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Die Vergangenheit ist dein Feind

von Dark-Wolf
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer / P16 / Gen
25.06.2006
04.09.2006
13
19.439
 
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25.06.2006 5.402
 
Sarah schielte kurz zu den zwei vermummten Männern neben sich und spürte, wie ihr gesamter Körper zitterte. Sie presste ihren Kopf wieder zu Boden und schloss die Augen.
//Verdammt...wieso passiert mir so was? Ich hab solche Angst...//
Neben der Rothaarigen warfen sich die beiden Unkenntlichen vielsagende Blicke zu.
Die M-16 locker über die Schulter gehängt, die schwarzen Schals bis über die Nase gezogen und die dunkelblauen Kappen tief ins Gesicht gezogen standen die beiden Männer zwischen ihren Geiseln.
Einer der Männer verschwand nach hinten, der andere ließ den Blick über die am Boden liegenden Körper schweifen.
Überall hörte man Schniefen und ängstliche Aufrufe, wenn einer der Männer zu nahe kam.
Sarah spürte förmlich, wie der größere der Männer an ihr vorbeiging. Sie biss sich auf die Lippe und blieb regungslos liegen.
Noch vor wenigen Minuten hatte sie hier gestanden, wollte das Geld für ihre bevorstehende Reise abheben und dann zurückfahren, doch nun lag sie hier am Boden, umringt von verzweifelten Leuten und unter dem Blick der Geiselnehmer in der Bank.
Sarah hatte dagestanden und sich beim Warten umgesehen, als plötzlich Fünf Maskierte reingestürmt waren und ihre Waffen sichtbar auf drei Leute gehalten hatten. Sofort war klar, dass es sich um einen Überfall handelte, doch der Bankchef war ohne weitere Worte zusammengeschlagen worden.
Aufschreie, dann waren die Räuber durch die Menschenmenge gegangen und hatten verlangt, dass sich jeder zu Boden warf. Keiner hatte sich geweigert.
Nachdem alle Bankangestellten geknebelt worden waren verschwanden drei der fünf Geiselnehmer und die übrigen standen nun Wache und achtete darauf, dass niemand den Kopf hob.
Die Zweiundzwanzigjährige lag noch immer flach am Boden, hoffte, betete, als plötzlich eine dunkle, autoritäre Stimme durch den marmorierten Raum rief.
„Jeder steht jetzt auf. Wenn ich nur einen sehe, der versucht sich aufzuspielen, werden wir schießen! Also auf jetzt!“
Sarah gehorchte, mit ihr die dreißig Anderen. Als die junge Frau sich umsah erkannte sie die Angst und Verzweiflung in den Augen der Menschen um sie.
Plötzlich und unerwartet spürte sie eine Hand an ihrem Rücken, die sie vorstieß und sah sich um. Einer der Geiselnehmer hatte sie nach vorne gestupst und sah sie nun ernst an. Ein andere, der einzigste, der sprach verkündete „Jeder mit Schlüsseln, Handys oder ähnlichem wird dies sofort vor sich auf den Boden legen und dann hier rüber kommen!“
Die ängstlichen Geiseln taten ohne Widerrede, was von ihnen verlangt wurde und gingen einer nach dem anderen zu der gewiesenen Stelle.
//Was haben sie vor...// dachte Sarah, als sie der älteren Frau vor ihr folgte.
„Hey!“ donnerte es da ohne Vorwarnung und einer der Maskierten flitzte an Sarah vorbei.
Die Blicke aller folgten ihm, bis er vor einem Zwanzigjährigen stehen blieb.
„Du hältst dich wohl für toll, he?“
„He, Alter...was hab ich gemacht? Komm, lass den Scheiß hier.“
Der Geiselnehmer schlug dem Mann mit der flachen Hand ins Gesicht. Dann packte er seine Hand, drehte sie um und wartete, bis sein Opfer aufschrie und die Hand öffnete. Ein kleines Handy kam zum Vorschein und der Unkenntliche wandte sich ab. Er nickte einem der anderen zu und dieser schulterte die Waffe ab. Er gab sie zu dem Räuber neben ihm und ging dann zu dem gerade Ertappten. Er packte ihn, stieß ihn unsanft weiter und führte ihn so weg. Die Geisel blieb ruhig, gelassen, fast schon angeberisch und schien so von sich überzeugt, dass er beim vorbeigehen noch Zeit fand mit einem Zwinkern mit Sarah zu flirten.
Als die beiden Männer hinter dem Tresen in einer Hinterkammer verschwunden waren lauschten alle in die Stille hinein. Ein Aufschrei wie schon zuvor des öfteren, Knarren eines scheinbar brechenden Tisches und dann ein leises Wimmern.
Der Geiselnehmer kam einige Minuten später zurück, doch der Zwanzigjährige blieb verschollen.
//Schweine...was hat er mit ihm gemacht?!//
Der Fremde mit der autoritären Stimme ergriff nun wieder das Wort und zeigte seinen Komplizen Zeige- und Mittelfinger, die er zu einer Tür hinter ihm wandte.
„So, meine Lieben...alle Männer hier lang, die Frauen bleiben hier.“
Die meisten der Männer waren ältere Herren, doch auch die wenigen jungen folgten stillschweigend. Wer hätte sich auch gegen eine M-16 im Nacken gewehrt?
Zwei der Fünf trieben die Männer in einen Hinterraum, der scheinbare Anführer und ein weiterer blieben bei den Frauen. Von dem Fünften der Räuber fehlte jede Spur.
Im Hauptraum waren nun nur noch Dreizehn Frauen, darunter Sarah und eine Schwangere Frau.
Die Zwei, die ihre Geiseln überwachten warfen sich einen Blick zu und der Anführer begann erneut zu reden.
„Wenn sich jeder von euch benimmt und gut zuhört, dann passiert auch nichts...“ Er zeigte eine drei mit den Fingern und sein Partner begriff. Er sah sich kurz um und ging dann in die Menge der Frauen, um eine kleine, schwarzhaarige Frau nach vorne zu ziehen. Ihr Haar war einfach zusammengebunden und sie schien sehr ängstlich zu sein.
Dies wiederholte er mit einer Brünette, die gelassener wirkte und sich das kurze Haar aus der Stirn strich.
Die Letzte wählte er scheinbar mit Bedacht.
Sarah zitterte erneut und versuchte hinter den anderen zu verschwinden, doch es war zu spät. Der Maskierte ging bereits auf sie zu, packte die Rothaarige am Arm und zog sie zu den beiden anderen. Überraschenderweise, fand Sarah, war sein Griff recht locker und er schien sie nicht ernsthaft verletzen zu wollen.
Nachdem die drei Frauen nach vorne gezogen worden waren wandte sich der Anführer zu ihnen um sie zu mustern.
„Okay ihr Hübschen...ihr werdet jetzt schön tun, was von euch verlangt wird, klar?!“
Die Schwarzhaarige nickte kräftig, Sarah und ihre andere Leidensgenossin wagten es nicht sich zu rühren.
„Gut. Also-“ sagte er nun wieder zu den übrigen Geiseln.
„- ihr werdet mir nun schön brav folgen, sonst wird es diesen drei netten jungen Frauen bald sehr, sehr schlecht gehen...“
Sarah spürte die Anspannung um sich und bemühte sich ruhig zu bleiben.
//Okay Sarah, ganz cool...alles wird gut...die Polizei ist-//
Ihr Blick wanderte plötzlich zur Tür und sie bemerke, dass diese verschlossen war. Sogar die Schlüssel steckten noch- wie qualvoll es doch war so nahe von der Freiheit und doch so fern zu sein.
//Die Polizei kommt hier nicht rein und wir nicht raus...okay...aber sie ist informiert...sie...sie wird das schon machen...//
Sarah wusste, dass die Polizei nicht informiert war, doch sie hoffte auf ein Wunder.
Sicher würde bald irgendjemand zur Bank wollen und die Geiselnahme bemerken...oder etwa nicht?
Bevor sie sich weiter darüber Sorgen machen konnte spürte sie schon die raue Hand von eben um ihr Handgelenk.
Der Mann achtete auf jede ihrer Bewegungen und rief schließlich –es war das erste Mal, dass er und nicht der scheinbare Anführer etwas sagte- „Jackie!“
Sarah sah in sein eiskaltes Gesicht oder zumindest das, was sie davon sah: Was hatte er vor?
Der Anführer schien nicht darauf zu achten und führte die nun nur noch zehn Frauen durch den Bogen, hinter dem schon zuvor die Männer verschwunden waren. Sarah, die beiden anderen Frauen und der Mann blieben stehen.
Plötzlich begann die Schwarzhaarige zu Wimmern und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Bitte...was haben Sie mit uns vor?! Sehen sie, ich bin verlobt...ich...ich bin noch zu jung...“
Der Mann sah sie nicht einmal an. Er starrte stur zum Bogen und wartete, bis schließlich ein weiterer Räuber kam.
„Was ist?“
„Wo hast du sie?“
„D-4.“
Sarah verstand gar nichts. D-4?
„Gut. Geh zu Bruce.“
Der Mann mit dem angeblichen Namen Jackie verschwand wieder und der andere wandte sich nun seinen Opfern zu.
„Na dann mal los.“
Mit der Waffe im Nacken marschierten die vier in die entgegengesetzte Richtung als alle anderen unter einen gleichsaussehenden Bogen durch.
Vor ihnen erstreckte sich ein Gang voller Büros und anderer Räume, die sonst nur von Angestellten genutzt wurden.
Die Wände waren weiß, die Türen aus dunklem. schweren Holz. Der Boden war aus rotem Teppich, es fiel kaum Licht durch die Glasfensterchen der Türen.
Etwa an der Fünften Tür auf der rechten Seite hörte Sarah plötzlich ein leises Wimmern und wandte den Blick zur Seite, doch der Täter schupste sie weiter.
Die Brünette ergriff das Wort und sprach aus, was die anderen beiden sich fragten „Wer ist da drin?“
Der Maskierte überlegte kurz, antwortete jedoch.
„Die Angestellten...oder zumindest einige davon.“
//Wieso haben sie die eingesperrt? Sie brauchen doch sicher jemanden, der den Safe öffnet...oder nicht?//
Die vier stießen auf einen weiteren Flur, der ihren Weg kreuzte und folgten diesem weiter. Hier war es angenehmer: die Luft war frischer und lag nicht mehr voll Rauch, an den Wänden hingen kleine Lichter, die alles freundlicher erschienen ließen und der Flur war breiter, so dass locker drei Leute nebeneinander passten.
//Wo er uns wohl hinbringt...D-4...hm...//
Der Verbrecher führte die drei Frauen weiter, die M-16 über die Schulter gehängt und dennoch bereit, sie einzusetzen.
Als der Flur sich bog fiel der Blick der Frauen auf die große Halle vor ihnen. Hier standen überall eiserne Schränke und fast zehn Tische waren aufgestellt, jeder aus feinstem Edelholz.
Der Boden war mit roten Fliesen ausgelegt, die Wände- wie schon in der Vorhalle- aus Marmor mit einzelnen Holzstücken.
Sarah starrte ebenso begeistert wie geschockt in den Raum. Für was war er und woher wussten diese Männer davon? Sie hatte nicht einmal gewusst, dass das Bankgebäude sich so weit erstreckte!
„Wo...sind wir...“ wisperte sie zu der Braunhaarigen neben ihr, doch diese zuckte nur mit den Achseln.
Der Mann hinter ihnen schien nicht sonderlich beeindruckt und führte seine Geiseln weiter durch den Raum, bis zu einer letzten, schwarzen Tür.
„Da rein.“ meinte er emotionslos.
„Aber-“
„Los!“
Sarah öffnete die Tür unsicher und sah hinein. Es war dunkel, doch weiter hinten erkannte sie ein Licht.
„Geht rein und bis hinten durch, ihr werdet erwartet.“
Ein Stoß und die Tür war zu.
„Scheiß Kerl!“ schrie Sarah die Tür an und schlug dagegen, bevor sie sich mit dem Rücken dagegen lehnte und leicht absackte.
„Kommt...“ meinte die Brünette und schien kein bisschen ängstlich.
„Übrigens: Ich heiße Chay Smiroth, ihr?“
„Sarah Parker...“
„Mary Shyrman.“
„Gut...und jetzt kommt.”
//Wie kann sie nur so entspannt bleiben?// überlegte Sarah, richtete sich dann jedoch wieder auf und folgte ihr.
Die drei kamen dem Licht näher und erkannten bald, dass sie in einem alten Lager gelandet waren.
„Wieso hat die Bank ein Lager?!“ fragte die nun etwas ruhigere Mary und sah sich um. Überall in dem beleuchteten Raum hinter dem dunklen Flur standen Regale, auf denen alles von Computern bis Kleider stand. Zwischendrin waren kleine, uneinsichtige Kisten verstaut, dann gab es noch Bücher, verstaubte Koffer und etliches mehr.
Sarah fragte sich, was sie hier sollten, fand die Antwort jedoch bald.
„Hey, da hinten ist jemand!“
Tatsächlich saßen am Ende des Raums drei Leute, scheinbar Männer am Boden.
„Ob sie ungefährlich sind...?“
„Wieso sollten die Räuber sich selbst einsperren?“ entgegnete Chay und lief selbstbewusst weiter.
Als die Frauen die Personen erreicht hatten wurden sie erst einmal misstrauisch beäugt.
Einer der Männer, ein Sechzehnjähriger hatte kurze, braune Haare mit blonden Strähnen und sah mehr genervt als ängstlich aus. Ein zweiter, knapp dreißig trug eine Sonnenbrille auf dem Kopf und hatte pechschwarzes Haar. Er strahlte keine Emotionen aus. Der letzte der Männer, ein Fünfundzwanzigjähriger hatte die Haare kurzgeschoren und sah auch sonst sehr Armee- mäßig aus.
„Wer seid ihr?“ fragte der Sechzehnjährige, der auf einer Kiste saß.
„Geiseln wie ihr...“ gab die schüchterne Mary die Antwort und Chay fügte hinzu „Das sind Mary und Sarah, ich bin Chay...ihr?“
„Steve...“ meinte der Achtundzwanzigjährige und starrte weiterhin zu Boden.
„Mike...“ war der Name des Jüngsten.
„Und du?“ fragte Chay den letzten.
„Wen interessiert ´s...“
„Mich! Wenn wir hier raus wollen müssen wir wohl zusammenarbeiten und ich kann dich schlecht Armeetyp nennen!“ schnauzte Chay, die fünfundzwanzig war und wirkte fast schon zu entschlossen.
„Rauskommen? Ihr wisst doch, was sie mit uns vorhaben...“ meldete sich Steve.
„Nein...was denn?“
Sarah war ahnungslos wie ihre beiden Begleiterinnen.
„Sie werden die Bank ausrauben, mit den Bullen dealen und für alles, das sie wollen und bekommen eine Geisel freilassen. Wenn sie etwas nicht bekommen muss eben einer dran glauben...einer von uns! Und falls die da draußen es wirklich schaffen sollten alles zu erfüllen und die Geiselnehmer fliehen nehmen sie uns mit, als Schutzschild! Wir werden also so oder so sterben, klar?!“ Er klang hysterisch.
„Red keinen Scheiß, Alter!“ beschwerte der Jüngling der Gruppe sich und sprang auf.
„Keine Actionfilme gesehen? Klar machen sie das!“
„Ruhe!“ donnerte es plötzlich, doch die Stimme kam zu ihrer eigenen Überraschung nicht von Chay sondern von Sarah.
„O...O.K...alles wird gut. Wir müssen hier raus oder müssen zumindest der Polizei bescheid sagen..“
„Die wissen es.“
„Was?!“ meinten Sarah und Mary wie aus einem Mund.
„Ja...Als wir von diesem Typen weggeführt wurden hab ich gehört, dass er mit der Polizei geredet hat. Keine Forderung, nur die Tatsache, dass er Geiseln hat und so weiter...“ meinte der Fünfundzwanzigjährige.
„Aber...wieso? Es ist doch der Traum eines jeden Bankräubers nicht erwischt zu werden!“ meinte Chay fast schon wütend und ballte die Fäuste.
„Was weiß ich...vielleicht macht es ihnen Spaß...“
//Spaß?! Wie bitte kann es Spaß machen Menschen zu geißeln, einzusperren und dann mit der eigenen Freiheit zu spielen?!// überlegte Sarah entrüstet.
Die schüchterne und ängstliche Mary sank an der Wand zusammen. In ihren Augen zeichneten sich Furcht und Verzweiflung ab.
„Hey...“ meinte Chay plötzlich sanft und kniete sich neben die Frau.
„Es wird alles gut, ja? Wir kommen hier raus...irgendwie...“
„Und wie?!“ wollte Mike wissen und sah auf.
„Weiß ich noch nicht, aber ich überleg doch: Diese Typen wollen spielen und machen das nicht nur wegen dem Geld, oder? Also werden sie- falls das wirklich ihr Plan ist- mit unsrer Ermordung drohen, es aber vorerst nicht tun.“
//Vorerst...toll...//
„Wenn alle andern frei sind werden die Polizisten sich noch verstärkter um uns kümmern und deswegen haben wir sicher genügend Möglichkeiten zu entkommen! Zum Beispiel das Essen: sie werden und sicher was bringen, meint ihr nicht?“
Der Währpflichtige lachte nur verächtlich.
„So einfach ist das nicht, Süße! Das sind Killer, ja? Die meucheln uns doch eiskalt ab! und wenn das wirklich nur en Spiel ist, woher weißt du dann, dass sie uns hier überhaupt wieder rausholen?“
Mary zitterte nur noch mehr. Ihr zierlicher Körper bebte fast.
„Keine Sorge...“ versuchte Sarah es nun und warf den Männern böse Blicke zu. Sie hatte selbst Angst, doch in ihrem Leben war zu viel passiert, um hysterisch zu werden.

Sarah war eine junge, Zweiundzwanzigjährige Frau, die fest mit beiden Beinen auf dem Boden stand. Ihre Haare trug sie schulterlang und leicht ins Gesicht geföhnt, ihre grasgrünen Augen passten zu ihren schmalen, dennoch nicht mageren Gesicht und dem roten Haar. Sie war etwa 1, 60 groß und leicht gebräunt.
Der Banküberfall war kein wirklich schönes Erlebnis für sie, doch es schockierte sie nicht. Schon als sie sieben war hatten sich ihre Eltern scheiden lassen, ihr Vater war bei einem Ausflug mit seiner neuen Flamme ums Leben gekommen. Seither lebte die Südamerikanerin bei ihrer Mutter, die dem Alkohol für zwei Jahre verfallen war. Es stand eine Reise nach Europa an, für die Sarah vor dem Überfall Geld abheben wollte, doch nun...
Sarahs Gemüt war ausgeglichen, ruhig, doch sie war stur und selbstbewusst. Gegenüber Chay fühlte die Zweiundzwanzigjährige sich zwar feige, doch wenn sie Mary sah wurde sie sich ihrem Mut und ihrer Stärke bewusst.

Ein Krachen. Sarah wurde aus den Gedanken gerissen und sah sich um. Chay hatte einen der dicken Kästen vom ersten Regal gestoßen und stand nun neugierig daneben.
„Helft mir doch mal...“
Steve erklärte sich bereit und half der Vierundzwanzigjährigen beim Öffnen des Kastens. Mit einem weiteren Krachen löste sich der festgenagelte Deckel und Chay lugte hinein.
„Mist...nichts als Schrauben...“
„Hier!“ meinte Steve und hob noch einen Kasten hinunter um ihn zu öffnen.
Chay warf einen Blick hinein und schüttelte den Kopf.
„Nothing...Nichts...einzigst Staub...“
Die beiden wiederholten die Vorgänge einige Male, bis Chay plötzlich etwas gefunden zu haben schien.
„Bingo!“
Sie hielt eine Brechstange hoch und grinste zufrieden.
„Super!“ meinte Mike, sprang auf, griff sich die Stange und rannte durch den dunklen Gang zur Tür.
Er war verschwunden, doch schon wenige Minuten später kam er enttäuscht zurück.
„Was ist?“ wollte Sarah wissen.
Die Antwort gab sie sich selbst in Gedanken, als sie die zerbrochene Stange sah.
„Was hast du getan?!“ schrie der Fünfundzwanzigjährige und rannte zu dem Jüngsten. Er starrte wütend und zugleich ungläubig auf die zwei Eisenteile.
„Du Idiot! Trottel! Du-“
„He, beruhig dich!“ schnauzte Sarah und funkelte den Typen böse an.
„Es bringt nichts, wenn wir uns gegenseitig runtermachen!“
„Sie hat recht...“ mischte Chay sich ein und setzte sich auf den weißen Boden.
„Es muss doch noch ne Möglichkeit geben...verdammt!“
Mary sah plötzlich auf und richtete den Blick in Richtung Gang.
„Was ist?“ wollte Mike wissen, der mittlerweile die beiden zerbrochenen Eisenstücke zu Boden geworfen hatte.
„Ha...habt ihr das gehört?“
„Was?“
Sie richtete sich auf und ging einen Schritt vor. Gebannt beobachtete sie den Durchgang und schrie plötzlich erschrocken auf.
//Scheiße!//
Sarah wich zurück und warf den anderen Gefangenen nur einen kurzen Blick zu.
Steve schaute ruhig wie immer, Mike schien überrascht. Der Fünfundzwanzigjährige, dessen Name noch immer unbekannt war schaute fast schon aggressiv, Chay herausfordernd. Es waren zwei der Geiselnehmer, die reingekommen waren und eine M-16 dabei hatten.
„Fuck...“ fluchte der Namenlose kurz und stand starrte auf den Lauf des Gewehrs.
Der Blick des einen, scheinbar älteren Räubers fiel auf die aufgebrochenen Kisten und dann auf Chay, die noch immer den Deckel des einen in der Hand hielt.
„Du!“
Er packte sie an der Schulter und sah ihr drohend in die Augen.
„Was soll der Scheiß, he?!“
„Ich...“
„Närrin...du kommst hier eh nicht raus! Du-“
„Michael!“ donnerte der andere plötzlich los und zog den Mann weg.
„Schon gut...ich kümmere mich drum, geh zurück.“
„Du? Aber Bruce-“
„Bruce wird sicher nichts dagegen haben...jetzt geh.“
Der Mann, der vermutlich Michael hieß nickte kurz, warf die M- 16 rüber und verschwand mit einem letzten, wütenden Blick auf Chay.
Ein Knallen und die Tür war zu.
//Klasse...jetzt sind wir mit dem in einem Raum...// dachte Sarah genervt und ängstlich, als der Fremde sie musterte.
„O.k., wenn ihr tut, Was ich sage, wird keinem was passieren.“
„Meinst du? Ihr tötet uns doch eh...“ grummelte Steve und stierte den Geiselnehmer bedrohlich an.
//Fuck...halt ´s Maul Mann! Ich will hier keine Leichen sehn...// dachte Sarah erschrocken, was man ihr ansah.
Zu ihrer Überraschung schien der Räuber jedoch recht verunsichert und ließ die Waffe gesenkt.
„Keiner hat vor euch zu töten!“ Auf die Reaktion der verwirrten Gesichter um ihn fügte er hastig hinzu „Aber dass kann man ändern, falls ihr auch nur einmal versucht den Helden zu spielen!“
Einige Zeit herrschte Stille, dann meinte der Maskierte „Setzt euch hin...meinetwegen könnt ihr reden, aber macht keinen Scheiß.“
Sarah folgte der Aufforderung und setzte sich neben eine Kiste, der Fünfundzwanzigjährige und Chay hockten je wenige Meter entfernt links und rechts neben ihr. Mary nahm neben der Rothaarigen Platz und Mike kehrte wieder auf eine Kiste zurück.
So saßen die Sechs eine Weile still da, bis Chay und Steve begannen flüsternd miteinander zu reden.
„Und, bist du verheiratet?“
Chay lächelte nur spöttisch.
„Nein...hab meinen Verlobten vor nem Jahr mit dem Hausmädchen meiner Eltern erwischt...und du?“
Er schüttelte den Kopf.
„Meine Freundin, ihr Chef...da war ich zu viel.“
Steve lächelte matt und Chay erwiderte es.
Während dessen begann Mike den Raum genaustens mit den Augen zu durchforsten, schweigend und ohne viel Bewegung.
Mary war noch immer sehr verängstigt und schaute mit feuchten Augen auf den Geiselnehmer, der ihnen gegenüber an der Wand lehnte und über sie wachte, sie dennoch nicht genauer zu belauschen oder z mustern schien.
„He, das wird schon.“ meldete sich plötzlich der Fünfundzwanzigjährige und sah schief zu Mary.
„Meinst du...?“
„Klar...die Bullen machen das schon.“ Er flüsterte, doch Sarah, die es hörte war sich sicher, dass auch der Räuber verstand.
„Wie alt bist du?“ versuchte der Namenlose sie abzulenken, sah sie dennoch nicht an.
„Dreiundzwanzig...du?“
„Fünfundzwanzig...du heißt Mary, oder?“
„Ja...und du verrätst deinen Namen nicht?“
Grinsend sah der Mann geradeaus und meinte schließlich „John.“
Sarah lauschte den Gesprächen eine zeit lang, bemerkte dann jedoch den Blick des Geiselnehmers auf sich. Zwar sah sie seine Augen unter der Kappe nicht, doch sein Kopf war leicht in ihre Richtung gedreht und er schien sie zu beobachten.
//Was soll das...?Schau wo anders hin!//
„Sarah? Sarah!“
Die Rothaarige wurde aus den Gedanken gerissen und sah sich verwirrt um. Marys Hand verschwand hinter ihrem Rücken und ein kleiner, weißer Zettel wurde sichtbar.
Sarah starrte sie an. Was wurde das?
Langsam fand die Hand ihren weg und bevor Sarah es richtig begriff hielt sie die kleine, weiße Botschaft in den fest verschlossenen Fäusten.
Sie warf Mary einen Blick zu, der keinesfalls dankbar war und entfaltete den Zettel dann möglichst unauffällig.

Der Kerl beobachtet dich, versuch ihn abzulenken.

//Bitte was?!//
Sie sah wieder zu Mary, die nur leicht in Richtung Chay nickte.
//Klar, von wem sonst...//
Sarah seufzte, atmete durch und ging stand auf. Der Mann hob den Kopf nicht.
//O.K...ruhig, Sarah, ruhig...//
Als sie neben ihm angekommen war sah er endlich auf und Sarah erkannte seine stahlblauen Augen.
„Äh...also...“
//Was soll ich sagen?! Verdammt!//
„Ja?“ die Stimme des Vermummten klang nicht genervt oder drohend sondern ruhig und angenehm.
„Also...wir haben Hunger und...“ Sarah sah hilfesuchend zu Chay. Wieso war sie nicht gegangen?!
„Ihr werdet was bekommen...aber erst später.“
//Oh man...//
Plötzlich sah Sarah nur noch, wie der sitzende Mann nach vorne kippte und auf den Boden schlug. Sie sah geradeaus und runzelte die Stirn. Steve hatte die Faust noch erhoben und grinste zufrieden.
„So hab ich’s mir vorgestellt...“
Sarah sah nur zu der heraneilenden Chay und hatte bald darauf eine Hand auf der Schulter.
„Gut gemacht...jetzt nur noch-“ sie wollte gerade die M-16 greifen, als plötzlich das Geräusch der Tür an ihr Ohr drang.
„Shit!“ fluchte sie und griff das Gewehr.
„Kann jemand damit umgeh ´n?“
John zeigte Mittel- und Zeigefinger der rechten Hand, tippte sich damit an den Kopf und grinste.
„Na rate mal!“
Er nahm die Waffe an sich, befühlte sie und schaute dann ernster.
Es dauerte nicht lange, da stand plötzlich auch schon der Gesetzesbrecher von vorhin vor den Geiseln und starrte leicht geschockt zu Boden auf seinen ohnmächtigen Kollegen.
„Ihr kleinen Penner!“ brüllte er und zielte auf Sarah, die ihm am nächsten stand.
Mary riss die Augen auf, Chay wich erschrocken zurück.
„Hinter mich...“ murmelte John nur und richtete die Waffe auf den Unkenntlichen.
Mary, Chay und Steve taten dem Folge, Mike stand sowieso hinter ihm.
//Wieso immer ich...?// sinnierte Sarah und schloss angsterfüllt die Augen.
„Du knallst sie doch eh nicht ab!“ spottete John und grinste.
„Ach nein?“ Ein Klicken, dass ankündigte, dass die Waffe des Räubers nun entriegelt war.
„Ach komm schon...“ zog John ihn weiter auf und entriegelte seine M-16 ebenfalls.
„Was würde dir das bringen? Wenn du sie abknallst lebst du vielleicht...was weiß ich...ne Sekunde länger!“
Chays Augen verengten sich zu Schlitzen und sie wollte Sarah wegziehen, doch Steve hielt sie zurück.
„Du hast es so gewollt...“ meinte der Mann mit ruhiger und umso bedrohlicherer Stimme und zielte direkt auf Sarahs Kopf.
Der Fremde schloss ein Auge, befühlte den Abzug und...
Blut, ein letztes Röcheln und dann Stille.
Chay starrte fassungslos neben sich. Die Blutlache breitete sich langsam aus und verfärbte den hellen Boden dunkelrot.
„Wa...was...nein...“ hauchte sie und wich erschrocken und angewidert zugleich zurück.
Die tote Mary lag mit einem sauberen Schuss im Herz da. Ihr Gesicht lag Richtung Boden, den rechten Arm hatte sie nach vorne gestreckt, den linken an der Seite. Ihre helle Haut verfärbte sich mit dem See aus Blut ebenfalls, ihre Haare wurde auf diese Weise durchnässt und klebrig.
„Du kleiner W*ch*er!“ brüllte John in hoher Stimmlage und zielte nun wieder auf den Mörder.
Sarah starrte ihn geschockt an. Galt dieser Schuss nicht eigentlich ihr?
Zitternd und hilfesuchend wandte sie sich leicht zu John und erkannte in seinen Augen ebenfalls Verzweiflung, dennoch Wut und Rachsucht.
„Das büßt du...“ murmelte er nur noch und drückte ab.
Leblos fiel wie schon zuvor Marys nun der Geiselnehmer zu Boden und blieb liegen. Dabei rutschte seine Kappe weg und die blutende Wunde an seinem Kopf wurde sichtbar: die Patrone war mitten durch gegangen.
Bevor etwas weiteres passierte fand Sarah sich schon am Boden wieder. Schwindlig vor Aufregung und Angst hatten ihre Beine nachgegeben und sie starrte fassungslos vor sich. Sie hatte erst eine Leiche in ihrem Leben gesehen und das war die ihres Vaters gewesen, verbrannt und entstellt, als sie ihn mit ihrer Mutter hatte identifizieren müssen, doch das war nichts gewesen gegen das hier.
Sarah war wie in Trance, unfähig etwas zu hören oder zu spüren.
„Fuck...“ nuschelte Chay nur und war mit einem leichten Sprung neben der Rothaarigen, um sie in den Arm zu nehmen.
„Scheiße...“
John schien eben so bestürzt zu sein, denn er torkelte zurück, warf die Waffe bei Seite und sackte an der Wand runter.
Steve hingegen zog seine Jacke aus, legte sie über Mary und verhüllte so ihren Oberkörper, nicht jedoch das Blut, dass die Jacke aufzufressen schien.
Mike schwieg nur und setzte sich wieder auf den Kasten, ohne den Blick von Marys totem Körper zu wenden.
„Ich will wenigstens das Gesicht des Schweins sehn!“ zischte John plötzlich und ging sicher auf die Leiche zu. Er packte sie am Kragen- ohne jegliche Abscheu oder Furcht- drehte sie um und riss ihr den Schal vom Gesicht.
Chay hatte Sarah soweit beruhigt, doch als sie nun zu John sah wurde ihr übel.
„S...Sam...?“ Sie stand auf und stürzte noch in der Halbhocke zu ihm.
„Was, du kennst ihn?“ fragte John halbwegs wütend und sah sie prüfend an.
„Ja verdammt!“ war die fauchende Antwort.
„Da...das ist...war...mein...mein Ex- Verlobter...“ stotterte sie und Steve wurde hellhörig.
„Der, von dem du mir erzählt hast?“
„J...Ja...aber...wieso...“ Fassungslos wandte Chay sich ab.
„Moment Mal...ist das hier irgend ne Verarsche?! Bin ich hier bei ner Serie?“ meldete sich da Mike zu Wort und sah aus, als werde er gleich verrückt.
„Schön wenn...“ meinte Steve nur und zeigte in eine Ecke.
„Was-“ begann John, schwieg jedoch, als er die kleine, kaum merkliche Kamera entdeckte.
„Was wird hier gespielt...?“
Das fragten sich alle, doch nur Sarah, die sch nun wieder gefangen hatte brachte es auf den Punkt.
„Wieso hat dieser Sam das getan?! Chay, wieso?!“ schrie Mike, der jünger, jedoch stärker als die Frau war, sprang förmlich zu ihr und rüttelte sie.
„Lass das du Penner!“
Steve zog den Jugendlichen weg, starrte ihn wütend an und wandte sich dann Chay zu.
„Alles O.K.?“
Sie nickte.
Nun wollte Sarah es genauer wissen und wandte sich dem bewusstlosen Geiselnehmer zu.
//Könnte es sein, dass...//
Sie kniete sich hin, musterte ihn und wollte gerade seine Windhaube, den Schal wegziehen, als plötzlich eine Hand die ihre griff.
„Aaaah!“ schrie sie auf, stolperte im Sitzen rückwärts und fiel direkt in die Blutlache des ermordeten Sam.
„Sarah!“ John sah zu ihr und sprang auf, um zu ihr zu eilen.
„D...d...da!“ brachte sie nur vor und zeigte auf dem Körper vor ihr. Das Blut, dass nun an ihrer schneeweißen Jacke und ihren Händen klebte war ihr egal, sie war zu erschrocken.
„Was denn?“
Gebannt wandte der Fünfundzwanzigjährige den Kopf zu dem ohnmächtigen Mann vor ihm, um zu sehne, was Sarah meinte und erschrak zugleich, als er in den finsteren Blick des Mannes sah.
„Äh...Leute...“
Steve wandte sich von Mike zu John, Chay und der Jugendliche taten es ihm gleich.
„Was?“ fragte Mike, beantwortete sich die Frage jedoch sofort selbst.
„Oh No...“
Langsam stand der vorher Bewusstlose auf.
„Oh, ihr habt, wie ich sehe Michael kalt gemacht...“ meinte er monoton und gefühlskalt, fast schon gleichgültig.
„Sein Name war Sam...“ knurrte Chay nur und atmete wütend durch.
„Ja, das stimmt...aber wir sagen euch ja nicht unsere wirklichen Namen.“ lachte er.
„Ich mach dich alle...ich leg dich um!“ fluchte John und war mit zwei Schritten beim der Maverick, um sie aufzuheben.
„Mach das nur...John...“
„Woher...“ er schien überrascht.
„Ich weiß so einiges...über jeden von euch...“
„Sicher...“ spottete Chay nur wütend.
„Chay Smiroth, Fünfundzwanzig, wohnt zur Zeit bei ihrer Freundin Samantha. Sie wurde vom Verlobten-“ er wies kurz auf Sam „-betrogen, ist seither wieder solo. Arbeitet als Angestellte einer großen Werbefirma und-“
„Genug! Ich glaub ´s dir ja!“ unterbrach die Brünette ihn und schien, als wolle sie etwas verbergen.
„Jetzt schon? Ich war doch noch gar nicht so weit...Dein zweiter Job ist doch viel, viel interessanter...“
„Wage es!“
„Hm...“ lachte er und wandte sich zu Mike um.
„Mike Levon, sechszehn, wohnt bei den Eltern. Noten mittelmäßig, keine Freundin. Auch dein Job, wenn ich das so sagen darf, ist nicht schlecht...hm?“
Mike sah ihn erschrocken an.
„Nein...bitte, seien Sie ruhig!“ Er begann zu zittern, Schweiß lief ihm von der Stirn.
Der Geiselnehmer achtete nicht darauf. Er wandte sich nun an Steve.
„Steve Sarrow, wohnt in einer Eigenbauwohnung, ist achtundzwanzig und ebenfalls Single. Arbeitet als Werbespruch- Autor, Lyriker, zumindest nebenbei und-“ unterbrach sich der Maskierte abermals und baute Spannung auf.
Steve blieb ruhig und nach einer kurzen Pause fuhr der Fremde fort.
„John Green, fünfundzwanzig, wohnhaft in einem billigen Appartement, regradierter Soldat wegen Ungehorsam, jobbt, wo er kann, um etwas Geld zu verdienen. Außerdem ist da ebenfalls ein geheimer Job wie bei den anderen“
Sarah hörte gebannt zu. Woher wusste dieser Kerl das alles? Und wieso verschwieg er stets diese gewissen Arbeiten?
„Was Mary angeht, so ist das unnötig...“ meinte der Mann mit kurzem Blick zu der Leiche und John warf ihm nur tödliche Blicke zu.
„Zuletzt Sarah, die gute, nette, süße Sarah Parker...“
Sarah verengte die Augen zu Schlitzen und atmete durch, um Ruhe zu bewahren.
„Zweiundzwanzig Jahre, wie die anderen alleine, lebt bei der reichen Mutter und studiert Jura, hat alles, was sie braucht und keine geheime Arbeit...aber trotzdem Unrecht getan!“
Sarah stierte ihn weiterhin an. //Was meint der?//
John hatte sich wieder gefasst und zielte nun auf den scheinbar Allwissenden.
„Ach halt ´s Maul, Mann!“ brüllte er, zitterte jedoch leicht.
„Warte...“ mischte sich da Chay ein und ging einen Schritt vor.
„Was wollt ihr von uns? Wieso wisst ihr das?!“
Der Fremde lachte leise.
„Das, Chay, müsst ihr rausfinden...“
„Wieso? Noch einmal: Was- wollt- ihr- von- uns?!“
„Überlebenskämpfe.“
Chay starrte ihn nicht weniger verblüfft wie Sarah an.
„Was?!“
„Ja...Ihr alle habt Unrecht getan und Leben zerstört! Ihr habt es verdrängt, doch merkt euch eins: Die Vergangenheit holt jeden einmal ein und nun seid ihr dran!“
Das heimtückische wie irre Lachen des Mannes machte Sarah fast krank. Sie wäre liebend gern auf ihn gestürzt, hielt sich jedoch zurück. Sie hatte keine Ahnung was er meinte, wieso sie hier war und was nun passieren würde.
John zielte weiterhin auf ihn, zitterte jedoch leicht.
„Was soll das alles?“
„Lern endlich zu zuhören, John!“
Der Mann wollte gerade auf den Gegenüberstehenden stürzen, als Chay sich abermals einmischte.
„Was müssen wir tun?“
„Das wollte ich hören...“ Der Fremde grinste amüsiert und sah jeden mit stechendem Blick an.
„Ihr wurdet auserwählt, weil ihr –wie ich bereits sagte- Unrecht getan habt. Ihr werdet gleich in einen geheimen Gang gehen, der euch durch dieses Gebäude führt. Wollt ihr leben, müsst ihr euch eurer Vergangenheit stellen. Wenn nicht, könnt ihr euch hier und jetzt ermorden.“
„Wieso das alles?!“
„Du wiederholst dich, Chay!“
„Dann antworte! Wer seid ihr, verdammt? Wieso wisst ihr das?“
„Das wird sich alles klären...doch nun, geht.“
„Von DIR, lass ich mir gar nichts-“ wollte John protestieren, doch der Maskierte ging ohne Blicke an ihm vorbei, legte die Hand auf einen bestimmte Stelle am Mauerwerk und öffnete damit einen Geheimgang.
„Wow...wie im Film...“ war alles, was Mike dazu sagte, denn wie die anderen öffnete auch er den Mund weit.
„Jetzt geht. Das Ziel ist euch ja bekannt: Überleben...“
Ohne, dass einer der Geiseln es bemerkte, hatte der Täter wieder die Gewalt übernommen. Er war unbewaffnet und in der Unterzahl, doch instinktiv wagte es keiner der Fünf ihm etwas zu tun. Das war auch besser so, denn die Kamera, die Steve zuvor entdeckt hatte sendete ale zehn Sekunden ein Bild an den Hauptrechner der Bank, der in einem der kleinen Büros stand.
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