Glückskeks.
von Kre-Lo
Kurzbeschreibung
Es kommt nur auf die Sichtweise an.
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
09.05.2006
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Das rückwärts laufende Mädchen gibt mir einen Glückskeks, der mir sagen will, dass es der neuen Sichtweise entspräche, das Böse zum Guten zu machen. Ziemlich ratlos kaue ich auf dem Gebäck herum und starre auf den Zettel. Ich blicke mich um, doch das rückwärts laufende Mädchen ist längst verschwunden. Ganz alleine stehe ich hier, umgeben nur von weißen Wänden und rosaroten Sofas.
Ich hasse rosarote Sofas.
Ich laufe nach draußen, um meiner Verwirrtheit irgendwie Ausdruck zu verleihen, was darin endet, dass ich auf dem Absatz über meine eigenen Füße stolpere und mit dem Gesicht voran auf dem Gehsteig lande. Dass Passanten dabei auf mir herum trampeln, hilft nicht, meine Laune zu bessern. Nun ja, ich stehe wieder auf und bin jetzt natürlich völlig verschmutzt. Und dann sehe ich einen Chinesen die Straße entlanglaufen. Ich halte ihn an und fuchtel mit dem Zettel aus dem Glückskeks vor seiner Nase rum.
„Hey, du bist doch Chinese, ihr habt doch diese verdammten Dinger erfunden! Kannst du mir mal erklären, was das hier bedeuten soll?“
Er guckt mich irritiert an, sagt „Watashi wa chuugokujin deha nai. Hottoitekure!“ und geht einfach weiter.
Verdammter Chinese. Und ich dachte, die wären alle so höflich.
Ich bin genervt.
Und ich hasse rosarote Sofas.
Ich gehe nach Hause, leg mich hin ohne noch irgendwas zu essen. Mein Schlaf ist unruhig. Ich träume von Frühlingsrollen, Vergewaltigung und Mord, Reisfeldern und blutenden Glückskeksen. Alles auf einmal. Und mitten in diesem Chaos hängt ein gewaltiges brennendes Banner: ‚Es entspricht der neuen Sichtweise, das Böse zum Guten zu machen.’ Ich stehe vor diesem Banner. Ich lächle. Ich wache auf.
Und auf einmal verstehe ich. Zum ersten Mal bin ich in der Lage, die Tageszeitung während des Frühstücks mit Freuden zu lesen. Armut in der Dritten Welt. Walfang im Pazifik. Kindesmord vor der eigenen Haustür. Noch nie war ich so in der Stimmung für einen Spaziergang durch die morgendlichen Straßen wie jetzt. Also laufe ich in der Stadt herum und genieße das nasskalte Wetter, die grauen Wolken, den Lärm, den die ersten Autofahrer verursachen. Und dann bleibe ich vor dem Schaufenster eines Möbelhauses stehen. Zwischen den Schränken, Stühlen und Küchengarnituren steht ein Sofa. Rosa und grell.
Ich liebe rosarote Sofas.
Ich hasse rosarote Sofas.
Ich laufe nach draußen, um meiner Verwirrtheit irgendwie Ausdruck zu verleihen, was darin endet, dass ich auf dem Absatz über meine eigenen Füße stolpere und mit dem Gesicht voran auf dem Gehsteig lande. Dass Passanten dabei auf mir herum trampeln, hilft nicht, meine Laune zu bessern. Nun ja, ich stehe wieder auf und bin jetzt natürlich völlig verschmutzt. Und dann sehe ich einen Chinesen die Straße entlanglaufen. Ich halte ihn an und fuchtel mit dem Zettel aus dem Glückskeks vor seiner Nase rum.
„Hey, du bist doch Chinese, ihr habt doch diese verdammten Dinger erfunden! Kannst du mir mal erklären, was das hier bedeuten soll?“
Er guckt mich irritiert an, sagt „Watashi wa chuugokujin deha nai. Hottoitekure!“ und geht einfach weiter.
Verdammter Chinese. Und ich dachte, die wären alle so höflich.
Ich bin genervt.
Und ich hasse rosarote Sofas.
Ich gehe nach Hause, leg mich hin ohne noch irgendwas zu essen. Mein Schlaf ist unruhig. Ich träume von Frühlingsrollen, Vergewaltigung und Mord, Reisfeldern und blutenden Glückskeksen. Alles auf einmal. Und mitten in diesem Chaos hängt ein gewaltiges brennendes Banner: ‚Es entspricht der neuen Sichtweise, das Böse zum Guten zu machen.’ Ich stehe vor diesem Banner. Ich lächle. Ich wache auf.
Und auf einmal verstehe ich. Zum ersten Mal bin ich in der Lage, die Tageszeitung während des Frühstücks mit Freuden zu lesen. Armut in der Dritten Welt. Walfang im Pazifik. Kindesmord vor der eigenen Haustür. Noch nie war ich so in der Stimmung für einen Spaziergang durch die morgendlichen Straßen wie jetzt. Also laufe ich in der Stadt herum und genieße das nasskalte Wetter, die grauen Wolken, den Lärm, den die ersten Autofahrer verursachen. Und dann bleibe ich vor dem Schaufenster eines Möbelhauses stehen. Zwischen den Schränken, Stühlen und Küchengarnituren steht ein Sofa. Rosa und grell.
Ich liebe rosarote Sofas.