Everything comes to an end
von Jim
Kurzbeschreibung
Die offizielle Fortsetzung zur Story "Eternal Fight". Es ist nötig zumindest den Disclaimer von "Eternal Fight" gelesen zu haben.
GeschichteAbenteuer / P12 / Gen
26.04.2004
26.04.2004
8
23.214
26.04.2004
2.643
Stage I: The lost member
Langsam ging die Sonne über dem asiatischen Kontinent auf. Die Sonne strahlte mit all ihrer Kraft. Es konnte einem so vor kommen, als wolle die Sonne den Menschen unter sich etwas damit sagen. Es konnte einem so vor kommen, als wolle sie sagen "Macht aus diesem neuen Tag einen neuen, einen guten Anfang!" Für manche hingegen ist es einfach nur der nächste Tag...
Jim warf die Verpackung seines Hot Dogs in einen Mülleimer und schluckte den letzten Bissen seines Essens herunter. Natürlich hatte er genug Geld um im teuersten Restaurant dieser Stadt zu speisen, doch er musste praktisch denken. Die Spur von Nguyen Tran Loc hatten er, Chiyoi und Lone Demon bis hier her verfolgt. Somit war es gut möglich das der von ihnen Gesuchte hier einfach auf der Straße herum lief, auch wenn Jim das nicht ernsthaft glaubte. NTL war nicht dumm. Wahrscheinlich wusste er darüber Bescheid, dass sie ihn suchten und das sie hier in der Stadt wären.
Seufzend warf er sich auf eine leerstehende Bank. Es waren schon ein paar Wochen seit diesem "Vorfall" passiert. Jims Haare waren nun schon so lang, dass er sie hinten zusammenbinden musste, damit sie ihn nicht behinderten. Die Ruhe zum Frisör zu gehen und sich die Haare wieder kurz schneiden zu lassen, fand er einfach nicht und eigentlich gefielen ihm die längeren Haare auch ganz gut.
Doch eigentlich hatte er nun andere Dinge zu tun, als sich mit solchen Kleinlichkeiten zu beschäftigen. Rund um die Uhr schwirrten ihm Dinge durch den Kopf, die Einfluss auf sein Leben nehmen konnten. Auch diese Stadt gehörte AnF praktisch, nur war sie bewohnt im Vergleich zu der Stadt, die über dem Geosektor lag. Die Politiker hier waren alle von AnF bezahlt, genau wie die Polizei. Da Jim, Chiyoi und Lone Demon nun als Verräter und Feinde von AnF galten, konnte es gut sein, dass man sie auf offener Straße als "Stadtfeinde" angreifen würde. Die Polizei hier pflegte erst zu fragen und dann zu schießen, aber dafür war sie von AnF auch bezahlt worden.
"Aber im Grunde gibt es AnF gar nicht mehr...", dachte Jim und blickte sich misstrauisch um, "Es ist eigentlich nur noch ein Name. AnF hat weder eine Führung, noch eine Armee! Noch nicht mal mehr ein richtiges Hauptquartier!"
Aber im Orbit schwebte immer noch der AnF Satellit und trotz der 2048 Bit Verschlüsselung, die Jim installiert hatte, waren alle Daten bereits einmal transferiert worden. Und das bedeutet, dass NTL schon schneller gewesen war, was wiederum bedeutete, dass er einen Vorteil hatte - die Zeit! NTL war im Umgang mit Computern so schnell wie keine andere Person auf der Erde und es gab kein Problem in dieser Hinsicht, dass er nicht lösen konnte. Man konnte meinen, dass er wirklich eins mit der Maschine war, wenn er daran arbeitete.
Jim schwang sich wieder von der Bank herunter und setzte seinen Weg durch die Straße fort. Es gab ein paar verschiedene Geschäftsketten die AnF gehörten. In diesen Ketten hatte AnF weltweit seine Leute sitzen und geheime Quartiere darunter. Er müsste nur ein solches Geschäft ausmachen, dann hätte er hoffentlich das Quartier in dieser Stadt gefunden. Doch in einer solchen Großstadt war das leichter gesagt als getan. Doch wenigstens wussten sie, dass NTL hier war.
Er blieb auf dem großen Platz stehen, auf dem er sich befand. Die Leuchtreklamen der Geschäfte hier wollten geprüft werden. Bei Nacht war die Stadt wenigstens schön anzusehen. Doch sein Blick blieb an einem Gebäude haften. Es war gut zwanzig Stockwerke hoch und gehörte zu einer der Ketten, die unter der Kontrolle von AnF standen. Jim grinste.
"Gotcha..."
---
"Wir wurden entdeckt... er hat uns gefunden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er hier unten auftauchen wird."
Hinter Nguyen Tran Loc erschien im Raum eine Person. Zuerst sah ihr Körper bloß aus wie ein rauschendes Fernsehbild, doch dann wurde er klarer sichtbar. Die junge Frau trug einen langen Mantel mit hochgestelltem Kragen und hatte kurze, weiße Haare. Ihr gesamter Körper schien aus Licht zu bestehen, denn man konnte ein wenig durch sie hindurchsehen und sie strahlte förmlich. Außerdem war sie komplett weiß und ihre Umrisse waren in blauen Linien zu erkennen. Außer Weiß- und Blautönen war keine andere Farbe an ihrem Körper auszumachen.
"Ich weiß...", murmelte NTL vor dem Computer und betrachtete das Bild einer Sicherheitskamera, welche Jim aufzeichnete, "Aber das war zu erwarten."
Die junge Frau schritt näher an den Bildschirm heran und lächelte schmal.
"Der große Jim... Chiyoi und Lone Demon sind nicht bei ihm.", bemerkte sie, "Sollte er etwa allein hier sein?"
"Nein. Er ist bestimmt nicht allein hergekommen. Sie sind irgendwo in der Stadt. Jim ist nicht so dumm, dass er mir alleine folgen würde."
"Ich denke wir sollten ein paar Soldaten auf jeder Etage in Position bringen."
"Warum sollten wir ihn hier herunter kommen lassen?", wollte NTL wissen und warf einen Blick zu den Glasröhren, "Es ist zu riskant. Wenn auch noch diese Anlage zerstört wird, stecken wir ernsthaft in der Klemme. Wir sollten ihn uns oben vorknöpfen."
Die junge Frau grinste.
"Ich verstehe... ich werde ihm einen warmen Empfang bereiten."
"Das ist es, was ich gehofft hatte."
Sie verschwand von einer Sekunde auf die nächste. Er wandte sich wieder dem auf dem Schreibtisch liegenden Gerät zu. Nur noch wenige Modifikationen und es würde seine Funktionen so erfüllen, wie Nguyen Tran Loc es wollte. Und dann wäre auch endlich er in der Lage dazu, zu kämpfen. Es war bloß noch eine Frage von Stunden.
Aber würde er überhaupt noch dazu kommen, seine neue Waffe einzusetzen? Immerhin kümmerte sie sich nun um Jim und egal wie gut Jim auch mit seinen zwei Schwertern war, gegen sie hatte er keine Chance. Nicht einmal der "gefallene Engel" wäre in der Lage, sie besiegen zu können. Und NTL zweifelte stark daran, dass dieser Teil von Jims Persönlichkeit noch existierte. Die Aufnahmen aus dem Kampf im Geosektor sprachen dafür.
Er legte das Gerät an seinen Unterarm an und betrachtete es kurz. Es wog so gut wie war nichts und saß nahezu perfekt. Noch dazu war es nicht viel größer als anderthalb normale Spielkarten, plus einem genauso großen Bildschirm. Auf dem unteren Teil befand sich eine Tastatur. Jetzt musste er dieses Gerät nur noch mit seiner Waffe verbinden... mit seinen Waffen!
---
Jim besah sich den Platz noch genauer. Er wollte, bevor eine Offensive gestartet wurde, die Gegend genauestens prüfen. Es sollte keine unangenehmen Überraschungen geben, wenn es hier zum Kampf kam. Immerhin befanden sie sich hier auf unbekanntem Gebiet.
"Hallo Jim...", säuselte ihm eine Stimme von hinten ins Ohr.
Er fuhr herum und gleich wurde er hart von einem Tritt weggeschleudert. Es war zu schnell geschehen, als das er noch hätte irgendwie reagieren konnte. Jim hatte nur einen hellen Blitz wahrgenommen. Er schlug auf dem Rücken auf, rollte sich nach hinten ab und stieß sich so mit den Händen vom Boden ab, dass er auf Füßen landete.
"Wer zum...?!"
Er brach ab. Vor ihm stand eine Person, deren Körper flackerte wie... ein schlechtes Fernsehrbild. Überhaupt war ihr ganzer Körper nur in Weiß- und Blautöne getaucht. Aber dieser Mantel... obwohl er in einem auch blau war und einen hochgestellten Kragen hatte, erkannte Jim ihn sofort wieder. Eine AnF Elite Uniform!
"Wer bist du?"
"Du solltest mich eigentlich kennen... wir gehören zur selben Organisation."
"Ich habe dich noch nie gesehen...", antwortete Jim und das Flackern verschwand, die Person war nun klar zu sehen, aber immer noch nur in zwei Farben, "Ein Hologramm? Nein... dann hättest du mich wohl kaum schlagen können."
"Anscheinend kennst du mich wirklich nicht.", seufzte sie, "Nun ja... eigentlich spielt es auch keine Rolle ob du mich kennst oder nicht. NTL meinte ich soll dir einen warmen Empfang bereiten... damit du keinen Unsinn mehr anstellst."
Jim schlug seinen Mantel nach hinten weg und zog seine Schwerter. Gott sei dank war nun niemand mehr auf den Straßen, sonst hätte es doch ernsthafte Probleme geben können. Die junge Frau vor ihm machte allerdings keinerlei Anstalten, ihre Hände aus den Manteltaschen zu nehmen. Neugierig musterte Jim sie. Sie schien von normaler Statur zu sein, aber es war auf den ersten Blick klar, dass irgendetwas an ihr anders war. Allein die Farben und dieses Rauschen... der Schwertkämpfer traute der ganzen Situation nicht.
"Besser ich erledige sie schnell, bevor sie ernsthaften Schaden anrichtet."
Der junge Mann schoss nach vorne auf die Fremde zu. Er überkreuzte die Arme, visierte ihren Hals an und ließ die beiden Schwerter darauf nieder fahren. Wenige Millimeter vor ihrem Hals trafen die Schwerter auf Widerstand, funken sprühten und ein heulendes, metallisches Geräusch ertönte. Jim drückte zunehmend fester, doch die Klingen bewegten sich kein Stück weiter nach vorne.
"Ist das etwa alles?", spottete sie, "Wenn du nicht mehr drauf hast, dann wirst du sterben."
Ihr Knie schoss nach oben, doch dieses Mal war Jim darauf vorbereitet. Er machte einen kleinen Schritt nach hinten sodass das Knie ins Leere traf und stach mit beiden Schwertern auf ihre Brust zu. Dieses Mal glitten die Klingen vollkommen widerstandslos durch ihren Körper hindurch. Jim hatte nicht damit gerechnet und stolperte ebenfalls durch ihren Körper durch.
Sie ließ ihr Bein nach hinten schießen und beförderte Jim mit einem Tritt ins Kreuz nun vollkommen auf den Boden. Sofort rappelte Jim sich wieder auf. Das konnte doch nicht wahr sein! Diese Person führte ihn vor wie einen billigen Anfänger! Er war niemand der sich damit brüstete, wie toll er doch sei - aber mit ein wenig mehr Leistung bei sich selbst hatte er doch schon gerechnet! Immer noch stand sie betont lässig vor ihm.
"Mal komme ich nicht an sie heran und dann gleite ich durch sie hindurch, als wäre sie gar nicht da... was zum Teufel ist dieses Mädchen?!"
"Wie konnte jemand wie du nur die anderen Elite Mitglieder töten? So schwach wie du bist... aber du hattest ja auch Hilfe. Allerdings bezweifele ich das du mich mit deinen zwei Freunden schlagen würdest."
Jim schleuderte ihr sein Kujo Schwert entgegen. Die junge Frau fing es jedoch einfach locker auf. Die Klinge schien sie gar nicht zu verletzen. Jim stand inzwischen schon vor ihr und ließ seine Klinge auf den Schädel nieder fahren. Doch das Mädchen reagierte nicht minder langsam und streckte die noch freie Hand nach oben. Erneut gab es das seltsame Geräusch und die Klinge glitt funkensprühend einfach zur Seite. Jim drehte sich einfach im Kreis und sein Schwert traf seine Gegnerin direkt vor die Brust - doch erneut sprühten wieder nur Funken, begleitet von einem metallischen Kreischen, und der Körper an sich blieb verschont. Mit einem schnellen Tritt in den Magen wurde Jim von seiner Position befördert.
Noch im Flug spürte er, wie ihm der Brechreiz die Kehle hinaufkroch, doch er unterdrückte ihn. Er hatte nicht vor jetzt zu kotzen... und schon gar nicht zu verlieren! Seine Gegnerin konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Durch eine Handbewegung warf sie das Schwert in die Luft und fing es mit der Hand am Griff wieder auf.
"Das legendäre Schwert Kujo, dass angeblich das Blut seiner Opfer trinkt und dadurch seinem Besitzer zunehmend mehr Stärke verleiht.", sie besah sich die makellose Klinge, "Mal schauen wie ihm das Blut seines Besitzers schmecken wird."
Dann begann die Hand mit dem Schwert jedoch sichtlich unkontrolliert zu zucken. Die junge Frau verstärkte ihren Griff überrascht, was aber nichts nützte. Das Zucken der Klinge wurde immer stärker. Anscheinend wehrte sie sich dagegen von jemand anderem geführt zu werden, als von ihrem rechtmäßigen Besitzer. Sie akzeptierte die neuen Schwertträgerin nicht! Von ihrer Handfläche begann zischend Rauch aufzusteigen ihr blieb nichts anderes übrig, als die Waffe zu los zu lassen. Wie von Zauberhand geführt drehte sich die Waffe, durchschnitt einige Male vor ihr die Luft und schwebte dann zu Jim zurück, welcher das Schauspiel fasziniert betrachtet hatte.
"Eine interessante Waffe. Das Gerücht darüber, dass die Waffe eine eigene Persönlichkeit hat, scheint wahr zu sein."
Jim richtete sich wieder auf und nahm das schwebende Schwert in die Hand. Sie schien rein gar nicht unter der Gegenwehr von Kujo gelitten zu haben. Yakuza hatte es auch einmal in der Hand halten wollen, da war dasselbe passiert - und er hatte für immer eine Narbe in der Handinnenfläche gehabt, weil das Schwert so heiß geworden war. Ihr schien die Hitze rein gar nichts ausgemacht zu haben.
"Ich denke der Empfang war warm genug. Wenn du weiter dein Leben behalten willst, verzieh dich in eine Ecke wo dich niemand findet und bleib dort."
Sie wandte sich ab und vergrub wieder ihre Hände in den Manteltaschen.
"Warte!" Sie blieb stehen. "Wer bist du? Wie ist dein Name?"
"Reidra.", gab sie zurück, erneut flackerte ihr Körper und sie verschwand von einer Sekunde auf die nächste.
Mit ungläubigem Blick sah Jim die Stelle an, an der die junge Frau gerade eben noch gestanden hatte. Irgendwie konnte er nur schwer glauben, was da gerade geschehen war. Er war total unterlegen gewesen, hatte keine Chance gehabt! Solange er denken konnte, hatte er keinen solchen Gegner mehr gehabt. Und dieser Mantel...
"Anscheinend kennst du mich wirklich nicht..."
War sie etwa wirklich ein AnF Elite Mitglied? Wieso hatte er bisher nie etwas von einem Mitglied namens Reidra gehört? Bis jetzt war er immer der festen Überzeugung gewesen, dass er alle Elite Mitglieder persönlich kennen würde. Wieso hatte war sie nie erwähnt worden, wenn sie ein AnF Elite Mitglied war? Gab es irgendein Geheimnis das er nicht kannte, aber dafür jeder andere? Obwohl... er glaubte nicht wirklich, dass Chiyoi und Lone Demon ihn ins offene Messer hätten laufen lassen, wenn sie gewusst hätten, dass es außer Tran Loc noch weitere Elite Mitglieder gegeben hätte. Nichts desto trotz würde er sie fragen.
Langsam ging die Sonne über dem asiatischen Kontinent auf. Die Sonne strahlte mit all ihrer Kraft. Es konnte einem so vor kommen, als wolle die Sonne den Menschen unter sich etwas damit sagen. Es konnte einem so vor kommen, als wolle sie sagen "Macht aus diesem neuen Tag einen neuen, einen guten Anfang!" Für manche hingegen ist es einfach nur der nächste Tag...
Jim warf die Verpackung seines Hot Dogs in einen Mülleimer und schluckte den letzten Bissen seines Essens herunter. Natürlich hatte er genug Geld um im teuersten Restaurant dieser Stadt zu speisen, doch er musste praktisch denken. Die Spur von Nguyen Tran Loc hatten er, Chiyoi und Lone Demon bis hier her verfolgt. Somit war es gut möglich das der von ihnen Gesuchte hier einfach auf der Straße herum lief, auch wenn Jim das nicht ernsthaft glaubte. NTL war nicht dumm. Wahrscheinlich wusste er darüber Bescheid, dass sie ihn suchten und das sie hier in der Stadt wären.
Seufzend warf er sich auf eine leerstehende Bank. Es waren schon ein paar Wochen seit diesem "Vorfall" passiert. Jims Haare waren nun schon so lang, dass er sie hinten zusammenbinden musste, damit sie ihn nicht behinderten. Die Ruhe zum Frisör zu gehen und sich die Haare wieder kurz schneiden zu lassen, fand er einfach nicht und eigentlich gefielen ihm die längeren Haare auch ganz gut.
Doch eigentlich hatte er nun andere Dinge zu tun, als sich mit solchen Kleinlichkeiten zu beschäftigen. Rund um die Uhr schwirrten ihm Dinge durch den Kopf, die Einfluss auf sein Leben nehmen konnten. Auch diese Stadt gehörte AnF praktisch, nur war sie bewohnt im Vergleich zu der Stadt, die über dem Geosektor lag. Die Politiker hier waren alle von AnF bezahlt, genau wie die Polizei. Da Jim, Chiyoi und Lone Demon nun als Verräter und Feinde von AnF galten, konnte es gut sein, dass man sie auf offener Straße als "Stadtfeinde" angreifen würde. Die Polizei hier pflegte erst zu fragen und dann zu schießen, aber dafür war sie von AnF auch bezahlt worden.
"Aber im Grunde gibt es AnF gar nicht mehr...", dachte Jim und blickte sich misstrauisch um, "Es ist eigentlich nur noch ein Name. AnF hat weder eine Führung, noch eine Armee! Noch nicht mal mehr ein richtiges Hauptquartier!"
Aber im Orbit schwebte immer noch der AnF Satellit und trotz der 2048 Bit Verschlüsselung, die Jim installiert hatte, waren alle Daten bereits einmal transferiert worden. Und das bedeutet, dass NTL schon schneller gewesen war, was wiederum bedeutete, dass er einen Vorteil hatte - die Zeit! NTL war im Umgang mit Computern so schnell wie keine andere Person auf der Erde und es gab kein Problem in dieser Hinsicht, dass er nicht lösen konnte. Man konnte meinen, dass er wirklich eins mit der Maschine war, wenn er daran arbeitete.
Jim schwang sich wieder von der Bank herunter und setzte seinen Weg durch die Straße fort. Es gab ein paar verschiedene Geschäftsketten die AnF gehörten. In diesen Ketten hatte AnF weltweit seine Leute sitzen und geheime Quartiere darunter. Er müsste nur ein solches Geschäft ausmachen, dann hätte er hoffentlich das Quartier in dieser Stadt gefunden. Doch in einer solchen Großstadt war das leichter gesagt als getan. Doch wenigstens wussten sie, dass NTL hier war.
Er blieb auf dem großen Platz stehen, auf dem er sich befand. Die Leuchtreklamen der Geschäfte hier wollten geprüft werden. Bei Nacht war die Stadt wenigstens schön anzusehen. Doch sein Blick blieb an einem Gebäude haften. Es war gut zwanzig Stockwerke hoch und gehörte zu einer der Ketten, die unter der Kontrolle von AnF standen. Jim grinste.
"Gotcha..."
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"Wir wurden entdeckt... er hat uns gefunden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er hier unten auftauchen wird."
Hinter Nguyen Tran Loc erschien im Raum eine Person. Zuerst sah ihr Körper bloß aus wie ein rauschendes Fernsehbild, doch dann wurde er klarer sichtbar. Die junge Frau trug einen langen Mantel mit hochgestelltem Kragen und hatte kurze, weiße Haare. Ihr gesamter Körper schien aus Licht zu bestehen, denn man konnte ein wenig durch sie hindurchsehen und sie strahlte förmlich. Außerdem war sie komplett weiß und ihre Umrisse waren in blauen Linien zu erkennen. Außer Weiß- und Blautönen war keine andere Farbe an ihrem Körper auszumachen.
"Ich weiß...", murmelte NTL vor dem Computer und betrachtete das Bild einer Sicherheitskamera, welche Jim aufzeichnete, "Aber das war zu erwarten."
Die junge Frau schritt näher an den Bildschirm heran und lächelte schmal.
"Der große Jim... Chiyoi und Lone Demon sind nicht bei ihm.", bemerkte sie, "Sollte er etwa allein hier sein?"
"Nein. Er ist bestimmt nicht allein hergekommen. Sie sind irgendwo in der Stadt. Jim ist nicht so dumm, dass er mir alleine folgen würde."
"Ich denke wir sollten ein paar Soldaten auf jeder Etage in Position bringen."
"Warum sollten wir ihn hier herunter kommen lassen?", wollte NTL wissen und warf einen Blick zu den Glasröhren, "Es ist zu riskant. Wenn auch noch diese Anlage zerstört wird, stecken wir ernsthaft in der Klemme. Wir sollten ihn uns oben vorknöpfen."
Die junge Frau grinste.
"Ich verstehe... ich werde ihm einen warmen Empfang bereiten."
"Das ist es, was ich gehofft hatte."
Sie verschwand von einer Sekunde auf die nächste. Er wandte sich wieder dem auf dem Schreibtisch liegenden Gerät zu. Nur noch wenige Modifikationen und es würde seine Funktionen so erfüllen, wie Nguyen Tran Loc es wollte. Und dann wäre auch endlich er in der Lage dazu, zu kämpfen. Es war bloß noch eine Frage von Stunden.
Aber würde er überhaupt noch dazu kommen, seine neue Waffe einzusetzen? Immerhin kümmerte sie sich nun um Jim und egal wie gut Jim auch mit seinen zwei Schwertern war, gegen sie hatte er keine Chance. Nicht einmal der "gefallene Engel" wäre in der Lage, sie besiegen zu können. Und NTL zweifelte stark daran, dass dieser Teil von Jims Persönlichkeit noch existierte. Die Aufnahmen aus dem Kampf im Geosektor sprachen dafür.
Er legte das Gerät an seinen Unterarm an und betrachtete es kurz. Es wog so gut wie war nichts und saß nahezu perfekt. Noch dazu war es nicht viel größer als anderthalb normale Spielkarten, plus einem genauso großen Bildschirm. Auf dem unteren Teil befand sich eine Tastatur. Jetzt musste er dieses Gerät nur noch mit seiner Waffe verbinden... mit seinen Waffen!
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Jim besah sich den Platz noch genauer. Er wollte, bevor eine Offensive gestartet wurde, die Gegend genauestens prüfen. Es sollte keine unangenehmen Überraschungen geben, wenn es hier zum Kampf kam. Immerhin befanden sie sich hier auf unbekanntem Gebiet.
"Hallo Jim...", säuselte ihm eine Stimme von hinten ins Ohr.
Er fuhr herum und gleich wurde er hart von einem Tritt weggeschleudert. Es war zu schnell geschehen, als das er noch hätte irgendwie reagieren konnte. Jim hatte nur einen hellen Blitz wahrgenommen. Er schlug auf dem Rücken auf, rollte sich nach hinten ab und stieß sich so mit den Händen vom Boden ab, dass er auf Füßen landete.
"Wer zum...?!"
Er brach ab. Vor ihm stand eine Person, deren Körper flackerte wie... ein schlechtes Fernsehrbild. Überhaupt war ihr ganzer Körper nur in Weiß- und Blautöne getaucht. Aber dieser Mantel... obwohl er in einem auch blau war und einen hochgestellten Kragen hatte, erkannte Jim ihn sofort wieder. Eine AnF Elite Uniform!
"Wer bist du?"
"Du solltest mich eigentlich kennen... wir gehören zur selben Organisation."
"Ich habe dich noch nie gesehen...", antwortete Jim und das Flackern verschwand, die Person war nun klar zu sehen, aber immer noch nur in zwei Farben, "Ein Hologramm? Nein... dann hättest du mich wohl kaum schlagen können."
"Anscheinend kennst du mich wirklich nicht.", seufzte sie, "Nun ja... eigentlich spielt es auch keine Rolle ob du mich kennst oder nicht. NTL meinte ich soll dir einen warmen Empfang bereiten... damit du keinen Unsinn mehr anstellst."
Jim schlug seinen Mantel nach hinten weg und zog seine Schwerter. Gott sei dank war nun niemand mehr auf den Straßen, sonst hätte es doch ernsthafte Probleme geben können. Die junge Frau vor ihm machte allerdings keinerlei Anstalten, ihre Hände aus den Manteltaschen zu nehmen. Neugierig musterte Jim sie. Sie schien von normaler Statur zu sein, aber es war auf den ersten Blick klar, dass irgendetwas an ihr anders war. Allein die Farben und dieses Rauschen... der Schwertkämpfer traute der ganzen Situation nicht.
"Besser ich erledige sie schnell, bevor sie ernsthaften Schaden anrichtet."
Der junge Mann schoss nach vorne auf die Fremde zu. Er überkreuzte die Arme, visierte ihren Hals an und ließ die beiden Schwerter darauf nieder fahren. Wenige Millimeter vor ihrem Hals trafen die Schwerter auf Widerstand, funken sprühten und ein heulendes, metallisches Geräusch ertönte. Jim drückte zunehmend fester, doch die Klingen bewegten sich kein Stück weiter nach vorne.
"Ist das etwa alles?", spottete sie, "Wenn du nicht mehr drauf hast, dann wirst du sterben."
Ihr Knie schoss nach oben, doch dieses Mal war Jim darauf vorbereitet. Er machte einen kleinen Schritt nach hinten sodass das Knie ins Leere traf und stach mit beiden Schwertern auf ihre Brust zu. Dieses Mal glitten die Klingen vollkommen widerstandslos durch ihren Körper hindurch. Jim hatte nicht damit gerechnet und stolperte ebenfalls durch ihren Körper durch.
Sie ließ ihr Bein nach hinten schießen und beförderte Jim mit einem Tritt ins Kreuz nun vollkommen auf den Boden. Sofort rappelte Jim sich wieder auf. Das konnte doch nicht wahr sein! Diese Person führte ihn vor wie einen billigen Anfänger! Er war niemand der sich damit brüstete, wie toll er doch sei - aber mit ein wenig mehr Leistung bei sich selbst hatte er doch schon gerechnet! Immer noch stand sie betont lässig vor ihm.
"Mal komme ich nicht an sie heran und dann gleite ich durch sie hindurch, als wäre sie gar nicht da... was zum Teufel ist dieses Mädchen?!"
"Wie konnte jemand wie du nur die anderen Elite Mitglieder töten? So schwach wie du bist... aber du hattest ja auch Hilfe. Allerdings bezweifele ich das du mich mit deinen zwei Freunden schlagen würdest."
Jim schleuderte ihr sein Kujo Schwert entgegen. Die junge Frau fing es jedoch einfach locker auf. Die Klinge schien sie gar nicht zu verletzen. Jim stand inzwischen schon vor ihr und ließ seine Klinge auf den Schädel nieder fahren. Doch das Mädchen reagierte nicht minder langsam und streckte die noch freie Hand nach oben. Erneut gab es das seltsame Geräusch und die Klinge glitt funkensprühend einfach zur Seite. Jim drehte sich einfach im Kreis und sein Schwert traf seine Gegnerin direkt vor die Brust - doch erneut sprühten wieder nur Funken, begleitet von einem metallischen Kreischen, und der Körper an sich blieb verschont. Mit einem schnellen Tritt in den Magen wurde Jim von seiner Position befördert.
Noch im Flug spürte er, wie ihm der Brechreiz die Kehle hinaufkroch, doch er unterdrückte ihn. Er hatte nicht vor jetzt zu kotzen... und schon gar nicht zu verlieren! Seine Gegnerin konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Durch eine Handbewegung warf sie das Schwert in die Luft und fing es mit der Hand am Griff wieder auf.
"Das legendäre Schwert Kujo, dass angeblich das Blut seiner Opfer trinkt und dadurch seinem Besitzer zunehmend mehr Stärke verleiht.", sie besah sich die makellose Klinge, "Mal schauen wie ihm das Blut seines Besitzers schmecken wird."
Dann begann die Hand mit dem Schwert jedoch sichtlich unkontrolliert zu zucken. Die junge Frau verstärkte ihren Griff überrascht, was aber nichts nützte. Das Zucken der Klinge wurde immer stärker. Anscheinend wehrte sie sich dagegen von jemand anderem geführt zu werden, als von ihrem rechtmäßigen Besitzer. Sie akzeptierte die neuen Schwertträgerin nicht! Von ihrer Handfläche begann zischend Rauch aufzusteigen ihr blieb nichts anderes übrig, als die Waffe zu los zu lassen. Wie von Zauberhand geführt drehte sich die Waffe, durchschnitt einige Male vor ihr die Luft und schwebte dann zu Jim zurück, welcher das Schauspiel fasziniert betrachtet hatte.
"Eine interessante Waffe. Das Gerücht darüber, dass die Waffe eine eigene Persönlichkeit hat, scheint wahr zu sein."
Jim richtete sich wieder auf und nahm das schwebende Schwert in die Hand. Sie schien rein gar nicht unter der Gegenwehr von Kujo gelitten zu haben. Yakuza hatte es auch einmal in der Hand halten wollen, da war dasselbe passiert - und er hatte für immer eine Narbe in der Handinnenfläche gehabt, weil das Schwert so heiß geworden war. Ihr schien die Hitze rein gar nichts ausgemacht zu haben.
"Ich denke der Empfang war warm genug. Wenn du weiter dein Leben behalten willst, verzieh dich in eine Ecke wo dich niemand findet und bleib dort."
Sie wandte sich ab und vergrub wieder ihre Hände in den Manteltaschen.
"Warte!" Sie blieb stehen. "Wer bist du? Wie ist dein Name?"
"Reidra.", gab sie zurück, erneut flackerte ihr Körper und sie verschwand von einer Sekunde auf die nächste.
Mit ungläubigem Blick sah Jim die Stelle an, an der die junge Frau gerade eben noch gestanden hatte. Irgendwie konnte er nur schwer glauben, was da gerade geschehen war. Er war total unterlegen gewesen, hatte keine Chance gehabt! Solange er denken konnte, hatte er keinen solchen Gegner mehr gehabt. Und dieser Mantel...
"Anscheinend kennst du mich wirklich nicht..."
War sie etwa wirklich ein AnF Elite Mitglied? Wieso hatte er bisher nie etwas von einem Mitglied namens Reidra gehört? Bis jetzt war er immer der festen Überzeugung gewesen, dass er alle Elite Mitglieder persönlich kennen würde. Wieso hatte war sie nie erwähnt worden, wenn sie ein AnF Elite Mitglied war? Gab es irgendein Geheimnis das er nicht kannte, aber dafür jeder andere? Obwohl... er glaubte nicht wirklich, dass Chiyoi und Lone Demon ihn ins offene Messer hätten laufen lassen, wenn sie gewusst hätten, dass es außer Tran Loc noch weitere Elite Mitglieder gegeben hätte. Nichts desto trotz würde er sie fragen.