Auch Aliens sind nur Menschen
von Mark Soul
Kurzbeschreibung
Marcel wird vom Blitz erschlagen. Drei Aliens waren schuld, und versuchen nun ihn wiederzubeleben. Dummerweise haben sie von Menschen keine Ahnung ... Ups.
GeschichteHumor / P12 / Gen
04.04.2004
04.04.2004
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6.302
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"Auch Aliens sind nur Menschen"
von Mark Soul
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Der Sturm wurde schlimmer. Marcel bereute es bereits, sich nicht mehr beeilt zu haben, womöglich hätte er dann den Bus noch erwischt. Aber wie üblich hatte er die Zeit vergessen, und es blieb ihm nichts anderes übrig als zu Fuß zu gehen. Er hoffte nur, das er Zuhause ankommen würde bevor es anfing zu regnen.
In diesem Augenblick entschied sich der Himmel, seine Schleusen zu öffnen, und ein wahrer Platzregen prasselte auf Marcel hernieder. Der Junge begann zu laufen. Zu allem Überfluß frischte der Wind auch noch auf, und ein greller Blitz durchschnitt den Abendhimmel.
Der nachfolgende Donner ließ nicht lange auf sich warten. Oh toll, dachte Marcel, jetzt zieht auch noch ein Gewitter auf.
Und was für ein Gewitter es war. Dem ersten Blitz folgte ein zweiter, dann ein dritter, bis der Himmel in gleich lange Perioden aus Licht und Dunkelheit getaucht war. Der dazugehörige Donner konnte gar nicht mehr abklingen, und war ein stetiges Grollen im Hintergrund, und soweit das überhaupt möglich war nahm der Regen noch mehr zu. Marcel hatte noch nie ein Unwetter derart schnell aufziehen sehen.
"Verdammte scheiße!" regte er sich auf, und versuchte schneller zu laufen.
Dann spürte er plötzlich, wie sich seine Haare aufstellten, und ein scharfer Geruch von Ozon lag in der Luft.
Und dann war gar nichts mehr...
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Sie sahen genauso aus, wie wir uns Außerirdische immer vorstellen. Kleinwüchsige, unbekleidete Körper von grauer Hautfarbe, und mit lächerlich dünnen Extremitäten. Dazu ein haarloser, unnatürlich großer Kopf, mit ebenso unnatürlich großen, pupillenlosen Augen.
"Ich hatte dir doch gesagt, du sollst über unbewohntes Terrain fliegen!" schimpfte das eine Alien. "Jetzt haben wir den Salat."
"Ich BIN über unbewohntes Terrain geflogen", verteidigte sich das andere Alien. "Die Lebensform war alleine und außerhalb ihrer Wohnzentren, in denen sich die restlichen Exemplare dieser Spezies alle befinden."
Das erste Alien wechselte seine Hautfarbe von grau zu hellblau und setzte sich wieder in Bewegung. Die Gänge das Raumschiffs waren oval, und in einem seltsamen metallic-weiß gehalten. "Du hättest eben die Sensoren besser im Auge behalten sollen. Ich hatte dich extra gewarnt, das unser elektro-magnetisches Tarnfeld auf das unmittelbare Klima drastische Auswirkungen hat. Ich werde diesen Fehler in deiner Akte erwähnen."
"Aber Kommandant", sagte Alien #2 in nun eindeutig weinerlichem Tonfall, "wer hätte denn ahnen sollen, das eine von den von uns verursachten elektrischen Entladungen ausgerechnet diese Lebensform trifft?"
Der Kommandant antwortete nicht, sondern blieb scheinbar wahllos vor einer der weißen Wände des Ganges stehen. Er stieß ein kurzes Pfeifen aus, worauf besagte Wand transparent wurde. Dann traten er und sein Gefolgsmann durch das scheinbare Hindernis hindurch.
Der Raum dahinter war in dem gleichen, sterilem metallic-weiß gehalten wie der Rest des Schiffes. Neben einem dritten Alien - drei Einheiten war die normale Besatzung eines schnellen Raumkreuzers - befand sich auch ein verkohlter menschlicher Körper in dem Zimmer, aufgebahrt auf einer niedrigen, runden Glasplatte.
"Wie schwer ist es beschädigt?" fragte der Kommandant seinen Kollegen.
"Schwer zu sagen.", sagte Alien #3. "Wir haben so gut wie keine Daten über die Physiologie dieser Spezies in unseren Datenbanken. Aber ich fürchte, es sieht nicht gut aus. Die Verbrennungen sind sehr schwer, und bislang hat es noch keine Reproduktion des beschädigten Gewebes eingeleitet. Auch nehmen die elektrischen Impulse des zentralen Nervensystems immer weiter ab." Der Außerirdische ging zu einer nahen Konsole und stieß ein paar helle Pfeiftöne aus, dann wandte er sich wieder seinem Vorgesetzten zu. "Ich habe eine Kopie seines ID-Profils gemacht, nur für den Notfall, aber wenn sich die Umstände nicht ändern, wird es in Kürze die Lebensfunktion einstellen."
Die Hautfarbe des Kommandanten wechselte zu grau zurück. "Es wäre schlecht, wenn dieser Fall eintritt. Wir haben uns mit der von uns verursachten Wetteranomalie schon genug in die Umwelt dieses Planeten eingemischt. Die Existenz eines Exemplars der hier dominanten Spezies zu beenden, würde ein Disziplinarverfahren nach sich ziehen."
Alien #2 meldete sich wieder zu Wort: "Ist es wirklich so schlimm sich einzumischen? Es ist doch praktisch kein Schaden entstanden, und das da", er deutete auf Marcels Leiche, "war bestimmt nicht wichtig."
"Und wenn es der Brakk dieser Spezies war?" fuhr Alien #1 ihn zornig an und wurde ganz grün im Gesicht. "Du hast selbst gesagt, daß es alleine dort draußen war. Während viele andere sich auf engem Raum zusammendrängen. Was glaubst du, was das für Verwicklungen geben würde?"
Bevor die Situation weiter eskalieren konnte, trat Alien #3 vor. "Entschuldigung Kommandant, aber es hat da gar nicht mal so Unrecht. Ich halte es für unwahrscheinlich, daß dieses Exemplar irgend eine wichtige Position einnimmt. Im Gegenteil, ich halte es für einen Ausgestoßenen."
Die Aufmerksamkeit von Alien #1 richtete sich auf den Sprecher, worüber Alien #2 nur allzu glücklich war. "Wie kommst du darauf?"
"Nun", sagte der Gray, "dieser Körper hat eine hohe Dosis an Giften in sich, und dazu noch einige Mißbildungen. Außerdem habe ich schwere genetische Schäden im Erbmaterial festgestellt."
"Inwiefern wäre das für uns von Bedeutung?" Langsam normalisierte sich wieder die grauer Farbe des Kommandanten.
"Dieses Wesen wird später nicht in der Lage sein sich zu reproduzieren", fuhr Alien #3 fort. "Und um eine eventuelle Ansteckung zu vermeiden, wird die Gemeinschaft es ausgestoßen haben."
Alien #1 schien über diesen neuen Fakt nachzudenken, was sich an dem hellen Glanz seiner Augen bemerkbar machte. Dann kreiste er jedoch mit den Schultern. "Nein, das Risiko kann ich nicht eingehen. Wir wissen zu wenig über diese Kultur, um derartige Rückschlüsse zu ziehen. Wir müssen es reparieren."
"Aber es wird unseren Zeitplan stark durcheinander bringen..." begann der dritte Außerirdische.
"Du hast mich gehört. Du hast immer geprahlt wie gut du bist, jetzt kannst du es mal beweisen. Du wirst diese Lebensform wieder in ihren Ursprungszustand bringen - nein, warte", unterbrach sich der Kommandant selbst. "Du wirst es außerdem von den Defekten befreien. Sozusagen als Wiedergutmachung für die Unannehmlichkeiten, die wir es bereitet haben."
Alien #3 machte keinen besonders glücklichen Eindruck. Alien #2 aber auch nicht, als der Kommandant wieder zu hellblau wechselte und es vielsagend ansah.
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Marcel erwachte in einem warmen, überaus bequemen Bett. Schläfrig blinzelte er. Er fühlte sich müde, und er konnte sich nicht erinnern wie er hierhergekommen war. Wo auch immer dieses 'hier' war.
Ein engelsgleiches Gesicht erschien in seinem Blickfeld. Marcel lächelte automatisch, es war eine sehr gutaussehend junge Frau, mit langen blonden Locken. "Oh, du bist erwacht", sagte der Engel.
"Bin ich tot?" fragte Marcel. Die Müdigkeit schien immer weiter zu zunehmen, er konnte kaum noch die Augen offenhalten.
Der Engel lachte ein glockenhelles Lachen. "Nein, im Gegenteil. Obwohl du es eigentlich sein müßtest. Beweg dich nicht, ich hole den Doktor." Marcel lächelte schwach. Er war viel zu müde um irgendwo hinzugehen.
Kurze Zeit später tauchten dann das Gesicht eines Arztes auf. "Schön zu sehen, daß Sie endlich wieder erwacht sind. Wie fühlen Sie sich?"
"Müde.", antwortete er wahrheitsgemäß. "Was ist passiert?"
"Sie wurden vom Blitz getroffen, das ist passiert", sagte der Arzt mit ernster Stimme. "Sie können froh sein, nicht viele überleben das."
Marcel schloß die Augen, die Müdigkeit wurde immer schlimmer. War er tatsächlich vom Blitz getroffen worden? "Wie?" fragte er mit erschöpfter Stimme. "Und warum bin ich so müde?"
"Ein Passant hat Sie ohnmächtig auf der Straße gefunden. Sie können von Glück sagen, Sie hatten nur leichte Verbrennungen, aber diese waren eindeutig Zeichen eines Blitzschlags. Was die Müdigkeit angeht, so hat Ihr Körper einfach den Schlaf gebraucht. Sie haben die letzten zwei Tage durchgeschlafen."
Zwei Tage. Marcel seufzte leise. Was die anderen wohl gesagt hatten, als er plötzlich fehlte?
"Es tut mir leid, aber ich muß Ihnen noch ein paar Fragen stellen." Die Stimme des Arztes nahm einen neutralen Ton an. "Können Sie mir Ihren Namen sagen? Und Ihre Adresse? Damit wir Ihre Angehörigen benachrichtigen können das es Ihnen gutgeht."
"Mein Name ist Marcel ... Marcel Kramer", brachte Marcel hervor. Es fiel ihm schwer, wach zu bleiben. "Meine Mutter ... die interessiert sich sowieso nicht mehr für mich..." Er wollte noch mehr sagen, aber er war einfach zu müde.
"Ja, ich weiß, Sie hatten diese Personalien bei sich." Aus irgend einem Grund klang die Stimme des Arztes ein wenig ungeduldig. "Aber ich brauche trotzdem auch 'Ihren' Namen."
"...den sagte ich doch..." flüsterte Marcel.
Dann sagte der Arzt noch etwas, aber das hörte er schon nicht mehr.
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Als er das nächste Mal erwachte, ging es ihm wesentlich besser. Die bleierne Müdigkeit war aus seinen Gliedern verschwunden. Ja, er fühlte sich sogar richtig gut.
Marcel gähnte herzhaft und reckte sich. War er wirklich vom Blitz getroffen worden? Aber er lag noch immer in dem Krankenhausbett, also schied die Möglichkeit, das alles ein Traum gewesen war, schon mal aus. Trotzdem erschien es ihm fast unglaublich, das er das überlebt haben sollte.
Den letzten Schlaf wegblinzelnd, warf er die Bettdecke zur Seite und schwang die Beine aus dem Bett. Der Fußboden war eiskalt an seinen nackten Füßen.
Wie lange hab ich wohl geschlafen? dachte er. Das letzte Mal sagte der Arzt was von zwei Tagen, aber wieviel Zeit ist seitdem wieder vergangen?
Nachdenklich wackelte er mit seinen Zehen. Erst mit den Rechten, dann mit den Linken. Es schien alles noch gut zu funktionieren. Aber irgend etwas kam ihm an seinen Beinen komisch vor. Etwas fehlte. Im wollte nur nicht einfallen, was das war. Prüfend strich er mit seinen Fingern das Schienbein entlang.
Die Haare fehlten. Haben die mir hier die Beine rasiert? wunderte er sich. Oder kommt das vom Blitz? Reflexartig griff er sich an den Kopf - nein, die Haare waren noch da. Stirnrunzelnd befühlte er weiter seinen Beine. Glatt wie ein Babypopo.
Und seine Hände hatte er auch anders in Erinnerung. Sie waren viel sauberer, obwohl das nichts heißen wollte, und irgendwie ... ihm fiel das Wort nicht ein. Zierlicher?
Etwas machte laut und deutlich *Klick* hinter Marcels Stirn. Er wußte, daß es unmöglich wahr sein konnte, aber er mußte es trotzdem überprüfen.
Marcel war in eines dieser typischen grünen Krankenhaus-Nachthemden gekleidet, wie man immer aus den Arzt-TV-Serien kannte. Jetzt griff er nach dem Kragen des Kleidungsstücks, zog den Bund nach vorne, und sah hinein.
Er konnte einen hysterischen Anfall nicht ganz unterdrücken. "Was zur Hölle?" kreischte er. Zwei kleine, straffe Brüste saßen dort, wo nie zuvor zwei kleine, straffe Brüste gesessen hatten. Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf. "Ich hab Titten?!?"
Jetzt gab es für ihn kein halten mehr. Er riß das überlange Krankenhaushemd hoch und starrte auf seinen unbekleideten Unterkörper. Und stellte die Abwesenheit von etwas fest, daß ihm sehr wichtig war.
"Er ist weg!!! Scheiße! Er ist weg! Scheiße scheiße scheiße!"
Panisch blickte er sich im Raum um, fast so als könnte er dort wiederfinden was er vermißte. Aber natürlich lag sein besten Stück nicht auf seinen Besitzer wartend auf dem Nachttisch, also tat er das nächstliegende: Er rannte aus dem Zimmer.
Auf dem Flur packte er die nächstbeste Person, die ihm über den Weg lief, und schüttelte sie wild. "Was habt ihr mit mir gemacht?" brüllte er.
Die Schwester wußte gar nicht wie ihr geschah, und stammelte nur hilflos vor sich hin. Marcel ließ sie los und suchte sich ein neues Opfer. Das war schnell gefunden, als der Arzt den er von seinem ersten erwachen her kannte, aus einer Tür heraus kam.
"Was soll der Radau? Warum sind Sie schon auf den Beinen? Sie dürfen noch gar nicht aufstehen." Er sah die noch immer unter Schock stehende Krankenhausschwester an. "Schwester Maria, warum ist die Patientin schon hoch?"
"..." sagte Schwester Maria.
"Was habt ihr Scheißer mit mir angestellt?", schrie Marcel.
"Nicht in diesem Ton, junges Fräulein", sagte der Arzt.
Das war zuviel für Marcel. Er stürmte auf den Arzt zu, mit der Absicht ihn zu packen und gegen die Wand zu drücken. Leider scheiterte sein Vorhaben auf Grund seiner veränderten Physiologie, oder mit anderen Worten, er war nicht stark genug.
Also beschränkte er sich aufs schreien. "Was habt ihr mit mir gemacht? Warum bin ich ein Weib? Warum habt ihr mir ihn abgeschnitten? Was soll das?"
Der Arzt, langjährige Berufserfahrung und durchaus vertraut mit hysterischen Patientinnen, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. "Wir haben nichts mit Ihnen gemacht", sagte er in beruhigendem Tonfall. "Atmen Sie erst mal tief durch, und dann sagen Sie mir, was Sie meinen daß wir Ihnen angetan haben."
"Ihr habt mich umoperiert. Zur Frau gemacht. Das habt ihr mir angetan!"
"Das ist eine schwere Anschuldigung", sagte der Doktor im gleichen Tonfall. Äußerlich ließ er sich nichts anmerken, er war solche Situationen gewöhnt - wenn auch nicht in dieser Art - aber innerlich runzelte er die Stirn. Was hatte dieses Mädchen? "Kommen Sie, wir besprechen alles weiter in meinem Büro."
Mehr wieder als willig folgte Marcel dem Arzt in dessen Zimmer, und setzte sich auf den Stuhl vor dem großen Schreibtisch. Die ganze Situation kam ihm mittlerweile reichlich surreal vor. Das konnte doch alles nur ein böser Traum sein.
"So, und nun noch mal ganz langsam. Sie beschuldigen uns, daß wir an Ihnen eine Geschlechtsoperation durchgeführt haben?"
"Verdammt, ja!" Jetzt, wo Marcel darauf achtete, merkte er das auch seine Stimme nicht mehr die selbe war. Ähnlich, ja, aber anders.
"Wer sind Sie denn vor dieser angeblichen Operation gewesen?" fragte der Arzt weiter. Gleichzeitig drückte er auf einen kleinen Knopf, der unter seinem Schreibtisch verborgen war.
"Ein Mann natürlich."
Der Arzt sah ihn weiter fragend an. Marcel seufzte. "Ich bin Marcel Kramer. Neunzehn Jahre, wohnhaft hier in Bremen im Studentenwohnheim der Uni. Meine Eltern sind Georg und Sibylle Kramer. Ich kann Ihnen gerne die Adresse geben, sie werden es Ihnen bestätigen."
Nachdem er sich alles notiert hatte, blickte der Doktor weiter auf seinen Patienten. "Hören Sie, Fr- ...junger Mann. Ich bezweifle gar nicht das Sie glauben was Sie da erzählen. Aber ich kann Ihnen versichern, Sie irren sich."
"Ich? Mich irren?" Am liebsten wäre Marcel dem Kerl ins Gesicht gesprungen. "Ich weiß doch wohl noch wer ich bin! Ich war mein ganzes Leben ein Junge. Und das soll auch so bleiben!"
Der Arzt erhob sich ebenfalls. Seine Stimme war nun spürbar schärfer. "Operationen dieser Art benötigen jahrelange Vorbereitungen. Und sie hinterlassen Spuren. Spuren, an denen man noch lange Zeit später sagen kann, das die betreffende Person einst ein anderes Geschlecht hatte. 'Ihr' Körper zeigt keine dieser Spuren. Soweit ich das sagen kann, waren Sie bereits ihr Leben lang ein Mädchen."
"Fuck! Ich glaub dir kein Wort, du Wichser!" Zornig schlug Marcel auf die Eichenplatte des Schreibtisches. "Ich will meinen Körper wieder haben! Sonst werd' ich hier mal-" Er unterbrach seinen Ausbruch als er die Tür hinter sich hörte.
"Das wurde aber auch Zeit", sagte der Arzt zu den beiden Pflegern. "Ruhig stellen und zurück auf Zimmer achtzehn bringen. Die Dame hat den Blitzschlag wohl doch nicht so gut verkraftet wie wir dachten."
So heftig sich Marcel auch wehrte, die Pfleger kannten ihren Job. Ohne das er etwas dagegen tun konnte, wurde er gepackt und festgehalten. Einer der beiden Gorillas gab ihr ziemlich unsanft eine Spritze, vermutlich ein Beruhigungsmittel, denn fast augenblicklich verließ ihn seine Kraft und die Sicht verschwamm.
Wie im Traum bekam er mit das er gepackt und weggeschafft wurde, zurück in ein Bett. Dann unterhielten sich noch zwei oder mehrere Personen miteinander, ohne das er jedoch mitbekam um was es ging. Vermutlich um ihn.
Dann war da nichts mehr...
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Ein anderer Ort.
Eine andere Zeit.
Ein anderer Planet.
Eine sehr bekannte Situation.
Ein ungesund rosa aussehendes Alien stand hinter einer Art Schreibtisch. Eine Art Stuhl lag hinter es auf dem Boden, umgefallen als das Alien ruckartig aufgestanden war. Vor dem Schreibtisch saßen - nein, kauerten drei andere Aliens, und wünschten sich woanders zu sein.
"...waren die absolut miesesten Ergebnisse aller Zeiten. Ihr seid eine Schade für unsere Organisation. Sämtliche Berechnungen sind fehlerhaft, oder fehlen ganz. Von der Sauberkeit der Unterlagen ganz zu schweigen. Wozu wurden eigentlich Holoprinter erfunden, wenn ihr sie nicht benutzt? Von der Tatsache, das ihr dreißig Parsec zu spät seid, ganz zu schweigen. Was denkt ihr euch eigentlich?"
Alien #1, #2 und #3 versuchten sich noch kleiner, oder am besten ganz unsichtbar zu machen. Der General bemerkte dieses sehr wohl, worauf seine Färbung noch eine Spur dunkler wurde.
"Habt ihr Luschen denn überhaupt nichts dazu zu sagen? Ich beginne mich zu fragen, wieso ich solche rückhaltlosen Weichlinge wie ihr es seid in meine Organisation gelassen habe?"
Die Drei schwiegen weiter. Obwohl eigentlich jeder im Raum wußte, das es daran lag weil der Erzeuger des Kommandanten gute Beziehungen zum Vorgesetzten des Generals hatten. Nicht das diese Tatsache ihnen jetzt etwas nützen würde.
Der dunkel-rosa Außerirdische starrte noch einen Moment intensiv auf seine Untergebenen, dann ging er zurück hinter seinen Schreibtisch, hob den Stuhl auf und setzte sich. "Okay, vergessen wir erst mal diesen völlig fehlgeschlagenen Auftrag." Die drei Aliens stießen erleichtert das Monoxyd-Gas aus, von dem sie bis jetzt gar nicht wußten das sie es angehalten hatten.
"Reden wir lieber über den kleinen Unfall, den ihr auf eurem Weg hattet. Laut Bordrechner hattet ihr eine Begegnung mit der Spezies im Kuarr-System, sehe ich das richtig?"
Drei Alien-Nasen wurden schwarz - oder zumindest die Stelle im Gesicht, wo bei uns Menschen die Nase sitzen würde.
"Eine Begegnung, bei der ihr die vitalen Funktionen eines Eingeborenen beendet, und unerlaubt wieder reaktiviert habt", machte der General weiter.
Alien #1 blickte mit leicht rosa Augen auf seinen Nebenmann. Dieser wackelte eingeschüchtert mit seinen Fingern. "Ich war mir sicher, das ich alle Aufzeichnungen gelöscht habe", verteidigte sich Alien #2 vor seinem Kommandanten - bis es merkte, das der General auch noch da war. "Äh, Ups?"
"Darüber sprechen wir noch!", zischte Alien #1 zu Alien #2.
"Das wollte ich auch grade sagen," bellte der General Alien #1 an. "Aber das ist jetzt nicht das Thema. Was ich erst mal wissen möchte ist, was genau vorgefallen ist?"
Lastende Stille folgte. Schließlich faßte sich Alien #3 ein Herz - oder eher gesagt, ein Flüssigkeit förderndes Körperhohlorgan - und begann auszupacken. "Eines der Wesen auf dem Planeten wurde durch eine, von uns verursachte, elektrische Entladung in der Lebensfunktion unterbrochen. Da uns laut Vorschrift eine Einmischung in niedere Kulturen verboten ist, sahen wir uns gezwungen den Ursprungszustand des Wesens wieder herzustellen." Die Brustregion des Alien #3 nahm eine stolze gelb-Färbung an. "Und wenn ich das mal so sagen darf, das habe ich auch vorzüglich hinbekommen."
"So so, äußerst faszinierend", murmelte der General. "Dir ist es also gelungen, den unveränderten Ursprungszustand wieder herzustellen?"
Das die Färbung des Generals sich noch weiter verdunkelte entging Alien #3 völlig, sonst hätte es bestimmt die Klappe gehalten. So aber verstärkte sich die gelbe Farbe nur noch. "Ja, das ist es. Ich konnte sogar einige genetische Defekte eliminieren. Ohne angeben zu wollen, mit den zur Verfügung stehenden Daten ist mir eine Meisterleistung gelungen."
"Meisterhafter Unfug ist dir gelungen, das ist!" bellte der General durch den Raum. "Was du als 'genetischen Defekt' bezeichnest, ist für diese Spezies völlig normal!"
"Normal? A-aber...?" Alien #2 bekam eine tiefschwarze Nase. "Aufgrund des Defektes war das Exemplar nicht reproduktionsfähig... Ich verstehe nicht?"
"Warum überrascht mich das nicht?" murmelte General. Laut sagte er: "Es handelt sich um eine bigendale Spezies. Die Hälfte der Population ist nicht reproduktionsfähig, aber trotzdem für die Fortpflanzung notwendig. Durch die vorherrschende Kultur auf dem Planteten, habt ihr das von euch manipulierte Exemplar einer völlig anderen sozialen Schicht zugeordnet. Das ist eine ziemlich starke Einmischung, findest du nicht auch?"
Alien #3 steigerte die Bemühungen, unsichtbar zu werden.
"Ihr drei werdet auf der Stelle aufbrechen, und den Schaden beheben. Und die Zeit ziehe ich euch vom Urlaub ab, habe ich mich klar ausgedrückt?"
Die Aliens kreisten zustimmend ihre Schultern rückwärts.
"Und warum seid ihr noch nicht unterwegs?" bellte der General, und wurde gänzlich dunkelrot.
Das ließ sich die Raumschiffbesatzung nicht zweimal sagen. Fluchtartig sprangen sie auf und hasteten aus dem Büro. Erst als sie das Hauptgebäude der Organisation verlassen hatten, verlangsamten sie ihr Tempo.
"Eine bigendale Spezies," murmelte Alien #3. "Woher hätte ich das denn wissen sollen. Ich wußte nicht mal, daß das überhaupt möglich ist..."
"Da sagst du was," stimmte Alien #2 zu. "Drei Geschlechter kann ich mir ja noch vorstellen, wie die auf Korrek haben, aber zwei?" Es schüttelte sich. "Ist ja ekelhaft!"
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Die Stimme drang blechern aus dem Lautsprecher. "Nun Yvonne, hast du heute immer noch das Bedürfnis ein Junge zu sein?"
"Ich 'bin' ein Junge!" erwiderte Marcel.
Man konnte sehen wie der Psychiater seufzte, auch wenn man es nicht hören konnte. Dann erst drückte der Seelenklempner wieder auf den Knopf. "Du machst es mir nicht leicht, Yvonne", sprach er in den Lautsprecher. "Dabei hatten wir letzte Woche so gute Fortschritte erzielt..."
Das stimmte nicht ganz. Letzte Woche hatte Marcel lediglich versucht, das Spiel mitzuspielen, in der Hoffnung das die Ärzte ihn dann als geheilt hier rauslassen würden. Leider hatte niemand etwas derartiges vorgehabt.
"Erzähle mir doch noch mal, warum du gerne ein Junge sein willst", redete der Psychiater weiter.
"Ich 'will' kein Junge sein, ich 'bin' ein Junge!", beharrte Marcel. "Aber irgend so ein perverses Schwein hat mir den Schwanz abgeschnitten, und mir Möpse angeklebt."
"Warum bist du mit deiner Sexualität so unzufrieden? Gibt es einen bestimmten Grund dazu?"
"Ja, verdammt! Ich bin ein Junge. Ich habe sogar eine Freundin. Wie soll ich denn so eine Beziehung führen?"
Der Arzt machte ein erfreutes Gesicht. "Aha, jetzt kommen wir der Sache näher. Du liebst ein anderes Mädchen, bis aber der Ansicht das du, da du selbst eins bist, nicht das Recht dazu hast. Ich kann dich beruhigen, gleichgeschlechtliche Beziehungen werden von immer mehr Menschen akzeptiert..."
Wären sie nicht durch eine massive Glasplatte getrennt gewesen, Marcel hätte ihn umgebracht. So aber hämmerte er nur wild gegen das Panzerglas. "Komm hier rüber, du! Ich zeig dir gleichgeschlechtliche Beziehung. Ich kastrier dich wenn ich dich zu fassen kriege! Damit du weißt wie das ist."
Angesichts eines derart jähzornigen jungen Mädchens entschied der Psychiater, das seine heutige Sitzung beendet wäre. Er packte hastig seine Akte und verschwand durch die Tür.
Marcel ließ noch eine Weile seiner Wut freien Lauf bis er sich beruhigt hatte. Dann verließ er den kleinen Besprechungsraum. Draußen vor der Tür warteten wie üblich zwei der Pfleger.
"Wieder mal 'ne kurze Sitzung gewesen, wa?" fragte der eine grinsend.
Der zum Mädchen gewordene Junge schenkte ihm einen ärgerlichen Blick, worauf der Pfleger noch mehr grinste, aber seinen Mund hielt. Die Pfleger dieser Anstallt respektierten ihn. Sie hatten schnell begriffen, sich nicht mit Marcel anzulegen, nachdem er einen von ihnen tatsächlich fast zum Eunuchen gemacht hatte - nachdem dieser ihm/ihr zwischen die Beine gefaßt hatte.
Die Aufpasser begleiteten ihn durch die trostlosen Gänge bis zu seinem Zimmer. Marcel mochte sein Zimmer nicht. Es war ein sehr feminines Zimmer. Von außen sah alles ganz normal aus, aber wenn man die Tür öffnete, schlug einem eine Welle von Pink entgegen.
Ein weicher, pinker Teppich bedeckte den Fußboden. Die Wände waren ebenfalls weich, und von einer pinken Tapete mit kleinen, pinken Häschen überzogen. Pinke Vorhänge hangen vor dem - vergitterten - Fenster. An der einen Wand stand ein Bett mit pinker Bettwäsche, an der anderen waren Waschbecken und Toilette aus pinkem Keramik. In der Ecke stand ein pinker Kleiderschrank, ausnahmslos gefüllt mir sehr weiblicher Wäsche, zumeist Kleider. Selbst jetzt trug Marcel ein - natürlich pinkes - Kleid.
Er haßte diese Farbe!
Eigentlich haßte er dieses ganze Institut. Die Ärzte im Krankenhaus hatten ihn kurzerhand für verrückt erklärt, ein schweres Trauma aufgrund des Blitzschlags. Ohne ihm irgendeine Chance sich zu erklären zu geben, hatten sie ihn hierher in die Klapsmühle verfrachtet. Und seitdem versuchten diverse Leute ihn davon zu überzeugen, das er ein nettes kleines Mädchen war, und diese Tatsache gefälligst zu lieben hatte.
Mißmutig setzte er sich auf sein pinkes Bett, ließ sich nach hinten fallen und blickte mit hinterm Kopf verschränkten Händen die Decke an. Ja, auch sie war pink.
Er wußte nicht, wie lange er es hier noch aushalten würde. Irgendwann würde er vermutlich einfach verrückt werden, und anfangen zu glauben was ihn alle erzählten. So in ein oder zwei Jahren vielleicht....
Er mußte hier raus.
***** ### ***** ### *****
Marcel fror. Das war vermutlich auch der Grund, weswegen er erwachte.
Der Grund weswegen er fror war, weil er keine Bettdecke mehr hatte. Um genau zu sein, das ganze (pinke) Bett war weg.
Erschocken setzte er sich auf. Er saß auf einer runden Glasplatte, die einfach so in der Luft schwebte. Um der Glasplatte herum standen drei graue Aliens. Jedenfalls vermutete Marcel das es Aliens waren. Der Rest des Raumes, in dem er sich befand, war völlig leer und in einem metallischen Weiß gehalten. Welch Wohltat für seine von pink gequälten Augen.
"Howdy!", sagte das eine Alien.
"..." sagte Marcel. Denken tat er: Was haben mir die bloß für Drogen ins Essen gemischt?
"Nein, keine Drogen", sagte das Alien. "Wir sind Wirklichkeit. Und nein, wir lesen nicht deine Gedanken, wir projektieren sie in unseren Computer, um deine Erinnerungen zu kopieren, darum wissen wir was du denkst."
"Hä?" sagte Marcel.
"Oh, nicht so wichtig..."
"Du wirst dich jetzt sicher fragen, warum wir dich entführt haben", sprach das zweite Alien. "Nun, eigentlich haben wir dich gar nicht entführt, wir versuchen nur einen Fehler auszubügeln."
Marcel fing an zu bezweifeln, ob es nicht doch Drogen waren. "Was für ein Fehler. Und warum sprichst du meine Sprache?"
Das erste Alien redete weiter: "Der Fehler, weswegen du jetzt weiblich bist. Wir wußten nicht, das ihr dabei Unterschiede habt. Und deine Sprache haben wir gelernt."
"Ja, war recht einfach", meinte das dritte Alien. "Ein simpler, lingualer Syntax. Aber erstaunlich ausdrucksstark und wohlklingend-"
"Waas? Ihr wart das die aus mir ein Weib gemacht haben?" kreischte Marcel den Gray an.
Alien #3 wandte sich an Alien #1: "Hast du das mitbekommen? Wie diese Spezies ihre Gefühle über die Lautstärke zum Ausdruck bringen?"
Alien #1 kreiste die Schultern rückwärts. "Ja, aber mit Farben geht es trotzdem einfacher. Außerdem vermindert sich der Wohlklang bei zunehmender Lautstärke."
Marcel wollte sich auf den nächsten Außerirdischen stürzen, wurde aber von irgend etwas auf seinem Glasteller festgehalten. "Macht das sofort wieder rückgängig!" tobte er.
"Bitte, keine barbarischen Handlungen", beschwichtigte Alien #1. "Wir sind doch alle zivilisiert." Der Junge gab ihm einen *Blick*.
"Wir sind ohnehin aus genau dem Grund hier.", sagte Alien #2, "Um unseren Fehler zu beheben. Es tut uns ausgesprochen leid. Mein Name ist übrigens Klinggrrutarrtemalurrfetarr, aber meine Freunde nennen mich Klinggrrutarrtemalurrfet."
"Ich bin Marcel", sagte Marcel. "Warum habt ihr mich überhaupt in ein Mädchen verwandelt?"
"Es war ein bedauerliches Versehen", begann Alien #1 die Geschichte. "Du wurdest durch einen von uns verursachten Blitz getötet. Da wir auf fremden Planteten keine Personen töten dürfen, haben wir dich wiederbelebt."
"Das erklärt nicht, warum ich weiblich bin."
"Nun, leider war dein ursprünglicher Körper zerstört. Wir haben dich neu geschaffen, und dabei leider nicht berücksichtigt das es bei euch Männer und Frauen gibt."
Marcel nickte verstehend. Jetzt wußte er zumindest warum er sich selbst so verblüffend ähnlich sah.
Alien #2 fuhr fort: "Wir werden jetzt also eine männliche Kopie von dir klonen, und deine Erinnerung dort hinein transferieren. Wir hoffen das du deswegen nicht zu viele Unannehmlichkeiten hattest?"
"Doch, hatte ich.", grummelte Marcel, "Aber Hauptsache, ich werde wieder ich selbst."
Alien #1 stieß einen kurzen Pfiff aus. "Ausgezeichnet. Es wird auch nicht lange dauern." Die Grays verschwanden sehr zu Marcels Erstaunen durch die Wand.
Der Junge im Mädchenkörper blieb allein zurück. Erst jetzt wurde er sich der Tatsache bewußt, das er gänzlich unbekleidet war. Er fand die Tatsache ein wenig unangenehm, bezweifelte aber das sich kleine graue Männchen viel aus Menschenfrauen machten. Er selbst hatte sich während der vergangenen Tage weitestgehend an sein neues Ich gewöhnt, es intensiv untersucht, und wußte inzwischen recht gut über weibliche Anatomie Bescheid. Womöglich besser als jeder andere Mann auf Erden.
Grade als ihm langweilig werden wollte, kam einer der Außerirdischen wieder. "Wir sind jetzt soweit. Du ebenfalls?"
"War nie bereiter", gab Marcel offen zu. "Leg los."
Das Alien pfiff kurz, und Marcel wurde durch grelles Licht geblendet.
Als er wieder klar sehen konnte, stand er immer noch auf der Glasplatte. Er wollte schon fast fragen ob es nicht geklappt hatte, als er merkte das er auf der Platte stand.
"Wir haben dir deine Kleidung wieder angelegt", sagte einer der zwei anwesenden Aliens. "Ihr habt sehr merkwürdige Bräuche, euch ständig zu verhüllen."
Marcel nickte dankbar. Zwar fühlte er sich in seinem Schlafanzug - der übrigens pink war - nicht viel besser als nackt, aber das konnten kleine graue Männchen wohl kaum unterscheiden.
"Wenn du erlaubst, würden wir dich gerne jetzt wieder zurückschicken", meinte das andere Alien. "Wir sind sozusagen in unserem Urlaub hier, weißt du..."
Marcel war sehr einverstanden. "Null Problemo." Dann fiel ihm etwas ein. "Ähm, könntet ihr mich wohl nicht dorthin zurück beamen, wo ihm mich gefunden habt? Ich würde gerne direkt nach Hause..."
Das Alien war verwirrt, was sich unter anderem an der braunen Farbe bemerkbar machte. "Was ist beamen?"
"Ihr kennt das nicht? Wie hab ihr mich denn auf euer Schiff bekommen?" Er bezweifelte, das diese Zwerge ihn getragen hatten. "Beim beamen wird ein Körper in seine Atome zerlegt, diese werden dann mit Lichtgeschwindigkeit woanders hin geschickt, und dort wieder zusammengesetzt."
"Was für ein ausgemachter Unfug", sagte das Alien und kreiste seine Schultern vorwärts. "Technisch gesehen völlig unmöglich. Nein, wir haben einen Raumkrümmer."
Marcel frage: "Und der macht was?"
"Ich zeige es dir. Wo möchtest du denn gerne hin?"
Nach einigen Schwierigkeiten, und mehreren Sattelitenaufnahmen der Erde, hatte Marcel seinen Gastgebern begreiflich gemacht wo Bremen lag.
"Ein seltsamer Name für eine Stadt", meinte das Alien und pfiff kurz. Daraufhin wurde eine der weißen Wände transparent. Hinter dieser milchglas-ähnlichen Erscheinung zeichnete sich eine typisch irdische Gasse ab. "Siehst du, so machen 'wir' das. Wir krümmen einfach den Raum, so das Ausgangspunkt und Zielpunkt direkt nebeneinander liegen."
"Und das ist sicher?" frage Marcel skeptisch.
"Bislang gab es bei keiner Rasse Nebenwirkungen... allerdings wurde es an euch noch nicht offiziell getestet."
Ein wenig mulmig war ihm schon zumute, als er durch den beinahe fest aussehenden Nebel schritt. Seine Sorge war jedoch umsonst, bevor er es wußte war er schon wieder auf der Erde, in einer kleinen Hinterhofgasse seiner Stadt.
Als er sich herumdrehte, sah er den milchigen Kreis der außerirdischen Transporttechnik. Unscharf konnte er die Konturen von drei kleinen Wesen ausmachen. Er hob zum Abschied die Hand, dann schloß sich die Raumverkrümmung wieder. Marcel blickte auf den leeren Fleck, und konnte noch immer nicht ganz glauben was ihm passiert war.
Dann drehte er sich um - und erstarrte. "Das kann doch wohl nicht wahr sein," murmelte er. "Erst machen mich die Heinis zur Frau, und jetzt DAS!" Ungläubig schüttelte er mit dem Kopf. "Also, mit beamen wäre das nicht passiert..."
Verzweifelt blickte er den Eifelturm an. Aliens waren eben auch nur Menschen...
ENDE
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Anmerkungen des Autors:
Da, jetzt ist es passiert. Dies ist meine erste abgeschlossene Nicht-Fanfiction, und die Schuld daran trägt eindeutig das Storyschreiber.
Ich bin mir noch unschlüssig, welchem Genre ich es zuordnen soll, aber aufgrund der Aliens dürfte Sci-fi das passenste sein.
Und irgendwie hab ich das Gefühl, das die ganzen Ranma-fics einen schlechten Einfluß auf mich haben...
Bis dann
Mark Soul <mark_soul@gmx.de>