New World Order
von Yakuza
Kurzbeschreibung
Das Prequel zu Jims Fanfiction Eternal Fight. Während führende Politiker auf einer internationalen Konferenz zusammengekommen sind, um globale Probleme zu besprechen, wird diese von einer unbekannten Organisation gestört. Doch wer ist AnF und wie kann man deren Vorhaben unterbinden...?
GeschichteAbenteuer / P18 / Gen
13.05.2004
06.11.2004
9
98.641
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13.05.2004
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Diese Fanfiction ist ein Tribut an Jim und sein Werk Eternal Fight. Die hier auftretenden Charaktere aus AnF unterliegen ihrem eigenen Copyright. Sonstige Charaktere unterliegen meinem beziehungsweise Jims Copyright, was auch für die Schauplätze gilt. Die Darstellung der real existierenden Personen (AnF-Mitglieder) unterliegt ebenfalls meinem Copyright. Weder die Charaktere noch die Schauplätze dürfen ohne eine Erlaubnis für eigene Zwecke verwendet werden.
Warnings: Blood, Death
Note: Ich habe die Zeitlinie außer Kraft gesetzt. Keiner der AnFler hat sein tatsächliches Alter.
So, und jetzt wünsche ich viel Spaß mit der Fanfiction!
"00 Introduction - Just a demonstration of power"
Der Planet Erde kurz vor dem Anbruch des neuen Jahrtausends. Wir schreiben das Jahr 1998 A.D. Während die Kluft zwischen Arm und Reich in der Welt immer größer wird, sich ganze Nationen im Reichtum sonnen und andere dahin siechen, klettert eine Gruppe ambitionierter Männer und Frauen auf den Stufen der Macht immer höher...
Juni 1998. Die führenden Nationen der Welt sind in einem geheimen Treffen zusammengekommen, um die gespannte globale Lage und andere weltweit prägnante, wichtige Themen zu diskutieren. Eine verbaler Disput entbrennt unter den Teilnehmern, der von jedem Schlichtungsversuch kleinerer Staaten bisher unberührt blieb.
"... ich bin nicht der Ansicht, dass eine Gefahr von diesem Faktor ausgeht, vielmehr denke--"
Dem Abgeordneten wurde das Wort abgeschnitten, als sich ein anderer Staatsmann in den Vortrag seines Landsmannes einmischte.
"Verzeihen Sie, aber ich bin da völlig anderer Auffassung. Natürlich sehen wir uns hier einer Bedroh.."
"Würden Sie sich bitte angewöhnen, mich ausreden zu lassen. Das ist bereits das dritte Mal, dass sie mich unterbrochen haben.", wehrte sich der erste Sprecher erfolgreich gegen den verbalen Eingriff des Kollegen und fuhr dann fort.
"Wo war ich? Ach ja, natürlich sehen wir uns hier keiner ernsthaften Bedroh--"
"Dem kann ich Ihnen nur zustimmen."
"W..er?!"
Verwirrung machte sich in den Reihen breit, der Sprecher richtete seinen Blick nach oben, in die Mitte des hell erleuchteten, beigefarbenen Raumes. Dort befand sich neben dem kreisrunden Tisch, an dem die Vertreter der Staaten saßen und ihre Akten und Dossiers ausgebreitet hielten, ein Stück über ihnen eine Monitoranlage und an der Frontwand, wo sich der aktuelle Sprecher befand, in dessen Hintergrund ein gewaltiger Bildschirm, auf dem ein taktisches Display hinterlegt war.
Die Stimme, welche sich eben eingemischt hatte, gehört zum Erstaunen der meisten Anwesenden jedoch nicht zu einem der ihren, sondern einer Frau. Einer Frau, die sich nicht im Raum befand. Und die zudem jedoch recht attraktiv erschien, wie einen Augenblick später jeder der Staatsvertreter feststellen konnte.
Ohne weiteres zutun aktivierte sich innerhalb des gut geschützten Versammlungsraumes jede Bildschirmeinrichtung, ganz gleich ob es ein Personalcomputer war oder ein TV-Gerät. Darauf erschien eine schwarzhaarige, junge Frau, die ihre lockige Frisur elegant zur Seite gekämmt hatte. Ihr Auftreten war auf ihr perfektes Äußeres abgestimmt und wirkte - wie ihre Stimme auch - äußerst diplomatisch und verbindlich.
"Ladies und Gentlemen, guten Abend."
Verwirrung und Irritation machte sich noch stärker auf den Gesichtern der Abgeordneten breit; niemand verstand so richtig, wie es einem fremden gelungen war, diesen geheimen Treffpunkt hier ausfindig zu machen und sich zu diesem Zugang zu verschaffen. Bevor einer der Anwesenden jedoch protestieren konnte, fuhr die junge Frau fort.
"Sie werden sich gewiss fragen, was all dies hier zu bedeuten hat, doch dazu später. Gestatten Sie mir zunächst, mich vorzustellen. Mein Name ist Jumpdevil. Es versteht sich von selbst, dass es sich hierbei nur um eine Bezeichnung handelt, doch das tut nichts zur Sache."
Erneutes Raunen durchzog den Raum, ein jeder schaute sich hilflos an. Die Fremde, die sich als Jumpdevil vorgestellt hatte, wartete geduldig und mit einem seichten aber souveränen Lächeln auf den Lippen, bis sich der Tumult wieder gelegt hatte.
"Darf ich nun fortfahren, meine Damen und Herren? Es dürfte Sie überraschen zu hören, dass ich, nein besser, ich und meine Gefolgsleute Ihre Unterhaltungen aufmerksam und mit Interesse verfolgt haben. Letztendlich kamen wir zu dem Schluss, dass es sich bei dem von Ihnen diskutierten "Gefahrenfaktor" gar nicht um einem solchen handelt. Jedenfalls nicht im Vergleich mit 'AnF'."
"AnF?! Hören Sie bitte... wären Sie so freundlich, uns aufzuklären? Was ist ein "AnF" und was wollen Sie überhaupt von uns? Es handelt sich hierbei um ein geheimes Treffen international führender Spitzenkräft--"
"Wissen wir, mein Herr.", wand sie sich dem aufgebrachten Staatsmann zu, der sich in seiner Empörung eben vom Platz erhoben hatte.
"Dazu komme ich gleich. Üben Sie sich in Geduld. Sie werden erkennen, dass Sie ohnehin erst mir Ihren Gesprächen fortfahren können, wenn ich es Ihnen gestatte."
Die Kameraeinstellung auf den Bildschirmen veränderte sich und zoomte etwas weiter in den Raum hinein, sodass sich das Blickfeld vergrößerte und endlich etwas von der Umgebung sichtbar wurde. Der Raum, indem sich die Fremde aufhielt, war relativ düster gehalten, lediglich ihr Schreibtisch, hinter dem sie saß, wurde nun in den Vordergrund gerückt. Er war in edlem Marmor und erleuchtetem Glas gehalten und sie stützte nun leger ihre Ellbogen auf die gläserne Arbeitsplatte, um dort die Hände zu falten und bedächtig ihr Kinn darauf zu legen.
" >> AnF <<. Worum handelt es sich hierbei? Ich will Sie nicht länger auf die Folter spannen. Ich bin die Führerin von AnF. Wir verstehen uns als eine private Gruppierung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Nationen dieser Welt den Frieden zu bringen."
"Das ist nichts innovatives, das wollen wir alle. Werden Sie also etwas deutlicher, Mrs. Jumpdevil!"
"Gemach, die Herren, Gemach. Selbstverständlich sind wir alle bemüht, Frieden zu schaffen, doch der Aufwand der unter anderem auch von Ihnen für dieses Unterfangen betrieben wird, ist für uns inakzeptabel hoch, besser gesagt der Faktor Zeit ist uns zu groß. Wir sind im Gegensatz zu Ihnen in der Lage diesen Prozess etwas zu beschleunigen. Um es noch deutlicher zu machen, wir bemühen uns stets, mit unseren Partnern auf diplomatischem Wege eine Lösung zu finden. Bisher haben wir auch immer brav zugeschaut. Doch nun ist es an der Zeit, das wir den Wind etwas auffrischen lassen und vollbringen, wozu Sie nicht imstande sind. Wir bringen den Frieden. Nach unseren Vorstellungen und - falls nötig - auch mit Waffengewalt!"
Totenstille. Einen Moment wagte kaum einer zu atmen. Der Monolog der jungen Frau - so absurd er im ersten Moment auch erscheinen mochte - war schwer zu verdauen.
"Diktatur. So nennen wir das. Was Sie da vorhaben, ist eine Diktatur zu errichten!", ereiferte sich eine junge, blonde Frau, die ihren Posten vermutlich noch nicht lange besaß und es ihr deshalb an emotionaler Gelassenheit mangelte.
"Diktatur würde ich persönlich es nicht nennen. Vielmehr sehen wir uns als Schutzpatronen für diese, unsere Erde. Wer uns gehorsam folgt, der steht unter unserem Schutz. Aber wenn Sie dieses böse Wort bevorzugen, bitte schön."
Zum ersten Mal hatte der Klang in Jumpdevils Stimme eine andere Nuance angenommen, sie schien nun etwas gelangweilt, mit einem leicht erbosten Unterton. Sie unterhielt sich mit intelligenten Menschen. Konnten diese Herrschaften einfach nicht begreifen, worum es ihr ging? Nun gut. Warum sollten Sie auch. Kaum jemand konnte verstehen, was im genialen Hirn der AnF-Führerin vorging, diese Betonköpfe eingeschlossen. Doch wenn Sie erst einmal die Macht von AnF gespürt hatten, dann würden Sie verstehen. Dann würden Sie mit Freuden folgen!
Plötzlich brach Gelächter aus den hinteren Sitzreihen aus. Ein kräftig gebauter Mann in anthrazitfarbenem Anzug und bleich-grauer Krawatte konnte sich ob Jumpdevils Ankündigung nicht mehr im Zaum halten.
"Gute Frau... finden Sie nicht, dass es nun genug ist mit den Späßen? Wir sind hier um zu arbeiten, nicht um uns dumme Streiche von zweitklassigen Hackern anzutun. Also, wenn Sie diese Konversation nicht auf der Stelle beenden, werden wir es tun. Und Ihr Verhalten wird schwerwiegende Konsequenzen haben! Was glauben Sie, wer Sie sind?! Mit Waffengewalt vorgehen!? Glauben Sie, es gibt eine Partei oder Organisation, die in der Lage wäre, die Streitkräfte aller vereinten Nationen zu schlagen?!"
Jumpdevil ignorierte die Frechheiten des Staatsmannes vorerst, vergaß sie jedoch keineswegs.
"Natürlich gibt es die.", entgegnete sie voller Unverständnis. Fast schon naiv mussten sich ihre Worte in den Ohren dieser Bürohengste anhören. Doch sie hatte schlagkräftige, eindrucksvolle Beweise.
"Doch da Sie meinen Worten ohnehin nicht Glauben schenken, werde ich Ihnen meine Führungsoffiziere vorstellen."
Die Kameraeinstellung veränderte sich abermals, zoomte noch weiter in den düsteren Raum. Aus dem Schatten trat nun auf Handzeichen von Jumpdevil eine weiter Person hervor. Sie erschien von der Statur her nicht sonderlich groß und war eindeutig weiblich. Ein junges Mädchen.
"Darf ich Ihnen vorstellen? Meine Stellvertreterin. Co-Führerin Envinyatar. Besitzt außergewöhnliche, anatomische Kenntnisse und ist in der Lage durch Akupressur jedweden Zustand im Körper zu aktivieren oder auszuschalten. Hinzu kommt noch, dass sie ein organisatorisches Genie ist."
Der Bildschirm teilte sich und verwandelte sich in einen Splitscreen. Während Jumpdevil mit ihrer Begleitung in der oberen Bildecke zu sehen war und weitere Kommentare gab, schaltete der Hauptteil des Bildschirmes in eine andere Abteilung um. Jeder Versuch, diese visuelle Demonstration zu beenden, scheiterte, kein Computer war mehr unter der Kontrolle der Staatsangehörigen, die hilflos aber dennoch mit Interesse zusehen mussten, was man Ihnen darbot.
"Hier sehen Sie unsere Forschungsabteilung.", erklärte Jumpdevil und eine weitere junge Frau erschien auf dem Bildschirm. Sie war mitten bei der Arbeit und untersuchte gerade einige Substanzen unter dem Mikroskop und mixte Flüssigkeiten in Reagenzgläsern und Glaskolben.
"Das ist Chiyoi, AnF-Führungsmitglied, Wissenschaftlerin für die Produktion und die Erprobung von Waffen, die eigens mit AnF-Technologie hergestellt werden."
Die nächsten Bilder sprachen für sich selbst, als dass Jumpdevil hätte irgendetwas erklären müssen. Chiyoi demonstrierte auf einem riesigen Testareal die Wirkung einiger durchschlagender Sprengkörper und Projektilwaffen, die bei AnF in die Massenproduktion gingen.
"Wie Sie sehen, wir sind sehr wohl für militärische Einsätze gerüstet. Auch unsere Mannschaften erhalten exzellente Ausbildung, nicht nur im Umgang mit Artillerie und sonstigen Feuerwaffen, auch im Nahkampf und in der Spionage und zu Attentatseinsätzen. Hierfür zuständig sind folgende Herren."
Die Örtlichkeiten wechselten abermals, in einen stark gepanzerten Raum, dessen Decke und Wände mit Stahlplatten ausgekleidet waren. Jene Einrichtung hatte schon stark gelitten, überall befanden sich Kerben, Beulen und Dellen in den Stahlummantellungen. Auch waren rundherum Zielscheiben und menschliche Modelle aus Kunststoff oder Metall und Holz zu sehen, die ähnliches abbekommen hatten.
"Dies ist unser Trainingsraum. Häufig anzutreffen ist hier unser hauseigener
Superspion Lone Demon und unser Sicherheitschef und Zuchtmeister Yakuza. Wozu diese Nah- und Distanzkämpfer in der Lage sind, lässt sich ebenfalls besser demonstrieren als beschreiben."
Nun wurde auf dem Bildschirm ein junger Mann mit freiem Oberkörper sichtbar, der eine schwarze, ausgefranste Hose und schwarze Lederhandschuhe trug. Sein Haar war ebenfalls schwarz und kurz geschnitten und stand stachelig in die Höhe. Dann, fast aus dem Nichts, tauchte eine weitere Person auf. Woher sie gekommen war, lies sich nicht feststellen. Er erschien einfach auf der Bildfläche, so als benutze er eine Tarnung oder ähnliches.
"Darf ich Vorstellen: Unser Nahkampf-Team. Yakuza, der junge Herr ohne Oberteil ist der wohl stärkste Kämpfer in AnF, wenn es um Nahkampf geht. In einem waffenlosen Kampf kann es niemand mit ihm aufnehmen. Seine maximale Schlagkraft entspricht mehreren Tonnen, womit er sogar Betonmauern durchbrechen kann."
Der Ton der TV-Übertragung änderte sich kurz, als Jumpdevil eine Verbindung in den Trainingsraum aufbaute.
"Yakuza? Hörst du mich? Hier spricht Führungsmitglied Jumpdevil!"
Der Sicherheitschef und auch Lone Demon salutierten kurz.
"Yakuza, demonstrierst du bitte Mal, wozu du im Ernstfall fähig bist?"
Wie geheißen spazierte der jung Mann einige Meter durch den Raum, in einen Bereich, den die Kamera bisher noch nicht erfasst hatte. Im hinteren Teil der Halle befand sich ein gigantischer, ebenfalls schon demolierter Betonpfeiler. Yakuza baute sich vor jenem auf, dann, einen Lidschlag später, brach ein großes Stück aus dem grauen Klotz, niemand hatte jedoch sehen können, mit welchem Tempo der junge Mann das Bruchstück herausgeschlagen oder getreten hatte.
"Wie Sie eben sehen konnten, ist unser Sicherheitschef der perfekte Kämpferkörper. Er ist übermenschlich stark, schnell und zäh. Sein Gehör und seine Augen funktionieren hervorragend. Wenn er eine Kampfkunst einmal gesehen hat, kann er sie kopieren. Er ist ein Analysegenie. Dennoch gibt es auch noch einen Gegenpol. Yakuza ist hart und stark. Lone Demon hingegen, leise, schnell, geheimnisvoll und tödlich. Unser Ninja-Spion."
Nun, zum zweiten Male unbemerkt, trat Lone Demon hinter Yakuza hervor. Es schien sich zu bewahrheiten, dass jener Mann eine Tarnvorrichtung benutze.
"Wie Sie verstehen werden, können wir Lone Demons Fähigkeiten hier nicht demonstrieren, da er als Spion arbeitet. Und wir wollen ja, dass niemand auf ihn vorbereitet ist. Doch eines kann ich ihnen versichern - Kenpo hat Lone Demon von Yakuza gelernt. Doch er besitzt noch andere Qualitäten. Er kann sich lautlos bewegen und beherrscht nahezu jede Klingen- und Geheimwaffe perfekt. Diesem Duo hat niemand etwas entgegenzusetzen."
Der Splitscreen verflüchtigte sich kurz und Jumpdevils Vollbild wurde wieder sichtbar, als Envinyatar vortrat und Jumpdevil ein Glas Wasser bereitstellte, von welchem sie kurz nippte.
"Erfrischend, nicht wahr?"
Beklemmung lag in der Luft, selbst Jumpdevil konnte das fühlen, auch wenn sie körperlich nicht anwesend war. Nun sagte keiner der Abgeordneten mehr etwas, lediglich ein hilfloses Murmeln erfüllte den Raum.
"Nun gut, ich bin noch nicht fertig. Zwei Leute fehlen noch. Dann ist die AnF-Führungslinie komplett."
Bewehrtes Spiel, der geteilte Bildschirm wurde wieder aktiviert. Doch nun bot sich ihnen keine dunkle Kammer, kein Testgelände oder ein Trainingsraum. Eher ein Bild wie aus einem Heimatfilm. Ein taghell erleuchtetes Maisfeld präsentierte sich dem Auge des Betrachters, durch die Übertragung wurde sogar das Zirpen der Grillen und anderer Insekten und Tiere hörbar.
"Dieser seltsam anmutende Ort ist das Zuhause unseres Körperprojektes namens 'Kenjin - the Scarecrow'. Lassen Sie sich von diesem vorwitzigen Namen nicht beirren - es steckt weit mehr dahinter als Sie alle erahnen mögen."
Die Kamera nahm einen größeren Abstand ein und überflog nun relativ langsam das gesamte Feld, bis sich die Entfernung soweit vergrößert hatte, dass man das gesamte Areal einsehen konnte. Neben aufgestellten Holzkreuzen, an denen Strohpuppen - also Vogelscheuchen hingen - befand sich weiter nichts im inneren dieses Maisfeldes. Einige Minuten verharrte das Bild nun so, dann bewegte sich etwas. Wäre nicht schon die gesamte Vorstellung der Führungsoffiziere so bizarr und unwirklich gewesen, hätte man hier seinen Augen nicht trauen können. Was eben noch ausgesehen hatte, wir eine harmlose Strohfigur in Stofffetzen gekleidet und mit einem Strohhut, stieg nun langsam, fast schon andächtig von einem der Holzgestelle herunter. Die Gestalt trat einen Schritt hinter das breite Holzgestänge und zog dort einen Gegenstand hervor - die Kamera reagierte.
Blitzartig zoomte sie heran und vergrößerte den Ausschnitt auf Lebensgröße. Kenjin hob den Blick und ihr bleiches Gesicht starrte boshaft in Richtung der Zuschauer. Ihre smaragdgrünen Augen waren zu Schlitzen verengt und kaum unter der tiefschwarzen Schminke zu erkennen. Auch ihre Lippen waren schwarz gefärbt und ähnlich einer Naht mit schlitzförmigen Stichen nach oben und unten verziert. Die bizarre Gestalt hob ihre Waffe empor - eine riesige Sense in eigenartigem Design. Dann grinste sie breit, sodass einem ein kalter Schauer über den Rücken lief.
"Auch wenn sie nicht so aussieht", erklärte Jumpdevil bereitwillig, "Kenjin ist eines der tödlichsten Mitglieder von AnF. Wer immer ihr Reich betritt, sollte damit rechnen, zum letzten Mal einen Fuß in ein Maisfeld gesetzt zu haben."
Die Worte wurden von einem leichten Kichern begleitet.
"Kommen wir nun zum letzten Mitglied meiner Mannschaft. Der Mann, dem sie meine gesamte Störung hier zu verdanken haben. Nguyen Tran Loc, das Hackergenie. Es ist unnötig zu sagen, über welche Fähigkeiten er verfügt. Er kann sich in jeden Rechner dieses Planeten einhacken, er überwindet jede Sicherheitsbeschränkung und ist ein mulitmedialer Gott. Wenn es um Computer und Überwachungstechnik oder Sicherheitseinrichtungen geht, kann es niemand mit ihm aufnehmen."
Jumpdevil legte eine kurze Pause ein, um wieder aus ihrem Glas zu trinken, dessen Inhalt indes auf die Hälfte reduziert worden war.
"Sie werden verstehen, dass Herr Tran Loc unerkannt bleiben möchte. Zu diesen Männern und Frauen, die ich ihnen hier vorgestellt habe, kommt noch unsere kleine Privatarmee hinzu. Und natürlich unsere Schläfer."
"Sch..Schläfer?!", traute sich endlich einer der Politiker zu sprechen, als er dieses Reizwort vernahm.
"Jawohl. Glauben Sie mir, es gibt keine Nation in der wir nicht Angehörige unserer Vereinigung besitzen, die nur auf einen Befehl warten, um sich zu erheben und AnF zum unweigerlichen Sieg zu führen, sollte es zu einer militärischen Auseinandersetzung kommen. Deshalb komme ich jetzt zur Sache. Ich stelle Sie alle vor die Wahl."
Die Bildschirme änderten abermals ihre Hintergründe, nun war nur noch Jumpdevils Stimme zu vernehmen, dafür befand sich nun auf allen Rechnern und Fernsehgeräten das Emblem von AnF. Darunter lief ein Countdown von sechzig Minuten im Sekundentakt ab.
"Dieser Countdown bezeichnet die Spanne, die Ihnen bleibt, um mir eine verbindliche Antwort mitzuteilen. Sobald die Uhr auf Null steht, zündet Ngyuen Tran Loc, der Zugang zu sämtlichen Militärbasen mit atomarem Waffenarsenal hat, die vorhandenen Nuklearsprengköpfe und sorgt dafür, dass sich die wichtigsten strategischen Standpunkte in Schutt und Asche auflösen werden. Wenn Sie also nicht den Anbeginn des dritten Weltkrieges provozieren wollen, schlage ich vor, dass sie ganz schnell die weiße Flagge hissen - in Ihrem Interesse."
"Sie sind ja wahnsinnig! Glaube Sie, das sie damit durchkommen werden?! Niemals werden wir diese Bedingungen akzeptieren!"
"Sie können reden soviel sie wollen!", fuhr Jumpdevil einen der Politiker an, "Doch die Uhr zeigt kein Erbarmen mit Ihnen. Und ich auch nicht! Ich habe nicht so hart gearbeitet und mir das alles hier aufgebaut, um in einer drittklassigen Anwaltskanzlei zu enden! Wenn ich etwas will, bekomme ich es auch, verstanden!?"
Damit wurde die Übertragung unterbrochen und Jumpdevil verstummte. Lediglich das digitale Ticken der Uhr auf den Monitoren hallte noch durch den zur Stille erstarrten Raum.
Nachdem nahezu die komplette Zeitspanne verstrichen war, hielt die Mehrheit es nicht mehr aus.
"A.. also gut! Hören Sie?! Wir haben gesehen, wozu Sie in der Lage sind.... wir...wir...einstimmig haben wir beschlossen, zum Wohle der Weltbevölkerung das Schicksal unserer Länder in Ihre Hände zu legen."
"Sie kapitulieren also?!"
Die Uhr stoppte bei 01:26.
"J... ja. Wir ergeben uns."
Warnings: Blood, Death
Note: Ich habe die Zeitlinie außer Kraft gesetzt. Keiner der AnFler hat sein tatsächliches Alter.
So, und jetzt wünsche ich viel Spaß mit der Fanfiction!
>> New World Order <<
by Yakuza
"00 Introduction - Just a demonstration of power"
Der Planet Erde kurz vor dem Anbruch des neuen Jahrtausends. Wir schreiben das Jahr 1998 A.D. Während die Kluft zwischen Arm und Reich in der Welt immer größer wird, sich ganze Nationen im Reichtum sonnen und andere dahin siechen, klettert eine Gruppe ambitionierter Männer und Frauen auf den Stufen der Macht immer höher...
Juni 1998. Die führenden Nationen der Welt sind in einem geheimen Treffen zusammengekommen, um die gespannte globale Lage und andere weltweit prägnante, wichtige Themen zu diskutieren. Eine verbaler Disput entbrennt unter den Teilnehmern, der von jedem Schlichtungsversuch kleinerer Staaten bisher unberührt blieb.
"... ich bin nicht der Ansicht, dass eine Gefahr von diesem Faktor ausgeht, vielmehr denke--"
Dem Abgeordneten wurde das Wort abgeschnitten, als sich ein anderer Staatsmann in den Vortrag seines Landsmannes einmischte.
"Verzeihen Sie, aber ich bin da völlig anderer Auffassung. Natürlich sehen wir uns hier einer Bedroh.."
"Würden Sie sich bitte angewöhnen, mich ausreden zu lassen. Das ist bereits das dritte Mal, dass sie mich unterbrochen haben.", wehrte sich der erste Sprecher erfolgreich gegen den verbalen Eingriff des Kollegen und fuhr dann fort.
"Wo war ich? Ach ja, natürlich sehen wir uns hier keiner ernsthaften Bedroh--"
"Dem kann ich Ihnen nur zustimmen."
"W..er?!"
Verwirrung machte sich in den Reihen breit, der Sprecher richtete seinen Blick nach oben, in die Mitte des hell erleuchteten, beigefarbenen Raumes. Dort befand sich neben dem kreisrunden Tisch, an dem die Vertreter der Staaten saßen und ihre Akten und Dossiers ausgebreitet hielten, ein Stück über ihnen eine Monitoranlage und an der Frontwand, wo sich der aktuelle Sprecher befand, in dessen Hintergrund ein gewaltiger Bildschirm, auf dem ein taktisches Display hinterlegt war.
Die Stimme, welche sich eben eingemischt hatte, gehört zum Erstaunen der meisten Anwesenden jedoch nicht zu einem der ihren, sondern einer Frau. Einer Frau, die sich nicht im Raum befand. Und die zudem jedoch recht attraktiv erschien, wie einen Augenblick später jeder der Staatsvertreter feststellen konnte.
Ohne weiteres zutun aktivierte sich innerhalb des gut geschützten Versammlungsraumes jede Bildschirmeinrichtung, ganz gleich ob es ein Personalcomputer war oder ein TV-Gerät. Darauf erschien eine schwarzhaarige, junge Frau, die ihre lockige Frisur elegant zur Seite gekämmt hatte. Ihr Auftreten war auf ihr perfektes Äußeres abgestimmt und wirkte - wie ihre Stimme auch - äußerst diplomatisch und verbindlich.
"Ladies und Gentlemen, guten Abend."
Verwirrung und Irritation machte sich noch stärker auf den Gesichtern der Abgeordneten breit; niemand verstand so richtig, wie es einem fremden gelungen war, diesen geheimen Treffpunkt hier ausfindig zu machen und sich zu diesem Zugang zu verschaffen. Bevor einer der Anwesenden jedoch protestieren konnte, fuhr die junge Frau fort.
"Sie werden sich gewiss fragen, was all dies hier zu bedeuten hat, doch dazu später. Gestatten Sie mir zunächst, mich vorzustellen. Mein Name ist Jumpdevil. Es versteht sich von selbst, dass es sich hierbei nur um eine Bezeichnung handelt, doch das tut nichts zur Sache."
Erneutes Raunen durchzog den Raum, ein jeder schaute sich hilflos an. Die Fremde, die sich als Jumpdevil vorgestellt hatte, wartete geduldig und mit einem seichten aber souveränen Lächeln auf den Lippen, bis sich der Tumult wieder gelegt hatte.
"Darf ich nun fortfahren, meine Damen und Herren? Es dürfte Sie überraschen zu hören, dass ich, nein besser, ich und meine Gefolgsleute Ihre Unterhaltungen aufmerksam und mit Interesse verfolgt haben. Letztendlich kamen wir zu dem Schluss, dass es sich bei dem von Ihnen diskutierten "Gefahrenfaktor" gar nicht um einem solchen handelt. Jedenfalls nicht im Vergleich mit 'AnF'."
"AnF?! Hören Sie bitte... wären Sie so freundlich, uns aufzuklären? Was ist ein "AnF" und was wollen Sie überhaupt von uns? Es handelt sich hierbei um ein geheimes Treffen international führender Spitzenkräft--"
"Wissen wir, mein Herr.", wand sie sich dem aufgebrachten Staatsmann zu, der sich in seiner Empörung eben vom Platz erhoben hatte.
"Dazu komme ich gleich. Üben Sie sich in Geduld. Sie werden erkennen, dass Sie ohnehin erst mir Ihren Gesprächen fortfahren können, wenn ich es Ihnen gestatte."
Die Kameraeinstellung auf den Bildschirmen veränderte sich und zoomte etwas weiter in den Raum hinein, sodass sich das Blickfeld vergrößerte und endlich etwas von der Umgebung sichtbar wurde. Der Raum, indem sich die Fremde aufhielt, war relativ düster gehalten, lediglich ihr Schreibtisch, hinter dem sie saß, wurde nun in den Vordergrund gerückt. Er war in edlem Marmor und erleuchtetem Glas gehalten und sie stützte nun leger ihre Ellbogen auf die gläserne Arbeitsplatte, um dort die Hände zu falten und bedächtig ihr Kinn darauf zu legen.
" >> AnF <<. Worum handelt es sich hierbei? Ich will Sie nicht länger auf die Folter spannen. Ich bin die Führerin von AnF. Wir verstehen uns als eine private Gruppierung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Nationen dieser Welt den Frieden zu bringen."
"Das ist nichts innovatives, das wollen wir alle. Werden Sie also etwas deutlicher, Mrs. Jumpdevil!"
"Gemach, die Herren, Gemach. Selbstverständlich sind wir alle bemüht, Frieden zu schaffen, doch der Aufwand der unter anderem auch von Ihnen für dieses Unterfangen betrieben wird, ist für uns inakzeptabel hoch, besser gesagt der Faktor Zeit ist uns zu groß. Wir sind im Gegensatz zu Ihnen in der Lage diesen Prozess etwas zu beschleunigen. Um es noch deutlicher zu machen, wir bemühen uns stets, mit unseren Partnern auf diplomatischem Wege eine Lösung zu finden. Bisher haben wir auch immer brav zugeschaut. Doch nun ist es an der Zeit, das wir den Wind etwas auffrischen lassen und vollbringen, wozu Sie nicht imstande sind. Wir bringen den Frieden. Nach unseren Vorstellungen und - falls nötig - auch mit Waffengewalt!"
Totenstille. Einen Moment wagte kaum einer zu atmen. Der Monolog der jungen Frau - so absurd er im ersten Moment auch erscheinen mochte - war schwer zu verdauen.
"Diktatur. So nennen wir das. Was Sie da vorhaben, ist eine Diktatur zu errichten!", ereiferte sich eine junge, blonde Frau, die ihren Posten vermutlich noch nicht lange besaß und es ihr deshalb an emotionaler Gelassenheit mangelte.
"Diktatur würde ich persönlich es nicht nennen. Vielmehr sehen wir uns als Schutzpatronen für diese, unsere Erde. Wer uns gehorsam folgt, der steht unter unserem Schutz. Aber wenn Sie dieses böse Wort bevorzugen, bitte schön."
Zum ersten Mal hatte der Klang in Jumpdevils Stimme eine andere Nuance angenommen, sie schien nun etwas gelangweilt, mit einem leicht erbosten Unterton. Sie unterhielt sich mit intelligenten Menschen. Konnten diese Herrschaften einfach nicht begreifen, worum es ihr ging? Nun gut. Warum sollten Sie auch. Kaum jemand konnte verstehen, was im genialen Hirn der AnF-Führerin vorging, diese Betonköpfe eingeschlossen. Doch wenn Sie erst einmal die Macht von AnF gespürt hatten, dann würden Sie verstehen. Dann würden Sie mit Freuden folgen!
Plötzlich brach Gelächter aus den hinteren Sitzreihen aus. Ein kräftig gebauter Mann in anthrazitfarbenem Anzug und bleich-grauer Krawatte konnte sich ob Jumpdevils Ankündigung nicht mehr im Zaum halten.
"Gute Frau... finden Sie nicht, dass es nun genug ist mit den Späßen? Wir sind hier um zu arbeiten, nicht um uns dumme Streiche von zweitklassigen Hackern anzutun. Also, wenn Sie diese Konversation nicht auf der Stelle beenden, werden wir es tun. Und Ihr Verhalten wird schwerwiegende Konsequenzen haben! Was glauben Sie, wer Sie sind?! Mit Waffengewalt vorgehen!? Glauben Sie, es gibt eine Partei oder Organisation, die in der Lage wäre, die Streitkräfte aller vereinten Nationen zu schlagen?!"
Jumpdevil ignorierte die Frechheiten des Staatsmannes vorerst, vergaß sie jedoch keineswegs.
"Natürlich gibt es die.", entgegnete sie voller Unverständnis. Fast schon naiv mussten sich ihre Worte in den Ohren dieser Bürohengste anhören. Doch sie hatte schlagkräftige, eindrucksvolle Beweise.
"Doch da Sie meinen Worten ohnehin nicht Glauben schenken, werde ich Ihnen meine Führungsoffiziere vorstellen."
Die Kameraeinstellung veränderte sich abermals, zoomte noch weiter in den düsteren Raum. Aus dem Schatten trat nun auf Handzeichen von Jumpdevil eine weiter Person hervor. Sie erschien von der Statur her nicht sonderlich groß und war eindeutig weiblich. Ein junges Mädchen.
"Darf ich Ihnen vorstellen? Meine Stellvertreterin. Co-Führerin Envinyatar. Besitzt außergewöhnliche, anatomische Kenntnisse und ist in der Lage durch Akupressur jedweden Zustand im Körper zu aktivieren oder auszuschalten. Hinzu kommt noch, dass sie ein organisatorisches Genie ist."
Der Bildschirm teilte sich und verwandelte sich in einen Splitscreen. Während Jumpdevil mit ihrer Begleitung in der oberen Bildecke zu sehen war und weitere Kommentare gab, schaltete der Hauptteil des Bildschirmes in eine andere Abteilung um. Jeder Versuch, diese visuelle Demonstration zu beenden, scheiterte, kein Computer war mehr unter der Kontrolle der Staatsangehörigen, die hilflos aber dennoch mit Interesse zusehen mussten, was man Ihnen darbot.
"Hier sehen Sie unsere Forschungsabteilung.", erklärte Jumpdevil und eine weitere junge Frau erschien auf dem Bildschirm. Sie war mitten bei der Arbeit und untersuchte gerade einige Substanzen unter dem Mikroskop und mixte Flüssigkeiten in Reagenzgläsern und Glaskolben.
"Das ist Chiyoi, AnF-Führungsmitglied, Wissenschaftlerin für die Produktion und die Erprobung von Waffen, die eigens mit AnF-Technologie hergestellt werden."
Die nächsten Bilder sprachen für sich selbst, als dass Jumpdevil hätte irgendetwas erklären müssen. Chiyoi demonstrierte auf einem riesigen Testareal die Wirkung einiger durchschlagender Sprengkörper und Projektilwaffen, die bei AnF in die Massenproduktion gingen.
"Wie Sie sehen, wir sind sehr wohl für militärische Einsätze gerüstet. Auch unsere Mannschaften erhalten exzellente Ausbildung, nicht nur im Umgang mit Artillerie und sonstigen Feuerwaffen, auch im Nahkampf und in der Spionage und zu Attentatseinsätzen. Hierfür zuständig sind folgende Herren."
Die Örtlichkeiten wechselten abermals, in einen stark gepanzerten Raum, dessen Decke und Wände mit Stahlplatten ausgekleidet waren. Jene Einrichtung hatte schon stark gelitten, überall befanden sich Kerben, Beulen und Dellen in den Stahlummantellungen. Auch waren rundherum Zielscheiben und menschliche Modelle aus Kunststoff oder Metall und Holz zu sehen, die ähnliches abbekommen hatten.
"Dies ist unser Trainingsraum. Häufig anzutreffen ist hier unser hauseigener
Superspion Lone Demon und unser Sicherheitschef und Zuchtmeister Yakuza. Wozu diese Nah- und Distanzkämpfer in der Lage sind, lässt sich ebenfalls besser demonstrieren als beschreiben."
Nun wurde auf dem Bildschirm ein junger Mann mit freiem Oberkörper sichtbar, der eine schwarze, ausgefranste Hose und schwarze Lederhandschuhe trug. Sein Haar war ebenfalls schwarz und kurz geschnitten und stand stachelig in die Höhe. Dann, fast aus dem Nichts, tauchte eine weitere Person auf. Woher sie gekommen war, lies sich nicht feststellen. Er erschien einfach auf der Bildfläche, so als benutze er eine Tarnung oder ähnliches.
"Darf ich Vorstellen: Unser Nahkampf-Team. Yakuza, der junge Herr ohne Oberteil ist der wohl stärkste Kämpfer in AnF, wenn es um Nahkampf geht. In einem waffenlosen Kampf kann es niemand mit ihm aufnehmen. Seine maximale Schlagkraft entspricht mehreren Tonnen, womit er sogar Betonmauern durchbrechen kann."
Der Ton der TV-Übertragung änderte sich kurz, als Jumpdevil eine Verbindung in den Trainingsraum aufbaute.
"Yakuza? Hörst du mich? Hier spricht Führungsmitglied Jumpdevil!"
Der Sicherheitschef und auch Lone Demon salutierten kurz.
"Yakuza, demonstrierst du bitte Mal, wozu du im Ernstfall fähig bist?"
Wie geheißen spazierte der jung Mann einige Meter durch den Raum, in einen Bereich, den die Kamera bisher noch nicht erfasst hatte. Im hinteren Teil der Halle befand sich ein gigantischer, ebenfalls schon demolierter Betonpfeiler. Yakuza baute sich vor jenem auf, dann, einen Lidschlag später, brach ein großes Stück aus dem grauen Klotz, niemand hatte jedoch sehen können, mit welchem Tempo der junge Mann das Bruchstück herausgeschlagen oder getreten hatte.
"Wie Sie eben sehen konnten, ist unser Sicherheitschef der perfekte Kämpferkörper. Er ist übermenschlich stark, schnell und zäh. Sein Gehör und seine Augen funktionieren hervorragend. Wenn er eine Kampfkunst einmal gesehen hat, kann er sie kopieren. Er ist ein Analysegenie. Dennoch gibt es auch noch einen Gegenpol. Yakuza ist hart und stark. Lone Demon hingegen, leise, schnell, geheimnisvoll und tödlich. Unser Ninja-Spion."
Nun, zum zweiten Male unbemerkt, trat Lone Demon hinter Yakuza hervor. Es schien sich zu bewahrheiten, dass jener Mann eine Tarnvorrichtung benutze.
"Wie Sie verstehen werden, können wir Lone Demons Fähigkeiten hier nicht demonstrieren, da er als Spion arbeitet. Und wir wollen ja, dass niemand auf ihn vorbereitet ist. Doch eines kann ich ihnen versichern - Kenpo hat Lone Demon von Yakuza gelernt. Doch er besitzt noch andere Qualitäten. Er kann sich lautlos bewegen und beherrscht nahezu jede Klingen- und Geheimwaffe perfekt. Diesem Duo hat niemand etwas entgegenzusetzen."
Der Splitscreen verflüchtigte sich kurz und Jumpdevils Vollbild wurde wieder sichtbar, als Envinyatar vortrat und Jumpdevil ein Glas Wasser bereitstellte, von welchem sie kurz nippte.
"Erfrischend, nicht wahr?"
Beklemmung lag in der Luft, selbst Jumpdevil konnte das fühlen, auch wenn sie körperlich nicht anwesend war. Nun sagte keiner der Abgeordneten mehr etwas, lediglich ein hilfloses Murmeln erfüllte den Raum.
"Nun gut, ich bin noch nicht fertig. Zwei Leute fehlen noch. Dann ist die AnF-Führungslinie komplett."
Bewehrtes Spiel, der geteilte Bildschirm wurde wieder aktiviert. Doch nun bot sich ihnen keine dunkle Kammer, kein Testgelände oder ein Trainingsraum. Eher ein Bild wie aus einem Heimatfilm. Ein taghell erleuchtetes Maisfeld präsentierte sich dem Auge des Betrachters, durch die Übertragung wurde sogar das Zirpen der Grillen und anderer Insekten und Tiere hörbar.
"Dieser seltsam anmutende Ort ist das Zuhause unseres Körperprojektes namens 'Kenjin - the Scarecrow'. Lassen Sie sich von diesem vorwitzigen Namen nicht beirren - es steckt weit mehr dahinter als Sie alle erahnen mögen."
Die Kamera nahm einen größeren Abstand ein und überflog nun relativ langsam das gesamte Feld, bis sich die Entfernung soweit vergrößert hatte, dass man das gesamte Areal einsehen konnte. Neben aufgestellten Holzkreuzen, an denen Strohpuppen - also Vogelscheuchen hingen - befand sich weiter nichts im inneren dieses Maisfeldes. Einige Minuten verharrte das Bild nun so, dann bewegte sich etwas. Wäre nicht schon die gesamte Vorstellung der Führungsoffiziere so bizarr und unwirklich gewesen, hätte man hier seinen Augen nicht trauen können. Was eben noch ausgesehen hatte, wir eine harmlose Strohfigur in Stofffetzen gekleidet und mit einem Strohhut, stieg nun langsam, fast schon andächtig von einem der Holzgestelle herunter. Die Gestalt trat einen Schritt hinter das breite Holzgestänge und zog dort einen Gegenstand hervor - die Kamera reagierte.
Blitzartig zoomte sie heran und vergrößerte den Ausschnitt auf Lebensgröße. Kenjin hob den Blick und ihr bleiches Gesicht starrte boshaft in Richtung der Zuschauer. Ihre smaragdgrünen Augen waren zu Schlitzen verengt und kaum unter der tiefschwarzen Schminke zu erkennen. Auch ihre Lippen waren schwarz gefärbt und ähnlich einer Naht mit schlitzförmigen Stichen nach oben und unten verziert. Die bizarre Gestalt hob ihre Waffe empor - eine riesige Sense in eigenartigem Design. Dann grinste sie breit, sodass einem ein kalter Schauer über den Rücken lief.
"Auch wenn sie nicht so aussieht", erklärte Jumpdevil bereitwillig, "Kenjin ist eines der tödlichsten Mitglieder von AnF. Wer immer ihr Reich betritt, sollte damit rechnen, zum letzten Mal einen Fuß in ein Maisfeld gesetzt zu haben."
Die Worte wurden von einem leichten Kichern begleitet.
"Kommen wir nun zum letzten Mitglied meiner Mannschaft. Der Mann, dem sie meine gesamte Störung hier zu verdanken haben. Nguyen Tran Loc, das Hackergenie. Es ist unnötig zu sagen, über welche Fähigkeiten er verfügt. Er kann sich in jeden Rechner dieses Planeten einhacken, er überwindet jede Sicherheitsbeschränkung und ist ein mulitmedialer Gott. Wenn es um Computer und Überwachungstechnik oder Sicherheitseinrichtungen geht, kann es niemand mit ihm aufnehmen."
Jumpdevil legte eine kurze Pause ein, um wieder aus ihrem Glas zu trinken, dessen Inhalt indes auf die Hälfte reduziert worden war.
"Sie werden verstehen, dass Herr Tran Loc unerkannt bleiben möchte. Zu diesen Männern und Frauen, die ich ihnen hier vorgestellt habe, kommt noch unsere kleine Privatarmee hinzu. Und natürlich unsere Schläfer."
"Sch..Schläfer?!", traute sich endlich einer der Politiker zu sprechen, als er dieses Reizwort vernahm.
"Jawohl. Glauben Sie mir, es gibt keine Nation in der wir nicht Angehörige unserer Vereinigung besitzen, die nur auf einen Befehl warten, um sich zu erheben und AnF zum unweigerlichen Sieg zu führen, sollte es zu einer militärischen Auseinandersetzung kommen. Deshalb komme ich jetzt zur Sache. Ich stelle Sie alle vor die Wahl."
Die Bildschirme änderten abermals ihre Hintergründe, nun war nur noch Jumpdevils Stimme zu vernehmen, dafür befand sich nun auf allen Rechnern und Fernsehgeräten das Emblem von AnF. Darunter lief ein Countdown von sechzig Minuten im Sekundentakt ab.
"Dieser Countdown bezeichnet die Spanne, die Ihnen bleibt, um mir eine verbindliche Antwort mitzuteilen. Sobald die Uhr auf Null steht, zündet Ngyuen Tran Loc, der Zugang zu sämtlichen Militärbasen mit atomarem Waffenarsenal hat, die vorhandenen Nuklearsprengköpfe und sorgt dafür, dass sich die wichtigsten strategischen Standpunkte in Schutt und Asche auflösen werden. Wenn Sie also nicht den Anbeginn des dritten Weltkrieges provozieren wollen, schlage ich vor, dass sie ganz schnell die weiße Flagge hissen - in Ihrem Interesse."
"Sie sind ja wahnsinnig! Glaube Sie, das sie damit durchkommen werden?! Niemals werden wir diese Bedingungen akzeptieren!"
"Sie können reden soviel sie wollen!", fuhr Jumpdevil einen der Politiker an, "Doch die Uhr zeigt kein Erbarmen mit Ihnen. Und ich auch nicht! Ich habe nicht so hart gearbeitet und mir das alles hier aufgebaut, um in einer drittklassigen Anwaltskanzlei zu enden! Wenn ich etwas will, bekomme ich es auch, verstanden!?"
Damit wurde die Übertragung unterbrochen und Jumpdevil verstummte. Lediglich das digitale Ticken der Uhr auf den Monitoren hallte noch durch den zur Stille erstarrten Raum.
Nachdem nahezu die komplette Zeitspanne verstrichen war, hielt die Mehrheit es nicht mehr aus.
"A.. also gut! Hören Sie?! Wir haben gesehen, wozu Sie in der Lage sind.... wir...wir...einstimmig haben wir beschlossen, zum Wohle der Weltbevölkerung das Schicksal unserer Länder in Ihre Hände zu legen."
"Sie kapitulieren also?!"
Die Uhr stoppte bei 01:26.
"J... ja. Wir ergeben uns."