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Meine Reise durch Unbiskant

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P6 / Gen
10.03.2005
10.03.2005
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2.115
 
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Es war eine schöne Reise, das kann ich sagen. Nicht nur das ... aber fangen wir vorne an.
Ich hatte einen Traum: Ich war quer durch Unbiskant gereist. Unbiskant, sie lesen richtig, das sagenumwobene Gebiet , nahe Wolpertings.
Als ich aufwachte, lag ich nicht, wie gewohnt, in meinem Bett, sondern in einem Bett in einem unbekannten Haus.


Solangsam kam die Erinnerung. Ich war mit  Ungan dem Haudegen, einem Blutschinken, und Feter der Schlange, einem Zwergpiraten, aufgebrochen, um Unbiskant zu erforschen. Wir malten uns aus, was für Auszeichnungen und Preise wir für dieses Meisterstück der Wissenschaft bekommen würden. ...Die ersten Zamonier, die Unbiskant betreten haben und danach wieder lebend herauskamen. Und die ganzen wissenschaftlichen Ergebnisse, die wir liefern würden, würden alle Arbeiten von Nachtigaller in den Schatten stellen! Und jetzt kam mir das Zimmer auch wieder bekannt vor: Ich befand mich in einem Hotel in der Hothgasse. Ja, liebe Leser, DIE Hothgasse in Wolperting! Wir haben als einzige Nicht-Wolpertinger in der Geschichte Wolpertings Eintritt zu dieser wunderschönen Stadt bekommen.

Also, ich stand auf, wusch mich, frühstückte mit Ungan und Feter und wir besprachen währenddessen unser Vorgehen. Wir hatten drei Treibsand-Tauchanzüge, drei Telepathie-unschädlich-macher, genügen Proviant und halt alles, was man für eine Expedition braucht. Wir wollten so früh wie möglich aufbrechend, da wir schon wussten, dass am Mittag der Sand am Rande von Unbiskant eine zu große telepatische Wirkung hatte. Sogar für die Telepathie-unschädlich-macher, das war aber auch die einzige wissenschaftliche Erkenntnis von Unbiskant. Also los!

Nach ein paar Stunden Fahrt mit den extra für uns hergeholten Rikschadämonen erreichten wir den Rand Unbiskants. Wir setzen schnell die Telepathie-unschädlich-macher auf und zogen die Treibsand-Tauchanzüge an. Diese muss man sich so vorstellen, wie diese, die man noch bis vor einigen Jahrzehnten in der Menschenwelt trug vorstellen. Aber die Funktionsweise ist ganz anders: Durch ein komplexes System sinkt man nur bis zu den Knöchlen in dem Treibsand ein. So war es möglich, sich noch einigermaßen gut zu bewegen. Und natürlich zu atmen. So bewegten wir uns auf den Treibsand von Unbiskant zu. Ich drehte mich ein letztes Mal um - die Rikschadämonen waren schon nur noch kleine Punkte am Horizont. So - noch drei Schritte, mir lief der Schweiß über die Stirn  -  noch zwei Schritte, mein Herz raste  -  noch ein Schritt, ich würde zwar nicht als erster Unbiskant betreten, aber als erster, der danach wieder lebend herauskam  -  ich stand mit meinem rechten Fuss in einer gänzlich neuen Welt, Unbiskant. Ein neues Gefühl ging durch jeden Vene, Arterie, nervenbahn, alles. Dieses Gefühl war unbeschreiblich, es war nicht unbeschreiblich gut, es war nicht unbeschreiblich schlecht, es war unbeschreiblich. Es war, es war unbiskantisch.

Nach einigen Stunden, das unbiskatische Gefühl hat mich fast schon ganz verlassen, passierte etwas merkwürdiges - der Sand um uns begann, sich unruhig zu bewegen.



Ich konnte noch sehen, wie Ungan im Sand versank, danach wurde um mich alles schwarz. Natürlich war auch ich  im Sand versunken. Die Situation war nicht allzu schlimm. Wir hatten Luft. Zwar nur begrenzt, aber Luft. Wir hatten genügend Wasser. Nahrung hatten wir zwar nicht, aber gut gefrühstückt. Dafür hatte ich auch einige Probleme: Wo ist Ungan, wo ist Feter, wie komme ich hier wieder raus und wie kam es dazu, dass wir im Sand versanken? Ich habe genau gesehen, dass sich der Sand bewegt hat, beinah wie Wellen.
So, nun musste ich erst einmal versuchen, mich zu retten. Ich bewegte mich, wie wenn ich schwimmen würde. Das ging. Komisch. Im Sand schwimmen, wie im Wasser? Aber das war nicht mein vorrangiges Problem.
Zug um Zug kam ich der Luft näher. Und näher. Und näher. Und noch ein Zug - mit meinem linken Arm war ich nun schon oberhalb des Sandes. Und noch ein Zug - und der rechte Arm war draußen. Jetzt wollte ich mich ganz rausziehen, was auch kein Problem gewesen wäre. Aber auch hier verhielt sich der Sand wie Wasser. Ich schaffte es nur, meinen Kopf über den Sand zu bringen. Jetzt kam eine weitere Erleichterung: Ich hatte frische Luft und konnte Ungan sehen, wie er Feter in der Hand hielt. Ich "schwamm", so kann man es wirklich nennen, zu den beiden.
Wir konnten noch nicht wissen, was das war, aber später verfasste ich einen Artikel für das
"Lexikon der erklärungsbedürftigen Wunder, Daseinsformen und Phänomene Zamoniens und Umgebung":
Opufah, das
Abgeleitet aus den altzamonischen Wörtern Opuger, für Sand, und Fahyr, für Wasser. Opufah ist ein Großereignis in Unbiskant(siehe Unbiskant). Während des Opufah beginnt der Treibsand in Unbiskant so flüssig wie Wasser zu werden. Dieses Ereignis tritt genau alle 4891 Jahre auf. Die genauen Umstände sind noch nicht geklärt.
Wer dieses Ereignis einmal hautnah erleben will, sollte sich vor einem Opufah schnell um "Eintrittskarten"  kümmern. Wer eine Karte besitzt, hat die einmalige Möglichkeit, auf einem Rettungssaurier das Opufah zu erleben. Jedes Opufah dauert von 12 Uhr mittags bis Mitternacht.



Der Himmel war dunkel. Uns blieb nichts anderes übrig, zu warten und zu hoffen, dass das um uns bald wieder aufhört, denn an's Weiterkommen war nicht zu denken. Also redeten wir. Feter erzählte uns von seinem alten Freund, Minus oder so hieß er, und, dass er sich ihm nicht mehr unter die Augen traute, weil er Minus noch viel Geld schuldete. Ungan beschrieb uns, wie schön es in Atlantis ist und was er dort tat.


Auf einmal spürte ich, wie der Sand um mich begann, wieder fest zu werden. Ich versuchte mich herauszustemmen, beim ersten Mal klappte es noch nicht aber nach einigen Versuchen schaffte ich es. Ungan stand natürlich schon vor mir und half mir raus. Wir aßen schnell etwas und ich hielt meine Gedanken über dieses Ereignis fest. Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg. Wir trafen Skorpione, Eres und sogar eine Spinxxxxe. Aber mit der wurde Ungan leicht fertig. Unser nächstes Ziel stand fest: der Maulwurfsvulkan!

Der Vulkan lag noch weit weg. Also legten wir uns nach einer Weile zum Schlafen hin.


Doch als wir aufwachten, befanden wir uns nicht mehr auf dem Sand, sondern in irgendeiner Höhle. Überall brannten Fackeln.
Oh, treue Leser, wo war ich hingeraten? Ich schaute um mich. Ungan und Feter saßen direkt neben mir, wir waren noch in den Treibsand-Tauchanzügen und waren auch noch mit den Telepathie-unschädlich-macher ausgestattet. Wir befanden uns auf einer Art Tribüne in einer riesigen Höhle. Und auf der gegenüberliegenden Seite der Höhle befanden sich zwei Tore. Diese Höhle war vollkommen leer. Bis auf unsere Wenigkeit. Jeder, der sich mal in einem großen Raum ganz alleine befindet, der weiß, was wir für ein bedrückendes Gefühl hatten. Und dazu noch diese Beleuchtung. Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich schon einmal über diesen seltsamen Ort etwas gehört habe. Da war aber nichts in meinem Gedächtnis.

Also wartete ich. Wenn man dieses bedrückende Gefühl, diese Beleuchtung, diese Ruhe und dieses endlose Warten in einem Wort zusammenfassen müsste: PANIK.

Auf einmal begann die Erde zu beben. Das war noch schlimmer als das Warten. Viel schlimmer.

Das linke Tor ging unter lautem Quietschen auf. Herein kamen ... ja, was waren das für Daseinsformen? Dieses Aussehen lässt sich nicht beschreiben. Ich versuche es trotzdem, meinen lieben Leser.


Diese Danseinsformen waren wie Fledermäuse. Ja, Fledermäuse, wie man sie in Yhôll kennt. Die Fledermäuse in Yhôll flogen. Die hier gingen. Und auch sonst ... ich wusste noch, dass die Fledermäuse, wie sie in Yhôll bekannt waren, recht klein waren. Diese hier, diese hier waren so großwie ausgewachsene Wolpertinger.  Die Panik stieg ins Unermessliche.

Wollten diese Aspiren, wie ich sie später in meinem Bericht für den Professor Nachtigaller nennen würde, uns fressen? Oder was war hier los? Nun war mir schon mal klar, woher dieses Beben kam. Diese Aspiren kamen zu tausenden in die Höhle und setzten sich danach auf den Boden. Den Blick auf uns gerichtet. Dann sprang wieder unter großem Quietschen die zweite, die rechte, Tür auf. Die linke war schon längst wieder zu. Durch diese Tür kam ein Eydeet. Richtig, ein Eydeet. Dieser Eydeet kam auf uns zugelaufen. Währenddessen ging auch diese Tür wieder zu. Er ging die Stufen zu dieser Tribüne hoch, hielt vor uns an, wartete kurz und drehte sich um.
     
"Meine lieben Freunde, heute ist es soweit. Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr könnt sagen, ihr seid dabeigewesen! Wir werden diesen Kontinent erobern. Wie lange haben wir darauf gewartet? 10 Jahre? 20 Jahre? Und plötzlich in dieser Nacht! Nur das Blut von diesen drei Daseinsformen wird die Maschine zum laufen bringen. Von einem Zwergpiraten, einem Blutschinken und zuletzt das Blut der schrecklichsten Daseinsformen des Kontinents, das eines Stollentrolls. Die Sterne stehen gut. Also auf. Lasst das Sterben beginnen!"


Was? Habe ich richtig gehört? Die wollen unser Blut haben, um diesen schönen Kontinent zu erobern? Der Eydeet lachte laut und ging weg. Er setzte sich auch, wie die Aspiren auf den Boden. Es fuhren Stangen aus dem Boden, im Abstand von etwa ja 30 Zentimetern. Kein Entkommen. Hinter uns gab es wieder ein Quietschen, wie schon zweimal zuvor. Ich, wie auch Ungan und Feter, drehte mich um. Ein Tor ging auf. Die Tribüne ging direkt an das Tor ran und es gab keine Stangen, die Tribüne und Tor trennten. Ich erwartete Vrahoks und solche Monster. Aber nichts.


Ein etwas untersetzter Wolpertinger kam aus dem Tor. Das sah genauso lächerlich aus, wie als der Eydeet durch dieses riesige Tor trat. Aber zum lachen war mir nicht zu Mute. Meine treuen Freunde, was erwartete Ungan, Feter und mich?
Der Wolpertinger hat nichts anderes in der Hand als einen Dolch. Diesen umklammerte er fest. Er kam in kleinen Schritten auf uns zu. Nur noch wenige Momente trennten mich, und meine beiden Freunden vom sicheren Tode. Der Wolpertinger lief einmal um uns herum und stand nun genau vor uns. Ich schließ die Augen, um mit dem Leben abzuschließen. Da hörte ich auf einmal wieder ein quietschendes Geräusch. Ein letztes Mal wollte ich die Augen öffnen - und sah, wie sich die Eisenstangen hoben.


Feter, der alte Halunke, hat sich einfach davon geschlichen, zwischen den Eisenstangen durchgegangen und einen Mechanismus in Gang gesetzt, der die Eisenstangen hochheben ließ. Ich versuchte, zu verstehen, was um mich geschah - und zack! Die Seile, die Ungan und mich von der Freiheit hinderten, waren gelöst. Feter, ein Mysterium, das mich bis heute beschäftigt, wie konnte dieser kleine Zwergpirat so schnell sein?

Also, meine treuen Leser, stand ich schnell auf, so wie es auch Ungan tat und rannte los, was gar nicht so einfach war in den Treibsand-Tauchanzügen. Aber wir schafften es. Die Aspiren hatten, wohl aus Angst, einen Weg in ihrer Mitte frei gemacht. So konnten wir fast ungehindert zu den Toren laufen. Diese gingen, unter etwas Einsatz unserer Muskelkraft, auf. Vom Licht geblendet, torkelten wir etwas orientierungslos umher. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass der Eingang zu der Höhle von einer einfachen Düne getarnt wurde. Es war  Mittag. Nach einer Wanderung, die den ganzen restlichen Tag umfasste, erreichten wir den Rand Unbiskants. Glücklich und geschafft ließen wir uns fallen und schliefen ein.
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