine kleine Tasche, die andere Hand hielt einen grünen Schirm fest. Sein Kopf war gebeugt, der Pony nass, und er sah aus, als hätten die Bordsteine seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Hikaru platschte zu einem großen Haus in traditionell japanischem Stil, dort zögerte er, seufzte schwer und trat dann durch das Tor. Er zögerte wieder vor der Haustür, als er eine Hand zum Klopfen hoch hob. Ein Teil von ihm wollte es nicht tun. Ein Teil von ihm wog sich in der falschen Hoffnung, dass, indem er nicht anklopfte, nicht hineinging, Dinge, die bereits feststanden, doch noch vermieden werden könnten. Dass Veränderungen vermieden werden könnten.
Aber Hikaru wusste es besser, als dass er an solchen Unsinn glauben würde, außerdem wurde ihm trotz seiner schwarzen Jacke kalt. Er gab nach und klopfte. Eine lange Wartezeit, dann vernahm er Schritte und die Tür glitt auf.
"Komm rein." Die Stimme war gedämpft, doch formal. Hikaru nickte und trat ein, lehnte seinen Schirm gegen die Tür. Zog seine Schuhe aus.
"Du bist ja noch nicht angezogen." Bemerkte er überrascht.
"Außer meiner Kleidung für morgen ist alles schon eingepackt."
Akiras Augen, die Hikaru durchdringend anblickten, waren seltsam gefühllos und starr. Er berührte leicht den Ärmel der tiefblauen Robe, die er trug. "Das war die einzige Möglichkeit. Außerdem plane ich ja nicht, irgendwohin zu gehen."
"Außer morgen."
Hikaru wollte nicht, dass seine Stimme so harsch klang, aber sie tat es. Akira zuckte nicht zusammen, und seine Augen flackerten nicht.
"Du musst nicht bleiben." Sagte er sanft, sich leicht wegdrehend.
"Ich wollte...wollte nur, dass du heute Nacht hier bist, bei mir. Vater war sich nicht sicher, ob es ratsam ist, wenn ich alleine zu Hause bin. Und es ist die letzte Nacht, deshalb... Wenn du gehen willst, dann kannst du. Ich hätte nie fragen sollen."
"N-ein, Touya, ich hab das nicht so gemeint--"Hikaru seufzte und fuhr nervös mit einer Hand durchs Haar. "Es tut mir leid, okay? Also, wo kann ich meine Tasche hintun?"
"Stell sie dorthin," sagte Akira. Er deutete auf eine andere, größere Tasche, die gegen eine Wand lehnte. "Stell sie zu meiner, wenn du willst."
"Solltest--solltest du nicht mehr Taschen haben?" Fragte Hikaru leise, als er seine eigene neben Akiras fallen ließ.
"Ich habe meine Koffer vorgeschickt," sagte Akira. "Das ist ja auch der Grund, warum ich nicht angezogen bin. In der Tasche da sind einige saubere Kleidungsstücke, nur für den Fall, dass der Koffer nicht rechtzeitig ankommt. Und mein Anzug für morgen liegt in meinem Zimmer."
"Ach so...Das ist dann echt alles, oder?"
"Ja. Das ist alles."
"Musstest du wirklich alles einpacken? Du hättest was hier lassen sollen, für den Fall, dass du zu Besuch zurückkommst."
"Das wird nicht geschehen. Dafür wird es keine Zeit geben."
"Aber es ist nur ein Jahr."
"Es könnte sich länger hinziehen. Das habe ich dir schon gesagt. Es kommt-"
"-auf die Umstände an, richtig. Umstände." Hikaru lehnte gegen die Wand und starrte auf einer abgelenkten Art aus einem Fenster.
"Du könntest trotzdem zu Besuch zurückkommen."
"Wenn ich zurückkomme, dann nur, wenn ich endgültig zurück bin. Davor wird es keine Zeit geben."
"Aber...China? Musst du wirklich so weit weggehen?"
Hikaru sah plötzlich nervös aus, als ob er Angst hätte zu sprechen.
"Ich...ich werde dich vermissen."
"I-ich werde dich auch vermissen."
Akiras Stimme brach für einen kurzen Moment, erholte sich aber schnell.
"Aber es ist zunächst nur ein Jahr, Shindou, und es ist nur China. Vielleicht kannst du mich besuchen. Das Austauschprogramm verlangt von mir, all meine Zeit mit auf Go bezogenen Tätigkeiten zu verbringen, darunter sogar einige Wettbewerbe. Vielleicht wirst du zu einem davon eingeladen."
"Vielleicht." Wiederholte Hikaru, und er wusste, dass keiner von ihnen daran glaubte.
"Du kannst schreiben, wenn du möchtest," fügt Akira hinzu. "Natürlich werde ich es nicht erwarten."
"Was soll das heißen, 'Werde es nicht erwarten' ? " sagte Hikaru rauh. "Wir sind Freunde, Touya, wir sind--Mein Gott, wir kennen uns schon seit wir zwölf waren, und du glaubst--ich würde nicht einmal schreiben?"
"Als wir zwölf waren, waren wir keine Freunde." Sagte Akira sanft. "Wir waren--"
"Rivalen. Ist doch fast das gleiche." Hikaru schüttelte seinen Kopf. "Egal wie, du warst immer da. Es wird sich nicht mehr so anfühlen, ohne dich." Er murmelte etwas, so leise, dass Akira es fast überhört hat.
"Hiroshima?" Wiederholte er neugierig, und Hikaru schaute weg.
"Nichts...es war nur ein Gedanke." Hikarus Augen waren unnatürlich abgestumpft. "Es gab mal ´ne Zeit, da hab ich mich daran gewöhnt, ständig jemanden um mich herum zu haben, und dann, eines Tages, war er nicht mehr da. Ich rannte nach Hiroshima um nach ihm zu suchen."
"Du gehst jedes Jahr dorthin, oder?" Sagte Akira und überraschte Hikaru damit.
"Habe ich das erwähnt--"
"Waya hat es mir erzählt, als du wieder an den gleichen Tagen gefehlt hast wie die Jahre zuvor, und ich ihn gefragt habe, wo du warst. Er sagte, dass du jedes Jahr nach Hiroshima gehst, um jemandes Andenken zu ehren. Er sagte nicht, wessen." Akira beugte sich näher. "Gehst du immer alleine?"
"Normalerweise." Hikaru machte den Eindruck, das Thema so schnell wie möglich wechseln zu wollen. "Wird jemand dich in China abholen?"
"Der, der das Austauschprogramm organisiert hat, hat mir letzte Woche die Adresse meines Hotels geschickt. Er hat versprochen, jemanden dahin zu schicken, wenn ich ankomme."
"Aber niemand wird am Flughafen sein?"
"Nein. Meine Eltern sind in Korea. Sie werden es nicht vor nächstem Monat nach China schaffen, und auch nicht lange da bleiben, sondern recht bald zurückkommen. Ogata-san passt bis dahin auf das Haus auf."
"Oh." Hikaru schaute für einen Moment gedankenverloren nach unten und blickte dann wieder auf.
"Willst du, dass ich dich abhole, wenn du zurückkommst?"
"Findest du nicht, dass es noch zu früh ist, um darüber nachzudenken?"
Akira drehte sich um wie um wegzugehen, hatte aber nicht wirklich eine Idee wohin. Seine Hände fummelten an seinen Ärmeln, das einzige sichtbare Anzeichen seiner Nervosität.
"Schon. Aber ich würde dich gerne abholen."
Hikaru lehnte seinen Kopf zurück.
"Dieser Regen ist wirklich laut, was?"
"Du wechselst das Thema." Sagte Akira leise.
"Ich dachte, es wäre dir lieber, wenn ich es tue." Antwortete Hikaru.
"Warum? Es ist nichts, um das wir herumschleichen müssen. Morgen früh werde ich aufwachen und dir Auf Wiedersehen sagen und in ein Taxi steigen um zum Flughafen zu fahren, und das wird alles sein, was wir in einem Jahr voneinander sehen werden. Ganz einfach. Die Tatsache."
"Du tust gerade so, als wär's dir egal." Hikaru klang verletzt. "I--ich werde dich vermissen, Touya, und es ist dir egal!"
"Es ist mir nicht egal," sagte Akira. "Ich akzeptiere nur die Dinge so, wie sie sind. Es wird so kommen, und wenn ich mich schlecht fühle, würde das es auch nicht ändern. Außerdem tropfst du gerade den Boden voll."
"Entschuldige." sagte Hikaru, machte aber keine Anstalten sich abzutrocknen. Er schaute wieder in die Ferne. "Willst du, dass ich dich zum Flughafen begleite? Ich könnte--"
"Nein. Ich möchte lieber allein gehen." Akira wich seinen Augen aus. Ein ungemütliches Gefühl kam zwischen ihnen auf, und sie nahmen beide eine Spannung wahr.
"Wirst du mir schreiben?" fragte Hikaru.
"Vielleicht."
"Hast du meine Adresse?"
"Auf einer Serviette, das gefaltet in einem Tsumego Buch hineingesteckt liegt."
"Warum eine Serviette?"
"Erinnerst du dich nicht?" Sagte Akira, und Hikaru fühlte eine kurze Welle von Schamgefühlen. Akiras Stimme wurde sanfter und klang entfernt, als er in Erinnerung schwelgte. "Es war vor...zwei Jahren, glaube ich. Ja, zwei. Die Nacht vor Silvester. Du hast mit Waya geredet und ihr beide habt dann beschlossen, dass wir alle mal eine Nacht ausgehen sollten. Also bist du hierher gekommen und fast den ganzen Tag damit verbracht, mich zum Mitkommen zu überreden. Ich wollte nicht wirklich. Ich glaubte nicht, dass ich willkommen war. Aber du hast mich überzeugt."
"Also haben wir uns...wo war das noch mal...in diesem Restaurant getroffen. Waya und Isumi-san sind uns auf dem Weg dorthin begegnet, und Ochi auch. Ochi wollte überhaupt nicht kommen, ließ sich dann aber doch umstimmen. Wir haben auch dieses Mädchen getroffen, das gerade die Profiprüfung bestanden hat---und diesen Jungen namens Fuku und Saeki-san und Honda und ein paar anderen. Wir gingen in das Restaurant und saßen an einem langen Tisch an der Wand, die Hälfte von uns saßen auf Stühlen und der Rest auf diesem langen, breiten Sessel auf der anderen Seite. Ich war zwischen dir und der Sessellehne eingeklemmt, wir waren so viele. Erinnerst du dich daran?"
"Ja," Hikarus Stimme klang nun auch nachdenklich. Er erinnerte sich. Der Ort roch nach Weihrauch und Kräuter, und die Lichter waren hell auf dieser seltsamen Art und Weise, die dir nichts ausmacht, solange du gegessen und getrunken und Spaß hattest, aber in dem Moment, in dem es still wird, fangen deine Augen plötzlich an wehzutun, beziehungsweise taten schon die ganze Zeit weh, du hast es nur nicht gemerkt. Und es gab Musik und bunte Dekorationen, weil es Silvester war, aber das Restaurant war schon fast leer, weil es so spät geworden ist.
"Und da gab es diese Leute hinten, die so aussahen, als seien sie nur ein paar Jahre älter als wir, aber sie durften schon Alkohol trinken(1)." Akira fuhr fort. Hikaru schaute ihn mit halb geschlossenen Augen an, von der weichen, entfernt klingenden Stimme und dem nachdenklichen Blick mitgerissen. "Erinnerst du dich? Es war schon fast Mitternacht und sie schrien und machten einen furchtbaren Lärm, aber die Bedienung tat nichts um sie ruhig zu stellen. Waya hat sich aufgeregt und mit einer Tasse nach ihnen geworfen, und dann hat Isumi-san ihn angeschrien, weil er absichtlich fremden Eigentum zerstört. Und du hast gelacht und mir mit deinem Ellenbogen in die Rippen gestoßen, und ich starrte in meinen Tee, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte."
"Der Besitzer hat endlich diese Betrunkenen weggeschickt und wir wurden auch stiller, unterhielten uns in kleineren Gruppen. Ich wollte mich mit dir unterhalten, aber ich hatte nicht wirklich was zu sagen, also habe ich statt dessen zugehört. Du wusstest es, natürlich, weil du dich dann umgedreht und angefangen hast, mir Sachen zu erzählen, und ich lächelte und hörte zu. Wir haben über damals, als du mit Yashiro hier übernachtet und den Weg hierher nicht gefunden habt, geredet. Und dann ist es uns beiden aufgefallen, dass ich die ganze Zeit über noch kein einziges Mal bei dir zu Hause war. Die ganze Zeit über. Also hast du einen Stift aufgetrieben und deine Adresse auf einer Serviette gekritzelt und sichergestellt, dass ich sie auch wirklich in meine Tasche lege und nicht vergesse. Später gingen wir alle noch Eis essen, und ich war zu spät zu Hause, aber meine Eltern waren nicht böse. Sie hatten dieses seltsame Lächeln im Gesicht, denn sie wussten, dass, auch wenn ich mich immer beschwerte, ich froh war, Freunde zu haben, und sie haben sich für mich gefreut."
"Du hast die Serviette noch?" Hikaru fragte gedankenverloren. Akira aber sprach weiter, als ob er ihn nicht gehört hätte.
"Glaubst du, das alles existiert noch? Dieses Restaurant? Das Gebäude ist sicher noch da,
aber - glaubst du, dass es uns dort immer noch gibt -- in einer Ecke gedrängt, lachen und reden, mit leeren Tellern und Tassen, die geworfen werden -- du stößt mich mit deinem Ellenbogen an, während ich in meinen Tee starre-- existiert das alles noch?"
Jetzt war ein gespannter Zug in seinem Blick, ein Sehnen, und nach einem Moment schüttelte Akira seinen Kopf, und dann war es weg. Er fokusierte seinen Blick wieder einmal auf Hikaru.
"Ja, ich habe die Serviette noch. Natürlich habe ich sie."
"Du bist aber nie zu mir gekommen. Wir haben uns immer hier oder im Go Salon oder im Institut getroffen."
"Eines Tages komme ich. Wahrscheinlich."
"Ich werde aufräumen müssen. Du kannst dann bei mir übernachten."
"Ja."
"Wenn du zurück bist, meine ich."
"Ich weiß was du meinst."
Und wieder war es still. Hikaru hat seine Arme vor der Brust gekreuzt und suchte verzweifelt nach Gesprächsthemen. Akira starrte ins Nichts mit unbewegtem Gesicht.
"Hast du Hunger?" fragte Akira. "Es ist nicht wirklich viel Essen übrig, ich wollte nicht, dass irgendwas verdirbt. Aber irgendwas wird noch für das Abendessen übrig sein."
"Alles klar. Hast du schon gegessen?"
"Nein. Ich habe auf dich gewartet." Danach drehte Akira sich um und ging in die Küche mit Hikaru an den Fersen.
"Es ist nicht viel." Sagte Akira, als sie die Küche erreicht haben. "Ich glaube, wir haben noch Instant-Nudeln."
"Irgendwas anderes?" Hikaru öffnete den Kühlschrank und schaute rein.
"Nicht wirklich. Vielleicht ein bisschen Gemüse. Ziemlich alte Cracker. Eine halbe Flasche Milch. Ein Rest Müsli. Und eine halbe Packung fragwürdige Nudeln."
"Lass uns die Nudeln probieren." Entschied Hikaru. "Wir können zusammen kochen. Es wird...Spaß machen, oder? Zusammen in der Küche rumalbern. Es wird etwas sein, an das wir uns erinnern können."
"Die Nudeln sind fragwürdig." Wiederholte Akira. "Ich bin mir nicht sicher über das Verfallsdatum. Und es ist sowieso nicht viel."
"Wir sind ja auch nur zu zweit." Erinnerte Hikaru ihn und machte einen Schrank auf. "Aha, hier! Das sind die, oder?" Er zog eine halb leere Tasche mit Eiernudeln raus, die mit einem grünen Gummiband zusammengebunden war.
"Du solltest wirklich nicht--" Setzte Akira an, aber Hikaru hat bereits begonnen, nach einem Topf zum Wasserkochen zu suchen. Irgendwas machte ein klirrendes Geräusch und Akira seufzte.
"Lass mich das machen."
Er holte einen Topf heraus und füllte ihn mit Wasser, setzte ihn dann auf den Herd. Hikaru sah mit Interesse zu.
"Ich habe nicht gewusst, dass du kochen kannst."
"Jeder kann Wasser zum Kochen bringen." Sagte Akira. "Und Ashiwara hat mir beigebracht, ein paar leichte Sachen zu kochen, damit ich, wenn meine Eltern wieder mal nicht da waren, nicht immer auf ihn und Ichikawa-san angewiesen bin."
"Oh. Kannst du's mir irgendwann auch beibringen? Alles, was ich machen kann, sind Instant Nudeln und Toast."
"Ich kann selbst nicht viel mehr als das. Vielleicht werde ich eines Tages mehr lernen, wenn ich Zeit habe. Aber irgendwie habe ich für solche Dinge nie Zeit."
"Was für Dinge? Kochen?"
"Ja. Wie ein Hobby. Ich habe überhaupt keine Hobbys. Ich bin nur da und ich spiele Go. Das ist alles. Es sieht so aus, dass ich nie Zeit habe für anderes außer da zu sein und Go zu spielen, anderen Go beizubringen und selbst zu lernen." Akiras Stimme war sehr trocken.
"Naja...Ich habe auch nicht wirklich ein Hobby oder so was." Murmelte Hikaru, nicht sicher, was er sagen soll.
"Du hast noch andere Interessen. Du warst letzte Woche im Kino, und ich weiß, dass du Mangas liest und manchmal Videospiele spielst. Ich habe gesehen, wie du all diese Dinge tust. Und du gehst auch mal aus und tust andere Dinge. Ich nicht." Akira warf einen schnellen Blick zu Hikaru aus den Augenwinkeln. "Du musst nicht so betreten schauen. Ich bin nicht traurig. Es ist eine Tatsache. Ich habe es nur erwähnt, weil es mir gerade durch den Kopf ging."
"Wenn du willst...könntest du doch ab und zu mit mir ins Kino gehen."
"Nein...Ich denke nicht, dass mir das Spaß machen würde. Aber Danke trotzdem, Shindou. Ich glaube einfach nicht, dass solche Dinge mir Spaß machen würden. Außerdem, ich habe nie Zeit. Nie Zeit für irgend etwas."
"He, wie willst du wissen, dass es dir keinen Spaß macht, wenn du noch nie im Kino warst?" Sagte Hikaru herausfordernd und lehnte sich über die Anrichte.
"Ich weiß es einfach. Es ist ja nichts komplett Fremdes, nur weil ich noch nie dort war. Das Wasser kocht. Tust du die Nudeln jetzt rein?" Das alles war in genau dem gleichen sachlichen Ton gesprochen, so dass es einen Moment dauerte, bis Hikaru verstanden hatte, was er nun tun sollte.
"O-oh, stimmt!" Er griff schnell nach der Tüte und warf alles in einem Zug ins Wasser, viel zu unvorsichtig in seiner Eile. Wasser spritzte hoch, und Akira zog scharf Luft ein.
"Pass auf, was du tust!" Zischte Akira durch zusammengebissene Zähne, als er zum Spülbecken rannte und kaltes Wasser über die verbrannte Hand laufen ließ.
"Argh! Es tut mir leid, Touya, ich war zu hastig. Ist alles okay?" Hikaru lief zu Akiras Seite. Akira schaute ihn nicht an, sondern blickte auf einen wachsenden, roten Fleck auf seinem Handrücken, seine Augen wurden schmal vor Schmerz.
"Es--es ist nur eine leichte Verbrennung." Sagte Akira. "Es ist schon in Ordnung."
"Lass mich sehen." Hikaru nahm Akiras Hand und untersuchte den Fleck. "Es tut mir echt, echt Leid-"
"Es ist in Ordnung!" Akira zog seine Hand schnell aus Hikarus Griff und hielt sie wieder unter den Wasserstrahl. Hikaru sah geschockt aus und Akira seufzte schwer, als er sich wieder beruhigte.
"Kannst du mir ein bisschen Eis und ein Handtuch holen? Das brennt."
"Okay," Sagte Hikaru schnell, als er gehorsam zum Kühlschrank eilte. Hinter ihm zuckte Akira zusammen und zog seine Hand aus dem Wasser. Presste seine Lippen darauf. Das kalte Wasser fühlte sich gut an.
"Ist es wirklich nicht schlimm? Soll ich nicht doch lieber einen Arzt rufen oder so?" Fragt Hikaru, als er Akira Eis und Handtuch brachte. Akira wickelte die Eiswürfel ins Handtuch und presste alles auf seine Hand.
"Es ist schon gut. Es ist ja nur ganz leicht." Antwortete Akira. "Ich lasse das Eis eine Weile darauf, dann werde ich es verbinden, und dann ist es gut. Sieh lieber nach den Nudeln."
Hikaru nickte und ging um nach dem Essen zu schauen. Akira seufzte und presste das Eis fester auf seine Hand. Der Schmerz hat nachgelassen zu einem dumpfen Pochen.
"Ich glaube, sie sind fast fertig," Hikaru pickte einige Nudeln mit einem Paar Stäbchen auf. "Habt ihr einen Sieb?"
"Erste Schranktür rechts. Ich hole ihn." Akira wollte schon hingehen, aber Hikaru hielt ihn auf.
"Nein, du bleibst hier und lässt das Eis schön auf deine Hand. Ich hole ihn."
"Ich habe mir die Hand verbrannt, Shindou, nicht meinen Arm gebrochen. Ich kann das machen." Akira bestand darauf, aber als er die Schranktür aufmachte, erschien Hikaru neben ihm und langte nach dem Sieb.
"Ich habe dir gesagt, lass mich !"
"Ich kann das sehr gut allei--"
Es endete damit, dass sie beide gleichzeitig nach dem Sieb griffen, was als Ergebnis hatte, dass er aus ihren beiden Händen glitt und mit einem schrecklich großen Krachen auf dem Boden landete. Akira zuckte zusammen und hielt sich die Ohren zu, während Hikaru das misshandelte Utensil wieder aufhob.
"Es sieht nicht kaputt aus." Berichtete Hikaru.
"Wenn du mich nur gelassen hä--" Begann Akira schon, bevor er mit einem Seufzer abbrach. "Egal. Es ist nicht die Zeit zum Streiten. Nicht heute."
"Richtig." Hikaru nickte ernüchtert und stellte den Sieb ins Spülbecken, bevor er nach dem Topf griff und dessen Inhalt ausschüttete. Dampf stieg auf.
"Sind sie durch?" Fragte Akira. Er nahm sich auch ein Paar Stäbchen und ging zu Hikaru rüber.
"Wir sollten sie probieren. Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob das Verfallsdatum stimmt."
"Ich werde sie probieren," Sagte Hikaru schnell und nahm Akira seine Stäbchen ab. Dieser konnte ihm nur einen irritierten Blick zuwerfen.
"Na gut. Dann werde ich mir jetzt meine Hand verbinden. Bin gleich zurück."
Er verließ das Zimmer. Als er einige Minuten später zurückkam, stand Hikaru vor der Mikrowelle und machte zwei Schüssel Instant-Nudeln warm. Akira hob eine Augenbraue.
"Fragwürdig?"
"Fragwürdig."
"Ich habe es dir ja gesagt."
"Ich habe gedacht, du wärst nur übervorsichtig."
"Also hast du meine Hand umsonst verbrannt." Akira schaute kurz in die Mikrowelle. "Hast du irgendwas zerstört, als du die gesucht hast?"
"Nein!" Hikaru sah ein wenig verletzt aus.
"Das ist gut. Wie lang dauert es noch?"
"Nach den Anweisungen auf der Verpackung noch eine halbe Minute."
"In Ordnung. Ich hole Stäbchen und ein paar Servietten. Kommst du dann ins Esszimmer? Willst du irgendwas zu trinken?"
"Ich dachte, ihr hättet nichts mehr." Sagte Hikaru und versuchte sich an die Lebensmittelliste zu erinnern, die Akira vorhin heruntergebetet hat.
"Nichts außer Wasser und Milch. Reicht das?"
"Wasser klingt gut. Wie geht's deiner Hand?"
"Die Stelle brennt noch, aber ich merke es nur, wenn du mich daran erinnerst." Und damit verließ Akira die Küche.
Hikaru kam eine Minute später mit dem Essen dazu. Sie aßen in relativer Stille. Hikaru betrachtete Akira, der die ganze Zeit mit einer abwesenden Miene auf den Tisch starrte und anscheinend über irgend etwas nachdachte. Seine Augen waren ein wenig schmaler, und er aß, ohne wirklich auf das Essen zu achten, beförderte es einfach nur in seinen Mund, während seine Gedanken sich mit Dingen beschäftigten, über die Hikaru keinen blassen Schimmer hatte.
"Stimmt irgendwas nicht?" Fragte er endlich.
"Nein. Ich habe mich nur gerade gefragt, wie das in China mit Essen wird. Der Zuständiger hat irgend etwas über eine Cafeteria erwähnt, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das mögen werde. Vielleicht hätte ich irgendwas zum Essen einpacken sollen. Zu spät, nehme ich an."
"Oh." Hikaru schaute wieder zu seinem eigenen Essen und fischte die letzten paar Nudeln raus.
"Also...hast du irgendwas zum Nachtisch?"
"Nachtisch?"
"Ja. Ich habe irgendwie immer noch Hunger. Hast du nichts mehr da?"
"Ich habe dir schon alles, was noch übrig ist, aufgezählt. Außerdem haben wir auch sonst nicht oft Nachtisch." Akira schob seinen Teller weg. "Und das hier schmeckt auch fragwürdig. Willst du es?"
"Nein." Hikaru stand auf. "Ich hab´ne Idee. Nicht weit von hier gibt´s doch einen Laden, oder? Lass uns schnell hinrennen und ein bißchen Eis oder so holen. So was wie ein...ein Abschiedssnack?"
"Shindou, da draußen gießt es nur so." Sagte Akira geduldig. "Abgesehen davon bin ich nicht richtig angezogen."
"Du bist richtig genug angezogen, und ich habe einen Schirm." stellte Hikaru fest, packte Akira am Arm und zog ihn auf die Füße. "Komm schon. Es wird Spaß machen."
"Shindou, mir wäre es wirklich lieber--"
"Komm schon, vertrau mir!" Hikaru zog Akira zur Tür. Akira entspannte sich in seinem Griff und versteckte ein Lächeln und nickte endlich mit einem Seufzer.
"In Ordnung, Shindou. In Ordnung. Geh vor."
******
Eine Stunde später kamen die zwei Jungen wieder, nass und lachend, zusammengezwängt unter einem einzigen Schirm, der zu klein war um sie beide ausreichend zu schützen. Akiras Robe war auf einer Seite nass und seine Haare tropften, in einer Hand trug er eine Plastiktüte mit einer Packung Eis. Hikaru war genau so nass, er hielt in einer Hand eine Flasche Schokoladensirup, ohne die er den Laden nicht verlassen wollte, während er sich bemühte, mit der anderen Hand den grünen Schirm in einer möglichst günstigen Position zu halten. Seine Hose war durchnässt und er tropfte wieder auf den Boden.
"Ich habe ja gesagt, dass das eine schlechte Idee ist," Sagte Akira, aber er lächelte. "Wir sind beide klatschnass."
"Aber es hat doch Spaß gemacht, oder?" Hikarus Augen funkelten. "Gib es zu, Touya. Ich hab dich vorhin lachen gesehen."
"Das war nur deshalb, weil du dich so aufgeführt hast," Erwiderte Akira. "Jeder hat uns angestarrt, weißt du? Ich hätte nicht in diesen Sachen hinausgehen sollen."
"Sie haben nur gestarrt, weil du so hübsch aussiehst." Hikaru zog ihn auf. "Immerhin hat der Kassierer mich zu meiner süßen Freundin beglückwünscht."
"Das war nicht lustig." Sagte Akira, während er ohne wirklichen Erfolg ein strenges Gesicht aufzusetzen versuchte. "Sollen wir das Eis jetzt essen? Wenn wir zu lange warten, schmilzt es."
"Wir können den Rest ja morgen zum Frühstück essen." Schlug Hikaru vor, als er ins Esszimmer ging.
"Zum Frühstück?!" Wiederholte Akira. Er folgte Hikaru zum Tisch und stoppte dann. "Soll ich uns nicht zwei Schüsseln oder so holen--"
"Ich habe schon zwei Löffel." Hikaru hat die Eiscreme aufgemacht und wollte gerade den Schokoladensirup direkt daraufgießen. "Wir brauchen keine Schüssel."
"Shindou! Das ist--das ist ja eklig!" Stammelte Akira, als Hikaru einen Löffel ins Eis hineingrub und es in seinen Mund stopfte.
"Ist es nicht." Die Worte kamen sehr undeutlich. "Probier es."
"A-aber es ist unordentlich, und -- und kindisch und--Shindou! Du--du--" Akira kämpfte einen Moment dagegen an, als seine allgemein vernünftige und reife Weltanschauung von der Wahl seiner Freunde umgehauen wurde. "Na gut. Aber nur dass du es weißt: Ich werde jedem klarstellen, dass ich von Anfang an dagegen war."
"Wem, jedem?" Hikaru fragte, als Akira sich neben ihn setzte und einen vorsichtigen Blick auf das Eis warf.
"Irgendjemandem," Erwiderte Akira. Er leckte versuchsweise einen Tropfen Sirup von seinem Löffel und bemühte sich, nichts auf den Boden zu tropfen.
"Ich werde bestimmt Waya davon erzählen," Hikaru wollte ihn ärgern. "Touya Akira, der Eis aus der Verpackung isst wie ein kleines Kind."
Akira funkelte ihn an und überraschte dann sich selbst, als er einen Löffel voll Eis auf Hikaru schnippte. Hikaru duckte sich und das Eis landete auf dem Teppich. Akira erbleichte merklich, während Hikaru entrüstet protestierte.
"Wer bist du, und was hast du mit Touya gemacht?" scherzte er, doch Akira ignorierte ihn. Er ist bereits aufgestanden und eilte zur Küche, um ein Tuch zu holen und den Fleck zu beseitigen.
"Hey, Touya!"
"Ich muss das abbekommen." Murmelte Touya, als er zurück ins Zimmer rauschte. Er kniete sich neben dem Fleck nieder und begann fast fieberhaft an demTeppich zu wischen. "I--ich hätte das nicht tun sollen. Du bringst mich dazu, mich wie du aufzuführen."
"Das ist kein großer Fleck," Sagte Hikaru. "Niemand wird ihn bemerken."
"Ich sollte sicherstellen, dass es sauber wird. Ich darf das nicht so lassen, schließlich gehe ich morgen..." Er brach ab und Stille nahm überhand.
"Ich habe es fast vergessen," Sagte Hikaru leise. "Weißt du, ich habe fast vergessen, dass du gehst. Für eine Weile hat es--es sich so angefühlt, als ob ich einfach nur bei dir übernachten würde. Hast du es auch vergessen?"
"Natürlich nicht, sei nicht dumm." Akira starrte zu ihm hinauf mit klaren grünen Augen. "Ich könnte nicht vergessen. Heute Nacht ist nicht mehr, als es eben ist. Meine letzte Nacht hier bis nächstes Jahr. Ich habe es überhaupt nicht vergessen. Warum hast du?"
"Ich weiß nicht, ich--ich habe nur.....Es war so schön zu denken, dass du morgen immer noch da bist."
"Das ist kindisch. Du sollst realistischer sein. Ansonsten wirst du nie irgendwas auf die Beine stellen, und dieser Fleck soll besser rausgehen oder ich werde sehr böse auf uns sein."
"Es ist kein großer Fleck, und es ist nicht meine Schuld, dass du Eis auf mich geworfen hast!"
"Ist es doch. Natürlich ist es das. Ich würde nie solche Dinge tun, wenn du nicht in meiner Nähe wärst. Genau so wie ich nie mitten in einem Sturm zu diesem Laden gegangen wäre, mit nichts an außer einer Robe und Sandalen. Kann man den Fleck noch sehen?"
"Es ist weg. Komm essen."
"Ich habe keinen Hunger."
"Hast du doch. Hör auf dich so anzustellen."
"Wir sollten Schüssel benutzen." Akira kauerte immer noch auf dem Boden und starrte auf den Fleck.
"Was ist denn plötzlich mit dir los?"
"Nichts ist 'mit mir' los. Ich bin einfach irritiert, dass wir den Teppich ruiniert haben."
"Wir? Du hast mit dem Eis geworfen."
"Du hast mich verwirrt."
"Du hast dich verwirren lassen."
"Du hast entschieden, Eis holen zu gehen."
"Du hast zugelassen, dass ich dich mit hingezogen habe."
"Ich hole uns Schüssel." Akira stand auf und zögerte, für einen Moment sah er irgendwie verloren aus. Hikaru ging hinüber und griff nach seinem Handgelenk. Akira zuckte zusammen.
"In Ordnung, es tut mir leid, okay? Beruhige dich. Wir werden Schüssel benutzen. Da du dich so darüber aufregst."
"Ich rege mich nicht auf," sagte Akira, ließ aber trotzdem zu, dass Hikaru ihn in die Küche führte Er holte eine Schüssel und gab sie Hikaru.
"Nur eine?"
"Ich habe dir gesagt, ich habe keinen Hunger mehr." Hikaru wollte anfangen zu protestieren, also hielt Akira eine Hand hoch um ihn davon abzuhalten. "Ich habe keinen Hunger mehr. Geh und iss weiter. Ich leiste dir Gesellschaft."
"Wenn du dir sicher bist..." Hikaru ging zurück zum Tisch und schaufelte Eis in die Schüssel. Akira ließ sich auf der gegenüber liegenden Seite nieder und schaute zu mit einer seltsamen Art gespannter Faszination, die Hikaru plötzlich sehr nervös machte.
"Hör auf damit," Murmelte er, als er sein Gesicht in die Schüssel begrub.
"Aufhören womit?"
"Du betrachtest mich."
"Ist das ein Problem?" Akira seufzte. "Möchtest du, dass ich das Zimmer verlasse, damit du mit deinem Nachtisch allein sein kannst?"
"Nein, es ist nur...du...ich flipp noch aus. Deine Augen." Hikaru schüttelte seinen Kopf. "Es ist seltsam."
"Bin ich seltsam? Ich denke nicht, dass ich es bin. Du bist weitaus weniger normal als ich." Akira murmelte beunruhigt.
"Ich sagte nicht, dass du seltsam wärst. Ich sagte, dieses Anstarren ist seltsam."
"Ich weiß was du gesagt hast."
Hikaru blickte ihn für einen Moment an und schob dann die Schüssel beiseite.
"Jetzt habe ich keinen Hunger mehr. Du weißt wirklich gut, wie man die Stimmung verdirbt."
"Oh. Es tut mir leid. Schätze ich." Akira klang nicht so, als tat es ihm sonderlich leid, und er schaute den Tisch an, als ob er von diesem erwartete, dass er gleich anfing herumzuspringen oder so.
"Also...was willst du jetzt machen?" fragte Hikaru.
"Machst du die Schüssel sauber, oder willst du, dass ich das tue?"
"Können wir sie für den Moment nicht einfach ins Spülbecken stellen?" Sagte Hikaru. "Du bist heute Nacht so verklemmt."
"Dann mache ich es." Akira setzte an, den Tisch abzuräumen. Hikaru stand auch auf.
"Warte. Ich helf dir."
Bald waren sie wieder in der Küche, Hikaru lehnte sich über die Anrichte, während Akira Schüssel und Löffel in die Spülmaschine räumte.
"Also was jetzt?" Fragte Hikaru. "Es ist irgendwie schon spät geworden, aber wir können trotzdem..."
"Trotzdem was? Ein Spiel? Ich spiele nicht gut, wenn ich müde bin, aber wenn du willst...ein letztes Spiel bevor ich gehe..."
"Nein." Sagte Hikaru sehr schnell. "N-nein. Ich bin auch müde. Warum gehen wir nicht einfach schlafen? Es ist spät. Wir können morgen früh spielen, vielleicht, bevor du losgehst."
"Wenn dann noch Zeit ist," Antwortete Akira. "Ich hole ein Futon für dich."
"Teilen wir uns dein Zimmer?"
Akira blieb stehen.
"Mir- mir wäre es lieber, wenn wir es nicht täten." Sagte er, und das war das Ende der Unterhaltung. Hikru stand daneben, als Akira den Futon in einem Zimmer neben seinem eigenen ausbreitete und dann die Tür aufschob und dort stehenblieb. Und Hikaru wieder anstarrte.
"Also...Gute Nacht, dann?" Sagte Hikaru. Er fühlte sich wieder seltsam ungemütlich.
"Ja. Gute Nacht." Akira schloss die Tür und Hikaru war allein im Raum. Er starrte auf die geschlossene Tür, schüttelte dann den Kopf und machte sich daran, sich für die Nacht umzuziehen.
************
Als er aufwachte, war das Geräusch des Regens, der auf die Dachziegel schlug, klar und scharf. Der Wind wehte hart und er konnte hören, wie Äste an der Außenwand kratzten. Hikaru lag für einige Minuten still, Augen geschlossen, nur die Geräusche draußen wahrnehmend. Dann erklang ein Donner und er murmelte irgendwas Unzusammenhängendes vor sich hin und zog sich die Decke höher über den Kopf. In der Stille, die folgte, vernahm Hikaru ein sanftes Seufzen und das Geräusch von Füßen, die leicht auftraten. Neugierig öffnete er ein Auge.
Akira stand mit dem Rücken zu ihm und starrte mit erhobenem Kopf ins Nichts. Seine Füße waren nackt, und seine Arme um sich selbst geschlungen, die Augen halb geschlossen. Es schien fast so, als ob Hikarus Anwesenheit ihm nicht bewusst wäre.
"Touya," flüsterte Hikaru und Akira hörte ihn nicht. Er saß auf, als der Schatten eines Blitzes durch den Raum zuckte. "Touya."
"Existiert es alles noch?" Atmete Akira aus. "Existieren wir noch, Shindou? Zusammen? Oder ist das alles nur in meinen stillen Gedanken? Ich sitze da und ich höre. Ich möchte mit dir sprechen, aber ich tue es nicht. Ich möchte geradeheraus und direkt reden. Ich möchte mich selbst sein, aber ich bin es nie. Ich sitze da und ich höre, und du redest. Ich werde dich nach heute Nacht nicht mehr reden hören, deshalb möchte ich dieses eine Mal etwas sagen."
"Ich...verstehe nicht," Sagte Hikaru. "Touya, was ist denn los?"
"Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen," fuhr Akira fort, als ob Hikaru überhaupt nicht in dem Raum wäre. "Ich habe nachgedacht, über alles. Oder nichts. Ich habe nur nachgedacht. Da sind Dinge, die ich dir gerne sagen möchte, und Dinge, die ich dann als Antwort bekommen möchte. Dinge, die ich fürchte. Dinge, auf die ich hoffe. Es gibt sie. Ich denke, ich bin nicht wirklich ich selbst, aber trotzdem. Ich habe mich gefragt, ob ich es dir sagen sollte. Wäre es unangebracht, wenn ich es täte? Vielleicht wird man mich deswegen verachten. Aber wenn heute Nacht die letzte Nacht ist, die letzte Nacht, in der ich dich sehen und dir nah sein kann, vor einem ganzen Jahr von Nächten, dann, so dachte ich, sollte ich es dir sagen. Ein Jahr ist sehr lang, länger als du weißt. Eine Million Atemzüge. Eine Million Gedanken. Nächte und Tage und Stunden und Minuten. Ich werde beschäftigt sein, ich kann nicht an dich denken. Also bleibe ich wach, und denke jetzt an dich. Ist das unhöflich zu sagen? Sollte ich lieber wieder still sein? Ich höre und ich denke, und die ganze Zeit über möchte ich sprechen. Ich möchte einen Weg zu dir finden, hinter der Stille."
"Touya, was ist mit dir los? Geht's dir gut?" Hikaru stand wankend auf. Er legte vorsichtig eine Hand auf Akiras Schulter und dies Mal zuckte der andere Junge nicht zusammen. Akira drehte seinen Kopf leicht zu Hikaru hin.
"Weißt du es? Weißt du, was ich sagen will?" Er schloss seine Augen. "In meinem Kopf gibt es dich zweimal. Der eine spielt gegen mich und ich renne vor ihm weg und schaue dabei nach hinten, um sicher zu stellen, dass der Schatten mir folgt. Und dann gibt es den anderen, nicht der alte Du, nicht der Neue, sonder ein Du aus der Zukunft, den ich sehe, wenn ich nach vorne schaue. Dieser Du, den ich da treffen werde, in einem Jahr. Ich möchte diesen Dich fragen, was es in der Zukunft gibt, wohin der Weg mich führen wird. Weiß er, was ich dir sagen möchte? Weswegen ich mich manchmal schäme, in der Nacht, wenn ich allein bin und es nichts anderes gibt außer den leisen Seufzer im Wind und die Berührung der Dunkelheit auf meiner Haut. Ich denke. Ich denke an dich und lächle auch manchmal, und dann fühle ich mich, als ob sich irgend etwas da drin sich verändert und verdreht hätte. Verstehst du das? Was ich dir sagen möchte?"
"Nein," murmelte Hikaru. "Ich kann dich nie verstehen. Du redest immer darüber, dass du es nicht in Einklang bringen kannst, dass ich anders bin als damals, als wir uns zum ersten Mal getroffen haben. Aber ich bin derjenige, der dich nie versteht, weißt du das? Du bist jemand, den ich nie wirklich erreiche, aber ich versuche es trotzdem. Ich kann nie hinter deinen Augen sehen."
"Weil du es auch nicht sollst," sagte Akira. Plötzlich lehnte er sich näher und Hikaru versteifte.
"Kann ich dir ein Geheimnis verraten? Ein Geheimnis, das nur für dich ist? Ich wollte es schon vorher sagen, aber... es ist so schwierig, dir etwas zu sagen. Ich kann nur zuhören und zuschauen." Akira
strich eine Hand über Hikarus Wange zu seinen Lippen hin.
"T-Touya..." Stieß Hikaru hervor. Ein Gefühl drohte, ihn zu überwältigen, und er konnte es nicht wirklich zuordnen.
"Weißt du es?" Flüsterte Akira halb. "Weißt du, dass ich dich liebe? Dass ich dich schon so lange geliebt habe, und mich immer zu sehr geschämt habe, um es dir zu sagen?"
"Touya..." Wiederholte Hikaru, weil er plötzlich zu voll mit Gedanken und Gefühlen war um irgend etwas anderes zu sagen.
"Ich will keine Reue, " Sagte Akira. "Das ist, warum ich es dir sagen musste. Denn in einem Jahr, in einem langen, kalten Jahr voll von Atemzügen und Gedanken, möchte ich nicht zurückkommen, nur um dich mit jemandem anderen zu sehen und mich dann zu fragen... für immer... ob es vielleicht anders gekommen wäre, wenn ich gesprochen hätte. Ich möchte mich mit meinen Gefühlen abfinden, du siehst, und ich möchte gehen und zurückkommen ohne dieses Bedauern, das mich niederdrücken würde, noch tiefer als jetzt. Deshalb musst du wissen, musst du hören. Ich liebe dich, Shindou. Schon für eine so lange, törichte Zeit habe ich dich geliebt. Das ist alles, was ich dir sagen kann."
"Ich..." Hikaru schluckte hart. Er war sich nicht wirklich sicher, was er antworten sollte. Akira stand vor ihm mit seinen ruhigen, distanzierten Augen, Dunkelheit war in seinem Haar eingesponnen, während grelle Blitze ein zu blasses Gesicht sehen ließ, und alles, was Hikaru tun konnte, war starren und sich wundern. Ohne es selbst zu merken zog er Akira näher zu sich, und dann noch näher, völlig verloren in dem Sich-wundern und dem Anblick stiller Augen und dunkler Lippen, und dann überraschte er sich selbst dabei, dass er Akira in einen Kuss zog, von dem er nicht gewusst hatte, dass er die ganze Zeit über darauf gewartet hat.
Akira fiel, schmolz in ihn hinein, beantwortete den Kuss mit einer Leidenschaft, von der Hikaru nicht wusste, dass er außerhalb eines GO-Turniers dazu in der Lage war. Sein Atem kam kurz und schnell, mit Feuer gemischt. Irgend etwas in ihm brannte, und das Feuer, das er ausatmete, übertrug er Hikaru in diesem einen Moment, als Lippen auf Lippen und Zunge auf Zunge traf.
" Hierauf war ich nicht vorbereitet," gab Akira zu, als er den Kuss unterbrach. "Shindou..." Er lehnte sich wieder in die Umarmung, schlang seine Arme um Hikarus Taille. "Shindou...können wir diese Nacht haben? Es ist das Einzige, worum ich dich bitte. Für eine Nacht, nur diese eine, letzte Nacht, möchte ich dich so nah bei mir haben wie nur möglich. Ich möchte dich in mir."
"T-Touya, ich kann nicht, es ist zu..." Hikaru brach ab. Akiras Blick lag auf ihm, so scharf und konzentriert wie er vorher distanziert war. "Es geht zu schnell. Ich meine, wir haben gerade erst....Es ist so unerwartet. Ich weiß nicht, ob..."
"Ich bitte dich nur darum," Murmelte Akira. "Das Einzige, das Letzte. Ich kann dich verstehen wenn du nicht willst, aber ich will so gerne, dieses eine Mal. Um meine Gefühle zu beruhigen. Um mich erinnern zu lassen. Es erscheint dir schnell, zu schnell...aber ich habe gewartet und zugeschaut und mich jahrelang gefragt. Deshalb bitte, nur diese eine Bitte..." Seine Augen flehten jetzt, und in seinem Gesicht und seiner Stimme war ein solches Verlangen, dass Hikaru nichts anderes konnte außer ihn an sich zu pressen.
Ich habe gewartet und zugeschaut und mich jahrelang gefragt....
Hikaru küsste Akira wieder, härter als zuvor, und langsam fielen sie zurück auf Hikarus Futon. Es war nicht das weichste Ding auf der Welt, aber keiner von ihnen bemerkte es oder scherte sich darum. Hikaru küsste Akiras Gesicht, seine Wangen, seinen Hals, und runter zu seiner Brust. Er streckte eine Hand aus und machte den losen Knoten auf, der Akiras Robe zusammenhielt, schob dann das Kleidungsstück von Akiras Schultern, wobei er sie sanft küsste. Akiras Gesicht war schon gerötet, und seine Augen halb geschlossen.
"Ich möchte nicht ohne dich sein, " Sagte eine Stimme leise, und Hikaru war geschockt, als er hörte, dass es seine eigene war. Akira schaute ihn an mit einem schmerzvollen, wissenden Blick.
"Ohne dich," Murmelte Akira, und hob seinen Kopf für einen weiteren Kuss. "Das ist, warum ich das möchte, um mich zu erinnern. Denn ich, auch ich, möchte nicht ohne dich sein."
Hikaru ließ seine Hände weiter unter Akiras Robe gleiten und sie glitt vollständig auf, breitete sich auf dem Boden um Akira aus. Hikaru stellte fest, dass Akira darunter nichts anhatte.
"W-warst du schon den ganzen Tag so?" fragte er, ein leichtes Kichern stahl sich über seine Lippen.
"N-nur heute Nacht..." Sagte Akira, schlang seine Arme um Hikaru in dem Versuch, ihn näher zu sich zu ziehen. "Ich...ich dachte nur..." Er konnte keine Erklärung rausbringen, also küsste er Hikaru stattdessen und ließ seinerseits seine Hände unter Hikarus Shirt gleiten. Hikaru half ihm ein wenig und zog das Shirt dann aus, stieß es zur Seite.
Er kam auf die Untersuchung von Akiras Körper zurück. Absichtlich alles unterhalb der Taille ignorierend zog er mit seinen Lippen eine Spur über Akiras Brust, stoppte nur kurz bei den Brustwarzen. Akira sog leicht Luft ein, Arme immer noch eng um Hikaru geschlungen. Seine Hände strichen nun über seinen Rücken, schlanke weiße Finger folgten der Linie der Wirbelsäule. Hikaru fühlte ein Zittern der Lust durch seinen Körper und wußte, dass Akira es auch gefühlt hat, dass er dieses Zittern herbeiführen konnte wie ein Musiker einen Ton auf seiner Geige, mit sanften, blassen Fingern, die an wenigen Stellen sich hart anfühlten - wegen des ständigen Haltens von GO-Steinen - doch immer noch so perfekt, so fein, so wissend. Es schien so, als ob Akiras Finger Hikarus Körper neu formten. Formen und wiederaufbauen, so wie ein Künstler einen unscheinbaren Ton von etwas so banalem, unwichtigem in etwas schönem verwandelt. Akira hat ihn berührt, und Hikaru fühlte, dass er in etwas Schönes verwandelt wurde.
"Ich liebe dich," Flüsterte er, nicht einmal sicher, woher diese Worte kamen. Hikaru küsste wieder Akiras Hals und fühlte, wie dieser sich unter him bewegte. Er strich mit den eigenen Händen Akiras Silhouette entlang, versuchte, Akira so zu berühren, wie er eben selbst berührt wurde, das Werk verändert den Wirkenden, die Violine zeigt dem Spieler die neuen Höhen und Tiefen, neue Klangfarben, die bis jetzt vor ihm verborgen waren. Seine eigenen Finger, weder schlank noch fein, sondern rauh und wild, Hände, mit denen er als Kind mit Sand gespielt hat, die das Sonnenlicht gesehen und den klopfenden Regen und den Schnitt von Grashalmen gefühlt haben, berührten Akiras weiche Haut und übertrugen etwas von diesen Erinnerungen. Als Hikaru schön wurde, wurde Akira wilder, oder sie wurden beide verändert, in das Gegenteilige und doch das Gleiche, alles gleichzeitig.
Hikaru küsste Akiras Brust, ein Finger berührte eine Brustwarze. Er hörte, wie Akiras Atem vor Lust leicht stockte und berührte mit seiner Zunge die Spitze der anderen, genoß dabei die Art, wie Akira unter ihm seinen Rücken durchbog. Die schönen weißen Hände ballten sich zusammen und entspannten sogleich, hielten Hikarus Körper näher.
Hikaru schaute kurz zu Akira hoch und sah ein neugieriges Licht in seinen Augen, als sie Hikarus eigenen Kurven nachfuhren, immer und immer tiefer. Sie waren leuchtend, aber ernst, seltsam ernst, und plötzlich wusste Hikaru, was Akira gerade tat. Er prägte sich ein. Mit seinen Händen, mit seinen Augen, sogar mit seiner eigenen Haut, die gerade berührt wurde, merkte er sich jede dieser Kurven, die er fühlte, sie wurde seinem Gedächtnis übergeben. Jeder Kratzer auf Hikarus Händen, jede Perfektion und Makel kannte Akira nun auswendig. So wie ein Go Spiel nach dem anderen dem Gedächtnis übergeben wurden, benutzte Akira seine Hände, seine Lippen, sein gesamtes Dasein um diesen Moment, diesen Körper, jeden einzelnen Teil von Hikaru sich einzuprägen., so dass jede Veränderung sicherlich auffallen wird, unabhängig von der Zeit oder dem Abstand zwischen ihnen.
Ich auch, fiel Hikaru auf, und sogar als er leicht in Akiras Brustwarze biss, prägte er sich den Punkt und die Haut ein. Er konnte die Veränderung in Akiras Atem fühlen, ein leichtes, schnelles Aufkeuchen, er konnte die entblößte Haut fühlen, alles zusammen. Akiras Gesicht war rot und sein Haar darum ausgebreitet wie ein Heiligenschein, Schweißperlen bildeten sich bereits an den Schläfen.
Hikaru führte eine Spur von Küssen über Akiras Brust zu seinem Bauch, sich immer noch das Gebiet mit seinen Händen merkend, markierte es, erklärte es zu seinem Eigentum mit der Berührung und dem Geruch und seinen Gedanken, erklärte Akira zu seinem Eigentum. Und als Hikaru das tat, wußte er, dass Akira genauso tat, dass seine Lippen und Hände für immer in Erinnerung gehalten werden, für immer.
+++++++++++++++++nicht jugendfrei+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Akira made a soft noise and Hikaru moved lower, tracing circles on Akira’s inner thigh with his tongue. He moved over slightly, breathing ever so lightly on Akira’s erect cock, and felt Akira gasp beneath him. Carefully, he wrapped his mouth around Akira’s hardened member, and Akira’s gasp changed into a soft moan.
Hikaru wrapped his mouth more fully around Akira’s cock, sucking lightly. Akira clutched at him, trying to contain himself as Hikaru touched and tasted him. Hikaru placed one hand at the base of Akira’s cock and pumped deliberately up and down, trying his best to make the motion in time with his rapidly moving mouth. He could already taste a bit of Akira’s pre-cum seeping into his mouth. He ran his tongue around the head and suddenly Akira bucked beneath him. Hikaru pulled away just as Akira came, allowing the other boy’s seed to spread over his hand.
"S-Shindou..." Akira gasped out. Hikaru leaned up again and kissed him, their tongues mingling. With one hand Hikaru reached beneath Akira and put a finger in his opening, using Akira’s own cum as lubricant.
"Tell me if it hurts," Hikaru murmured as he allowed Akira to pull off his pants and boxers. Akira only nodded, his hands taking the opportunity to lightly brush Hikaru’s own hardened member. He pulled Hikaru close, wincing slightly as a second finger joined the first inside him.
"I just want you," he said, voice slightly strained. "I want you in me, Shindou. Please, I don’t care if it hurts, just--"
"Shhh," Hikaru silenced him with another kiss, and he could see that Akira was clearly growing hard again. He added a third finger and ran his hands over Akira’s chest again, using two fingers to tease the hardened nipples once more. Akira’s hands were reaching over as well, stroking the skin that had previously been hidden by Hikaru’s pants, just shy of Hikaru’s own cock.
With one last kiss Hikaru repositioned Akira slightly and then carefully began to enter him. Akira stiffened momentarily, his entire body tensing as Hikaru’s length slid inside of him.
"Does it hurt a lot?" Hikaru asked gently.
"Not as much as you think." Akira was smiling, and Hikaru had the fleeting thought that somehow, at this moment, with his hair spread around him and his face flushed and covered in sweat, Akira had never looked more beautiful.
Hikaru began to move inside of him, his thrusts hesitant at first, watching Akira’s face carefully, ready to stop at any sign of intense discomfort from the other boy. He seemed to hit some spot deep inside and Akira suddenly gasped, arching his back and pulling himself closer to Hikaru.
"F-faster," Akira half-pleaded, swallowing hard. Hikaru took his cue and sped up his rhythm, pushing in harder and faster, going deeper inside. They were close now, they were connected, held together by something deeper than that length of red thread that was wrapped around both their hearts. As Akira’s lithe naked body moved steadily beneath him, his breath hot on Hikaru’s cheek and his moans both heard and felt, Hikaru felt that they were suddenly closer than ever before, that they would not, could not be separated, that even if they were an ocean apart and a year away this time, too, would be committed to memory, this closeness, this everything.
Hikaru moved inside Akira, thrusting in deeper, his breath short yet leaning in for a kiss anyway. Akira seemed oblivious of his own gasping even as he accepted the kiss, their essences and tongues mingling, light breaths merging into one. Hikaru was barely aware of Akira repeated his name over and over as he was driven ever closer to the edge, and then he was suddenly aware of his own pleasure-filled moans as he, too, neared orgasm.
He continued to thrust inside at an ever-growing speed and Akira was almost wild beneath him, head thrown back against the pillow, hands clenched at Hikaru’s back. His hair was tousled, damp with sweat, completely unlike its usual immaculate state. Akira himself was different, was changed, gasping and moaning, reacting to his the deep sensations and the burning feelings, so unexpected, so different, which raged inside. Hikaru thrust in again and Akira came, crying out unintelligibly and arching his back as he did so.
Hikaru leaned forward and kissed his forehead, kissed his lips, still moving, still connected. Akira was holding him closer now, whispering to him things that Hikaru couldn’t quite hear, growing ever closer until he heard himself cry out Akira’s name as he climaxed.
Hikaru pulled out and collapsed to onto the blanket beside Akira, wrapping his arms around the other boy. Akira’s breathing was quickly growing calmer, more steady, but he still seemed partially exhausted, as if the confession as well as the lovemaking had taken all the energy out of him.
"Don’t go tomorrow," Hikaru said softly, and Akira put a finger to his lips to silence him.
"Don’t ask me that...please don’t ask me that." And so there was silence and longer silence, as the two fell fast asleep, wrapped in each other’s arms.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Am nächsten Morgen, als Hikaru aufwachte, war er immer noch ein wenig müde, aber nichtsdestoweniger glücklich. Er bewegte sich und merkte erst ein wenig später, dass etwas nicht richtig war, dass etwas fehlte. Er erkannte das Problem fast augenblicklich- er war allein. Hikarus Augen öffneten sich blitzschnell und er richtete sich auf, verwirrt.
"Es tut mir leid," sagte eine Stimme, und Hikaru blickte auf zu Akira, der bereits voll angekleidet war mit Anzug und Krawatte, wie er vor ihm stand. Plötzlich wurde Hikaru seiner eigenen Nacktheit bewusst und zog die Decke hoch um sich zu bedecken, seltsam verschämt. Irgendwie fühlte er sich einsam, als ob der Akira, der in der letzten Nacht mit ihm zusammen war und ihn geliebt hatte, verschwunden wäre, versteckt unter Schichten von Kleidung und eisigen Augen. Dieser Akira war irgendwie zu ruhig, zu überlegt, um der seine zu sein.
"Touya..." Hikarus Stimme war rauh und er schluckte hart. Die Realität überfiel ihn und er fühlte eine tiefe Traurigkeit aufsteigen. "Gehst du schon?"
"Der Taxi wird bald hier sein," sagte Akira mit emotionsloser Stimme.
"Geh nicht."
"Ich bat dich, nicht das von mir zu verlangen." Akira drehte sich von ihm weg und auf einmal war Hikaru wütend. Er sprang auf.
"Was meinst du damit, nicht zu verlangen?" fordete der. "Was ist heute mit dir los? Letzte Nacht hast du zugegeben, dass du mich liebst, und jetzt --"
"Es tut mir leid!" Akiras Stimme war plötzlich mit Traurigkeit und Wut belegt und Hikaru fühlte ein PANG in seinem Herzen. Akira zog zitternd Luft ein und als er wieder sprach, hat seine Stimme die gewohnte Ruhe zurückerlangt. "Shindou.... du weißt, dass ich gehen muss. Ich habe schon alles vorbereitet. Ich kann nicht einfach zu allen sagen, ich hätte meine Meinung geändert. Also verlang es nicht von mir. Denn wenn du es tust, könnte i-ich... aber ich darf es doch nicht, ich darf die Menschen nicht enttäuschen. Also bitte mich nicht darum."
"Tja, ich... es tut mir auch leid." Sagte Hikaru nach einer Minute. Er seufzte und strich sich durch die Haare. "Ich werde dich trotzdem vermissen. Ich mag den Gedanken, ohne dich zu sein, nicht."
"Die Zeit vergeht auch ohne mich." meinte Akira. " Es geht weiter, egal was passiert. Und in einem Jahr werden wir--" Er wurde von einem Hupen von draußen unterbrochen. Akira schüttelte seinen Kopf und hob die Tasche auf.
"Ja, das Taxi ist da."
Hikaru ging rüber zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter, lehnte sich näher für einen Kuss.
"Dann...Auf-"
"Tu das nicht." Akira drehte sein Gesicht weg. "Küss mich nicht zum Abschied,denn wenn du es tust, ist es ein Ende. Ich will das nicht." Sein Gesichtsausdruck war entschlossen." Es ist viel zu abschließend, wenn du mich zum Abschied küsst. Also tu es nicht. Wenn ich zurückkomme, hol mich von Flughafen ab, und küss mich zur Begrüßung."
Und damit stürmte Akira aus der Tür, schloss sie hinter sich. Hikaru starrte ihm nach und vernahm die beständigen Fussschritte, die sich entfernten, vernahm das Geräusch einer schließenden Autotür und schließlich das Wegfahren. Er blieb dort stehen, für eine lange Zeit.
Endlich zog er sich an, hob seine eigene Tasche auf und den grünen Schirm.
Als die Sonne rauskam, verließ Hikaru ohne ein weiteres Wort das Haus und ging alleine die Straße runter.
Ich habe diese Geschichte vor Jahren während meines langen Hikago Fiebers aufgeschnappt, und sie gefiel mir sehr gut. Hika*Aki forever!!
Ibara hime presents:
Without you
Es regnete. Wassertropfen klopften auf den Regenschirm und machten fortwährend ta-ta-ta-ta, füllten seine Ohren mit dem schier endlosen Geräusch. Der Himmel war dunkel, um nicht zu sagen zu dunkel für den frühen Abend.
Hikarus Schuhe und auch seine Socken waren so nass, dass jeder seiner Schritte leise quietschte. In einer Hand trug er eine kleine Tasche, die andere Hand hielt einen grünen Schirm fest. Sein Kopf war gebeugt, der Pony nass, und er sah aus, als hätten die Bordsteine seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Hikaru platschte zu einem großen Haus in traditionell japanischem Stil, dort zögerte er, seufzte schwer und trat dann durch das Tor. Er zögerte wieder vor der Haustür, als er eine Hand zum Klopfen hoch hob. Ein Teil von ihm wollte es nicht tun. Ein Teil von ihm wog sich in der falschen Hoffnung, dass, indem er nicht anklopfte, nicht hineinging, Dinge, die bereits feststanden, doch noch vermieden werden könnten. Dass Veränderungen vermieden werden könnten.
Aber Hikaru wusste es besser, als dass er an solchen Unsinn glauben würde, außerdem wurde ihm trotz seiner schwarzen Jacke kalt. Er gab nach und klopfte. Eine lange Wartezeit, dann vernahm er Schritte und die Tür glitt auf.
"Komm rein." Die Stimme war gedämpft, doch formal. Hikaru nickte und trat ein, lehnte seinen Schirm gegen die Tür. Zog seine Schuhe aus.
"Du bist ja noch nicht angezogen." Bemerkte er überrascht.
"Außer meiner Kleidung für morgen ist alles schon eingepackt."
Akiras Augen, die Hikaru durchdringend anblickten, waren seltsam gefühllos und starr. Er berührte leicht den Ärmel der tiefblauen Robe, die er trug. "Das war die einzige Möglichkeit. Außerdem plane ich ja nicht, irgendwohin zu gehen."
"Außer morgen."
Hikaru wollte nicht, dass seine Stimme so harsch klang, aber sie tat es. Akira zuckte nicht zusammen, und seine Augen flackerten nicht.
"Du musst nicht bleiben." Sagte er sanft, sich leicht wegdrehend.
"Ich wollte...wollte nur, dass du heute Nacht hier bist, bei mir. Vater war sich nicht sicher, ob es ratsam ist, wenn ich alleine zu Hause bin. Und es ist die letzte Nacht, deshalb... Wenn du gehen willst, dann kannst du. Ich hätte nie fragen sollen."
"N-ein, Touya, ich hab das nicht so gemeint--"Hikaru seufzte und fuhr nervös mit einer Hand durchs Haar. "Es tut mir leid, okay? Also, wo kann ich meine Tasche hintun?"
"Stell sie dorthin," sagte Akira. Er deutete auf eine andere, größere Tasche, die gegen eine Wand lehnte. "Stell sie zu meiner, wenn du willst."
"Solltest--solltest du nicht mehr Taschen haben?" Fragte Hikaru leise, als er seine eigene neben Akiras fallen ließ.
"Ich habe meine Koffer vorgeschickt," sagte Akira. "Das ist ja auch der Grund, warum ich nicht angezogen bin. In der Tasche da sind einige saubere Kleidungsstücke, nur für den Fall, dass der Koffer nicht rechtzeitig ankommt. Und mein Anzug für morgen liegt in meinem Zimmer."
"Ach so...Das ist dann echt alles, oder?"
"Ja. Das ist alles."
"Musstest du wirklich alles einpacken? Du hättest was hier lassen sollen, für den Fall, dass du zu Besuch zurückkommst."
"Das wird nicht geschehen. Dafür wird es keine Zeit geben."
"Aber es ist nur ein Jahr."
"Es könnte sich länger hinziehen. Das habe ich dir schon gesagt. Es kommt-"
"-auf die Umstände an, richtig. Umstände." Hikaru lehnte gegen die Wand und starrte auf einer abgelenkten Art aus einem Fenster.
"Du könntest trotzdem zu Besuch zurückkommen."
"Wenn ich zurückkomme, dann nur, wenn ich endgültig zurück bin. Davor wird es keine Zeit geben."
"Aber...China? Musst du wirklich so weit weggehen?"
Hikaru sah plötzlich nervös aus, als ob er Angst hätte zu sprechen.
"Ich...ich werde dich vermissen."
"I-ich werde dich auch vermissen."
Akiras Stimme brach für einen kurzen Moment, erholte sich aber schnell.
"Aber es ist zunächst nur ein Jahr, Shindou, und es ist nur China. Vielleicht kannst du mich besuchen. Das Austauschprogramm verlangt von mir, all meine Zeit mit auf Go bezogenen Tätigkeiten zu verbringen, darunter sogar einige Wettbewerbe. Vielleicht wirst du zu einem davon eingeladen."
"Vielleicht." Wiederholte Hikaru, und er wusste, dass keiner von ihnen daran glaubte.
"Du kannst schreiben, wenn du möchtest," fügt Akira hinzu. "Natürlich werde ich es nicht erwarten."
"Was soll das heißen, 'Werde es nicht erwarten' ? " sagte Hikaru rauh. "Wir sind Freunde, Touya, wir sind--Mein Gott, wir kennen uns schon seit wir zwölf waren, und du glaubst--ich würde nicht einmal schreiben?"
"Als wir zwölf waren, waren wir keine Freunde." Sagte Akira sanft. "Wir waren--"
"Rivalen. Ist doch fast das gleiche." Hikaru schüttelte seinen Kopf. "Egal wie, du warst immer da. Es wird sich nicht mehr so anfühlen, ohne dich." Er murmelte etwas, so leise, dass Akira es fast überhört hat.
"Hiroshima?" Wiederholte er neugierig, und Hikaru schaute weg.
"Nichts...es war nur ein Gedanke." Hikarus Augen waren unnatürlich abgestumpft. "Es gab mal ´ne Zeit, da hab ich mich daran gewöhnt, ständig jemanden um mich herum zu haben, und dann, eines Tages, war er nicht mehr da. Ich rannte nach Hiroshima um nach ihm zu suchen."
"Du gehst jedes Jahr dorthin, oder?" Sagte Akira und überraschte Hikaru damit.
"Habe ich das erwähnt--"
"Waya hat es mir erzählt, als du wieder an den gleichen Tagen gefehlt hast wie die Jahre zuvor, und ich ihn gefragt habe, wo du warst. Er sagte, dass du jedes Jahr nach Hiroshima gehst, um jemandes Andenken zu ehren. Er sagte nicht, wessen." Akira beugte sich näher. "Gehst du immer alleine?"
"Normalerweise." Hikaru machte den Eindruck, das Thema so schnell wie möglich wechseln zu wollen. "Wird jemand dich in China abholen?"
"Der, der das Austauschprogramm organisiert hat, hat mir letzte Woche die Adresse meines Hotels geschickt. Er hat versprochen, jemanden dahin zu schicken, wenn ich ankomme."
"Aber niemand wird am Flughafen sein?"
"Nein. Meine Eltern sind in Korea. Sie werden es nicht vor nächstem Monat nach China schaffen, und auch nicht lange da bleiben, sondern recht bald zurückkommen. Ogata-san passt bis dahin auf das Haus auf."
"Oh." Hikaru schaute für einen Moment gedankenverloren nach unten und blickte dann wieder auf.
"Willst du, dass ich dich abhole, wenn du zurückkommst?"
"Findest du nicht, dass es noch zu früh ist, um darüber nachzudenken?"
Akira drehte sich um wie um wegzugehen, hatte aber nicht wirklich eine Idee wohin. Seine Hände fummelten an seinen Ärmeln, das einzige sichtbare Anzeichen seiner Nervosität.
"Schon. Aber ich würde dich gerne abholen."
Hikaru lehnte seinen Kopf zurück.
"Dieser Regen ist wirklich laut, was?"
"Du wechselst das Thema." Sagte Akira leise.
"Ich dachte, es wäre dir lieber, wenn ich es tue." Antwortete Hikaru.
"Warum? Es ist nichts, um das wir herumschleichen müssen. Morgen früh werde ich aufwachen und dir Auf Wiedersehen sagen und in ein Taxi steigen um zum Flughafen zu fahren, und das wird alles sein, was wir in einem Jahr voneinander sehen werden. Ganz einfach. Die Tatsache."
"Du tust gerade so, als wär's dir egal." Hikaru klang verletzt. "I--ich werde dich vermissen, Touya, und es ist dir egal!"
"Es ist mir nicht egal," sagte Akira. "Ich akzeptiere nur die Dinge so, wie sie sind. Es wird so kommen, und wenn ich mich schlecht fühle, würde das es auch nicht ändern. Außerdem tropfst du gerade den Boden voll."
"Entschuldige." sagte Hikaru, machte aber keine Anstalten sich abzutrocknen. Er schaute wieder in die Ferne. "Willst du, dass ich dich zum Flughafen begleite? Ich könnte--"
"Nein. Ich möchte lieber allein gehen." Akira wich seinen Augen aus. Ein ungemütliches Gefühl kam zwischen ihnen auf, und sie nahmen beide eine Spannung wahr.
"Wirst du mir schreiben?" fragte Hikaru.
"Vielleicht."
"Hast du meine Adresse?"
"Auf einer Serviette, das gefaltet in einem Tsumego Buch hineingesteckt liegt."
"Warum eine Serviette?"
"Erinnerst du dich nicht?" Sagte Akira, und Hikaru fühlte eine kurze Welle von Schamgefühlen. Akiras Stimme wurde sanfter und klang entfernt, als er in Erinnerung schwelgte. "Es war vor...zwei Jahren, glaube ich. Ja, zwei. Die Nacht vor Silvester. Du hast mit Waya geredet und ihr beide habt dann beschlossen, dass wir alle mal eine Nacht ausgehen sollten. Also bist du hierher gekommen und fast den ganzen Tag damit verbracht, mich zum Mitkommen zu überreden. Ich wollte nicht wirklich. Ich glaubte nicht, dass ich willkommen war. Aber du hast mich überzeugt."
"Also haben wir uns...wo war das noch mal...in diesem Restaurant getroffen. Waya und Isumi-san sind uns auf dem Weg dorthin begegnet, und Ochi auch. Ochi wollte überhaupt nicht kommen, ließ sich dann aber doch umstimmen. Wir haben auch dieses Mädchen getroffen, das gerade die Profiprüfung bestanden hat---und diesen Jungen namens Fuku und Saeki-san und Honda und ein paar anderen. Wir gingen in das Restaurant und saßen an einem langen Tisch an der Wand, die Hälfte von uns saßen auf Stühlen und der Rest auf diesem langen, breiten Sessel auf der anderen Seite. Ich war zwischen dir und der Sessellehne eingeklemmt, wir waren so viele. Erinnerst du dich daran?"
"Ja," Hikarus Stimme klang nun auch nachdenklich. Er erinnerte sich. Der Ort roch nach Weihrauch und Kräuter, und die Lichter waren hell auf dieser seltsamen Art und Weise, die dir nichts ausmacht, solange du gegessen und getrunken und Spaß hattest, aber in dem Moment, in dem es still wird, fangen deine Augen plötzlich an wehzutun, beziehungsweise taten schon die ganze Zeit weh, du hast es nur nicht gemerkt. Und es gab Musik und bunte Dekorationen, weil es Silvester war, aber das Restaurant war schon fast leer, weil es so spät geworden ist.
"Und da gab es diese Leute hinten, die so aussahen, als seien sie nur ein paar Jahre älter als wir, aber sie durften schon Alkohol trinken(1)." Akira fuhr fort. Hikaru schaute ihn mit halb geschlossenen Augen an, von der weichen, entfernt klingenden Stimme und dem nachdenklichen Blick mitgerissen. "Erinnerst du dich? Es war schon fast Mitternacht und sie schrien und machten einen furchtbaren Lärm, aber die Bedienung tat nichts um sie ruhig zu stellen. Waya hat sich aufgeregt und mit einer Tasse nach ihnen geworfen, und dann hat Isumi-san ihn angeschrien, weil er absichtlich fremden Eigentum zerstört. Und du hast gelacht und mir mit deinem Ellenbogen in die Rippen gestoßen, und ich starrte in meinen Tee, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte."
"Der Besitzer hat endlich diese Betrunkenen weggeschickt und wir wurden auch stiller, unterhielten uns in kleineren Gruppen. Ich wollte mich mit dir unterhalten, aber ich hatte nicht wirklich was zu sagen, also habe ich statt dessen zugehört. Du wusstest es, natürlich, weil du dich dann umgedreht und angefangen hast, mir Sachen zu erzählen, und ich lächelte und hörte zu. Wir haben über damals, als du mit Yashiro hier übernachtet und den Weg hierher nicht gefunden habt, geredet. Und dann ist es uns beiden aufgefallen, dass ich die ganze Zeit über noch kein einziges Mal bei dir zu Hause war. Die ganze Zeit über. Also hast du einen Stift aufgetrieben und deine Adresse auf einer Serviette gekritzelt und sichergestellt, dass ich sie auch wirklich in meine Tasche lege und nicht vergesse. Später gingen wir alle noch Eis essen, und ich war zu spät zu Hause, aber meine Eltern waren nicht böse. Sie hatten dieses seltsame Lächeln im Gesicht, denn sie wussten, dass, auch wenn ich mich immer beschwerte, ich froh war, Freunde zu haben, und sie haben sich für mich gefreut."
"Du hast die Serviette noch?" Hikaru fragte gedankenverloren. Akira aber sprach weiter, als ob er ihn nicht gehört hätte.
"Glaubst du, das alles existiert noch? Dieses Restaurant? Das Gebäude ist sicher noch da,
aber - glaubst du, dass es uns dort immer noch gibt -- in einer Ecke gedrängt, lachen und reden, mit leeren Tellern und Tassen, die geworfen werden -- du stößt mich mit deinem Ellenbogen an, während ich in meinen Tee starre-- existiert das alles noch?"
Jetzt war ein gespannter Zug in seinem Blick, ein Sehnen, und nach einem Moment schüttelte Akira seinen Kopf, und dann war es weg. Er fokusierte seinen Blick wieder einmal auf Hikaru.
"Ja, ich habe die Serviette noch. Natürlich habe ich sie."
"Du bist aber nie zu mir gekommen. Wir haben uns immer hier oder im Go Salon oder im Institut getroffen."
"Eines Tages komme ich. Wahrscheinlich."
"Ich werde aufräumen müssen. Du kannst dann bei mir übernachten."
"Ja."
"Wenn du zurück bist, meine ich."
"Ich weiß was du meinst."
Und wieder war es still. Hikaru hat seine Arme vor der Brust gekreuzt und suchte verzweifelt nach Gesprächsthemen. Akira starrte ins Nichts mit unbewegtem Gesicht.
"Hast du Hunger?" fragte Akira. "Es ist nicht wirklich viel Essen übrig, ich wollte nicht, dass irgendwas verdirbt. Aber irgendwas wird noch für das Abendessen übrig sein."
"Alles klar. Hast du schon gegessen?"
"Nein. Ich habe auf dich gewartet." Danach drehte Akira sich um und ging in die Küche mit Hikaru an den Fersen.
"Es ist nicht viel." Sagte Akira, als sie die Küche erreicht haben. "Ich glaube, wir haben noch Instant-Nudeln."
"Irgendwas anderes?" Hikaru öffnete den Kühlschrank und schaute rein.
"Nicht wirklich. Vielleicht ein bisschen Gemüse. Ziemlich alte Cracker. Eine halbe Flasche Milch. Ein Rest Müsli. Und eine halbe Packung fragwürdige Nudeln."
"Lass uns die Nudeln probieren." Entschied Hikaru. "Wir können zusammen kochen. Es wird...Spaß machen, oder? Zusammen in der Küche rumalbern. Es wird etwas sein, an das wir uns erinnern können."
"Die Nudeln sind fragwürdig." Wiederholte Akira. "Ich bin mir nicht sicher über das Verfallsdatum. Und es ist sowieso nicht viel."
"Wir sind ja auch nur zu zweit." Erinnerte Hikaru ihn und machte einen Schrank auf. "Aha, hier! Das sind die, oder?" Er zog eine halb leere Tasche mit Eiernudeln raus, die mit einem grünen Gummiband zusammengebunden war.
"Du solltest wirklich nicht--" Setzte Akira an, aber Hikaru hat bereits begonnen, nach einem Topf zum Wasserkochen zu suchen. Irgendwas machte ein klirrendes Geräusch und Akira seufzte.
"Lass mich das machen."
Er holte einen Topf heraus und füllte ihn mit Wasser, setzte ihn dann auf den Herd. Hikaru sah mit Interesse zu.
"Ich habe nicht gewusst, dass du kochen kannst."
"Jeder kann Wasser zum Kochen bringen." Sagte Akira. "Und Ashiwara hat mir beigebracht, ein paar leichte Sachen zu kochen, damit ich, wenn meine Eltern wieder mal nicht da waren, nicht immer auf ihn und Ichikawa-san angewiesen bin."
"Oh. Kannst du's mir irgendwann auch beibringen? Alles, was ich machen kann, sind Instant Nudeln und Toast."
"Ich kann selbst nicht viel mehr als das. Vielleicht werde ich eines Tages mehr lernen, wenn ich Zeit habe. Aber irgendwie habe ich für solche Dinge nie Zeit."
"Was für Dinge? Kochen?"
"Ja. Wie ein Hobby. Ich habe überhaupt keine Hobbys. Ich bin nur da und ich spiele Go. Das ist alles. Es sieht so aus, dass ich nie Zeit habe für anderes außer da zu sein und Go zu spielen, anderen Go beizubringen und selbst zu lernen." Akiras Stimme war sehr trocken.
"Naja...Ich habe auch nicht wirklich ein Hobby oder so was." Murmelte Hikaru, nicht sicher, was er sagen soll.
"Du hast noch andere Interessen. Du warst letzte Woche im Kino, und ich weiß, dass du Mangas liest und manchmal Videospiele spielst. Ich habe gesehen, wie du all diese Dinge tust. Und du gehst auch mal aus und tust andere Dinge. Ich nicht." Akira warf einen schnellen Blick zu Hikaru aus den Augenwinkeln. "Du musst nicht so betreten schauen. Ich bin nicht traurig. Es ist eine Tatsache. Ich habe es nur erwähnt, weil es mir gerade durch den Kopf ging."
"Wenn du willst...könntest du doch ab und zu mit mir ins Kino gehen."
"Nein...Ich denke nicht, dass mir das Spaß machen würde. Aber Danke trotzdem, Shindou. Ich glaube einfach nicht, dass solche Dinge mir Spaß machen würden. Außerdem, ich habe nie Zeit. Nie Zeit für irgend etwas."
"He, wie willst du wissen, dass es dir keinen Spaß macht, wenn du noch nie im Kino warst?" Sagte Hikaru herausfordernd und lehnte sich über die Anrichte.
"Ich weiß es einfach. Es ist ja nichts komplett Fremdes, nur weil ich noch nie dort war. Das Wasser kocht. Tust du die Nudeln jetzt rein?" Das alles war in genau dem gleichen sachlichen Ton gesprochen, so dass es einen Moment dauerte, bis Hikaru verstanden hatte, was er nun tun sollte.
"O-oh, stimmt!" Er griff schnell nach der Tüte und warf alles in einem Zug ins Wasser, viel zu unvorsichtig in seiner Eile. Wasser spritzte hoch, und Akira zog scharf Luft ein.
"Pass auf, was du tust!" Zischte Akira durch zusammengebissene Zähne, als er zum Spülbecken rannte und kaltes Wasser über die verbrannte Hand laufen ließ.
"Argh! Es tut mir leid, Touya, ich war zu hastig. Ist alles okay?" Hikaru lief zu Akiras Seite. Akira schaute ihn nicht an, sondern blickte auf einen wachsenden, roten Fleck auf seinem Handrücken, seine Augen wurden schmal vor Schmerz.
"Es--es ist nur eine leichte Verbrennung." Sagte Akira. "Es ist schon in Ordnung."
"Lass mich sehen." Hikaru nahm Akiras Hand und untersuchte den Fleck. "Es tut mir echt, echt Leid-"
"Es ist in Ordnung!" Akira zog seine Hand schnell aus Hikarus Griff und hielt sie wieder unter den Wasserstrahl. Hikaru sah geschockt aus und Akira seufzte schwer, als er sich wieder beruhigte.
"Kannst du mir ein bisschen Eis und ein Handtuch holen? Das brennt."
"Okay," Sagte Hikaru schnell, als er gehorsam zum Kühlschrank eilte. Hinter ihm zuckte Akira zusammen und zog seine Hand aus dem Wasser. Presste seine Lippen darauf. Das kalte Wasser fühlte sich gut an.
"Ist es wirklich nicht schlimm? Soll ich nicht doch lieber einen Arzt rufen oder so?" Fragt Hikaru, als er Akira Eis und Handtuch brachte. Akira wickelte die Eiswürfel ins Handtuch und presste alles auf seine Hand.
"Es ist schon gut. Es ist ja nur ganz leicht." Antwortete Akira. "Ich lasse das Eis eine Weile darauf, dann werde ich es verbinden, und dann ist es gut. Sieh lieber nach den Nudeln."
Hikaru nickte und ging um nach dem Essen zu schauen. Akira seufzte und presste das Eis fester auf seine Hand. Der Schmerz hat nachgelassen zu einem dumpfen Pochen.
"Ich glaube, sie sind fast fertig," Hikaru pickte einige Nudeln mit einem Paar Stäbchen auf. "Habt ihr einen Sieb?"
"Erste Schranktür rechts. Ich hole ihn." Akira wollte schon hingehen, aber Hikaru hielt ihn auf.
"Nein, du bleibst hier und lässt das Eis schön auf deine Hand. Ich hole ihn."
"Ich habe mir die Hand verbrannt, Shindou, nicht meinen Arm gebrochen. Ich kann das machen." Akira bestand darauf, aber als er die Schranktür aufmachte, erschien Hikaru neben ihm und langte nach dem Sieb.
"Ich habe dir gesagt, lass mich !"
"Ich kann das sehr gut allei--"
Es endete damit, dass sie beide gleichzeitig nach dem Sieb griffen, was als Ergebnis hatte, dass er aus ihren beiden Händen glitt und mit einem schrecklich großen Krachen auf dem Boden landete. Akira zuckte zusammen und hielt sich die Ohren zu, während Hikaru das misshandelte Utensil wieder aufhob.
"Es sieht nicht kaputt aus." Berichtete Hikaru.
"Wenn du mich nur gelassen hä--" Begann Akira schon, bevor er mit einem Seufzer abbrach. "Egal. Es ist nicht die Zeit zum Streiten. Nicht heute."
"Richtig." Hikaru nickte ernüchtert und stellte den Sieb ins Spülbecken, bevor er nach dem Topf griff und dessen Inhalt ausschüttete. Dampf stieg auf.
"Sind sie durch?" Fragte Akira. Er nahm sich auch ein Paar Stäbchen und ging zu Hikaru rüber.
"Wir sollten sie probieren. Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob das Verfallsdatum stimmt."
"Ich werde sie probieren," Sagte Hikaru schnell und nahm Akira seine Stäbchen ab. Dieser konnte ihm nur einen irritierten Blick zuwerfen.
"Na gut. Dann werde ich mir jetzt meine Hand verbinden. Bin gleich zurück."
Er verließ das Zimmer. Als er einige Minuten später zurückkam, stand Hikaru vor der Mikrowelle und machte zwei Schüssel Instant-Nudeln warm. Akira hob eine Augenbraue.
"Fragwürdig?"
"Fragwürdig."
"Ich habe es dir ja gesagt."
"Ich habe gedacht, du wärst nur übervorsichtig."
"Also hast du meine Hand umsonst verbrannt." Akira schaute kurz in die Mikrowelle. "Hast du irgendwas zerstört, als du die gesucht hast?"
"Nein!" Hikaru sah ein wenig verletzt aus.
"Das ist gut. Wie lang dauert es noch?"
"Nach den Anweisungen auf der Verpackung noch eine halbe Minute."
"In Ordnung. Ich hole Stäbchen und ein paar Servietten. Kommst du dann ins Esszimmer? Willst du irgendwas zu trinken?"
"Ich dachte, ihr hättet nichts mehr." Sagte Hikaru und versuchte sich an die Lebensmittelliste zu erinnern, die Akira vorhin heruntergebetet hat.
"Nichts außer Wasser und Milch. Reicht das?"
"Wasser klingt gut. Wie geht's deiner Hand?"
"Die Stelle brennt noch, aber ich merke es nur, wenn du mich daran erinnerst." Und damit verließ Akira die Küche.
Hikaru kam eine Minute später mit dem Essen dazu. Sie aßen in relativer Stille. Hikaru betrachtete Akira, der die ganze Zeit mit einer abwesenden Miene auf den Tisch starrte und anscheinend über irgend etwas nachdachte. Seine Augen waren ein wenig schmaler, und er aß, ohne wirklich auf das Essen zu achten, beförderte es einfach nur in seinen Mund, während seine Gedanken sich mit Dingen beschäftigten, über die Hikaru keinen blassen Schimmer hatte.
"Stimmt irgendwas nicht?" Fragte er endlich.
"Nein. Ich habe mich nur gerade gefragt, wie das in China mit Essen wird. Der Zuständiger hat irgend etwas über eine Cafeteria erwähnt, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das mögen werde. Vielleicht hätte ich irgendwas zum Essen einpacken sollen. Zu spät, nehme ich an."
"Oh." Hikaru schaute wieder zu seinem eigenen Essen und fischte die letzten paar Nudeln raus.
"Also...hast du irgendwas zum Nachtisch?"
"Nachtisch?"
"Ja. Ich habe irgendwie immer noch Hunger. Hast du nichts mehr da?"
"Ich habe dir schon alles, was noch übrig ist, aufgezählt. Außerdem haben wir auch sonst nicht oft Nachtisch." Akira schob seinen Teller weg. "Und das hier schmeckt auch fragwürdig. Willst du es?"
"Nein." Hikaru stand auf. "Ich hab´ne Idee. Nicht weit von hier gibt´s doch einen Laden, oder? Lass uns schnell hinrennen und ein bißchen Eis oder so holen. So was wie ein...ein Abschiedssnack?"
"Shindou, da draußen gießt es nur so." Sagte Akira geduldig. "Abgesehen davon bin ich nicht richtig angezogen."
"Du bist richtig genug angezogen, und ich habe einen Schirm." stellte Hikaru fest, packte Akira am Arm und zog ihn auf die Füße. "Komm schon. Es wird Spaß machen."
"Shindou, mir wäre es wirklich lieber--"
"Komm schon, vertrau mir!" Hikaru zog Akira zur Tür. Akira entspannte sich in seinem Griff und versteckte ein Lächeln und nickte endlich mit einem Seufzer.
"In Ordnung, Shindou. In Ordnung. Geh vor."
******
Eine Stunde später kamen die zwei Jungen wieder, nass und lachend, zusammengezwängt unter einem einzigen Schirm, der zu klein war um sie beide ausreichend zu schützen. Akiras Robe war auf einer Seite nass und seine Haare tropften, in einer Hand trug er eine Plastiktüte mit einer Packung Eis. Hikaru war genau so nass, er hielt in einer Hand eine Flasche Schokoladensirup, ohne die er den Laden nicht verlassen wollte, während er sich bemühte, mit der anderen Hand den grünen Schirm in einer möglichst günstigen Position zu halten. Seine Hose war durchnässt und er tropfte wieder auf den Boden.
"Ich habe ja gesagt, dass das eine schlechte Idee ist," Sagte Akira, aber er lächelte. "Wir sind beide klatschnass."
"Aber es hat doch Spaß gemacht, oder?" Hikarus Augen funkelten. "Gib es zu, Touya. Ich hab dich vorhin lachen gesehen."
"Das war nur deshalb, weil du dich so aufgeführt hast," Erwiderte Akira. "Jeder hat uns angestarrt, weißt du? Ich hätte nicht in diesen Sachen hinausgehen sollen."
"Sie haben nur gestarrt, weil du so hübsch aussiehst." Hikaru zog ihn auf. "Immerhin hat der Kassierer mich zu meiner süßen Freundin beglückwünscht."
"Das war nicht lustig." Sagte Akira, während er ohne wirklichen Erfolg ein strenges Gesicht aufzusetzen versuchte. "Sollen wir das Eis jetzt essen? Wenn wir zu lange warten, schmilzt es."
"Wir können den Rest ja morgen zum Frühstück essen." Schlug Hikaru vor, als er ins Esszimmer ging.
"Zum Frühstück?!" Wiederholte Akira. Er folgte Hikaru zum Tisch und stoppte dann. "Soll ich uns nicht zwei Schüsseln oder so holen--"
"Ich habe schon zwei Löffel." Hikaru hat die Eiscreme aufgemacht und wollte gerade den Schokoladensirup direkt daraufgießen. "Wir brauchen keine Schüssel."
"Shindou! Das ist--das ist ja eklig!" Stammelte Akira, als Hikaru einen Löffel ins Eis hineingrub und es in seinen Mund stopfte.
"Ist es nicht." Die Worte kamen sehr undeutlich. "Probier es."
"A-aber es ist unordentlich, und -- und kindisch und--Shindou! Du--du--" Akira kämpfte einen Moment dagegen an, als seine allgemein vernünftige und reife Weltanschauung von der Wahl seiner Freunde umgehauen wurde. "Na gut. Aber nur dass du es weißt: Ich werde jedem klarstellen, dass ich von Anfang an dagegen war."
"Wem, jedem?" Hikaru fragte, als Akira sich neben ihn setzte und einen vorsichtigen Blick auf das Eis warf.
"Irgendjemandem," Erwiderte Akira. Er leckte versuchsweise einen Tropfen Sirup von seinem Löffel und bemühte sich, nichts auf den Boden zu tropfen.
"Ich werde bestimmt Waya davon erzählen," Hikaru wollte ihn ärgern. "Touya Akira, der Eis aus der Verpackung isst wie ein kleines Kind."
Akira funkelte ihn an und überraschte dann sich selbst, als er einen Löffel voll Eis auf Hikaru schnippte. Hikaru duckte sich und das Eis landete auf dem Teppich. Akira erbleichte merklich, während Hikaru entrüstet protestierte.
"Wer bist du, und was hast du mit Touya gemacht?" scherzte er, doch Akira ignorierte ihn. Er ist bereits aufgestanden und eilte zur Küche, um ein Tuch zu holen und den Fleck zu beseitigen.
"Hey, Touya!"
"Ich muss das abbekommen." Murmelte Touya, als er zurück ins Zimmer rauschte. Er kniete sich neben dem Fleck nieder und begann fast fieberhaft an demTeppich zu wischen. "I--ich hätte das nicht tun sollen. Du bringst mich dazu, mich wie du aufzuführen."
"Das ist kein großer Fleck," Sagte Hikaru. "Niemand wird ihn bemerken."
"Ich sollte sicherstellen, dass es sauber wird. Ich darf das nicht so lassen, schließlich gehe ich morgen..." Er brach ab und Stille nahm überhand.
"Ich habe es fast vergessen," Sagte Hikaru leise. "Weißt du, ich habe fast vergessen, dass du gehst. Für eine Weile hat es--es sich so angefühlt, als ob ich einfach nur bei dir übernachten würde. Hast du es auch vergessen?"
"Natürlich nicht, sei nicht dumm." Akira starrte zu ihm hinauf mit klaren grünen Augen. "Ich könnte nicht vergessen. Heute Nacht ist nicht mehr, als es eben ist. Meine letzte Nacht hier bis nächstes Jahr. Ich habe es überhaupt nicht vergessen. Warum hast du?"
"Ich weiß nicht, ich--ich habe nur.....Es war so schön zu denken, dass du morgen immer noch da bist."
"Das ist kindisch. Du sollst realistischer sein. Ansonsten wirst du nie irgendwas auf die Beine stellen, und dieser Fleck soll besser rausgehen oder ich werde sehr böse auf uns sein."
"Es ist kein großer Fleck, und es ist nicht meine Schuld, dass du Eis auf mich geworfen hast!"
"Ist es doch. Natürlich ist es das. Ich würde nie solche Dinge tun, wenn du nicht in meiner Nähe wärst. Genau so wie ich nie mitten in einem Sturm zu diesem Laden gegangen wäre, mit nichts an außer einer Robe und Sandalen. Kann man den Fleck noch sehen?"
"Es ist weg. Komm essen."
"Ich habe keinen Hunger."
"Hast du doch. Hör auf dich so anzustellen."
"Wir sollten Schüssel benutzen." Akira kauerte immer noch auf dem Boden und starrte auf den Fleck.
"Was ist denn plötzlich mit dir los?"
"Nichts ist 'mit mir' los. Ich bin einfach irritiert, dass wir den Teppich ruiniert haben."
"Wir? Du hast mit dem Eis geworfen."
"Du hast mich verwirrt."
"Du hast dich verwirren lassen."
"Du hast entschieden, Eis holen zu gehen."
"Du hast zugelassen, dass ich dich mit hingezogen habe."
"Ich hole uns Schüssel." Akira stand auf und zögerte, für einen Moment sah er irgendwie verloren aus. Hikaru ging hinüber und griff nach seinem Handgelenk. Akira zuckte zusammen.
"In Ordnung, es tut mir leid, okay? Beruhige dich. Wir werden Schüssel benutzen. Da du dich so darüber aufregst."
"Ich rege mich nicht auf," sagte Akira, ließ aber trotzdem zu, dass Hikaru ihn in die Küche führte Er holte eine Schüssel und gab sie Hikaru.
"Nur eine?"
"Ich habe dir gesagt, ich habe keinen Hunger mehr." Hikaru wollte anfangen zu protestieren, also hielt Akira eine Hand hoch um ihn davon abzuhalten. "Ich habe keinen Hunger mehr. Geh und iss weiter. Ich leiste dir Gesellschaft."
"Wenn du dir sicher bist..." Hikaru ging zurück zum Tisch und schaufelte Eis in die Schüssel. Akira ließ sich auf der gegenüber liegenden Seite nieder und schaute zu mit einer seltsamen Art gespannter Faszination, die Hikaru plötzlich sehr nervös machte.
"Hör auf damit," Murmelte er, als er sein Gesicht in die Schüssel begrub.
"Aufhören womit?"
"Du betrachtest mich."
"Ist das ein Problem?" Akira seufzte. "Möchtest du, dass ich das Zimmer verlasse, damit du mit deinem Nachtisch allein sein kannst?"
"Nein, es ist nur...du...ich flipp noch aus. Deine Augen." Hikaru schüttelte seinen Kopf. "Es ist seltsam."
"Bin ich seltsam? Ich denke nicht, dass ich es bin. Du bist weitaus weniger normal als ich." Akira murmelte beunruhigt.
"Ich sagte nicht, dass du seltsam wärst. Ich sagte, dieses Anstarren ist seltsam."
"Ich weiß was du gesagt hast."
Hikaru blickte ihn für einen Moment an und schob dann die Schüssel beiseite.
"Jetzt habe ich keinen Hunger mehr. Du weißt wirklich gut, wie man die Stimmung verdirbt."
"Oh. Es tut mir leid. Schätze ich." Akira klang nicht so, als tat es ihm sonderlich leid, und er schaute den Tisch an, als ob er von diesem erwartete, dass er gleich anfing herumzuspringen oder so.
"Also...was willst du jetzt machen?" fragte Hikaru.
"Machst du die Schüssel sauber, oder willst du, dass ich das tue?"
"Können wir sie für den Moment nicht einfach ins Spülbecken stellen?" Sagte Hikaru. "Du bist heute Nacht so verklemmt."
"Dann mache ich es." Akira setzte an, den Tisch abzuräumen. Hikaru stand auch auf.
"Warte. Ich helf dir."
Bald waren sie wieder in der Küche, Hikaru lehnte sich über die Anrichte, während Akira Schüssel und Löffel in die Spülmaschine räumte.
"Also was jetzt?" Fragte Hikaru. "Es ist irgendwie schon spät geworden, aber wir können trotzdem..."
"Trotzdem was? Ein Spiel? Ich spiele nicht gut, wenn ich müde bin, aber wenn du willst...ein letztes Spiel bevor ich gehe..."
"Nein." Sagte Hikaru sehr schnell. "N-nein. Ich bin auch müde. Warum gehen wir nicht einfach schlafen? Es ist spät. Wir können morgen früh spielen, vielleicht, bevor du losgehst."
"Wenn dann noch Zeit ist," Antwortete Akira. "Ich hole ein Futon für dich."
"Teilen wir uns dein Zimmer?"
Akira blieb stehen.
"Mir- mir wäre es lieber, wenn wir es nicht täten." Sagte er, und das war das Ende der Unterhaltung. Hikru stand daneben, als Akira den Futon in einem Zimmer neben seinem eigenen ausbreitete und dann die Tür aufschob und dort stehenblieb. Und Hikaru wieder anstarrte.
"Also...Gute Nacht, dann?" Sagte Hikaru. Er fühlte sich wieder seltsam ungemütlich.
"Ja. Gute Nacht." Akira schloss die Tür und Hikaru war allein im Raum. Er starrte auf die geschlossene Tür, schüttelte dann den Kopf und machte sich daran, sich für die Nacht umzuziehen.
************
Als er aufwachte, war das Geräusch des Regens, der auf die Dachziegel schlug, klar und scharf. Der Wind wehte hart und er konnte hören, wie Äste an der Außenwand kratzten. Hikaru lag für einige Minuten still, Augen geschlossen, nur die Geräusche draußen wahrnehmend. Dann erklang ein Donner und er murmelte irgendwas Unzusammenhängendes vor sich hin und zog sich die Decke höher über den Kopf. In der Stille, die folgte, vernahm Hikaru ein sanftes Seufzen und das Geräusch von Füßen, die leicht auftraten. Neugierig öffnete er ein Auge.
Akira stand mit dem Rücken zu ihm und starrte mit erhobenem Kopf ins Nichts. Seine Füße waren nackt, und seine Arme um sich selbst geschlungen, die Augen halb geschlossen. Es schien fast so, als ob Hikarus Anwesenheit ihm nicht bewusst wäre.
"Touya," flüsterte Hikaru und Akira hörte ihn nicht. Er saß auf, als der Schatten eines Blitzes durch den Raum zuckte. "Touya."
"Existiert es alles noch?" Atmete Akira aus. "Existieren wir noch, Shindou? Zusammen? Oder ist das alles nur in meinen stillen Gedanken? Ich sitze da und ich höre. Ich möchte mit dir sprechen, aber ich tue es nicht. Ich möchte geradeheraus und direkt reden. Ich möchte mich selbst sein, aber ich bin es nie. Ich sitze da und ich höre, und du redest. Ich werde dich nach heute Nacht nicht mehr reden hören, deshalb möchte ich dieses eine Mal etwas sagen."
"Ich...verstehe nicht," Sagte Hikaru. "Touya, was ist denn los?"
"Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen," fuhr Akira fort, als ob Hikaru überhaupt nicht in dem Raum wäre. "Ich habe nachgedacht, über alles. Oder nichts. Ich habe nur nachgedacht. Da sind Dinge, die ich dir gerne sagen möchte, und Dinge, die ich dann als Antwort bekommen möchte. Dinge, die ich fürchte. Dinge, auf die ich hoffe. Es gibt sie. Ich denke, ich bin nicht wirklich ich selbst, aber trotzdem. Ich habe mich gefragt, ob ich es dir sagen sollte. Wäre es unangebracht, wenn ich es täte? Vielleicht wird man mich deswegen verachten. Aber wenn heute Nacht die letzte Nacht ist, die letzte Nacht, in der ich dich sehen und dir nah sein kann, vor einem ganzen Jahr von Nächten, dann, so dachte ich, sollte ich es dir sagen. Ein Jahr ist sehr lang, länger als du weißt. Eine Million Atemzüge. Eine Million Gedanken. Nächte und Tage und Stunden und Minuten. Ich werde beschäftigt sein, ich kann nicht an dich denken. Also bleibe ich wach, und denke jetzt an dich. Ist das unhöflich zu sagen? Sollte ich lieber wieder still sein? Ich höre und ich denke, und die ganze Zeit über möchte ich sprechen. Ich möchte einen Weg zu dir finden, hinter der Stille."
"Touya, was ist mit dir los? Geht's dir gut?" Hikaru stand wankend auf. Er legte vorsichtig eine Hand auf Akiras Schulter und dies Mal zuckte der andere Junge nicht zusammen. Akira drehte seinen Kopf leicht zu Hikaru hin.
"Weißt du es? Weißt du, was ich sagen will?" Er schloss seine Augen. "In meinem Kopf gibt es dich zweimal. Der eine spielt gegen mich und ich renne vor ihm weg und schaue dabei nach hinten, um sicher zu stellen, dass der Schatten mir folgt. Und dann gibt es den anderen, nicht der alte Du, nicht der Neue, sonder ein Du aus der Zukunft, den ich sehe, wenn ich nach vorne schaue. Dieser Du, den ich da treffen werde, in einem Jahr. Ich möchte diesen Dich fragen, was es in der Zukunft gibt, wohin der Weg mich führen wird. Weiß er, was ich dir sagen möchte? Weswegen ich mich manchmal schäme, in der Nacht, wenn ich allein bin und es nichts anderes gibt außer den leisen Seufzer im Wind und die Berührung der Dunkelheit auf meiner Haut. Ich denke. Ich denke an dich und lächle auch manchmal, und dann fühle ich mich, als ob sich irgend etwas da drin sich verändert und verdreht hätte. Verstehst du das? Was ich dir sagen möchte?"
"Nein," murmelte Hikaru. "Ich kann dich nie verstehen. Du redest immer darüber, dass du es nicht in Einklang bringen kannst, dass ich anders bin als damals, als wir uns zum ersten Mal getroffen haben. Aber ich bin derjenige, der dich nie versteht, weißt du das? Du bist jemand, den ich nie wirklich erreiche, aber ich versuche es trotzdem. Ich kann nie hinter deinen Augen sehen."
"Weil du es auch nicht sollst," sagte Akira. Plötzlich lehnte er sich näher und Hikaru versteifte.
"Kann ich dir ein Geheimnis verraten? Ein Geheimnis, das nur für dich ist? Ich wollte es schon vorher sagen, aber... es ist so schwierig, dir etwas zu sagen. Ich kann nur zuhören und zuschauen." Akira
strich eine Hand über Hikarus Wange zu seinen Lippen hin.
"T-Touya..." Stieß Hikaru hervor. Ein Gefühl drohte, ihn zu überwältigen, und er konnte es nicht wirklich zuordnen.
"Weißt du es?" Flüsterte Akira halb. "Weißt du, dass ich dich liebe? Dass ich dich schon so lange geliebt habe, und mich immer zu sehr geschämt habe, um es dir zu sagen?"
"Touya..." Wiederholte Hikaru, weil er plötzlich zu voll mit Gedanken und Gefühlen war um irgend etwas anderes zu sagen.
"Ich will keine Reue, " Sagte Akira. "Das ist, warum ich es dir sagen musste. Denn in einem Jahr, in einem langen, kalten Jahr voll von Atemzügen und Gedanken, möchte ich nicht zurückkommen, nur um dich mit jemandem anderen zu sehen und mich dann zu fragen... für immer... ob es vielleicht anders gekommen wäre, wenn ich gesprochen hätte. Ich möchte mich mit meinen Gefühlen abfinden, du siehst, und ich möchte gehen und zurückkommen ohne dieses Bedauern, das mich niederdrücken würde, noch tiefer als jetzt. Deshalb musst du wissen, musst du hören. Ich liebe dich, Shindou. Schon für eine so lange, törichte Zeit habe ich dich geliebt. Das ist alles, was ich dir sagen kann."
"Ich..." Hikaru schluckte hart. Er war sich nicht wirklich sicher, was er antworten sollte. Akira stand vor ihm mit seinen ruhigen, distanzierten Augen, Dunkelheit war in seinem Haar eingesponnen, während grelle Blitze ein zu blasses Gesicht sehen ließ, und alles, was Hikaru tun konnte, war starren und sich wundern. Ohne es selbst zu merken zog er Akira näher zu sich, und dann noch näher, völlig verloren in dem Sich-wundern und dem Anblick stiller Augen und dunkler Lippen, und dann überraschte er sich selbst dabei, dass er Akira in einen Kuss zog, von dem er nicht gewusst hatte, dass er die ganze Zeit über darauf gewartet hat.
Akira fiel, schmolz in ihn hinein, beantwortete den Kuss mit einer Leidenschaft, von der Hikaru nicht wusste, dass er außerhalb eines GO-Turniers dazu in der Lage war. Sein Atem kam kurz und schnell, mit Feuer gemischt. Irgend etwas in ihm brannte, und das Feuer, das er ausatmete, übertrug er Hikaru in diesem einen Moment, als Lippen auf Lippen und Zunge auf Zunge traf.
" Hierauf war ich nicht vorbereitet," gab Akira zu, als er den Kuss unterbrach. "Shindou..." Er lehnte sich wieder in die Umarmung, schlang seine Arme um Hikarus Taille. "Shindou...können wir diese Nacht haben? Es ist das Einzige, worum ich dich bitte. Für eine Nacht, nur diese eine, letzte Nacht, möchte ich dich so nah bei mir haben wie nur möglich. Ich möchte dich in mir."
"T-Touya, ich kann nicht, es ist zu..." Hikaru brach ab. Akiras Blick lag auf ihm, so scharf und konzentriert wie er vorher distanziert war. "Es geht zu schnell. Ich meine, wir haben gerade erst....Es ist so unerwartet. Ich weiß nicht, ob..."
"Ich bitte dich nur darum," Murmelte Akira. "Das Einzige, das Letzte. Ich kann dich verstehen wenn du nicht willst, aber ich will so gerne, dieses eine Mal. Um meine Gefühle zu beruhigen. Um mich erinnern zu lassen. Es erscheint dir schnell, zu schnell...aber ich habe gewartet und zugeschaut und mich jahrelang gefragt. Deshalb bitte, nur diese eine Bitte..." Seine Augen flehten jetzt, und in seinem Gesicht und seiner Stimme war ein solches Verlangen, dass Hikaru nichts anderes konnte außer ihn an sich zu pressen.
Ich habe gewartet und zugeschaut und mich jahrelang gefragt....
Hikaru küsste Akira wieder, härter als zuvor, und langsam fielen sie zurück auf Hikarus Futon. Es war nicht das weichste Ding auf der Welt, aber keiner von ihnen bemerkte es oder scherte sich darum. Hikaru küsste Akiras Gesicht, seine Wangen, seinen Hals, und runter zu seiner Brust. Er streckte eine Hand aus und machte den losen Knoten auf, der Akiras Robe zusammenhielt, schob dann das Kleidungsstück von Akiras Schultern, wobei er sie sanft küsste. Akiras Gesicht war schon gerötet, und seine Augen halb geschlossen.
"Ich möchte nicht ohne dich sein, " Sagte eine Stimme leise, und Hikaru war geschockt, als er hörte, dass es seine eigene war. Akira schaute ihn an mit einem schmerzvollen, wissenden Blick.
"Ohne dich," Murmelte Akira, und hob seinen Kopf für einen weiteren Kuss. "Das ist, warum ich das möchte, um mich zu erinnern. Denn ich, auch ich, möchte nicht ohne dich sein."
Hikaru ließ seine Hände weiter unter Akiras Robe gleiten und sie glitt vollständig auf, breitete sich auf dem Boden um Akira aus. Hikaru stellte fest, dass Akira darunter nichts anhatte.
"W-warst du schon den ganzen Tag so?" fragte er, ein leichtes Kichern stahl sich über seine Lippen.
"N-nur heute Nacht..." Sagte Akira, schlang seine Arme um Hikaru in dem Versuch, ihn näher zu sich zu ziehen. "Ich...ich dachte nur..." Er konnte keine Erklärung rausbringen, also küsste er Hikaru stattdessen und ließ seinerseits seine Hände unter Hikarus Shirt gleiten. Hikaru half ihm ein wenig und zog das Shirt dann aus, stieß es zur Seite.
Er kam auf die Untersuchung von Akiras Körper zurück. Absichtlich alles unterhalb der Taille ignorierend zog er mit seinen Lippen eine Spur über Akiras Brust, stoppte nur kurz bei den Brustwarzen. Akira sog leicht Luft ein, Arme immer noch eng um Hikaru geschlungen. Seine Hände strichen nun über seinen Rücken, schlanke weiße Finger folgten der Linie der Wirbelsäule. Hikaru fühlte ein Zittern der Lust durch seinen Körper und wußte, dass Akira es auch gefühlt hat, dass er dieses Zittern herbeiführen konnte wie ein Musiker einen Ton auf seiner Geige, mit sanften, blassen Fingern, die an wenigen Stellen sich hart anfühlten - wegen des ständigen Haltens von GO-Steinen - doch immer noch so perfekt, so fein, so wissend. Es schien so, als ob Akiras Finger Hikarus Körper neu formten. Formen und wiederaufbauen, so wie ein Künstler einen unscheinbaren Ton von etwas so banalem, unwichtigem in etwas schönem verwandelt. Akira hat ihn berührt, und Hikaru fühlte, dass er in etwas Schönes verwandelt wurde.
"Ich liebe dich," Flüsterte er, nicht einmal sicher, woher diese Worte kamen. Hikaru küsste wieder Akiras Hals und fühlte, wie dieser sich unter him bewegte. Er strich mit den eigenen Händen Akiras Silhouette entlang, versuchte, Akira so zu berühren, wie er eben selbst berührt wurde, das Werk verändert den Wirkenden, die Violine zeigt dem Spieler die neuen Höhen und Tiefen, neue Klangfarben, die bis jetzt vor ihm verborgen waren. Seine eigenen Finger, weder schlank noch fein, sondern rauh und wild, Hände, mit denen er als Kind mit Sand gespielt hat, die das Sonnenlicht gesehen und den klopfenden Regen und den Schnitt von Grashalmen gefühlt haben, berührten Akiras weiche Haut und übertrugen etwas von diesen Erinnerungen. Als Hikaru schön wurde, wurde Akira wilder, oder sie wurden beide verändert, in das Gegenteilige und doch das Gleiche, alles gleichzeitig.
Hikaru küsste Akiras Brust, ein Finger berührte eine Brustwarze. Er hörte, wie Akiras Atem vor Lust leicht stockte und berührte mit seiner Zunge die Spitze der anderen, genoß dabei die Art, wie Akira unter ihm seinen Rücken durchbog. Die schönen weißen Hände ballten sich zusammen und entspannten sogleich, hielten Hikarus Körper näher.
Hikaru schaute kurz zu Akira hoch und sah ein neugieriges Licht in seinen Augen, als sie Hikarus eigenen Kurven nachfuhren, immer und immer tiefer. Sie waren leuchtend, aber ernst, seltsam ernst, und plötzlich wusste Hikaru, was Akira gerade tat. Er prägte sich ein. Mit seinen Händen, mit seinen Augen, sogar mit seiner eigenen Haut, die gerade berührt wurde, merkte er sich jede dieser Kurven, die er fühlte, sie wurde seinem Gedächtnis übergeben. Jeder Kratzer auf Hikarus Händen, jede Perfektion und Makel kannte Akira nun auswendig. So wie ein Go Spiel nach dem anderen dem Gedächtnis übergeben wurden, benutzte Akira seine Hände, seine Lippen, sein gesamtes Dasein um diesen Moment, diesen Körper, jeden einzelnen Teil von Hikaru sich einzuprägen., so dass jede Veränderung sicherlich auffallen wird, unabhängig von der Zeit oder dem Abstand zwischen ihnen.
Ich auch, fiel Hikaru auf, und sogar als er leicht in Akiras Brustwarze biss, prägte er sich den Punkt und die Haut ein. Er konnte die Veränderung in Akiras Atem fühlen, ein leichtes, schnelles Aufkeuchen, er konnte die entblößte Haut fühlen, alles zusammen. Akiras Gesicht war rot und sein Haar darum ausgebreitet wie ein Heiligenschein, Schweißperlen bildeten sich bereits an den Schläfen.
Hikaru führte eine Spur von Küssen über Akiras Brust zu seinem Bauch, sich immer noch das Gebiet mit seinen Händen merkend, markierte es, erklärte es zu seinem Eigentum mit der Berührung und dem Geruch und seinen Gedanken, erklärte Akira zu seinem Eigentum. Und als Hikaru das tat, wußte er, dass Akira genauso tat, dass seine Lippen und Hände für immer in Erinnerung gehalten werden, für immer.
+++++++++++++++++nicht jugendfrei+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Akira made a soft noise and Hikaru moved lower, tracing circles on Akira’s inner thigh with his tongue. He moved over slightly, breathing ever so lightly on Akira’s erect cock, and felt Akira gasp beneath him. Carefully, he wrapped his mouth around Akira’s hardened member, and Akira’s gasp changed into a soft moan.
Hikaru wrapped his mouth more fully around Akira’s cock, sucking lightly. Akira clutched at him, trying to contain himself as Hikaru touched and tasted him. Hikaru placed one hand at the base of Akira’s cock and pumped deliberately up and down, trying his best to make the motion in time with his rapidly moving mouth. He could already taste a bit of Akira’s pre-cum seeping into his mouth. He ran his tongue around the head and suddenly Akira bucked beneath him. Hikaru pulled away just as Akira came, allowing the other boy’s seed to spread over his hand.
"S-Shindou..." Akira gasped out. Hikaru leaned up again and kissed him, their tongues mingling. With one hand Hikaru reached beneath Akira and put a finger in his opening, using Akira’s own cum as lubricant.
"Tell me if it hurts," Hikaru murmured as he allowed Akira to pull off his pants and boxers. Akira only nodded, his hands taking the opportunity to lightly brush Hikaru’s own hardened member. He pulled Hikaru close, wincing slightly as a second finger joined the first inside him.
"I just want you," he said, voice slightly strained. "I want you in me, Shindou. Please, I don’t care if it hurts, just--"
"Shhh," Hikaru silenced him with another kiss, and he could see that Akira was clearly growing hard again. He added a third finger and ran his hands over Akira’s chest again, using two fingers to tease the hardened nipples once more. Akira’s hands were reaching over as well, stroking the skin that had previously been hidden by Hikaru’s pants, just shy of Hikaru’s own cock.
With one last kiss Hikaru repositioned Akira slightly and then carefully began to enter him. Akira stiffened momentarily, his entire body tensing as Hikaru’s length slid inside of him.
"Does it hurt a lot?" Hikaru asked gently.
"Not as much as you think." Akira was smiling, and Hikaru had the fleeting thought that somehow, at this moment, with his hair spread around him and his face flushed and covered in sweat, Akira had never looked more beautiful.
Hikaru began to move inside of him, his thrusts hesitant at first, watching Akira’s face carefully, ready to stop at any sign of intense discomfort from the other boy. He seemed to hit some spot deep inside and Akira suddenly gasped, arching his back and pulling himself closer to Hikaru.
"F-faster," Akira half-pleaded, swallowing hard. Hikaru took his cue and sped up his rhythm, pushing in harder and faster, going deeper inside. They were close now, they were connected, held together by something deeper than that length of red thread that was wrapped around both their hearts. As Akira’s lithe naked body moved steadily beneath him, his breath hot on Hikaru’s cheek and his moans both heard and felt, Hikaru felt that they were suddenly closer than ever before, that they would not, could not be separated, that even if they were an ocean apart and a year away this time, too, would be committed to memory, this closeness, this everything.
Hikaru moved inside Akira, thrusting in deeper, his breath short yet leaning in for a kiss anyway. Akira seemed oblivious of his own gasping even as he accepted the kiss, their essences and tongues mingling, light breaths merging into one. Hikaru was barely aware of Akira repeated his name over and over as he was driven ever closer to the edge, and then he was suddenly aware of his own pleasure-filled moans as he, too, neared orgasm.
He continued to thrust inside at an ever-growing speed and Akira was almost wild beneath him, head thrown back against the pillow, hands clenched at Hikaru’s back. His hair was tousled, damp with sweat, completely unlike its usual immaculate state. Akira himself was different, was changed, gasping and moaning, reacting to his the deep sensations and the burning feelings, so unexpected, so different, which raged inside. Hikaru thrust in again and Akira came, crying out unintelligibly and arching his back as he did so.
Hikaru leaned forward and kissed his forehead, kissed his lips, still moving, still connected. Akira was holding him closer now, whispering to him things that Hikaru couldn’t quite hear, growing ever closer until he heard himself cry out Akira’s name as he climaxed.
Hikaru pulled out and collapsed to onto the blanket beside Akira, wrapping his arms around the other boy. Akira’s breathing was quickly growing calmer, more steady, but he still seemed partially exhausted, as if the confession as well as the lovemaking had taken all the energy out of him.
"Don’t go tomorrow," Hikaru said softly, and Akira put a finger to his lips to silence him.
"Don’t ask me that...please don’t ask me that." And so there was silence and longer silence, as the two fell fast asleep, wrapped in each other’s arms.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Am nächsten Morgen, als Hikaru aufwachte, war er immer noch ein wenig müde, aber nichtsdestoweniger glücklich. Er bewegte sich und merkte erst ein wenig später, dass etwas nicht richtig war, dass etwas fehlte. Er erkannte das Problem fast augenblicklich- er war allein. Hikarus Augen öffneten sich blitzschnell und er richtete sich auf, verwirrt.
"Es tut mir leid," sagte eine Stimme, und Hikaru blickte auf zu Akira, der bereits voll angekleidet war mit Anzug und Krawatte, wie er vor ihm stand. Plötzlich wurde Hikaru seiner eigenen Nacktheit bewusst und zog die Decke hoch um sich zu bedecken, seltsam verschämt. Irgendwie fühlte er sich einsam, als ob der Akira, der in der letzten Nacht mit ihm zusammen war und ihn geliebt hatte, verschwunden wäre, versteckt unter Schichten von Kleidung und eisigen Augen. Dieser Akira war irgendwie zu ruhig, zu überlegt, um der seine zu sein.
"Touya..." Hikarus Stimme war rauh und er schluckte hart. Die Realität überfiel ihn und er fühlte eine tiefe Traurigkeit aufsteigen. "Gehst du schon?"
"Der Taxi wird bald hier sein," sagte Akira mit emotionsloser Stimme.
"Geh nicht."
"Ich bat dich, nicht das von mir zu verlangen." Akira drehte sich von ihm weg und auf einmal war Hikaru wütend. Er sprang auf.
"Was meinst du damit, nicht zu verlangen?" fordete der. "Was ist heute mit dir los? Letzte Nacht hast du zugegeben, dass du mich liebst, und jetzt --"
"Es tut mir leid!" Akiras Stimme war plötzlich mit Traurigkeit und Wut belegt und Hikaru fühlte ein PANG in seinem Herzen. Akira zog zitternd Luft ein und als er wieder sprach, hat seine Stimme die gewohnte Ruhe zurückerlangt. "Shindou.... du weißt, dass ich gehen muss. Ich habe schon alles vorbereitet. Ich kann nicht einfach zu allen sagen, ich hätte meine Meinung geändert. Also verlang es nicht von mir. Denn wenn du es tust, könnte i-ich... aber ich darf es doch nicht, ich darf die Menschen nicht enttäuschen. Also bitte mich nicht darum."
"Tja, ich... es tut mir auch leid." Sagte Hikaru nach einer Minute. Er seufzte und strich sich durch die Haare. "Ich werde dich trotzdem vermissen. Ich mag den Gedanken, ohne dich zu sein, nicht."
"Die Zeit vergeht auch ohne mich." meinte Akira. " Es geht weiter, egal was passiert. Und in einem Jahr werden wir--" Er wurde von einem Hupen von draußen unterbrochen. Akira schüttelte seinen Kopf und hob die Tasche auf.
"Gehst du jetzt?"
"Ja, das Taxi ist da."
Hikaru ging rüber zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter, lehnte sich näher für einen Kuss.
"Dann...Auf-"
"Tu das nicht." Akira drehte sein Gesicht weg. "Küss mich nicht zum Abschied,denn wenn du es tust, ist es ein Ende. Ich will das nicht." Sein Gesichtsausdruck war entschlossen." Es ist viel zu abschließend, wenn du mich zum Abschied küsst. Also tu es nicht. Wenn ich zurückkomme, hol mich von Flughafen ab, und küss mich zur Begrüßung."
Und damit stürmte Akira aus der Tür, schloss sie hinter sich. Hikaru starrte ihm nach und vernahm die beständigen Fussschritte, die sich entfernten, vernahm das Geräusch einer schließenden Autotür und schließlich das Wegfahren. Er blieb dort stehen, für eine lange Zeit.
Endlich zog er sich an, hob seine eigene Tasche auf und den grünen Schirm.
Als die Sonne rauskam, verließ Hikaru ohne ein weiteres Wort das Haus und ging alleine die Straße runter.