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Liebe im Schatten des Todes

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama / P12 / MaleSlash
Jungfrau Shaka Steinbock Shura Wassermann Camus Zwilling Saga
10.11.2005
17.11.2005
3
3.648
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10.11.2005 860
 
Saga sah gen Himmel, das Sternbild der Jungfrau funkelte hell und wurde von einer Sternschnuppe durchzogen. Der Spectre seufzte.
"Ich war vielleicht dreizehn Jahre alt, da schickte mich mein damaliger Meister nach Indien, um dem Golden Saint des Sternbilds Jungfrau etwas wichtiges auszurichten. Mein Meister selbst, Gemini Atlas, war leider verhindert. Also machte ich mich auf nach Indien.
Es dauerte nicht lange, bis ich das kleine Dorf am Ganges erreichte, in dem sich Virgo Vishnu aufhielt, der damalige Saint der Jungfrau. Ich erinnere mich noch genau an das Bild, das ich damals erblickt habe...
Ich stand am südlichen Ufer des gewaltigen Flusses und blickte hinüber. Dort stand ein Mann in der glänzenden Rüstung eines Golden Saint und vor ihm saß ein Junge in einem Leinengewand und betete. Ich konnte mich nicht erinnern, den Jungen schon mal gesehen zu haben. Sein gold-blondes Haar wurde vom Wind, der vom Fluss her wehte aufgebauscht. Seine Augen waren geschloßen, er konzentrierte sich auf sein Gebet. Ich hatte über den Anblick des Jungen meine Aufgabe vollkommen vergessen, er zog mich in seinen Bann. Und er war schon damals von einer goldenen Aura umgeben."
Saga brach ab und schluchzte. Tränen rannen über seine Wangen auf die Blütenblätter in seiner Hand und verwischten die Schrift aus Blut.
"Man nannte ihn nicht umsonst, die nächste Person an Gott...", murmelte Camus.
"Die nächste Person an?", Saga sprang auf und packte den Saint des Wassermann am Kragen:
"Er WAR ein Gott!
Versteht ihr immer noch nicht?"
Camus erschrak und Shura beeilte sich, Saga wieder zu beruhigen. Er legte dem Zwilling seine Hand auf die Schulter und zog ihn etwas von Camus weg: "Beruhige dich, Saga! Erzähle lieber weiter."
Saga schnaubte unwillig, ließ Camus los und setzte sich zwischen die Bäume in der Mitte des Gartens, eben wie Shaka es getan hatte, bevor er starb. Er betete, ein seltenes Bild.
Er betete lange und konzentriert, und er weinte stille Tränen.
"Saga trauert.", raunte Camus: "Hat er Shaka..."
Shura hob die Hand, woraufhin Camus verstummte.
Saga sah auf und winkte die beiden Anderen heran.
"Ich muss es euch erzählen. Es hat keinen Sinn. Ich habe mein Leben lang meine Leid verstecken müssen. Ich habe mein Leben lang getötet. Diese Beichte bin ich ihm schuldig."
Er drehte Shakas Gebetskette in der Hand.
"Also, er war schon damals von diesem göttlichen Licht erfüllt. Ich stand wie gebannt da und sah ihn lange einfach nur an. Ich weiß nicht mehr wie lange. Es war Shaka selbst, der mich von diesem Bann erlöste und mich auf meine Aufgabe aufmerksam machte indem er einfach, ohne ein Wort, aufstand und ging. Er hatte schon damals seine Augen nicht geöffnet."
Saga sah gen Himmel und wieder genau auf das Sternbild der Jungfrau er seufzte.
"Ich erfüllte meine Aufgabe und musste über Nacht in Indien bleiben. Ich war etwa zwanzig Stunden in Shakas Nähe. Er hat während dieser Zeit nicht gesprochen, aber kaum, dass er sich von mir entfernte, erfüllte mich eine eisige Kälte.
Nach diesem Tag in Indien habe ich Shaka erst wiedergesehen, als wir selbst zu Golden Saints erhoben wurden. Und auch damals sagte er kein Wort. Man erwählte mich von Seiten der Alten zum Hohepriester. Aldebaran war der einzige, der davon wusste. Und Dohko natürlich, der alte Meister. Aber Dohko wusste sehr viel über mich. Vielleicht mehr als ich selbst glaube..."
Erneut rannen Tränen über Sagas Wangen und er hielt inne. Er wusste nicht, was er tun sollte, also stand er auf und ging auf den Ausgang des Gartens zu, doch Shura hielt ihn auf:
"Saga! Die Geschichte ist noch nicht zu Ende!"
Der Zwilling nickte.
"Leider. Aber wir haben keine Zeit. Um unsere Aufgabe zu erfüllen bleiben uns nur noch wenige Stunden."

Ein Blitz durchzuckte die Luft. Saga sah erschrocken auf.
"Was ist?", fragten Camus und Shura im Chor.
"Nichts...", Saga drehte sich herum und ging langsam auf die Mitte des Gartens zu, direkt unter das Sternbild der Jungfrau.
Eine laute Stimme erfüllte die Luft:
"Solange ihr hier seid, steht die Zeit still. Erzähle es ihnen Saga!"
"SHAKA!", Saga warf den Kopf in den Nacken: "Komm zurück!"
Die Stimme lachte sanft: "Das geht nicht mehr, Saga. Du wirst damit leben müssen, mich getötet zu haben."
"Nein!", Tränen schossen dem Spectre in die Augen: "Ich wollte dich nicht töten! Verdammt, warum musstest du unbedingt die Wahrheit hören wollen? Warum? SHAKA!"
Die Stimme antwortete nicht. Saga brach schluchzend zusammen: "Warum? Warum? Shaka..."
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