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Strangers in the Night

Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P18 / MaleSlash
18.05.2004
18.05.2004
4
14.800
27
Alle Kapitel
65 Reviews
Dieses Kapitel
18 Reviews
 
 
18.05.2004 3.479
 
Autor: Neko & Seya
Geschrieben: 04.10.2002
E-Mail: sumeragi_subarukun@yahoo.de; sheseya@yahoo.de
Abgeschlossen: ja
Fandom: Original, Real, RPG
Rating: MA
Yaoi: ja
Warnung: lemon (war ja auch Sinn und Zweck der Übung), PWP (ist es nicht, weil zuviel Handlung -_-;;;)
Claimer: Gehören ganz uns beiden! Naja, bis auf den Titel, der gehört zu Frank Sinatras gleichnamigem Song^^

Kommentar: nichts Besonderes ^^;

Erklärung:

Seya:      (Vortrag) Männerbeziehungen: Doppelkopfspielen, Fußball angucken - je nach Grad des Fan-Daseins vor dem Fernseher oder im Stadion, Bier trinken, Chips essen, sich kräftig auf den Rücken klopfen, Witze reißen, Auto fahren und reparieren, Vorträge halten, wie schlecht es doch einem geht, die Vorzüge, der Frau/ Freundin erklären oder sie als Zicken bezeichnen, wobei jedoch Sex mit ihr oder einer anderen an oberster Stelle steht, Vorzüge des Fremdgehens diskutieren und wie viele Orgasmen man so haben muss und sowieso hat man(n) den längsten...
Leserschaft: +räusper+
Neko:      +großeaugenkriegt+
Seya:      Bier hatte ich schon erwähnt. Das ist das Wichtigste überhaupt, weil sonst der Redefluss abrupt aufhört. Das passiert aber auch, wenn es zuviel Bier gab. Wenn man sich begrüßt, dann eine kräftige Umarmung oder man klopft sich noch mal auf den Rücken. Ähnliches passiert beim Abschied. Es kann jedoch dabei zu Ausfallerscheinungen aufgrund des hohen Alkoholkonsums kommen. Körperkontakt wird ansonsten weitgehend vermieden. Hygiene ...
Leserschaft: Von was redest du da? Hier auf dieser Seite geht es um Yaoi!
Seya:      Was ist Yaoi? +blinzel+
Leserschaft: +genervt+ Das sind Beziehungen zwischen Männern, shounen-ai und der ganze Kram!!!
Seya:      +verwirrt+ Habe ich doch gerade erzählt - Beziehungen zwischen Männern!
Neko:      +kicher+
Seya:      Wo liegt das Problem?
Leserschaft: +bigsweatdropaugenverleier+
Neko:      +prust+
Seya:      +schulterzuck+ Ich weiß nicht, was ihr habt?
Neko:      +lauthalslachundaufbodenkugel+
Seya:      +pikiertzunekoschaut+
Neko:          +seiyaangrins+ Nachdem das nun geklärt ist, gebe ich auch noch  
                   ganz schnell meinen Senf dazu: Diese Story hier ist für mich eine  
                   Premiere, da sie meinen allerersten Versuch in Sachen Lemon    
                   darstellt. Das erklärt auch das ewig lange Vorgeplänkel (nein, ich  
                   meine NICHT diesen Kommentar hier!) Seid also bitte nicht zu    
                   streng!  +mitgroßenaugenanschau+

Na schön, on with the show! ^^

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Strangers in the Night


Teil 1

Glas berührt Glas. Leises Klirren klingt herüber. Stimmen weben einen Teppich der Intimität, hüllen alles in ein stetiges Summen und erfüllen den Raum mit unverhohlener Erotik.

Gedämpftes Licht bricht sich in der schimmernden roten Flüssigkeit im Glas. Leise Musik erklingt; eine rauchige Stimme, kaum vernehmbar, von den Geheimnissen der Nacht singend.
Flüchtige Blicke streifen einander, geben sich Versprechen.

Sich von der samtigen Dunkelheit umarmen lassend. Verkündete Melange aus sentimentaler Einsamkeit und gefeierter, falscher Individualität. Unwirklichkeit sendet tastend ihre Finger aus und macht neugierig auf mehr.

Schwarze Augen, funkelnd im Licht gebrochen, streifen Mensch und Interieur mit Kennerblick. Scheinen zu suchen. Der Geruch der Jagd liegt über allem, nur spärlich verbrämt mit einem Hauch von Zivilisation.

Ein unmerklicher Ruck geht durch die Gestalt, gekleidet in offensichtliche Seriosität. Der Anzug aus grauer Seide knistert leise, verrät die unwillkürliche Bewegung.

Ein anderes Geschöpf der Nacht macht seine Aufwartung.

Unbewusst sinnliche Grazie.

Blasse Finger streichen lange, helle Locken beiseite, enthüllen aquamarinfarbene Augen.
Schritt wird vor Schritt gesetzt, ein wenig unsicher der Weg zwischen dunklen, uniformen Gestalten gesucht. Cremefarbener Seidenstoff, von geisterhaftem Silberstaub berührt, schmiegt sich besitzergreifend an die schlanke Gestalt, betont jede Kontur.

Er erscheint wie ein aufgehender Abendstern in einem unbekannten Himmel. Sein Blick streift jeden und alles, ohne zu berühren. Und doch...

Unbemerkt verbreitet er Erregung.

Der Jäger bleckt die Zähne, enthüllte gefährliches Weiß. Blind greift die Hand nach dem kristallnen Glas und führt es an die Lippen. Sanft umschmeichelt der Cognac die Nase, Vorgeschmack auf das, was kommen soll. Genießerisch wird die samtene Flüssigkeit zwischen Zunge und Zähnen bewegt, während die Augen unverhohlen mit anerkennendem Verlangen auf dem Objekt der Begierde ruhen.

Mühsam zur Bar durchgedrungen und von dem Barkeeper mit einem gefüllten Glas entlohnt, streift der Blick des Abendsterns erneut umher.
Sucht Halt.
Die Körper vor ihm scheinen zu einer dunklen Masse zu verschmelzen, jeder Individualität beraubt. Kein Leben, kein Feuer.
Denn das war es doch, was er gesucht hatte?
Nervöse Hände streichen erneut Haarsträhnen hinters Ohr.
Vielleicht war es falsch gewesen, herzukommen...

Urplötzlich nimmt etwas seine Aufmerksamkeit gefangen.
Eine einzelne Gestalt, perfekt in der Menge getarnt und doch...

Er nimmt schnell einen Schluck aus seinem Glas, schmeckt fruchtigen Sekt.
Seine Augen unabsichtlich wieder dem Fremden zuwendend.
Dankbarerweise erneut von widerspenstigen Locken beschattet.

Der Schwarzhaarige sieht den verborgenen Blick und lächelt unmerklich. Nachdenklich fahren die Finger über den Rand des Cognacschwenkers, die deliziöse Flüssigkeit in Rotation versetzend.

Wild und frei, eine unwiderstehliche Mischung, die ihn da mustert, die Witterung aufnimmt. Er lässt es geschehen und sucht lächelnd den Blick der Aquamarine, die ihm neugierig entgegenblitzen.

Langsam, mahnt eine leise Stimme. Nicht erschrecken, das ungezähmte Wesen.

Der Blondschopf zuckt kaum merklich zusammen, als er das leichte Lächeln über das Gesicht des Fremden geistern sieht. Eine so winzige Regung des Gesichts, doch so viel scheint damit verbunden zu sein; eine Begrüßung, eine Einladung, eine Aufforderung...

Es kommt nur darauf an, sie anzunehmen...

Der blonde junge Mann ertappt sich dabei, wie er hauchzart zurücklächelt.
Schnell verschanzt er sich wieder hinter dem Rand seines Glases.

Balzrituale.

Mittel, um Schüchternheit zu überwinden, neue Gebiete zu erobern, unbekanntes Land zu erforschen.

Der Schwarzhaarige nimmt sie auf und antwortet mit offener Geste, lädt ein, zu erkunden, was er verspricht. Geschmeidig, in fließender Bewegung, erhebt er sich. Reduziert den Raum zwischen sich und den ungläubig aufblickenden Augen. Langsam ist sein Schritt, gibt Zeit, abzuwägen...

...Gedanken der Flucht, des Abwartens oder des Angriffs zu hegen, sie zu prüfen und dann zu entscheiden.

Die schlanke Gestalt in dem cremefarbenen Anzug weicht unwillkürlich ein wenig zurück, als der Fremde langsam auf sie zukommt.
Die Kehle ist plötzlich trocken, schnell wird sie mit einem weiteren Schluck Sekt befeuchtet. Eine rosige Zunge fängt eilig flüchtende Tropfen am Rand des Glases auf.

Als das Lächeln des Fremden ob dieser Geste breiter wird, kann der junge Mann ein leichtes Erröten nicht verhindern.

Verzaubert sehen schwarzen Augen die Veränderung, nehmen jedes noch so kleine Detail wahr.

Sanft geschwungen, die dunkelgoldenen Augenbrauen; in einem unwahrscheinlich klaren Blau die Iris der eindrucksvollen Augen; schulterlanges Haar, weich gelockt, umschmeicheln das männlich schöne Gesicht, das noch immer mit mädchenhafter Scham kämpft.

Haut schimmert mit der Kraft des Lebens; damit berstend angefüllt der wohlgestalte Körper.

Nervöse Finger halten krampfhaft das zerbrechliche Glas, suchen trügerische Beschäftigung. Unsicher flattern die langen Wimpern, beschatten den unruhigen Ausdruck.

Zeit, den Bann zu brechen und diesem schönem Geschöpf die Freiheit wiederzugeben. Die Möglichkeit schaffen, das Gesicht und die Männlichkeit zu wahren, die es so mühsam aufrechterhält.

"Kann ich Sie zu einem Drink einladen?"

Der Stimme und der Tonlage wohlbewusst, eine einfache Einladung ohne Schnörkel und Anspruch aussprechend, sucht der Schwarzhaarige seinen blonden Gegenpart zu umgarnen, ihn zu umschmeicheln und ihn dennoch zu beruhigen.

Die samtige Stimme seines Gegenübers füllt plötzlich den ganzen Raum aus; alles andere ist dagegen verstummt, bedeutungslos geworden.
Die Frage selbst jedoch braucht einige Sekunden, um zu dem jungen Mann durchzudringen, erst dann nickt dieser leicht.

Sein Blick ist noch immer von der Gestalt vor ihm gefangen, deren seltsam intensive Anziehungskraft aus der Nähe noch viel beeindruckender ist.
Das attraktive Gesicht, die unergründlichen Augen, das leichte Lächeln scheinen zwar einem Menschen zu gehören, doch es wirkt fast, als lauere unter der flüchtigen Tünche ein ursprünglicheres Wesen, frei von Zivilisation, Kultur oder Moral.
Ohne es verhindern zu können, blitzt das Bild einer mitternachtsfarbenen Raubkatze vor dem inneren Auge des blonden jungen Mannes auf.

Fragt sich nur, was er selbst für sein Gegenüber darstellt.

Die Beute?

Das kurze Flackern und der Schatten, der die hellen Züge hinter Wolken verschwinden lässt, sie entgehen dem Dunkelhaarigen nicht. Keine Angst, stellt er fest, eher ein Zögern, Misstrauen und Vorsicht. Hat er erkannt, wer er war?

Ein Zittern steigert die innere Erregung. Niemand wird dir etwas tun, flüstert er unhörbar. Niemand!

"Was?", fragt er laut und für die Ohren des Jüngeren bestimmt.

Der Blonde überlegt kurz, bis ihm einfällt, dass er noch ein halbvolles Glas in der Hand hält. Kurzerhand stellt er es auf die Bartheke hinter sich und antwortet: "Nichts zu Starkes."

Um jeden Preis ist ein klarer Kopf zu behalten.

"Einen Rotwein?"

Das Lächeln verlässt die Lippen nicht, doch es wird sanfter und nachgiebiger. Bietet mehr Raum und Luft zum Atmen.

"Sie haben hier einen sehr guten, jungen Pinot Noir. Ein seltener Wein. Nach Himbeeren und Kirschen schmeckend."

Der junge Mann nickt zustimmend.

"Das klingt gut."

Das Eis scheint gebrochen.
Um keinen Preis der Welt hätte er jedoch verraten, dass besagte Früchte zu seinen Favoriten zählten. Er nimmt es einfach als glücklichen Zufall hin, gespannt darauf, welche Gemeinsamkeiten sich noch finden würden.

Die schwarzen Augen funkeln leicht bei dieser Antwort. Nur kein Wort zuviel, keine überflüssige Geste. Der junge Mann ist sich nicht sicher, wie er sich verhalten soll. Das merkt er. Die dunklen Haare zurückstreichend, nickt er dem Barkeeper zu, der die Bestellung mit bewegungsloser Miene annimmt.

"Soll ich die Flasche an Ihren Tisch bringen?"

"Ja", beantwortet der Dunkelhaarige die Frage.
"Natürlich nur, wenn es Ihnen recht ist", wendet er sich zurück zu seinem angespannt wirkenden Gegenüber.

Ein leichtes Lächeln geistert über das Gesicht des Jüngeren.

"Warum nicht?"

Er ist es sowieso leid, an der Bar herumzustehen, wie bestellt und nicht abgeholt...
Letzteres ist ja nun doch ergeben.

Trotzdem fühlt er sich noch immer nicht viel sicherer. Neben dem souveränen Auftreten seines Gesprächspartners scheint er so jung, so schrecklich unerfahren...

Beinahe muss der junge Mann über seine eigenen Gedanken lachen.
Es scheint nicht so, es ist eine Tatsache.
Bleibt nur inständig zu hoffen, dass dieser Eindruck nicht auch bei seinem Gegenüber entsteht.

Mit freundlicher Geste wird ihm bedeutet vorzugehen. Der schwarzhaarige Mann führt ihn unaufdringlich zu seinem Tisch.

Der junge Mann nimmt Platz, mit dem Rücken zur Wand, um den Raum gut überblicken zu können.
Noch immer bewegen sich elegant gekleidete Gestalten schemenhaft durch den Raum wie nächtliche Jäger durch einen Dschungel.
Sie alle scheinen auf der Suche zu sein.
Doch einige wollen vielleicht auch nur gefunden werden...

Er sieht nicht den Blick, mit dem er aufs Neue genau gemustert wird. Sanft streichen die Augen über die Haare, das Profil, den Hals und dann den aufrechten Rücken hinab. Wie eine Statue mit beweglichen Augen überwacht der junge Mann die Umgebung.
"Das ist die falsche Richtung, aus der Gefahr droht", flüstert der Schwarzhaarige unhörbar.

Eine Bewegung lässt die visuelle Erkundung unterbrechen. In einer galanten Bewegung bietet der Weinkellner den Wein dar. Kein Zögern verrät Unsicherheit.

Gekonnt kredenzt er den edlen Tropfen Brendan, wartet mit undurchdringlichen Blick auf das Urteil und schenkt dann jedem mit sparsamen Gestus ein.

Nach kurzem Zögern greift auch der Jüngere nach dem vor ihm stehenden Glas, mustert die dunkle Flüssigkeit darin.
Sein Blick gleitet erneut zu seinem Gegenüber, fragt unwillkürlich um Erlaubnis.
Mit einem noch immer völlig Unbekannten anzustoßen erscheint ihm etwas... gewagt. Schließlich weiß er nicht einmal, worauf eigentlich.

"Darf ich mich vorstellen?"

Die dunkle Stimme reißt ihn aus seinen Gedanken. Der Schwarzhaarige bietet sein Glas zum Gruß an. Der Wein bewegt sich bedächtig und verströmt sein fruchtiges Aroma.

"Mein Name ist Brendan."

Fast schüchtern die Geste erwidernd, antwortet der Blonde: "Ich bin David."
Das Austauschen der Vornamen scheint eine weitere Hürde niederzureißen.

Die aquamarinblauen Augen schauen zum ersten Mal an diesem Abend offen in die schwarzen. Brendan nimmt dies mit unverhofften Freude auf. Leise klingen die Gläser aneinander und länger als notwendig verharrt er in der Bewegung.

Brendan verspürt in sich das Bedürfnis, jeden Augenblick bis zur letzten Neige auszukosten.

Langsam setzt er sein Glas ein die Lippen und schmeckt die Wärme des wohltemperierten Weines, das volle Bouquet und den Charakter.

Wie schmeckst du, flüstert fragend sein Verlangen.

David.

Wie den Wein ergründet er auch den Namen. Für einen Augenblick gibt er sich seinem Traum hin. Dieser zeichnet seine Züge weicher, lässt ihn nahbarer wirken.

David entgeht die leichte Veränderung in den Zügen seines Gegenübers - Brendan - nicht, während er selbst den Wein vorsichtig kostet und feststellt, das dieser hält, was versprochen wurde.
Doch viel faszinierender sind die nun etwas erwärmteren Züge Brendans.
Vielleicht ist er doch nicht so unerreichbar, so selbstsicher und dominant, wie er zuvor gewirkt hatte?

Diese Vorstellung lässt ein Gefühl von beruhigender Wärme durch Davids Körper strömen.

Doch vielleicht liegt dies auch nur am Wein.

Brendan fühlt wie eine Liebkosung den forschenden Blick des Jüngeren. Verbirgt dieses Wissen hinter einer Fassade der Neutralität. Was immer diese Neugier geweckt hat, er will sie fördern, fordern; ihm geben, was er sucht.

"Und wie schmeckt Ihnen der Wein, David?"

"Sehr gut, danke", antwortet der Jüngere und nimmt erneut einen Schluck.
Der samtige, fruchtige Geschmack des Weins hat etwas undeutbar Sinnliches an sich, wie ein Vorgeschmack auf etwas, das noch kommen soll...

Fast spürt David, wie ihm wieder die Röte ins Gesicht steigt und ärgert sich über sich selbst.
Er ist doch längst erwachsen! Zeit, sich endlich auch so zu benehmen!
Doch ein Blick in die unergründlichen, dunklen Augen Brendans, der ihn abwartend mustert, lässt alle mutigen Vorsätze erneut zu Staub zerfallen.

Brendan lässt die intime Stille, die auch von der Sängerin und dem verhaltenden Murmeln der anderen Gäste nicht durchbrochen wird, auf sich wirken. Er atmet die angenehme Atmosphäre ein, die die Bühne für den nächsten Akt werden soll.

Zufrieden bemerkt er wieder einen leisen Anflug von Scham bei David. Doch da er sich ganz sicher sein kann, dass er dieses Mal nicht dafür verantwortlich ist, kann er sich ungefähr vorstellen, was den anderen bewegt.

Mit einer geschmeidigen Bewegung beugt er sich nach vorn und streift wie zufällig eine der vorwitzigen Strähnen blonden Haares hinter das Ohr von David. Für Wimpernschläge nur streichelt er die zarte Haut, genießt diesen flüchtigen Kontakt, und ist dann genauso schnell wieder an seinem Platz. Gespannt, mit einem herausforderndem Lächeln, wartet er auf eine Reaktion.

Brendans sanfte Fingerspitzen, nur für Sekundenbruchteile auf seiner Haut, sind wie ein leichter, elektrischer Schlag, so unvermittelt. David fühlt einen angenehmen Schauer, wie eine letzte Bestätigung dessen, was er eigentlich schon in dem Moment wusste, als seine und Brendans Blicke sich zum ersten Mal trafen.

Zwei Elemente gegensätzlicher Natur ziehen sich immer unwiderstehlich an.
Und wenn sie einander berühren, lösen sie etwas aus, das nicht mehr aufzuhalten ist.

Brendan nickt verstehend, als er den erstaunten Blick des jüngeren Mannes sieht. Ruhig nimmt er sein Glas, während er sich nicht von den blauen Augen löst und trinkt sichtlich mit genießendem Ausdruck.

Die Lider senken sich über das Schwarz der Iris und den unverhohlenen Blick voll Verlangen.

Bitte, sei mein, flüstert er, seine Lippen kaum bewegend, halbverborgen hinter glitzerndem Glas.

"Sei mein! Diese Nacht, Geliebter."

Hörbar nur für jenen, der es hören will.

Für einen Moment ist David fast erschrocken, als er die eindeutige Frage von Brendans Lippen abliest, die kaum hörbaren Worte so deutlich versteht.
Schnell rettet er sich hinter sein eigenes Weinglas, nimmt energisch einen großen Schluck.

Was um Himmels Willen soll er nun sagen?

Das leise Pulsieren seines Blutes, mit jedem Tropfen Wein schneller und wärmer rauschend, weiß die Antwort sofort.
David stellt sein Glas auf den Tisch und beschattet seinen Blick erneut mit niedergeschlagenen Wimpern.
Seine Lippen formen nur drei winzige, tonlose Worte.

"Ich bin dein."

Brendans Augen kleben an den roten Lippen, die noch immer leicht die letzten Worte nachzubilden scheinen. Träge fließt sein Blut, scheint verharren zu wollen. Doch die Bedeutung frisst sich rasendschnell seinen Weg durch die Gehirnwindungen in sein Bewusstsein.

Wie nach einem Startschuss setzt alles mit schmerzhafter Vehemenz wieder ein. Nicht nur sein Herz beginnt einen irrwitzigen Galopp und treibt das Blut zu einem mörderischen Lauf durch seine Adern; auch sein Gehör wird mit einem Schlag sensibler. Jeder Laut, jedes Wort, jede Melodie gewinnt an Eindringlichkeit und überschwemmt seine Empfindungen.

Brendan weiß, was er gefragt hat. Er hätte sich insgeheim schon fast verflucht für seine Ungeduld.

Doch David begibt sich einfach so in seine Gewalt, in seine Macht. Nur drei Worte und er verspricht sich ihm damit.

Nur drei Worte.

Brendan unterdrückt ein Stöhnen. Er weiß, dass keine Miene seinen inneren Kampf verraten hat. Mit verbissener Geduld kämpft er um die Kontrolle seines Körpers und zwingt ihn, ihm zu gehorchen. Besänftigt die aufsteigende Hitze.

Er gestattet sich ein winziges Lächeln und schenkt es David, der ihm atemlos in die Augen geschaut hat. Ich werde dich nicht enttäuschen, verspricht ihm Brendan in diesem Augenblick, der für ihn zur Ewigkeit geworden ist und er weiß, dass er sich vielleicht darin verlieren wird.
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