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Als der Himmel weinte - Part I von Never see me again

von Yura
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer / P12 / Gen
10.12.2004
08.05.2005
8
16.651
 
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10.12.2004 2.521
 
DANKÖÖÖÖÖÖÖÖ VOLTAGE ^^ *froi* *umknuddel* *lach* --> bin halt auch nur ein weib ^^
<hr>

"Sie hat eine leichte Gehirnerschütterung erlitten. Wahrscheinlich Gedächtnisverluste. Der Bluterguss unter ihrem Auge lässt auf eine Misshandlung schließen. Meiner Meinung nach wurde sie von einer kräftigen Person geschlagen. Sonst gibt es keine besonders erwähnenswerte Sachverhalte." Am anderen Ende der Leitung wurde es still. Cox seufzte. "Kann sie ihr Gedächtnis irgendwie wieder erlangen?", er setzte seine ganze Hoffnung auf die Antwort des Arztes. "Hm... vielleicht. Sie müsste die Umgebung sehen, die Menschen, verschiedene Dinge. Ich tippe auf eine Chance 70:30." Alex schluckte. "70, dass sie es schafft?" "70 - dass sie es nicht schafft." Cox blickte von seinen Aufzeichnungen auf und schaute besorgt zu seiner Partnerin, welche ihm schweigend gegenüber saß. Schnell beendete der Detective das Gespräch. Yuri strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie sah weiß Gott nicht gesund aus. Ihre Augen waren verquollen, das Gesicht blass und die Wangen eingefallen. "Die Chancen stehen schlecht, stimmt's?" Yuri verschränkte die Arme vor der Brust als dieser Satz über ihre Lippen kam. "30%, dass Sie sich erinnern." "Tja, nicht viel, Alex! Dann müssen wir wohl von vorn anfangen!"
Der Mittvierziger spielte mit seiner Dienstmarke herum. "Zuvor möchte ich ihnen versichern, dass wir trotzdem an dem Fall weiterarbeiten. Vorerst jedoch brauche ich noch ein paar Informationen." Yuri erhob sich, schenkte Alex ein mitleidiges Lächeln und schlenderte dann zur Tür. Sie zückte ihre Datacard (1), drehte sich noch einmal zu Alex um und sagte zu ihm: "Ich geh in mein Büro!", während sie mit der Card herumwedelte. Cox nickte abwesend und wandte sich seinem Aktenschrank zu. "Dann müssen wir wohl von vorn anfangen.", murmelte er. Yuri, welche schmunzelnd diese kleine Szene beobachtete, verschwand gewandt wie eine Katze durch die Holztür und schloss sie hinter sich wieder.

Auf ihren Pfennigabsätzen stakste sie durch den Foyer des Polizeipräsidiums. Sie presste eine Hand gegen ihren Bauch. Ein entsetzliches Grummeln. Sie hatte seit gestern Abend nichts mehr gegessen. Gedankenverloren und mit hungrigen Blick wandte sie sich der Uhr über dem Empfangstresen zu. 14:45 Uhr. Bravo.

"Die Antwort muss simpel sein! Ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht. Das gibt's doch nicht! Verdammter Mist!" Er ließ sich rücklings in seinen Ledersessel fallen. Er war jetzt schon auf Seite 15 ihrer Akte, wusste über ihr Leben besser bescheid als sie - und fand keinen Hinweis, wie er sie dazu gebracht hätte, sich zu erinnern.

Es krachte. Weiße und bunte Papierseiten segelten über den Flur. Yuri wandte den Kopf. Was war denn hier los?

"Raus! RAUS!! Verdammt, können sie nie etwas richtig machen?" Ein junger Mann flog im wahrsten Sinne des Wortes hochkant aus dem Zimmer von woher kurz vorher der Regen aus Blättern gerieselt kam. (Anm. d. Au.: WAS für eine Logik - Regen rieselt... aber hieß es nicht "leise rieselt der SCHNEE"?) Schnell rappelte er sich auf und stürzte den Gang entlang - genau auf Yuri zu. Diese jedoch starrte nur etwas dümmlich mit knurrendem Magen auf den Mann, der ihr entgegen kam. Einen Moment später fand sich die verdatterte Yuri auf dem Boden des Foyers wieder - mit einem ebenso verdatterten jungen Mann im Schoß.
"Oh Gott, das tut mir schrecklich leid!", hastig rutschte er von Yuris Schoß herunter. "Ich wollt das nicht! Echt!" Yuri kniff die Augen zusammen. Ein spitzer, stechender Schmerz schraubte sich ihre Gehirnwindungen hoch. In ein zwei Stunden würde sie höllische Kopfschmerzen haben - gegen welche Aspirin elendig aussah.

"Warum sind sie denn nicht einfach an mir vorbei anstatt über mich gelaufen?" Als sie ein wenig schwankend wieder auf den Beinen stand, starrte sie den jungen Mann leicht vorwurfsvoll an. "ich... ähm... sie müssen wissen, dass... ich eigentlich eine Brille trage...!" "Und warum bei Gottes Willen haben sie die nicht auf ihrer Nase?" "Nun ja... es gibt da diese nette Sekretärin..." Yuri rollte mit den Augen. Pubertäre, männliche Probleme! Und da sagte man(n), frau wäre schwierig.

Nachdem der junge Mann, welcher sich im Übrigen als Yves Mainard herausstellte, seine beiden Flaschenböden, gehalten durch ein Drahtgestell, auf der Nase platziert hatte, bat er Yuri, doch mit ihr Essen zugehen. Sie sah aus, als "könnte sie einen kleinen Snack verkraften". "Wenn der wüsste!", durchzuckte es Yuris Gedankengang, als sie symbolisch sabbernd und lechzend im Bistro des Präsidiums stand und auf die Speisekarte starrte wie ein Ertrinkender auf den rettenden Ring (Anm. d. Au.: allgemein bekannt als Rettungsring!
* Lach*).


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(1) Elektronische Schlüsselkarte für Büros etc.
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Nach der dritten Portion Spaghetti mit Salamiwürfeln und Parmesan lehnte Yuri sich entspannt nach hinten. "Puh... ich bin satt!" Yves starrte etwas geschockt in seinen - nun leeren - Geldbeutel. "So... ich danke dir, du hast mich gerettet! Ich war am verhungern!"
Mit diesen Worten stand sie auf, stellte die drei Teller schwungvoll übereinander und schob sie in die Mitte des Tisches.
"Ähm, bitte. Bleiben sie doch! Ich kann jetzt nicht zurück zu meinem Chef, der würde mich killen!" Bittend blickte er zu Yuri, die Augen durch die Flaschenböden, welche sich Brille nannten, zu großen aquarellblaue Schluchz - Äuglein (Anm.d.Au.: Ich muss mir das abgewöhnen...) vergrößert. Yuri verdrehte die Augen und blickte entnervt hinauf zu dem gläsernen Dach des Bistros. Über ihrem Kopf spannte sich ein blauer, von keinem Wölkchen getrübter Himmel. Ein großer, schwarzer Vogel zog seine Kreise über der Glaskuppel. Sie beobachtete in kurz. Sein Gefieder schien extrem glatt zusein, außerdem glänzte es metallen, wenn das ungebremste Sonnenlicht auf ihn fiel. "Moment mal... METALLEN?" Der Vogel setzte urplötzlich zum Sturzflug an. Der metallene Schnabel voraus...

"WEG HIER!", schrie Yuri, hechtete über den Tisch und riss den verdatterten Yves mit sich zu Boden. Sie rollte sich - Yves fest umklammert - in den Gang hinein.

Dann passierte alles im Bruchteil einer Sekunde...

Das Kuppeldach zerbarst.

In Yuris Ohren dröhnte es. Sie kniff die Augen zusammen und schubste Yves unter einen der Tische, als die Glassplitter auf sie nieder regneten.  
Sie krümmte sich zusammen, als die Splitter sie trafen. Ein stechender Schmerz - von ihrem Unterschenkel aufwärts - durchzuckte sie.
Langsam und vorsichtig öffnete sie die Augen und starrte auf ihrem rechten Bein. Ein großer Splitter hatte sich tief in ihre Muskeln gebohrt. Ein kleiner Blutfaden lief von der Wunde über ihre hautenge Jeans. "Scheiße!" Sie kniff die Augen wieder zusammen.

Nur ein paar Sekunden verharrte sie so - denn irgendetwas rotierte in rasender Geschwindigkeit - als würden Messer die Luft zerschneiden. Das Geräusch schien von überall herzukommen. Als sie die Augen öffnete, traf es sie wie ein Schlag auf den Hinterkopf - ein nachtschwarzlackierter Kampfhubschrauber schwebte über dem Tisch, an dem sie keine zwei Minuten zuvor ihre Spaghetti gegessen hatte. "Verdammt!", fluchte sie leise. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen - der Wind, den die Rotorenblätter verursachten, peitschte ihr ins Gesicht. Ohne weiter nachzudenken zog sie den Glassplitter aus ihrem Bein, unterdrückte ein gepeinigtes Stöhnen und schmiss ihn davon. Ihr Blick huschte im Raum herum. Gut zehn Menschen lagen zitternd, kreischend und schreiend auf dem Boden. Auch ein Polizist war unter ihnen. Seine Uniform stach ihr sofort ins Auge.

Der Hubschrauber schien in der Luft zustehen. Seine riesige, zweigeteilte Frontscheibe aus abgedunkeltem Panzerglas reflektierte vollkommen die Umgebung. Wie ein Adler schien er seine Beute zu beobachten.

Yuri, wandte den Kopf und blickte in Yves verstörtes Gesicht. "DU bleibst hier - und wehe, du bewegst dich!", zischte sie, bevor sie aufsprang und geduckt über den Gang rannte - genau auf einen Polizisten zu.
Sie unterdrückte ein Aufstöhnen - der stechende Schmerz in ihrer Wade wollte einfach nicht weichen - und rannte weiter.
Der große, schwarze Vogel blickte stumm und abwartend. Den einzigen Laut, was er von sich gab, war das geräuschvolle Rotieren der Blätter.

"Die brauch ich mal!", sie zog dem verdatterten Polizisten die Pistole aus dem Gürtel.

Plötzlich öffnete sich die Seitentür am Helikopter.
Ein sonnenbebrilltes Gesicht grinste ihr entgegen.
Yuri hob zitternd die Waffe und zielte auf den bleichen Kopf.
Durch das rasende Rotieren der Blätter klang noch ein anderes Geräusch - schwach und undeutlich - doch plötzlich riss es sie zu Boden. Sie starrte entgeistert zum Helikopter. Erst jetzt bemerkte sie den schwarzen Lauf der AK-47, der aus dem Rumpf der Maschine ragte.
Der Mann mit der Sonnenbrille grinste hämisch, zog die Tür zu - und der Helikopter drehte bei.

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Brooklyn, 8.11.2004 - 14:30 Uhr
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Ich durchstreifte Brooklyn auf der Suche nach ihr.
Ich stapfte diese gottverdammte Straße entlang. Den alten, ledernen Schlapphut, welchen ich dem Penner auf der Mainstreet geklaut hatte, tief ins Gesicht gezogen. Dieser beschissene Mantel stank nach Katze - kein Wunder, ich hatte ihn ja auf dem kleinen Gartengrundstück einer Alten aufgesammelt. Kurz gesagt - ich sah aus wie ein Penner.
Meine schwarzen Zotteln hatte ich notdürftig zusammengebunden und in den Mantelkragen gesteckt.
Mein Magen knurrt wie eine hungrige Bestie.
Es hat sich nichts grundlegendes geändert seit gestern Mittag.
Seit sie mich wiedergefunden hatten.

Ich hatte gerade dieses scheiß Buch in eine überquellende Regentonne werfen wollen, als dieser räudige Köter um die Ecke geschlichen kam.
Mir kam er gleich etwas merkwürdig vor, wie er da im besten Anzug durchs Ghetto spazierte.
Seine blonden, ja fast schon weißen Haare hatte er streng nach hinten gekämmt.
Wie einer dieser Finanzekel eben.
Doch warum hält ein Finanzfutzi einem die Knarre an die Schläfe?
Hämisch grinsend hatte er seine weißpolierten Beißerchen gezeigt und mir mit seiner gottverdammten Faust in die Magengrube geschlagen. Ich hatte seit 2 tagen nichts gegessen und Regenwasser getrunken: Wie sollte ich mich in dieser Verfassung wehren?

Hatte mich in eine feine Villa geschleppt, der Kerl, und mich auf den blanken Marmorboden geworfen.
Wenn ich ihn jetzt zwischen den Fingern hätte, würde ich Kleinholz aus ihm machen.
Und wen musste ich sehn, als ich beinahe schon kraftlos einen Gang entlang taumelte, diesen Köter im Nacken und keine Aussicht auf Flucht?
Ich mein, was hätte mir Flucht schon groß gebracht? Ich hatte mich ohne Widerstände hier herbringen lassen. Vielleicht würde es ein kurzer, schmerzloser Tod werden.
Doch dann kam alles ganz anders.

Als ich die weitgeöffnete Eichentür durchschritt, fand ich mich in einer altbekannten Halle wieder. An den Decken hingen schwere Kronleuchter - mit Diamanten besetzt. Zu beiden Seiten dieses protzigen Saales, der einzig und allein zur Verherrlichung einer Person, nämlich dem Besitzer dieser Villa, gebaut wurde, standen römische Säulen, von denen lange Bahnen schweren Samtes wie flüssiges Wasser herunterflossen.
Und am Ende dieses Spaliers stand er in voller Größe - wie Napoleon Bonaparte persönlich - auf einem Hocker und blickte durch einen Vorhang fettiger, schwarzer Haare mit seinen Schweinchenäugelein auf mich.

Als ich ihn da so stehen sah, wie einen kleinen König, konnte ich einfach nur lachen bei dem Anblick. Es WAR einfach lachhaft. Schon allein die Vorstellung - Paolo als König! Dieser schleimige Möchtegernitaliener, dessen Nasenspitze gerade mal 1 Meter zwanzig über dem Erdboden wandelte sollte mit Krönchen durch den New Yorker Underground spazieren.
Ich lachte - krächzend hallte meine Stimme durch den Saal. Meine Augen füllten sich mit Tränen - so sehr lachte ich. Ich lachte meine verteufelte Seele aus meinem Leib - als ich plötzlich im Genick gepackt und nach vorn auf die Knie geschleudert wurde.
Dieser Köter von einem blonden Ekel grinste wieder dieses Schlag-mir-in-die-Fresse-und-du-bist-Fischfutter-Grinsen, was italienische Bodygrads so an sich  haben, als er befriedigend die Pranken vor seiner Kleiderschrank-Brust verschränkte.

Sein heiser Atem hauchte immer noch in mein Ohr. Seine quiekende Stimme flüsterte  noch immer die selben Worte: "Such sie, find sie - und ruhe nicht eher, als bis sie tot ist".
Paolo, der neue Boss der philatélistes - der undergroundorganisation, welcher ich angehöre.
Er hat den BigBoss aus dem Geschäft geschmissen. Und jetzt alles unter seine Macht gebracht.

Ich stapfe weiter auf der Straße, lese gedankenverloren diese Zeilen und erinnere mich willkürlich an das Motorola ,C450 mit nur einer einzigen Nummer gespeichert, was in meiner Manteltasche ruht. Ich werde sie eh nicht finden. Nicht hier - nicht heute.

Ich stopfe das Buch in meine Tasche und schleiche mich an dem Floyer der Polizei vorbei - mal schaun, was die Bullen für Steckbriefe da hängen haben! Eine Frau wandelt einsam durch die Halle und starrt in Gedanken verloren auf die große Uhr hinter dem Tresen - 14:45 Uhr. Sie schiebt eine Haarsträhne hinters Ohr und blickt sich im Raum um.
Hat sie mich gesehn? Sie hat mich genau angestarrt! Aber diese Augen - verdammt! DAS IST SIE! Zitternd ziehe ich das Handy aus der Tasche und wähle die einzigverfügbare Nummer...

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Fortsetzung folgt im Kapitel 5 - kommt demnächst ^^
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so, das wars im kapi "no hope in the end" hoffentlich hats den lieben lesern gefallen! ^^ danke für die lieben comments, voltage! ^^ *knuff*
>__> mir fällt auf, dass ich irgendwie eine art von schrägem humor an den tag lege... kA woher das kommt ^^°°°°°


CYA!
die Yura
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