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Moshi, moshi - Flo am Apperat

Kurzbeschreibung
GeschichteHumor / P12 / Gen
Sakurai Tomoki
31.05.2004
17.04.2006
12
40.033
 
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31.05.2004 2.318
 
Kapitel: Das erste Date

Am nächsten Morgen war Flo die erste, die auf ihrem Skateboard die Schloßeinfahrt hinunter bretterte. Noch auf dem Toastbrot herumkauend erreichte Flo die Schule. Eiligst rannte sie die Stufen hinauf. Sie konnte es kaum erwarten, das Klassenzimmer zu erreichen.
Schon erspähte sie ein paar andere Schüler. Flo verrenkte sich fast den Hals. Wo war er? Sie presste ihr Board gegen die Brust.
Plötzlich tippte ihr jemand von hinten auf die Schulter. "Hallo." Kam es leise. Flo fuhr herum. Wieder wurde sie ein wenig rosa um die Nase. Hinter ihr stand Phillip. Er lächelte selbst ein wenig verlegen. "Hallo." Wiederholte er. "Hallo." Brachte Flo hervor. Sie strahlte über das ganze Gesicht. "Ich, ich..." Phillip wurde ebenfalls ein wenig rot. "Würdest du mit mir nach der Schule Eisessen gehen?" stieß er hastig hervor, wobei er noch roter im Gesicht wurde und verlegen auf seine Schuhe starrte.
Flos Magen begann Purzelbäume zu schlagen. "Sehr gern." Antwortete sie. Sie strahlte wie ein Honigkuchenpferd. "Gut, also dann bis nach der Schule." Flüsterte Phillip, sah ihr kurz in die Augen und flüchtete dann in sein Klassenzimmer. "Jahh!" stieß Flo hervor und machte einen kleinen Luftsprung. Sie schwebte regelrecht in ihr Klassenzimmer. Selbst die erste Stunde heute konnte ihr nicht die gute Laune verderben.
Herr Hellixberg staunte nicht schlecht, als Flo sich im Gegensatz zu sonst, nicht im geringsten durch seine Kommentare aus der Ruhe bringen ließ und nicht einmal über die ollen Römer und ihre tote Sprache in dieser Stunde schimpfte. Stattdessen hockte sie auf ihren Stuhl und starrte verträumt auf ihr Buch oder aus dem Fenster. Hätte er es nicht besser gewußt, hätte er darauf getippt, dass Flo sich verknallt hatte. Am Ende der Stunde beobachtete er, wie Flo schlafwandlerisch das Klassenzimmer verließ und mit ihren Schulkameradinnen zum Chemielabor ging.

*


Big T hockte auf dem Geländer und unterhielt sich mit seinen Freunden über die neuen Austauschülerinnen aus England als Jan und ein blonder Junge die Treppe hinunter kamen. " Jan und sein Busenfreund Phillip." Meinte Linus und grinste.
"Ach, ist das nicht der Phillip aus der 12b?" fragte Big T und musterte den Jungen verstohlen. "Mmmh, ziemliche Schwuchtel, wenn du mich fragst. Aber die Mädchen stehen auf ihn." Erzählte Peter, ein Junge aus Big Ts Französisch LK. "Ja, aber der kriegt es nicht geregelt." Warf Linus ein. "Kevin erzählte mir, dass er in Gegenwart von Mädchen kaum die Zähne auseinander kriegt. Der einzige mit dem er wirklich redet, ist Jan."
Big Ts Blick folgte den beiden Jungen bis sie aus seinem Sichtfeld entkommen waren. Irgend etwas an diesem Phillip behagte ihm nicht. Auch wenn er im Augenblick nicht sagen konnte, was es war.

*


Flo schlich sie kurz vor Ende der letzten Stunde mit einer Entschuldigung aus dem Klassenzimmer und suchte das Mädchenklo auf. Dort wusch sie sich rasch Gesicht und Hände und versuchte ihre Haare ein wenig in Ordnung zu bringen.
Sie wartete bis die Schulglocke läutete, holte dann ihre Schulsachen und lief zum Ausgang der Schule.
Phillip stand bei den Fahrrädern und unterhielt sich mit diesem Jan. Als die beiden sie kommen sahen, grinste Jan Flo zu. "Viel Spaß beim Eisessen." Er klopfte Flo freundschaftlich auf die Schulter und verschwand.
Phillip sah ein wenig verlegen drein. "Es macht dir doch nichts aus, dass ich es ihm gesagt habe, oder?" "Nö, wieso denn? Jan ist dein bester Freund, oder?" Phillip nickte.
Zusammen schlenderten sie vom Schulgelände. Big T beobachtete die zwei aus einiger Entfernung. Neben ihm tauchte Linus auf.
"Ach du heilige Scheiße. Ist das nicht Flo, die da mit der Schwuchtel abzieht?" Linus starrte Flo und Phillip nach. Big T zuckte lässig mit den Achseln. "Und wenn schon." "Man Big T, der ist doch nichts für Flo." Schimpfte Linus. Big T grinste. "Ach ja? Bist du etwa eifersüchtig." "Ich, spinnst du jetzt total?" Linus sah ihn beleidigt an.
Big T ließ sich davon jedoch nicht täuschen. "Ich weiß sehr wohl, dass du auf meine Schwester stehst, Linus. Vielleicht hättest du einfach mal dein Glück versuchen sollen. Jetzt scheint es mir, ein wenig spät zu sein, den verschmähten Liebhaber zu spielen." Linus sah ihn beleidigt an, woraufhin Big T nur lachte und auf sein Board sprang.
Er war mit Marc vor der Uni verabredet. Sie wollten in die Stadt und ein Geburtstagsgeschenk für Tante Harriet kaufen.
Flo saß derweil mit Phillip in der Eisdiele. Sie hatten sich zusammen einen Südseetraum bestellt. Flo achtete genausten darauf, nicht zuviel Eis vor ihrem neuen Schwarm zu essen. Es sollte schließlich nicht glauben, dass sie verfressen war. Beide waren ein wenig schüchtern und so kam es immer wieder zu längeren Gesprächspausen. Schließlich war auch der letzte Tropfen Eis aufgegessen. Phillip bestellt die Rechnung und zahlte.
"Wollen, wollen wir noch ein wenig in die Stadt und bummeln gehen?" fragte er schüchtern. Flo nickte. "Ich ruf nur schnell zu Hause an, ja?" "Mmh." Phillip stand auf und verschwand Richtung Toilette. Flo zückte ihr Handy. Sie versuchte Kim zu erreichen, doch bei ihr meldete sich nur die Mailbox. Flo quatschte hastig eine Nachricht auf die Mailbox und verstaute wieder ihr Handy in der Tasche.
Phillip kam zurück. "Wollen wir gehen?" Er nahm Flos Hand als sie sich auf den Weg in die Stadt machten. Flo strahlte an seiner Seite, während sie unablässig von ihren Hamstern und Kim erzählte und ihn über alles Mögliche ausquetschte. Das die beiden Big T und Marc nicht über den Weg liefen, entpuppte sich für sie als wahres Glück.

*


Flo und Phillip schlenderte die Einkaufsstraße hinab, blieben hier und da vor ein paar Schaufenster stehen und besuchten schließlich Flos Lieblingscomicladen. Phillip konnte mit Mangas und Animes wenig anfangen. Er wartete jedoch geduldig während Flo in den Regalen stöberte und verschieden Mangas ansah.
"Ich muss Kim unbedingt schreiben, damit sie mir die letzten drei Bände von Skip Beat schickt. Das dauert hier in Deutschland einfach ewig bis die erscheinen." Phillip sagte nichts dazu sondern sah nur aus dem Schaufenster auf die Straße. "Oh, sie mal, da ist Herr Hellixberg."
Flo tauchte hinter einem Regal auf. "Igitt, wir haben Feierabend. Den will man doch nicht noch außerhalb der Schule treffen." Phillip sah sie überrascht an. "Aber Herr Hellixberg ist doch ein super netter Lehrer. Ich dachte, die ganzen Mädchen seien in ihn verknallt. Er sieht doch ziemlich gut aus - für einen Lehrer." Fügte er hastig hinz.
Flo hob eine Braue. "Gutaussehend? Der? Uääh, wenn du mich fragst, brauchen die Mädchen an der Schule mal dringend ein paar saftige Schläge auf den Hinterkopf, damit die wenigen Gehirnzellen wenigstens halbwegs funktionieren. Der Typ ist einfach nur nervig und hat in Bezug auf Latein einen echten Schuß!"
Phillip schien etwas erwidern zu wollen, verkniff es sich dann aber und sah wieder zum Fenster hinaus. Flo schlenderte derweil zur Kasse. Sie hatte sich das neuste Peach Girl Manga und das erste Band von Othello herausgesucht. Während sie zahlte, trat Phillip hinter ihr von einem Fuß auf den anderen.
"Du Flo, macht es dir etwas aus, wenn ich dich nicht nach Hause bringen. Ich habe gleich noch einen Termin beim Arzt." Flo steckte ihre Mangas ein und drehte sich lächelnd um. "Kein Thema, ich muss sowieso zur Theaterprobe. Wenn du Lust hast, kannst du ja später nachkommen. Wir proben in der Sporthalle." "Mmh, mal sehen. Ansonsten rufe ich dich an, ja?" "Sicher." Flo strahlte ihn an.
"Ja, also dann. Bis ...bis nachher." Phillip grinste verlegen und huschte aus dem Laden. Flo sah ihn ein wenig betrübt hinter her. Hätte er sie nicht zum Abschied küssen müssen? Andererseits hier mitten im Laden - das war vielleicht doch ein wenig unpassend.
Flo tröstete sich damit, dass sie ihn ja später noch sehen würde oder sie zumindest telefonieren würden.
Dann machte sie sich auf den Weg zur Sporthalle. Die Theater AG hatte ein wichtiges, neues Stück für das Schulfest zu proben. Flo grinste böse bei dem Gedanken daran.

*


Vier Tage später saß Flo gerade in ihrem Zimmer und telefonierte mit Kim. "Du, Phillip und ich wollen heute abend zusammen ins Kino gehen und anschließend vielleicht noch bei Chloé auf der Party vorbeischauen. Ich weiß noch gar nicht, was ich anziehen soll."
Kim, die in Japan ausgestreckt auf ihrem Bett lag und im Hintergrund mal wieder einen Miss Marple Film laufen hatte, spielte mit den Fransen ihrer Tagesdecke. "Du könntest zur Abwechslung vielleicht mal nicht ganz so weite Sachen anziehen." Flo gab ein empörtes Murren von sich. "Ich mein ja nur." Beschwichtigte sie Kim. "Hat er dich inzwischen geküsst.?" Flo verneinte das. "Irgendwie werden wir immer gestört, bevor es überhaupt soweit kommen kann. Gestern war Phillip bei uns zu Hause. Meine Brüder sind alle zwei Minuten ins Zimmer gestürmt und als wir uns in den Garten gesetzt haben, ist deine Mama mit frischen Erdbeerkuchen gekommen. Wir hatten keine Chance allein zu sein." "Ah, Mamas Erdbeertorte." Schwärmte Kim und schleckte sich die Lippen.
"Die war klasse." Stimmte ihr Flo zu. "Tante Hanna ist einfach die beste Bäckerin der Welt." "Na also, meine Mama kann auch nichts dafür, dass dein Phillip nicht in die Puschen kommt. Obwohl ich schon sagen muss, dass Big T und Marc echt eckelig sind. Wir lassen ihnen doch auch ihre Bimbos." "Meistens wenigstens." Stimmte Flo zu. "Aber heute Abend sind die zwei wieder mit ihren Hirnis unterwegs. Linus hat Geburtstag. Er hat sowohl Marc als auch Big T eingeladen." "Dich etwa nicht?" fragte Kim überrascht. "Klar doch, aber ich konnte meinen Brüdern erzählen, dass ich zu Chloés Party muss." "Also wissen sie nichts von deinem Date?" harkte Kim belustigt nach. "Genau!" Flo lachte zufrieden und hüpfte mit dem Telefonhörer am Ohr zum Fenster.
"Aber das Beste habe ich dir noch gar nicht erzählt. Wie haben unser Stück gestern das erste Mal komplett durchgespielt. Ich will mich ja nicht selber loben, aber dieses Mal ist mir wirklich ein Knüller gelungen. Und so erzählte sie Kim ganz ausführlich, was sie mit der Gruppe eingeübt hatte, und wie Kims Ideen eingebaut worden waren.
Kim kam am anderen Ende der Leitung kaum aus dem Lachen heraus. "Sieh bloß zu, dass ihr das aufzeichnet." Prustete sie " und das man sein Gesicht sieht."
Flo lachte ebenfalls. "Natürlich nehmen wir das auf. Was glaubst du, was das für ein Verkaufsschlager an der Schule werden wird." "Die erste Kopie bekomme aber ich." Fiel Kim ihr ins Wort. "Sicher!" Plötzlich klopfte es an Flos Tür.
"Flo, Onkel Justus und Tante Hanna sind da. Kommst du runter zum Kaffee?" "Bin gleich da." Antwortete Flo. "Hast du gehört. Deine Eltern sind da. Ich muss runter." "Bestell schöne Grüße, ja." Kam es von Kim ein wenig traurig. "Mach ich. Hey, laß den Kopf nicht hängen. In ein paar Wochen ist doch schon dein Geburtstag. Vielleicht können Tante Hanna und Onkel Justus dich besuchen kommen." "Ja, aber du, Marc und Big T seid nicht dabei." Seufzte Kim. "Das ist nicht das gleiche." Flo grinste in Deutschland spitzbübisch und sah neben sich an die Wand.
Dort hing ein großer Kalender auf dem alle vergangen Tage mit einem großen roten X versehen waren.
Flo zog einen Stift aus ihrer Nachtischschublade und versah den heutigen Tag ebenfalls mit einem großen X. "Wir chatten heute nacht wenn ich wieder da bin, ja. Ich schick dir eine SMS wenn es losgehen kann." Tröstete Flo ihre Freundin.
Kim seufzte schwer. "Ist gut. Bis nachher, Flo." "Ciao Kiwi." Flo legte auf und sah wieder auf ihren Kalender. Noch fünf Wochen bis zu Kims Geburtstag. Flo machte einen kleinen Hüpfer auf ihrem Bett. Dann sprang sie herunter und stürmte aus ihrem Zimmer nach unten in den Garten. Tante Hanna hatte bestimmt wieder Kuchen mitgebracht.
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