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Moshi, moshi - Flo am Apperat

Kurzbeschreibung
GeschichteHumor / P12 / Gen
Sakurai Tomoki
31.05.2004
17.04.2006
12
40.033
 
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31.05.2004 2.997
 
Kapitel 10: "Ihr kriegt jede Romantik tot!"

Philipp sah fast panisch zu Flo und den Skatern. Er wich zur Bar zurück. Chloé sah ihn mitleidig an.
"Ist nicht einfach, es mit denen aufzunehmen, was Philipp?" Sie lächelte spöttisch. Dann schlenderte sie auf Marco zu, der lässig an der Wand lehnte und lachend das Treiben auf der Tanzfläche beobachtete. Die Jungen hatten eine Menge Spaß.
Flo war eine von ihnen und heilig, aber was die anderen Mädchen anging, so war Spaß erlaubt. Yaboo kniff ein paar von ihnen dreist in den Po. Stefan stahl sich ein paar rasche Küsse und Rufus ging sogar noch ein bisschen weiter.
Chloé baute sich vor Marco auf. "Hallo.", flüsterte sie. Marco sah überrascht zu ihr hin. Seine grünen Augen wanderten abschätzend über ihre Figur. Was er sah, gefiel ihm. "Hallo.", antwortete er mit einem Blick, der auch schon klügere Mädchen als Chloé zum schmelzen gebracht hatte.
"Wollen wir tanzen?" Er wartete ihre Antwort gar nicht erst ab, sondern umfasst ihre Taille und zog sie fest an sich. Der DJ hatte ein langsames Lied aufgelegt. Zu "Dreams are my reality" schwebten sie über die Tanzfläche. Chloé konnte nur noch Marco anstarren und war völlig in seinen seltsam intensiv leuchtenden, grünen Augen gefangen.
Flo war es gelungen, sich endlich von der Tanzfläche zu stehlen und Philipp zu erreichen. "Philipp, wir müssen ihr verschwinden. Schnell." Sie wollte seine Hand greifen, als jemand sie grob an den Schultern packte und herumriss.
"Hallo Schwesterchen. Hier ist jemand, der unbedingt mit dir tanzen will und einem Geburtstagskind schlägt man schließlich keinen Wunsch ab." Das war Big T, der sie gepackt hatte und jetzt in Linus Arme schubste.
Glücklich über seine neue Partnerin zog Linus sie fest an sich. "Nicht so dicht, mein Freund.", raunte ihm Marc von hinten ins Ohr. Er sah Flo drohend an. Linus hingegen strahlte über das ganze Gesicht.
"Was für eine nette Party. Hätte ich eher davon gewusst, hätte ich meine verschoben. Flo, warum hast du mir nicht davon erzählt?" "Damit ihr nicht her kommt. Warum wohl sonst? Sie dich doch mal um."
Linus ließ kurz seinen Blick schweifen. Überall standen die Skater lässig mit einigen Mädchen in ein Gespräch vertieft oder sogar noch intensiver beschäftigt. Er lachte. Ist doch normal. Worüber regst du dich auf?"
"Ihr stört.", schimpfte Flo. Linus wirbelte sie daraufhin nur noch schneller herum. "Ach Flo, einen Tanz mit mir wirst du doch verkraften, oder?" "Was bleibt mir anderes übrig?", brummte Flo und ergab sich ihrem Schicksal.
Marc und Big T beobachteten zufrieden, dass Flo abgelenkt war. Ohne auf die umstehenden Mädchen zu achten, die ihnen sehnsüchtige Blicke zu warfen, näherten sich die beiden direkt Philipp.
Der zog sich noch weiter hinter die Bar zurück. Sein Gesichtsausdruck verriet sein Unbehagen, als Marc sich vor der Bar auf einen Hocker sinken ließ und auf die Theke stützte. Big T bezog Stellung neben der Theke, so dass Philipp nicht dahinter hervorkommen konnte.
"Hallo.", bemerkte Marc lässig.
Er griff nach ein paar Bierdeckeln und begann mit ihnen herumzuspielen. Big T verschränkte die Arme vor der Brust.
"Wollt, wollt ihr etwas trinken?", fragte Philipp stotternd. "Whiskey Cola bitte.", bestellte Big T. "Für mich dasselbe.", sagte Marc.
Er ließ Philipp keinen Moment aus den Augen. Dem wurde es unter den scharfen Augen von Flos Brüdern immer mulmiger zumute. "Bitte." Er stellte die Getränke vor Marc und Big T ab. Die rührten ihre Gläser jedoch nicht an, sondern sahen weiter Philipp an.
"Du interessierst dich für unsere Schwester, nicht wahr?", begann Big T. Philipp lief rosa an. "Wir, wir sind nur ein paar Mal ausgegangen.", stotterte er.
"So?" Marc hob eine Augenbraue. Seine Augen bohrten sich in die Philipps. "Willst du damit sagen, dass du kein echtes Interesse an ihr hast?", harkte er nach. "Ddddoch.", brachte Philipp hervor.
Er war nahe dran die Fassung zu verlieren. Marc beugte sich noch ein Stück vor. "Hör mir gut zu, Junge. Wenn du Flo wehtust, dann breche ich dir jeden einzelnen Knochen in deinem Leib und dein Milchgesicht wird danach dringend eine Gesichtsoperation gebrauchen. Solltest du dieses Risiko nicht eingehen wollen, dann halt dich fern von ihr. Verstand?"
Philipp wurde blass. "Aber, aber Flo ist ..." "Zu schade für dich!" Big T war nun auch ein Stück näher gerückt.
"Jungen wie du sind es nicht mal wert, ihr die Füße zu küssen. Also zieh Leine, bevor wir uns genötigt sehen, ernstere Maßnahmen zu ergreifen. Verstanden?" "Aber, aber...." Philipps Stimme war eindeutlich ängstlich. Marc lächelte gefährlich.
"Philipp, so heißt du doch, nicht wahr? Das ist die erste und letzte Warnung. Solltest du dich Flo noch einmal auf zehn Schritte nähern, schwör ich dir, dass du dich am nächsten Morgen am Fahnenmast der Schule wieder finden wirst."
Philipp stöhnte auf. Das Glas in seiner Hand fiel klirrend zu Boden. "Ich denke, wir haben uns verstanden." Marc grinste zufrieden. "Gehen wir Big T. Es ist Zeit, sich ein bisschen zu amüsieren."
Big T nickte ebenfalls grinsend. "Ich glaube, unser Freund hier, wird vernünftig sein." Er klopfte Philipp kameradschaftlich auf die Schulter. Der zuckte unter der Berührung zusammen und wäre fast von der Härte der Schläge in die Knie gegangen.
Flo hatte von dem Gespräch ihrer Brüder mit Philipp nichts mitbekommen. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, Linus von seinen blumigen Komplimenten abzubringen und über die Schulter ihre Klassenkameradinnen anzuschreien, damit die endlich mal ihre eine Gehirnzelle im Kopf aktivierten.
Die Mädchen ließen sich von den Jungen nach Strich und Faden den Kopf verdrehen. Flo verdrehte nur angewidert die Augen. Wenn sie nicht bald etwas unternahm, würde das ganze in einer Orgie ausarten. Aber was sollte sie schon tun? Immerhin wollte sie mit Philipp heimlich verschwinden und das ging am Besten, wenn die Jungen abgelenkt waren.
Flo zuckte innerlich mit den Achseln. Nun, es mussten eben Opfer gebracht werden. Ihre Klassenkameradinnen würden also das Ablenkungsmanöver übernehmen.
Flo musste nur noch Linus loswerden und dann mit Philipp verschwinden. Flo zerrte Linus mitten auf die Tanzfläche. Neben ihr tanzte Karin - allein, wie Flo zufrieden feststellte. Sie gab Linus einen kleinen aber festen Schubs, so dass er Karin anrempelte.
Er fuhr herum und entschuldigte sich, als er sich wieder Flo zuwenden wollte, war diese jedoch verschwunden.
Flo hatte die Gelegenheit genutzt und war zwischen den Massen verschwunden. Manchmal war es eben doch praktisch klein zu sein.
Es gelang ihr ohne Aufmerksamkeit zu erregen, hinter den Tresen zu gelangen. Dort hockte sie sich auf den Boden. "Psst Philipp.", flüsterte sie. Philipp sah bestürzt zu ihr hinunter. "F..fflo.", murmelte er und warf rasch panische Blicke um sich.
"Schau dich nicht so auffällig um.", schimpfte Flo. "Tu einfach so, als wenn du beschäftigt wärst und Gläser spülst oder so etwas in der Art. Meine Brüder dürfen mich auf keinen Fall hier entdecken." Philipp nickte und begann einige Gläser zu spülen.
Flo entspannte sich ein wenig. "So etwas dämliches, dass die alle hier auftauchen mussten. Am besten wir verlassen die Party schleunigst und machen etwas anderes. Ich glaube nicht, dass wir die Jungen so schnell loswerden."
"Aber Flo, wir können doch Chloé nicht im Stich lassen. Ich hatte ihre versprochen, ihr zu helfen." "Chloé wird es verkraften, Philipp. Es ist unser beider Gesundheit einfach zuträglicher, wenn wir eine Biege machen. Siehst du, meine Brüder, die haben ganz entschieden etwas dagegen, dass wir uns hier getroffen haben."
Philipp wurde rot. "Ich weiß." Flos Kopf fuhr hoch. "Was? Sag bloß, die wollten dir Angst machen. Vergiss es einfach. Die können nur große Sprüche klopfen. Außerdem findet wahre Liebe doch immer einen Weg."
Flo sah ihn mit Herzchenaugen an. Philipp schluckte schwer. "Ich, ich weiß nicht.", brachte er mühsam hervor. Flo unterbrach ihn jedoch.
"Papperlapapp. Wir hauen jetzt ab. Du gehst zuerst. Wir treffen uns draußen vor dem Haus." "Aber..." "Nix aber. Zisch ab. Ich warte so lange hier hinter dem Tresen. Jetzt mach schon." Philipp sah sie bittend an, doch Flo blieb unnachgiebig. So stellte er seine Gläser weg, trocknete die Hände ab und tat so, als wenn er einfach mal zur Toilette wollte.
Flo wartete fünf Minuten. Sie spähte durch eine paar Ritzen zur Tanzfläche. Die meisten Jungen knutschten mit irgendwelchen Mädchen herum. Der Rest unterhielt sich oder tanzte eng umschlungen. Auch ihre beiden Brüder waren mit dem ersteren beschäftigt.
"Igitt.", brummte Flo. "Ihr zwei könntet euch auch mal einen besseren Geschmack zu legen." Sie schielte noch einmal durch die Ritzen, dann huschte sie hinter dem Tresen hervor und flüchtete ihm Laufschritt aus dem Keller.
Glücklich erreichte sie die Haustür und stand schon eine Minute später vor dem Haus. Philipp hatte sein Fahrrad geholt.
Er war gerade dabei aufzusteigen, als Flo ihn entdeckte. "Oh wie praktisch, du bist mit Rad. Dann kannst du mich ja auf dem Gepäckträger mitnehmen." Flo ließ ihn gar nicht antworten, sondern hüpfte hinten auf das Fahrrad und schlang die Arme um seine Taille. "Los, lass uns fahren.", rief sie begeistert. Philipp gab es auf. Er stieß sich vom Boden ab und radelte los.
In diesem Moment tauchten Big T und Linus an der Haustür auf. Sie hatten Flos Abgang in letzter Sekunde mitbekommen und waren ihr gefolgt.
"FLO!", schrie Big T ihr hinter her. "Du kommst sofort zurück!" "Vergiss es. Ich mach mir jetzt einen schönen Abend mit Philipp - ohne euch Doofmänner. Bäh!" Sie streckte ihrem Bruder die Zunge heraus und winkte gehässig lachend. Philipp stemmte sich in die Pedalen. Je eher er von hier fort kam umso besser.
Sie sausten um die nächste Ecke und dann die Hauptstraße entlang. Flo klammerte sich fest an Philipp. "Du, sollten wir nicht lieber ein paar Seitenstraßen nehmen. Nachher haben wir noch die Bullen am Hals.", schlug Flo vor.
Philipp beschleunigte noch mehr, lenkte das Rad aber in eine Seitengasse und fuhr dann die Promenade entlang, die schließlich auf einem Fußweg am Fluss entlang endete und direkt auf die Allee zuführte, die die Einfahrt zur Burg Hohenstein bildete.
"Wir könnten zum See fahren.", rief Flo freudig. Philipp kaute verbissen auf seiner Unterlippe herum. Flo quatschte hinter ihm begeistert. "Big T hat so etwas von dämlich aus der Wäsche geguckt. Das muss ich unbedingt Kim erzählen. Schade, dass ich kein Handy mit Digitalkamera habe. Sonst hätte ich ein Foto gemacht und ihr geschickt."
Philipp starrte verbissen gerade aus und sagte nichts. Flo lachte beglückt hinter ihm und legte den Kopf in den Nacken.
"Was für ein schöner Sternenhimmel. Sie mal, das ist der große Wagen und der kleine Bär ist auch zu erkennen."
Philipp bremste ab. Flo sprang vom Sattel. Sie hüpfte über die Wiese und ließ sich dann auf das Gras fallen. Die Hände hinter den Kopf verschränkte, starrte sie in die Sterne hinauf. "Komm, leg dich zu mir auf die Wiese.", rief sie Philipp zu.
Der schloss sein Rad ab und schlenderte dann langsam auf sie zu. Die Hände tief in die Taschen vergraben.
"Du Flo, ich weiß nicht, ob das gut ist...." "Ach mach dir doch keine Gedanken. Niemand weiß, dass wir hier sind. Hier finden sie uns nicht."
Flo grinste. "Sei nicht so ein Angsthase, Philipp."
Sie riss einen Grashalm aus. Auf ihm kauend, starrte sie wieder zu den Sternen hinauf. "Ich frage mich, wie der Sternenhimmel in Japan wohl aussieht. Bei Kim ist es jetzt schon Morgen. Zum Glück hat sie auch noch Wochenende. Weißt du, dass ich sie in vier Wochen besuchen werde?"
Philipp setzte sich neben Flo ins Gras. "Aber da ist doch noch Schule?" "Ja, aber Mama hat eine Sondergenehmigung vom Direktor besorgt. Ich kann zwar nur eine Woche in Japan bleiben, aber immerhin sehe ich Kim wieder."
Flo seufzte sehnsüchtig. Philipp rupfte ein paar Grashalme heraus.
Er atmete tief ein. "Flo." "Mmh.", kam es von Flo. "Ich muss etwas mit dir besprechen. Es geht..." Weiter kam er nicht. Plötzlich ertönte hinter ihnen lautes Geschrei. Flo setzte sich ruckartig auf und fuhr herum.
Sekunden später war die Wiese hell erleuchtet von Autolampen und schon strömte eine Gruppe von Jungen und Mädchen auf sie zu. Flo blinzelte und beschattete die Augen.
"Oh verdammt, sie haben uns doch gefunden. Schnell, wir müssen weg." Flo sprang auf. Auch Philipp war auf den Beinen und versuchte sein Rad aufzuschließen. Er war jedoch nicht schnell genug.
Plötzlich standen Linus und Brian vor ihm und schubsten ihn zur Seite. Dann wurde er von Yaboo und Rufus gepackt und zum Wasser geschleppte. "Der Junge braucht dringen ein Bad. Stinkt ja wie ein Iltis.", rief Yaboo lachend. Die anderen Jungen grölten vor Begeisterung. "Nein!", schrie Flo.
Sie wollte Philipp zur Hilfe eilen, doch da waren Marc und Big T an ihrer Seite und packten sie. Flo strampelte und schrie, aber gegen ihre beiden Brüder konnte sie nichts ausrichten. Philipp wurde nicht nur ein paar Mal ordentlich untergetaucht, sondern die Jungen klauten ihm auch noch seine Sachen.
Nur noch mit einem Shorts bekleidet ließen sie ihn am Wasser zurück.
Flo heulte auf vor Wut. "Ihr seid so gemein!" Sie boxte auf ihre Brüder ein. "Gebt ihm sofort seine Klamotten wieder."
Doch niemand befolgte ihre Befehle. Stattdessen wurde Flo von Marc über die Schulter geworfen. Er trug sie zu Rufus Wagen. Dort landete sie nicht gerade sanft auf der Rückbank. Big T gequetschte sich auf die eine Seite neben sie und Marc auf die andere.
"Wir fahren jetzt nach Hause.", erklärte Marc mit finsterer Miene. "Ihr seid so gemein! Das zahle ich euch heim.", schrie Flo. Die Autotüren fielen zu. Rufus startete den Wagen und schon wenige Augenblicke später fuhren sie davon.
Marc und Big T schleiften die schreiende und um sich schlagende Flo die Stufen zur Burg hinauf. Ihre Eltern waren noch nicht aus der Stadt zurück. Oben angekommen, gelang es Flo endlich sich loszureißen. Sie trat Marc, der am nächsten stand, in seine empfindlichste Stelle und pflanzte Big T ihre kleine Faust mitten ins Gesicht, so dass auch er vor Schmerz aufheulte und sich die blutende Nase hielt.
Flo nahm die Beine in die Hand. Der am Boden liegende und nach Luft japsende Marc war ihr egal. Sie sprang einfach über ihn hinüber und rannte die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer. Dort verriegelte sie Tür und warf sich auf das Bett.
"Diese Idioten von Brüdern! Diese Mistkerle! Ich bringe sie um! Ich vierteile und rädere sie! Auf die Streckbank stecke ich sie und zieh so lang, bist die Kerze durch ihren Bauch durchscheint! Einen Stock steck ich ihnen in den Hintern zum Pfählen und dann peitsche ich sie so lange, bist die Haut in blutigen Fetzen von ihren Knochen hängt und dann steck ich sie in die Quetschkommode!"
Flo wischte sich die Tränen ab. Sie zitterte vor Wut und Enttäuschung. Der Abend war ein absolutes Desaster gewesen. Sie hatte sich so sehr darauf gefreut und dann war alles schief gelaufen.
Flo zog geräuschvoll die Nase hoch. Sie würde Kim anrufen und ihr alles erzählen. Dann konnten Marc und Big T etwas erleben. Flos Augen blitzten böse auf.
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